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IEKP-KA/2013-8 - Institut für Experimentelle Kernphysik - KIT

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28 4. Der Übergangsstrahlungsdetektor<br />

Abbildung 4.1.: Spiegelladung einer positiven Ladung an einer Grenzfläche [30].<br />

mit dem Lorentz-Faktor des Teilchens γ = E/mc 2 , seiner Ladung q und den Plasmafrequenzen<br />

ω 1,2 in beiden Materialien. Ein Großteil dieser Energie wird mit der Wahrscheinlichkeit<br />

von etwa α/3 in Form energiereicher Photonen im Röntgenbereich von 2 − 20<br />

keV innerhalb des Winkelbereichs θ ≤ 1/γ, des sogenannten Vorwärtskegels, abgestrahlt<br />

[31]. Dabei ist α = 1/137 die Feinstrukturkonstante. Gleichung 4.1 ist auch bei einem<br />

nichtrelativistischen Teilchen mit γ ∼ 1 ungleich null. Damit wird Übergangsstrahlung,<br />

anders als beispielsweise beim Tscherenkow Effekt, auch bei niedrigen Geschwindigkeiten<br />

abgestrahlt. Bei vielen Grenzübergängen werden dann mit einer ausreichend großen Wahrscheinlichkeit<br />

Photonen mit einer direkt zum Lorentz-Faktor des Teilchens proportionalen<br />

Intensität emittiert. Diese können bei bekannter Energie zur Unterscheidung von Teilchen<br />

nach deren Masse verwendet werden.<br />

4.2. Aufbau des Detektors und Messung von Übergangsstrahlung<br />

Als Radiator im Übergangsstrahlungsdetektor des AMS-02 Experiments sind 20 Lagen<br />

aus Vlies, bestehend aus Polypropylen- und Polyethylen-Fasern, mit einer Dicke von 20<br />

mm und einer Dichte von 0, 06 g/cm 3 verbaut. Die lose angeordneten und etwa 10 µm<br />

dicken Fasern ermöglichen eine hohe Zahl von Vakuum-Radiator Übergängen, so dass<br />

beim Durchqueren einer Lage Übergangsstrahlung mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa<br />

60% ausgesendet und detektiert wird [32]. Die entstandene Übergangsstrahlung wird von<br />

Proportionaldrahtkammerröhrchen unterhalb jeder einzelnen Lage Vlies gemessen. Diese<br />

haben einen Durchmesser von 6 mm und eine Länge von 0, 8 − 2 m. Sie bestehen aus<br />

Kapton-Folie die mit Aluminium und Graphit als Kathode auf der einen und Polyurethan<br />

auf der anderen Seite beschichtet ist. Zwei solcher Folien werden jeweils Rücken an Rücken<br />

zusammengebracht und bilden somit eine 72 µm starke Hülle. Die einzelnen Schichten<br />

des Wandmaterials sowie der Fertigungsprozess der Röhrchen sind in Abbildung 4.2 zu<br />

sehen. Als Anodendraht wird ein 30 µm dicker Draht aus mit Gold beschichtetem Wolfram<br />

verwendet. Die Betriebsspannung im Proportionalbereich liegt im Bereich von etwa 1500<br />

V. 16 solcher Röhrchen sind zu einem Modul zusammengefasst. Zur Stabilität sind die<br />

Module mit 6 Versteifungen aus Karbon durchzogen, sowie mit Karbonband im Abstand<br />

von 10 cm gesichert. Ein Bild eines solchen Moduls in der Draufsicht und im Querschnitt<br />

mittels Computertomographie ist in Abbildung 4.3 zu sehen. Insgesamt wurden 328 Module<br />

und damit 5248 Proportionaldrahtkammerröhrchen in 20 Lagen verbaut. Die oberen und<br />

unteren vier Lagen sind dabei parallel zur x-Richtung, die restlichen Lagen um 90 ◦ gedreht<br />

in y-Richtung angeordnet, was eine drei-dimensionale Spurrekonstruktion ermöglicht. Die<br />

einzelnen Module sind in eine Oktogonale Trägerkonstruktion aus Aluminiumwaben mit<br />

Querstreifen aus Karbon zur Stabilität eingebettet. Der gesamte Subdetektor wiegt dank<br />

konsequenter Leichtbauweise nur 500 kg.<br />

Als Füllgas für die Proportionaldrahtkammern wird eine Mischung aus 90% Xenon und<br />

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