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Die weibliche Darstellung im Werk Cindy Shermans - Freiherr-vom ...

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Tomaten fliegen<br />

<strong>Die</strong> Studentinnen, die <strong>im</strong> SDS, dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund aktiv<br />

waren, stellten fest: <strong>Die</strong> marxistische Theorie, die sie so begeistert verschlangen,<br />

stammte fast ausschließlich von Männern - und Frauen kamen darin nicht vor. Sie<br />

ärgerten sich darüber, dass ihre Genossen zwar alle Völker dieser Erde befreien<br />

wollten, nur nicht ihre eigenen Gefährtinnen. Denn auch die 68er Revolutionäre<br />

wünschten sich Frauen, die ihnen die Wäsche wuschen, die Flugblätter tippten und<br />

dabei möglichst attraktiv aussahen. Im September 1968 tagte in Frankfurt der<br />

Bundeskongress des SDS. Und wieder einmal wollten die Genossen nicht hören, was die<br />

Frauen zu sagen hatten. Da holte die Berliner Delegierte Sigrid Rüger drei Tomaten<br />

aus ihrer Tasche und warf sie in Richtung Podium. Zwei davon trafen - und klatschten<br />

einem der "Obergenossen" ins Gesicht.<br />

"Mein Bauch gehört mir"<br />

Anfang der 1970er Jahre entstanden von Kiel bis Konstanz Frauengruppen und<br />

Frauenzentren. Sie alle nahmen gemeinsam den Kampf gegen den Paragrafen 218, den<br />

Abtreibungsparagrafen, auf. Der Schwangerschaftsabbruch war verboten, er musste<br />

he<strong>im</strong>lich durchgeführt werden, war teuer, erniedrigend und manchmal<br />

lebensgefährlich. Männer entschieden darüber, ob eine Frau ein Kind bekommen sollte<br />

oder nicht. <strong>Die</strong> Frauenbewegung aber sagte: Weder Richter, noch Ärzte, geschweige<br />

denn Theologen haben das Recht, über den Körper und das Leben einer Frau zu<br />

best<strong>im</strong>men. Und sie forderten: Der Paragraf 218 muss ersatzlos gestrichen werden.<br />

1974 trat eine Neuregelung des Paragrafen 218 nach dem Indikationsmodell in Kraft,<br />

das einen Schwangerschaftsabbruch unter best<strong>im</strong>mten medizinischen, sozialen oder<br />

ethischen Gründen erlaubte. Seit 1995 ist die Fristenlösung gültig, die einen Abbruch in<br />

den ersten drei Schwangerschaftsmonaten zulässt, wenn vorher eine Beratung<br />

stattgefunden hat.<br />

Selbst ist die Frau<br />

Von der Auseinandersetzung mit Abtreibung und Schwangerschaft war es nicht weit zur<br />

Beschäftigung mit den Themen Ehe, Mutterschaft, Sexualität. <strong>Die</strong> Frauen stellten fest,<br />

dass sie über ihren eigenen Körper kaum Bescheid wussten. Sie fragten sich: "Wie<br />

gehen wir mit uns selber um, und was tun wir uns an? Was ist Schönheit? Was sind<br />

unsere eigenen Bedürfnisse, und wann erfüllen wir nur die der Männer?" Und die neue<br />

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