Studienführer Verfahrenstechnik 2013/14 - Aachener ...
Studienführer Verfahrenstechnik 2013/14 - Aachener ...
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Studienführer<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
<strong>2013</strong>/20<strong>14</strong><br />
www.avt.rwth-aachen.de
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Was ist <strong>Verfahrenstechnik</strong>? 2<br />
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen 5<br />
2.1 AVT - Bioverfahrenstechnik .......................................... 8<br />
2.2 AVT - Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong> ..................................... 10<br />
2.3 AVT - Computational Systems Biotechnology ................................ 12<br />
2.4 AVT - Enzymprozesstechnik ......................................... <strong>14</strong><br />
2.5 AVT - Mechanische <strong>Verfahrenstechnik</strong> .................................... 16<br />
2.6 AVT - Molekulare Simulationen und Transformationen ........................... 18<br />
2.7 AVT - Prozesstechnik ............................................. 20<br />
2.8 AVT - Systemverfahrenstechnik ....................................... 22<br />
2.9 AVT - Thermische <strong>Verfahrenstechnik</strong> .................................... 24<br />
2.10 Die AVT im Exzellenz-Cluster TMFB .................................... 26<br />
3 <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium an der RWTH 28<br />
3.1 Infos zum Studium .............................................. 30<br />
3.2 AVT-Angebote ................................................ 31<br />
3.3 Studienpläne .................................................. 32<br />
3.4 Studienplanänderungen . . . ......................................... 36<br />
4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer 38<br />
5 Adressen & Lageplan der Lehrstühle 56
1 Was ist <strong>Verfahrenstechnik</strong>?<br />
1 Was ist <strong>Verfahrenstechnik</strong>?<br />
Obwohl unser modernes Leben ohne <strong>Verfahrenstechnik</strong>er<br />
nicht vorstellbar wäre, ist dieses Berufsbild weitgehend unbekannt.<br />
Wenn man in der Fußgängerzone ein Umfrage „Was<br />
ist <strong>Verfahrenstechnik</strong>?“ starten würde, bekäme man sicherlich<br />
eine Vielzahl interessanter Antworten - aber wohl kaum<br />
viele richtige. Das liegt mit unter anderem daran, dass man<br />
die <strong>Verfahrenstechnik</strong> nicht schon aus der Schule kennt. Erschwerend<br />
kommt hinzu, dass das Berufsbild eines <strong>Verfahrenstechnik</strong>ers<br />
so vielfältig und bunt ist, dass die Definition<br />
nicht so einfach ist. Natürlich wollen wir uns trotzdem an<br />
eine Definition wagen.<br />
Ganz kurz gefasst, beschäftigt sich die Vefahrenstechnik<br />
mit der Stoffumwandlung. Wenn man sich einmal überlegt,<br />
was für eine Vielzahl unterschiedlicher Rohstoffe es<br />
gibt, kommt man schnell zu dem Schluss, dass die <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
nie langweilig werden wird. Zukünftig kann<br />
der Rohstoff- und Energiebedarf der Menschheit nur gestillt<br />
werden, wenn neben den klassischen Rohstoffe wie Erdöl,<br />
Erzen und Mineralien immer mehr alternative Rohstofferessourcen<br />
genutzt werden. Diese können einerseits auf Feldern<br />
und in Wäldern, aber auch auf Mülldeponien gefunden werden<br />
und machen das Aufgabengebiet der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
noch komplexer und spannender. Neben der Versorgung<br />
mit Rohstoffen sorgen <strong>Verfahrenstechnik</strong>er auch für sauberes<br />
Trinkwasser, produzieren Pharmazeutika oder optimieren<br />
die Zuckerherstellung.<br />
daher leicht. Für einen kostengünstigen Transport, muss das<br />
Fruchtfleisch als erstes abgetrennt werden. Bei der Nassaufbereitung<br />
werden die Kaffeekirschen zunächst maschinell<br />
zerquetscht und soweit möglich vom Fruchtfleisch getrennt.<br />
Nun sind die Kaffeebohnen nur noch von einer Schleimschicht<br />
umgeben. Durch Fermentation wird die Schleimschicht<br />
biologisch zersetzt und kann danach leicht abgespült<br />
werden. Vor der Verschiffung muss der Kaffee nur noch getrocknet<br />
werden.<br />
Seinen typischen Geschmack erhält der Kaffee allerdings<br />
erst durch das Rösten; wobei Temperatur und Röstzeit einen<br />
wesentlichen Einfluss auf den späteren Geschmack des Kaffees<br />
haben. In Zeiten von Kaffeevollautomaten kommt der<br />
Kaffee häufig in dieser Form in den Handel. Ein Kaffeevollautomat<br />
führt nun die letzten verfahrenstechnischen Schritte<br />
bis zum fertigen Getränk aus. Der Kaffee wird gemahlen<br />
und mit heißem Wasser aufgebrüht. Bei dieser Extraktion<br />
gehen die Aromastoffe aus der Bohne in das Wasser über,<br />
nun muss nur noch das ausgelaugte Kaffeepulver von dem<br />
Extrakt abgetrennt werden- Fertig ist der Kaffee.<br />
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie man diese unterschiedlichen<br />
Aufgaben zusammenfassen und untersuchen<br />
kann. Die Disziplin der <strong>Verfahrenstechnik</strong> wurde geboren,<br />
als man angefangen hat, die immer komplexeren Produktionsprozesse<br />
in einzelne Untereinheiten aufzuteilen. Diese<br />
Untereinheiten werden in der <strong>Verfahrenstechnik</strong> als Grundoperationen<br />
bezeichnet. Ein Beispiel für das komplexe Zusammenspiel<br />
der unterschiedlichen Grundoperationen ist die<br />
Herstellung einer Tasse Kaffee.<br />
Beispiel für einen Verfahrenstechnischen<br />
Prozess<br />
Kaffeebohnen befinden sich nach der Ernte in einer Hülle aus<br />
Fruchtfleisch. Diese Hülle enthält viel Wasser und schimmelt<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong> - im Schnittpunkt zwischen<br />
Naturwissenschaft und Technik<br />
Wie man an diesem Beispiel sieht beinhalten schon so alltägliche<br />
Dinge wie die Herstellung einer Tasse Kaffee viele<br />
sehr unterschiedliche Grundoperationen wie das Trennen,<br />
Zerkleinern, Trocknen, Fermentieren oder Extrahieren. Diese<br />
Grundoperationen werden den verschiedenen Bereichen<br />
der <strong>Verfahrenstechnik</strong> zugeordnet. Prinzipiell gilt das für<br />
fast alle Produktionsprozesse, so dass ein stetiger Austausch<br />
2
1 Was ist <strong>Verfahrenstechnik</strong>?<br />
mit Experten für die verschiedenen Grundoperationen für<br />
das Finden des besten Prozesses notwendig ist. Aber nicht<br />
nur der Austausch mit anderen <strong>Verfahrenstechnik</strong>ern auch<br />
die Kommunikation mit Naturwissenschaftlern, Anlagenbauern,<br />
Mess- und Regelungstechnikern, Umweltingenieuren,<br />
Sicherheitsfachleuten und vielen anderen Experten spielt im<br />
Berufsalltag eine wichtige Rolle. Dabei hilft die breitgefächerte<br />
Ausbildung, in der eine weite naturwissenschaflichtechnische<br />
Basis vermittelt wird.<br />
Für den Bau einer Produktionsanlage müssen so unterschiedliche<br />
Aspekte wie Wirtschaftlichkeit, Energieeffizienz<br />
und Sicherheit beachtet werden. Neben den grundlegenden<br />
biologischen, chemischen oder physikalischen Prozessen, die<br />
die Grundlage für die Wahl der richtigen Rahmenbedingungen<br />
legen, bilden Normen und Richtlinien eine weitere wichtige<br />
Basis. Um einen sicheren und zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten<br />
müssen unterschiedliche Parameter überwacht,<br />
gesteuert oder geregelt werden.<br />
Während der Auslegungsphase werden nicht nur die unterschiedlichen<br />
Grundoperationen einzeln optimiert, sondern<br />
auch ganze Prozesse modelliert und dabei auch am Computer<br />
optimiert. Um aussagekräftige Modelle zu erstellen,<br />
dringen <strong>Verfahrenstechnik</strong>er immer tiefer in das Verständnis<br />
der stoffspezifischen Zusammenhänge ein. Das Zusammenspiel<br />
und die innovative Integration verschiedener Prozesse,<br />
die über Produkt- und Nebenproduktströme, über gemeinsame<br />
Infrastruktur, Produktionstechnik und Logistik verbunden<br />
sind, ist ebenfalls Aufgabe der <strong>Verfahrenstechnik</strong>. Weiterhin<br />
werden in zunehmendem Maße die Auswirkungen der<br />
Prozesse auf Mensch und Umwelt untersucht.<br />
Planung,<br />
Konstruktion,<br />
Anlagen- &<br />
Apparatebau<br />
Produktion<br />
Neben den traditionellen Ansprüchen an die <strong>Verfahrenstechnik</strong>,<br />
stellt der Rohstoffwandel von fossilen zu nachhaltigen<br />
Rohstoffen eine weitere Herausforderung dar, aber auch<br />
die Verknappung anderer Ressourcen wie sauberes Trinkwasser<br />
und Luft stehen im Blickpunkt der <strong>Verfahrenstechnik</strong>.<br />
Das Berufsbild des Verfahrensingenieurs<br />
Ebenso breit gefächert und vielfältig wie die <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
selbst ist auch das Berufsbild des Verfahrensingenieurs.<br />
Verfahrensingenieure findet man in der Forschung und Entwicklung,<br />
aber auch bei Planung, Bau und im Betrieb von<br />
Anlagen und Apparaten. Andere arbeiten als beratende Ingenieure<br />
oder in der Projektaquisition.<br />
Arbeitgeber von Verfahrensingenieuren sind längst nicht<br />
mehr primär die chemisch-pharmazeutischen Konzerne. In<br />
zunehmendem Maße stellen auch Firmen des gesamten industriellen<br />
Sektors wie der Grundstoff- und Lebensmittelindustrie<br />
aber auch Energieversorger, Apparatebauer, Firmen<br />
der Medizintechnik und der Auto- und Flugzeugindustrie<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong>er ein. Das verdeutlicht eine besondere<br />
Stärke des Verfahrensingenieurs: Die hohe fachliche Flexibilität.<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong>er können sich in eine Vielzahl von<br />
Problemen schnell eindenken, ihr Wissen transferieren und<br />
Problemlösungen erarbeiten.<br />
Das Berufsbild des <strong>Verfahrenstechnik</strong>ers unterliegt natürlich<br />
auch dem allgemeinen wirtschaftlichen Strukturwandel.<br />
Neue Technologien und Forschungsfelder schaffen Bedarf<br />
an Arbeitskräften. Aufgrund der oben beschriebenen breiten<br />
Wissensbasis der <strong>Verfahrenstechnik</strong>er sind sie in vielen innovativen<br />
Feldern als Antriebsmotoren gefordert. Der VDI<br />
(Verein deutscher Ingenieure) nennt folgende Bereiche als<br />
besonders relevante Zukunftsthemen:<br />
• Schaffung von Herstellungsprozessen für neuartige<br />
Wirk-, Werk- und Farbstoffe sowie sonstige Chemikalien<br />
und Zwischenprodukte,<br />
• Biotechnik und Biomedizin im Gesundheitswesen, für<br />
die Landwirtschaft, den Umweltschutz und die Chemikalienherstellung,<br />
Lehre,<br />
Forschung<br />
& Entwicklung<br />
Management<br />
Vertrieb &<br />
Anwendung<br />
Verwaltung<br />
Aufgabenfelder von Verfahrensingenieuren<br />
(VDI, 2006)<br />
• Umweltschutz und Ressourcenschonung,<br />
• Entwicklung von systematischem Wissen als Grundlage<br />
neuer Verfahren (z.B. Simulation und Optimierung,<br />
Prozessführung, Prozesswissen statt Empirie).<br />
Die oben genannten Fakten und Prognosen lassen den<br />
Schluss zu, dass die <strong>Verfahrenstechnik</strong> aus Sicht des Arbeitsmarkts<br />
jetzt und auch in der Zukunft sehr gute Chancen und<br />
Sicherheit bietet.<br />
3
1 Was ist <strong>Verfahrenstechnik</strong>?<br />
Nahrungsmittelindustrie<br />
Apparatebau<br />
Anlagenbau<br />
Holzindustrie<br />
HeizungstechnikVersorgungstechnik<br />
Baustoffindustrie<br />
Medizintechnik<br />
Futtermittelindustrie<br />
Wasseraufbereitung<br />
Entsorgungstechnik<br />
PHARMAINDUSTRIE<br />
Genussmittelindustrie<br />
Bergbau<br />
VERFAHRENSTECHNIK A-Z<br />
Papierindustrie<br />
Hüttenwesen<br />
Klimatechnik<br />
Kautschukindustrie<br />
Chemische Industrie<br />
Umwelttechnik<br />
Petrochemische Industrie<br />
4
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
Die Historie der <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen reicht bis<br />
in das Jahr 1952 zurück, in welchem das „Forschungsinstitut<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong>” gegründet wurde. Die Expansion<br />
der <strong>Verfahrenstechnik</strong> als industrielle Disziplin hatte in den<br />
nachfolgenden Jahren auch eine starke Erweiterung der Forschungsaktivitäten<br />
des Instituts zur Folge. Bis 1972 beheimatete<br />
das Institut für <strong>Verfahrenstechnik</strong> den Lehrstuhl für<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong> I sowie die Lehr- und Forschungsgebiete<br />
für verfahrenstechnische Grenzgebiete und mathematische<br />
Methoden der <strong>Verfahrenstechnik</strong>. Der im Jahr 1972<br />
gegründete Lehrstuhl für <strong>Verfahrenstechnik</strong> II ist 1992, im<br />
Zuge einer wesentlichen Umstrukturierung und Erweiterung<br />
der <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen, in den Lehrstuhl für Thermische<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong> umbenannt worden. Das Institut<br />
für <strong>Verfahrenstechnik</strong> umfasste ab diesem Jahr den Lehrstuhl<br />
für Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong> und das Lehr- und<br />
Forschungsgebiet Mechanische <strong>Verfahrenstechnik</strong>. Zudem<br />
wurden die Lehrstühle für Prozesstechnik und Bioverfahrenstechnik<br />
gegründet.<br />
Im Oktober 2007 beschlossen die damals fünf <strong>Verfahrenstechnik</strong>professoren<br />
Büchs, Marquardt, Melin, Modigell<br />
und Pfennig, die organisatorische und strategische Zusammenführung<br />
ihrer Aktivitäten unter dem Dach der <strong>Aachener</strong><br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong> - AVT. Seit dem Jahr 2010 besteht die<br />
AVT zusätzlich aus einem sechsten Lehrstuhl - der Enzymprozesstechnik<br />
- und der Juniorprofessur „Molecular Simulations<br />
und Transformations”. Seit 2011 ist auch noch der<br />
Lehrstuhl „Computational Systems Biotechnology“ von Professor<br />
Wiechert Teil der AVT. Der jüngste Zuwachs (2012)<br />
ist der Lehrstuhl „Systemverfahrenstechnik“ von Professor<br />
Mitsos.<br />
Die Forschung der AVT hat häufig interdisziplinären Charakter<br />
und Projekte werden oft in Kooperation mit internen<br />
sowie externen Partnern aus Universitäten und Industrie bearbeitet.<br />
Diese enge wissenschaftliche Zusammenarbeit der<br />
RWTH-Institute kommt insbesondere durch das Excellenz-<br />
Cluster „Tailor-Made Fuels from Biomass” zum Ausdruck,<br />
in dem lehrstuhl- und fakultätsübergreifend gearbeitet wird.<br />
Prof. Büchs<br />
Bioverfahrenstechnik<br />
Prof. Wessling<br />
Chemische<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
Prof. Wiechert<br />
Computational<br />
Systems Biotechnology<br />
Prof.Spieß<br />
Enzymprozesstechnik<br />
Thermische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
(Komissarische Leitung)<br />
Prof. Modigell<br />
Mechanische<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
Prof. Ismail<br />
Molecular Simulations<br />
and Transformations<br />
Prof. Marquardt<br />
Prozesstechnik<br />
Prof. Mitsos<br />
Systemverfahrenstechnik<br />
Lehrstühle und Professoren der AVT<br />
5
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
AVT - Gemeinsam für die Zukunft der<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
Im Mittelpunkt der AVT steht die Ausbildung von Verfahrensingenieuren,<br />
daneben werden aber auch Aufgaben in der<br />
Forschung wahrgenommen. Die AVT bietet Workshops und<br />
Tagungen zur Fortbildung und als Plattformen für den Informationsaustausch<br />
für externe Partner und Kunden aus<br />
der Industrie an. Darüber hinaus wird in der AVT eine breite<br />
Palette von Dienstleistungen vom Experiment bis zur Simulation<br />
angeboten.<br />
Zur Zeit beschäftigt die AVT ca. 220 Mitarbeiter, davon<br />
ca. 150 Doktoranden der Ingenieur- und Naturwissenschaften.<br />
Teil der AVT sind weiterhin mechanische und elektrotechnische<br />
Werkstätten sowie diverse analytische Labore.<br />
Neue Rohstoffe, neue Herausforderungen<br />
In naher Zukunft sind aufgrund der Verknappung der natürlich<br />
vorkommenden Ressourcen Öl, Gas und Wasser große<br />
globale Herausforderungen durch den Menschen und insbesondere<br />
von der <strong>Verfahrenstechnik</strong> zu bewältigen. In der verfahrenstechnischen<br />
Produktion wird entsprechend ein Rohstoffwandel<br />
von derzeit als klassisch bezeichneten, vorzugsweise<br />
fossilen, Ausgangsstoffen hin zu biogenen Stoffen eintreten.<br />
Biogene Rohstoffe bedingen die Entwicklung einer gänzlich<br />
neuen <strong>Verfahrenstechnik</strong>, die anders als heutzutage etablierte<br />
Verfahren mit verschiedensten Gegebenheiten wie<br />
z.B. höheren Viskositäten, schwankenden Rohstoffqualitäten<br />
und höherer Bandbreite an Einsatzstoffen umgehen<br />
muss.<br />
Die Lehrstühle der AVT besitzen eine ausgewiesene Expertise<br />
in unterschiedlichen Gebieten der <strong>Verfahrenstechnik</strong>.<br />
Zukünftig werden die Forschungsaktivitäten entsprechend<br />
den bevorstehenden globalen Herausforderungen „Rohstoffwandel”<br />
und „Wasserverknappung” auf die Schwerpunkte<br />
„nachwachsende Rohstoffe” und „Wassertechnologien” systematisch<br />
ausgebaut. Die bestehenden Kompetenzen werden<br />
vor diesem Hintergrund optimal in neue, interdisziplinäre,<br />
stark mit den Naturwissenschaften und innerhalb der<br />
AVT verzahnte Projekte eingebracht und intensiviert werden.<br />
Erdöl-basierte<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
Gasphasenreaktionen<br />
„heiße“ Trennverfahren<br />
Aufbau funktionaler Moleküle<br />
niedrigviskose Medien<br />
bekannte Produktlinien<br />
Flüssigphasenreaktionen<br />
„kalte“ Trennverfahren<br />
Refunktionalisierung der Moleküle<br />
viskose Medien<br />
Exploration neuer Produktlinien<br />
Neue Reaktionswege, Katalysatoren, Prozesse, Produkte<br />
Herausforderungen für die <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
6
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
Excellenzcluster „TMFB“<br />
Ein wichtiges gemeinsames Forschungsvorhaben „Tailor-<br />
Made Fuels from Biomass”, das deutlich über die AVT hinausgeht,<br />
behandelt schon heute diese Themen von morgen<br />
(www.fuelcenter.rwth-aachen.de). Zusammen mit Verbrennungsspezialisten<br />
bei der Motorenentwicklung und Chemikern<br />
wird am maßgeschneiderten Kraftstoff der Zukunft<br />
aus biogenen Rohstoffen geforscht. Dabei soll entgegen der<br />
heute schon erhältlichen Kraftstoffe aus Ölpflanzen (Biodiesel)<br />
oder Zuckerrohr (Bioethanol), Kraftstoff aus Pflanzen<br />
außerhalb der menschlichen Nahrungskette, z. B. cellulosehaltige<br />
oder hölzerne Reststoffe, gewonnen werden. Hier<br />
sind kreative Lösungen gefragt, um die ambitionierten Ziele<br />
zu erreichen.<br />
biomass<br />
INTERMEDIATES<br />
ADDITIVES<br />
solvents<br />
catalysts<br />
water<br />
...<br />
on-line analytics and control<br />
products<br />
(e.g. fuel)<br />
substrate<br />
pretreatment<br />
conversion<br />
separation<br />
(platform)<br />
chemicals<br />
Innovativer Ansatz des Exzellenzclusters „Tailor-Made Fuels from Biomass” zur Generierung von Biotreibstoffen<br />
der dritten Generation.<br />
7
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
2.1 AVT - Bioverfahrenstechnik<br />
Leitung: Prof. Dr.-Ing. Jochen Büchs<br />
Mitarbeiter: 22 wissenschaftliche<br />
8 nichtwissenschaftliche<br />
2 Azubis<br />
<strong>14</strong> studentische Hilfskräfte<br />
Adresse: Worringerweg 1, Sammelbau Biologie,<br />
52074 Aachen<br />
Telefon: 0241/80-25546<br />
Der Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik ist 1996 von Prof.<br />
Büchs gegründet worden. Seitdem agiert er erfolgreich als<br />
Schnittstelle zwischen den naturwissenschaftlichen Disziplinen<br />
Biologie, Medizin und Technische Chemie, sowie den Ingenieurswissenschaften,<br />
vornehmlich der <strong>Verfahrenstechnik</strong>.<br />
Daher ist der Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik auch Mitglied<br />
zweier Fakultäten: Der Fakultät für Maschinenwesen<br />
und der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften.<br />
Prof. Büchs hat vor seiner Zeit an der AVT.BioVT knapp<br />
neun Jahre in der biotechnologischen Forschung der BASF<br />
gearbeitet und unterhält gute Beziehungen zu japanischen<br />
Forschungsinstituten wie z.B. der Tokyo Universität und<br />
dem “Institute of Physical and Chemical Research” (RI-<br />
KEN).<br />
Was ist Bioverfahrenstechnik?<br />
Hast du dir schon mal darüber Gedanken gemacht, wie Bier<br />
oder Essig produziert wird? Wie die Gewinnung von Biokrafstoffen<br />
optimiert werden kann oder wie Apparate zur<br />
Abwasserbehandlung ausgelegt werden müssen? Dies sind<br />
Fragen mit denen sich die Bioverfahrenstechnik beschäftigt.<br />
Immer wenn Mikroorganismen zur Stoffumwandlung benötigt<br />
werden, dann fällt die Prozessauslegung und Optimierung<br />
in den Bereich der Bioverfahrenstechnik. Deshalb<br />
stellt Sie auch die Verbindung zwischen der Biologie (Medizin)<br />
und den Ingenieurswissenschaften dar.<br />
Für einen erfolgreichen Bioprozess sind neben den biologischen<br />
Gesichtspunkten auch verfahrenstechnische Aspekte<br />
relevant. Darunter fallen solche Größen, die nur durch Bilanzierung,<br />
Berücksichtigung von Stofftransportvorgängen<br />
und Modellierung zugänglich sind. Dazu gehören z.B. die<br />
Sauerstoffzufuhr, die Kohlendioxidentfernung, die Bestimmung<br />
der hydromechanischen Belastung von Mikroorganismen<br />
und die Berechnung der notwendigen Wärmeabfuhr.<br />
Zu den biotechnologischen Stoffumwandlungen zählen sowohl<br />
die komplexen Biosynthesen bei Fermentationsprozessen<br />
als auch Biotransformationen mit Mikroorganismen oder<br />
Enzymen, bei denen nur eine relativ einfache Stoffumwandlung<br />
erfolgt. Bei Fermentationsprozessen kommen Mikroorganismen<br />
und zunehmend auch tierische und pflanzliche<br />
Zell- oder Gewebekulturen zum Einsatz. Die Zukunft gehört<br />
der Anwendung gentechnisch veränderter Organismen<br />
und Zellen. Ein wichtiges Aufgabenfeld besteht in der Übertragung<br />
der in Schüttelreaktoren (Schüttelkolben, Reagenzgläser,<br />
Mikrotiterplatten) ermittelten Ergebnisse in Laborfermenter<br />
und schließlich in technische Maßstäbe.<br />
Die Biotechnologie ist eine der am schnellsten wachsenden<br />
Zukunftsbranchen. Die Feinchemikalienproduktion, die<br />
Pflanzenschutz- und vor allem die Pharmaindustrie werden<br />
in den nächsten Jahren einen enormen Innovationsschub<br />
durch die Bioverfahrenstechnik erfahren. Durch den Rohstoffwandel<br />
vom Erdöl zu nachwachsenden Rohstoffen sind<br />
große Herausforderungen zu bewältigen, die aber auch gewaltige<br />
Möglichkeiten zur Sicherung einer nachhaltigen Industrie<br />
bieten.<br />
Fachdisziplinen der Biotechnologie<br />
Forschungsschwerpunkte<br />
Der Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik beschäftigt sich<br />
hauptsächlich mit der biotechnologischen Wertproduktherstellung,<br />
auch unter Berücksichtigung von umwelt- oder<br />
aufarbeitungstechnischen Fragestellungen. Im Mittelpunkt<br />
der Forschungstätigkeit steht die Entwicklung neuer Methoden<br />
und Apparate für eine effiziente Bioprozessentwicklung.<br />
Es wird jedoch keine eigene Mikrobiologie beforscht, sondern<br />
die am Lehrstuhl entwickelten bioverfahrenstechnischen Me-<br />
8
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
thoden und Apparate werden in zahlreichen Kooperationen<br />
mit anderen Lehrstühlen oder der Industrie etabliert. Folgende<br />
Forschungsgebiete werden augenblicklich schwerpunktmäßig<br />
bearbeitet:<br />
1. Schüttelreaktorsysteme<br />
In den ersten Screening-Stufen biotechnologischer Entwicklungsarbeit<br />
werden in sehr großer Zahl Schüttelreaktoren<br />
(Erlenmeyerkolben, Reagenzgläser und Mikrotiterplatten)<br />
eingesetzt, um eine große Anzahl an Versuchen parallel und<br />
in kurzer Zeit durchführen zu können. Zur Zeit wird die Laborautomation<br />
mit Hilfe von Robotern aktiv vorangetrieben.<br />
Trotz ihrer Einsatzhäufigkeit und der Bedeutung sind Schüttelreaktoren<br />
bisher verfahrenstechnisch kaum erforscht und<br />
die Mess- und Analysemöglichkeiten sind im Gegensatz zum<br />
späteren Prozess unterentwickelt. Da im kleinen Maßstab<br />
jedoch ganz entscheidende Selektionen und Weichenstellungen<br />
vorgenommen werden, muss sichergestellt werden,<br />
dass mögliche Limitierungen vermieden und konsistente experimentelle<br />
Bedingungen garantiert werden können. Auf<br />
diesem Forschungsgebiet nehmen wir zurzeit eine weltweit<br />
führende Stellung ein.<br />
Mikrotiterplatte im BioLector für optische<br />
Messungen wichtiger Prozessparameter während<br />
der Kultivierung<br />
2. Fermentations- und Reaktortechnik<br />
In diesem Forschungsbereich werden reaktor- und regelungstechnische<br />
Fragestellungen zur biotechnologischen Wertproduktherstellung<br />
bearbeitet. Im Mittelpunkt stehen hier<br />
Stofftransportphänomene sowie die Bilanzierung, Regelung<br />
und modellmäßige Beschreibung von Fermentations- und<br />
Biotransformationsprozessen. Auch in diesem Arbeitsgebiet<br />
werden neuartige Messmethoden erforscht, um bessere Einblicke<br />
in den Reaktor zu erhalten. Zu nennen sind hier unter<br />
anderem die Bilanzierung der biologischen Wärmeentwicklung<br />
durch Kalorimetrie und die Erfassung von lebenden<br />
Zellen durch Impedanzmessung.<br />
Deine Mitarbeit am Lehrstuhl<br />
Als Student an der BioVT kannst du in Form von Bacheloroder<br />
Masterarbeiten, der Projektarbeit oder als Hiwi praxisnahe<br />
Einblicke in die aktuelle Forschungen gewinnen. Durch<br />
deine selbstständige und selbstverantwortliche Arbeit eignest<br />
du dir neben dem fachlichen Wissen auch erste Projektmanagementskills<br />
an.<br />
Aufnahme der Pipettenspitzen durch das "Liquid<br />
Handling System"für eine automatisierte<br />
Prozessführung<br />
9
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
2.2 AVT - Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
Leitung: Prof. Dr.-Ing. Matthias Wessling<br />
Mitarbeiter: 43 wissenschaftliche<br />
17 nichtwissenschaftliche<br />
1 Azubi<br />
35 studentische Hilfskräfte<br />
Adresse: Turmstraße 46, 52064 Aachen<br />
Telefon: 0241/80-95470<br />
Wir freuen uns den Studenten der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
auch in Zukunft exzellente Lehre und Forschung am Lehrstuhl<br />
für chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong> (CVT) bieten zu<br />
können: Im Dezember 2010 übernahm der renommierte<br />
Membran-Forscher Prof. Matthias Wessling,die Leitung des<br />
Lehrstuhls. Er übernahm damit den Lehrstuhl von Prof.<br />
Thomas Melin, der diesen seit 1996 geleitet hatte.<br />
Kolloide &<br />
Grenflächen<br />
Material<br />
Wissenschaften<br />
Apparatetechnik<br />
Membranverfahren<br />
Separation<br />
Problem<br />
Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong> & Membranverfahren -<br />
ein interdisziplinärer Ansatz<br />
Das Verständnis und die Entwicklung effizienter, intelligenter<br />
und kompakter Apparate und Verfahren, wie den Membranverfahren,<br />
stehen stets im Fokus der Forschung. Von<br />
großer Bedeutung sind hierbei die Nutzung neuer Methoden<br />
und Materialien sowie vor allem eine interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit. Das Forschungsfeld der Membranverfahren,<br />
für das die CVT seit mehreren Professorengenerationen<br />
bekannt ist, umfasst und kombiniert das Forschungsfeld<br />
der Kolloide und Grenzflächen, die Materialwissenschaften,<br />
die Apparatetechnik, das Prozessdesign, Multiphysik-<br />
Simulation, und die Reaktionstechnik.<br />
Das Zusammenspiel dieser Disziplinen erstreckt sich von<br />
der Grundlagenforschung bis hin zur industriellen Anwendung,<br />
von “Nano” zu “Kilo”. Ausdruck für die Interdisziplinarität<br />
des Lehrstuhls ist die Mitarbeit von Prof. Matthias<br />
Wessling im “Scientific Board” des DWI an der RWTH<br />
Aachen e.V., dessen Fokus auf der Entwicklung funktioneller<br />
Polymere liegt. Sowohl enge Zusammenarbeit mit dem<br />
DWI als auch die Kompetenzen von Prof. Wessling im Gebiet<br />
der Membranentwicklung und Membranherstellung ergänzen<br />
die bisherigen Aktivitäten im Bereich der Membrantechnik<br />
optimal. Die Expertise des Lehrstuhls im Bereich der<br />
Membrantechnik spiegelt sich in vielfältigen Kontakten zu<br />
Industrie und Forschung, Prof. Wesslings Tätigkeit als Editor<br />
des “Journal of Membrane Sciences” sowie in dem 2007<br />
im Springer-Verlag publizierten Buch “Membranverfahren”<br />
wider.<br />
Multiphysik<br />
Modellierung<br />
Reaktionstechnik<br />
Prozessdesign<br />
Forschung an der AVT.CVT<br />
Forschungsschwerpunkte<br />
Aus dem Alltag sind Membranen vor allem durch die Verwendung<br />
in Funktionskleidung bekannt. Momentan werden<br />
allerdings die größten Membranflächen in Medizintechnik,<br />
Wasseraufbereitung und Trinkwassergewinnung eingesetzt.<br />
Ein zukunftsweisendes und vielversprechendes Forschungsgebiet<br />
bleibt der Einsatz von Membranen in der chemischen<br />
Industrie und der Energietechnik, d.h. auch in chemisch anspruchsvollen<br />
Umgebungen. Hier spielt die Entwicklung neuer<br />
Membranen, die perfekt an einen speziellen Prozess angepasst<br />
sind, eine große Rolle.<br />
10
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
Beispielsweise kristallisieren sich zurzeit im Bereich der<br />
chemischen Reaktionstechnik drei Forschungsrichtungen<br />
heraus:<br />
• Membrangestützte in-situ Produktrückgewinnung in<br />
biologischen und chemischen Prozessen, bei der durch<br />
ein selektives Entfernen von dem Produkt aus der Reaktionsumgebung<br />
eine Reaktionsinhibierung vermieden<br />
wird.<br />
Methodische Schwerpunkte<br />
Experimentelle Arbeiten in unterschiedlichen Maßstäben,<br />
angefangen bei Laborexperimenten bis hin zu Pilotanlagen,<br />
sind häufig die Grundlage der Forschungsarbeit. Neben der<br />
Entwicklung neuer Apparate, stellt deren Integration in einen<br />
Gesamtprozess eine weitere Herausforderung moderner <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
dar. Unterstützt werden die experimentellen<br />
Arbeiten daher durch Simulationen. Durch Prozesssimulationen<br />
können auch ungewöhnliche Verfahrenskombinationen<br />
untersucht und die Vorzüge einzelner Verfahren besonders<br />
effizient genutzt werden. Die Arbeit wird durch erfahrene<br />
Mitarbeiter in Labor und mechanischer Werkstatt unterstützt,<br />
so dass viele Routineuntersuchungen aber auch<br />
die Fertigung ganzer Versuchsanlagen im Haus geschehen<br />
kann.<br />
• Kapillarmembranreaktoren bei denen an der porösen<br />
Membranwand heterogen-katalysierte Reaktionen<br />
ausgeführt werden.<br />
• Elektro-chemische Membranreaktoren, in denen durch<br />
Elektronen, Wasser und regenerierbare Grundstoffe im<br />
Zusammenspiel mit Membranen in brennstoffzellähnlichen<br />
Reaktoren chemische Umsetzungen erzielt werden.<br />
So wird innerhalb des Exzellenz-Clusters “Tailor-Made<br />
Fuels from Biomass” an der CVT das Konzept des Membranbioreaktors<br />
gekoppelt mit dem Konzept der Elektrodialyse<br />
untersucht und entwickelt. In einem kontinuierlichen<br />
Fermentationsprozess zur Produktgewinnung wird das<br />
Produkt Itakonsäure produziert, mit Hilfe eines getauchten<br />
Membranmoduls kontinuierlich aus dem Reaktor gewonnen<br />
und für weitere Prozessaufarbeitungsschritte wie der Elektrodialyse<br />
bereitgestellt.<br />
Die Forschung am Lehrstuhl für chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
konzentriert sich dabei im Wesentlichen auf drei Anwendungsfelder:<br />
• Energy<br />
• Health<br />
• Water<br />
Versuchsstände an der AVT.CVT<br />
Tagungen und Kongresse<br />
Konferenzveranstaltungen wie der Hochschulkurs Membranprozesse<br />
(HSK), der Membrane Course for Water Technologies<br />
(MCW, das <strong>Aachener</strong> Membrankolloquium (AMK)<br />
und die gemeinsam mit dem Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />
durchgeführte <strong>Aachener</strong> Tagung Wasser und<br />
Membranen (AWM), verschaffen der Chemischen <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
internationales Ansehen und fördern den Dialog<br />
und wissenschaftlichen Austausch mit Forschungseinrichtungen<br />
und industriellen Anwendern im In- und Ausland.<br />
Und im September 2015 erwartet uns ein ganz besonderes<br />
Konferenz-Highlight. Dann wird die internationale<br />
“Euromembrane”-Konferenz der European Membrane Society<br />
von der AVT.CVT in Aachen ausgerichtet.<br />
Ihre Mitarbeit am Lehrstuhl<br />
So breitgefächert wie die Forschungsprojekte am Lehrstuhl<br />
sind auch die Möglichkeiten einen Einblick in die Forschung<br />
zu erhalten. Neben Studien-, Projekt-, Bachelor-, Diplomund<br />
Masterarbeitern sind in den meisten Projekten Hiwis an<br />
vorderster Front beteiligt. So können während des Studiums<br />
wertvolle praktische Erfahrungen und Einblicke in den<br />
Forschungsalltag der Universität sowie Vielseitigkeit und<br />
Selbstständigkeit gewonnen werden. Neben der Tätigkeit<br />
am Lehrstuhl selbst, begrüßen, vermitteln und betreuen wir<br />
Arbeiten an ausländischen Hochschulen und bei in- und ausländischen<br />
Firmen.<br />
11
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
2.3 AVT - Computational Systems Biotechnology<br />
Leitung:<br />
Mitarbeiter:<br />
Prof. Dr. Wolfgang Wiechert<br />
35 wissenschaftliche<br />
10 nichtwissenschaftliche<br />
10 studentische Hilfskräfte<br />
Leo-Brandt-Straße, 52425 Jülich<br />
Adresse:<br />
Telefon: 02461/61-5557<br />
E-Mail: w.wiechert@fz-juelich.de<br />
Der Lehrstuhl “Computational Systems Biotechnology”<br />
wurde 2011 als Teil der AVT neu eingerichtet. Dahinter verbirgt<br />
sich der Bereich “Systembiotechnologie” am Institut<br />
IBG-1 (Biotechnologie) des Forschungszentrums Jülich unter<br />
Leitung von Prof. Wiechert. Das Institut arbeitet an der<br />
Schnittstelle zwischen Ingenieur- und Lebenswissenschaften<br />
und befasst sich mit der Entwicklung biotechnologischer<br />
Produktionsprozesse für Grund- und Feinchemikalien,<br />
Pharmazeutika und Proteine. Mitarbeiter des Instituts bieten<br />
Lehrveranstaltungen in den Fakultäten 1 bis 4 an und<br />
Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten werden am Jülicher<br />
Institut durchgeführt.<br />
Biotechnologie als Ingenieurdisziplin?<br />
Noch bis vor wenigen Jahren endete die ingenieurmäßige<br />
Betrachtung biotechnologischer Produktionsprozesse an der<br />
Zellwand der eingesetzten Mikroorganismen. Diese wurden<br />
als ein sich selbst reproduzierender Katalysator aufgefasst<br />
und im Detail kaum weiter aufgeschlüsselt. Mit dem Aufkommen<br />
der Systembiologie hat sich dies grundlegend geändert.<br />
Systembiologen verfolgen das Ziel, die komplexen Prozesse<br />
im Inneren einer lebenden Zelle mit Hilfe der systemwissenschaftlicher<br />
- und damit auch ingenieurwissenschaftlicher<br />
- Methoden zu beschreiben und zu analysieren. Auf<br />
Grundlage der so erarbeiteten Modelle werden Vorhersagen<br />
darüber getroffen, wie Prozessparameter oder die genetische<br />
Ausstattung eines Mikroorganismus verändert werden<br />
müssen, um hinsichtlich der Produktivität eines Bioprozesses<br />
optimale Ergebnisse zu erzielen. Die darauf aufbauende<br />
synthetische Biologie versteht sich von vorn herein als Ingenieurdisziplin.<br />
Hier wird versucht, Mikroorganismen und<br />
Proteine mit ganz neuen Eigenschaften und Funktionen ingenieurmäßig<br />
zu konstruieren und für den Menschen nutzbar<br />
zu machen. Das Jülicher Institut arbeitet sowohl auf<br />
dem Bereich der Systembiotechnologie als auch der synthetischen<br />
Biologie. Hier gibt es für Studenten der Ingenieurwissenschaften<br />
vielfältige Betätigungsmöglichkeiten.<br />
Regulationsmodell des Zentralstoffwechsels<br />
von Corynebacterium glutamicum.<br />
Roboterintegriertes Hochdurchsatz-Prozessoptimierungssystem<br />
JUBOS.<br />
12
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
Modellierung biologischer Netzwerke<br />
Die interne Organisationsstruktur einer lebenden Zelle weist<br />
bemerkenswerte Parallelen zu einem industriellen Produktionsbetrieb<br />
auf. Wie in der Automatisierungstechnik findet<br />
man eine Steuerungshierarchie vor, bei der auf oberster<br />
Ebene, der genetischen Regulation, grobe Vorgaben für<br />
das Gesamtsystem gemacht werden, die dann auf der Ebene<br />
des Stoffwechsels in Stoffflüsse umgesetzt, der mit Hilfe<br />
von Regelkreisen stabilisiert werden. Für die Analyse dieser<br />
Netzwerke und Regelkreise werden dieselben Methoden<br />
eingesetzt, wie sie der Ingenieur auch zur Prozessbeschreibung<br />
einsetzt: hierarchische Modellierung, Stoffbilanzierung,<br />
Thermodynamik, Systemdynamik. Gerade <strong>Verfahrenstechnik</strong>er<br />
sind somit bestens vorbereitet, um im Gebiet der Systembiologie<br />
zu arbeiten. Die Netzwerkmodelle werden mit<br />
Hilfe moderner Simulationswerkzeuge umgesetzt und deren<br />
Parameter auf Grundlage experimenteller Daten bestimmt.<br />
Dazu sind informative Experimente mit Hilfe von modernen<br />
Versuchsplanungs-Algorithmen gezielt zu planen. Auf<br />
Grundlage der Modelle werden Vorhersagen getroffen und<br />
mit Methoden der Optimierung vielversprechende Modifikationen<br />
am System ermittelt. Dieses Rüstzeug bringt der<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong>er aus den Prozesswissenschaften bereits<br />
mit.<br />
Picoliter-Bioreaktor für die Einzellzelluntersuchung<br />
Miniaturisierung und Hochdurchsatz<br />
Über die systemwissenschaftliche Arbeit hinaus haben Ingenieure<br />
am Jülicher Institut vielfältige Aufgaben im Bereich<br />
der Durchführung, apparativen Unterstützung und Automatisierung<br />
von Experimenten. Die Systembiologie erfordert<br />
Experimente mit biologischen Systemen unter hochkontrollierten<br />
Bedingungen bei einem gleichzeitig möglichst hohen<br />
Durchsatz. Dies erfordert eine konsequente Miniaturisierung<br />
und Automatisierung. So werden Mini- und Mikrobioreaktoren<br />
eingesetzt und mit Laborrobotern zu integrierten<br />
Systemen zusammengefügt. Auch die Hochdurchsatz-<br />
Datengenerierung erfordert Ingenieurkenntnisse. Beispielsweise<br />
werden spezielle Probenahme-Einrichtungen entwickelt,<br />
die es erlauben aus einem Bioreaktor mehrere Proben<br />
pro Sekunde zu genau definierten Zeitpunkten zu ziehen<br />
und zugleich den Stoffwechsel der darin befindlichen Zellen<br />
im Subsekunden-Maßstab abzustoppen. Auf diese Weise<br />
können dynamische Vorgänge im Stoffwechsel eines Mikroorganismus<br />
messtechnisch erfasst werden. Auch die weitere<br />
Probenverarbeitung erfordert im hohen Maße Automatisierungsschritte.<br />
Einzelzell-Bioreaktoren<br />
Ein neues Forschungsfeld am Jülicher Institut ist die Mikrofluidik<br />
zur Untersuchung einzelner Zellen unter Produktionsbedingungen.<br />
Damit kann z.B. die Auswirkung unvermeidbarer<br />
Inhomogenitäten in industriellen Produktions-<br />
Bioreaktoren gezielt untersucht werden. Ein Einzelzell-<br />
Bioreaktor ist ein mikrofluidischer Chip, der mit den Methoden<br />
der Mikrosystemtechnik gefertigt wird. Die Zellen werden<br />
in nur 1 μm großen Strukturen eingefangen und unter<br />
definierten Bedingungen untersucht. Die dabei produzierten<br />
mikroskopischen Videodaten werden mit eigens dafür entwickelten<br />
Bildanalysealgorithmen automatisch ausgewertet.<br />
Dies ist eine große Herausforderung wenn mehrere hundert<br />
Einzelzellen gleichzeitig beobachtet werden sollen. Die Zellen<br />
werden dazu mit Methoden der synthetischen Biologie<br />
so verändert, dass sie durch optische Signale über ihren<br />
internen Zustand berichten.<br />
Prozessmodellierung<br />
Die Modellierung und Simulation von Apparaturen und Prozessen<br />
gehört ebenfalls zum Arbeitsgebiet der Jülicher Ingenieure.<br />
Ein Beispiel ist die mikrostrukturierte Modellierung<br />
und Simulation industrieller Chromatographie-Prozesse, wie<br />
sie bei der Aufarbeitung von Proteinen verwendet werden.<br />
Eine Chromatographiesäule wird dabei bis in die einzelnen<br />
Füllpartikel hinein detailliert abgebildet, um zu untersuchen,<br />
wie sich chemische Stoffe auf molekularer Ebene voneinander<br />
trennen. Die entsprechenden Simulationen sind so<br />
aufwendig, dass sie nur noch auf einem Supercomputer<br />
durchgeführt werden können.<br />
Vorlesung<br />
Die am Institut vertretenen Themenbereiche werden in der<br />
Lehre in den Fakultät 1 & 4 vertreten von: Prof. Wolfgang<br />
Wiechert, Prof. Marco Oldiges, Dr. Dörte Rother und<br />
Dr.-Ing. Eric von Lieres. Die für den Ingenieurbereich maßgebliche<br />
Lehrveranstaltung ist die Vorlesung „Computational<br />
Systems Biotechnology“, die in jedem Sommer als einwöchige<br />
Blockveranstaltung angeboten wird. Die Veranstaltung<br />
wird sowohl von Ingenieuren als auch von Biotechnologen<br />
besucht. Fehlendes Wissen wird im Vorfeld durch spezielle<br />
Brückenmaßnahmen nachgeholt.<br />
13
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
2.4 AVT - Enzymprozesstechnik<br />
Leitung: Prof. Dr.-Ing. Antje Spieß<br />
Mitarbeiter: 11 wissenschaftliche<br />
2 nichtwissenschaftliche<br />
4 studentische Hilfskräfte<br />
Adresse: Worringer Weg 1, Sammelbau Biologie<br />
Telefon: 0241/80-23 159<br />
Seit Oktober 2010 verstärkt der Lehrstuhl für Enzymprozesstechnik<br />
(EPT) unter Leitung von Prof. Dr. Ing. Antje<br />
Spieß die <strong>Aachener</strong> <strong>Verfahrenstechnik</strong>. Durch die Ausgründung<br />
der – bis dahin innerhalb der AVT.BioVT erfolgreich<br />
agierenden – enzymtechnischen Arbeitsgruppe wurde<br />
das Profil der AVT weiter geschärft. Dabei hat sich seit<br />
seiner Gründung viel getan am jüngsten AVT Lehrstuhl.<br />
Starteten anfangs noch 6 Mitarbeiter in eine aufregende<br />
Zeit des Lehrstuhlaufbaus und dessen Organisation, kümmern<br />
sich mittlerweile <strong>14</strong> Mitarbeiter um die Etablierung<br />
spannender Lehre und Forschung innerhalb der AVT. Dabei<br />
besteht die Arbeitsgruppe aus WissenschaftlerInnen unterschiedlicher<br />
Fachrichtungen, die gemeinsam auf dem Gebiet<br />
der Biokatalyse forschen. Neben der weiterhin engen Kooperation<br />
mit der AVT.BioVT konnte durch die Berufung von<br />
Prof. Dr.-Ing. Antje Spieß in das „Scientific Board” des DWI<br />
an der RWTH Aachen e.V. eine weitere enge Kooperation<br />
innerhalb der RWTH aufgebaut werden. Der Schwerpunkt<br />
der Kooperation liegt dabei auf der Kontrolle und dem Design<br />
enzymkatalysierter Reaktionen.<br />
Bausteine der Enzymprozesstechnik<br />
Industrielle Bedeutung enzymatischer Prozesse<br />
Enzyme werden für eine Vielzahl von Prozessen als Biokatalysatoren<br />
eingesetzt. Neben den bekannten Anwendungen in<br />
Waschmitteln spielen sie eine entscheidende Rolle in der organischen<br />
Synthese. Aufgrund ihrer selektiven katalytischen<br />
Wirkung haben sie ein immenses industrielles Potenzial für<br />
die Stoffproduktion im Bereich der Feinchemikalien, Pharmaprodukte<br />
sowie Treibstoffe und bieten eine große Bandbreite<br />
potenzieller neuer Synthesewege. Daher investieren<br />
heute viele chemische und pharmazeutische Unternehmen in<br />
die Entwicklung neuer Enzymsysteme und in die Integration<br />
der Enzymkatalyse in ihre Herstellungsprozesse. Besonders<br />
im Zuge des global notwendigen Rohstoffwandels von petrochemischen<br />
hin zu nachwachsenden Rohstoffen nehmen<br />
selektive biokatalytische Prozesse nicht zuletzt wegen ihrer<br />
Nachhaltigkeit und ihrer ökonomischen Effizienz eine<br />
Schlüsselposition ein. Diese Entwicklung bringt einen hohen<br />
Forschungsbedarf mit sich. Um Enzyme für industrielle<br />
Anwendungen verwenden zu können, ist ein detailliertes<br />
Verständnis der enzymatischen Reaktionskinetiken und der<br />
Wechselwirkungen von Enzym und Reaktionsmedium notwendig.<br />
Daher werden die Enzymreaktionen experimentell<br />
analysiert und mit Hilfe mechanistischer Modelle abgebildet.<br />
Am Lehrstuhl für Enzymprozesstechnik werden die<br />
Reaktionsmechanismen verschiedener industriell relevanter<br />
Enzymsysteme erforscht.<br />
Biokatalyse in unkonventionellen Medien<br />
Eine wesentliche Schwierigkeit für den Einsatz von industriellen<br />
Enzymsystemen ist die typische Reaktionsführung in<br />
Wasser, das die natürliche Enzymumgebung darstellt. Wasser<br />
stellt selten ein gutes Lösungsmittel für Substrate dar<br />
und limitiert so die Produktivität der möglichen Prozesse.<br />
Darüber hinaus ist Wasser häufig unverträglich mit weiteren<br />
Reaktionsschritten oder der Produktaufarbeitung und<br />
verteuert so die Prozessführung erheblich. Daher sind Biokatalysatoren,<br />
die nicht nur in ihrer natürlichen wässrigen<br />
Umgebung aktiv sind, sondern auch in unkonventionellen<br />
Medien wie Gasen oder organischen Lösungsmitteln, von<br />
besonderem Interesse. Damit die Enzyme jedoch auch in<br />
unkonventionellen Reaktionsmedien mit einer vergleichbaren<br />
Aktivität und Selektivität funktionieren, ist es notwendig,<br />
die geeigneten Biokatalysatoren, Lösungsmittel und<br />
Reaktionsbedingungen zu finden. Am Lehrstuhl AVT.EPT<br />
forscht daher ein wissenschaftliches Team aus Natur- und<br />
IngenieurwissenschaftlerInnen auf diesem innovativen Gebiet<br />
der enzymkatalysierten Prozesse.<br />
<strong>14</strong>
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
Forschungsschwerpunkte<br />
Die durch Industrie und öffentliche Hand geförderten<br />
Forschungsprojekte in der AVT.EPT sind insgesamt<br />
eng verzahnt. Sie reichen von naturwissenschaftlichgrundlagenorientierten<br />
Forschungsthemen bis zur angewandten<br />
Forschung des Reaktordesigns, um neue Reaktoren<br />
und Reaktionssysteme zu entwickeln und zu etablieren. Neben<br />
der Forschungsaktivität im Rahmen des Exzellenzclusters<br />
„Tailor-Made Fuels from Biomass” sind am Lehrstuhl<br />
AVT.EPT zwei weitere thematische Gruppen tätig.<br />
Reaktorsysteme und -design<br />
Einen Schwerpunkt stellt die Entwicklung und Untersuchung<br />
enzymkatalysierter Reaktionen in verschiedenen Reaktortypen<br />
und Reaktionsmedien dar. Viele Biokatalysatoren<br />
weisen in organischen Lösungsmitteln keine oder nur eine<br />
sehr geringe Aktivität auf. Daher wurden Enzymprozesse in<br />
wässrig-organischen Zweiphasensystemen entwickelt, in denen<br />
durch die Immobilisierung in Hydrogelen die Enzymstabilität<br />
erhöht wird. Bei der Gasphasenkatalyse beeinträchtigen<br />
oftmals hohe Prozesstemperaturen die Enzymstabilität.<br />
Ein grundlegendes Verständnis der Deaktivierung ist daher<br />
zur Optimierung mehrphasiger Enzymprozesse notwendig.<br />
Enzymnetzwerke und -modellierungen<br />
Weitere Projekte beschäftigen sich mit der Modellierung<br />
und Untersuchung der Kinetik enzymkatalysierter Reaktionsnetzwerke,<br />
um ein quantitatives Verständnis der Reaktionsschritte<br />
zu erlangen. Durch die Formulierung mechanistisch<br />
basierter Modellansätze mit akkuraten Parametern<br />
kann ein Beitrag zur Aufklärung der Struktur-Funktions-<br />
Beziehung unterschiedlicher Enzyme geleistet werden.<br />
Zwei-Phasen-Reaktor<br />
Mitarbeit am Lehrstuhl<br />
Für die vielfältige Forschungsarbeit am Lehrstuhl AVT.EPT<br />
ist immer die Mitarbeit von Studierenden erwünscht und<br />
auch notwendig. Über Abschlussarbeiten, Forschungspraktika<br />
oder als studentische Hilfskräfte sind eine Vielzahl von<br />
Studierenden direkt in die Forschung eingebunden. Durch<br />
die Mitarbeit bekommen die Studierenden die Möglichkeit,<br />
neue Kenntnisse im Bereich der Entwicklung und Anwendung<br />
enzymatischer Prozesse zu erwerben und neue kreative<br />
Konzepte zur Auslegung von Reaktoren zu entwerfen.<br />
Absolventen im Bereich der Biokatalyse werden stark nachgefragt<br />
und können nach Studienabschluss mit sehr guten<br />
Beschäftigungsaussichten rechnen.<br />
15
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
2.5 AVT - Mechanische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
Leitung: Prof. Dr.-Ing. Michael Modigell<br />
Mitarbeiter: 9 wissenschaftliche<br />
4 nichtwissenschaftliche<br />
18 studentische Hilfskräfte<br />
Adresse: Turmstraße 46, 52064 Aachen<br />
Telefon: 0241/80-95159<br />
Der Lehrstuhl der mechanischen <strong>Verfahrenstechnik</strong> befasst<br />
sich mit den Bereichen Umwelt- und Energietechnik,<br />
Untersuchung von Grenzflächenphänomenen und Rheologie.<br />
Hierbei erstreckt sich das Spektrum von Grundlagenuntersuchungen<br />
zum Verständnis des Stofftransportes bis<br />
hin zur anwendungsorientierten Prozess- und Apparateentwicklung<br />
unter ingenieurwissenschaftlichen Aspekten. Die<br />
Tätigkeiten der Arbeitsgruppe umfassen daher sowohl numerische<br />
Simulationen und Modellierungen von Prozessen<br />
und Strömungsvorgängen als auch vielfältige experimentelle<br />
Untersuchungen. Die Forschungsschwerpunkte lassen sich<br />
in folgende Themengebiete unterteilen:<br />
1. Sauerstoffleitende Membranen für den Einsatz in<br />
Oxyfuel-Kraftwerksprozessen<br />
Carbon Capture and Storage (CCS) bezeichnet die Abtrennung<br />
und (geologische) Speicherung von CO 2 aus fossil<br />
gefeuerten Kraftwerken. Als eine vielversprechende CCS-<br />
Techniklinie gilt die Oxyfuel-Verbrennung, bei der der Brennstoff<br />
anstelle von Luft mit reinem Sauerstoff und rezirkuliertem<br />
Rauchgas verbrannt wird. Somit entsteht ein Rauchgas,<br />
das zu einem hohen Anteil aus CO 2 besteht und mit verhältnismäßig<br />
geringem Aufwand für eine Einlagerung konditioniert<br />
werden kann.<br />
Membrananlage zur Sauerstoffabtrennung aus<br />
Luft<br />
Eine Alternative zur energieintensiven Sauerstoffbereitstellung<br />
durch kryogene Luftzerlegung bieten gemischtleitende<br />
keramische Membranen, welche bei hohen Temperaturen<br />
selektiv sauerstoffleitfähig sind. Die MVT ist<br />
Partner in zwei Verbundvorhaben (Oxycoal-AC und Mem-<br />
Brain), in denen der Einsatz von Membranen in Oxyfuel-<br />
Kraftwerksprozessen erforscht und vorangetrieben wird.<br />
Hierbei steht neben einer effizienten Integration der Membran<br />
in den Kraftwerksprozess auch die Entwicklung einer<br />
Demonstratoranlage im Fokus der Aktivitäten.<br />
2. Analyse und Simulation von Hochtemperaturprozessen<br />
Drehrohröfen werden in der chemischen und der Grundstoffindustrie<br />
eingesetzt, um Reaktionen mit Feststoffen bei<br />
hohen Temperaturen kontinuierlich durchzuführen z.B. bei<br />
der Herstellung von Zement, Kalk oder anorganischen Pigmenten.<br />
Bei den verschiedenen Prozessen, die in Drehrohröfen<br />
realisiert werden, laufen vielfältige Stoffumwandlungsvorgänge<br />
ab, wie Trocknung, chemische Reaktion oder<br />
Partikelbildung. Dazu treten im Betrieb häufig Brennstoff-,<br />
Last- oder Produktwechsel sowie schwankende Eigenschaften<br />
der Einsatzstoffe auf, die einen dynamischen Anlagenbetrieb<br />
erzwingen. Diese Störungen müssen durch eine geeignete<br />
Ofenfahrweise ausgeglichen werden, um eine gleichbleibende<br />
Produktqualität zu gewährleisten. Zur Beschreibung<br />
eines Drehrohrofens wird daher bei der MVT ein mechanistisches<br />
Prozessmodell entwickelt, mit dem Temperatur- und<br />
Konzentrationsverläufe und die Produktqualität im Ofeninneren<br />
berechnet werden können. Die berechneten Werte<br />
können dem Betriebspersonal als zusätzliche Information<br />
über den Betriebszustand zugänglich gemacht werden und<br />
so eine effizientere Ofenfahrweise unterstützen. Das Prozessmodell<br />
kann zusätzlich für Simulationsstudien verwendet<br />
werden, mit deren Hilfe die für eine Produktion von neuen<br />
Produktqualitäten nötigen Betriebsversuche reduziert werden<br />
können.<br />
16
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
3. Biosolare Wasserstoffproduktion<br />
Bei Sonneneinstrahlung produzieren Purpurbakterien Wasserstoff<br />
aus Wasser und organischen Substraten. Ziel der<br />
Arbeiten in der MVT ist die Entwicklung eines geeigneten<br />
Reaktor- und Prozesskonzeptes um diesen Effekt technisch<br />
zur Wasserstoffgewinnung zu nutzen. Ein Aspekt dieser<br />
Arbeiten ist die Untersuchung der Prozessbedingungen bei<br />
verschiedenen Substraten. Die Experimente hierzu werden<br />
sowohl im Labor als auch am Freilandreaktor durchgeführt.<br />
Der zweite Aspekt ist die Optimierung der Gestaltung dieses<br />
Reaktors durch hydrodynamische Experimente und numerische<br />
Simulation.<br />
5. Rheologie teilerstarrter metallischer Legierungen<br />
Im Vergleich zu konventionellen Formgebungsverfahren wie<br />
Gießen und Schmieden werden beim Sonderformgebungsverfahren<br />
„Thixoforming” Legierungen im teilerstarrten Zustand<br />
verarbeitet. In diesem Zustand ist das Material teils<br />
flüssig, teils fest und besitzt daher außergewöhnliche Fließeigenschaften,<br />
die die Herstellung komplexer Bauteilgeometrien<br />
(z.B. in der Automobilindustrie) ermöglicht. Diese Fließeigenschaften<br />
werden in der MVT untersucht und modelliert.<br />
Dazu werden in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit<br />
anderen Instituten Hochtemperatur-Rheometer entwickelt,<br />
die die Viskositätsmessung bei Temperaturen bis 1700°C<br />
ermöglichen. Das entwickelte mathematische Stoffmodell<br />
wird in kommerzielle Software implementiert und zur numerischen<br />
Simulation der Strömungsvorgänge beim Thixoformingprozess<br />
verwendet.<br />
6. Stofftransport im Rieselfilm<br />
Apparate zur Stoff- und Wärmeübertragung in Mehrphasensystemen<br />
sind häufig so gestaltet, dass sich die flüssige<br />
Phase als dünner, welliger Film ausbildet. Durch die wellige<br />
Oberfläche lässt sich der Stofftransport gegenüber einer<br />
glatten Filmströmung erheblich steigern. Die zugrunde liegenden<br />
kinetischen Phänomene sind im Detail noch nicht<br />
verstanden. Zu deren Aufklärung sind zeitlich und örtlich<br />
hoch aufgelöste Messungen zur Verteilung eines transportierten<br />
Stoffes im Film notwendig. Dies geschieht am<br />
Lehrstuhl anhand der Messmethode der laser-induzierten<br />
Lumineszenz, bei der die Emissionen eines zuvor angeregten<br />
optischen Indikators Ortsauflösungen von 20 - 30 μm<br />
ermöglichen.<br />
Bachelor-, Master- und Projektarbeiten<br />
In allen vorgestellten Forschungsbereichen sind wir auf die<br />
Mithilfe von Studierenden angewiesen, sei es in Form von<br />
HiWi-Stellen oder studienbegleitenden Arbeiten. Interessante<br />
Themen finden Sie auf unserer Webseite oder durch direkten<br />
Kontakt mit den Lehrstuhlmitarbeitern.<br />
Teilerstarrte Metalllegierung<br />
17
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
2.6 AVT - Molekulare Simulationen und Transformationen<br />
Leitung: Junior Prof. Ahmed E. Ismail, Ph.D<br />
Mitarbeiter: 5 wissenschaftliche<br />
6 studentische Hilfskräfte<br />
Adresse: Schinkelstraße 2, 52062 Aachen<br />
Telefon: 0241/80-99128<br />
Die Juniorprofessur “Multiskalen Modellierung Molekularer<br />
Transformationen (MST)” begann im März 2010 mit<br />
der Ernennung von Ahmed E. Ismail als Juniorprofessor in<br />
Maschinenbau an der RWTH Aachen University. Die MST-<br />
Arbeitsgruppe ist Teil des Exzellenzclusters Maßgeschneiderte<br />
Kraftstoffe aus Biomasse. Sie ist auch der AICES<br />
Graduiertenschule für Computational Engineering Sciences<br />
(CES) angehörig.<br />
Forschungsschwerpunkte<br />
Obwohl wir stark mit der Welt auf makroskopischer Ebene<br />
interagieren, finden viele wichtige physikalische, chemische<br />
und biologische Prozesse auf molekularer Ebene statt. Zum<br />
Beispiel hängen alle Reaktionen, von der Katalyse bis zur<br />
Photosynthese und Zellatmung, von der Struktur und Wechselwirkung<br />
der einzelne Moleküle ab. Mit molekularen Simulationen<br />
können wir die thermodynamischen, dynamischen<br />
und technischen Eigenschaften von Materialien erforschen,<br />
und engere Verbindungen zwischen theoretischen Vorhersagen<br />
und experimentellen Ergebnissen knüpfen. Molekulare<br />
Simulationen finden unter anderem Anwendung bei Drug<br />
Design, Nanopartikelherstellung, Verbrennung, Luft- und<br />
Raumfahrt, und in vielen anderen Bereichen in Forschung<br />
und Industrie.<br />
Moleküldynamiksimulationen von Zelluloseauflösung<br />
Die Auftrennung von Lignocellulose-Biomasse in ihren Komponenten<br />
Zellulose, Lignin und Hemizellulose ist die größte<br />
Herausforderung um Brennstoff-Produktion aus Zellulose-<br />
Biomasse ökologisch und wirtschaftlich durchführbar zu machen.<br />
Ionische Flüssigkeiten und Medien wie “Organocat”<br />
und “Organosolv” wurden als potenzielle Lösungsmittel für<br />
Biomasse vorgeschlagen, aber die Mechanismen, wie diese<br />
Materialien auf molekularer Ebene arbeiten, sind noch<br />
nicht gut verstanden. Wir verwenden Molekulardynamik-<br />
Simulationen um die strukturellen, thermodynamischen und<br />
Transporteigenschaften der Lösungsmittel-Medien sowohl<br />
isoliert als auch in Interaktion mit Wasser und Zellulose<br />
zu untersuchen. Durch die Beobachtung der Änderungen<br />
in der chemischen Struktur des Lösungsmittels im Prozess,<br />
geben wir Empfehlungen zu Verarbeitungsbedingungen und<br />
Lösungsmittelwahl, welche die Effizienz und Effektivität der<br />
Auftrennung verbessern. Zudem entwickeln wir durch Kopplung<br />
der atomistischen Berechnungen mit “grobkörnigen”<br />
Methoden, wie kinetische Monte Carlo Techniken, mathematische<br />
Modelle für die Simulation der Auflösung der gesamten<br />
Zellstoffbündel. Diese Modelle werden qualitative<br />
und quantitative Vorhersagen des Verhaltens liefern, die innerhalb<br />
des Excellenzclusters Tailor-Made Fuels from Biomass<br />
mit den Ergebnissen von Experimenten der Kollegen<br />
verglichen werden können.<br />
Eine Kette ionischer Flüssigkeiten (orange,<br />
grüne und rote Kugeln) umschließt ein Zellulosemolekül<br />
Struktur und Dynamik von Grenzflächen<br />
Viele interessante physikalische und technische Vorgänge<br />
finden an Grenzflächen zwischen Materialien statt,<br />
besonders an Flüssigkeits-Dampf-Schnittstellen auf der<br />
Flüssigkeits-Festkörper-Grenzfläche, oder wo mehrere Flüssigkeiten<br />
oder Feststoffe in Berührung kommen.<br />
Aktuelle Forschung in diesem Bereich ist die Untersuchung<br />
des Phänomens des sogenannten “Superspreading”.<br />
Dieser Effekt tritt bei bestimmten Tensiden auf, die in der<br />
Lage sind, die Oberflächenspannung von Wasser so stark zu<br />
verringern, dass die Benetzungseigenschaften auf verschiedensten<br />
Oberflächen vollständig Verändert werden.<br />
Problematisch ist allerdings die starke Toxizität dieser<br />
Materialien, was die Notwendigkeit hervorbringt, umweltfreundliche<br />
Alternativen mit gleichen Eigenschaften zu finden.<br />
Deshalb forschen daran, wie die chemische Struktur<br />
dieser Tenside die Oberflächenspannung und damit die Aus-<br />
18
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
breitung auf Oberflächen direkt beeinflusst. Diese Arbeit<br />
wird dazu genutzt um die Eignung mehrerer verschiedener<br />
Simulationstechniken für die Simulation des Verhaltens an<br />
Grenzflächen zu untersuchen. In Zusammenarbeit mit Roger<br />
Sauer (AICES) untersuchen wir, wie sich Moleküldynamiksimulation<br />
und Kontinuumsmechaniksimulation verbinden<br />
lassen um die Struktur und Dynamik von Polymerbürsten<br />
zu erforschen Diese Materialien, die als Beschichtungsund<br />
Gleitmittel verwendet werden, weisen eine Reihe von Eigenschaften<br />
auf, die denen von typischen Polymerschmelzen<br />
oder -lösungen sehr verschieden sind. Die systematische Bestimmung<br />
des Verhaltens dieser Materialien ist aufgrund der<br />
großen Längen- und Zeitskalen sehr komplex; zudem muss<br />
eine große Anzahl an Freiheitsgraden, wie “Bürstendichte”,<br />
Kettenlänge der “Bürstenhaare” und die chemische Zusammensetzung<br />
des Polymers berücksichtigt werden.<br />
Molekulare und Finite-Elemente Simulationen<br />
einer Kugel, die in eine Polymerbürste drückt<br />
Bessere Algorithmen für molekulare Simulationen<br />
Neben der reinen Anwendung, arbeiten wir auch an der Entwicklung<br />
besserer Methoden, die uns genauer und effizienter<br />
zu den Ergebnissen führen als dies mit bestehenden Tools<br />
möglich ist. So haben wir beispielsweise die erste Implementierung<br />
eines “particle-particle-particle-mesh” Solvers für die<br />
Langstrecken-Dispersion Wechselwirkungen zwischen ungebundenen<br />
Atomen durchgeführt und erfolgreich eingesetzt.<br />
Derzeit arbeiten wir an der Entwicklung noch effizienterer<br />
Werkzeuge, wie z. B. eines linearen Zeit-Solvers der die<br />
kürzlich eingeführten mehrstufigen Summation-Methoden<br />
aufgreift. Weitere Techniken sind aber erforderlich, um atomistische<br />
Simulationen bei größeren Längen- und Zeitskalen<br />
zu ermöglichen. Selbst mit den Fortschritten in Richtung<br />
Exascale Computing, sind wir heute mit atomistischen Simulationen<br />
nur in der Lage Modellierungssysteme in der<br />
Größenordnung von zehn Nanometern und Mikrosekunden<br />
durchzuführen. Um diese Einschränkungen umzugehen,<br />
entwickeln wir Methoden, die es durch “multiresolutionadaptive<br />
refinement” ermöglichen die Detailtiefe in einer Simulation<br />
zu beschränken. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />
Mehrskalenmethoden sind diese Methoden anpassungsfähig<br />
in Hinblick auf eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme und<br />
bieten integrierte Strategien sowohl für die Grob-Körnung<br />
als auch für Reverse-Mapping-Verfahren. Auch diese Verfahren<br />
sind sehr effizient und ermöglichen einen hohen Grad<br />
an Vergröberung, so dass Hunderte von Wiederholungseinheiten<br />
eines Polymers zu einem einzigen “Körper” zusammengefasst<br />
werden können.<br />
Ihre Mitarbeit an der AVT.MST<br />
Bei allen Forschungsprojekten können Sie im Rahmen von<br />
Projekt- und Abschlussarbeiten mitwirken, auch vor Ort bei<br />
unseren Partnern in der Industrie. Zusätzlich können Sie sich<br />
jederzeit in einem persönlichen Gespräch oder durch unser<br />
aktuelles Angebot im Internet näher über Forschung und<br />
Lehre, sowie Mitarbeitsmöglichkeiten an unserem Lehrstuhl<br />
informieren.<br />
19
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
2.7 AVT - Prozesstechnik<br />
Leitung: Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Marquardt<br />
Mitarbeiter: 31 wissenschaftliche<br />
6 nichtwissenschaftliche<br />
5 Azubis<br />
56 studentische Hilfskräfte<br />
Adresse: Turmstraße 46, 52064 Aachen<br />
Telefon: 0241/80-96712<br />
Als ein Teilgebiet der <strong>Verfahrenstechnik</strong> werden in der<br />
Prozesstechnik Produktionsprozesse ganzheitlich entwickelt,<br />
betrieben, analysiert und verbessert. Dabei sind verschiedene,<br />
oft sogar widersprüchliche Kriterien, wie beispielsweise<br />
Wirtschaftlichkeit, Flexibilität und Sicherheit<br />
abzuwägen und im Sinne eines Kompromisses zu einem<br />
Optimum zu führen. Diese Zielsetzung erfordert eine problemübergreifende<br />
Behandlung, wo heute oft noch isolierte<br />
Aufgabenstellungen betrachtet werden. Beispielsweise kann<br />
das volle wirtschaftliche Potential einer Prozessoptimierung<br />
nur ausgeschöpft werden, wenn auch die Wechselwirkungen<br />
der einzelnen Teilschritte mit den vor- und nachgeschalteten<br />
Einheiten sowie den sich dynamisch ändernden Marktbedingungen<br />
berücksichtigt werden.<br />
Die wissenschaftliche Arbeit in der Prozesstechnik konzentriert<br />
sich auf die Entwicklung und Anwendung möglichst<br />
allgemeiner Methoden zur Lösung verfahrenstechnischer<br />
Probleme. Diese Methoden basieren häufig auf der Nachbildung<br />
des Prozessverhaltens mit Hilfe mathematischer Modelle,<br />
um mittels einer Simulation auf dem Computer das<br />
zu erwartende Verhalten des Prozesses vorauszuberechnen.<br />
Das Simulationsmodell dient somit als ein virtuelles Experiment,<br />
mit dem sich schnell und kostengünstig Einsicht<br />
in den Prozess gewinnen lässt. Neben der Modellbildung<br />
und der Bereitstellung modellgestützter Entwurfsmethoden<br />
steht auch die Weiterentwicklung leistungsfähiger Software-<br />
Werkzeuge, wie Simulatoren oder Optimierer im Fokus unserer<br />
Forschung.<br />
Forschungsschwerpunkte<br />
Neben unserer überwiegend theoretischen Forschungsarbeit<br />
kommt der praktischen Erprobung der in den Projekten<br />
entwickelten Methoden große Bedeutung zu, so dass im<br />
Rahmen von Forschungskooperationen mit Industrie und<br />
Hochschulpartnern experimentelle Untersuchungen durchgeführt<br />
werden. Laufende Forschungsprojekte an der AVT-<br />
Prozesstechnik lassen sich anhand von drei Schwerpunkten<br />
darstellen.<br />
1. Modellgestützte experimentelle Analyse<br />
Reaktion, Wärme- und Stofftransport bestimmen in erheblichem<br />
Maße das Verhalten industrieller Prozesse. Leider ist<br />
unser Verständnis solcher Phänomene immer noch sehr begrenzt.<br />
Wenn ein Fortschritt in der Modellierung dieser Phänomene<br />
erreicht wird, können modellbasierte Methoden in<br />
der <strong>Verfahrenstechnik</strong> zum günstigen Entwurf, sicheren Betrieb<br />
und der Optimierung von Prozessen und Produkten<br />
ausgenutzt werden. In diesem Forschungsschwerpunkt versuchen<br />
wir, aus experimentell zugänglichen Daten auf die zugrundeliegenden<br />
physikalisch-chemisch-biologischen Phänomene<br />
zu schließen. Neuartige Verfahren zur Auswertung der<br />
Messdaten werden an technisch relevanten Fragestellungen<br />
entwickelt und erprobt. Die durchzuführenden Experimente<br />
werden optimiert und dann entweder in enger Zusammenarbeit<br />
bei unseren Partnern oder in den Bereichen der<br />
Meerwasserentsalzung und des Biomasseaufschlusses auch<br />
am eigenen Lehrstuhl durchgeführt.<br />
Modellgestützte EXperimentelle Analyse einer<br />
mehrphasigen Reaktionskinetik<br />
Darüber hinaus erstreckt sich die Forschung von der Identifikation<br />
von Lösungsmitteln für chemische Reaktionen<br />
über die Untersuchung von Polymerreaktionen und die Entwicklung<br />
funktioneller Mikrogele bis hin zur Untersuchung<br />
der Verbrennungseigenschaften neuartiger Biokraftstoffe<br />
und der Vorhersage von Stoffeigenschaften auf Basis der<br />
molekularen Struktur.<br />
20
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
2. Prozesssynthese<br />
Der optimale Entwurf von Reaktions- und Trennsystemen<br />
ist für die Qualität und Ökonomie von Produktionsprozessen<br />
von entscheidender Bedeutung. Hierbei sind insbesondere<br />
die Auswahl und Verschaltung einzelner Grundoperationen<br />
und deren optimale Dimensionierung und Betriebsweise zu<br />
bestimmen. Im Rahmen des Forschungsschwerpunkts werden<br />
deshalb modellgestützte Techniken für Entwurf, Analyse<br />
und insbesondere die Optimierung solcher verfahrenstechnischer<br />
Reaktions- und Trennprozesse verwendet. Hierzu<br />
werden Modelle einzelner Grundoperationen wie der Destillation,<br />
Extraktion oder Pervaporation in verschiedenen<br />
Modellierungstiefen formuliert sowie Lösungsstrategien für<br />
die Optimierung von einzelnen Grundoperationen bis hin zu<br />
ganzen Fließbildern entwickelt und an industriell relevanten<br />
Beispielen erprobt.<br />
3. Optimierungsbasierte Prozessführung<br />
Eine intelligente Prozessführung ist eine Grundvoraussetzung<br />
um Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und eine optimale<br />
Produktqualität beim Betrieb einer Anlage zu gewährleisten.<br />
Beispielsweise möchte man bei der Polymerherstellung<br />
eine Betriebsweise des Reaktors bestimmen, welche auch<br />
bei sich ändernden Randbedingungen wie beim Rohstoffwechsel<br />
eine möglichst hohe Ausbeute und Produktreinheit<br />
ermöglicht, ohne dabei aber Sicherheitsgrenzen (beispielsweise<br />
des maximal zulässigen Reaktordruckes) zu verletzen.<br />
Am Lehrstuhl werden hierzu Methoden und Verfahren, die<br />
die Beantwortung derartiger Fragestellungen unterstützen,<br />
entwickelt und zum Teil in Softwarewerkzeuge umgesetzt.<br />
Ein Beispiel ist das Werkzeug DyOS zur dynamischen Optimierung<br />
sowie die OptoEcon-Toolbox zur ökonomischen<br />
modellprädiktiven Prozessregelung. Eine enge Zusammenarbeit<br />
mit der AVT.SVT-Forschung im Bereich der globalen<br />
Optimierung ermöglicht darüber hinaus Prozessführungsansätze<br />
mit erhöhter Robustheit bezüglich unerwarteter<br />
Störungen.<br />
Ihre Mitarbeit an der AVT.PT<br />
Bei allen Forschungsprojekten können Sie im Rahmen von<br />
Projekt- und Abschlussarbeiten mitwirken, auch vor Ort bei<br />
unseren Partnern in der Industrie. Zusätzlich laden wir Sie<br />
herzlich ein, sich in einem persönlichen Gespräch oder durch<br />
unser aktuelles Angebot im Internet näher über unseren<br />
Lehrstuhl sowie über die vielfältigen Möglichkeiten für studentische<br />
Arbeiten und Hiwi-Positionen zu informieren.<br />
21
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
2.8 AVT - Systemverfahrenstechnik<br />
Leitung: Prof. Alexander Mitsos, Ph.D.<br />
Mitarbeiter: 12 wissenschaftliche<br />
1 nichtwissenschaftliche<br />
Adresse: Turmstraße 46, 52064 Aachen<br />
Telefon: 0241/80-97717<br />
Der Lehrstuhl für Systemverfahrenstechnik (AVT.SVT)<br />
wurde im Jahr 2012 gegründet und steht unter der Leitung<br />
von Herrn Prof. Alexander Mitsos. Prof. Mitsos wechselte<br />
vom MIT zur RWTH, wo er zuvor der Rockwell International<br />
Assistant Professor für Maschinenbau war.<br />
Die Systemverfahrenstechnik (Process Systems Engineering)<br />
befasst sich mit rechnergestützten Methoden für die<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong>, d.h. Modellierung, Simulation und Optimierung.<br />
Ziele sind insbesondere Prozessentwurf (Process<br />
Synthesis), Prozessoptimierung (Process Optimization),<br />
Prozessregelung und Prozessführung (Process Control).<br />
Forschungsschwerpunkte<br />
Der Fokus der Forschung der AVT.SVT liegt in der optimalen<br />
Auslegung neuartiger chemischer Prozesse und Energiesysteme,<br />
basierend auf bestehenden und neuen Design- und<br />
Optimierungsmethoden. Parallel dazu besteht ein methodisches<br />
Interesse in der Entwicklung von Optimierungsalgorithmen<br />
und deren Anwendung auf reale Prozesse. Dabei<br />
werden eine Reihe von chemischen Prozessen und Energiesystemen<br />
in Betracht gezogen, mit einem besonderen Fokus<br />
auf Sonnenwärmekraftwerken, Meerwasserensalzungsanlagen,<br />
sowie CO 2 -Abscheidung und -Speicherung. Im Bereich<br />
der Optimierung liegt der Schwerpunkt auf der deterministischen<br />
globalen Optimierung. Neben dem gemeinsamen<br />
Arbeiten in unserem Team bestehen RWTH-interne und<br />
externe Kooperationen. Eine besonders starke Verbindung<br />
besteht zur AVT.PT (Leitung Prof. Marquardt): Wir teilen<br />
Lehraufgaben, administratives Personal und unterhalten gemeinsame<br />
Forschungsprojekte.<br />
Im Folgenden werden exemplarische Forschungsprojekte angegeben;<br />
Genaueres ist auf der AVT-Webseite zu lesen.<br />
Konzentrierte Solarthermie<br />
Die Sonne liefert ein Vielfaches der aktuell auf der Erde benötigten<br />
Energie, trägt aber momentan nur einen Bruchteil<br />
zur Stromversorgung bei. Sonnenwärmekraftwerke haben<br />
das Potential nachhaltig und günstig elektrische Energie zu<br />
produzieren, allerdings müssen zur vollen Nutzung dieses<br />
Potentials noch einige Herausforderungen gemeistert werden.<br />
Die AVT.SVT arbeitet mit modernsten Simulationsund<br />
Optimierungsalgorithmen, um neue Technologien zu<br />
entwerfen und bestehende zu optimieren. Dabei liegt der<br />
Fokus auf Systemen mit Speicherkapazitäten und deren optimaler<br />
Auslegung, Betriebsführung und Intergration in das<br />
bestehende Stromnetz.<br />
Meerwasserentsalzung und Strom-Wasser Koproduktion<br />
In verschiedensten Teilen der Welt werden Meerwasserentsalzungsanlagen<br />
in steigendem Maße verwendet um der<br />
Knappheit an Süßwasser zu begegnen. In diesem Bereich<br />
arbeiten wir an Projekten, die verschiedenste Energiequellen<br />
und Entsalzungstechniken miteinander verknüpfen. Ein<br />
besonderes Interesse ist die Verknüpfung von Entsalzungsanlagen<br />
mit zeitlich veränderlichen erneuerbaren Energien,<br />
wie etwa Windkraft, um deren stark schwankenden Einfluss<br />
auf das Stromnetz zu verhindern. Dabei untersuchen wir<br />
neue Integrationsmethoden und neuartige Hybridsysteme<br />
(thermisch-thermisch und thermisch-mechanisch).<br />
CO 2 -Abscheidung und -Speicherung (CCS)<br />
Trotz der Fortschritte im Bereich erneuerbarer Energien<br />
werden fossile Kraftstoffe als der Hauptenergielieferant der<br />
nächsten Jahre oder gar Jahrzehnte angesehen. Um die<br />
damit verbundenen CO 2 -Emissionen in die Atmosphäre zu<br />
begrenzen, sind CO 2 -Abscheidung und -Speicherung von immer<br />
größerem Interesse. Wir haben uns auf die so genannte<br />
Oxy-Fuel Verbrennung spezialisiert, bei der der Sauerstoff<br />
von der Luft abgetrennt wird und die Verbrennung so in<br />
einer stickstofffreien Atmosphäre stattfindet; das ermöglicht<br />
die Abscheidung von CO 2 durch Kondensation. Der<br />
Nachteil dieser Technik ist die aufwendige Trennung von<br />
Sauerstoff und Luft.<br />
Globale Optimierung: Theorie & Algorithmen<br />
Viele Prozesse führen zu nicht-konvexen Optimierungsproblemen,<br />
die oftmals ganzzahlige und dynamische Variablen<br />
enthalten. Bestehende Algorithmen reichen oft nicht aus<br />
oder sind unpassend, sodass wir verbesserte oder gänzlich<br />
neue Methoden entwickeln. Ein spezieller Fokus liegt dabei<br />
auf besseren konvexen Relaxationen und eingebetteten<br />
Programmen (bilevel und semi-infinite Programme). Wir<br />
wenden unsere Algorithmen auf die oben erwähnten Gebiete<br />
der Systemverfahrenstechnik an und auf verwandte Gebiete,<br />
22
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
wie etwa chemische Thermodynamik, reaktive Flüsse und<br />
Signalpfade in biologischen Zellen.<br />
Systemverfahrenstechnik für Polymerisationsprozesse<br />
Aus dem Blickwinkel der Systemverfahrenstechnik werden<br />
Methoden zur Messung, Modellierung, Optimierung und<br />
Regelung verschiedener Polymerisationsprozesse entwickelt.<br />
Zur Messung dieser Prozesse werden in-line Raman- und<br />
IR-Spektren aufgenommen, um unter Anwendung von Indirect<br />
Hard Modeling Prozessgrößen wie den Reaktionsfortschritt<br />
zu quantifizieren. Außerdem werden Semi-Batch-<br />
Polymerisationsprozesse zum einen offline optimiert und<br />
zum anderen werden dynamische echtzeitfähige Optimierungsstrategien<br />
für die robuste Regelung entwickelt, für<br />
welche man gute Modelle der Prozesse braucht. Bei allen<br />
Themen besteht eine enge Zusammenarbeit mit der<br />
AVT.PT.<br />
Ihre Mitarbeit an der AVT.SVT<br />
Für unsere Forschung suchen wir jederzeit engagierte wissenschaftliche<br />
Mitarbeiter, studentische Hilfskräfte sowie<br />
Bearbeiter für spannende Bachelor-, Studien- und Masterarbeiten.<br />
Weitere Informationen zu unserem aktuellen Themenangebot<br />
finden Sie auf unserer Webseite. Bei Interesse<br />
stehen wir Ihnen gern für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.<br />
23
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
2.9 AVT - Thermische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
kommissarische Leitung: Prof. Dr.-Ing. Antje Spieß<br />
Mitarbeiter:<br />
9 wissenschaftliche<br />
5 nichtwissenschaftliche<br />
15 studentische Hilfskräfte<br />
Adresse:<br />
Wüllnerstraße 5, 52062 Aachen<br />
Telefon: 0241/80-95490<br />
Aufgaben der Thermischen <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
Die Thermische <strong>Verfahrenstechnik</strong> beschäftigt sich mit der<br />
Auftrennung oder der An- bzw. Abreicherung von Komponenten<br />
in einem Gemisch. Die dafür notwendigen Grundoperationen<br />
werden als thermische Trennverfahren bezeichnet.<br />
Beispiele mit Bezug zum täglichen Leben sind das<br />
Kaffeekochen, bei dem im Wesentlichen Aroma- und Farbstoffe<br />
aus gerösteten Kaffeebohnen extrahiert werden und<br />
die Branntweinherstellung durch Destillation, bei der Alkohol<br />
und Aromastoffe aus einer trüben Fermentationsbrühe in<br />
einer klaren wässrigen Lösung - dem Schnaps - angereichert<br />
werden. Destillation und Extraktion sind die am häufigsten<br />
in der Industrie angewendeten thermischen Trennverfahren.<br />
Das Forschungskonzept<br />
Um eine solche Vorhersage über viele Größenskalen aus dem<br />
Labor zu Apparaten von bis zu 100 m Größe sicher zu erlauben,<br />
müssen die zu Grunde gelegten Modelle das Stoffverhalten<br />
korrekt abbilden. Dies stellen wir dadurch sicher,<br />
dass wir das vorhandene Wissen auch über noch kleinere<br />
Größenskalen sinnvoll mit nutzen. Daraus ergibt sich das<br />
dargestellte Forschungskonzept.<br />
Die Bedeutung dieser Trennverfahren insgesamt rührt<br />
daher, dass in vielen Prozessschritten keine reinen Stoffe<br />
erzeugt werden oder Verunreinigungen eine folgende Prozessstufe<br />
wesentlich beeinträchtigen würden, so dass damit<br />
Trennschritte unerlässlich werden. Das Potenzial der<br />
thermischen Trennverfahren wird auch deutlich, wenn man<br />
bedenkt, dass in ihnen typischerweise rund 80% der Energie<br />
eingesetzt werden muss, die für den Betrieb des Gesamtprozesses<br />
benötigt wird. Es gilt also, die thermischen<br />
Trennverfahren optimal auszulegen und zu betreiben, um ein<br />
verfahrenstechnisches Produkt wirtschaftlich zum Erfolg zu<br />
führen.<br />
Um hier der Industrie praktikable Hilfsmittel bereitzustellen,<br />
beschäftigen wir uns am Lehrstuhl damit, geeignete aufeinander<br />
abgestimmte experimentelle Methoden und Simulationstechniken<br />
zu entwickeln. Für den industriellen Einsatz<br />
muss z.B. die für ein Experiment benötigte Menge an Substanz<br />
möglichst gering und die Messungen müssen ausreichend<br />
schnell durchführbar sein. Andererseits sind geeignete<br />
Simulationsmethoden zu entwickeln, die basierend auf den<br />
so gewonnenen Informationen über die Stoffeigenschaften<br />
eine sichere Vorhersage des Verhaltens technischer Anlagen<br />
erlauben.<br />
AVT-TVT-Forschungskonzept<br />
Für unsere Forschung ist dabei insbesondere die Größenskala<br />
der Tropfen und Blasen als die kleinste Stofftransport-<br />
Einheit in einem technischen Apparat besonders relevant,<br />
da diese ideal im Labor untersucht werden kann. Hier haben<br />
wir standardisierte Messzellen entwickelt, auf deren Ergebnissen<br />
aufbauend es z.B. bereits gelungen ist, das Verhalten<br />
von Extraktionskolonnen genau vorherzusagen. So wird der<br />
bisher nötige aufwändige und daher teure Technikumsversuch<br />
ohne Einschränkung der Auslegungssicherheit überflüssig.<br />
Ein ganz aktuelles Thema ist der Einsatz thermischer<br />
Trennverfahren für Rohstoffe aus Biomasse, die sich z.B.<br />
durch höhere Viskositäten auszeichnen.<br />
Daneben beschäftigen wir uns mit der Dispersionstrennung<br />
und der Destillation. Insgesamt ist es dabei immer<br />
das Ziel, für die Industrie handhabbare Auslegungsmethoden<br />
durch die beispielhaft dargestellte Verknüpfung von einfachen<br />
Experimenten und detaillierten Simulationen zu entwerfen<br />
und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Entsprechend<br />
kooperieren wir national und international mit den Unter-<br />
24
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
nehmen, bei denen thermische Trennverfahren eingesetzt<br />
werden. Dies ist insbesondere der gesamte Chemiebereich,<br />
aber auch unter anderem die Umwelt- sowie die Lebensmitteltechnik.<br />
Neben der Zusammenarbeit mit großen Unternehmen<br />
(z.B. Bayer, BASF, Evonik-Degussa, DSM, Lonza,<br />
Sulzer) pflegen wir auch besonders regional Kooperationen<br />
mit kleineren und mittelständischen Unternehmen.<br />
Lehrangebot<br />
In den Vorlesungen der Thermischen <strong>Verfahrenstechnik</strong> werden<br />
die für die berufliche Praxis nötigen Kenntnisse zu den<br />
Trennverfahren vermittelt. Dazu gehören auch die entsprechenden<br />
Grundlagenkenntnisse insbesondere im Bereich der<br />
Gemischthermodynamik, die aber auch in den anderen Bereichen<br />
der <strong>Verfahrenstechnik</strong>, z.B. bei Reaktionen wichtig<br />
sind. Ziel bei allen Vorlesungen ist es, die Anschauung für die<br />
Zusammenhänge so zu vermitteln, dass später im Beruf einerseits<br />
sicher die genauen Auslegungsmethoden beherrscht<br />
werden, andererseits aber auch „aus dem Bauch heraus” die<br />
wesentlichen Zusammenhänge intuitiv erfasst werden können.<br />
Wir bieten entsprechende Studien- und Diplomarbeiten<br />
an, in denen auch in Kooperation mit unseren Industriepartnern<br />
verfahrenstechnisches Wissen praktisch vertieft werden<br />
kann.<br />
Zudem bieten wir die Branntwein-AG an, in der anhand<br />
eines einfachen verfahrenstechnischen Beispieles außerhalb<br />
des Lehrplanes die unterschiedlichen Aktivitäten des Verfahrensingenieurs<br />
praktisch erprobt werden können.<br />
Tropfen bestimmen das Verhalten von Extraktionskolonnen<br />
Branntwein AG: Spaß als Verfahrensingenieur<br />
Hier können Erfahrungen zur Projektplanung und -<br />
abwicklung genauso wie zum Umgang mit Behörden gesammelt<br />
werden. Die erfolgreiche Teilnahme wird mit einem<br />
Zertifikat bestätigt. Daneben soll die Veranstaltung Spaß<br />
machen und ein schmackhaftes Ergebnis liefern.<br />
25
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
2.10 Die AVT im Exzellenz-Cluster TMFB<br />
Die Verknappung fossiler Brennstoffe und Sorgen um<br />
mögliche Folgen des Klimawandels haben zur verstärkten<br />
Suche nach Alternativen zu erdölbasierten Kraftstoffen geführt.<br />
Vor allem das Stichwort Elektromobilität wird seit<br />
einigen Jahren als eine zukunftsträchtige Strategie angesehen,<br />
allerdings verhindert bis jetzt die niedrige Energiespeicherdichte<br />
der Batterien eine breite Anwendung. Von daher<br />
werden chemische Energieträger, im Idealfall aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen, auch weiterhin eine wichtige Rolle als<br />
Kraftstoff für mobile Antriebe spielen.<br />
Der TMFB-Ansatz: Die 3. Generation der Biokraftstoffe<br />
Die TMFB-Bioraffinerie als LEGO-Modell<br />
Biokraftstoffe, wie Ethanol oder Biodiesel, fanden ihren<br />
Weg an die Zapfsäulen. Doch mit teils niedriger Effizienz,<br />
unbefriedigender CO2-Einsparung und einer Konkurrenz mit<br />
der Nahrungsmittelindustrie waren diese Biokraftstoffe erster<br />
Generation noch keine optimale Lösung. Einige dieser<br />
Probleme lösten bereits die Biokraftstoffe der so genannten<br />
zweiten Generation, die anders als ihre Vorgänger aus<br />
der gesamten Biomasse der Nutzpflanzen hergestellt werden.<br />
Der Exzellenz-Cluster Tailor-made fuels from biomass<br />
geht hier noch einen Schritt weiter: Das Ziel des Clusters<br />
ist nicht nur, bestehende Kraftstoffe durch nachwachsende<br />
Rohstoffe zu ersetzen, sondern vielmehr einen genau<br />
definierten Kraftstoff zu entwickeln, dessen gewünschten<br />
Eigenschaften und Zusammensetzung von Anfang an in<br />
der Erforschung berücksichtigt werden. Durch direkte katalytische<br />
Umsetzungen wird so mit minimalem Energieund<br />
Stoffverlust ein maßgeschneiderter Kraftstoff hergestellt,<br />
der die natürlichen Ressourcen optimal ausnutzt. Seit<br />
2007 arbeiten 22 verschiedene Forscherteams der RWTH<br />
Aachen, das Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und<br />
angewandte Ökologie und das Max-Planck Institut für Kohleforschung<br />
an diesem interdisziplinären Projekt. Vor kurzem<br />
wurde die Finanzierung des Projekts in einer zweiten Förderungsrunde<br />
bis 2017 sichergestellt. Auch die AVT ist im<br />
Cluster vertreten und forscht unter Anderem in den Bereichen<br />
Biomasse-Auftrennung, Bio-Katalytische Umwandlung<br />
und Kraftstoffentwicklung.<br />
Eine der größten Herausforderungen bei der Umsetzung<br />
von Biomasse zum gewünschten Kraftstoff ist der<br />
hohe Sauerstoffgehalt der Lignozellulose. Während fossile<br />
Energieträger üblicherweise sauerstofffrei sind, erfordert<br />
die Entfernung des Sauerstoffs aus der Biomasse große<br />
Mengen an Wasserstoff und somit Energie, was die Nachhaltigkeit<br />
des Gesamtprozesses entscheidend verschlechtern<br />
könnte. Somit werden auch sauerstoffhaltige Verbindungen<br />
als mögliche Kraftstoffkomponenten in Betracht gezogen,<br />
obwohl das die Kraftstoffentwicklung um ein Vielfaches<br />
komplizierter macht. Da nicht alle infrage kommenden<br />
Stoffe in zeitaufwendigen Versuchen hinsichtlich ihrer Verbrennungseigenschaften<br />
getestet werden können, verfolgt<br />
die AVT.PT einen modellbasierten Ansatz zur Kraftstoffentwicklung.<br />
Welche Eigenschaften bestimmte Verbindungen<br />
dem Kraftstoff verleihen, soll anhand der molekularen<br />
Strukturen mittels so genannter Quantitativer Struktur-<br />
Wirkungs-Eigenschaften simuliert werden. Auf diese Weise<br />
lassen sich Millionen infrage kommender Moleküle hinsichtlich<br />
Siedetemperatur, Verbrennungswärme, Viskosität oder<br />
anderer interessierenden Eigenschaften schnell und mit relativ<br />
geringem Aufwand untersuchen. Mit dieser Methode<br />
lässt sich eine überschaubare Anzahl vielversprechender Verbindungen<br />
ermitteln, die dann mittels Testläufen und weiterführenden<br />
Modellierungen genauer untersucht werden.<br />
Diese sauerstoffhaltigen Kraftstoffverbindungen werden<br />
durch direkte (bio-)katalytische Umfunktionalisierung von<br />
so genannten Plattformchemikalien hergestellt, beispielsweise<br />
Itakonsäure oder Lävulinsäure. Die katalytische Umwandlung<br />
ist ein wichtiger Teil der Forschung im TMFB<br />
Projekt und bildet zusammen mit der nachhaltigen Produktion<br />
der Plattformchemikalien eine äußerst herausfordernde<br />
Forschungsaufgabe für die AVT. Die AVT.BioVT forscht<br />
an der fermentativen Produktion von Itakonsäure durch<br />
den Mikroorganismus ustilago maydis. In einem interdisziplinären<br />
Ansatz haben AVT.BioVT und AVT.CVT einen<br />
Membranreaktor für diese Fermentation entwickelt, der<br />
durch Gegenstrom-Diafiltration für die Substratversorgung<br />
und Produktabfuhr, eine signifikante Steigerung der Raum-<br />
Zeit Ausbeute aufweist. Auch die anschließende Entfernung<br />
26
2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />
von organischen Säuren aus der Reaktionsbrühe wird untersucht;<br />
hier konzentriert sich die AVT.CVT auf bipolare<br />
Elektrodialyse und die AVT.TVT auf reaktive Extraktion.<br />
Ein kontinuierlich betriebener Membran-Bio-<br />
Reaktor zur Zellkultivierung<br />
Die Fermentation von Itakonsäure aus Biomasse erfordert<br />
den Aufschluss der Lignozellulose in für Mikroorganismen<br />
verwertbare Zuckermoleküle. Um das zu erreichen werden<br />
im Rahmen des TMFB Projekts verschiedene Prozessstufen<br />
untersucht: Mechanische Vorbehandlung (AVT.MVT)<br />
zerkleinert die Biomasse soweit, dass Extraktions- und Fraktionierungsprozesse<br />
möglich sind, die vor allem auf organischen<br />
Lösungsmitteln und Ionischen Flüssigkeiten beruhen.<br />
Eine detaillierte Untersuchung dieses Biomasseaufschlusses<br />
erfolgt durch moderne Spektroskopiemethoden (AVT.PT)<br />
auf der einen und molekularer Simulation (AVT.MST) auf<br />
der anderen Seite. Ionische Flüssigkeiten wurden darüber<br />
hinaus als unkonventionelles Medium zur enzymatischen<br />
Hydrolyse von Lignozellulose eingesetzt (AVT.EPT). Die<br />
AVT.PT beschäftigt sich mit dem konzeptionellen Prozessdesign,<br />
das in einer Art Vogelperspektive auf das Projekt<br />
schaut und die einzelnen Reaktionen und Teilschritte zu<br />
einem Gesamtprozess verknüpft. Dabei liegen die Herausforderungen<br />
in einem möglichst integrierten Prozess mit<br />
maximaler Energie- und Stoffrückführung, Abschätzen des<br />
Gesamtenergiebedarfs und der Produktionskosten, sowie die<br />
Verwendung der gewonnenen Kenntnisse zur Optimierung<br />
des gesamten TMFB-Ansatzes.<br />
Seit Projektbeginn des TMFB-Clusters wurden erhebliche<br />
Fortschritte gemacht und seit dem Start der zweiten Finanzierungsrunde<br />
wurden neue Herausforderungen und Problemstellungen<br />
formuliert und in Angriff genommen. So wird<br />
beispielsweise die Methode zur Kraftstoffentwicklung um die<br />
Verfügbarkeit der Plattformchemikalien erweitert, wenn diese<br />
durch direkte katalytische Umsetzung hergestellt werden.<br />
Um dem Ziel näher zu kommen, alle Bestandteile der Biomasse<br />
zu verwenden, wird nun auch der Aufschluss von Lignin<br />
in verwertbare Monomere untersucht. Wieder gibt es<br />
einen parallelen Ansatz, bei dem die AVT.EPT an einer enzymatischen<br />
und die AVT.CVT an einer elektrochemischen<br />
Lösung forschen. Der nächste große Schritt ist die Entwicklung<br />
eines Referenzprozesses, indem alle Forschungsaktivitäten<br />
zusammengeführt werden und die Prozessführung durch<br />
Experimente bestätigt wird.<br />
27
3 <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium an der RWTH<br />
3 <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium an der RWTH<br />
So vielfältig die Einsatzgebiete und Aufgaben eines <strong>Verfahrenstechnik</strong>ingenieurs<br />
sind, so vielfältig präsentiert sich<br />
auch das Studium der <strong>Verfahrenstechnik</strong> an der RWTH.<br />
Der Begriff „<strong>Verfahrenstechnik</strong>“ steht hierbei für eine Vielzahl<br />
verfahrenstechnischer Gebiete, die durch die einzelnen<br />
Lehrstühle innerhalb der AVT vertreten werden. Während<br />
des Studiums soll Ihnen besonders das Denken in Stoffflüssen,<br />
Bilanzen und Zustandsänderungen nahe gebracht werden.<br />
An der RWTH ist die <strong>Verfahrenstechnik</strong> neben dem Master<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong>, der auf den Bachelor Maschinenbau<br />
aufbaut auch in anderen Studiengängen vertreten. So ist<br />
es möglich als Wirtschaftsingenieur im Master <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
zu studieren, im Studiengang CES gibt es die Vertiefungsrichtung<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong> und der neu eingeführte<br />
Masterstudiengang Umweltingenieurwesen hat einen eigenen<br />
Schwerpunkt Umweltverfahrenstechnik.<br />
B.Sc. Maschinenbau BF <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
In den Pflichtvorlesungen der ersten vier Semester des<br />
Bachelorprogramms wird für alle Studierende des Maschinenbaus<br />
das grundlegende Handwerkszeug für Ingenieure<br />
vermittelt. Hierzu gehören insbesondere die Vorlesungen<br />
Thermodynamik, Strömungsmechanik und Wärme- und<br />
Stoffübertragung, in denen unabdingbare Kenntnisse zu<br />
den wichtigsten verfahrenstechnischen Grundoperationen<br />
und Arbeitsmethoden vorgestellt werden. Sie bilden die<br />
Grundlage für das Verständnis aller verfahrenstechnischen<br />
Vorlesungen des Berufsfeldes und eines potentiellen Masterstudiums.<br />
Die Entscheidung für ein Berufsfeld steht mit Beginn des<br />
5. Semesters an. Im 5. und 6. Semester des Studiums<br />
müssen im Berufsfeld jeweils 15 Credits (CP) gesammelt<br />
werden. Im 5. Semester sind die verfahrenstechnischen Vorlesungen<br />
Grundoperationen der <strong>Verfahrenstechnik</strong>, Reaktionstechnik<br />
und Thermodynamik der Gemische vorgesehen.<br />
Während des 6. Semesters werden Produktentwicklung in<br />
der <strong>Verfahrenstechnik</strong>, Prozessentwicklung in der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
und Grundoperationen der Energietechnik gelesen.<br />
Vorgesehen ist, dass jeweils im 5. und 6. Semester ein<br />
Wahlpflichtfach mit 3 CP aus den vorgeschlagenen Wahlpflichtfächern<br />
ausgewählt wird. Sollte dies aufgrund der<br />
persönlichen Interessenslage nicht möglich sein, so können<br />
auch beide Wahlpflichtfächer in einem Semester belegt werden.<br />
Die Wahlpflichtfächer bieten die Möglichkeit, das eigene<br />
Studium nach persönlichen Neigungen mitzugestalten.<br />
Für das Berufsfeld <strong>Verfahrenstechnik</strong> werden eine Reihe an<br />
verfahrenstechnischen Wahlpflichtfächern empfohlen. Die<br />
Empfehlungen sind nicht bindend, d.h. Sie können auch<br />
Wahlpflichtmodule aus anderen Berufsfeldern wählen.<br />
Im 7. Semester sieht der Studienplan das Absolvieren<br />
eines <strong>14</strong>-wöchigen Praktikums sowie das Erstellen einer Bachelorarbeit<br />
(10 Wochen) vor.<br />
M.Sc. <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
Mit dem Sommersemester 2011 ist das Masterprogramm<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong> an der RWTH Aachen erstmals angelaufen.<br />
Dieses ist auf 3 Semester ausgelegt. Innerhalb des Masters<br />
gibt es, wie im Bachelor, Pflichtvorlesungen, die als weiterführende<br />
Grundlagenvorlesungen zu verstehen sind. Die<br />
Lehrinhalte aus den Grundlagenvorlesungen des Bachelors<br />
werden als bekannt vorausgesetzt.<br />
Über den größten Wahlpflichtbereich aller Vertiefungsrichtungen<br />
können Sie als <strong>Verfahrenstechnik</strong>er sehr gezielt<br />
Ihre eigenen Studienschwerpunkte nach persönlichem Interessen<br />
auswählen. Diese Wahl sollte sorgfältig und rechtzeitig<br />
passieren. Die Studienberatung hilft Ihnen dabei gerne. Zusätzlich<br />
zu den üblichen Vorlesungen können Sie Erfahrungen<br />
in Projektmanagement und Teamarbeit im Rahmen der<br />
verfahrenstechnischen Projektarbeit, des ChemCar Wettbewerbs,<br />
der Branntwein AG oder der Sake AG sammeln,<br />
Vorlesungen in englischer Sprache besuchen sowie Softskills<br />
in seminaristischen Vorlesungen entwickeln und trainieren.<br />
Das Masterprogramm stellt somit eine weitergehende Ausbildung<br />
zum Verfahrensingenieur dar. Durch Belegen entsprechender<br />
Fächer im Wahlpflichtbereich ist eine starke<br />
persönliche Schwerpunktsetzung innerhalb der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
möglich. Z.B.:<br />
• Bioverfahrenstechnik<br />
• Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
• Energieverfahrenstechnik<br />
• Enzymprozesstechnik<br />
• Mechanische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
• Prozesstechnik<br />
• Thermische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
• Umweltverfahrenstechnik<br />
Im 1. Semester des Masters werden die Pflichtfächer<br />
Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong>, Mechanische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
und Modellierung technischer Systeme gelesen. Außerdem<br />
ist vorgesehen, dass Sie am verfahrenstechnischen<br />
Seminar teilnehmen. Im 2. Semester finden Bioprozesskinetik,<br />
Thermische Trennverfahren sowie die verfahrentechnische<br />
Projektarbeit statt. Der Anteil der Pflichtvorlesungen<br />
deckt einen Umfang von 30 CP ab, das Seminar und die<br />
Projektarbeit weitere 12 CP. Aus dem großen Wahlpflichtkatalog<br />
können Fächer im Umfang von 12-<strong>14</strong> CP frei nach<br />
persönlichem Interesse ausgewählt werden. Zu belegen sind<br />
zudem noch 4-6 CP aus dem „gesamten“ Angebot der<br />
RWTH (mathematisch/technisch/naturwissenschaftlich).<br />
Für das 3. Mastersemester ist die Master-Arbeit mit einem<br />
Umfang von 30 CP angesetzt.<br />
28
3 <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium an der RWTH<br />
B.Sc. Wirt.-Ing.FR Maschinenbau BF<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
Die Entscheidung für ein Berufsfeld steht mit Beginn des<br />
5. Semesters an. Im 5. und 6. Semester werden im Berufsfeld<br />
6 bzw. 10 Credits (CP) abgelegt. Die Studienpläne<br />
können auf der Homepage der Fakultät eingesehen werden:<br />
http://www.maschinenbau.rwth-aachen.de<br />
Im 5. Semester ist die verfahrenstechnische Pflichtvorlesung<br />
Grundoperationen der <strong>Verfahrenstechnik</strong> vorgesehen.<br />
Während des 6. Semesters werden Produktentwicklung in<br />
der <strong>Verfahrenstechnik</strong> und Grundoperationen der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
gelesen. Alle Pflichtfächer haben einen Umfang<br />
von 4 CP. Der Wahlpflichtbereich umfasst 4 CP, die frei<br />
wählbar aus dem empfohlenen Katalog der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
belegt werden können.<br />
Im 7. Semester sieht der Studienplan das Absolvieren<br />
eines <strong>14</strong>-wöchigen Praktikums sowie das Erstellen einer Bachelorarbeit<br />
(10 Wochen) vor.<br />
M.Sc. Wirt.-Ing. Energie- und<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
Seit dem Sommersemester 2011 ist ebenfalls das Masterprogramm<br />
Wirtschaftsingenieurwesen mit der Fachrichtung<br />
Maschinenbau und der Vertiefungsrichtung <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
an der RWTH Aachen gestartet, das auf 3 Semester<br />
ausgelegt ist.<br />
Der Master ist in einen ingenieurwissenschaftlichen<br />
Pflichtbereich und einen Wahlpflichtbereich gegliedert. In<br />
Abhängigkeit von der Fakultät, in der die Masterarbeit geschrieben<br />
werden soll, variiert die Anzahl der zu absolvierenden<br />
CP im ingenieurwissenschaftlichen bzw. wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Wahlpflichtbereich.<br />
Im 1. Semester des Masters wird das Pflichtfach Mechanische<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong> gelesen, im 2. Semester finden<br />
Reaktionstechnik und Thermische Trennverfahren statt.<br />
Der Anteil der ingenieurwissenschaftlichen Pflichtvorlesungen<br />
deckt einen Umfang von <strong>14</strong> CP ab. Im Wahlpflichtbereich<br />
sind 46 CP zu belegen. Soll die Masterarbeit in der<br />
Fakultät für Maschinenwesen geschrieben werden, dann sind<br />
mind. 30 CP aus dem wirtschaftswissenschaftlichen Wahlpflichtbereich<br />
zu absolvieren. Möchten Sie Ihre Masterarbeit<br />
in der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften machen,<br />
sind 15-30 CP aus dem wirtschaftswissenschaftlichen Wahlpflichtbereich<br />
abzudecken. Unabhängig, in welcher Fakultät<br />
die Masterarbeit angefertigt wird, können bis zu 5 CP in<br />
einem Softskill Modul belegt werden.<br />
Für das 3. Mastersemester ist die Master-Arbeit angesetzt,<br />
die 30 CP einbringt.<br />
Projekt-, Bachelor- und Master-Arbeiten<br />
Für das Berufsfeld <strong>Verfahrenstechnik</strong> sind im Bachelor eine<br />
Projektarbeit und die Bachelorarbeit vorgesehen. Im<br />
Masterstudiengang <strong>Verfahrenstechnik</strong> werden bis zum Abschluss<br />
die verfahrenstechnische Projektarbeit, ein verfahrenstechnisches<br />
Seminar und eine Masterarbeit gefordert.<br />
Aufgrund der dargestellten großen Vielfalt der bearbeiteten<br />
Themen innerhalb der <strong>Aachener</strong> <strong>Verfahrenstechnik</strong> bietet<br />
dieses Berufsfeld bzw. dieser Master ein breit gefächertes<br />
Angebot an verschiedensten Themen für die durchzuführenden<br />
Arbeiten. Das Angebot reicht von experimentellen<br />
und konstruktiven Arbeiten im Bereich der Labore bis hin<br />
zu theoretischen Arbeiten im Bereich der Modellbildung und<br />
Simulation. Eine Liste und Informationen zu den aktuellen<br />
Themenangeboten sind auf der AVT-Homepage zu finden<br />
(www.avt.rwth-aachen.de).<br />
Das Forschungsprogramm der Lehrstühle der <strong>Aachener</strong><br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong> umfasst sowohl grundlagenorientierte Bereiche<br />
als auch industie- und anwendungsnahe Schwerpunkte.<br />
Durch Industriekontakte können regelmäßig auch Arbeiten<br />
in der Industrie vergeben werden. Es sei aber explizit<br />
erwähnt, dass die Möglichkeiten zur Durchführung einer externen<br />
Arbeit limitiert sind. Vom Prüfungsausschuss werden<br />
maximal nur eine externe Arbeit in der Industrie und maximal<br />
eine weitere an einer anderen Universität genehmigt. Zu<br />
beachten ist dabei, dass Institute außerhalb der Fakultät 4<br />
ebenfalls als extern eingestuft werden (z.B. Lehrstühle aus<br />
dem Bereich der Chemie, Fakultät 1) und dort angefertigte<br />
Arbeiten zuvor durch den Prüfungsausschuss genehmigt<br />
werden müssen.<br />
29
3 <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium an der RWTH<br />
Voraussetzungen<br />
abgeschlossenes Bachelor-Studium bzw. vergleichbarer<br />
Abschluss<br />
Ingenieurw. und<br />
math.-naturw.<br />
Grundlagen<br />
(120 ECTS)<br />
Grundlagen<br />
Maschinenbau<br />
(z.B. Mechanik:<br />
>18ECTS)<br />
berufspraktische<br />
Tätigkeit<br />
(20 Wochen)<br />
ja<br />
Alles erfüllt?<br />
nein<br />
Prüfung durch den<br />
Prüfungsausschuss<br />
der Fakultät 4<br />
(Auflagen)<br />
30 ECTS<br />
Defizit<br />
Zulassung zum<br />
Master<br />
keine Zulassung<br />
zum Master<br />
Zugangsvoraussetzungen für den Master <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
3.1 Infos zum Studium<br />
Zulassungsvoraussetzungen für den Master<br />
In der Masterrahmenprüfungsordnung <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
sind die Zugangsvorraussetzungen für die Aufnahme des<br />
Masterstudiums an der RWTH aufgeführt. Die Prüfungsordnung<br />
ist auf der Homepage der Fakultät 4 zu finden. Die Note<br />
des Bachelor (oder eines vergleichbaren Abschlusses) wird<br />
bei der Bewerbung nicht berücksichtigt. Es wird von Bewerbern<br />
verlangt, dass ein gewisser ECTS-Mindestumfang<br />
an mathematisch-naturwissenschaftlichen, ingenieurwissenschaftlichen<br />
und Grundlagen des Maschinenbaus im vorangegangenen<br />
Studium absolviert wurden (siehe Abb. 17).<br />
Ebenso wird ein Praktikum mit einem Mindestumfang von<br />
20 Wochen erwartet. Bacheloranden der RWTH erfüllen diese<br />
Anforderungen automatisch. Bei der Bewerbung Externer<br />
prüft der Prüfungsausschuss die abgelegten Fächer. Beträgt<br />
das Defizit zu dem geforderten Umfang weniger als 30<br />
ECTS, so kann der Bewerber mit Auflagen (nachzuholende<br />
Fächer) zugelassen werden. Die zusätzlich zu belegenden<br />
Fächer müssen bis zur Anmeldung der Masterarbeit abgelegt<br />
worden sein. Sollte das Defizit größer 30 ECTS sein, so<br />
ist das Einschreiben in den Master der RWTH leider nicht<br />
möglich.<br />
Studium im Ausland<br />
Auslandsaufenthalte bieten ausgezeichnete Möglichkeiten<br />
zur persönlichen und fachlichen Weiterbildung. Von verschiedenen<br />
Lehrstühlen werden Austauschprogramme betreut,<br />
bei denen jeweils einige Studierende der RWTH Aachen<br />
für ein Jahr im Ausland studieren können. Die im Ausland<br />
erbrachten Studien- und Prüfungsleistungen können unter<br />
Beachtung der formalen Randbedingungen problemlos in<br />
den Studienplan integriert werden. Für Studierende der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
sind folgende Angebote für ein integriertes<br />
Auslandsstudium besonders interessant:<br />
• PT/SVT: Carnegie Mellon University (Pittsburgh)<br />
• LTT: University of California, Davis (Davis)<br />
über die Bewerbungsmodalitäten informiert der jeweils zuständige<br />
Lehrstuhl. Darüber hinaus bestehen viele weitere<br />
Möglichkeiten, im Ausland zu studieren. Dies erfordert jedoch<br />
eine langfristige Vorbereitung und eine frühzeitige Absprache<br />
mit der Studienberatung. Auf der AVT-Homepage<br />
finden Sie eine aktuelle Liste aller internationaler Kontakte.<br />
Die AVT verfügt über enge Kontakte zu ausländischen<br />
Universitäten, die hilfreich sein können, wenn Sie eine Studienleistung<br />
im Ausland erbringen möchten. Einige Beispiele<br />
für ausländische Hochschulen, an denen in den letzten<br />
Jahren <strong>Aachener</strong> <strong>Verfahrenstechnik</strong>studierende eine externe<br />
Arbeit verfasst haben:<br />
• BioVT: UCTL (Mumbai)<br />
• CVT: École Centrale (Paris), University of California<br />
(Berkeley), University of Texas (Austin)<br />
• PT: EPFL (Lausanne), Imperial College (London)<br />
• SVT: MIT (Boston)<br />
• TVT: King Mongkut’s Institute of Technology (Bangkok)<br />
30
3 <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium an der RWTH<br />
3.2 AVT-Angebote<br />
Studentische Hilfskraft<br />
Als Studentische Hilfskraft haben Sie die Möglichkeit, intensive<br />
Einblicke in die Forschungsarbeit der Lehrstühle zu<br />
nehmen. Neben der finanziellen Entlohnung sollte auch das<br />
Sammeln wichtiger praktischer Erfahrungen ein Anreiz sein,<br />
sich für eine Hilfskraftstelle zu bewerben. An allen Lehrstühlen<br />
der <strong>Aachener</strong> <strong>Verfahrenstechnik</strong> sind regelmäßig Hilfskraftstellen<br />
zu besetzen. Beachten Sie bitte die Stellenausschreibungen<br />
auf der AVT-Homepage.<br />
AVT-Kolloquium<br />
Im Rahmen des AVT-Kolloquiums werden regelmäßig interessante<br />
Vorträge aus Industrie und Hochschule angeboten.<br />
Hier bietet sich Studierenden die Möglichkeit, über das<br />
Vorlesungsangebot hinaus Einblick in den aktuellen Stand<br />
verfahrenstechnischer Forschung und die industrielle Praxis<br />
zu gewinnen. Die einzelnen Vorträge werden jeweils durch<br />
Aushang angekündigt und finden in der Regel mittwochs<br />
um 17:30 Uhr im Super C statt.<br />
Wettbewerb, der sich an Studierende einschlägiger Fachrichtungen<br />
richtet, treten Teams aus aller Welt gegeneinander<br />
an, um ein Fahrzeug mit einem innovativen chemischen<br />
Antriebskonzept zu bauen. Der ChemCar-Wettbewerb<br />
<strong>2013</strong> findet im Rahmen der Jahrestagung des Fachausschuss<br />
Prozess-, Apparate- und Anlagentechnik (PAAT) in Bruchsal<br />
vom 18.11.<strong>2013</strong> bis 19.11.<strong>2013</strong> statt. Ein Team aus sieben<br />
engagierten Studenten schickt dafür dieses Jahr unter<br />
dem Logo des AVT ein ChemCar mit dem Namen „CampusBahn“<br />
ins Rennen. Aachens einzige Campusbahn wird<br />
durch eine Gasreaktion angetrieben und funktioniert nach<br />
dem Prinzip einer Handhebeldraisine. Der Handhebel wird<br />
durch zwei gegenläufige Pneumatikzylinder bewegt, wobei<br />
die Steuerung der Zylinder durch eine Briggs-Rauscher-<br />
Reaktion realisiert wird.<br />
Exkursionen<br />
Die Lehrstühle bieten regelmäßig Exkursionen an. Beliebte<br />
Ziele sind verfahrenstechnische Anlagen, Firmenbesichtigungen<br />
und Besuche von Fachmessen. Achten Sie hier auch<br />
auf die Aushänge in den Lehrstühlen und die Informationen<br />
im CAMPUS-System. Bei allen Fragen zum Studium,<br />
insbesondere bei Studienplanänderungen, berät Sie die<br />
Studienrichtungsbetreuung. Auch die Ansprechpartner der<br />
Lehrstühle beraten Sie gerne.<br />
Branntwein AG<br />
Am AVT.TVT (Thermische <strong>Verfahrenstechnik</strong>) wird in jedem<br />
Wintersemester eine Branntwein AG angeboten, in der<br />
aus Früchten zunächst Wein bereitet und dieser anschließend<br />
destilliert wird. In dieser Veranstaltung wird konkrete<br />
verfahrenstechnische Projektarbeit an einem einfachen<br />
Beispiel erprobt. Ziel ist unter anderem, Projektplanung<br />
und Teamarbeit kennenzulernen. Verfahrenstechnische Vorkenntnisse<br />
werden nicht vorausgesetzt.<br />
Sake AG<br />
Auch im Jahr <strong>2013</strong> wird die Sakebrautradition der<br />
AVT.BioVT weitergeführt. Die inzwischen Jahrelange Erfahrung<br />
in der Herstellung dieses süßlich schmeckenden japanischen<br />
Reisweines machen uns zuversichtlich beim diesjährigen<br />
„International Brewing Contest“ in der schönen Hafenstadt<br />
Hamburg nicht nur, wie in den Jahren zuvor, den<br />
Preis des Getränkes mit dem höchsten Alkoholgehalt zu gewinnen.<br />
Wir gehen fest davon aus zusätzlich bei der Vergabe<br />
des Gesamtsieges ein gehöriges Wort mitzureden und<br />
somit in der langjährigen Tradition dieses Wettkampfes das<br />
Double perfekt zu machen. Mit den zusätzlichen, auf einer<br />
Japanreise von Herrn Prof. Büchs erlangten, Geheimtipps<br />
einer japanischen Traditionsbrauerei sollte dem nichts mehr<br />
im Wege stehen. Trotzdem kann es nicht schaden, wenn uns<br />
am 15.09.13 die Daumen gedrückt werden.<br />
ChemCar<br />
Beim ChemCar-Wettbewerb gilt es ein Auto zu entwickeln,<br />
das alternative (bio)chemische Reaktionen als Antriebsquelle<br />
nutzt. Erlaubt sind weder ein Zeitgeber für Start und<br />
Stopp, noch eine in das Auto integrierte Bremse. Wettbewerbsziel<br />
ist es, eine vorgegebene Wegstrecke mit einer ausgelosten<br />
Zuladung möglichst exakt zurückzulegen. Bei dem<br />
31
3 <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium an der RWTH<br />
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3 <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium an der RWTH<br />
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3 <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium an der RWTH<br />
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3 <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium an der RWTH<br />
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3 <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium an der RWTH<br />
3.4 Studienplanänderungen<br />
Was ist das!?<br />
Falls Sie mit ihrem Studienverlaufsplan nicht zufrieden sind,<br />
bietet Ihnen eine Studienplanänderung (kurz auch SPÄ genannt)<br />
die Möglichkeit Ihr Studium individueller zu gestalten.<br />
Aber wie funktioniert das und wie lange dauert das?! Es<br />
gibt 3 verschiedene Studienplanänderungen. Die SPÄ für ein<br />
Mastervorzugsfach, eine Interne Studienplanänderung und<br />
eine SPÄ für Externe und Prüfungen im Ausland. Jede SPÄ<br />
ist anders und benötigt viel Zeit. Die erste und wichtigste<br />
Frage ist, wann müssen Sie die SPÄ einreichen und bei wem.<br />
Bei wem lässt sich leicht klären, nachdem Sie die Studienplanänderung<br />
ausgefüllt und unterschrieben haben, muss<br />
diese zum Prüfungsausschuss (PA) der Fakultät. (Wichtig<br />
für SPÄ’s aus dem Ausland: Es reicht auch eine gescannte<br />
Version des Antrages, es ist nicht notwendig das Original<br />
per Post zu schicken). Der PA prüft die SPÄ auf formelle<br />
Richtigkeit und leitet danach die SPÄ an uns weiter. Wir<br />
prüfen die SPÄ inhaltlich und geben sie nach der Prüfung zurück<br />
an den PA. Der PA sendet, nach einer abschließenden<br />
Prüfung, Ihnen die Studienplanänderung an die eingetragene<br />
Adresse zu. (Wichtig! Um möglichen Problemen vorzubeugen,<br />
empfehlen wir Ihnen vor dem einreichen einer SPÄ mit<br />
uns Rücksprache zu halten)<br />
Wie Sie sehen können, ist die Bearbeitung von Studienplanänderungen<br />
aufwendig. Daher empfehlen wir Ihnen eine<br />
interne Studienplanänderung min. 10 Wochen vor der ersten<br />
Prüfung einzureichen. Für externe Studienplanänderung<br />
empfehlen wir 12 Wochen. Für Auslandssemester hat dies<br />
den Vorteil, dass Sie vorher nach geeigneten Fächern suchen<br />
können, aber die SPÄ aus dem Ausland stellen können. In<br />
den nächsten Abschnitten wollen wir Ihnen für die einzelnen<br />
Studienplanänderungen einen Leitfaden an die Hand geben.<br />
Wichtig Die Studienplanänderung bietet Ihnen die Möglichkeit<br />
ihren Stundenplan individuell zu gestalten. Sie sind<br />
jedoch an die Grenzen der möglichen Creditpoints in den<br />
einzelnen Wahlbereichen gebunden. Heißt, auch mit Studienplanänderung<br />
müssen Sie 12 - <strong>14</strong> CP aus dem Wahlpflichtbereich<br />
belegen. Sollten Sie daran etwas ändern wollen/müssen,<br />
müssen Sie einen Antrag an den Prüfungsausschuss<br />
stellen.<br />
Studienplanänderung Mastervorzugsfach<br />
Die häufigste Studienplanänderung tritt zum Ende des Bachelorsstudiums<br />
auf.Falls Sie bereits 120 CP gesammelt haben<br />
und ein Fach aus dem Master vorziehen wollen müssen<br />
Sie eine Studienplanänderung einreichen. Die folgende<br />
Punkte sollten Sie dabei beachten:<br />
1. Gehen Sie auf die Homepage der Fakultät 4 und laden<br />
im Downloadbereich das Dokument Antrag auf<br />
Studienplanänderung herunter.<br />
2. Wählen Sie im Formular<br />
RWTH Intern/Mastervorzugsfach aus.<br />
3. Lesen Sie die erste Seite sorgfältig durch. Sie enthält<br />
bereits viele wertvolle Informationen für das erfolgreiche<br />
einreichen einer SPÄ<br />
4. Tragen Sie anschließend in alle markierten Felder ihre<br />
Daten ein<br />
5. Wählen Sie in der Tabelle für die gewünschten Änderungen<br />
auf der linken Seite das Dropdown Menü<br />
aus. Hier können Sie sich zwischen MVZF Pflich*<br />
oder MVZF Wahlpf* entscheiden. Ob das gewünschtes<br />
Fach ein Pflichtfach oder ein Wahlpflichtfach ist,<br />
können Sie dem Studienverlaufsplan entnehmen.<br />
6. Auf der zweiten Seite des Dokumentes müssen Sie<br />
noch eintragen ob Sie bereits Studienplanänderungen<br />
beantragt haben und oder ob ein Fach geändert werden<br />
soll, das Sie bereits abgelegt oder angemeldet haben.<br />
Sollte dies der Fall sein, müssen Sie die Unterlagen<br />
in Kopie zur SPÄ hinzulegen.<br />
7. Abschließend müssen Sie das Dokument unterschreiben<br />
und zum Prüfungsausschuss in die Kackerstraße<br />
9 bringen.<br />
Studienplanänderung Intern<br />
Solltet ihr ein Wahlfach entdecken, dass nicht bereits in unserem<br />
großen Katalog für die Wahlfächer der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
enthalten ist, könnt ihr ebenfalls eine SPÄ einreichen.<br />
Das Vorgehen ist sehr ähnlich.<br />
1. Gehen Sie auf die Homepage der Fakultät 4 und laden<br />
im Downloadbereich das Dokument Antrag auf<br />
Studienplanänderung herunter.<br />
2. Wählen Sie im Formular<br />
RWTH Intern/Mastervorzugsfach aus.<br />
3. Lesen Sie die erste Seite sorgfältig durch. Sie enthält<br />
bereits viele wertvolle Informationen für das erfolgreiche<br />
einreichen einer SPÄ<br />
4. Tragen Sie anschließend in alle markierten Felder ihre<br />
Daten ein<br />
5. Wählt in der Tabelle für die gewünschten Änderungen<br />
auf der linken Seite das Dropdown Menü aus. Hier<br />
könnt ihr dann auswählen zwischen Pflicht übergreifend,<br />
Pflicht VT Wahlpflicht, Zusatzfach und Auflagenfach.<br />
(Die Änderung von Pflichtfächern bei einer<br />
internen SPÄ ist so gut wie ausgeschlossen, da das<br />
Ersatzfach Inhaltsgleich sein muss)<br />
6. Das Wahlfach das ihr euch dann ausgesucht hat,<br />
muss einen Ingenieurswissenschaftlichen Hintergrund<br />
haben, in eure benötigten Creditpoints passen und in<br />
euren bisherigen Stundenplan passen. (Sprachen können<br />
nicht gewählt werden. Diese können Sie sich nur<br />
als Zusatzfächer anerkennen lassen)<br />
36
3 <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium an der RWTH<br />
7. Auf der zweiten Seite des Dokumentes müssen Sie<br />
noch eintragen ob Sie bereits Studienplanänderungen<br />
beantragt haben und oder ob ein Fach geändert werden<br />
soll, das Sie bereits abgelegt oder angemeldet haben.<br />
Sollte dies der Fall sein, müssen Sie die Unterlagen<br />
in Kopie zur SPÄ hinzulegen.<br />
8. Abschließend müssen Sie das Dokument unterschreiben<br />
und zum Prüfungsausschuss in die Kackerstraße<br />
9 bringen.<br />
Studienplanänderung Extern/Ausland<br />
Um Prüfungen im Ausland ablegen zu können, müsst ihr eine<br />
Studienplanänderung beantragen. Die SPÄ für Prüfungen im<br />
Ausland ist die aufwendigste, nichtsdestotrotz funktioniert<br />
sie sehr ähnlich wie die anderen SPÄs<br />
1. Gehen Sie auf die Homepage der Fakultät 4 und laden<br />
Sie im Downloadbereich das Dokument Antrag<br />
auf Studienplanänderung herunter.<br />
2. Wählen Sie im Formular dann RWTH Extern/Ausland<br />
aus.<br />
3. Lesen Sie die erste Seite sorgfältig durch. Sie enthält<br />
bereits viele wertvolle Informationen für das erfolgreiche<br />
einreichen einer SPÄ.<br />
4. Füllen Sie anschließend das Formular vollständig aus.<br />
5. Bei externen SPÄs muss ein Nachweis des Inhalts und<br />
des zeitlichen Umfangs erfolgen, welcher vom Prüfungsausschuss<br />
formal vorgeprüft wird. Als Nachweis<br />
gelten Dokumente (pdfs) von der Uni, Screenshots<br />
von der Unihomepage und Ausdrucke von Emails, von<br />
Professoren, deren Mitarbeiter, Studien- oder Erasmuskoordinatoren.<br />
6. Auf der zweiten Seite des Dokumentes müssen Sie<br />
noch eintragen ob Sie bereits Studienplanänderungen<br />
beantragt haben und oder ob ein Fach geändert werden<br />
soll, das Sie bereits abgelegt oder angemeldet haben.<br />
Sollte dies der Fall sein, müssen Sie die Unterlagen<br />
in Kopie zur SPÄ hinzulegen.<br />
7. Abschließend müssen Sie das Dokument unterschreiben<br />
und mit allen Anlagen zum Prüfungsausschuss in<br />
die Kackerstraße 9 bringen.<br />
37
4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />
4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />
Alternative<br />
Energietechniken<br />
V2/Ü2<br />
SoSe<br />
LTT<br />
Prof. Allelein<br />
Diese Vorlesung beinhaltet die physikalischen,<br />
technischen und ökonomischen<br />
Grundlagen der alternativen Energietechniken.<br />
Im Einzelnen werden hierbei folgende<br />
Themen behandelt:<br />
• Übersicht über die Energiewirtschaft<br />
• Bewertungsmethoden für Prozesse<br />
der Energietechnik (Bilanzgleichungen,<br />
Energie- und Mengenbilanzen,<br />
Wirkungsgrade, ökonomische Aspekte)<br />
• Besondere Verfahren in der Energietechnik<br />
(Kraft-Wärme-Kopplung,<br />
Fernwärme, geothermische Energie,<br />
rationelle Energienutzung)<br />
• Verfahren zur Umwandlung fossiler<br />
Brennstoffe (Kohleverbrennung, Kohlevergasung,<br />
Kohleverflüssigung)<br />
• Verfahren zur Nutzung der Solarenergie<br />
(Solares Energieangebot, Solarkollektoren,<br />
Solarfarmanlagen, Solartoweranlagen,<br />
Photovoltaische Kraftwerke)<br />
• Windenergienutzung (Windenergieangebot,<br />
Energienutzung, Bauarten und<br />
Daten von Windenergiekonvertern)<br />
• Wasserkraftwerke (Laufwasserkraftwerke,<br />
Pumpspeicherkraftwerke, Wellenenergie,<br />
Gezeitenenergie)<br />
Gletscherenergie-<br />
• OTEC-Kraftwerke,<br />
nutzung<br />
• Energie aus Biomasse (Potenziale,<br />
Konversionsprozesse, Stoffkreisläufe)<br />
• Dezentrale Energieversorgung<br />
• Bewertungsaspekte (Kostenfragen,<br />
ökologische Fragen, Ressourcenaspekte,<br />
Optimierungen)<br />
• (Wasserstoffwirtschaft, Brennstoffzellen)<br />
Dabei wird der Schwerpunkt insbesondere<br />
auf die regenerativen Energien gelegt. Eine<br />
Bewertung der Energiesysteme wird unter<br />
besonderer Berücksichtigung technischer,<br />
ökonomischer und ökologischer Aspekte vorgenommen.<br />
Angewandte molekulare<br />
Katalyse<br />
V2<br />
WS<br />
ITMC<br />
Prof. Leitner<br />
Inhalt: Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />
metallorganischer und enzymatischer Katalyse;<br />
Methoden der Katalysatorentwicklung<br />
(rational design, high throughput techniques,<br />
directed evolution); Implementierung molekularer<br />
Katalyse in unterschiedlichen Bereichen<br />
von Grundchemikalien zu Pharmazeutika;<br />
Industrielle asymmetrische Katalyse mit<br />
chemischen und biochemischen Methoden;<br />
Immobilisierung molekularer Katalysatoren;<br />
Ausgewählte Beispiele: z.B. Hydroformylierung,<br />
Carbonylierung, (asym.) Hydrierung,<br />
(asym.) Oxidation, Dimerisierung und Oligomerisierung<br />
von Olefinen, Olefinmetathese,<br />
C-C Verknüpfung, (dynamische) kinetische<br />
Racematspaltung, Methionin Synthese;<br />
aktuelle Trends, z.B. C-H Aktivierung,<br />
Kaskaden- Reaktionen, bio-metallorganische<br />
Hybridkatalysatoren. Lernziele: Molekulares<br />
und reaktionstechnisches Verständnis der<br />
wichtigsten technischen Anwendungen der<br />
molekularen Katalyse; Kenntnis über Potenzial<br />
und Limitierung moderner katalytischer<br />
Methoden im industriellen Einsatz; Fähigkeit<br />
zur Beurteilung unterschiedlicher Ansätze<br />
und Verfahrensalternativen.<br />
38
4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />
Angewandte Molekulare Thermodynamik ist<br />
ein interdisziplinäres Arbeitsfeld auf dem Gebiet<br />
fluider Systeme. Seine Anwendungen<br />
gründen sich auf die Methoden der klassischen<br />
Thermodynamik, seine eigentlichen<br />
Wurzeln liegen aber auf dem Gebiet der klassischen<br />
Mechanik, der Quantenchemie, der<br />
statistischen Physik und der Elektrodynamik.<br />
Auf dieser breiten Grundlage wird ein umfassendes<br />
Rahmenwerk zur Ableitung von Erkenntnissen<br />
über das Verhalten fluider Systeme<br />
formuliert. Viele industrielle Anwendungen<br />
sowie die Erklärung in der Natur<br />
beobachteter Phänomene basieren auf solchem<br />
Wissen, z.B. in der Raumfahrtindustrie<br />
oder anderen Hochtemperaturanwendungen,<br />
in der chemischen Technik und in der Umwelttechnik,<br />
in der Biotechnologie und vielen<br />
weiteren Anwendungen im Ingenieurwesen.<br />
Der Kurs fasst zu Beginn kurz die wesentlichen<br />
Ergebnisse der interdisziplinären<br />
Angewandte molekulare<br />
Grundlagen zusammen und widmet sich dann<br />
Thermodynamik/Applied<br />
den Anwendungen aus unterschiedlichen Gebieten<br />
von Naturwissenschaft und Technik.<br />
Molecular Thermodynamics<br />
V2/Ü1<br />
Darunter sind die Gastechnologie, einschließlich<br />
chemischer Hochtemperatur Reaktio-<br />
WS<br />
LTT<br />
nen, die Aufarbeitungstechnologie für einfache<br />
und komplexe flüssige Systeme, und eine<br />
Prof. Leonhard<br />
Einführung in die Anwendung auf Elektrolyte<br />
und biotechnische Systeme. Die Veranstaltung<br />
wird in englischer Sprache gehalten.<br />
In allen Bereichen des Maschinenbaus gewinnen<br />
rechnergestützte Optimierungsverfahren<br />
zunehmend an Akzeptanz und werden<br />
in näherer Zukunft zu Standardwerkzeugen<br />
von Entwicklungsingenieuren gehören. In<br />
dieser Vorlesung werden die mathematischen<br />
Grundkonzepte der Optimierung eingeführt<br />
und anhand von anwendungsorientierten Beispielen<br />
vertieft. Die Vorlesung gliedert sich in<br />
vier Teile:<br />
1. Unbeschränkte Optimierung: Für unbeschränkte<br />
Probleme werden die Optimalitätsbedingungen<br />
hergeleitet und<br />
die fundamentalen Lösungsansätze des<br />
„line searchs“ und der „trust region“<br />
vorgestellt. Als „line search“ Verfahren<br />
werden die Methoden des steilsten<br />
Abstiegs und der konjugierten Gradienten<br />
und als „trust region“ Verfahren<br />
das Newton Verfahren und einige quasi<br />
Newton Verfahren behandelt.<br />
2. Beschränkte Optimierung: Für beschränkte<br />
Optimierungsprobleme werden<br />
die Karush-Kuhn-Tucker (KKT)<br />
Optimalitätsbedingungen hergeleitet<br />
und intensiv diskutiert. Anschließend<br />
werden Lösungsverfahren für spezielle<br />
Problemklassen vorgestellt: Das Simplex<br />
Verfahren für lineare, die quadratische<br />
Programmierung für quadratische<br />
und die sequentiell quadratische Programmierung<br />
(SQP) für nichtlineare<br />
Probleme.<br />
3. Spezielle Optimierungsprobleme: Es<br />
werden die Grundlagen der Theorie<br />
und Algorithmen für anspruchsvollere<br />
Optimierungsformulierungen geschildert:<br />
gemischt ganzzahlige Optimierung,<br />
stochastische und deterministisch<br />
globale Optimierung, und dynamische<br />
Optimierungsprobleme.<br />
4. Es werden Beispiele aus Forschung<br />
und Entwicklung diskutiert. Der Vorlesungsstoff<br />
wird in den Übungen unter<br />
Verwendung von Matlab vertieft.<br />
Angewandte numerische<br />
Optimierung<br />
V2/Ü2<br />
WS<br />
AVT.SVT<br />
Prof. Mitsos<br />
Es soll Verständnis für die Funktion der verschiedenen<br />
quantenchemischen Näherungsverfahren<br />
vermittelt werden, so dass die Hörer<br />
in der Lage sind zu entscheiden, welche<br />
Methode für welche Anwendung geeignet ist.<br />
In den Übungen werden quantenmechanische<br />
Grundlagen und der Umgang mit quantenchemischer<br />
Software am Beispiel immer wieder<br />
kehrender Probleme und einiger spezieller<br />
Anwendungen erlernt (z.B. Geometrieoptimierung,<br />
Spektrenberechnung, Gasphasen-<br />
Enthalpien, -Entropien, -Wärmekapazitäten<br />
sowie Reaktions- Enthalpien und -Entropien;<br />
molekulare Eigenschaften wie Multipolmomente,<br />
Polarisierbarkeiten und Dispersionswechselwirkungen<br />
(zur Anwendung in Zustandsgleichungen<br />
und bei Interesse Berechnung<br />
von Realgaseffekten); COSMO-<br />
Rechnungen und COSMO-RS zur Bestimmung<br />
von Lösungseffekten.<br />
Angewandte<br />
Quantenchemie für<br />
Ingenieure<br />
V2/Ü1<br />
SoSe<br />
LTT<br />
Prof. Leonhard<br />
39
4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />
Anlagenweite Regelung<br />
V2/Ü2<br />
WS<br />
AVT.PT<br />
Dr. Mhamdi<br />
Die sichere Betreibbarkeit und der bestimmungsgemäße<br />
Betrieb einer gesamten Anlage<br />
stehen im Vordergrund bei der anlagenweiten<br />
Regelung. Die Betreibbarkeit<br />
beschreibt die Fähigkeit (oder Schwierigkeit)<br />
eines Prozesses, die bestimmungsgemäße<br />
Funktion und damit alle Anforderungen<br />
an Sicherheit, Umweltschutz, Produktqualität<br />
und Wirtschaftlichkeit unter Beachtung<br />
betrieblicher Beschränkungen und veränderlicher<br />
Randbedingungen zu erfüllen. Dies<br />
kann sowohl durch gestalterische Maßnahmen<br />
(Veränderung des Prozesses) als auch<br />
durch automatisierungstechnische Maßnahmen<br />
erreicht werden. Üblicherweise sind chemische<br />
Prozesse Mehrgrößenregelungssysteme,<br />
weshalb die Zuordnung von Regel- und<br />
Stellgrößen von entscheidender Bedeutung<br />
ist und in der Veranstaltung genauer behandelt<br />
wird. Die Veranstaltung umfasst die folgenden<br />
Inhalte:<br />
• Prozessführung und Betreibbarkeit einer<br />
gesamten Anlage<br />
• Regelziele und Regelungsstrukturen.<br />
Prozessgrößen: Klassifikation und Auswahlregeln.<br />
Analyse der Freiheitsgrade<br />
• Grundstrukturen von Mehrgrößenregelsystemen.<br />
Spezielle Regelkreisstrukturen<br />
und typische Lösungen der<br />
Hauptregelaufgaben<br />
• Systemdarstellungen im Zustandsraum<br />
und Frequenzbereich<br />
• Verhaltensanalyse stationärer und dynamischer<br />
Systeme<br />
• Systemeigenschaften: Steuerbarkeit,<br />
Beobachtbarkeit. Stabilität des Systems<br />
• Zentrale Regelung und dezentrale Regelung<br />
Grundlegende Kenntnisse der Regelungstechnik<br />
werden vorausgesetzt. Die in der<br />
Vorlesung erarbeiteten Konzepte und Methoden<br />
werden in der begleitenden Übung an<br />
ausgewählten Beispielen erprobt. Zusätzlich<br />
gibt es eine Laborübung, in der einige der erlernten<br />
Methoden an einer realen Destillationskolonne<br />
demonstriert und ihre Vor- bzw.<br />
Nachteile diskutiert werden.<br />
Bioprozesskinetik<br />
V2/Ü1<br />
WS<br />
AVT.BioVT<br />
Prof. Büchs<br />
Innerhalb der Vorlesung ’Bioprozesskinetik’<br />
werden Fermentationen verschiedener Organismen<br />
vor allem hinsichtlich des Ablaufs<br />
ihrer kinetischen Prozesse -Wachstum<br />
und Produktbildung - diskutiert und modelliert.<br />
Dies umfasst die Vorstellung der entsprechenden<br />
Kultivierungsprozesse für unterschiedliche<br />
Organismen, wie Bakterien, Hefen,<br />
Algen und Pilze, sowie die spezifischen<br />
Besonderheiten bei der Kultivierung der entsprechenden<br />
Spezies. Der Fokus dieser Lehrveranstaltung<br />
liegt dabei auf der Diskussion<br />
spezieller kinetischer Phänomene wie Inhibierungen<br />
und Limitierungen, ihrer biologischen<br />
Ursachen, sowie ihrer Auswirkungen<br />
auf die verschiedenen Kultivierungsstrategien<br />
wie Batch, Fed-Batch oder kontinuierliche<br />
Kultur. Den Studierenden werden Möglichkeiten<br />
und Methoden aufgezeigt, diese biologischen<br />
Prozesse mit verschiedenen Einflussgrößen<br />
zu steuern und zu regeln. Die Lehrveranstaltung<br />
Bioprozesskinetik schließt dabei<br />
die mathematische Beschreibung der besprochenen<br />
Phänomene, sowie die Modellierung<br />
am Computer mit ein. Um den Praxisbezug<br />
des Lehrinhalts zu verdeutlichen, wird<br />
im Rahmen einer Übung ein breites Spektrum<br />
an Anwendungsbeispielen vorgestellt<br />
und mit den Studierenden zusammen am-<br />
Rechner modelliert und simuliert. Es kommt<br />
die Software ModelMaker zum Einsatz, welche<br />
aufgrund ihrer intuitiven Oberfläche auch<br />
für Einsteiger leicht und schnell zu erlernen<br />
ist.<br />
40
4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />
Diese bioverfahrenstechnische Vorlesung befasst<br />
sich mit den Eigenschaften von Bioreaktoren,<br />
die auf den speziellen Bedarf und<br />
die Empfindlichkeit biologischer Systeme abgestimmt<br />
sein müssen. Hier werden die charakteristischen<br />
Kenndaten und das häufig<br />
nichtideale Verhalten von Bioreaktoren erfasst.<br />
Entscheidende Parameter sind z.B.<br />
die Strömungsregime, der Leistungseintrag,<br />
die Durchmischung, die Sauerstoffzufuhr und<br />
Kohlendioxidabfuhr, die hydromechanische<br />
Belastung der kultivierten Mikroorganismen<br />
und die Wärmeabfuhr. Die Auswirkungen der<br />
Reaktoreigenschaften auf das Verhalten der<br />
kultivierten Mikroorganismen werden herausgearbeitet.<br />
Ein wichtiges Thema ist dabei die<br />
Maßstabübertragung von Bioprozessen aus<br />
sehr kleinen Laborreaktoren in großtechnische<br />
Produktionsanlagen. Die Vorlesung wird<br />
ergänzt durch Vor- /Selbstrechenübungen,<br />
in denen Bioreaktoren ausgelegt werden und<br />
das zu erwartende Verhalten der Biologie abgeschätzt<br />
wird.<br />
Bioreaktortechnik<br />
V2/Ü1<br />
SoSe<br />
AVT.BioVT<br />
Prof. Büchs<br />
Jeder industrielle chemische Prozess ist<br />
das Resultat des Zusammenspiels von<br />
chemischen Reaktionen mit physikalischchemischen<br />
und verfahrenstechnischen<br />
Aspekten. Das Ziel der Vorlesung ist es, ein<br />
Grundverständnis für dieses Zusammenspiel<br />
anhand ausgewählter und industriell bedeutender<br />
Reaktionen und Prozesse zu vermitteln.<br />
Typische Grundlagenkenntnisse eines<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong>ers - wie z.B. Wärme- und<br />
Stofftransport - werden vorausgesetzt bzw.<br />
nur sehr kurz behandelt. Schwerpunkte sind<br />
die Nomenklatur chemischer Verbindungen,<br />
die Arten der chemischen Bindung, die Kinetik<br />
homogener und heterogener Reaktionen,<br />
die Grundlagen der Katalyse sowie eine<br />
kurze Betrachtung reaktionstechnischer<br />
Prinzipien. Die Auswahl der Reaktionen und<br />
Verfahren erfolgte nach zwei Kriterien: 1.<br />
Wichtige Produkte der organischen und anorganischen<br />
industriellen Chemie sowie deren<br />
Eigenschaften und Herstellung werden<br />
im Rahmen der Vorlesung behandelt. 2. Die<br />
Prozesse wurden so ausgewählt, daß eine<br />
Vielzahl an unterschiedlichen chemischen<br />
Verfahren im Hinblick auf folgende Aspekte<br />
behandelt werden:<br />
• unterschiedliche Produkte wie Benzin,<br />
Dieselöl, Synthesegas, Wasserstoff,<br />
Olefine, Aromaten, Alkohole,<br />
Polymere, Chlor, Natronlauge, Schwefelsäure,<br />
Ammoniak, Düngemittel<br />
• unterschiedliche Typen chemischer Reaktionen<br />
wie z. B. Gasphasenreaktionen,<br />
Gas/Feststoffreaktionen, homogen<br />
und heterogen katalysierte Reaktionen<br />
• verschiedene Reaktortypen wie z. B.<br />
Wirbelschicht, Festbett, Flugstrom<br />
etc.<br />
• unterschiedliche Prinzipien der Reaktionsführung<br />
wie z. B. adiabat, gekühlt,<br />
Kreislauf etc.<br />
Außerdem werden in der Vorlesung aktuelle<br />
Beispiele aus der Forschung vorgestellt, z.B.<br />
aus dem Exzellenzcluster „Maßgeschneiderte<br />
Kraftstoffe aus Biomasse (TMFB)“. Eine<br />
Führung durch die Labore der technischen<br />
Chemie sowie durch das Chemietechnikum<br />
ist ebenfalls eingeplant.<br />
Chemie für<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong>er<br />
V3<br />
SoSe<br />
ITMC<br />
Prof. Liauw<br />
41
4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />
Chemische<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
V2/Ü2<br />
SoSe<br />
AVT.CVT<br />
Prof. Wessling<br />
Der Chemiereaktor stellt das Herz der Stoffumwandlungstechnik<br />
dar. Seine Auslegung<br />
und Optimierung erfordert interdisziplinäre<br />
Kenntnisse und Fertigkeiten, die oft auf<br />
andere verfahrenstechnische Apparate übertragbar<br />
sind. Zunächst wird ein systematischer<br />
Überblick über die Vielfalt der eingesetzten<br />
Reaktortypen gegeben. Im folgenden<br />
Grundlagenteil werden für die Vorlesung<br />
wichtige Zusammenhänge der physikalischen<br />
Chemie, Thermodynamik und Kinetik<br />
zusammengestellt. Es folgt die Behandlung<br />
idealisierter Reaktorsysteme, des Rührkesselreaktors,<br />
des idealen Strömungsrohrs<br />
und von Kaskaden idealer Reaktoren. Es werden<br />
Lage und Stabilität der Betriebspunkte<br />
des kontinuierlich durchströmten Rührkesselreaktors<br />
als Funktion der Betriebsparameter<br />
untersucht sowie die Optimierung von<br />
Reaktoren behandelt. Als wesentliche Nichtidealität<br />
wird das Verweilzeitverhalten, seine<br />
Ermittlung, mathematische Formulierung<br />
und sein Einfluss auf Umsatzgrad, Selektivität<br />
und Leistung diskutiert. Weiterführend<br />
befasst sich die Vorlesung mit mehrphasigen<br />
Reaktionssystemen und dem Zusammenspiel<br />
von Stofftransport und chemischer Reaktion.<br />
U.a. werden heterogen katalysierte Systeme<br />
und der wichtige Bereich der Beschleunigung<br />
des Gas- /Flüssigkeitsstofftransportes durch<br />
chemische Reaktion behandelt. Ergänzt wird<br />
die Vorlesung durch zahlreiche Praxisbeispiele.<br />
Combustion Chemistry<br />
V2/Ü1<br />
SoSe<br />
LTT<br />
Prof. Leonhard<br />
Um Motoren und Kraftstoffe auf hohe Wirkungsgrade<br />
und geringe Emissionen optimieren<br />
zu können, müssen wir das Zündungsund<br />
Brennverhalten potentieller neuer Kraftstoffe<br />
verstehen. Die Vorlesung ergänzt das<br />
Wissen aus Veranstaltungen wie "Technische<br />
Verbrennungïn zwei Richtungen: Es<br />
werden einerseits experimentelle Verfahren<br />
zur Verbrennungsanalyse erläutert (Stoßwellenrohr,<br />
Rapid Compression Machine, Laserspektroskopie),<br />
andererseits das Verständnis<br />
von Elementarkinetiken durch thermodynamische<br />
und quantenmechanische Methoden<br />
vermittelt. Die Schwerpunkte der Veranstaltung<br />
liegen in der optimalen Verknüpfung<br />
experimenteller und theoretischer Techniken<br />
sowie auf Anwendungen im Exzellencluster<br />
"Tailor-Made Fuels from Biomass", dessen<br />
Ziele die Entwicklung neuer nachhaltiger<br />
Kraftstoffkomponenten und neuer emissionsarmer<br />
Brennverfahren sind. Es wird aber<br />
auch gezeigt, wie sich die Methoden zu Untersuchungen<br />
in der chemischen Reaktionsund<br />
verfahrenstechnik einsetzen lassen.<br />
Einführung in die<br />
Ökotoxikologie und<br />
Ökochemie<br />
V2<br />
WS<br />
UBC<br />
Prof. Schäffer<br />
Inhalt: Ökotoxikologie: Bioverfügbarkeit,<br />
Bioakkumulation, Effektendpunkte für Organismen,<br />
Populationen und Biozönosen, Ermittlung<br />
von Dosis-/ Wirkungsbeziehungen<br />
und Effektschwellen, Zusammenwirken multipler<br />
Stressoren. Ökochemie: Eigenschaften,<br />
Funktion und Prozesse von Umweltmatrices<br />
(Boden, Pflanze, Wasser, Atmosphäre),<br />
Verhalten und Nachweis von organischen<br />
und anorganischen Spurenstoffen (Extraktionsmethoden,<br />
Spektroskopie, Chromatographie).<br />
Lernziele: Die Studierenden sollen<br />
Kenntnisse und Methoden erlernen, Umweltchemikalien<br />
in verschiedenen Matrizes und<br />
deren ökotoxische Effekte auf Organismen,<br />
Populationen und Ökosysteme zu analysieren<br />
und zu bewerten.<br />
Energiesystemtechnik<br />
V2/Ü1<br />
SoSe<br />
LTT<br />
Prof. Bardow<br />
Energiesystemtechnik ist die Wissenschaft<br />
vom Zusammenfügen energietechnischer<br />
Komponenten (Kraftwerke und Kessel, Wärmepumpen<br />
und Kältemaschinen, Wärmeübertrager<br />
und Speicher) zu Energiesystemen.<br />
Typische Energiesysteme sind Gebäude,<br />
industrielle Produktionsbetriebe, Siedlungsgebiete<br />
und Kommunen. Ihre Versorgung<br />
mit mechanischer Energie, Strom,<br />
Raum- bzw. Prozesswärme, Kälte und sonstigen<br />
energieanalogen Dienstleistungen wie<br />
Wasser, Druckluft u.a.m. kann durch unterschiedliche<br />
energietechnische Komponenten<br />
in unterschiedlichen Verschaltungen realisiert<br />
werden. Dabei ergeben sich eine Vielzahl<br />
technischer Lösungen, die nach den Kriterien<br />
Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit<br />
und Umweltfreundlichkeit zu bewerten und<br />
zu optimieren sind. Die Vorlesung Energiesystemtechnik<br />
vermittelt die Grundlagen zur<br />
Synthese von Energieerzeugungsanlagen und<br />
sonstigen energietechnischen Komponenten<br />
zu Gesamtsystemen sowie zu deren ökonomischer<br />
und ökologischer Bewertung. Sie ist<br />
für Studierende höherer Semester gedacht<br />
und setzt die Kenntnis der Inhalte der Vorlesung<br />
Energiewirtschaft voraus.<br />
42
4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />
Einführung in Energiewandlungssysteme:<br />
Energiequellen und Nutzenergie; Energiewandlungsverfahren<br />
Maschinen und Apparate:<br />
Funktionsprinzip und Bauarten; Klassifikation;<br />
Auswahl und Anwendung (Pumpen,<br />
Ventilatoren, Gebläse, Verdichter, Turbinen,<br />
Expander, Regel- und Schnellschlussorgane,<br />
Rohrleitungssysteme); Kennlinien; Betriebsbereiche<br />
und Betriebsverhalten Anwendung<br />
und Betrieb von Energiewandlungssystemen:<br />
Zusammenschalten der Maschinen und Apparate<br />
zu Energiewandlungssystemen; Zusammenwirken<br />
der Komponenten; Kennfelder;<br />
Regelung und Teillastbetrieb; transientes<br />
Verhalten; Energiebedarf Anlagenplanung:<br />
Prozessintegration an Beispielen;<br />
rechtliche Rahmenbedingungen; Genehmigungsfragen;<br />
Entscheidungskriterien; Kostenrechnung<br />
Umweltverträglichkeit: Rechtliche<br />
Grundlagen; Schadstoffe aus Energiewandlungsanlagen<br />
(Mechanismen der Entstehung,<br />
Möglichkeiten der Vermeidung bzw.<br />
Reduzierung); Geräuschentstehung und -<br />
minderung; Strahlungsemission (lokale und<br />
globale Auswirkungen)<br />
Energiewandlungstechnik<br />
V2/Ü1<br />
SoSe<br />
IDG<br />
Prof. Wirsum<br />
Die Vorlesung Enzymprozesstechnik betrachtet<br />
die wesentlichen Aspekte zur Analyse<br />
und Beschreibung von biokatalytischen<br />
Reaktionen und vermittelt erforderliche Methoden<br />
zur Auslegung und Beurteilung von<br />
Enzymreaktionen und geeigneten Reaktoren.<br />
Nach einer Einführung in die Grundlagen der<br />
Biokatalyse werden folgende Punkte besprochen:<br />
• Beschreibung und Analyse von Enzymkinetiken<br />
• Einflüsse auf die Enzymstabilität und<br />
ihre Beschreibung<br />
• Immobilisierung von Enzymen und ihren<br />
Einfluss auf die Reaktionskinetik<br />
• Enzymreaktoren für die homogene und<br />
heterogene Biokatalyse<br />
• Einsatz von unkonventionellen Medien<br />
als Alternative zu wässrigen Reaktionsumgebungen<br />
• Enzymprozessentwicklung<br />
Enzymprozesstechnik<br />
V2/Ü1<br />
WS<br />
AVT.EPT<br />
Prof. Spieß<br />
Inhalt: Anionische Polymerisation, Ringöffnende<br />
Polymerisation, Copolymerisation,<br />
Oxazolinpolymerisation, Proteinanalytik,<br />
Metallocenkatalysierte Polymerisation. Lernziele:<br />
Die Studierenden sollen einen Einblick<br />
in moderne Syntheseverfahren für funktionelle<br />
Makromoleküle erhalten und die wichtigsten<br />
Methoden erlernen.<br />
Fortgeschrittene<br />
Polymersynthese<br />
V2<br />
WS<br />
ITMC<br />
Prof. Möller<br />
Diese Vorlesung bietet eine Einführung in<br />
grundlegende Methoden der Kontinuumsund<br />
insbesondere der Strömungsmechanik,<br />
Strukturmechanik und Materialwissenschaften.<br />
Diese Vorlesung gibt eine Vorstellung<br />
der Schwierigkeiten und Konzepte für die Lösung<br />
von multiskalen Probleme aller Art, wie<br />
sie bei den Materialwissenschaften Anwendung<br />
finden.<br />
From Molecular to<br />
Continuum Physics II<br />
V2/Ü3<br />
SoSe<br />
AVT.MST<br />
Prof. Ismail<br />
Die Vorlesung behandelt die Abscheideverfahren<br />
verschiedener Luftschadstoffe, die<br />
insbesondere bei der Verbrennung fossiler<br />
Einsatzstoffe in Kraftwerken sowie bei der<br />
thermischen Reststoffbehandlung entstehen.<br />
Dazu werden zunächst die physikalischen<br />
und chemischen Grundlagen erarbeitet, die<br />
für das Verständnis und die Auslegung der<br />
einzelnen Komponenten wie z.B. Staubabscheider,<br />
Nasswäscher, Adsorption etc. notwendig<br />
sind. In den Übungen werden dazu<br />
vereinfachte Auslegungsbeispiele gerechnet.<br />
Auf dieser Basis werden Gesamtkonzepte für<br />
Abgasreinigungsanlagen vorgestellt und am<br />
Beispiel existierender Anlagen diskutiert. Die<br />
Veranstaltung schließt eine Exkursion zu einem<br />
Kraftwerk oder einer Müllverbrennungsanlage<br />
ein.<br />
Grundlagen der<br />
Luftreinhaltung<br />
Dipl: V2/Ü2<br />
M.Sc. & B.Sc. V2/Ü1<br />
WS<br />
AVT.MVT<br />
Prof. Modigell<br />
43
4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />
Grundlagen optischer<br />
Strömungsmessverfahren<br />
V2/Ü2<br />
WS<br />
LTFD<br />
Prof. Grünefeld<br />
Grundlagen: Natur des Lichtes, elektromagnetisches<br />
Spektrum, Wechselwirkung zwischen<br />
Licht und Materie Geräte: Lichtquellen,<br />
Spektrographen, Detektoren, sonstige<br />
optische Elemente Schlieren-Verfahren:<br />
Prinzip, experimenteller Aufbau, Anwendungsbeispiele<br />
Laser-Doppler-Anemometrie<br />
(LDA) und Phasen-Doppler-Anemometrie<br />
(PDA): Prinzip, experimenteller Aufbau, Signalverarbeitung<br />
und Auswertung, Anwendungsbeispiele.<br />
Particle-Imaging-Verfahren<br />
(PIV): Prinzip, experimenteller Aufbau, Anwendungsbeispiele<br />
Emissions- und Absorptionsspektroskopie:<br />
Prinzip, Pyrometrie zur<br />
Temperaturbestimmung, Infrarotabsorptionsspektroskopie,<br />
Emissionsspektroskopie<br />
im VIS und UV-Bereich Fluoreszensmesstechniken:<br />
Prinzip, LIF als spektrale Punktmesstechnik,<br />
planare laserinduzierte Fluoreszenz<br />
(PLIF) Raman-Spektroskopie: Prinzip,<br />
experimenteller Aufbau, Auswertung der<br />
Spektren bzgl. Temperatur und Konzentration,<br />
Anwendungsbeispiele Kohärente anti-<br />
Stoke’sche Ramanspektroskopie (CARS):<br />
Prinzip, experimenteller Aufbau, Auswertung<br />
der Spektren bzgl. Temperatur und Konzentration,<br />
Anwendungsbeispiele<br />
Grundlagen und Technik<br />
der Brennstoffzellen<br />
V2/Ü2<br />
WS<br />
IEK-3 Brennstoffzellen<br />
Prof. Stolten<br />
Behandelt werden die physikalischen und<br />
technischen Grundlagen, Aufbau der Zellen<br />
und Werkstoffe, <strong>Verfahrenstechnik</strong> von<br />
Brennstoffzellensystemen, deren Anwendungen<br />
und Einbindung in die Energieversorgungsstrukturen<br />
sowie Kosten- und<br />
Markteinführungsaspekte.<br />
Grundoperationen der<br />
Energietechnik<br />
V2/Ü1<br />
SoSe<br />
ERC EBC<br />
Prof. Müller<br />
Energie ist die in einem System oder<br />
Stoff gespeicherte Arbeit, die unterschiedliche<br />
Formen annehmen und weder erzeugt<br />
noch verbraucht werden kann (Energieerhaltungssatz).<br />
Die verschiedenen Energieformen<br />
können durch Umwandlungsprozesse ineinander<br />
übergehen. Nach einer kurzen Einführung<br />
in die Grundlagen der unterschiedlichen<br />
Prozesse der Energieumwandlung, werden<br />
in dieser Veranstaltung die folgenden<br />
Themen behandelt: Verbrennungsprozesse,<br />
Wärmeübertragung und Strömungsmaschinen.<br />
Die dabei verwendeten Apparate, wie<br />
Brenner, Wärmeübertrager und Arbeitsmaschinen<br />
(Pumpen und Verdichter), werden<br />
anhand von Berechnungen erläutert. Dabei<br />
wird Bezug auf Anwendungen aus der Gebäudetechnik<br />
genommen.<br />
Grundoperationen der<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
V2/Ü1<br />
WS<br />
AVT.MVT<br />
Prof. Wessling<br />
Verfahrenstechnische Prozesse, und seien sie<br />
noch so kompliziert, sind immer aus vielen<br />
einzelnen Apparaten zusammengesetzt,<br />
in denen jeweils sogenannte Grundoperationen<br />
durchgeführt werden. Eine Grundoperation<br />
ist zum Beispiel das Zerkleinern von<br />
Reaktanden, wozu unter anderem das Brechen<br />
von Gesteinsbrocken, das Aufmahlen<br />
von groben Pulvern, das Schneiden fasriger<br />
Stoffe oder auch das Zerstäuben von Flüssigkeiten<br />
gehören. Weitere Grundoperationen<br />
sind beispielsweise Mischen oder Auftrennen<br />
von Gemischen. Je nach dem zu behandelndem<br />
Stoffsystem werden auch diese Grundoperationen<br />
wieder auf verschiedene Arten<br />
in unterschiedlichen Apparaten realisiert. In<br />
der Vorlesung werden wichtige Grundoperationen<br />
und die Apparate, in denen sie durchgeführt<br />
werden, vorgestellt und die Grundlagen<br />
zu deren Auslegung erarbeitet.<br />
44
4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />
Die Vorlesung ist als eine Vertiefung nach<br />
der Pflichtveranstaltung Mess- und Regelungstechnik<br />
konzipiert. Aufbauend auf den<br />
in Mess- und Regelungstechnik vermittelten<br />
Grundlagen werden weiterführende Verfahren<br />
und regelungstechnische Werkzeuge behandelt,<br />
die die Grundlage zur Bearbeitung<br />
und Lösung vieler regelungstechnischer Probleme<br />
darstellen. Zielgruppe sind Studierende,<br />
die in Mess- und Regelungstechnik die<br />
interdisziplinäre und stark systematisierende<br />
Arbeitsweise der Regelungstechnik kennen<br />
gelernt haben und in ihrem weiteren Studium<br />
hier einen Schwerpunkt legen wollen.<br />
Es werden die folgenden Themen vertieft:<br />
• Betragsoptimum<br />
• Wurzelortskurvenverfahren<br />
• Regelkreise mit nichtlinearen Gliedern<br />
• Beschreibungsfunktion<br />
• Z-Transformation<br />
• Zeitdiskrete Regelungen und Steuerungen<br />
• Zustandsregelung<br />
• Zustandsbeobachtung<br />
• Modellgestützte Prädiktive Regelung<br />
• Robuste Regelung<br />
• Flachheitsbasierte Vorsteuerung<br />
• Robuste Konzepte der Nichtlinearen<br />
Regelung<br />
• Sliding Control<br />
Höhere Regelungstechnik<br />
V2/Ü2<br />
SoSe<br />
IRT<br />
Prof. Abel<br />
Ausgehend von der Darstellung der industriellen<br />
Umweltbelastung wird auf die wichtigsten<br />
technischen Maßnahmen zu ihrer Reduzierung<br />
eingegangen. Die nachgeschalteten<br />
Umweltschutzverfahren, die eine Behandlung<br />
der emittierten Abluft- , Abwasserund<br />
Abfallströme zum Ziel haben, werden<br />
anhand von zahlreichen Beispielen erläutert.<br />
Dann wird auf produktionsintegrierte Umweltschutzmaßnahmen<br />
eingegangen. Theorie<br />
und Praxis von Vermeidung, Recycling<br />
und Verwertung werden dargestellt. Im Rahmen<br />
einer Seminarveranstaltung wird darüber<br />
hinaus den Studierenden die Möglichkeit<br />
gegeben, vor einem Hörerkreis unterschiedlicher<br />
Fachrichtungen (<strong>Verfahrenstechnik</strong>,<br />
Entsorgungsingenieurwesen und allgemeiner<br />
Maschinenbau) Vorträge aus dem<br />
Bereich des allgemeinen Umweltschutzes zu<br />
halten. Neben der selbständigen Bearbeitung<br />
der Vortragsthemen aus den Fachgebieten<br />
der <strong>Verfahrenstechnik</strong>, Siedlungswasserwirtschaft<br />
und Abfallwirtschaft ist der interdisziplinäre<br />
Charakter vor allem durch die gemeinsame<br />
und fachübergreifende Diskussion<br />
im Anschluss an die Vorträge gegeben.<br />
Industrielle Umwelttechnik<br />
Dipl: V2/Ü2<br />
M.Sc. , B.Sc. V2/Ü1<br />
WS<br />
AVT.CVT<br />
Prof. Wintgens<br />
Inhalt: Grundlagen der Spektroskopie-Arten<br />
UV, Vis, MIR, NIR, ATRMIR, Raman, NMR;<br />
ex-situ/insitu/ operando; Vorstellung verfügbarer<br />
Geräte; Beispiele aus der Produktion;<br />
Probleme und Lösungsansätze; regelungstechnische<br />
Grundlagen. Lernziele: Die Studierenden<br />
können bei Fragestellungen aus<br />
der chemischen Produktion fundierte Vorschläge<br />
zur Implementierung spektroskopischer<br />
Methoden machen.<br />
In situ-Spektroskopie zur<br />
Prozessführung<br />
V2<br />
SoSe<br />
ITMC<br />
Prof. Liauw<br />
Dieses Praktikum wird insbesondere für<br />
Studierende der <strong>Verfahrenstechnik</strong> und des<br />
Lehrstuhls für Biotechnologie (Fakultät 1)<br />
angeboten. Das fachübergreifende Angebot<br />
dient der Förderung von Kommunikation,<br />
Zusammenarbeit und Verständnis zwischen<br />
den beiden Studienrichtungen. Es werden in<br />
gemischten 4er-Gruppen praktische Versuche<br />
an verschiedenen Fermentations- und<br />
Aufarbeitungsanlagen durchgeführt. Mikrobiologische,<br />
analytische und steriltechnische<br />
Arbeitselemente sind ebenso Bestandteil wie<br />
technische Aufgaben, etwa die rechnergestützte<br />
online-Datenerfassung, Prozessbilanzierung<br />
und Berechnung von Stoffübergängen.<br />
Die Praktikumsversuche werden gemeinsam<br />
ausgewertet und im Abschlusskolloquium<br />
vorgetragen, sodass der interdisziplinäre<br />
Austausch über Fachgebietsgrenzen<br />
hinweg gefördert wird. Im Zuge der Internationalisierung<br />
in Forschung und Industrie<br />
können die Studierenden ihre Ergebnisse<br />
auch auf Englisch präsentieren. Eine Besonderheit<br />
des interdisziplinären Praktikums ist<br />
ein optionales, von den Studierenden organisiertes<br />
Frühstück nach der Abschlussklausur,<br />
bei welchem der im Praktikum selbstgebraute,<br />
japanische Sake sowie der selbsthergestellte<br />
Apfelwein verkostet werden können.<br />
Interdisziplinäres Praktikum<br />
Biotechnologie/Bioverfahrenstechnik<br />
ÜT8<br />
WS<br />
AVT.BioVT, Biotec<br />
Prof. Büchs,<br />
Prof. Schwaneberg<br />
45
4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />
Introduction to Molecular<br />
Simulations<br />
V2/Ü1<br />
SoSe<br />
AVT.MST<br />
Prof. Ismail<br />
Diese Vorlesung bietet eine Einführung in die<br />
grundlegenden Methoden der molekularen<br />
Simulationen, darunter Monte-Carlo Simlationen<br />
und Molekulardynamik. Besonderes<br />
Augenmerk liegt darauf, wie die thermodynamischen<br />
Eigenschaften aus den große Mengen<br />
an Informationen berechnet und extrahiert<br />
werden können. Die Teilnehmer werden<br />
verschiedene Software-Programme in den<br />
Übungen anwenden und eigenständig Projekte<br />
bearbeiten.<br />
Introduction to Polymer<br />
Physics<br />
V2<br />
WS<br />
AVT.MST<br />
Prof. Ismail<br />
Die Studenten erlernen die grundlegenden<br />
Modelle der Physik der Polymere und deren<br />
Anwendung auf thermodynamische und mechanische<br />
Eigenschaften; wie man Lösungseigenschaften<br />
von Polymeren schätzt; wie<br />
man Polymereigenschaften modelliert und simuliert;<br />
und wie die grundlegenden Eigenschaften<br />
realer Polymere mit den Ergebnissen<br />
der Standard-Polymer Modelle korrelieren.<br />
Vorlesungsbegleitend arbeiten die Studenten<br />
an individuellen Projekten über Themen<br />
ihrer Wahl.<br />
Kolloidchemie<br />
V2<br />
SoSe<br />
IPC<br />
Prof. Richtering<br />
Inhalt: Einteilung kolloidaler Systeme, Theorien<br />
zur Stabilität von Dispersionen und<br />
Emulsionen: DLVO Theorie, sterische Stabilisierung,<br />
Depletion- Wechselwirkung, Assoziationskolloide,<br />
Phasendiagramme, Stabilität<br />
und Flockung kolloidaler Dispersionen.<br />
Lernziele: Die Studierenden sollen vertraut<br />
werden mit modernen Vorstellungen über<br />
die Stabilität von Dispersionen, Emulsionen<br />
und Polymerlösungen. Sie sollen den Einfluss<br />
chemischer Größen (pH-Wert, Salzgehalt,<br />
Zusatz organischer Stoffe) und physikalischer<br />
Größen (Konzentration, Temperatur,<br />
Teilchenform) auf die Stabilität kolloidaler<br />
Systeme verstehen lernen und in die<br />
Lage versetzt werden, kolloidchemische Messungen<br />
zu interpretieren.<br />
Kosten und<br />
Wirtschaftlichkeit von<br />
Bioprozessen<br />
V2/Ü1<br />
WS<br />
AVT.BioVT<br />
Prof. Büchs<br />
Im Rahmen dieser Vorlesung werden verschiedene<br />
Aspekte zur ökonomischen Beurteilung<br />
von Bioprozessen vorgestellt, mit<br />
dem Ziel, eine Optimierung ungeeigneter<br />
Prozessparameter zu vermeiden. Es werden<br />
typische Anlagenkonfigurationen für biotechnische/<br />
biotechnologische Produkte vorgestellt<br />
und für unbekannte Prozesse geeignete<br />
Anlagenkonfigurationen vorgeschlagen.<br />
Inhalte und Aussagekraft von Prozessund<br />
Kostenmodellen werden differenziert sowie<br />
grundlegende Begriffe aus der Kostenund<br />
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung vermittelt<br />
und auf bestehende Prozesse angewandt.<br />
Aufgezeigte Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen<br />
werden angemessen interpretiert<br />
und Folgerungen für den Bioprozess abgeleitet.<br />
Ferner werden Vorgehensweisen für<br />
die ökonomische Optimierung von Bioprozessen<br />
vorgestellt. Für den anwendungsbezogenen<br />
Teil der Vorlesung / Übung wird<br />
die Software SuperPro Designer verwendet,<br />
welche mittlerweile als industrieller Standard<br />
für die ökonomische Beurteilung von Bioprozessen<br />
gilt. Hierbei werden manuelle und<br />
computergestützte Kostenrechnungsmethoden<br />
angewendet und deren Vorhersagenstärke<br />
beurteilt. Typische Projektfragestellungen<br />
werden sowohl auf wirtschaftliche als auch<br />
auf Prozessfragestellungen hin analysiert und<br />
adäquat in eine Software übertragen.<br />
Kraftwerksprozesse<br />
V2/Ü1<br />
WS<br />
IDG<br />
Prof. Wirsum<br />
Im Mittelpunkt der Vorlesung steht die Optimierung<br />
vorhandener und neuer Prozesse<br />
zur Erzeugung von mechanischer, thermischer<br />
und elektrischer Energie bei Einsatz<br />
unterschiedlicher Primärenergieträger. Themenschwerpunkte<br />
sind kombinierte Kraftund<br />
Kraft-Wärme-Verbund-Anlagen, Kohlevergasung<br />
und Wirbelschichtfeuerungen sowie<br />
Teillast- und Störfallverhalten von Prozessen.<br />
Des Weiteren werden in der Vorlesung<br />
Verfahren zur Simulation moderner<br />
Kraftwerksprozesse vorgestellt und anhand<br />
ausgewählter Beispiele angewendet.<br />
46
4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />
Die Vorlesung „Laser in Bio- und Medizintechnik“<br />
befasst sich mit den unterschiedlichen<br />
Wechselwirkungsmechanismen von Laserstrahlung<br />
mit biologischen Materialien<br />
und Materie sowie mit der Nutzung des<br />
Werkzeugs Photon für photochemische Verfahren.<br />
Im Rahmen der Vorlesung werden<br />
sowohl Laserverfahren für medizintechnische<br />
Produkte beschrieben und erläutert sowie<br />
durch beispielhafte Anwendungen veranschaulicht<br />
als auch Laserverfahren in der direkten<br />
medizinischen Therapie und Diagnostik<br />
mit ihren charakteristischen Eigenschaften<br />
vorgestellt. Neben den Prozessgrundlagen<br />
werden auch die für diese Prozesse erforderlichen<br />
Laserstrahlquellen und die dazugehörige<br />
Systemtechnik erläutert. Bei der Anwendung<br />
von Lasern in der direkten medizinischen<br />
Diagnostik und Therapie wird u.a.<br />
der Einsatz von Laserstrahlung sowohl bei<br />
der Weichgewebe- als auch Hartgewebechirurgie<br />
und in der Ophtalmologie vorgestellt<br />
und eingehend erläutert. In der Diagnostik<br />
werden Messverfahren wie z.B. die photodynamische<br />
Diagnostik (PDD) zur frühzeitigen<br />
Krebsdiagnose und Laserverfahren in<br />
der Bioanalytik, wie beispielsweise Fluoreszenztechniken<br />
zur Bestimmung der Wechselwirkungen<br />
zwischen Biomolekülen vorgestellt.<br />
Einen Schwerpunkt der Veranstaltung<br />
bilden laserbasierte Zellmanipulationsverfahren,<br />
die Funktionalisierung von Implantaten<br />
und Biochips sowie die Proteinmanipulation<br />
mittels Laserstrahlung. Ziel der Veranstaltung<br />
ist, dass die Studenten die wesentlichen<br />
Eigenschaften von Laserstrahlung und deren<br />
Nutzung für Anwendung in der Medizin, Biotechnologie<br />
und Chemie, die unterschiedlichen<br />
Wechselwirkungsmechanismen von Laserstrahlung<br />
mit biologischen Materialien für<br />
unterschiedliche Gewebetypen und die Nutzung<br />
des Werkzeugs Photon für photochemische<br />
und photothermische Verfahren für<br />
die Mikro- und Nanotechnik kennen und verstehen.<br />
Laser in Bio- und<br />
Medizintechnik<br />
VT4<br />
SoSe<br />
ILT<br />
Dr. Gillner<br />
Materie stellt sich in unterschiedlicher Erscheinungsform<br />
mit sehr unterschiedlichen<br />
physikalischen und chemischen Eigenschaften<br />
dar. Es ist das Ziel der Vorlesung, die wesentlichen<br />
Eigenschaften phänomenologisch<br />
zu beschreiben. Es werden zunächst die Zustandsformen<br />
von Materie diskutiert und verschiedene,<br />
gebräuchliche Ordnungsschemata<br />
nach Zustand oder Eigenschaft vorgestellt.<br />
Im zweiten Teil der Vorlesung werden<br />
spezifische physikalische Stoffeigenschaften,<br />
wie z.B. mechanische, thermische oder elektrische<br />
Eigenschaften behandelt. Der letzte<br />
Teil der Vorlesung beschäftigt sich mit<br />
den für die chemischen Reaktionen relevanten<br />
chemisch-physikalischen Eigenschaften.<br />
Material- und Stoffkunde<br />
V2/Ü2<br />
WS<br />
AVT.MST<br />
Prof. Ismail<br />
In dieser Vorlesung werden die Grundoperationen<br />
der mechanischen <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
behandelt. Schwerpunktmäßig wird die<br />
Partikel- und Separationstechnologie vorgestellt,<br />
wobei Systeme mit zumindest einer<br />
festen Phase im Vordergrund stehen.<br />
Schwerpunkte der Vorlesung sind:<br />
• Methoden und Maschinen der Zerkleinerung<br />
• Messung und Darstellung von Kornverteilungen<br />
• Siebung: Methoden, Maschinen, Fraktionsabscheidekurven<br />
• Bewegung von Feststoffpartikeln in<br />
Fluiden<br />
• Berechnung von Zentrifugen<br />
• Auslegungsgleichungen für Zyklone<br />
• Strömungen durch Schüttungen<br />
• Berechnungs- und Betriebsgrundlagen<br />
für Filterapparate und Filtermittel<br />
Mechanische<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
V2/Ü1<br />
SoSe<br />
AVT.MVT<br />
Prof. Modigell<br />
47
4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />
Medizinische<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
V2/Ü1<br />
SoSe<br />
AVT.CVT<br />
Prof. Wessling<br />
Die Vorlesung medizinische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
behandelt die interdisziplinären Themenschwerpunkte<br />
aus der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
und der Medizintechnik, wobei auch einige<br />
ausgewählte, verfahrenstechnisch interessante<br />
Inhalte aus dem Pharmabereich behandelt<br />
werden. Nach der Einführung in die<br />
Vorlesungsinhalte werden zunächst die Fließeigenschaften<br />
(Rheologie) und die mechanische<br />
Stabilität des Bluts als Grundlage für<br />
die Berechnung und Auslegung von Geräten,<br />
in denen das Blut mechanisch beansprucht<br />
wird, z. B. in Blutpumpen, erläutert.<br />
Einen weiteren wichtigen Themenschwerpunkt<br />
stellen die Stofftrennverfahren dar.<br />
Verfahren zur Blutseparation und der Einsatz<br />
von Membranverfahren entweder als künstlicher<br />
Ersatz für menschliche Organe (z.B.<br />
Niere, Lunge) oder als Peripherie von solchen<br />
Geräten werden behandelt. Außerdem<br />
wird auf die Werkstoffe für die medizinische<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong> eingegangen. Zum<br />
Schluss werden die Techniken zur Sterilisation<br />
in der Medizin und Pharmaindustrie vorgestellt.<br />
Membranverfahren<br />
V2/Ü2<br />
WS<br />
AVT.VT<br />
Prof. Wessling<br />
Mit der Entwicklung leistungsfähiger und beständiger<br />
Membranen auf der Basis von Polymeren<br />
haben die Membranverfahren in den<br />
letzten 10 Jahren als energetisch und wirtschaftlich<br />
interessante Grundoperation Eingang<br />
in die <strong>Verfahrenstechnik</strong> gefunden. Insbesondere<br />
in der Lebensmitteltechnik, der<br />
Bioverfahrenstechnik und der Aufarbeitung<br />
industrieller Abwässer sind die Membranverfahren<br />
eine vielversprechende Alternative zu<br />
den konventionellen Trennverfahren, z.B. der<br />
Eindampfung. Die Vorlesung behandelt die<br />
Grundlagen des Stofftransportes in Membranen<br />
und an der Membranoberfläche für<br />
die Verfahren Umkehrosmose, Gaspermeation,<br />
Pervaporation, Elektrodialyse und Ultrafiltration.<br />
Darauf aufbauend werden Moduldesign,<br />
Moduloptimierung sowie Modulschaltungen<br />
besprochen. Einige erfolgreiche<br />
Anwendungen werden diskutiert.<br />
Messtechnik und Analytik<br />
in der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
V2<br />
SoSe<br />
AVT.BioVT, AVT.EPT<br />
Prof. Büchs, Prof. Spieß<br />
Die Vorlesung Messtechnik und Analytik in<br />
der <strong>Verfahrenstechnik</strong> behandelt grundlegende<br />
Methoden zur online und offline Messung<br />
von Kultivierungsprozessen. Dabei werden<br />
zuerst die physikalisch / chemischen<br />
Funktionsweisen der einzelnen Methoden erarbeitet.<br />
Darauf aufbauend werden mögliche<br />
Anwendungsgebiete inkl. Vor- und Nachteile<br />
diskutiert. Mit dem Wissen der Vorlesung<br />
ist es möglich, geeinigte Messverfahren auszuwählen,<br />
sowie gewonnene Messdaten hinsichtlich<br />
ihrer Aussagekraft und Verlässlichkeit<br />
zu bewerten.<br />
Modellierung technischer<br />
Systeme<br />
V2/Ü1<br />
SoSe<br />
AVT.SVT<br />
Prof. Mitsos<br />
In zunehmendem Maße werden Entscheidungen<br />
in der <strong>Verfahrenstechnik</strong> auf Basis<br />
von Simulation und Optimierung getroffen.<br />
Mathematische Modelle bilden die Grundlage<br />
solcher Berechnungen. Deshalb wird in<br />
dieser Vorlesung des Pflichtteils die systematische<br />
Modellierung von verfahrenstechnischen<br />
Prozessen behandelt. Im Zentrum der<br />
Modelle stehen in der <strong>Verfahrenstechnik</strong> die<br />
Bilanzgleichungen von Masse, Energie und<br />
Impuls. In der Vorlesung erfolgt eine systematische<br />
Herleitung und es wird gezeigt,<br />
wie sich spezielle Modelle für die vielfältigen<br />
Prozesse der <strong>Verfahrenstechnik</strong> aus der allgemeinen<br />
Gleichungsstruktur ableiten lassen.<br />
Zur Unterstützung desModellierungsprozesses<br />
bei komplexen Prozessen wird dann eine<br />
auf der Systemtheorie beruhende Vorgehensweise<br />
zur Modellentwicklung vorgestellt.<br />
Dazu gehört die Darstellung von Methoden<br />
zur Strukturierung verfahrenstechnischer<br />
Systeme und der anschließenden Ableitung<br />
der bilanzgleichungsbasierten Beschreibung<br />
der in ihnen ablaufenden physikalischchemischen<br />
Phänomene sowie der wesentlichen<br />
Modellierungsschritte. In einer abschließenden<br />
Analyse der so erstellten stationären<br />
und dynamischen Modelle wird deren prinzipielle<br />
Lösbarkeit überprüft und damit die<br />
Voraussetzung für die Implementierung auf<br />
dem Rechner geschaffen. Die Vorlesung umfasst<br />
damit den gesamten Bogen der Modellbildung.<br />
Das Vorgehen wird an ausgewählten<br />
Beispielen aus der Reaktions- und Stofftrenntechnik<br />
illustriert.<br />
48
4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />
In der industriellen Praxis und in der Forschung<br />
tritt immer wieder das Problem auf,<br />
dass wichtige Größen (z. B. Eingangsdaten<br />
oder Zustände) nicht direkt gemessen werden<br />
können. Sie müssen stattdessen aus anderen<br />
Messungen rekonstruiert werden. In<br />
der Veranstaltung Simulationstechnik IV, die<br />
gemeinschaftlich vom Institut für Geometrie<br />
und Praktische Mathematik (IGPM) und<br />
vom Lehrstuhl für Prozesstechnik (PT) betreut<br />
wird, werden dazu die grundlegenden<br />
Methoden vorgestellt. Einführend werden die<br />
benötigten statistischen Grundlagen vermittelt.<br />
Danach werden die grundlegenden Eigenschaften<br />
inverser Probleme vorgestellt;<br />
hier wird besonders die Schlechtgestelltheit<br />
diskutiert. Anschließend werden Regularisierungsmethoden<br />
zur Lösung schlecht gestellter<br />
Probleme sowie die dazugehörigenMethoden<br />
zurWahl der Regularisierungsparameter<br />
vorgestellt. Diese Methoden werden dann<br />
zur Lösung von Zustands-, Eingangs- und<br />
Parameterschätzproblemen angewandt und<br />
erweitert. Dabei wird die Verknüpfung von<br />
bekannten Methoden, wie beispielsweise dem<br />
Luenberger Beobachter, zu inversen Problemen<br />
gezeigt. Abschließend werdenMethoden<br />
der optimalen Versuchsplanung behandelt.<br />
Anwendungen aus der Industrie werden<br />
in der Vorlesung eines Gastdozenten<br />
aufgezeigt. Die begleitende Übung besteht<br />
zu ca. 2/3 aus Rechnerübungen, in denen<br />
in der mathematischen Programmierumgebung<br />
MATLAB Lösungsstrategien für inverse<br />
Probleme selbst implementiert und beurteilt<br />
werden. Diese werden durch theoretische<br />
Übungen ergänzt, die das Verständnis<br />
des Stoffes vertiefen.<br />
Modellgestützte<br />
Schätzmethoden<br />
V2/Ü2<br />
SoSe<br />
AVT.PT, IGPM<br />
Dr. Mhamdi, Prof. Reusken<br />
Brennstoffzellen stehen heute in mehreren<br />
Bereichen an der Schwelle zur Markteinführung.<br />
Die drei wesentlichen Säulen des<br />
Fortschritts sind heute die Materialtechnik,<br />
die elektrochemische Mechanismenforschung<br />
sowie Modellierung und Simulation.<br />
Durch Modellierung und Simulation wurde es<br />
möglich, die komplexen Wechselwirkungen<br />
innerhalb der Brennstoffzellen besser zu verstehen.<br />
Die Spanne der Modelle reicht von<br />
der Beschreibung grundlegender Aspekte der<br />
Elektrochemie bis hin zu der Beschreibung<br />
von Gesamtsystemen. Wesentliche Effekte,<br />
die in den verschiedenen Komponenten einer<br />
Brennstoffzelle eine Rolle spielen sind<br />
Stoff-, Wärme- und Ladungstransport. Diese<br />
sind gekoppelt mit elektrochemischen Reaktionen.<br />
Im Rahmen der Vorlesung werden<br />
die Prinzipien der elektrochemischen Modellierung<br />
und Simulation vorgestellt. Beispielhaft<br />
werden Modelle für die beiden wichtigsten<br />
Brennstoffzellentypen, die SOFC und die<br />
PEMFC, entwickelt. In den Übungen werden<br />
die Modellansätze und die Simulationsergebnisse<br />
anhand von Beispielen diskutiert und<br />
bewertet.<br />
Modellierung in der<br />
elektrochemischen<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
V2/Ü2<br />
WS<br />
IEK-3<br />
Prof. Lehnert<br />
Die Anwendung von Enzymen für die Produktion<br />
von Wertstoffen im industriellen<br />
Massstab (’Weiße Biotechnologie’) erfordert<br />
die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
von Biologen, Chemikern und Verfahrensingenieuren.<br />
Die Veranstaltung ’Moderne<br />
Aspekte der Angewandten Enzymtechnologie’<br />
führt die wesentlichen Grundlagen und<br />
ihre Wechselwirkungen aus dem Bereich<br />
der Biologie (Biokatalysatordesign und -<br />
screening), Chemie (Verfügbarkeit von Reaktanden,<br />
Strategien der Reaktionsführung)<br />
und der Reaktionstechnik (Katalyse, Thermodynamik,<br />
Enzymkinetik und -stabilität)<br />
zusammen. In einer Fallstudie wird das Gelernte<br />
angewandt, um die Entwicklung eines<br />
enzymkatalysierten Prozesses zu verfolgen.<br />
Moderne Aspekte der<br />
angewandten<br />
Enzymtechnologie<br />
V2<br />
SoSe<br />
AVT.EPT, Biotec<br />
Prof. Spieß, Prof.<br />
Schwaneberg<br />
In dieser Vorlesung geht es um die Grundlagen<br />
zur numerischen Simulation von Strömungen.<br />
Zunächst werden die verschiedenen<br />
zur Verfügung stehenden mathematischen<br />
Modelle diskutiert. Danach werden<br />
die Grundlagen zur Lösung partieller Differentialgleichungen<br />
auf der Basis finiter<br />
Differenzen- oder finiter Volumenverfahren<br />
vermittelt. Dabei werden Konzepte wie Konsistenz<br />
und Stabilität näher vorgestellt. Abschließender<br />
Bestandteil der Vorlesung sind<br />
Lösungsverfahren für elliptische Probleme,<br />
wie sie z.B. in Potentialströmungen auftreten.<br />
Bei der Vorstellung aller mathematischen<br />
Zusammenhänge wird darauf geachtet,<br />
diese möglichst allgemein verständlich<br />
und im Zusammenhang mit tatsächlichen<br />
Strömungssimulationen zu diskutieren, damit<br />
die erworbenen Kenntnisse auf reale Simulationprobleme<br />
übertragen werden können.<br />
Die Vorlesung wird in der Regel auf Englisch<br />
gehalten.<br />
Numerische<br />
Strömungsmechanik I<br />
V2/Ü1<br />
SoSe<br />
AIA<br />
Prof. Schröder, Dr. Meinke<br />
49
4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />
Physikalische<br />
Festkörperchemie<br />
V2/Ü1<br />
SoSe<br />
IPC<br />
Prof. Martin<br />
Die Vorlesung beschäftigt sich mit den<br />
physikalischchemischen Eigenschaften von<br />
Festkörpern und ihren Anwendungen als<br />
moderne Funktionsmaterialien. Ausgehend<br />
von idealen Festkörpern und ihren thermodynamischen<br />
und elektrischen Eigenschaften<br />
liegt der Schwerpunkt der Vorlesung<br />
auf der Behandlung fehlgeordneter Festkörper.<br />
Erst die Fehlordnung eines Festkörpers<br />
und ihre quantitative Behandlung (Defektchemie)<br />
ermöglichen das Verständnis und<br />
die experimentelle Steuerung der thermodynamischen<br />
und kinetischen Eigenschaften<br />
eines Festkörpers (Sensorik, Masse- und<br />
Ladungstransport, Ionenleitung, Hochtemperaturoxidation<br />
Hochtemperaturbrennstoffzellen).<br />
Inhalte der Vorlesung: Kristallgitter,<br />
Bindungen und Bänder in Festkörpern,<br />
Festkörper-thermodynamik, Defekte<br />
in Festkörpern (Defektchemie), Thermodynamik<br />
von Punktdefekten, Festelektrolyte,<br />
Nichtstöchiometrische Verbindungen,<br />
Diffusion, Festkörperreaktionen, Brennstoffzellen,<br />
experimentelleMethoden. Die Übungen<br />
zur Vorlesung werden im Rahmen des<br />
Physikalisch-Chemischen Praktikums abgehandelt.<br />
Praktikum Allgemeine und<br />
analytische Chemie<br />
L3<br />
WS<br />
AC<br />
Prof. Simon<br />
Die Veranstaltungen setzt sich zusammen<br />
aus einem AC-Teil (Praktikum Allgemeine<br />
und Analytische Chemie I (Semestergruppe<br />
1) bzw. Praktikum Allgemeine und Analytische<br />
Chemie I (Semestergruppe 2)) und PC-<br />
Teil (Praktikum Allgemeine und Analytische<br />
Chemie I (Physikalisch-chemischer Teil)) zusammen.<br />
Eine Zuteilung in die jeweilige Semestergruppe<br />
1 bzw. im AC-Teil erfolgt nach<br />
der Sicherheitsklausur. Weitere Pflichtveranstaltungen<br />
sind das Sicherheitsseminar (Sicherheitsseminar<br />
zum Praktikum Allgemeine<br />
und Analytische Chemie I), die Sicherheitsklausur<br />
(Klausur zum Praktikum Allgemeine<br />
und Analytische Chemie I), die Rechenübungen<br />
(Rechenübung zum Praktikum<br />
ALG1) und die Vorbesprechung zum Praktikum<br />
(Vorbesprechung zum Praktikum Allgemeine<br />
und Analytische Chemie I). Es ist<br />
nur eine Anmeldung zum Praktikum erfolderlich,<br />
weitere Informationen erhalten Sie in der<br />
Vorbesprechung zum Praktikum. Das Praktikum<br />
beinhaltet einen Anorganisch Chemischen<br />
Teil (AC) und einen Physikalisch Chemischen<br />
Teil (PC). Eine gesonderte Anmeldung<br />
zum PC-Teil ist nicht erfolderlich. Mit<br />
dieser Anmeldung ist auch eine Teilnahme<br />
am Tutorium verpflichtend. Sollte keine Anmeldung<br />
zu einer Gruppe erfolgen, werden<br />
Studierende einer Gruppe zugeteilt. Die Einteilung<br />
zu den Semestergruppen 1 und 2 im<br />
AC-Teil bzw. PC-Teil erfolgt nach erfolgreichem<br />
Bestehen der Sicherheitsklausur und<br />
wird per Aushang bekannt gegeben.<br />
Produktaufbereitung<br />
V2/Ü1<br />
WS<br />
AVT.EPT<br />
Prof. Spieß<br />
Die Aufarbeitung von Produkten biotechnologischer<br />
Fermentationsprozesse erfordert<br />
besondere Methoden, da aufgrund der thermischen<br />
Empfindlichkeit von Bioprodukten<br />
Verfahren wie Destillation nicht angewandt<br />
werden können. In der Vorlesung werden die<br />
wichtigsten Aufarbeitungsmethoden in der<br />
Biotechnologie vorgestellt. Dabei wird auf<br />
die Auswahl der richtigen Methode, die Verfahrensauslegung<br />
und das Vorgehen bei der<br />
Erstellung von möglichst optimalen Aufarbeitungsstrategien<br />
eingegangen.<br />
Produktentwicklung in der<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
V2/Ü1<br />
SoSe<br />
AVT.CVT<br />
Prof. Wessling<br />
Viele <strong>Verfahrenstechnik</strong>-Ingenieure stehen<br />
heute nicht mehr vor der Aufgabe, die Erzeugung<br />
von Massenchemikalien zu optimieren,<br />
sondern chemische Wertprodukte zu<br />
entwickeln oder zu verbessern. Dabei stellen<br />
sich weit vor der Prozessentwicklung vielfältige<br />
interdisziplinäre Fragestellungen bezüglich<br />
der gezielten Einstellung bestimmter<br />
Produkteigenschaften.<br />
In der Vorlesung wird anhand eines einfachen<br />
Schemas die verschiedenen Schritte einer<br />
Produktentwicklung vermittelt: Von der<br />
Festlegung der Anforderungen an das Produkt<br />
über die Ideenfindung und die Auswahl<br />
der besten Ideen bis zur Herstellung des<br />
Produkts. Ferner werden wichtige Grundlagen<br />
der Grenzflächenphysik und physikalischer<br />
Chemie vermittelt, die essenziell für die<br />
Beschreibung und Entwicklung stark strukturierter<br />
Produkte sind. In einer begleitenden<br />
Projektübung in Kleingruppen wird das Erlernte<br />
praxisnah an konkreten Fallbeispielen<br />
angewendet.<br />
50
4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />
Die Erzeugung von Grund- oder Feinchemikalien<br />
in verfahrenstechnischen Prozessen<br />
ist eine Kernkompetenz der chemischen Industrie.<br />
Bei der Entwicklung verfahrenstechnischer<br />
Prozesse handelt es sich um eine<br />
kreative Tätigkeit. Im Rahmen dieser Vorlesung<br />
wird eine hierarchische Vorgehensweise<br />
vorgestellt, um geeignete Prozessstrukturen<br />
zu entwickeln und ökonomisch zu bewerten.<br />
Von der Grobstruktur zur detaillierten Apparaeteauslegung<br />
wird der Prozess stufenweise<br />
detailliert. Unter Berücksichtigung von<br />
umwelttechnischen, wirtschaftlichen und sicherheitsrelevanten<br />
Überlegungen wird entschieden,<br />
ob Prozessvarianten weiterverfolgt<br />
werden. Geeignete Methoden für eine Bewertung<br />
werden im Rahmen dieser Vorlesung<br />
vermittelt. Für die Dimensionierung der<br />
Apparate sind dies Näherungsverfahren, wie<br />
zum Beispiel die Underwood Methode für<br />
die Rektifikation, und für eine energetische<br />
Bewertung zum Beispiel die Pinch-Analyse<br />
eines Wärmetauscher-Netzwerks. In dieser<br />
Vorlesung finden grobe Abschätzungsverfahren<br />
besondere Beachtung. Mit den vermittelten<br />
Methoden können in Vorlesung und<br />
Übung reale Prozesse diskutiert und mit geringem<br />
Aufwand entwickelt und bewertet<br />
werden.<br />
Prozessentwicklung in der<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
V2/Ü1<br />
SoSe<br />
AVT.SVT<br />
Prof. Mitsos<br />
In vielen Bereichen des Maschinenbaus sind<br />
komplexe Anlagen zu automatisieren, die<br />
über viele Einund Ausgangsgrößen verfügen.<br />
Speicherprogrammierbare Steuerungen<br />
und Prozessleitsysteme unterstützen die<br />
Regelung und Steuerung, aber auch die<br />
Prozessvisualisierung und -dokumentation<br />
in sehr komfortabler Weise, so dass der<br />
Planer/Entwickler sich auf die inhaltliche<br />
regelungs- und steuerungstechnische Arbeit<br />
konzentrieren kann. In dieser auf Regelungstechnik<br />
(bzw. vergleichbaren Vorlesungen)<br />
aufbauenden Lehrveranstaltung werden einige<br />
Prinzipien und die Gerätetechnik erläutert<br />
und in praktischen Einsatzbeispielen im<br />
Rahmen von mehreren Übungen in Gruppenarbeit<br />
vertieft. Im Laufe der letzten Jahre<br />
wurde in den Räumen des Instituts eine<br />
„Modellfabrik für Lehre und Forschung“<br />
aufgebaut und in Betrieb genommen. Diese<br />
umfasst einen prozesstechnischen Teil, einen<br />
fertigungstechnischen Teil sowie die Integration<br />
eines Industrieroboters für Handlingaufgaben.<br />
Dadurch besteht die Möglichkeit,<br />
modernste Automatisierungstechnik kennen<br />
zu lernen und in den Übungen eigene Anwendungserfahrungen<br />
damit zu sammeln. Durch<br />
die räumliche Nähe kann der Vorlesungsstoff<br />
jederzeit durch praktische Beispiele ergänzt<br />
und anschaulich erläutert werden. Themen:<br />
• Vorstellung der Modellfabrik<br />
• Begriffe, Strukturen und Darstellungsformen<br />
in er Prozess- und Steuerungstechnik<br />
• Feldnahe Komponenten: Sensoren,<br />
Aktoren<br />
• Geräte zur Prozesssteuerung, -<br />
regelung und -überwachung: Einzelregler,<br />
speicherprogrammierbare Steuerungen,<br />
Bussysteme, Prozessleitsysteme<br />
• Industrieroboter: Aufgaben, Einsatzbereiche<br />
• Laborübungen: R&I Fließbilder, Speicherprogammierbare<br />
Steuerungen,<br />
Prozessleitsystem, Industrieroboter<br />
Prozessleittechnik und<br />
Anlagenautomatisierung<br />
V2/Ü1<br />
SoSe<br />
IRT<br />
Prof. Abel<br />
51
4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />
Reaktionstechnik<br />
V2/Ü1<br />
WS<br />
AVT.BioVT<br />
Prof. Büchs<br />
Durch die Vorlesung ’Reaktionstechnik’ soll<br />
das Verständnis für grundlegende Phänomene<br />
der Reaktionskinetik vermittelt werden.<br />
Die Studierenden sollen den Einfluss<br />
kinetischer Größen verstehen, und lernen<br />
durch gezieltes Eingreifen die durch sie bestimmten<br />
Prozesse zu steuern und zu regeln.<br />
Dabei werden unterschiedliche chemische<br />
und biologische Prozesse beschrieben,<br />
angefangen auf der Ebene der thermodynamischen<br />
Elementarprozesse bis hin zu komplexen<br />
Reaktionen. Hierbei werden beispielsweise<br />
verschiedene katalytische Reaktionen,<br />
Stoff- und Wärmetransportphänomene, unterschiedliche<br />
Wachstumsmodelle für Mikroorganismen<br />
und die Bilanzierung biotechnologischer<br />
Prozesse detailliert diskutiert. Die<br />
Betrachtung von Kinetiken auf verschiedenen<br />
Größenskalen, schließt nicht nur die detaillierte<br />
mechanistische Analyse im biologischen<br />
und chemischen Kontext ein, sondern<br />
beinhaltet auch deren Modellierung und<br />
Simulation. Hierzu werden den Studierenden<br />
in praktischen Übungen der Umgang mit<br />
Simulationswerkzeugen, sowie das Arbeiten<br />
mit unstrukturierten, strukturierten und segregierten<br />
Modellen vermittelt. Verschiedene<br />
Optimierungsstrategien und Techniken werden<br />
vermittelt, um den theoretisch diskutierten<br />
Einfluss der kinetischen Phänomene in<br />
der praktischen Anwendung zu untersuchen.<br />
Rechnergestütze<br />
Prozessentwicklung<br />
B.Sc.: V1/Ü2<br />
SoSe<br />
AVT.SVT<br />
Prof. Mitsos<br />
Der Entwurf von chemischen Prozessen und<br />
Anlagen findet heute größtenteils am Rechner<br />
statt. Dabei spielt Simulationssoftware<br />
eine zentrale Rolle. Mit Hilfe eines Simulators<br />
kann ein mathematisches Modell der geplanten<br />
Anlage erstellt und ihr Verhalten simuliert<br />
werden. Derartige Simulationsexperimente<br />
sind Grundlage für die Auslegung der<br />
Apparate und Maschinen sowie die Spezifikation<br />
von Stoffströmen, Temperaturen und<br />
Drücken. Die Vorlesung vermittelt Kenntnisse<br />
über die Funktionsweise von Simulatoren<br />
und die ihnen zugrunde liegenden numerischen<br />
Verfahren. Darüber hinaus werden weitere<br />
industriell relevante Softwarewerkzeuge<br />
vorgestellt und fortgeschrittene Methoden<br />
zur Entwicklung von Trennsequenzen behandelt.<br />
Im Übungsteil entwerfen die Kursteilnehmer<br />
mit Hilfe des kommerziellen Simulators<br />
Aspen Plus selbstständig einen Prozess<br />
zur Herstellung von Ethylenglykol. Da<br />
dieses Fallbeispiel sehr komplex ist, wird der<br />
Kurs in Gruppen aufgeteilt, die jeweils einen<br />
Prozessabschnitt genauer untersuchen. Der<br />
Kurs baut auf der Vorlesung Prozessentwicklung<br />
in der <strong>Verfahrenstechnik</strong> auf.<br />
Rheologie<br />
V2/Ü2<br />
SoSe<br />
AVT.MVT<br />
Prof. Modigell<br />
Rheologie ist die Lehre vom Fließen der Stoffe.<br />
Viele Fluide, die im Ingenieurwesen relevant<br />
sind, besitzen nicht-Newtonsche Fließeigenschaften<br />
(z.B. Polymere, Suspensionen),<br />
bei denen die Viskosität von der Art<br />
und der Vorgeschichte der Beanspruchung<br />
abhängt. In der Vorlesungsreihe werden Apparaturen<br />
und experimentelle Methoden dieser<br />
Eigenschaften behandelt und mathematischeModelle<br />
zur Beschreibung dieses Sachverhaltes<br />
vorgestellt und diskutiert. Ferner<br />
werden die Grundlagen zur Berechnung von<br />
Strömungsfeldern nicht-Newtonscher Flüssigkeiten<br />
gelehrt.<br />
Simulationstechnik I<br />
V1/Ü1<br />
WS<br />
AVT.SVT, CATS<br />
Prof. Mitsos, Prof. Behr<br />
Die Veranstaltung ist über das erste und<br />
zweite Studiensemester verteilt. Im jeweiligen<br />
Wintersemester soll die Anwendung von<br />
Simulationstechniken zur Lösung aktueller<br />
Forschungsaufgaben anhand von Vorträgen<br />
aus den Instituten vorgestellt werden. Dies<br />
umfasst Themen aus der Struktur- und Kontinuumsmechanik,<br />
wie der Strömungs- und<br />
Verbrennungsmechanik, der Verfahrens- und<br />
Energietechnik und der Visualisierung (Virtual<br />
Reality). An diese Vorträge schließt sich<br />
eine Einführung in das Programm MATLAB<br />
der Firma Mathworks an, welches eine Hochsprache<br />
und eine interaktive Umgebung zur<br />
Bearbeitung rechenintensiver Aufgaben, zur<br />
Entwicklung von Algorithmen sowie zur Datenanalyse<br />
und -visualisierung bereitstellt. Im<br />
anschließenden Sommersemester soll in etwa<br />
fünf weiteren praktischen Übungen die<br />
Lösung einfacher Simulationsaufgaben erläutert<br />
und durchgeführt werden. Dazu wird das<br />
Programmsystem MATLAB verwendet und<br />
zusätzlich die MATLAB-Ergänzung SIMU-<br />
LINK eingeführt.<br />
52
4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />
Die Vorlesung Simulationstechnik II vermittelt<br />
die grundlegenden Fähigkeiten zum selbständigen<br />
Lösen von Simulationsproblemen.<br />
Die Lösung von Simulationsproblemen wird<br />
anhand eines Ablaufschemas diskutiert, von<br />
dem einzelne Schritte im Detail betrachtet<br />
werden. Hierbei stellt sich beispielsweise<br />
die Frage, wie ein technisches System abstrahiert<br />
und mit Hilfe von mathematischen<br />
Gleichungen repräsentiert werden kann. Im<br />
Verlauf der Vorlesung werden verschiedene<br />
kommerziell verfügbare Simulationswerkzeuge<br />
vorgestellt und aus Nutzersicht diskutiert.<br />
In der Übung Simulationstechnik II werden<br />
von den Studenten Beispiele aus verschiedenen<br />
technischen Bereichen mit den in der<br />
Vorlesung vermittelten Fähigkeiten simuliert.<br />
Dabei werden zuerst die jeweiligen Modellgleichungen<br />
aufgestellt, die dann mit verschiedenen<br />
kommerziellen Simulationswerkzeugen<br />
gelöst werden.<br />
Simulationstechnik II<br />
V2/Ü2<br />
WS<br />
AVT.SVT<br />
Prof. Mitsos<br />
Die Vorlesung Simulationstechnik vermittelt<br />
grundlegende Fähigkeiten zum selbstständigen<br />
Lösen von Simulationsproblemen. Dazu<br />
gehört zum einen das Erstellen von mathematischen<br />
Modellen und zum anderen<br />
die Anwendung eines Simulators (Computerprogramm)<br />
auf das erstellte mathematische<br />
Modell. In der Veranstaltung werden<br />
die grundlegenden Systemklassen für Simulationen<br />
vorgestellt: konzentrierte dynamische<br />
Systeme, verteilte dynamische Systeme, diskrete<br />
Systeme und diskret-kontinuierliche<br />
Systeme. Es wird gezeigt, dass die Modellierung<br />
von Problemen aus verschiedenen ingenieurwissenschaftlichen<br />
und physikalischen<br />
Bereichen auf mathematische Modelle führt,<br />
die sich in der gleichen Zustandsform darstellen<br />
lassen. Außerdem werden Kenntnisse<br />
zur Arbeit mit verschiedenen Simulationswerkzeugen<br />
vermittelt.<br />
Simulationstechnik im<br />
Maschinenbau<br />
V3/Ü1<br />
SoSe<br />
AVT.SVT, CATS<br />
Prof. Mitsos, Prof. Behr<br />
Diese Veranstaltung gliedert sich in zwei Teile.<br />
Im ersten Teil wird den Studenten in<br />
Kleingruppen ein für das Umweltingenieurwesen<br />
relevantes Thema zugewiesen. Zu diesem<br />
Thema wird zunächst eine umfangreiche<br />
Literaturrecherche durchgeführt. Anschließend<br />
verfassen die Gruppen nach Vorgabe<br />
des Betreuers eine Seminararbeit. Im<br />
zweiten Teil wird ein Vortrag erstellt. Dieser<br />
wird von der kompletten Gruppe vor Studenten<br />
anderer Kleingruppen vorgetragen, wobei<br />
jeder Student einen Teil präsentiert. Ziel<br />
dieser Veranstaltung ist das Verfassen von<br />
wissenschaftlich korrekten Texten und Vorträgen<br />
zu erlernen. Insbesondere der Umgang<br />
mit Literatur d.h. deren Beschaffung,<br />
die Evaluierung ihrer Qualität und das richtige<br />
Zitieren soll vermittelt werden.<br />
Seminarvortrag für<br />
Umweltingenieure<br />
Ü2<br />
SoSe<br />
ISA, AVT gesamt<br />
Prof. Pinnekamp<br />
In der Vorlesung Thermische Trennverfahren<br />
werden die wichtigsten, industriell relevanten<br />
thermischen Grundoperationen auf<br />
der Grundlage der Vorlesung Thermodynamik<br />
der Gemische vermittelt. Anhand<br />
des Konzeptes der theoretischen Trennstufen<br />
wird gezeigt, wie der apparative Aufwand<br />
und das thermodynamische Gleichgewicht<br />
getrennt voneinander behandelt werden<br />
können. Diese separate Betrachtungsweise<br />
ermöglicht insbesondere die Beschreibung<br />
komplexer verfahrenstechnischer Trennapparate.<br />
Auf dieser Grundlage werden die<br />
verschiedenen thermischen Trennverfahren,<br />
wie z.B. die Rektifikation oder die Extraktion,<br />
erläutert. Die Auslegung der Kolonnen<br />
erfolgt sowohl auf rechnerischem Wege<br />
mittels sogenannter Short-Cut-Methoden<br />
als auch auf graphischem Wege mit Hilfe<br />
von geeigneten Diagrammen. Der konstruktive<br />
Aufbau und die wesentlichen Bestandteile<br />
der verschiedenen Trennapparate werden<br />
dargestellt. Inhalte der Vorlesung sind<br />
Batch-Rektifikation, kontinuierliche Rektifikation,<br />
Extraktion, Absorbtion, HTU-NTU-<br />
Konzept, Mehrstoffdestillation, Adsorption,<br />
Chromatographie und Kristallisation.<br />
Thermische Trennverfahren<br />
V2/Ü1<br />
SoSe<br />
AVT.CVT (AVT.TVT)<br />
Prof. Wessling<br />
53
4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />
Zur erfolgreichen Auslegung von Trennapparaten,<br />
wie z.B. Destillations- oder Extraktionskolonnen,<br />
benötigt der Verfahrensingenieur<br />
Kenntnisse über die thermodynamischen<br />
Zustandsgrößen (z.B. Druck, Temperatur,<br />
Dichte) der beteiligten Reinstoffe<br />
Thermodynamik der und Gemische. Die Vorlesung Thermodynamik<br />
der Gemische soll diese Auslegungs-<br />
Gemische<br />
V2/Ü1<br />
grundlagen vermitteln. Mittelpunkt der Betrachtungen<br />
in dieser Vorlesung ist das so-<br />
WS<br />
LTT (AVT.TVT)<br />
genannte thermodynamische Gleichgewicht.<br />
Prof. Leonhard, Prof. Bardow Dazu werden neben der Beschreibung des<br />
Verhaltens von Reinstoffen insbesondere die<br />
beiden gebräuchlichen Methoden zur Gleichgewichtsberechnung<br />
bei Mehrkomponentensystemen<br />
gegenübergestellt: Aufbauend auf<br />
den Kenntnissen der Vorlesung Thermodynamik<br />
I,II (Prof. Bardow – Bachelor MB)<br />
wird zunächst die Beschreibung mit Zustandsgleichungen,<br />
wie z.B. der Idealgas-<br />
Gleichung, erarbeitet. Ausgehend von den<br />
Schwächen dieser Methode bei der Beschreibung<br />
stark nicht-idealer Stoffsysteme wird<br />
die zweite Methode, nämlich die Beschreibung<br />
über sogenannte Exzessenthalpie- Modelle<br />
(GE-Modelle) vorgestellt. Die im Rahmen<br />
von praktischen Problemstellungen in<br />
diesem Zusammenhang typischerweise auftretenden<br />
Fragen, wie die Beschaffung verschiedenster<br />
Messdaten oder das Umsetzen<br />
der Methoden in mathematische Algorithmen<br />
zur praktischen Auslegung von Trennapparaten<br />
werden ebenso diskutiert, wie die<br />
wesentlichen theoretischen Grundlagen der<br />
verschiedenen Modellgleichungen.<br />
Wärmeübertrager und<br />
Dampferzeuger<br />
V2/Ü1<br />
SoSe<br />
WSA<br />
Prof. Kneer<br />
Die Vorlesung führt in die wärmetechnischen<br />
Auslegungsverfahren von Apparaten<br />
zur Wärme- und Stoffübertragung ein.<br />
Im ersten Teil werden Wärmeaustauscher-<br />
Bauarten beschrieben und Berechnungsverfahren<br />
für Wärmeaustauscher ohne Phasenwechsel<br />
vorgestellt. Im zweiten Teil werden,<br />
aufbauend auf den Grundlagen des gleichzeitigen<br />
Wärme- und Stoffaustauschs, Verfahren<br />
zur Auslegung von Apparaten mit<br />
Phasenwechsel, wie Trockner, Verdampfer<br />
und Kondensatoren abgeleitet. Diese Auslegungsverfahren<br />
werden abschließend beispielhaft<br />
bei der Auslegung von Dampferzeugern,<br />
Rückkühlern und Kühltürmen angewendet.<br />
Wasser- und<br />
Abwassertechnologie<br />
V2/Ü2<br />
SoSe<br />
CVT<br />
Prof. Wessling,<br />
Prof. Wintgens<br />
Ausgehend von der Darstellung der aktuellen<br />
Wassersituation, werden die Abwässer und<br />
ihre Inhaltsstoffe erläutert und charakterisiert.<br />
Nach einer Einführung in das Wasserrecht<br />
werden die wichtigsten Verfahren zur<br />
Reinigung hochbelasteter Abwässer detailliert<br />
behandelt. Die Darstellung geht von den<br />
physikalisch-chemischen Grundlagen aus, erläutert<br />
die Auslegung von Apparaten und deren<br />
Anwendung. Die Vorlesung soll den Studenten<br />
die wichtigsten Wasserverunreinigungen,<br />
deren Ursprung sowie detaillierte Kenntnisse<br />
in der <strong>Verfahrenstechnik</strong> der Abwasserreinigung<br />
vermitteln.<br />
Verfahrenstechnische<br />
Projektarbeit<br />
L6<br />
WiSe<br />
AVT gesamt<br />
Die Studierenden bearbeiten eine aktuelle<br />
Problemstellung aus der verfahrenstechnischen<br />
Forschung in einer Gruppe. Dies umfasst<br />
die fachliche Einarbeitung in das Thema<br />
sowie das Erarbeiten und Umsetzen einer Lösungsstrategie.<br />
Die Aufgabenstellung beinhaltet<br />
Fragen aus mehreren verfahrenstechnischen<br />
Disziplinen. Die Studierenden erweitern<br />
daher ihren fachlichen Horizont über<br />
ihre eigene Vertiefungsrichtung hinaus. Die<br />
Studierenden verfügen je nach Aufgabenstellung<br />
über praktische Erfahrungen mit numerischen<br />
Simulationswerkzeugen bzw. mit experimentellem<br />
Arbeiten.<br />
Verfahrenstechnisches<br />
Seminar<br />
L2<br />
Sose<br />
AVT gesamt<br />
Im verfahrenstechnischen Seminar sollst du<br />
einmal selbst vorne stehen und dein Wissen<br />
an deine Kommilitonen weitergeben. Dazu<br />
wirst du zu einem aktuellen und besonders<br />
relevanten Forschungsschwerpunkt von<br />
einem der AVT-Lehrstühle ein Thema erhalten.<br />
Dies ist jeweils angelehnt an einen von<br />
sechs Vorträgen aus dem AVT-Kolloquium,<br />
bei welchem externe Redner aus Industrie<br />
und Forschung aus dem Nähkästchen plaudern<br />
und dir ihre tägliche Arbeit näher bringen.<br />
Um dich auf deinen Vortrag vorzubereiten,<br />
besuchst du im Rahmen des VT-<br />
Seminars den Softskillkurs "Präsentationstechnik".<br />
Der Besuch des VT-Seminars bietet<br />
dir so nicht nur Einblicke in aktuelle Forschungsfragen<br />
und den Industriealltag, sondern<br />
du lernst ebenfalls wie du deine Ergebnisse<br />
und deine Arbeit verkaufen kannst.<br />
54
4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />
55
5 Adressen & Lageplan der Lehrstühle<br />
5 Adressen & Lageplan der Lehrstühle<br />
Studienberatung<br />
Die Studienberatung steht Dir zu allen allgemeinen Fragestellungen<br />
offen, die das <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium betreffen.<br />
Sprechstunden werden dienstags und donnerstags zwischen<br />
<strong>14</strong>:00 und 15:00 Uhr angeboten. John Linkhorst und Lars<br />
Peters beraten Dich gerne in den Räumen der AVT.CVT.<br />
Ort Sammelbau Chemie, Worringer Weg 2<br />
Raum 38 B 238b<br />
Tel. 0241/80-29966 bzw. 95995<br />
E-Mail studienberatung-vt@avt.rwth-aachen.de<br />
Lehrstühle<br />
Bioverfahrenstechnik<br />
Prof. Dr.-Ing. J. Büchs<br />
Ort Worringerweg 1, 52074 Aachen<br />
Tel. 0241/80-23569<br />
Fax 0241/80-22570<br />
web www.avt.rwth-aachen.de<br />
E-Mail secretary.biovt@avt.rwth-aachen.de<br />
Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
Prof. Dr.-Ing. M. Wessling<br />
Ort Turmstraße 46, 52064 Aachen<br />
Tel. 0241/80-95470<br />
Fax 0241/80-92252<br />
web www.avt.rwth-aachen.de<br />
E-Mail secretary.cvt@avt.rwth-aachen.de<br />
Mechanische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
Prof. Dr.-Ing. M. Modigell<br />
Ort Turmstraße 46, 52064 Aachen<br />
Tel. 0241/80-95984<br />
Fax 0241/80-92252<br />
web www.avt.rwth-aachen.de<br />
E-Mail secretary.mvt@avt.rwth-aachen.de<br />
Molecular Simulations and Transformation<br />
Junior Prof. A. E. Ismail, Ph.D.<br />
Ort Schinkelstraße 2, 52062 Aachen<br />
Tel. 0241/80-99128<br />
Fax 0241/80-628498<br />
web www.avt.rwth-aachen.de<br />
E-Mail ahmed.ismail@avt.rwth-aachen.de<br />
Prozesstechnik<br />
Prof. Dr.-Ing. W. Marquardt<br />
Ort Turmstraße 46, 52064 Aachen<br />
Tel. 0241/80-94668<br />
Fax 0241/80-92326<br />
web www.avt.rwth-aachen.de<br />
E-Mail secretary.pt@avt.rwth-aachen.de<br />
Systemverfahrenstechnik<br />
Prof. Alexander Mitsos, Ph.D.<br />
Ort Turmstraße 46, 52064 Aachen<br />
Tel. 0241/80-97717<br />
Fax 0241/80-92326<br />
web www.avt.rwth-aachen.de<br />
E-Mail secretary.svt@avt.rwth-aachen.de<br />
Computational Systems Biotechnology<br />
Prof. Dr. W. Wiechert<br />
Ort Leo-Brandt-Straße, 52425 Jülich<br />
Tel. 02461/61-5557<br />
Fax 02461/61-3870<br />
web www.avt.rwth-aachen.de<br />
E-Mail w.wiechert@fz-juelich.de<br />
Enzymprozesstechnik<br />
Prof. Dr.-Ing. A. Spieß<br />
Ort Worringerweg 1, 52074 Aachen<br />
Tel. 0241/80-23159<br />
Fax 0241/80-23301<br />
web www.avt.rwth-aachen.de<br />
E-Mail secretary.ept@avt.rwth-aachen.de<br />
56<br />
Thermische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
Ort Wüllnerstraße 5, 52062 Aachen<br />
Tel. 0241/80-95490<br />
Fax 0241/80-92332<br />
web www.avt.rwth-aachen.de<br />
E-Mail secretary.tvt@avt.rwth-aachen.de<br />
Fakultät für Maschinenwesen<br />
Im Downloadbereich der Homepage befinden sich Antragsformulare<br />
für Studienplanänderungen und Erfassungsbögen<br />
für Bachelor-/Projekt- und Masterarbeiten.<br />
Ort Eilfschornstraße 18, 52062 Aachen<br />
Tel. 0241/80-95305<br />
Fax 0241/80-92<strong>14</strong>4<br />
web www.maschinenbau.rwth-aachen.de<br />
E-Mail dekanat-fb4@rwth-aachen.de
von der Autobahn<br />
A4 aus Richtung<br />
Heerlen, Antwerpen<br />
AB-Ausfahrt<br />
Aachen-<br />
Laurensberg<br />
O<br />
A4 aus Richtung Köln,<br />
AB-Kreuz Aachen<br />
TVT<br />
Ponttor<br />
Roermonder Str.<br />
CVT<br />
MVT<br />
H<br />
Pontwall<br />
Turmstraße<br />
Kohlscheider Str.<br />
Pontstraße<br />
Friesenstr.<br />
Malteserstr.<br />
H<br />
PT<br />
SVT<br />
Audimax<br />
Wüllnerstraße<br />
H<br />
H<br />
Claßenstr.<br />
Pontstraße<br />
Marienbong.<br />
Toledoring<br />
Roermonder Str.<br />
Wüllnerstraße<br />
Turmstraße<br />
P*<br />
P*<br />
P*<br />
Super C<br />
Geschw.-<br />
Scholl-Str.<br />
P<br />
Templergraben<br />
TH Hauptg<br />
ebäude<br />
Schinkel-<br />
Pirlet-Str.<br />
straße<br />
P*<br />
H<br />
H<br />
Rütscher Straße<br />
Roermonder Straße<br />
Henricistraße<br />
Kühlwetterstr.<br />
Süsterfeldstraße<br />
Ponttor<br />
Pontwall<br />
Turmstraße<br />
Bahnhof<br />
Ampelanlage<br />
Bushaltestellen<br />
Parkmöglichkeiten<br />
parkausweispflichtig,<br />
bitte ggf. Rücksprache<br />
vor Anreise<br />
H<br />
Pontstraße<br />
graben<br />
Wüllnerstr.<br />
Turmstraße<br />
Claßenstr.<br />
Weg<br />
Aachen-WestSeffenter<br />
P<br />
P<br />
P<br />
G.-Sch.-Str.<br />
P*<br />
P<br />
Prof.-<br />
Prof.-<br />
Templer-<br />
P<br />
Pirlet-Str.<br />
Pariser Ring<br />
Gut<br />
Melaten<br />
Forckenbeckstraße<br />
Worringer Weg<br />
Helmertweg<br />
Wendlingweg<br />
Pariser Ring<br />
Valkenburgerstraße<br />
von Vaalser Straße<br />
Uniklinik<br />
Anlieferung<br />
Pauwelstraße<br />
P<br />
*<br />
H<br />
P<br />
W<br />
BioVT<br />
H<br />
H<br />
P<br />
N<br />
S<br />
Landschaftsbrücke<br />
H<br />
*<br />
H<br />
*<br />
Kullenhofstraße<br />
Schneebergweg<br />
Steinbergweg<br />
57
Herausgeber<br />
<strong>Aachener</strong> <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
Redaktion und Layout<br />
John Linkhorst, Lars Peters<br />
Druck<br />
Mainz Druck Aachen, Auflage 400