Wortprotokoll - Deutscher Bundestag
Wortprotokoll - Deutscher Bundestag
Wortprotokoll - Deutscher Bundestag
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
12<br />
relang den Namen des Supervisors dann noch mit sich ziehen. Das sind die größten<br />
Barrieren, die die jungen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen heute<br />
sehen. Das heißt, wir brauchen ein durchgängiges Karrieresystem, das offengestaltet<br />
ist, das nicht nur auf externe Rekrutierung aus ist, sondern auch den Aufstieg,<br />
und zwar den kompletten Aufstieg, nicht nur die Entfristung vom „Assistant“-<br />
professor über „Associate“ bis zum „full professor“ ermöglicht, indem insbesondere,<br />
darauf möchte ich Wert legen, bereits der „Assistant“-professor oder „Assistant“-professorin<br />
hier alle Pflichte und Rechte eines Hochschullehrers haben<br />
muss, inklusive des Promotionsrechts. Es steht in den Papieren, dass man das<br />
zum Beispiel dem Associate-Professor zubilligen sollte. Das halte ich für einen<br />
Fehler, das ist zu kurz gedacht, es ist international völlig anders üblich. In den<br />
USA ist es so, dass in der Regel ein Assistant-Professor nicht dem Tenure-Track-<br />
Verfahren unterworfen wird, wenn er nicht einen Doktoranden oder eine Doktorandin<br />
am Ende dieser fünf, sechs Jahre erfolgreich zur Promotion geführt hat.<br />
Man muss diesen jungen Leuten das Recht geben, ihren eigenen Nachwuchs, ihre<br />
eigenen Doktoranden/Doktorandinnen zu fördern und auch zur Promotion zu<br />
führen.<br />
Wir sind aber auch beim Freiraum für Forschung. Ich bin der Meinung, dass, wie<br />
bei den Juniorprofessuren auch, den Assistant-Professoren in Zukunft reduzierte<br />
Lehrdeputate zugebilligt werden müssen, dass sie in den ersten Jahren natürlich<br />
die Lehre tun, aber mehr Freiraum auch für die Forschung haben, und auf Augenhöhe<br />
mit ihren „Full-Professoren“, mit ihren entfristeten Professoren, arbeiten<br />
können. Sie muss diversity- und familiengerecht ausgestattet werden. Das heißt,<br />
wir brauchen zum Beispiel Elternzeit und Freisemester. Wir brauchen die Möglichkeit,<br />
diese Tenure nach hinten herauszuziehen. Üblich ist es international<br />
von, zum Beispiel, fünf Jahren bis auf acht Jahre, teilweise auch länger hinauszuziehen,<br />
wenn es möglich ist, um den Wissenschaftlerinnen oder natürlich auch<br />
den Männern, die Möglichkeit zu geben, hier auch Elterntätigkeit nachzugehen.<br />
__________________________________________________________________________________________<br />
Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung<br />
Öffentliche Anhörung zum Thema „Wissenschaftszeitvertragsgesetz und Perspektiven für<br />
den wissenschaftlichen Nachwuchs“<br />
105. Sitzung, 12. Juni 2013