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pdf-Dokument der 7. Ãœbung

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<strong>7.</strong> Übung: Analyse von Wetterlagen I<br />

Nächste Übung:<br />

• Donnerstag, 05.12.2013, 14:00 MEZ<br />

Listen<br />

• Anwesenheitsliste


• Rossby-Wellen<br />

Die großräumigen, atmosphärischen Wellen auf <strong>der</strong> synoptischen bzw.<br />

planetarischen Skala werden als sog. Rossby-Wellen bezeichnet. Mit<br />

ihren Trögen und Rücken bestimmen sie die Großwetterlage und haben<br />

damit auf die Wetterentwicklung einen entscheidenden Einfluss. In einer<br />

barotropen, divergenzfreien Atmosphäre lässt sich aus dem Erhalt <strong>der</strong><br />

absoluten Vorticity die Phasengeschwindigkeit <strong>der</strong> Rossby-Wellen<br />

herleiten (Pichler, 1986):<br />

c: Phasengeschwindigkeit<br />

u: zonaler Grundstrom<br />

β: ∂f/∂y<br />

λ: Wellenlänge<br />

stationäre Welle (c=0):<br />

45°N, u=20 m s -1 => λ s =6950 km


• Rossby-Wellen<br />

Rossby-Wellen bewegen sich ohne Grundstrom immer von Ost nach<br />

West. Da die meisten Rossby-Wellen kürzer als die sog. kritische<br />

Wellenlänge (λ s ) sind, transportiert <strong>der</strong> Grundstrom die Wellen von<br />

West nach Ost. Zusätzlich lässt sich beobachten, dass lange Wellen die<br />

Bewegung von kurzen Wellen steuern. Häufig „reiten“ die kurzen<br />

synoptisch-skaligen Wellen auf den langwelligen, planetaren Wellen.<br />

Kurze Rossby-Wellen bewegen sich schneller gen Osten als<br />

lange Wellen, oberhalb <strong>der</strong> kritischen Wellenlänge (λ s )<br />

werden sie retrograd (rückläufig).<br />

Kurzwellentrog<br />

Langwellentrog


• Warum bewegen sich Rossby-Wellen ohne westlichen<br />

Grundstrom von Ost nach West?<br />

f=2Ωsinϕ <br />

f groß<br />

grad f<br />

Vorticityadvektion<br />

-v grad f<br />

f klein<br />

Auf <strong>der</strong> Trogrückseite (Trogvor<strong>der</strong>seite) wird positive (negative)<br />

planetare Vorticity advehiert, wodurch sich <strong>der</strong> Trog (ein Rücken) auf<br />

seiner Rückseite (Vor<strong>der</strong>seite) aufbaut.


• Wetterkarten: Geopotenzial<br />

Karten des Geopotenzials erlauben die Ableitung des Witterungscharakters<br />

an einem bestimmten Ort. Mit Hilfe des Geopotenzials lassen<br />

sich lange und kurze atmosphärische Wellen erkennen und <strong>der</strong>en<br />

Verlagerung abschätzen. Mit dem Geopotenzial lassen sich Kaltlufttropfen<br />

bzw. Cut-Offs identifizieren, die das Wetter maßgeblich<br />

bestimmen. Das Geopotenzial gibt einen Aufschluss über die Dynamik <strong>der</strong><br />

sich darunter befindenden Luftmasse.<br />

Häufig sind folgende Beobachtungen gültig:<br />

Ø Trogvor<strong>der</strong>seite: zunächst WLA; im weiteren Verlauf: Hebungsprozesse,<br />

Nie<strong>der</strong>schläge, Abkühlung<br />

Ø Trogachse: Labilisierung durch Höhenkaltluft => Schauer und Gewitter<br />

Ø Rücken: Absinken; stabile Wetterlage; sonnig, im Winter oft Hochnebel<br />

Ø Vor<strong>der</strong>seite Kaltlufttropfen/Cut-Off: Hebung, Nie<strong>der</strong>schläge


• Wetterkarten: Geopotenzial (Bsp.: 28.04.2006 12 UTC)<br />

kurze Rossy-Welle<br />

T<br />

-33°C<br />

sich abschnürende Kaltluft


• Wetterkarten: Geopotenzial (Bsp.: 29.04.2006 00 UTC)<br />

kurze Rossy-Welle<br />

T<br />

-35°C<br />

abgeschnürte Kaltluft


• Wetterkarten: Geopotenzial (Bsp: Loop 25.04.-03.05.2006)


• Wetterkarten: Bodenkarte<br />

Die Bodenkarte enthält den auf das Meeresniveau reduzierten Druck,<br />

zeigt analysierte Fronten als auch Konvergenz- o<strong>der</strong> Instabilitätslinien.<br />

Mittels <strong>der</strong> Bodenkarte lässt sich die Großwetterlage analysieren und es<br />

können Rückschlüsse auf den allgemeinen Witterungscharakter getroffen<br />

werden.<br />

Meist ist Folgendes zu beobachten:<br />

Ø Tiefkern: Nie<strong>der</strong>schläge; starke Winde<br />

Ø Okklusion: Hebung; starke Nie<strong>der</strong>schläge<br />

Ø Warmfront: Hebungsprozesse, lang anhaltende Nie<strong>der</strong>schläge<br />

Ø Kaltfront: kurzzeitig starke Nie<strong>der</strong>schläge; Rückseite: Schauer &<br />

Gewitter<br />

Ø Konvergenzlinie: Schauer & Gewitter<br />

Ø Hoch: Absinken; Inversion; stabiles Wetter; sonnig bzw. Hochnebel<br />

Ø Zwischenhoch/Hochkeil: Wetterberuhigung


• Wetterkarten: Bodenkarte (Bsp.: 30.04.2006 00 UTC)<br />

H<br />

T<br />

T<br />

H<br />

H<br />

T<br />

T<br />

T


• Wetterkarten: 850 hPa-Temperatur (Bsp.: 30.04.2006 00 UTC)<br />

Isohypsen<br />

-5°C<br />

Isothermen<br />

0°C<br />

Ermöglicht die Abschätzung <strong>der</strong>:<br />

• Bodentemperatur<br />

• Art <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge<br />

• Temperaturadvektion


• Höhenströmung & Bodentiefs<br />

(x,y,z)-System: Im Bereich des Eingangsbereichs bzw. Deltas eines<br />

reibungsfreien Höhenwindfeldes ergeben sich aufgrund <strong>der</strong> Trägheit <strong>der</strong><br />

Luftpakete Massentransporte senkrecht zu den Isobaren.<br />

Ø Bereiche mit Konvergenz und Divergenz<br />

Quelle: Lauer und Bendix (2003), Abb. 9.9


• Höhenströmung & Bodentiefs<br />

Im Bereich des Eingangsbereichs bzw. Deltas eines reibungsfreien<br />

Höhenwindfeldes ergeben sich im (x,y,z)-System Massentransporte<br />

senkrecht zu den Isobaren. Vor dem Jet-Eingangsbereich sind<br />

Coriolis- und Gradientkraft noch ausbalanciert. Im Einzugsgebiet des Jets<br />

nimmt <strong>der</strong> Druckgradient und damit die Gradientkraft kontinuierlich zu.<br />

Aus Trägheitsgründen bleibt die Windgeschwindigkeit zunächst noch<br />

konstant, so dass die Corioliskraft unverän<strong>der</strong>t bleibt. Daraus überwiegt die<br />

Druckgradientkraft und <strong>der</strong> Wind erfährt eine Ablenkung in Richtung des<br />

tiefen Luftdrucks. Im Eingangsbereich des Strahlstroms entsteht somit ein<br />

Gebiet in dem Divergenz (Konvergenz) rechts (links) <strong>der</strong> Jetachse<br />

vorherrschen.<br />

Im Zentrum des Strahlstrom passt sich schließlich die Corioliskraft <strong>der</strong><br />

Druckgradientkraft vollständig an und es herrscht wie<strong>der</strong> das<br />

geostrophische Gleichgewicht. Im Delta eines Strahlstroms führt die<br />

Trägheit <strong>der</strong> Luftpakete dazu, dass die Windgeschwindigkeit und damit<br />

auch die Corioliskarft zunächst auf hohem Niveau verharrt. Durch die<br />

Abnahme des Druckgradienten ergibt sich somit eine Ablenkung <strong>der</strong><br />

Luftpakete in Richtung des hohen Luftdrucks. Bereiche mit Divergenz<br />

(Konvergenz) befinden sich somit links (rechts) <strong>der</strong> Jetachse.


• Einfluss <strong>der</strong> Höhenströmung auf die Tiefentwicklung<br />

Sekundär-Jet<br />

Superposition: Die Divergenzen im Delta des Jets und im<br />

Eingangsbereich des Sekundär-Jets verstärken sich gegenseitig.<br />

Windgeschwindigkeit [kn]<br />

Das Höhenwindfeld hat damit unmittelbar einen Einfluss auf die Vergenzen<br />

<strong>der</strong> Höhenströmung, welche wie<strong>der</strong>um die Stärke <strong>der</strong> Vertikalbewegung<br />

und die daran gekoppelte Entwicklung im Bodendruckfeld steuern. Die aufund<br />

abwärts gerichteten Bewegungen sind deshalb räumlich und zeitlich<br />

untrennbar mit <strong>der</strong> Entstehung, Entwicklung und Verlagerung von Hochund<br />

Tiefdruckgebieten verbunden.


• Explosive Zyklogenese<br />

Definition:<br />

• Explosive Zyklogenese (Engl.: „rapid cyclogenesis“)<br />

Innerhalb von 24 Stunden muss <strong>der</strong> Kerndruck einer Zyklone um 24 hPa<br />

fallen. D. h. genau, <strong>der</strong> Kerndruck fällt über einen Zeitraum von 24 Stunden<br />

im Mittel um 1 hPa pro Stunde (San<strong>der</strong>s und Gyakum, 1980).<br />

Eine Zyklone, welche sich explosiv entwickelt wird auch als Zyklonenbombe<br />

bezeichnet.<br />

Literatur:<br />

San<strong>der</strong>s, F. und J. R. Gyakum, 1980: Synoptic-dynamic climatology of<br />

the ‘bomb‘. Monthly Weather Review, 108, 1589-1606.<br />

• Literatur zu explosiver Zyklogenese:<br />

Uccellini, L.W., 1990: Processes contributing to the rapid development of extratropical<br />

cyclones. In: Newton, C.W. und E.O. Holopainen: Extratropical cyclones, the Eric Palmén<br />

memorial volume. American Meteorological Society, Boston, 81-105. (L AMS/NEW)


• Entwicklung von extratropischen Zyklonen<br />

• Temperaturgegensätze/Baroklinität<br />

Ø obertroposphärischer Strahlstrom, ggf. Sekundär-Jet<br />

Ø Divergenzen rechts des Jet-Eingangs- und links des Jet-Deltas<br />

• Obertroposphärische Vorticity-Advektion ⇒ Hebung (ω-Gleichung)<br />

• Geringe statische Stabilität <strong>der</strong> Atmosphäre<br />

• Hohe sensible und latente Energie des Warmsektors (kann z. B.<br />

durch hohe SST-Werte verursacht werden)<br />

Ø Freiwerden latenter Wärme ⇒ starkes Aufsteigen<br />

Ø Druckfall (falls Divergenz in oberer die Konvergenz in <strong>der</strong><br />

unteren Troposphäre überwiegt)<br />

• „Dry intrusion“ (Absinken von trockenen Luftmassen aus <strong>der</strong><br />

Stratosphäre)<br />

Ø potenzielle Labilität<br />

Ø Konvektion<br />

Ø Typisch für Entwicklung von Stürmen über Europa<br />

SST: „sea surface temperature“


• Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Thermodynamische Diagrammpapiere<br />

1) Berücksichtigung von thermodynamischen Arbeitsleistungen<br />

Ø gleiche Flächen müssen gleiche Energien repräsentieren<br />

2) Grundlegende Linien sollten Geraden darstellen (z. B.<br />

Isothermen, Isobaren, Trockenadiabaten,...)<br />

3) Für die Analyse <strong>der</strong> Schichtungsstabilität ist ein großer Winkel<br />

zwischen Trockenadiabaten und Isothermen von Vorteil.<br />

absolut stabil<br />

T<br />

bedingt labil<br />

θ e<br />

labil<br />

θ


• Stüvediagramm<br />

• Vorteile:<br />

- Ordinate p κ ist auch für hochreichende Aufstiege handlich<br />

(stärkere Stauchung stratosphärischer Niveaus als bei ln(p))<br />

- p κ entspricht im Maßstab in etwa <strong>der</strong> metrischen Höhe (z)<br />

- Isothermen, Isobaren und Trockenadiabaten sind geradlinig<br />

• Nachteile:<br />

- Thermodynamische Arbeitsleistungen (Carnot-Prozesse) können<br />

nicht quantitativ aus einer geschlossenen Fläche im Diagrammpapier<br />

bestimmt werden<br />

- ein Flächenausgleich A1=A2 entspricht keinem Energieausgleich<br />

• Anfor<strong>der</strong>ungen:<br />

1) Nicht erfüllt, 2) 4 Linien (fast) gerade, 3) etwa 45°-Winkel


• -p,α-Diagramm<br />

ΔV<br />

- p<br />

θ<br />

A<br />

F = p A<br />

T 1<br />

T 2<br />

ΔS<br />

W = - F ΔS = - p A ΔS = - p ΔV<br />

differenziell (δW, da W keine Zustandsgröße):<br />

δW = - p dV<br />

(-p,α)-Diagramm<br />

Nachteil:<br />

geringer Winkel zwischen<br />

Trockenadiabaten und<br />

Isothermen<br />

α<br />

In <strong>der</strong> Meteorologie wird die Arbeit<br />

auf die Einheitsmasse bezogen.<br />

Statt dem Volumen wird deshalb<br />

das spezifische Volumen (α=1/ρ)<br />

verwendet:<br />

δW = - p dα


• Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

1) Berücksichtigung von thermodynamischen Arbeitsleistungen<br />

Ø Die im (A,B)-Diagramm von Wegen eingeschlossenen Flächen müssen<br />

die gleiche Energien repräsentieren wie im (–p,α)-Diagramm.<br />

δW = - p dα<br />

W =<br />

-p<br />

Fläche(-p,α) ~ Fläche(A,B)<br />

A<br />

Ein (A,B)-Diagramm ist ein<br />

thermodynamisches Diagramm,<br />

genau dann wenn:<br />

~<br />

α<br />

B<br />

D. h. das (A,B)-Diagramm ist eine<br />

energietreue Transformation<br />

des (-p,α)-Diagramms.


• schräges T-log p-Diagramm<br />

p<br />

A = - R ln p<br />

- „skew T-log p diagram“ (Herlofson)<br />

θ<br />

B = T + C ln p (C=const.)<br />

T<br />

θ e<br />

m<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen:<br />

1) Erfüllt (ohne Beweis)<br />

2) 3 Linien gerade<br />

3) ~90°-Winkel<br />

Nachteile:<br />

- Streckung<br />

stratosphärischer<br />

Druckniveaus<br />

- schräge T-Achse<br />

Quelle: nach Fig. 5.2 in Hess


• Orkantief „Kyrill“ über Europa (18.-19.01.2007)<br />

Ø Analyse <strong>der</strong> Wetterlage von Kyrill<br />

Ø Analyse von Höhen- und Bodenkarten<br />

Ø zeitlicher Verlauf <strong>der</strong> Wetterlage<br />

Ø beson<strong>der</strong>e Wettererscheinungen während Kyrill<br />

Übungsaufgaben:<br />

• zu bearbeiten bis Donnerstag, den 05.12.2013<br />

Ø Analyse einer Wetterlage (23.-29.11.2006)<br />

Ø Analyse von Radiosondenaufstiegen<br />

Ø Quiz: Radiosonden-Zuordnung

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