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Wortprotokoll - Deutscher Bundestag

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Wichtig ist mir auch die Transparenz von Evaluierungskriterien; denn wenn Sie<br />

die Juniorprofessuren anschauen, und auch da möchte ich ein Beispiel bringen,<br />

liegt die Erfolgsquote der Tenure-Evaluierung bei Juniorprofessuren bundesweit<br />

bei über 98 Prozent. Das hat für mich nichts mit Qualitätssicherung zu tun. Das ist<br />

ein Durchlaufposten. Auch hierüber müssen wir nachdenken. In den USA, der<br />

Schweiz, in New Case sind zweischichtige Evaluierungsverfahren mit Kommissionen<br />

auf Fakultätsebene üblich, die fachspezifisch bewerten können. Dann gibt es<br />

ein übergeordnete universitätsweite Kommission, die schaut, dass auch alles mit<br />

rechten Dingen zugeht. Wir brauchen eine Stärkung der bundesweit geförderten<br />

Nachwuchsprogramme, die international hohes Ansehen haben. Aber teilweise<br />

trotzdem nicht greifen. Wenn Sie zum Beispiel durch das Emmy-Noether-<br />

Programm gefördert werden, aber nicht die Möglichkeit haben, in dem Zeitfenster,<br />

in welchem Sie das Stipendium dann absolviert haben, in den nächsten zwei,<br />

drei Jahren irgendeinen Ruf zu bekommen, weil in Ihrem Bereich gerade keine<br />

Professur frei ist, dann sind Sie gescheitert. In der Regel heißt das, dass Sie selbst<br />

beste Leute verlieren, weil diese zum rechten Zeitpunkt eben nicht zur Verfügung<br />

stehen. Auch das spricht für langfristige Planung und Tenure-Perspektiven. Wir<br />

müssen insbesondere auch diese Programme stärker integrieren in die Karrieresysteme<br />

der Hochschulen und auch der außeruniversitären Forschungseinrichtungen.<br />

Denn es ist einfach kontraproduktiv, wenn es Forschungsprogramme und<br />

Stipendien gibt, die nur solange gewährt werden, bis die Erstberufung stattfindet.<br />

Aber gerade diese Doppelgleisigkeit von Bundesförderung auf der einen Seite und<br />

einer zweiten auf einer Tenure-Perspektive zu setzen, schafft internationale Attraktivität.<br />

Das schafft, uns komparativ zu machen gegenüber Harvard oder dem<br />

MIT. Das ist ein Paket, das würde ich bitten, in dieses Thema aufzunehmen.<br />

Der letzte Punkt ist eigentlich auch ein alter Hut, aber es ist trotzdem noch zu<br />

wenig passiert, und zwar ist das die Entsäulung des Wissenschaftssystems. Wir<br />

müssen nicht nur bei der gemeinsamen Berufung, von Direktorenpositionen zum<br />

Beispiel, sondern auch im Nachwuchsbereich schauen, dass wir durch Forschungsfreisemester,<br />

durch gemeinsame Tenure-Track-Berufungen mit den au-<br />

__________________________________________________________________________________________<br />

Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung<br />

Öffentliche Anhörung zum Thema „Wissenschaftszeitvertragsgesetz und Perspektiven für<br />

den wissenschaftlichen Nachwuchs“<br />

105. Sitzung, 12. Juni 2013

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