Wortprotokoll - Deutscher Bundestag

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4.6 Unterrichtung durch die Bundesregierung: „Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2013“ (<strong>Bundestag</strong>s-Drucksache 17/13670 vom 30.05.2013) Die GEW begrüßt, dass auch die Bundesregierung in ihrer Stellungnahme zum neuen Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2013 die in dem Bericht aufgezeigten Defizite der Karrierewege und Beschäftigungsbedingungen in der Wissenschaft zur Kenntnis nimmt und politischen Handlungsbedarf sieht. Die GEW begrüßt die von der Bundesregierung benannten zentralen Herausforderungen und Lösungsansätze, insbesondere • „planbare, verlässliche und transparente Karrierewege“, • eine „angemessene Grundausstattung“, • die Veränderung des Verhältnisses befristeter und unbefristeter Beschäftigungsverhältnisse, • den Ausbau von Tenure-Track-Modellen, • die Schaffung dauerhafter Strukturen für Personalberatung und Personalentwicklung an Hochschulen und Forschungseinrichtungen, • die Orientierung von Vertragslaufzeiten in der Qualifikationsphase an dem für die Qualifizierung erforderlichen Zeitbedarf und bei Drittmittel-Befristungen am Zeitraum der Mittelbewilligung, • die Entwicklung einer breit gefächerten und kohärenten Datengewinnungs- und Forschungsstrategie über die Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses. Kritisch ist für die GEW, dass die Bundesregierung die Verantwortung für die Lösung der Probleme ganz überwiegend bei den Ländern sowie bei den Hochschulen und Forschungseinrichtungen sieht. Wie oben unter Abschnitt 3 aufgezeigt, verfügt auch der Bund über Kompetenzen und Gestaltungsspielräume, um etwa über eine Änderung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes, eine aktive Vergabepolitik oder einen „Pakt für gute Arbeit in der Wissenschaft“ für berechenbare Karrierewege und stabile Beschäftigung zu sorgen. Wenn die Hochschulen und Forschungseinrichtungen nicht von sich aus zu einer verantwortungsvollen „Handhabung“ des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes in der Lage sind, müssen die Rahmenbedingungen des Gesetzes entsprechen präzisiert werden, etwa durch die Vorgabe von Mindestvertragslaufzeiten oder eine verbindliche Ausgestaltung der familienpolitischen Komponenten. Die GEW begrüßt auch die Zielsetzung, die intersektorale Mobilität zwischen Wissenschaft und anderen Beschäftigungsfeldern zu verbessern. Dabei geht es nicht nur um einen reibungslosen Wechsel von der Wissenschaft in die Praxis, sondern auch um die häufig noch schwierigere Rückkehr aus der Praxis in Hochschule und Forschung für alle, die einmal der Wissenschaft den Rücken gekehrt haben. In dieser Hinsicht besteht ein großer Handlungsbedarf. Allerdings können mehr Mobilität und größere Durchlässigkeit zwischen Wissenschaft und anderen Beschäftigungsfeldern nicht die Herausforderung ersetzen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Hochschulen und Forschungseinrichtungen Perspektiven zu eröffnen. Dies gilt insbesondere für promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, denen beispielsweise durch Tenure-Track-Optionen berechenbare Perspektiven in der Wissenschaft eröffnet werden müssen. Während die Promotion eine polyvalente Weiterbildung für unterschiedliche Beschäftigungsfelder darstellt, sind viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ab der Postdoc-Phase für außerwissenschaftliche Beschäftigungsfelder häufig überqualifiziert; umgekehrt sollte auch die Wissenschaft ein Interesse haben, qualifizierte Fachkräfte, in die viel investiert wurde, zu halten und zu fördern. Wir brauchen daher nicht nur Exit-Strategien, sondern auch mehr Verbleibs- und Aufstiegsperspektiven für promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Frankfurt am Main, 5. Juni 2013 Dr. Andreas Keller – 21 –
DEUTSCHER BUNDESTAG Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung A-Drs. 17(18)400 e 07.06.2013 Prof. Dr. Thomas F. Hofmann Vizepräsident für Forschung und Innovation Technische Universität München Stellungnahme Öffentliche Anhörung zum Thema „Wissenschaftszeitvertragsgesetz und Perspektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs“ am 12. Juni 2013
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