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Wortprotokoll - Deutscher Bundestag

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Dritter Punkt, auch zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz: Wir brauchen eine verbindlichere<br />

Ausgestaltung der familienpolitischen Ansätze, die dieses Gesetz enthält.<br />

Da geht es um zwei Punkte.<br />

Das erste ist, was passiert, wenn eine/ein wissenschaftliche/er Mitarbeiterin/Mitarbeiter<br />

in Elternzeit geht oder im Falle einer Mitarbeiterin in Mutterschutz?<br />

Heute ist es so, wenn diese eine Haushaltsstelle haben, bekommen sie<br />

eine Vertragsverlängerung. Das ist ein guter Ansatz, den wir begrüßen. Haben sie<br />

aber das Pech, auf einer dritten Stelle zu sitzen, kann es passieren, dass eine werdende<br />

oder frischgebackene Mutter auf dem Wochenbett auf die Straße gesetzt<br />

wird. Meinen Damen und Herren, ich halte das für unverantwortlich und deswegen<br />

sollte dieses Recht auf Vertragsverlängerung für alle Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler gelten. Darüber hinaus brauchen wir auch eine verbindliche<br />

Ausgestaltung der familienpolitischen Komponente, die vorsieht, dass Verträge<br />

über die Höchstbefristungsdauer von sechs Jahren hinaus verlängert werden können.<br />

Der Bericht von Dr. Jongsmanns hat vor zwei Jahren gezeigt, dass die Hochschulen<br />

sehr unsystematisch, sehr zurückhaltend von dieser Möglichkeit Gebrauch<br />

machen. Da brauchen wir Verbindlichkeit.<br />

Zweiter Punkt, was die Handlungsmöglichkeiten des Bundes betrifft. Sie, meine<br />

Damen und Herren, als Bund finanzieren mit den Ländern Hochschulen und Forschungseinrichtungen,<br />

Sie finanzieren die DFG, Sie finanzieren die Exzellenzinitiative,<br />

den Pakt für Forschung und Innovation, über welchen die außerhochschulischen<br />

Forschungseinrichtungen finanziert werden. Ich würde, wenn ich<br />

das als Bund so etwas finanzieren würde, schon genau hinschauen, was eigentlich<br />

die Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit diesem Geld machen.<br />

Warum, meine Damen und Herren, ist es Ihnen egal, ob die Hochschulen und<br />

Forschungseinrichtungen, die diese Gelder bekommen, die europäische Forschercharta<br />

ratifizieren oder nicht. Warum ist es Ihnen egal, dass Forschungseinrichtungen<br />

systematisch Tarifflucht betreiben, Tarifverträge nicht unterschreiben oder<br />

sehr kreativ Umgehungsstrategien entwickeln? Warum erwarten Sie nicht von<br />

Hochschulen und Forschungseinrichtungen, dass Sie einen „Kodex gute Arbeit“<br />

__________________________________________________________________________________________<br />

Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung<br />

Öffentliche Anhörung zum Thema „Wissenschaftszeitvertragsgesetz und Perspektiven für<br />

den wissenschaftlichen Nachwuchs“<br />

105. Sitzung, 12. Juni 2013

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