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Studienführer Verfahrenstechnik 2013/14 - Aachener ...

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Studienführer<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

<strong>2013</strong>/20<strong>14</strong><br />

www.avt.rwth-aachen.de


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Was ist <strong>Verfahrenstechnik</strong>? 2<br />

2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen 5<br />

2.1 AVT - Bioverfahrenstechnik .......................................... 8<br />

2.2 AVT - Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong> ..................................... 10<br />

2.3 AVT - Computational Systems Biotechnology ................................ 12<br />

2.4 AVT - Enzymprozesstechnik ......................................... <strong>14</strong><br />

2.5 AVT - Mechanische <strong>Verfahrenstechnik</strong> .................................... 16<br />

2.6 AVT - Molekulare Simulationen und Transformationen ........................... 18<br />

2.7 AVT - Prozesstechnik ............................................. 20<br />

2.8 AVT - Systemverfahrenstechnik ....................................... 22<br />

2.9 AVT - Thermische <strong>Verfahrenstechnik</strong> .................................... 24<br />

2.10 Die AVT im Exzellenz-Cluster TMFB .................................... 26<br />

3 <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium an der RWTH 28<br />

3.1 Infos zum Studium .............................................. 30<br />

3.2 AVT-Angebote ................................................ 31<br />

3.3 Studienpläne .................................................. 32<br />

3.4 Studienplanänderungen . . . ......................................... 36<br />

4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer 38<br />

5 Adressen & Lageplan der Lehrstühle 56


1 Was ist <strong>Verfahrenstechnik</strong>?<br />

1 Was ist <strong>Verfahrenstechnik</strong>?<br />

Obwohl unser modernes Leben ohne <strong>Verfahrenstechnik</strong>er<br />

nicht vorstellbar wäre, ist dieses Berufsbild weitgehend unbekannt.<br />

Wenn man in der Fußgängerzone ein Umfrage „Was<br />

ist <strong>Verfahrenstechnik</strong>?“ starten würde, bekäme man sicherlich<br />

eine Vielzahl interessanter Antworten - aber wohl kaum<br />

viele richtige. Das liegt mit unter anderem daran, dass man<br />

die <strong>Verfahrenstechnik</strong> nicht schon aus der Schule kennt. Erschwerend<br />

kommt hinzu, dass das Berufsbild eines <strong>Verfahrenstechnik</strong>ers<br />

so vielfältig und bunt ist, dass die Definition<br />

nicht so einfach ist. Natürlich wollen wir uns trotzdem an<br />

eine Definition wagen.<br />

Ganz kurz gefasst, beschäftigt sich die Vefahrenstechnik<br />

mit der Stoffumwandlung. Wenn man sich einmal überlegt,<br />

was für eine Vielzahl unterschiedlicher Rohstoffe es<br />

gibt, kommt man schnell zu dem Schluss, dass die <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

nie langweilig werden wird. Zukünftig kann<br />

der Rohstoff- und Energiebedarf der Menschheit nur gestillt<br />

werden, wenn neben den klassischen Rohstoffe wie Erdöl,<br />

Erzen und Mineralien immer mehr alternative Rohstofferessourcen<br />

genutzt werden. Diese können einerseits auf Feldern<br />

und in Wäldern, aber auch auf Mülldeponien gefunden werden<br />

und machen das Aufgabengebiet der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

noch komplexer und spannender. Neben der Versorgung<br />

mit Rohstoffen sorgen <strong>Verfahrenstechnik</strong>er auch für sauberes<br />

Trinkwasser, produzieren Pharmazeutika oder optimieren<br />

die Zuckerherstellung.<br />

daher leicht. Für einen kostengünstigen Transport, muss das<br />

Fruchtfleisch als erstes abgetrennt werden. Bei der Nassaufbereitung<br />

werden die Kaffeekirschen zunächst maschinell<br />

zerquetscht und soweit möglich vom Fruchtfleisch getrennt.<br />

Nun sind die Kaffeebohnen nur noch von einer Schleimschicht<br />

umgeben. Durch Fermentation wird die Schleimschicht<br />

biologisch zersetzt und kann danach leicht abgespült<br />

werden. Vor der Verschiffung muss der Kaffee nur noch getrocknet<br />

werden.<br />

Seinen typischen Geschmack erhält der Kaffee allerdings<br />

erst durch das Rösten; wobei Temperatur und Röstzeit einen<br />

wesentlichen Einfluss auf den späteren Geschmack des Kaffees<br />

haben. In Zeiten von Kaffeevollautomaten kommt der<br />

Kaffee häufig in dieser Form in den Handel. Ein Kaffeevollautomat<br />

führt nun die letzten verfahrenstechnischen Schritte<br />

bis zum fertigen Getränk aus. Der Kaffee wird gemahlen<br />

und mit heißem Wasser aufgebrüht. Bei dieser Extraktion<br />

gehen die Aromastoffe aus der Bohne in das Wasser über,<br />

nun muss nur noch das ausgelaugte Kaffeepulver von dem<br />

Extrakt abgetrennt werden- Fertig ist der Kaffee.<br />

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie man diese unterschiedlichen<br />

Aufgaben zusammenfassen und untersuchen<br />

kann. Die Disziplin der <strong>Verfahrenstechnik</strong> wurde geboren,<br />

als man angefangen hat, die immer komplexeren Produktionsprozesse<br />

in einzelne Untereinheiten aufzuteilen. Diese<br />

Untereinheiten werden in der <strong>Verfahrenstechnik</strong> als Grundoperationen<br />

bezeichnet. Ein Beispiel für das komplexe Zusammenspiel<br />

der unterschiedlichen Grundoperationen ist die<br />

Herstellung einer Tasse Kaffee.<br />

Beispiel für einen Verfahrenstechnischen<br />

Prozess<br />

Kaffeebohnen befinden sich nach der Ernte in einer Hülle aus<br />

Fruchtfleisch. Diese Hülle enthält viel Wasser und schimmelt<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong> - im Schnittpunkt zwischen<br />

Naturwissenschaft und Technik<br />

Wie man an diesem Beispiel sieht beinhalten schon so alltägliche<br />

Dinge wie die Herstellung einer Tasse Kaffee viele<br />

sehr unterschiedliche Grundoperationen wie das Trennen,<br />

Zerkleinern, Trocknen, Fermentieren oder Extrahieren. Diese<br />

Grundoperationen werden den verschiedenen Bereichen<br />

der <strong>Verfahrenstechnik</strong> zugeordnet. Prinzipiell gilt das für<br />

fast alle Produktionsprozesse, so dass ein stetiger Austausch<br />

2


1 Was ist <strong>Verfahrenstechnik</strong>?<br />

mit Experten für die verschiedenen Grundoperationen für<br />

das Finden des besten Prozesses notwendig ist. Aber nicht<br />

nur der Austausch mit anderen <strong>Verfahrenstechnik</strong>ern auch<br />

die Kommunikation mit Naturwissenschaftlern, Anlagenbauern,<br />

Mess- und Regelungstechnikern, Umweltingenieuren,<br />

Sicherheitsfachleuten und vielen anderen Experten spielt im<br />

Berufsalltag eine wichtige Rolle. Dabei hilft die breitgefächerte<br />

Ausbildung, in der eine weite naturwissenschaflichtechnische<br />

Basis vermittelt wird.<br />

Für den Bau einer Produktionsanlage müssen so unterschiedliche<br />

Aspekte wie Wirtschaftlichkeit, Energieeffizienz<br />

und Sicherheit beachtet werden. Neben den grundlegenden<br />

biologischen, chemischen oder physikalischen Prozessen, die<br />

die Grundlage für die Wahl der richtigen Rahmenbedingungen<br />

legen, bilden Normen und Richtlinien eine weitere wichtige<br />

Basis. Um einen sicheren und zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten<br />

müssen unterschiedliche Parameter überwacht,<br />

gesteuert oder geregelt werden.<br />

Während der Auslegungsphase werden nicht nur die unterschiedlichen<br />

Grundoperationen einzeln optimiert, sondern<br />

auch ganze Prozesse modelliert und dabei auch am Computer<br />

optimiert. Um aussagekräftige Modelle zu erstellen,<br />

dringen <strong>Verfahrenstechnik</strong>er immer tiefer in das Verständnis<br />

der stoffspezifischen Zusammenhänge ein. Das Zusammenspiel<br />

und die innovative Integration verschiedener Prozesse,<br />

die über Produkt- und Nebenproduktströme, über gemeinsame<br />

Infrastruktur, Produktionstechnik und Logistik verbunden<br />

sind, ist ebenfalls Aufgabe der <strong>Verfahrenstechnik</strong>. Weiterhin<br />

werden in zunehmendem Maße die Auswirkungen der<br />

Prozesse auf Mensch und Umwelt untersucht.<br />

Planung,<br />

Konstruktion,<br />

Anlagen- &<br />

Apparatebau<br />

Produktion<br />

Neben den traditionellen Ansprüchen an die <strong>Verfahrenstechnik</strong>,<br />

stellt der Rohstoffwandel von fossilen zu nachhaltigen<br />

Rohstoffen eine weitere Herausforderung dar, aber auch<br />

die Verknappung anderer Ressourcen wie sauberes Trinkwasser<br />

und Luft stehen im Blickpunkt der <strong>Verfahrenstechnik</strong>.<br />

Das Berufsbild des Verfahrensingenieurs<br />

Ebenso breit gefächert und vielfältig wie die <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

selbst ist auch das Berufsbild des Verfahrensingenieurs.<br />

Verfahrensingenieure findet man in der Forschung und Entwicklung,<br />

aber auch bei Planung, Bau und im Betrieb von<br />

Anlagen und Apparaten. Andere arbeiten als beratende Ingenieure<br />

oder in der Projektaquisition.<br />

Arbeitgeber von Verfahrensingenieuren sind längst nicht<br />

mehr primär die chemisch-pharmazeutischen Konzerne. In<br />

zunehmendem Maße stellen auch Firmen des gesamten industriellen<br />

Sektors wie der Grundstoff- und Lebensmittelindustrie<br />

aber auch Energieversorger, Apparatebauer, Firmen<br />

der Medizintechnik und der Auto- und Flugzeugindustrie<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong>er ein. Das verdeutlicht eine besondere<br />

Stärke des Verfahrensingenieurs: Die hohe fachliche Flexibilität.<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong>er können sich in eine Vielzahl von<br />

Problemen schnell eindenken, ihr Wissen transferieren und<br />

Problemlösungen erarbeiten.<br />

Das Berufsbild des <strong>Verfahrenstechnik</strong>ers unterliegt natürlich<br />

auch dem allgemeinen wirtschaftlichen Strukturwandel.<br />

Neue Technologien und Forschungsfelder schaffen Bedarf<br />

an Arbeitskräften. Aufgrund der oben beschriebenen breiten<br />

Wissensbasis der <strong>Verfahrenstechnik</strong>er sind sie in vielen innovativen<br />

Feldern als Antriebsmotoren gefordert. Der VDI<br />

(Verein deutscher Ingenieure) nennt folgende Bereiche als<br />

besonders relevante Zukunftsthemen:<br />

• Schaffung von Herstellungsprozessen für neuartige<br />

Wirk-, Werk- und Farbstoffe sowie sonstige Chemikalien<br />

und Zwischenprodukte,<br />

• Biotechnik und Biomedizin im Gesundheitswesen, für<br />

die Landwirtschaft, den Umweltschutz und die Chemikalienherstellung,<br />

Lehre,<br />

Forschung<br />

& Entwicklung<br />

Management<br />

Vertrieb &<br />

Anwendung<br />

Verwaltung<br />

Aufgabenfelder von Verfahrensingenieuren<br />

(VDI, 2006)<br />

• Umweltschutz und Ressourcenschonung,<br />

• Entwicklung von systematischem Wissen als Grundlage<br />

neuer Verfahren (z.B. Simulation und Optimierung,<br />

Prozessführung, Prozesswissen statt Empirie).<br />

Die oben genannten Fakten und Prognosen lassen den<br />

Schluss zu, dass die <strong>Verfahrenstechnik</strong> aus Sicht des Arbeitsmarkts<br />

jetzt und auch in der Zukunft sehr gute Chancen und<br />

Sicherheit bietet.<br />

3


1 Was ist <strong>Verfahrenstechnik</strong>?<br />

Nahrungsmittelindustrie<br />

Apparatebau<br />

Anlagenbau<br />

Holzindustrie<br />

HeizungstechnikVersorgungstechnik<br />

Baustoffindustrie<br />

Medizintechnik<br />

Futtermittelindustrie<br />

Wasseraufbereitung<br />

Entsorgungstechnik<br />

PHARMAINDUSTRIE<br />

Genussmittelindustrie<br />

Bergbau<br />

VERFAHRENSTECHNIK A-Z<br />

Papierindustrie<br />

Hüttenwesen<br />

Klimatechnik<br />

Kautschukindustrie<br />

Chemische Industrie<br />

Umwelttechnik<br />

Petrochemische Industrie<br />

4


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

Die Historie der <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen reicht bis<br />

in das Jahr 1952 zurück, in welchem das „Forschungsinstitut<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong>” gegründet wurde. Die Expansion<br />

der <strong>Verfahrenstechnik</strong> als industrielle Disziplin hatte in den<br />

nachfolgenden Jahren auch eine starke Erweiterung der Forschungsaktivitäten<br />

des Instituts zur Folge. Bis 1972 beheimatete<br />

das Institut für <strong>Verfahrenstechnik</strong> den Lehrstuhl für<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong> I sowie die Lehr- und Forschungsgebiete<br />

für verfahrenstechnische Grenzgebiete und mathematische<br />

Methoden der <strong>Verfahrenstechnik</strong>. Der im Jahr 1972<br />

gegründete Lehrstuhl für <strong>Verfahrenstechnik</strong> II ist 1992, im<br />

Zuge einer wesentlichen Umstrukturierung und Erweiterung<br />

der <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen, in den Lehrstuhl für Thermische<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong> umbenannt worden. Das Institut<br />

für <strong>Verfahrenstechnik</strong> umfasste ab diesem Jahr den Lehrstuhl<br />

für Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong> und das Lehr- und<br />

Forschungsgebiet Mechanische <strong>Verfahrenstechnik</strong>. Zudem<br />

wurden die Lehrstühle für Prozesstechnik und Bioverfahrenstechnik<br />

gegründet.<br />

Im Oktober 2007 beschlossen die damals fünf <strong>Verfahrenstechnik</strong>professoren<br />

Büchs, Marquardt, Melin, Modigell<br />

und Pfennig, die organisatorische und strategische Zusammenführung<br />

ihrer Aktivitäten unter dem Dach der <strong>Aachener</strong><br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong> - AVT. Seit dem Jahr 2010 besteht die<br />

AVT zusätzlich aus einem sechsten Lehrstuhl - der Enzymprozesstechnik<br />

- und der Juniorprofessur „Molecular Simulations<br />

und Transformations”. Seit 2011 ist auch noch der<br />

Lehrstuhl „Computational Systems Biotechnology“ von Professor<br />

Wiechert Teil der AVT. Der jüngste Zuwachs (2012)<br />

ist der Lehrstuhl „Systemverfahrenstechnik“ von Professor<br />

Mitsos.<br />

Die Forschung der AVT hat häufig interdisziplinären Charakter<br />

und Projekte werden oft in Kooperation mit internen<br />

sowie externen Partnern aus Universitäten und Industrie bearbeitet.<br />

Diese enge wissenschaftliche Zusammenarbeit der<br />

RWTH-Institute kommt insbesondere durch das Excellenz-<br />

Cluster „Tailor-Made Fuels from Biomass” zum Ausdruck,<br />

in dem lehrstuhl- und fakultätsübergreifend gearbeitet wird.<br />

Prof. Büchs<br />

Bioverfahrenstechnik<br />

Prof. Wessling<br />

Chemische<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

Prof. Wiechert<br />

Computational<br />

Systems Biotechnology<br />

Prof.Spieß<br />

Enzymprozesstechnik<br />

Thermische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

(Komissarische Leitung)<br />

Prof. Modigell<br />

Mechanische<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

Prof. Ismail<br />

Molecular Simulations<br />

and Transformations<br />

Prof. Marquardt<br />

Prozesstechnik<br />

Prof. Mitsos<br />

Systemverfahrenstechnik<br />

Lehrstühle und Professoren der AVT<br />

5


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

AVT - Gemeinsam für die Zukunft der<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

Im Mittelpunkt der AVT steht die Ausbildung von Verfahrensingenieuren,<br />

daneben werden aber auch Aufgaben in der<br />

Forschung wahrgenommen. Die AVT bietet Workshops und<br />

Tagungen zur Fortbildung und als Plattformen für den Informationsaustausch<br />

für externe Partner und Kunden aus<br />

der Industrie an. Darüber hinaus wird in der AVT eine breite<br />

Palette von Dienstleistungen vom Experiment bis zur Simulation<br />

angeboten.<br />

Zur Zeit beschäftigt die AVT ca. 220 Mitarbeiter, davon<br />

ca. 150 Doktoranden der Ingenieur- und Naturwissenschaften.<br />

Teil der AVT sind weiterhin mechanische und elektrotechnische<br />

Werkstätten sowie diverse analytische Labore.<br />

Neue Rohstoffe, neue Herausforderungen<br />

In naher Zukunft sind aufgrund der Verknappung der natürlich<br />

vorkommenden Ressourcen Öl, Gas und Wasser große<br />

globale Herausforderungen durch den Menschen und insbesondere<br />

von der <strong>Verfahrenstechnik</strong> zu bewältigen. In der verfahrenstechnischen<br />

Produktion wird entsprechend ein Rohstoffwandel<br />

von derzeit als klassisch bezeichneten, vorzugsweise<br />

fossilen, Ausgangsstoffen hin zu biogenen Stoffen eintreten.<br />

Biogene Rohstoffe bedingen die Entwicklung einer gänzlich<br />

neuen <strong>Verfahrenstechnik</strong>, die anders als heutzutage etablierte<br />

Verfahren mit verschiedensten Gegebenheiten wie<br />

z.B. höheren Viskositäten, schwankenden Rohstoffqualitäten<br />

und höherer Bandbreite an Einsatzstoffen umgehen<br />

muss.<br />

Die Lehrstühle der AVT besitzen eine ausgewiesene Expertise<br />

in unterschiedlichen Gebieten der <strong>Verfahrenstechnik</strong>.<br />

Zukünftig werden die Forschungsaktivitäten entsprechend<br />

den bevorstehenden globalen Herausforderungen „Rohstoffwandel”<br />

und „Wasserverknappung” auf die Schwerpunkte<br />

„nachwachsende Rohstoffe” und „Wassertechnologien” systematisch<br />

ausgebaut. Die bestehenden Kompetenzen werden<br />

vor diesem Hintergrund optimal in neue, interdisziplinäre,<br />

stark mit den Naturwissenschaften und innerhalb der<br />

AVT verzahnte Projekte eingebracht und intensiviert werden.<br />

Erdöl-basierte<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

Gasphasenreaktionen<br />

„heiße“ Trennverfahren<br />

Aufbau funktionaler Moleküle<br />

niedrigviskose Medien<br />

bekannte Produktlinien<br />

Flüssigphasenreaktionen<br />

„kalte“ Trennverfahren<br />

Refunktionalisierung der Moleküle<br />

viskose Medien<br />

Exploration neuer Produktlinien<br />

Neue Reaktionswege, Katalysatoren, Prozesse, Produkte<br />

Herausforderungen für die <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

6


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

Excellenzcluster „TMFB“<br />

Ein wichtiges gemeinsames Forschungsvorhaben „Tailor-<br />

Made Fuels from Biomass”, das deutlich über die AVT hinausgeht,<br />

behandelt schon heute diese Themen von morgen<br />

(www.fuelcenter.rwth-aachen.de). Zusammen mit Verbrennungsspezialisten<br />

bei der Motorenentwicklung und Chemikern<br />

wird am maßgeschneiderten Kraftstoff der Zukunft<br />

aus biogenen Rohstoffen geforscht. Dabei soll entgegen der<br />

heute schon erhältlichen Kraftstoffe aus Ölpflanzen (Biodiesel)<br />

oder Zuckerrohr (Bioethanol), Kraftstoff aus Pflanzen<br />

außerhalb der menschlichen Nahrungskette, z. B. cellulosehaltige<br />

oder hölzerne Reststoffe, gewonnen werden. Hier<br />

sind kreative Lösungen gefragt, um die ambitionierten Ziele<br />

zu erreichen.<br />

biomass<br />

INTERMEDIATES<br />

ADDITIVES<br />

solvents<br />

catalysts<br />

water<br />

...<br />

on-line analytics and control<br />

products<br />

(e.g. fuel)<br />

substrate<br />

pretreatment<br />

conversion<br />

separation<br />

(platform)<br />

chemicals<br />

Innovativer Ansatz des Exzellenzclusters „Tailor-Made Fuels from Biomass” zur Generierung von Biotreibstoffen<br />

der dritten Generation.<br />

7


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

2.1 AVT - Bioverfahrenstechnik<br />

Leitung: Prof. Dr.-Ing. Jochen Büchs<br />

Mitarbeiter: 22 wissenschaftliche<br />

8 nichtwissenschaftliche<br />

2 Azubis<br />

<strong>14</strong> studentische Hilfskräfte<br />

Adresse: Worringerweg 1, Sammelbau Biologie,<br />

52074 Aachen<br />

Telefon: 0241/80-25546<br />

Der Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik ist 1996 von Prof.<br />

Büchs gegründet worden. Seitdem agiert er erfolgreich als<br />

Schnittstelle zwischen den naturwissenschaftlichen Disziplinen<br />

Biologie, Medizin und Technische Chemie, sowie den Ingenieurswissenschaften,<br />

vornehmlich der <strong>Verfahrenstechnik</strong>.<br />

Daher ist der Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik auch Mitglied<br />

zweier Fakultäten: Der Fakultät für Maschinenwesen<br />

und der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften.<br />

Prof. Büchs hat vor seiner Zeit an der AVT.BioVT knapp<br />

neun Jahre in der biotechnologischen Forschung der BASF<br />

gearbeitet und unterhält gute Beziehungen zu japanischen<br />

Forschungsinstituten wie z.B. der Tokyo Universität und<br />

dem “Institute of Physical and Chemical Research” (RI-<br />

KEN).<br />

Was ist Bioverfahrenstechnik?<br />

Hast du dir schon mal darüber Gedanken gemacht, wie Bier<br />

oder Essig produziert wird? Wie die Gewinnung von Biokrafstoffen<br />

optimiert werden kann oder wie Apparate zur<br />

Abwasserbehandlung ausgelegt werden müssen? Dies sind<br />

Fragen mit denen sich die Bioverfahrenstechnik beschäftigt.<br />

Immer wenn Mikroorganismen zur Stoffumwandlung benötigt<br />

werden, dann fällt die Prozessauslegung und Optimierung<br />

in den Bereich der Bioverfahrenstechnik. Deshalb<br />

stellt Sie auch die Verbindung zwischen der Biologie (Medizin)<br />

und den Ingenieurswissenschaften dar.<br />

Für einen erfolgreichen Bioprozess sind neben den biologischen<br />

Gesichtspunkten auch verfahrenstechnische Aspekte<br />

relevant. Darunter fallen solche Größen, die nur durch Bilanzierung,<br />

Berücksichtigung von Stofftransportvorgängen<br />

und Modellierung zugänglich sind. Dazu gehören z.B. die<br />

Sauerstoffzufuhr, die Kohlendioxidentfernung, die Bestimmung<br />

der hydromechanischen Belastung von Mikroorganismen<br />

und die Berechnung der notwendigen Wärmeabfuhr.<br />

Zu den biotechnologischen Stoffumwandlungen zählen sowohl<br />

die komplexen Biosynthesen bei Fermentationsprozessen<br />

als auch Biotransformationen mit Mikroorganismen oder<br />

Enzymen, bei denen nur eine relativ einfache Stoffumwandlung<br />

erfolgt. Bei Fermentationsprozessen kommen Mikroorganismen<br />

und zunehmend auch tierische und pflanzliche<br />

Zell- oder Gewebekulturen zum Einsatz. Die Zukunft gehört<br />

der Anwendung gentechnisch veränderter Organismen<br />

und Zellen. Ein wichtiges Aufgabenfeld besteht in der Übertragung<br />

der in Schüttelreaktoren (Schüttelkolben, Reagenzgläser,<br />

Mikrotiterplatten) ermittelten Ergebnisse in Laborfermenter<br />

und schließlich in technische Maßstäbe.<br />

Die Biotechnologie ist eine der am schnellsten wachsenden<br />

Zukunftsbranchen. Die Feinchemikalienproduktion, die<br />

Pflanzenschutz- und vor allem die Pharmaindustrie werden<br />

in den nächsten Jahren einen enormen Innovationsschub<br />

durch die Bioverfahrenstechnik erfahren. Durch den Rohstoffwandel<br />

vom Erdöl zu nachwachsenden Rohstoffen sind<br />

große Herausforderungen zu bewältigen, die aber auch gewaltige<br />

Möglichkeiten zur Sicherung einer nachhaltigen Industrie<br />

bieten.<br />

Fachdisziplinen der Biotechnologie<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

Der Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik beschäftigt sich<br />

hauptsächlich mit der biotechnologischen Wertproduktherstellung,<br />

auch unter Berücksichtigung von umwelt- oder<br />

aufarbeitungstechnischen Fragestellungen. Im Mittelpunkt<br />

der Forschungstätigkeit steht die Entwicklung neuer Methoden<br />

und Apparate für eine effiziente Bioprozessentwicklung.<br />

Es wird jedoch keine eigene Mikrobiologie beforscht, sondern<br />

die am Lehrstuhl entwickelten bioverfahrenstechnischen Me-<br />

8


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

thoden und Apparate werden in zahlreichen Kooperationen<br />

mit anderen Lehrstühlen oder der Industrie etabliert. Folgende<br />

Forschungsgebiete werden augenblicklich schwerpunktmäßig<br />

bearbeitet:<br />

1. Schüttelreaktorsysteme<br />

In den ersten Screening-Stufen biotechnologischer Entwicklungsarbeit<br />

werden in sehr großer Zahl Schüttelreaktoren<br />

(Erlenmeyerkolben, Reagenzgläser und Mikrotiterplatten)<br />

eingesetzt, um eine große Anzahl an Versuchen parallel und<br />

in kurzer Zeit durchführen zu können. Zur Zeit wird die Laborautomation<br />

mit Hilfe von Robotern aktiv vorangetrieben.<br />

Trotz ihrer Einsatzhäufigkeit und der Bedeutung sind Schüttelreaktoren<br />

bisher verfahrenstechnisch kaum erforscht und<br />

die Mess- und Analysemöglichkeiten sind im Gegensatz zum<br />

späteren Prozess unterentwickelt. Da im kleinen Maßstab<br />

jedoch ganz entscheidende Selektionen und Weichenstellungen<br />

vorgenommen werden, muss sichergestellt werden,<br />

dass mögliche Limitierungen vermieden und konsistente experimentelle<br />

Bedingungen garantiert werden können. Auf<br />

diesem Forschungsgebiet nehmen wir zurzeit eine weltweit<br />

führende Stellung ein.<br />

Mikrotiterplatte im BioLector für optische<br />

Messungen wichtiger Prozessparameter während<br />

der Kultivierung<br />

2. Fermentations- und Reaktortechnik<br />

In diesem Forschungsbereich werden reaktor- und regelungstechnische<br />

Fragestellungen zur biotechnologischen Wertproduktherstellung<br />

bearbeitet. Im Mittelpunkt stehen hier<br />

Stofftransportphänomene sowie die Bilanzierung, Regelung<br />

und modellmäßige Beschreibung von Fermentations- und<br />

Biotransformationsprozessen. Auch in diesem Arbeitsgebiet<br />

werden neuartige Messmethoden erforscht, um bessere Einblicke<br />

in den Reaktor zu erhalten. Zu nennen sind hier unter<br />

anderem die Bilanzierung der biologischen Wärmeentwicklung<br />

durch Kalorimetrie und die Erfassung von lebenden<br />

Zellen durch Impedanzmessung.<br />

Deine Mitarbeit am Lehrstuhl<br />

Als Student an der BioVT kannst du in Form von Bacheloroder<br />

Masterarbeiten, der Projektarbeit oder als Hiwi praxisnahe<br />

Einblicke in die aktuelle Forschungen gewinnen. Durch<br />

deine selbstständige und selbstverantwortliche Arbeit eignest<br />

du dir neben dem fachlichen Wissen auch erste Projektmanagementskills<br />

an.<br />

Aufnahme der Pipettenspitzen durch das "Liquid<br />

Handling System"für eine automatisierte<br />

Prozessführung<br />

9


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

2.2 AVT - Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

Leitung: Prof. Dr.-Ing. Matthias Wessling<br />

Mitarbeiter: 43 wissenschaftliche<br />

17 nichtwissenschaftliche<br />

1 Azubi<br />

35 studentische Hilfskräfte<br />

Adresse: Turmstraße 46, 52064 Aachen<br />

Telefon: 0241/80-95470<br />

Wir freuen uns den Studenten der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

auch in Zukunft exzellente Lehre und Forschung am Lehrstuhl<br />

für chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong> (CVT) bieten zu<br />

können: Im Dezember 2010 übernahm der renommierte<br />

Membran-Forscher Prof. Matthias Wessling,die Leitung des<br />

Lehrstuhls. Er übernahm damit den Lehrstuhl von Prof.<br />

Thomas Melin, der diesen seit 1996 geleitet hatte.<br />

Kolloide &<br />

Grenflächen<br />

Material<br />

Wissenschaften<br />

Apparatetechnik<br />

Membranverfahren<br />

Separation<br />

Problem<br />

Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong> & Membranverfahren -<br />

ein interdisziplinärer Ansatz<br />

Das Verständnis und die Entwicklung effizienter, intelligenter<br />

und kompakter Apparate und Verfahren, wie den Membranverfahren,<br />

stehen stets im Fokus der Forschung. Von<br />

großer Bedeutung sind hierbei die Nutzung neuer Methoden<br />

und Materialien sowie vor allem eine interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit. Das Forschungsfeld der Membranverfahren,<br />

für das die CVT seit mehreren Professorengenerationen<br />

bekannt ist, umfasst und kombiniert das Forschungsfeld<br />

der Kolloide und Grenzflächen, die Materialwissenschaften,<br />

die Apparatetechnik, das Prozessdesign, Multiphysik-<br />

Simulation, und die Reaktionstechnik.<br />

Das Zusammenspiel dieser Disziplinen erstreckt sich von<br />

der Grundlagenforschung bis hin zur industriellen Anwendung,<br />

von “Nano” zu “Kilo”. Ausdruck für die Interdisziplinarität<br />

des Lehrstuhls ist die Mitarbeit von Prof. Matthias<br />

Wessling im “Scientific Board” des DWI an der RWTH<br />

Aachen e.V., dessen Fokus auf der Entwicklung funktioneller<br />

Polymere liegt. Sowohl enge Zusammenarbeit mit dem<br />

DWI als auch die Kompetenzen von Prof. Wessling im Gebiet<br />

der Membranentwicklung und Membranherstellung ergänzen<br />

die bisherigen Aktivitäten im Bereich der Membrantechnik<br />

optimal. Die Expertise des Lehrstuhls im Bereich der<br />

Membrantechnik spiegelt sich in vielfältigen Kontakten zu<br />

Industrie und Forschung, Prof. Wesslings Tätigkeit als Editor<br />

des “Journal of Membrane Sciences” sowie in dem 2007<br />

im Springer-Verlag publizierten Buch “Membranverfahren”<br />

wider.<br />

Multiphysik<br />

Modellierung<br />

Reaktionstechnik<br />

Prozessdesign<br />

Forschung an der AVT.CVT<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

Aus dem Alltag sind Membranen vor allem durch die Verwendung<br />

in Funktionskleidung bekannt. Momentan werden<br />

allerdings die größten Membranflächen in Medizintechnik,<br />

Wasseraufbereitung und Trinkwassergewinnung eingesetzt.<br />

Ein zukunftsweisendes und vielversprechendes Forschungsgebiet<br />

bleibt der Einsatz von Membranen in der chemischen<br />

Industrie und der Energietechnik, d.h. auch in chemisch anspruchsvollen<br />

Umgebungen. Hier spielt die Entwicklung neuer<br />

Membranen, die perfekt an einen speziellen Prozess angepasst<br />

sind, eine große Rolle.<br />

10


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

Beispielsweise kristallisieren sich zurzeit im Bereich der<br />

chemischen Reaktionstechnik drei Forschungsrichtungen<br />

heraus:<br />

• Membrangestützte in-situ Produktrückgewinnung in<br />

biologischen und chemischen Prozessen, bei der durch<br />

ein selektives Entfernen von dem Produkt aus der Reaktionsumgebung<br />

eine Reaktionsinhibierung vermieden<br />

wird.<br />

Methodische Schwerpunkte<br />

Experimentelle Arbeiten in unterschiedlichen Maßstäben,<br />

angefangen bei Laborexperimenten bis hin zu Pilotanlagen,<br />

sind häufig die Grundlage der Forschungsarbeit. Neben der<br />

Entwicklung neuer Apparate, stellt deren Integration in einen<br />

Gesamtprozess eine weitere Herausforderung moderner <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

dar. Unterstützt werden die experimentellen<br />

Arbeiten daher durch Simulationen. Durch Prozesssimulationen<br />

können auch ungewöhnliche Verfahrenskombinationen<br />

untersucht und die Vorzüge einzelner Verfahren besonders<br />

effizient genutzt werden. Die Arbeit wird durch erfahrene<br />

Mitarbeiter in Labor und mechanischer Werkstatt unterstützt,<br />

so dass viele Routineuntersuchungen aber auch<br />

die Fertigung ganzer Versuchsanlagen im Haus geschehen<br />

kann.<br />

• Kapillarmembranreaktoren bei denen an der porösen<br />

Membranwand heterogen-katalysierte Reaktionen<br />

ausgeführt werden.<br />

• Elektro-chemische Membranreaktoren, in denen durch<br />

Elektronen, Wasser und regenerierbare Grundstoffe im<br />

Zusammenspiel mit Membranen in brennstoffzellähnlichen<br />

Reaktoren chemische Umsetzungen erzielt werden.<br />

So wird innerhalb des Exzellenz-Clusters “Tailor-Made<br />

Fuels from Biomass” an der CVT das Konzept des Membranbioreaktors<br />

gekoppelt mit dem Konzept der Elektrodialyse<br />

untersucht und entwickelt. In einem kontinuierlichen<br />

Fermentationsprozess zur Produktgewinnung wird das<br />

Produkt Itakonsäure produziert, mit Hilfe eines getauchten<br />

Membranmoduls kontinuierlich aus dem Reaktor gewonnen<br />

und für weitere Prozessaufarbeitungsschritte wie der Elektrodialyse<br />

bereitgestellt.<br />

Die Forschung am Lehrstuhl für chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

konzentriert sich dabei im Wesentlichen auf drei Anwendungsfelder:<br />

• Energy<br />

• Health<br />

• Water<br />

Versuchsstände an der AVT.CVT<br />

Tagungen und Kongresse<br />

Konferenzveranstaltungen wie der Hochschulkurs Membranprozesse<br />

(HSK), der Membrane Course for Water Technologies<br />

(MCW, das <strong>Aachener</strong> Membrankolloquium (AMK)<br />

und die gemeinsam mit dem Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />

durchgeführte <strong>Aachener</strong> Tagung Wasser und<br />

Membranen (AWM), verschaffen der Chemischen <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

internationales Ansehen und fördern den Dialog<br />

und wissenschaftlichen Austausch mit Forschungseinrichtungen<br />

und industriellen Anwendern im In- und Ausland.<br />

Und im September 2015 erwartet uns ein ganz besonderes<br />

Konferenz-Highlight. Dann wird die internationale<br />

“Euromembrane”-Konferenz der European Membrane Society<br />

von der AVT.CVT in Aachen ausgerichtet.<br />

Ihre Mitarbeit am Lehrstuhl<br />

So breitgefächert wie die Forschungsprojekte am Lehrstuhl<br />

sind auch die Möglichkeiten einen Einblick in die Forschung<br />

zu erhalten. Neben Studien-, Projekt-, Bachelor-, Diplomund<br />

Masterarbeitern sind in den meisten Projekten Hiwis an<br />

vorderster Front beteiligt. So können während des Studiums<br />

wertvolle praktische Erfahrungen und Einblicke in den<br />

Forschungsalltag der Universität sowie Vielseitigkeit und<br />

Selbstständigkeit gewonnen werden. Neben der Tätigkeit<br />

am Lehrstuhl selbst, begrüßen, vermitteln und betreuen wir<br />

Arbeiten an ausländischen Hochschulen und bei in- und ausländischen<br />

Firmen.<br />

11


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

2.3 AVT - Computational Systems Biotechnology<br />

Leitung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Prof. Dr. Wolfgang Wiechert<br />

35 wissenschaftliche<br />

10 nichtwissenschaftliche<br />

10 studentische Hilfskräfte<br />

Leo-Brandt-Straße, 52425 Jülich<br />

Adresse:<br />

Telefon: 02461/61-5557<br />

E-Mail: w.wiechert@fz-juelich.de<br />

Der Lehrstuhl “Computational Systems Biotechnology”<br />

wurde 2011 als Teil der AVT neu eingerichtet. Dahinter verbirgt<br />

sich der Bereich “Systembiotechnologie” am Institut<br />

IBG-1 (Biotechnologie) des Forschungszentrums Jülich unter<br />

Leitung von Prof. Wiechert. Das Institut arbeitet an der<br />

Schnittstelle zwischen Ingenieur- und Lebenswissenschaften<br />

und befasst sich mit der Entwicklung biotechnologischer<br />

Produktionsprozesse für Grund- und Feinchemikalien,<br />

Pharmazeutika und Proteine. Mitarbeiter des Instituts bieten<br />

Lehrveranstaltungen in den Fakultäten 1 bis 4 an und<br />

Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten werden am Jülicher<br />

Institut durchgeführt.<br />

Biotechnologie als Ingenieurdisziplin?<br />

Noch bis vor wenigen Jahren endete die ingenieurmäßige<br />

Betrachtung biotechnologischer Produktionsprozesse an der<br />

Zellwand der eingesetzten Mikroorganismen. Diese wurden<br />

als ein sich selbst reproduzierender Katalysator aufgefasst<br />

und im Detail kaum weiter aufgeschlüsselt. Mit dem Aufkommen<br />

der Systembiologie hat sich dies grundlegend geändert.<br />

Systembiologen verfolgen das Ziel, die komplexen Prozesse<br />

im Inneren einer lebenden Zelle mit Hilfe der systemwissenschaftlicher<br />

- und damit auch ingenieurwissenschaftlicher<br />

- Methoden zu beschreiben und zu analysieren. Auf<br />

Grundlage der so erarbeiteten Modelle werden Vorhersagen<br />

darüber getroffen, wie Prozessparameter oder die genetische<br />

Ausstattung eines Mikroorganismus verändert werden<br />

müssen, um hinsichtlich der Produktivität eines Bioprozesses<br />

optimale Ergebnisse zu erzielen. Die darauf aufbauende<br />

synthetische Biologie versteht sich von vorn herein als Ingenieurdisziplin.<br />

Hier wird versucht, Mikroorganismen und<br />

Proteine mit ganz neuen Eigenschaften und Funktionen ingenieurmäßig<br />

zu konstruieren und für den Menschen nutzbar<br />

zu machen. Das Jülicher Institut arbeitet sowohl auf<br />

dem Bereich der Systembiotechnologie als auch der synthetischen<br />

Biologie. Hier gibt es für Studenten der Ingenieurwissenschaften<br />

vielfältige Betätigungsmöglichkeiten.<br />

Regulationsmodell des Zentralstoffwechsels<br />

von Corynebacterium glutamicum.<br />

Roboterintegriertes Hochdurchsatz-Prozessoptimierungssystem<br />

JUBOS.<br />

12


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

Modellierung biologischer Netzwerke<br />

Die interne Organisationsstruktur einer lebenden Zelle weist<br />

bemerkenswerte Parallelen zu einem industriellen Produktionsbetrieb<br />

auf. Wie in der Automatisierungstechnik findet<br />

man eine Steuerungshierarchie vor, bei der auf oberster<br />

Ebene, der genetischen Regulation, grobe Vorgaben für<br />

das Gesamtsystem gemacht werden, die dann auf der Ebene<br />

des Stoffwechsels in Stoffflüsse umgesetzt, der mit Hilfe<br />

von Regelkreisen stabilisiert werden. Für die Analyse dieser<br />

Netzwerke und Regelkreise werden dieselben Methoden<br />

eingesetzt, wie sie der Ingenieur auch zur Prozessbeschreibung<br />

einsetzt: hierarchische Modellierung, Stoffbilanzierung,<br />

Thermodynamik, Systemdynamik. Gerade <strong>Verfahrenstechnik</strong>er<br />

sind somit bestens vorbereitet, um im Gebiet der Systembiologie<br />

zu arbeiten. Die Netzwerkmodelle werden mit<br />

Hilfe moderner Simulationswerkzeuge umgesetzt und deren<br />

Parameter auf Grundlage experimenteller Daten bestimmt.<br />

Dazu sind informative Experimente mit Hilfe von modernen<br />

Versuchsplanungs-Algorithmen gezielt zu planen. Auf<br />

Grundlage der Modelle werden Vorhersagen getroffen und<br />

mit Methoden der Optimierung vielversprechende Modifikationen<br />

am System ermittelt. Dieses Rüstzeug bringt der<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong>er aus den Prozesswissenschaften bereits<br />

mit.<br />

Picoliter-Bioreaktor für die Einzellzelluntersuchung<br />

Miniaturisierung und Hochdurchsatz<br />

Über die systemwissenschaftliche Arbeit hinaus haben Ingenieure<br />

am Jülicher Institut vielfältige Aufgaben im Bereich<br />

der Durchführung, apparativen Unterstützung und Automatisierung<br />

von Experimenten. Die Systembiologie erfordert<br />

Experimente mit biologischen Systemen unter hochkontrollierten<br />

Bedingungen bei einem gleichzeitig möglichst hohen<br />

Durchsatz. Dies erfordert eine konsequente Miniaturisierung<br />

und Automatisierung. So werden Mini- und Mikrobioreaktoren<br />

eingesetzt und mit Laborrobotern zu integrierten<br />

Systemen zusammengefügt. Auch die Hochdurchsatz-<br />

Datengenerierung erfordert Ingenieurkenntnisse. Beispielsweise<br />

werden spezielle Probenahme-Einrichtungen entwickelt,<br />

die es erlauben aus einem Bioreaktor mehrere Proben<br />

pro Sekunde zu genau definierten Zeitpunkten zu ziehen<br />

und zugleich den Stoffwechsel der darin befindlichen Zellen<br />

im Subsekunden-Maßstab abzustoppen. Auf diese Weise<br />

können dynamische Vorgänge im Stoffwechsel eines Mikroorganismus<br />

messtechnisch erfasst werden. Auch die weitere<br />

Probenverarbeitung erfordert im hohen Maße Automatisierungsschritte.<br />

Einzelzell-Bioreaktoren<br />

Ein neues Forschungsfeld am Jülicher Institut ist die Mikrofluidik<br />

zur Untersuchung einzelner Zellen unter Produktionsbedingungen.<br />

Damit kann z.B. die Auswirkung unvermeidbarer<br />

Inhomogenitäten in industriellen Produktions-<br />

Bioreaktoren gezielt untersucht werden. Ein Einzelzell-<br />

Bioreaktor ist ein mikrofluidischer Chip, der mit den Methoden<br />

der Mikrosystemtechnik gefertigt wird. Die Zellen werden<br />

in nur 1 μm großen Strukturen eingefangen und unter<br />

definierten Bedingungen untersucht. Die dabei produzierten<br />

mikroskopischen Videodaten werden mit eigens dafür entwickelten<br />

Bildanalysealgorithmen automatisch ausgewertet.<br />

Dies ist eine große Herausforderung wenn mehrere hundert<br />

Einzelzellen gleichzeitig beobachtet werden sollen. Die Zellen<br />

werden dazu mit Methoden der synthetischen Biologie<br />

so verändert, dass sie durch optische Signale über ihren<br />

internen Zustand berichten.<br />

Prozessmodellierung<br />

Die Modellierung und Simulation von Apparaturen und Prozessen<br />

gehört ebenfalls zum Arbeitsgebiet der Jülicher Ingenieure.<br />

Ein Beispiel ist die mikrostrukturierte Modellierung<br />

und Simulation industrieller Chromatographie-Prozesse, wie<br />

sie bei der Aufarbeitung von Proteinen verwendet werden.<br />

Eine Chromatographiesäule wird dabei bis in die einzelnen<br />

Füllpartikel hinein detailliert abgebildet, um zu untersuchen,<br />

wie sich chemische Stoffe auf molekularer Ebene voneinander<br />

trennen. Die entsprechenden Simulationen sind so<br />

aufwendig, dass sie nur noch auf einem Supercomputer<br />

durchgeführt werden können.<br />

Vorlesung<br />

Die am Institut vertretenen Themenbereiche werden in der<br />

Lehre in den Fakultät 1 & 4 vertreten von: Prof. Wolfgang<br />

Wiechert, Prof. Marco Oldiges, Dr. Dörte Rother und<br />

Dr.-Ing. Eric von Lieres. Die für den Ingenieurbereich maßgebliche<br />

Lehrveranstaltung ist die Vorlesung „Computational<br />

Systems Biotechnology“, die in jedem Sommer als einwöchige<br />

Blockveranstaltung angeboten wird. Die Veranstaltung<br />

wird sowohl von Ingenieuren als auch von Biotechnologen<br />

besucht. Fehlendes Wissen wird im Vorfeld durch spezielle<br />

Brückenmaßnahmen nachgeholt.<br />

13


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

2.4 AVT - Enzymprozesstechnik<br />

Leitung: Prof. Dr.-Ing. Antje Spieß<br />

Mitarbeiter: 11 wissenschaftliche<br />

2 nichtwissenschaftliche<br />

4 studentische Hilfskräfte<br />

Adresse: Worringer Weg 1, Sammelbau Biologie<br />

Telefon: 0241/80-23 159<br />

Seit Oktober 2010 verstärkt der Lehrstuhl für Enzymprozesstechnik<br />

(EPT) unter Leitung von Prof. Dr. Ing. Antje<br />

Spieß die <strong>Aachener</strong> <strong>Verfahrenstechnik</strong>. Durch die Ausgründung<br />

der – bis dahin innerhalb der AVT.BioVT erfolgreich<br />

agierenden – enzymtechnischen Arbeitsgruppe wurde<br />

das Profil der AVT weiter geschärft. Dabei hat sich seit<br />

seiner Gründung viel getan am jüngsten AVT Lehrstuhl.<br />

Starteten anfangs noch 6 Mitarbeiter in eine aufregende<br />

Zeit des Lehrstuhlaufbaus und dessen Organisation, kümmern<br />

sich mittlerweile <strong>14</strong> Mitarbeiter um die Etablierung<br />

spannender Lehre und Forschung innerhalb der AVT. Dabei<br />

besteht die Arbeitsgruppe aus WissenschaftlerInnen unterschiedlicher<br />

Fachrichtungen, die gemeinsam auf dem Gebiet<br />

der Biokatalyse forschen. Neben der weiterhin engen Kooperation<br />

mit der AVT.BioVT konnte durch die Berufung von<br />

Prof. Dr.-Ing. Antje Spieß in das „Scientific Board” des DWI<br />

an der RWTH Aachen e.V. eine weitere enge Kooperation<br />

innerhalb der RWTH aufgebaut werden. Der Schwerpunkt<br />

der Kooperation liegt dabei auf der Kontrolle und dem Design<br />

enzymkatalysierter Reaktionen.<br />

Bausteine der Enzymprozesstechnik<br />

Industrielle Bedeutung enzymatischer Prozesse<br />

Enzyme werden für eine Vielzahl von Prozessen als Biokatalysatoren<br />

eingesetzt. Neben den bekannten Anwendungen in<br />

Waschmitteln spielen sie eine entscheidende Rolle in der organischen<br />

Synthese. Aufgrund ihrer selektiven katalytischen<br />

Wirkung haben sie ein immenses industrielles Potenzial für<br />

die Stoffproduktion im Bereich der Feinchemikalien, Pharmaprodukte<br />

sowie Treibstoffe und bieten eine große Bandbreite<br />

potenzieller neuer Synthesewege. Daher investieren<br />

heute viele chemische und pharmazeutische Unternehmen in<br />

die Entwicklung neuer Enzymsysteme und in die Integration<br />

der Enzymkatalyse in ihre Herstellungsprozesse. Besonders<br />

im Zuge des global notwendigen Rohstoffwandels von petrochemischen<br />

hin zu nachwachsenden Rohstoffen nehmen<br />

selektive biokatalytische Prozesse nicht zuletzt wegen ihrer<br />

Nachhaltigkeit und ihrer ökonomischen Effizienz eine<br />

Schlüsselposition ein. Diese Entwicklung bringt einen hohen<br />

Forschungsbedarf mit sich. Um Enzyme für industrielle<br />

Anwendungen verwenden zu können, ist ein detailliertes<br />

Verständnis der enzymatischen Reaktionskinetiken und der<br />

Wechselwirkungen von Enzym und Reaktionsmedium notwendig.<br />

Daher werden die Enzymreaktionen experimentell<br />

analysiert und mit Hilfe mechanistischer Modelle abgebildet.<br />

Am Lehrstuhl für Enzymprozesstechnik werden die<br />

Reaktionsmechanismen verschiedener industriell relevanter<br />

Enzymsysteme erforscht.<br />

Biokatalyse in unkonventionellen Medien<br />

Eine wesentliche Schwierigkeit für den Einsatz von industriellen<br />

Enzymsystemen ist die typische Reaktionsführung in<br />

Wasser, das die natürliche Enzymumgebung darstellt. Wasser<br />

stellt selten ein gutes Lösungsmittel für Substrate dar<br />

und limitiert so die Produktivität der möglichen Prozesse.<br />

Darüber hinaus ist Wasser häufig unverträglich mit weiteren<br />

Reaktionsschritten oder der Produktaufarbeitung und<br />

verteuert so die Prozessführung erheblich. Daher sind Biokatalysatoren,<br />

die nicht nur in ihrer natürlichen wässrigen<br />

Umgebung aktiv sind, sondern auch in unkonventionellen<br />

Medien wie Gasen oder organischen Lösungsmitteln, von<br />

besonderem Interesse. Damit die Enzyme jedoch auch in<br />

unkonventionellen Reaktionsmedien mit einer vergleichbaren<br />

Aktivität und Selektivität funktionieren, ist es notwendig,<br />

die geeigneten Biokatalysatoren, Lösungsmittel und<br />

Reaktionsbedingungen zu finden. Am Lehrstuhl AVT.EPT<br />

forscht daher ein wissenschaftliches Team aus Natur- und<br />

IngenieurwissenschaftlerInnen auf diesem innovativen Gebiet<br />

der enzymkatalysierten Prozesse.<br />

<strong>14</strong>


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

Die durch Industrie und öffentliche Hand geförderten<br />

Forschungsprojekte in der AVT.EPT sind insgesamt<br />

eng verzahnt. Sie reichen von naturwissenschaftlichgrundlagenorientierten<br />

Forschungsthemen bis zur angewandten<br />

Forschung des Reaktordesigns, um neue Reaktoren<br />

und Reaktionssysteme zu entwickeln und zu etablieren. Neben<br />

der Forschungsaktivität im Rahmen des Exzellenzclusters<br />

„Tailor-Made Fuels from Biomass” sind am Lehrstuhl<br />

AVT.EPT zwei weitere thematische Gruppen tätig.<br />

Reaktorsysteme und -design<br />

Einen Schwerpunkt stellt die Entwicklung und Untersuchung<br />

enzymkatalysierter Reaktionen in verschiedenen Reaktortypen<br />

und Reaktionsmedien dar. Viele Biokatalysatoren<br />

weisen in organischen Lösungsmitteln keine oder nur eine<br />

sehr geringe Aktivität auf. Daher wurden Enzymprozesse in<br />

wässrig-organischen Zweiphasensystemen entwickelt, in denen<br />

durch die Immobilisierung in Hydrogelen die Enzymstabilität<br />

erhöht wird. Bei der Gasphasenkatalyse beeinträchtigen<br />

oftmals hohe Prozesstemperaturen die Enzymstabilität.<br />

Ein grundlegendes Verständnis der Deaktivierung ist daher<br />

zur Optimierung mehrphasiger Enzymprozesse notwendig.<br />

Enzymnetzwerke und -modellierungen<br />

Weitere Projekte beschäftigen sich mit der Modellierung<br />

und Untersuchung der Kinetik enzymkatalysierter Reaktionsnetzwerke,<br />

um ein quantitatives Verständnis der Reaktionsschritte<br />

zu erlangen. Durch die Formulierung mechanistisch<br />

basierter Modellansätze mit akkuraten Parametern<br />

kann ein Beitrag zur Aufklärung der Struktur-Funktions-<br />

Beziehung unterschiedlicher Enzyme geleistet werden.<br />

Zwei-Phasen-Reaktor<br />

Mitarbeit am Lehrstuhl<br />

Für die vielfältige Forschungsarbeit am Lehrstuhl AVT.EPT<br />

ist immer die Mitarbeit von Studierenden erwünscht und<br />

auch notwendig. Über Abschlussarbeiten, Forschungspraktika<br />

oder als studentische Hilfskräfte sind eine Vielzahl von<br />

Studierenden direkt in die Forschung eingebunden. Durch<br />

die Mitarbeit bekommen die Studierenden die Möglichkeit,<br />

neue Kenntnisse im Bereich der Entwicklung und Anwendung<br />

enzymatischer Prozesse zu erwerben und neue kreative<br />

Konzepte zur Auslegung von Reaktoren zu entwerfen.<br />

Absolventen im Bereich der Biokatalyse werden stark nachgefragt<br />

und können nach Studienabschluss mit sehr guten<br />

Beschäftigungsaussichten rechnen.<br />

15


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

2.5 AVT - Mechanische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

Leitung: Prof. Dr.-Ing. Michael Modigell<br />

Mitarbeiter: 9 wissenschaftliche<br />

4 nichtwissenschaftliche<br />

18 studentische Hilfskräfte<br />

Adresse: Turmstraße 46, 52064 Aachen<br />

Telefon: 0241/80-95159<br />

Der Lehrstuhl der mechanischen <strong>Verfahrenstechnik</strong> befasst<br />

sich mit den Bereichen Umwelt- und Energietechnik,<br />

Untersuchung von Grenzflächenphänomenen und Rheologie.<br />

Hierbei erstreckt sich das Spektrum von Grundlagenuntersuchungen<br />

zum Verständnis des Stofftransportes bis<br />

hin zur anwendungsorientierten Prozess- und Apparateentwicklung<br />

unter ingenieurwissenschaftlichen Aspekten. Die<br />

Tätigkeiten der Arbeitsgruppe umfassen daher sowohl numerische<br />

Simulationen und Modellierungen von Prozessen<br />

und Strömungsvorgängen als auch vielfältige experimentelle<br />

Untersuchungen. Die Forschungsschwerpunkte lassen sich<br />

in folgende Themengebiete unterteilen:<br />

1. Sauerstoffleitende Membranen für den Einsatz in<br />

Oxyfuel-Kraftwerksprozessen<br />

Carbon Capture and Storage (CCS) bezeichnet die Abtrennung<br />

und (geologische) Speicherung von CO 2 aus fossil<br />

gefeuerten Kraftwerken. Als eine vielversprechende CCS-<br />

Techniklinie gilt die Oxyfuel-Verbrennung, bei der der Brennstoff<br />

anstelle von Luft mit reinem Sauerstoff und rezirkuliertem<br />

Rauchgas verbrannt wird. Somit entsteht ein Rauchgas,<br />

das zu einem hohen Anteil aus CO 2 besteht und mit verhältnismäßig<br />

geringem Aufwand für eine Einlagerung konditioniert<br />

werden kann.<br />

Membrananlage zur Sauerstoffabtrennung aus<br />

Luft<br />

Eine Alternative zur energieintensiven Sauerstoffbereitstellung<br />

durch kryogene Luftzerlegung bieten gemischtleitende<br />

keramische Membranen, welche bei hohen Temperaturen<br />

selektiv sauerstoffleitfähig sind. Die MVT ist<br />

Partner in zwei Verbundvorhaben (Oxycoal-AC und Mem-<br />

Brain), in denen der Einsatz von Membranen in Oxyfuel-<br />

Kraftwerksprozessen erforscht und vorangetrieben wird.<br />

Hierbei steht neben einer effizienten Integration der Membran<br />

in den Kraftwerksprozess auch die Entwicklung einer<br />

Demonstratoranlage im Fokus der Aktivitäten.<br />

2. Analyse und Simulation von Hochtemperaturprozessen<br />

Drehrohröfen werden in der chemischen und der Grundstoffindustrie<br />

eingesetzt, um Reaktionen mit Feststoffen bei<br />

hohen Temperaturen kontinuierlich durchzuführen z.B. bei<br />

der Herstellung von Zement, Kalk oder anorganischen Pigmenten.<br />

Bei den verschiedenen Prozessen, die in Drehrohröfen<br />

realisiert werden, laufen vielfältige Stoffumwandlungsvorgänge<br />

ab, wie Trocknung, chemische Reaktion oder<br />

Partikelbildung. Dazu treten im Betrieb häufig Brennstoff-,<br />

Last- oder Produktwechsel sowie schwankende Eigenschaften<br />

der Einsatzstoffe auf, die einen dynamischen Anlagenbetrieb<br />

erzwingen. Diese Störungen müssen durch eine geeignete<br />

Ofenfahrweise ausgeglichen werden, um eine gleichbleibende<br />

Produktqualität zu gewährleisten. Zur Beschreibung<br />

eines Drehrohrofens wird daher bei der MVT ein mechanistisches<br />

Prozessmodell entwickelt, mit dem Temperatur- und<br />

Konzentrationsverläufe und die Produktqualität im Ofeninneren<br />

berechnet werden können. Die berechneten Werte<br />

können dem Betriebspersonal als zusätzliche Information<br />

über den Betriebszustand zugänglich gemacht werden und<br />

so eine effizientere Ofenfahrweise unterstützen. Das Prozessmodell<br />

kann zusätzlich für Simulationsstudien verwendet<br />

werden, mit deren Hilfe die für eine Produktion von neuen<br />

Produktqualitäten nötigen Betriebsversuche reduziert werden<br />

können.<br />

16


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

3. Biosolare Wasserstoffproduktion<br />

Bei Sonneneinstrahlung produzieren Purpurbakterien Wasserstoff<br />

aus Wasser und organischen Substraten. Ziel der<br />

Arbeiten in der MVT ist die Entwicklung eines geeigneten<br />

Reaktor- und Prozesskonzeptes um diesen Effekt technisch<br />

zur Wasserstoffgewinnung zu nutzen. Ein Aspekt dieser<br />

Arbeiten ist die Untersuchung der Prozessbedingungen bei<br />

verschiedenen Substraten. Die Experimente hierzu werden<br />

sowohl im Labor als auch am Freilandreaktor durchgeführt.<br />

Der zweite Aspekt ist die Optimierung der Gestaltung dieses<br />

Reaktors durch hydrodynamische Experimente und numerische<br />

Simulation.<br />

5. Rheologie teilerstarrter metallischer Legierungen<br />

Im Vergleich zu konventionellen Formgebungsverfahren wie<br />

Gießen und Schmieden werden beim Sonderformgebungsverfahren<br />

„Thixoforming” Legierungen im teilerstarrten Zustand<br />

verarbeitet. In diesem Zustand ist das Material teils<br />

flüssig, teils fest und besitzt daher außergewöhnliche Fließeigenschaften,<br />

die die Herstellung komplexer Bauteilgeometrien<br />

(z.B. in der Automobilindustrie) ermöglicht. Diese Fließeigenschaften<br />

werden in der MVT untersucht und modelliert.<br />

Dazu werden in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit<br />

anderen Instituten Hochtemperatur-Rheometer entwickelt,<br />

die die Viskositätsmessung bei Temperaturen bis 1700°C<br />

ermöglichen. Das entwickelte mathematische Stoffmodell<br />

wird in kommerzielle Software implementiert und zur numerischen<br />

Simulation der Strömungsvorgänge beim Thixoformingprozess<br />

verwendet.<br />

6. Stofftransport im Rieselfilm<br />

Apparate zur Stoff- und Wärmeübertragung in Mehrphasensystemen<br />

sind häufig so gestaltet, dass sich die flüssige<br />

Phase als dünner, welliger Film ausbildet. Durch die wellige<br />

Oberfläche lässt sich der Stofftransport gegenüber einer<br />

glatten Filmströmung erheblich steigern. Die zugrunde liegenden<br />

kinetischen Phänomene sind im Detail noch nicht<br />

verstanden. Zu deren Aufklärung sind zeitlich und örtlich<br />

hoch aufgelöste Messungen zur Verteilung eines transportierten<br />

Stoffes im Film notwendig. Dies geschieht am<br />

Lehrstuhl anhand der Messmethode der laser-induzierten<br />

Lumineszenz, bei der die Emissionen eines zuvor angeregten<br />

optischen Indikators Ortsauflösungen von 20 - 30 μm<br />

ermöglichen.<br />

Bachelor-, Master- und Projektarbeiten<br />

In allen vorgestellten Forschungsbereichen sind wir auf die<br />

Mithilfe von Studierenden angewiesen, sei es in Form von<br />

HiWi-Stellen oder studienbegleitenden Arbeiten. Interessante<br />

Themen finden Sie auf unserer Webseite oder durch direkten<br />

Kontakt mit den Lehrstuhlmitarbeitern.<br />

Teilerstarrte Metalllegierung<br />

17


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

2.6 AVT - Molekulare Simulationen und Transformationen<br />

Leitung: Junior Prof. Ahmed E. Ismail, Ph.D<br />

Mitarbeiter: 5 wissenschaftliche<br />

6 studentische Hilfskräfte<br />

Adresse: Schinkelstraße 2, 52062 Aachen<br />

Telefon: 0241/80-99128<br />

Die Juniorprofessur “Multiskalen Modellierung Molekularer<br />

Transformationen (MST)” begann im März 2010 mit<br />

der Ernennung von Ahmed E. Ismail als Juniorprofessor in<br />

Maschinenbau an der RWTH Aachen University. Die MST-<br />

Arbeitsgruppe ist Teil des Exzellenzclusters Maßgeschneiderte<br />

Kraftstoffe aus Biomasse. Sie ist auch der AICES<br />

Graduiertenschule für Computational Engineering Sciences<br />

(CES) angehörig.<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

Obwohl wir stark mit der Welt auf makroskopischer Ebene<br />

interagieren, finden viele wichtige physikalische, chemische<br />

und biologische Prozesse auf molekularer Ebene statt. Zum<br />

Beispiel hängen alle Reaktionen, von der Katalyse bis zur<br />

Photosynthese und Zellatmung, von der Struktur und Wechselwirkung<br />

der einzelne Moleküle ab. Mit molekularen Simulationen<br />

können wir die thermodynamischen, dynamischen<br />

und technischen Eigenschaften von Materialien erforschen,<br />

und engere Verbindungen zwischen theoretischen Vorhersagen<br />

und experimentellen Ergebnissen knüpfen. Molekulare<br />

Simulationen finden unter anderem Anwendung bei Drug<br />

Design, Nanopartikelherstellung, Verbrennung, Luft- und<br />

Raumfahrt, und in vielen anderen Bereichen in Forschung<br />

und Industrie.<br />

Moleküldynamiksimulationen von Zelluloseauflösung<br />

Die Auftrennung von Lignocellulose-Biomasse in ihren Komponenten<br />

Zellulose, Lignin und Hemizellulose ist die größte<br />

Herausforderung um Brennstoff-Produktion aus Zellulose-<br />

Biomasse ökologisch und wirtschaftlich durchführbar zu machen.<br />

Ionische Flüssigkeiten und Medien wie “Organocat”<br />

und “Organosolv” wurden als potenzielle Lösungsmittel für<br />

Biomasse vorgeschlagen, aber die Mechanismen, wie diese<br />

Materialien auf molekularer Ebene arbeiten, sind noch<br />

nicht gut verstanden. Wir verwenden Molekulardynamik-<br />

Simulationen um die strukturellen, thermodynamischen und<br />

Transporteigenschaften der Lösungsmittel-Medien sowohl<br />

isoliert als auch in Interaktion mit Wasser und Zellulose<br />

zu untersuchen. Durch die Beobachtung der Änderungen<br />

in der chemischen Struktur des Lösungsmittels im Prozess,<br />

geben wir Empfehlungen zu Verarbeitungsbedingungen und<br />

Lösungsmittelwahl, welche die Effizienz und Effektivität der<br />

Auftrennung verbessern. Zudem entwickeln wir durch Kopplung<br />

der atomistischen Berechnungen mit “grobkörnigen”<br />

Methoden, wie kinetische Monte Carlo Techniken, mathematische<br />

Modelle für die Simulation der Auflösung der gesamten<br />

Zellstoffbündel. Diese Modelle werden qualitative<br />

und quantitative Vorhersagen des Verhaltens liefern, die innerhalb<br />

des Excellenzclusters Tailor-Made Fuels from Biomass<br />

mit den Ergebnissen von Experimenten der Kollegen<br />

verglichen werden können.<br />

Eine Kette ionischer Flüssigkeiten (orange,<br />

grüne und rote Kugeln) umschließt ein Zellulosemolekül<br />

Struktur und Dynamik von Grenzflächen<br />

Viele interessante physikalische und technische Vorgänge<br />

finden an Grenzflächen zwischen Materialien statt,<br />

besonders an Flüssigkeits-Dampf-Schnittstellen auf der<br />

Flüssigkeits-Festkörper-Grenzfläche, oder wo mehrere Flüssigkeiten<br />

oder Feststoffe in Berührung kommen.<br />

Aktuelle Forschung in diesem Bereich ist die Untersuchung<br />

des Phänomens des sogenannten “Superspreading”.<br />

Dieser Effekt tritt bei bestimmten Tensiden auf, die in der<br />

Lage sind, die Oberflächenspannung von Wasser so stark zu<br />

verringern, dass die Benetzungseigenschaften auf verschiedensten<br />

Oberflächen vollständig Verändert werden.<br />

Problematisch ist allerdings die starke Toxizität dieser<br />

Materialien, was die Notwendigkeit hervorbringt, umweltfreundliche<br />

Alternativen mit gleichen Eigenschaften zu finden.<br />

Deshalb forschen daran, wie die chemische Struktur<br />

dieser Tenside die Oberflächenspannung und damit die Aus-<br />

18


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

breitung auf Oberflächen direkt beeinflusst. Diese Arbeit<br />

wird dazu genutzt um die Eignung mehrerer verschiedener<br />

Simulationstechniken für die Simulation des Verhaltens an<br />

Grenzflächen zu untersuchen. In Zusammenarbeit mit Roger<br />

Sauer (AICES) untersuchen wir, wie sich Moleküldynamiksimulation<br />

und Kontinuumsmechaniksimulation verbinden<br />

lassen um die Struktur und Dynamik von Polymerbürsten<br />

zu erforschen Diese Materialien, die als Beschichtungsund<br />

Gleitmittel verwendet werden, weisen eine Reihe von Eigenschaften<br />

auf, die denen von typischen Polymerschmelzen<br />

oder -lösungen sehr verschieden sind. Die systematische Bestimmung<br />

des Verhaltens dieser Materialien ist aufgrund der<br />

großen Längen- und Zeitskalen sehr komplex; zudem muss<br />

eine große Anzahl an Freiheitsgraden, wie “Bürstendichte”,<br />

Kettenlänge der “Bürstenhaare” und die chemische Zusammensetzung<br />

des Polymers berücksichtigt werden.<br />

Molekulare und Finite-Elemente Simulationen<br />

einer Kugel, die in eine Polymerbürste drückt<br />

Bessere Algorithmen für molekulare Simulationen<br />

Neben der reinen Anwendung, arbeiten wir auch an der Entwicklung<br />

besserer Methoden, die uns genauer und effizienter<br />

zu den Ergebnissen führen als dies mit bestehenden Tools<br />

möglich ist. So haben wir beispielsweise die erste Implementierung<br />

eines “particle-particle-particle-mesh” Solvers für die<br />

Langstrecken-Dispersion Wechselwirkungen zwischen ungebundenen<br />

Atomen durchgeführt und erfolgreich eingesetzt.<br />

Derzeit arbeiten wir an der Entwicklung noch effizienterer<br />

Werkzeuge, wie z. B. eines linearen Zeit-Solvers der die<br />

kürzlich eingeführten mehrstufigen Summation-Methoden<br />

aufgreift. Weitere Techniken sind aber erforderlich, um atomistische<br />

Simulationen bei größeren Längen- und Zeitskalen<br />

zu ermöglichen. Selbst mit den Fortschritten in Richtung<br />

Exascale Computing, sind wir heute mit atomistischen Simulationen<br />

nur in der Lage Modellierungssysteme in der<br />

Größenordnung von zehn Nanometern und Mikrosekunden<br />

durchzuführen. Um diese Einschränkungen umzugehen,<br />

entwickeln wir Methoden, die es durch “multiresolutionadaptive<br />

refinement” ermöglichen die Detailtiefe in einer Simulation<br />

zu beschränken. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />

Mehrskalenmethoden sind diese Methoden anpassungsfähig<br />

in Hinblick auf eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme und<br />

bieten integrierte Strategien sowohl für die Grob-Körnung<br />

als auch für Reverse-Mapping-Verfahren. Auch diese Verfahren<br />

sind sehr effizient und ermöglichen einen hohen Grad<br />

an Vergröberung, so dass Hunderte von Wiederholungseinheiten<br />

eines Polymers zu einem einzigen “Körper” zusammengefasst<br />

werden können.<br />

Ihre Mitarbeit an der AVT.MST<br />

Bei allen Forschungsprojekten können Sie im Rahmen von<br />

Projekt- und Abschlussarbeiten mitwirken, auch vor Ort bei<br />

unseren Partnern in der Industrie. Zusätzlich können Sie sich<br />

jederzeit in einem persönlichen Gespräch oder durch unser<br />

aktuelles Angebot im Internet näher über Forschung und<br />

Lehre, sowie Mitarbeitsmöglichkeiten an unserem Lehrstuhl<br />

informieren.<br />

19


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

2.7 AVT - Prozesstechnik<br />

Leitung: Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Marquardt<br />

Mitarbeiter: 31 wissenschaftliche<br />

6 nichtwissenschaftliche<br />

5 Azubis<br />

56 studentische Hilfskräfte<br />

Adresse: Turmstraße 46, 52064 Aachen<br />

Telefon: 0241/80-96712<br />

Als ein Teilgebiet der <strong>Verfahrenstechnik</strong> werden in der<br />

Prozesstechnik Produktionsprozesse ganzheitlich entwickelt,<br />

betrieben, analysiert und verbessert. Dabei sind verschiedene,<br />

oft sogar widersprüchliche Kriterien, wie beispielsweise<br />

Wirtschaftlichkeit, Flexibilität und Sicherheit<br />

abzuwägen und im Sinne eines Kompromisses zu einem<br />

Optimum zu führen. Diese Zielsetzung erfordert eine problemübergreifende<br />

Behandlung, wo heute oft noch isolierte<br />

Aufgabenstellungen betrachtet werden. Beispielsweise kann<br />

das volle wirtschaftliche Potential einer Prozessoptimierung<br />

nur ausgeschöpft werden, wenn auch die Wechselwirkungen<br />

der einzelnen Teilschritte mit den vor- und nachgeschalteten<br />

Einheiten sowie den sich dynamisch ändernden Marktbedingungen<br />

berücksichtigt werden.<br />

Die wissenschaftliche Arbeit in der Prozesstechnik konzentriert<br />

sich auf die Entwicklung und Anwendung möglichst<br />

allgemeiner Methoden zur Lösung verfahrenstechnischer<br />

Probleme. Diese Methoden basieren häufig auf der Nachbildung<br />

des Prozessverhaltens mit Hilfe mathematischer Modelle,<br />

um mittels einer Simulation auf dem Computer das<br />

zu erwartende Verhalten des Prozesses vorauszuberechnen.<br />

Das Simulationsmodell dient somit als ein virtuelles Experiment,<br />

mit dem sich schnell und kostengünstig Einsicht<br />

in den Prozess gewinnen lässt. Neben der Modellbildung<br />

und der Bereitstellung modellgestützter Entwurfsmethoden<br />

steht auch die Weiterentwicklung leistungsfähiger Software-<br />

Werkzeuge, wie Simulatoren oder Optimierer im Fokus unserer<br />

Forschung.<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

Neben unserer überwiegend theoretischen Forschungsarbeit<br />

kommt der praktischen Erprobung der in den Projekten<br />

entwickelten Methoden große Bedeutung zu, so dass im<br />

Rahmen von Forschungskooperationen mit Industrie und<br />

Hochschulpartnern experimentelle Untersuchungen durchgeführt<br />

werden. Laufende Forschungsprojekte an der AVT-<br />

Prozesstechnik lassen sich anhand von drei Schwerpunkten<br />

darstellen.<br />

1. Modellgestützte experimentelle Analyse<br />

Reaktion, Wärme- und Stofftransport bestimmen in erheblichem<br />

Maße das Verhalten industrieller Prozesse. Leider ist<br />

unser Verständnis solcher Phänomene immer noch sehr begrenzt.<br />

Wenn ein Fortschritt in der Modellierung dieser Phänomene<br />

erreicht wird, können modellbasierte Methoden in<br />

der <strong>Verfahrenstechnik</strong> zum günstigen Entwurf, sicheren Betrieb<br />

und der Optimierung von Prozessen und Produkten<br />

ausgenutzt werden. In diesem Forschungsschwerpunkt versuchen<br />

wir, aus experimentell zugänglichen Daten auf die zugrundeliegenden<br />

physikalisch-chemisch-biologischen Phänomene<br />

zu schließen. Neuartige Verfahren zur Auswertung der<br />

Messdaten werden an technisch relevanten Fragestellungen<br />

entwickelt und erprobt. Die durchzuführenden Experimente<br />

werden optimiert und dann entweder in enger Zusammenarbeit<br />

bei unseren Partnern oder in den Bereichen der<br />

Meerwasserentsalzung und des Biomasseaufschlusses auch<br />

am eigenen Lehrstuhl durchgeführt.<br />

Modellgestützte EXperimentelle Analyse einer<br />

mehrphasigen Reaktionskinetik<br />

Darüber hinaus erstreckt sich die Forschung von der Identifikation<br />

von Lösungsmitteln für chemische Reaktionen<br />

über die Untersuchung von Polymerreaktionen und die Entwicklung<br />

funktioneller Mikrogele bis hin zur Untersuchung<br />

der Verbrennungseigenschaften neuartiger Biokraftstoffe<br />

und der Vorhersage von Stoffeigenschaften auf Basis der<br />

molekularen Struktur.<br />

20


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

2. Prozesssynthese<br />

Der optimale Entwurf von Reaktions- und Trennsystemen<br />

ist für die Qualität und Ökonomie von Produktionsprozessen<br />

von entscheidender Bedeutung. Hierbei sind insbesondere<br />

die Auswahl und Verschaltung einzelner Grundoperationen<br />

und deren optimale Dimensionierung und Betriebsweise zu<br />

bestimmen. Im Rahmen des Forschungsschwerpunkts werden<br />

deshalb modellgestützte Techniken für Entwurf, Analyse<br />

und insbesondere die Optimierung solcher verfahrenstechnischer<br />

Reaktions- und Trennprozesse verwendet. Hierzu<br />

werden Modelle einzelner Grundoperationen wie der Destillation,<br />

Extraktion oder Pervaporation in verschiedenen<br />

Modellierungstiefen formuliert sowie Lösungsstrategien für<br />

die Optimierung von einzelnen Grundoperationen bis hin zu<br />

ganzen Fließbildern entwickelt und an industriell relevanten<br />

Beispielen erprobt.<br />

3. Optimierungsbasierte Prozessführung<br />

Eine intelligente Prozessführung ist eine Grundvoraussetzung<br />

um Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und eine optimale<br />

Produktqualität beim Betrieb einer Anlage zu gewährleisten.<br />

Beispielsweise möchte man bei der Polymerherstellung<br />

eine Betriebsweise des Reaktors bestimmen, welche auch<br />

bei sich ändernden Randbedingungen wie beim Rohstoffwechsel<br />

eine möglichst hohe Ausbeute und Produktreinheit<br />

ermöglicht, ohne dabei aber Sicherheitsgrenzen (beispielsweise<br />

des maximal zulässigen Reaktordruckes) zu verletzen.<br />

Am Lehrstuhl werden hierzu Methoden und Verfahren, die<br />

die Beantwortung derartiger Fragestellungen unterstützen,<br />

entwickelt und zum Teil in Softwarewerkzeuge umgesetzt.<br />

Ein Beispiel ist das Werkzeug DyOS zur dynamischen Optimierung<br />

sowie die OptoEcon-Toolbox zur ökonomischen<br />

modellprädiktiven Prozessregelung. Eine enge Zusammenarbeit<br />

mit der AVT.SVT-Forschung im Bereich der globalen<br />

Optimierung ermöglicht darüber hinaus Prozessführungsansätze<br />

mit erhöhter Robustheit bezüglich unerwarteter<br />

Störungen.<br />

Ihre Mitarbeit an der AVT.PT<br />

Bei allen Forschungsprojekten können Sie im Rahmen von<br />

Projekt- und Abschlussarbeiten mitwirken, auch vor Ort bei<br />

unseren Partnern in der Industrie. Zusätzlich laden wir Sie<br />

herzlich ein, sich in einem persönlichen Gespräch oder durch<br />

unser aktuelles Angebot im Internet näher über unseren<br />

Lehrstuhl sowie über die vielfältigen Möglichkeiten für studentische<br />

Arbeiten und Hiwi-Positionen zu informieren.<br />

21


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

2.8 AVT - Systemverfahrenstechnik<br />

Leitung: Prof. Alexander Mitsos, Ph.D.<br />

Mitarbeiter: 12 wissenschaftliche<br />

1 nichtwissenschaftliche<br />

Adresse: Turmstraße 46, 52064 Aachen<br />

Telefon: 0241/80-97717<br />

Der Lehrstuhl für Systemverfahrenstechnik (AVT.SVT)<br />

wurde im Jahr 2012 gegründet und steht unter der Leitung<br />

von Herrn Prof. Alexander Mitsos. Prof. Mitsos wechselte<br />

vom MIT zur RWTH, wo er zuvor der Rockwell International<br />

Assistant Professor für Maschinenbau war.<br />

Die Systemverfahrenstechnik (Process Systems Engineering)<br />

befasst sich mit rechnergestützten Methoden für die<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong>, d.h. Modellierung, Simulation und Optimierung.<br />

Ziele sind insbesondere Prozessentwurf (Process<br />

Synthesis), Prozessoptimierung (Process Optimization),<br />

Prozessregelung und Prozessführung (Process Control).<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

Der Fokus der Forschung der AVT.SVT liegt in der optimalen<br />

Auslegung neuartiger chemischer Prozesse und Energiesysteme,<br />

basierend auf bestehenden und neuen Design- und<br />

Optimierungsmethoden. Parallel dazu besteht ein methodisches<br />

Interesse in der Entwicklung von Optimierungsalgorithmen<br />

und deren Anwendung auf reale Prozesse. Dabei<br />

werden eine Reihe von chemischen Prozessen und Energiesystemen<br />

in Betracht gezogen, mit einem besonderen Fokus<br />

auf Sonnenwärmekraftwerken, Meerwasserensalzungsanlagen,<br />

sowie CO 2 -Abscheidung und -Speicherung. Im Bereich<br />

der Optimierung liegt der Schwerpunkt auf der deterministischen<br />

globalen Optimierung. Neben dem gemeinsamen<br />

Arbeiten in unserem Team bestehen RWTH-interne und<br />

externe Kooperationen. Eine besonders starke Verbindung<br />

besteht zur AVT.PT (Leitung Prof. Marquardt): Wir teilen<br />

Lehraufgaben, administratives Personal und unterhalten gemeinsame<br />

Forschungsprojekte.<br />

Im Folgenden werden exemplarische Forschungsprojekte angegeben;<br />

Genaueres ist auf der AVT-Webseite zu lesen.<br />

Konzentrierte Solarthermie<br />

Die Sonne liefert ein Vielfaches der aktuell auf der Erde benötigten<br />

Energie, trägt aber momentan nur einen Bruchteil<br />

zur Stromversorgung bei. Sonnenwärmekraftwerke haben<br />

das Potential nachhaltig und günstig elektrische Energie zu<br />

produzieren, allerdings müssen zur vollen Nutzung dieses<br />

Potentials noch einige Herausforderungen gemeistert werden.<br />

Die AVT.SVT arbeitet mit modernsten Simulationsund<br />

Optimierungsalgorithmen, um neue Technologien zu<br />

entwerfen und bestehende zu optimieren. Dabei liegt der<br />

Fokus auf Systemen mit Speicherkapazitäten und deren optimaler<br />

Auslegung, Betriebsführung und Intergration in das<br />

bestehende Stromnetz.<br />

Meerwasserentsalzung und Strom-Wasser Koproduktion<br />

In verschiedensten Teilen der Welt werden Meerwasserentsalzungsanlagen<br />

in steigendem Maße verwendet um der<br />

Knappheit an Süßwasser zu begegnen. In diesem Bereich<br />

arbeiten wir an Projekten, die verschiedenste Energiequellen<br />

und Entsalzungstechniken miteinander verknüpfen. Ein<br />

besonderes Interesse ist die Verknüpfung von Entsalzungsanlagen<br />

mit zeitlich veränderlichen erneuerbaren Energien,<br />

wie etwa Windkraft, um deren stark schwankenden Einfluss<br />

auf das Stromnetz zu verhindern. Dabei untersuchen wir<br />

neue Integrationsmethoden und neuartige Hybridsysteme<br />

(thermisch-thermisch und thermisch-mechanisch).<br />

CO 2 -Abscheidung und -Speicherung (CCS)<br />

Trotz der Fortschritte im Bereich erneuerbarer Energien<br />

werden fossile Kraftstoffe als der Hauptenergielieferant der<br />

nächsten Jahre oder gar Jahrzehnte angesehen. Um die<br />

damit verbundenen CO 2 -Emissionen in die Atmosphäre zu<br />

begrenzen, sind CO 2 -Abscheidung und -Speicherung von immer<br />

größerem Interesse. Wir haben uns auf die so genannte<br />

Oxy-Fuel Verbrennung spezialisiert, bei der der Sauerstoff<br />

von der Luft abgetrennt wird und die Verbrennung so in<br />

einer stickstofffreien Atmosphäre stattfindet; das ermöglicht<br />

die Abscheidung von CO 2 durch Kondensation. Der<br />

Nachteil dieser Technik ist die aufwendige Trennung von<br />

Sauerstoff und Luft.<br />

Globale Optimierung: Theorie & Algorithmen<br />

Viele Prozesse führen zu nicht-konvexen Optimierungsproblemen,<br />

die oftmals ganzzahlige und dynamische Variablen<br />

enthalten. Bestehende Algorithmen reichen oft nicht aus<br />

oder sind unpassend, sodass wir verbesserte oder gänzlich<br />

neue Methoden entwickeln. Ein spezieller Fokus liegt dabei<br />

auf besseren konvexen Relaxationen und eingebetteten<br />

Programmen (bilevel und semi-infinite Programme). Wir<br />

wenden unsere Algorithmen auf die oben erwähnten Gebiete<br />

der Systemverfahrenstechnik an und auf verwandte Gebiete,<br />

22


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

wie etwa chemische Thermodynamik, reaktive Flüsse und<br />

Signalpfade in biologischen Zellen.<br />

Systemverfahrenstechnik für Polymerisationsprozesse<br />

Aus dem Blickwinkel der Systemverfahrenstechnik werden<br />

Methoden zur Messung, Modellierung, Optimierung und<br />

Regelung verschiedener Polymerisationsprozesse entwickelt.<br />

Zur Messung dieser Prozesse werden in-line Raman- und<br />

IR-Spektren aufgenommen, um unter Anwendung von Indirect<br />

Hard Modeling Prozessgrößen wie den Reaktionsfortschritt<br />

zu quantifizieren. Außerdem werden Semi-Batch-<br />

Polymerisationsprozesse zum einen offline optimiert und<br />

zum anderen werden dynamische echtzeitfähige Optimierungsstrategien<br />

für die robuste Regelung entwickelt, für<br />

welche man gute Modelle der Prozesse braucht. Bei allen<br />

Themen besteht eine enge Zusammenarbeit mit der<br />

AVT.PT.<br />

Ihre Mitarbeit an der AVT.SVT<br />

Für unsere Forschung suchen wir jederzeit engagierte wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter, studentische Hilfskräfte sowie<br />

Bearbeiter für spannende Bachelor-, Studien- und Masterarbeiten.<br />

Weitere Informationen zu unserem aktuellen Themenangebot<br />

finden Sie auf unserer Webseite. Bei Interesse<br />

stehen wir Ihnen gern für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.<br />

23


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

2.9 AVT - Thermische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

kommissarische Leitung: Prof. Dr.-Ing. Antje Spieß<br />

Mitarbeiter:<br />

9 wissenschaftliche<br />

5 nichtwissenschaftliche<br />

15 studentische Hilfskräfte<br />

Adresse:<br />

Wüllnerstraße 5, 52062 Aachen<br />

Telefon: 0241/80-95490<br />

Aufgaben der Thermischen <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

Die Thermische <strong>Verfahrenstechnik</strong> beschäftigt sich mit der<br />

Auftrennung oder der An- bzw. Abreicherung von Komponenten<br />

in einem Gemisch. Die dafür notwendigen Grundoperationen<br />

werden als thermische Trennverfahren bezeichnet.<br />

Beispiele mit Bezug zum täglichen Leben sind das<br />

Kaffeekochen, bei dem im Wesentlichen Aroma- und Farbstoffe<br />

aus gerösteten Kaffeebohnen extrahiert werden und<br />

die Branntweinherstellung durch Destillation, bei der Alkohol<br />

und Aromastoffe aus einer trüben Fermentationsbrühe in<br />

einer klaren wässrigen Lösung - dem Schnaps - angereichert<br />

werden. Destillation und Extraktion sind die am häufigsten<br />

in der Industrie angewendeten thermischen Trennverfahren.<br />

Das Forschungskonzept<br />

Um eine solche Vorhersage über viele Größenskalen aus dem<br />

Labor zu Apparaten von bis zu 100 m Größe sicher zu erlauben,<br />

müssen die zu Grunde gelegten Modelle das Stoffverhalten<br />

korrekt abbilden. Dies stellen wir dadurch sicher,<br />

dass wir das vorhandene Wissen auch über noch kleinere<br />

Größenskalen sinnvoll mit nutzen. Daraus ergibt sich das<br />

dargestellte Forschungskonzept.<br />

Die Bedeutung dieser Trennverfahren insgesamt rührt<br />

daher, dass in vielen Prozessschritten keine reinen Stoffe<br />

erzeugt werden oder Verunreinigungen eine folgende Prozessstufe<br />

wesentlich beeinträchtigen würden, so dass damit<br />

Trennschritte unerlässlich werden. Das Potenzial der<br />

thermischen Trennverfahren wird auch deutlich, wenn man<br />

bedenkt, dass in ihnen typischerweise rund 80% der Energie<br />

eingesetzt werden muss, die für den Betrieb des Gesamtprozesses<br />

benötigt wird. Es gilt also, die thermischen<br />

Trennverfahren optimal auszulegen und zu betreiben, um ein<br />

verfahrenstechnisches Produkt wirtschaftlich zum Erfolg zu<br />

führen.<br />

Um hier der Industrie praktikable Hilfsmittel bereitzustellen,<br />

beschäftigen wir uns am Lehrstuhl damit, geeignete aufeinander<br />

abgestimmte experimentelle Methoden und Simulationstechniken<br />

zu entwickeln. Für den industriellen Einsatz<br />

muss z.B. die für ein Experiment benötigte Menge an Substanz<br />

möglichst gering und die Messungen müssen ausreichend<br />

schnell durchführbar sein. Andererseits sind geeignete<br />

Simulationsmethoden zu entwickeln, die basierend auf den<br />

so gewonnenen Informationen über die Stoffeigenschaften<br />

eine sichere Vorhersage des Verhaltens technischer Anlagen<br />

erlauben.<br />

AVT-TVT-Forschungskonzept<br />

Für unsere Forschung ist dabei insbesondere die Größenskala<br />

der Tropfen und Blasen als die kleinste Stofftransport-<br />

Einheit in einem technischen Apparat besonders relevant,<br />

da diese ideal im Labor untersucht werden kann. Hier haben<br />

wir standardisierte Messzellen entwickelt, auf deren Ergebnissen<br />

aufbauend es z.B. bereits gelungen ist, das Verhalten<br />

von Extraktionskolonnen genau vorherzusagen. So wird der<br />

bisher nötige aufwändige und daher teure Technikumsversuch<br />

ohne Einschränkung der Auslegungssicherheit überflüssig.<br />

Ein ganz aktuelles Thema ist der Einsatz thermischer<br />

Trennverfahren für Rohstoffe aus Biomasse, die sich z.B.<br />

durch höhere Viskositäten auszeichnen.<br />

Daneben beschäftigen wir uns mit der Dispersionstrennung<br />

und der Destillation. Insgesamt ist es dabei immer<br />

das Ziel, für die Industrie handhabbare Auslegungsmethoden<br />

durch die beispielhaft dargestellte Verknüpfung von einfachen<br />

Experimenten und detaillierten Simulationen zu entwerfen<br />

und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Entsprechend<br />

kooperieren wir national und international mit den Unter-<br />

24


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

nehmen, bei denen thermische Trennverfahren eingesetzt<br />

werden. Dies ist insbesondere der gesamte Chemiebereich,<br />

aber auch unter anderem die Umwelt- sowie die Lebensmitteltechnik.<br />

Neben der Zusammenarbeit mit großen Unternehmen<br />

(z.B. Bayer, BASF, Evonik-Degussa, DSM, Lonza,<br />

Sulzer) pflegen wir auch besonders regional Kooperationen<br />

mit kleineren und mittelständischen Unternehmen.<br />

Lehrangebot<br />

In den Vorlesungen der Thermischen <strong>Verfahrenstechnik</strong> werden<br />

die für die berufliche Praxis nötigen Kenntnisse zu den<br />

Trennverfahren vermittelt. Dazu gehören auch die entsprechenden<br />

Grundlagenkenntnisse insbesondere im Bereich der<br />

Gemischthermodynamik, die aber auch in den anderen Bereichen<br />

der <strong>Verfahrenstechnik</strong>, z.B. bei Reaktionen wichtig<br />

sind. Ziel bei allen Vorlesungen ist es, die Anschauung für die<br />

Zusammenhänge so zu vermitteln, dass später im Beruf einerseits<br />

sicher die genauen Auslegungsmethoden beherrscht<br />

werden, andererseits aber auch „aus dem Bauch heraus” die<br />

wesentlichen Zusammenhänge intuitiv erfasst werden können.<br />

Wir bieten entsprechende Studien- und Diplomarbeiten<br />

an, in denen auch in Kooperation mit unseren Industriepartnern<br />

verfahrenstechnisches Wissen praktisch vertieft werden<br />

kann.<br />

Zudem bieten wir die Branntwein-AG an, in der anhand<br />

eines einfachen verfahrenstechnischen Beispieles außerhalb<br />

des Lehrplanes die unterschiedlichen Aktivitäten des Verfahrensingenieurs<br />

praktisch erprobt werden können.<br />

Tropfen bestimmen das Verhalten von Extraktionskolonnen<br />

Branntwein AG: Spaß als Verfahrensingenieur<br />

Hier können Erfahrungen zur Projektplanung und -<br />

abwicklung genauso wie zum Umgang mit Behörden gesammelt<br />

werden. Die erfolgreiche Teilnahme wird mit einem<br />

Zertifikat bestätigt. Daneben soll die Veranstaltung Spaß<br />

machen und ein schmackhaftes Ergebnis liefern.<br />

25


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

2.10 Die AVT im Exzellenz-Cluster TMFB<br />

Die Verknappung fossiler Brennstoffe und Sorgen um<br />

mögliche Folgen des Klimawandels haben zur verstärkten<br />

Suche nach Alternativen zu erdölbasierten Kraftstoffen geführt.<br />

Vor allem das Stichwort Elektromobilität wird seit<br />

einigen Jahren als eine zukunftsträchtige Strategie angesehen,<br />

allerdings verhindert bis jetzt die niedrige Energiespeicherdichte<br />

der Batterien eine breite Anwendung. Von daher<br />

werden chemische Energieträger, im Idealfall aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen, auch weiterhin eine wichtige Rolle als<br />

Kraftstoff für mobile Antriebe spielen.<br />

Der TMFB-Ansatz: Die 3. Generation der Biokraftstoffe<br />

Die TMFB-Bioraffinerie als LEGO-Modell<br />

Biokraftstoffe, wie Ethanol oder Biodiesel, fanden ihren<br />

Weg an die Zapfsäulen. Doch mit teils niedriger Effizienz,<br />

unbefriedigender CO2-Einsparung und einer Konkurrenz mit<br />

der Nahrungsmittelindustrie waren diese Biokraftstoffe erster<br />

Generation noch keine optimale Lösung. Einige dieser<br />

Probleme lösten bereits die Biokraftstoffe der so genannten<br />

zweiten Generation, die anders als ihre Vorgänger aus<br />

der gesamten Biomasse der Nutzpflanzen hergestellt werden.<br />

Der Exzellenz-Cluster Tailor-made fuels from biomass<br />

geht hier noch einen Schritt weiter: Das Ziel des Clusters<br />

ist nicht nur, bestehende Kraftstoffe durch nachwachsende<br />

Rohstoffe zu ersetzen, sondern vielmehr einen genau<br />

definierten Kraftstoff zu entwickeln, dessen gewünschten<br />

Eigenschaften und Zusammensetzung von Anfang an in<br />

der Erforschung berücksichtigt werden. Durch direkte katalytische<br />

Umsetzungen wird so mit minimalem Energieund<br />

Stoffverlust ein maßgeschneiderter Kraftstoff hergestellt,<br />

der die natürlichen Ressourcen optimal ausnutzt. Seit<br />

2007 arbeiten 22 verschiedene Forscherteams der RWTH<br />

Aachen, das Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und<br />

angewandte Ökologie und das Max-Planck Institut für Kohleforschung<br />

an diesem interdisziplinären Projekt. Vor kurzem<br />

wurde die Finanzierung des Projekts in einer zweiten Förderungsrunde<br />

bis 2017 sichergestellt. Auch die AVT ist im<br />

Cluster vertreten und forscht unter Anderem in den Bereichen<br />

Biomasse-Auftrennung, Bio-Katalytische Umwandlung<br />

und Kraftstoffentwicklung.<br />

Eine der größten Herausforderungen bei der Umsetzung<br />

von Biomasse zum gewünschten Kraftstoff ist der<br />

hohe Sauerstoffgehalt der Lignozellulose. Während fossile<br />

Energieträger üblicherweise sauerstofffrei sind, erfordert<br />

die Entfernung des Sauerstoffs aus der Biomasse große<br />

Mengen an Wasserstoff und somit Energie, was die Nachhaltigkeit<br />

des Gesamtprozesses entscheidend verschlechtern<br />

könnte. Somit werden auch sauerstoffhaltige Verbindungen<br />

als mögliche Kraftstoffkomponenten in Betracht gezogen,<br />

obwohl das die Kraftstoffentwicklung um ein Vielfaches<br />

komplizierter macht. Da nicht alle infrage kommenden<br />

Stoffe in zeitaufwendigen Versuchen hinsichtlich ihrer Verbrennungseigenschaften<br />

getestet werden können, verfolgt<br />

die AVT.PT einen modellbasierten Ansatz zur Kraftstoffentwicklung.<br />

Welche Eigenschaften bestimmte Verbindungen<br />

dem Kraftstoff verleihen, soll anhand der molekularen<br />

Strukturen mittels so genannter Quantitativer Struktur-<br />

Wirkungs-Eigenschaften simuliert werden. Auf diese Weise<br />

lassen sich Millionen infrage kommender Moleküle hinsichtlich<br />

Siedetemperatur, Verbrennungswärme, Viskosität oder<br />

anderer interessierenden Eigenschaften schnell und mit relativ<br />

geringem Aufwand untersuchen. Mit dieser Methode<br />

lässt sich eine überschaubare Anzahl vielversprechender Verbindungen<br />

ermitteln, die dann mittels Testläufen und weiterführenden<br />

Modellierungen genauer untersucht werden.<br />

Diese sauerstoffhaltigen Kraftstoffverbindungen werden<br />

durch direkte (bio-)katalytische Umfunktionalisierung von<br />

so genannten Plattformchemikalien hergestellt, beispielsweise<br />

Itakonsäure oder Lävulinsäure. Die katalytische Umwandlung<br />

ist ein wichtiger Teil der Forschung im TMFB<br />

Projekt und bildet zusammen mit der nachhaltigen Produktion<br />

der Plattformchemikalien eine äußerst herausfordernde<br />

Forschungsaufgabe für die AVT. Die AVT.BioVT forscht<br />

an der fermentativen Produktion von Itakonsäure durch<br />

den Mikroorganismus ustilago maydis. In einem interdisziplinären<br />

Ansatz haben AVT.BioVT und AVT.CVT einen<br />

Membranreaktor für diese Fermentation entwickelt, der<br />

durch Gegenstrom-Diafiltration für die Substratversorgung<br />

und Produktabfuhr, eine signifikante Steigerung der Raum-<br />

Zeit Ausbeute aufweist. Auch die anschließende Entfernung<br />

26


2 <strong>Verfahrenstechnik</strong> in Aachen<br />

von organischen Säuren aus der Reaktionsbrühe wird untersucht;<br />

hier konzentriert sich die AVT.CVT auf bipolare<br />

Elektrodialyse und die AVT.TVT auf reaktive Extraktion.<br />

Ein kontinuierlich betriebener Membran-Bio-<br />

Reaktor zur Zellkultivierung<br />

Die Fermentation von Itakonsäure aus Biomasse erfordert<br />

den Aufschluss der Lignozellulose in für Mikroorganismen<br />

verwertbare Zuckermoleküle. Um das zu erreichen werden<br />

im Rahmen des TMFB Projekts verschiedene Prozessstufen<br />

untersucht: Mechanische Vorbehandlung (AVT.MVT)<br />

zerkleinert die Biomasse soweit, dass Extraktions- und Fraktionierungsprozesse<br />

möglich sind, die vor allem auf organischen<br />

Lösungsmitteln und Ionischen Flüssigkeiten beruhen.<br />

Eine detaillierte Untersuchung dieses Biomasseaufschlusses<br />

erfolgt durch moderne Spektroskopiemethoden (AVT.PT)<br />

auf der einen und molekularer Simulation (AVT.MST) auf<br />

der anderen Seite. Ionische Flüssigkeiten wurden darüber<br />

hinaus als unkonventionelles Medium zur enzymatischen<br />

Hydrolyse von Lignozellulose eingesetzt (AVT.EPT). Die<br />

AVT.PT beschäftigt sich mit dem konzeptionellen Prozessdesign,<br />

das in einer Art Vogelperspektive auf das Projekt<br />

schaut und die einzelnen Reaktionen und Teilschritte zu<br />

einem Gesamtprozess verknüpft. Dabei liegen die Herausforderungen<br />

in einem möglichst integrierten Prozess mit<br />

maximaler Energie- und Stoffrückführung, Abschätzen des<br />

Gesamtenergiebedarfs und der Produktionskosten, sowie die<br />

Verwendung der gewonnenen Kenntnisse zur Optimierung<br />

des gesamten TMFB-Ansatzes.<br />

Seit Projektbeginn des TMFB-Clusters wurden erhebliche<br />

Fortschritte gemacht und seit dem Start der zweiten Finanzierungsrunde<br />

wurden neue Herausforderungen und Problemstellungen<br />

formuliert und in Angriff genommen. So wird<br />

beispielsweise die Methode zur Kraftstoffentwicklung um die<br />

Verfügbarkeit der Plattformchemikalien erweitert, wenn diese<br />

durch direkte katalytische Umsetzung hergestellt werden.<br />

Um dem Ziel näher zu kommen, alle Bestandteile der Biomasse<br />

zu verwenden, wird nun auch der Aufschluss von Lignin<br />

in verwertbare Monomere untersucht. Wieder gibt es<br />

einen parallelen Ansatz, bei dem die AVT.EPT an einer enzymatischen<br />

und die AVT.CVT an einer elektrochemischen<br />

Lösung forschen. Der nächste große Schritt ist die Entwicklung<br />

eines Referenzprozesses, indem alle Forschungsaktivitäten<br />

zusammengeführt werden und die Prozessführung durch<br />

Experimente bestätigt wird.<br />

27


3 <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium an der RWTH<br />

3 <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium an der RWTH<br />

So vielfältig die Einsatzgebiete und Aufgaben eines <strong>Verfahrenstechnik</strong>ingenieurs<br />

sind, so vielfältig präsentiert sich<br />

auch das Studium der <strong>Verfahrenstechnik</strong> an der RWTH.<br />

Der Begriff „<strong>Verfahrenstechnik</strong>“ steht hierbei für eine Vielzahl<br />

verfahrenstechnischer Gebiete, die durch die einzelnen<br />

Lehrstühle innerhalb der AVT vertreten werden. Während<br />

des Studiums soll Ihnen besonders das Denken in Stoffflüssen,<br />

Bilanzen und Zustandsänderungen nahe gebracht werden.<br />

An der RWTH ist die <strong>Verfahrenstechnik</strong> neben dem Master<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong>, der auf den Bachelor Maschinenbau<br />

aufbaut auch in anderen Studiengängen vertreten. So ist<br />

es möglich als Wirtschaftsingenieur im Master <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

zu studieren, im Studiengang CES gibt es die Vertiefungsrichtung<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong> und der neu eingeführte<br />

Masterstudiengang Umweltingenieurwesen hat einen eigenen<br />

Schwerpunkt Umweltverfahrenstechnik.<br />

B.Sc. Maschinenbau BF <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

In den Pflichtvorlesungen der ersten vier Semester des<br />

Bachelorprogramms wird für alle Studierende des Maschinenbaus<br />

das grundlegende Handwerkszeug für Ingenieure<br />

vermittelt. Hierzu gehören insbesondere die Vorlesungen<br />

Thermodynamik, Strömungsmechanik und Wärme- und<br />

Stoffübertragung, in denen unabdingbare Kenntnisse zu<br />

den wichtigsten verfahrenstechnischen Grundoperationen<br />

und Arbeitsmethoden vorgestellt werden. Sie bilden die<br />

Grundlage für das Verständnis aller verfahrenstechnischen<br />

Vorlesungen des Berufsfeldes und eines potentiellen Masterstudiums.<br />

Die Entscheidung für ein Berufsfeld steht mit Beginn des<br />

5. Semesters an. Im 5. und 6. Semester des Studiums<br />

müssen im Berufsfeld jeweils 15 Credits (CP) gesammelt<br />

werden. Im 5. Semester sind die verfahrenstechnischen Vorlesungen<br />

Grundoperationen der <strong>Verfahrenstechnik</strong>, Reaktionstechnik<br />

und Thermodynamik der Gemische vorgesehen.<br />

Während des 6. Semesters werden Produktentwicklung in<br />

der <strong>Verfahrenstechnik</strong>, Prozessentwicklung in der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

und Grundoperationen der Energietechnik gelesen.<br />

Vorgesehen ist, dass jeweils im 5. und 6. Semester ein<br />

Wahlpflichtfach mit 3 CP aus den vorgeschlagenen Wahlpflichtfächern<br />

ausgewählt wird. Sollte dies aufgrund der<br />

persönlichen Interessenslage nicht möglich sein, so können<br />

auch beide Wahlpflichtfächer in einem Semester belegt werden.<br />

Die Wahlpflichtfächer bieten die Möglichkeit, das eigene<br />

Studium nach persönlichen Neigungen mitzugestalten.<br />

Für das Berufsfeld <strong>Verfahrenstechnik</strong> werden eine Reihe an<br />

verfahrenstechnischen Wahlpflichtfächern empfohlen. Die<br />

Empfehlungen sind nicht bindend, d.h. Sie können auch<br />

Wahlpflichtmodule aus anderen Berufsfeldern wählen.<br />

Im 7. Semester sieht der Studienplan das Absolvieren<br />

eines <strong>14</strong>-wöchigen Praktikums sowie das Erstellen einer Bachelorarbeit<br />

(10 Wochen) vor.<br />

M.Sc. <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

Mit dem Sommersemester 2011 ist das Masterprogramm<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong> an der RWTH Aachen erstmals angelaufen.<br />

Dieses ist auf 3 Semester ausgelegt. Innerhalb des Masters<br />

gibt es, wie im Bachelor, Pflichtvorlesungen, die als weiterführende<br />

Grundlagenvorlesungen zu verstehen sind. Die<br />

Lehrinhalte aus den Grundlagenvorlesungen des Bachelors<br />

werden als bekannt vorausgesetzt.<br />

Über den größten Wahlpflichtbereich aller Vertiefungsrichtungen<br />

können Sie als <strong>Verfahrenstechnik</strong>er sehr gezielt<br />

Ihre eigenen Studienschwerpunkte nach persönlichem Interessen<br />

auswählen. Diese Wahl sollte sorgfältig und rechtzeitig<br />

passieren. Die Studienberatung hilft Ihnen dabei gerne. Zusätzlich<br />

zu den üblichen Vorlesungen können Sie Erfahrungen<br />

in Projektmanagement und Teamarbeit im Rahmen der<br />

verfahrenstechnischen Projektarbeit, des ChemCar Wettbewerbs,<br />

der Branntwein AG oder der Sake AG sammeln,<br />

Vorlesungen in englischer Sprache besuchen sowie Softskills<br />

in seminaristischen Vorlesungen entwickeln und trainieren.<br />

Das Masterprogramm stellt somit eine weitergehende Ausbildung<br />

zum Verfahrensingenieur dar. Durch Belegen entsprechender<br />

Fächer im Wahlpflichtbereich ist eine starke<br />

persönliche Schwerpunktsetzung innerhalb der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

möglich. Z.B.:<br />

• Bioverfahrenstechnik<br />

• Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

• Energieverfahrenstechnik<br />

• Enzymprozesstechnik<br />

• Mechanische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

• Prozesstechnik<br />

• Thermische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

• Umweltverfahrenstechnik<br />

Im 1. Semester des Masters werden die Pflichtfächer<br />

Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong>, Mechanische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

und Modellierung technischer Systeme gelesen. Außerdem<br />

ist vorgesehen, dass Sie am verfahrenstechnischen<br />

Seminar teilnehmen. Im 2. Semester finden Bioprozesskinetik,<br />

Thermische Trennverfahren sowie die verfahrentechnische<br />

Projektarbeit statt. Der Anteil der Pflichtvorlesungen<br />

deckt einen Umfang von 30 CP ab, das Seminar und die<br />

Projektarbeit weitere 12 CP. Aus dem großen Wahlpflichtkatalog<br />

können Fächer im Umfang von 12-<strong>14</strong> CP frei nach<br />

persönlichem Interesse ausgewählt werden. Zu belegen sind<br />

zudem noch 4-6 CP aus dem „gesamten“ Angebot der<br />

RWTH (mathematisch/technisch/naturwissenschaftlich).<br />

Für das 3. Mastersemester ist die Master-Arbeit mit einem<br />

Umfang von 30 CP angesetzt.<br />

28


3 <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium an der RWTH<br />

B.Sc. Wirt.-Ing.FR Maschinenbau BF<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

Die Entscheidung für ein Berufsfeld steht mit Beginn des<br />

5. Semesters an. Im 5. und 6. Semester werden im Berufsfeld<br />

6 bzw. 10 Credits (CP) abgelegt. Die Studienpläne<br />

können auf der Homepage der Fakultät eingesehen werden:<br />

http://www.maschinenbau.rwth-aachen.de<br />

Im 5. Semester ist die verfahrenstechnische Pflichtvorlesung<br />

Grundoperationen der <strong>Verfahrenstechnik</strong> vorgesehen.<br />

Während des 6. Semesters werden Produktentwicklung in<br />

der <strong>Verfahrenstechnik</strong> und Grundoperationen der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

gelesen. Alle Pflichtfächer haben einen Umfang<br />

von 4 CP. Der Wahlpflichtbereich umfasst 4 CP, die frei<br />

wählbar aus dem empfohlenen Katalog der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

belegt werden können.<br />

Im 7. Semester sieht der Studienplan das Absolvieren<br />

eines <strong>14</strong>-wöchigen Praktikums sowie das Erstellen einer Bachelorarbeit<br />

(10 Wochen) vor.<br />

M.Sc. Wirt.-Ing. Energie- und<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

Seit dem Sommersemester 2011 ist ebenfalls das Masterprogramm<br />

Wirtschaftsingenieurwesen mit der Fachrichtung<br />

Maschinenbau und der Vertiefungsrichtung <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

an der RWTH Aachen gestartet, das auf 3 Semester<br />

ausgelegt ist.<br />

Der Master ist in einen ingenieurwissenschaftlichen<br />

Pflichtbereich und einen Wahlpflichtbereich gegliedert. In<br />

Abhängigkeit von der Fakultät, in der die Masterarbeit geschrieben<br />

werden soll, variiert die Anzahl der zu absolvierenden<br />

CP im ingenieurwissenschaftlichen bzw. wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Wahlpflichtbereich.<br />

Im 1. Semester des Masters wird das Pflichtfach Mechanische<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong> gelesen, im 2. Semester finden<br />

Reaktionstechnik und Thermische Trennverfahren statt.<br />

Der Anteil der ingenieurwissenschaftlichen Pflichtvorlesungen<br />

deckt einen Umfang von <strong>14</strong> CP ab. Im Wahlpflichtbereich<br />

sind 46 CP zu belegen. Soll die Masterarbeit in der<br />

Fakultät für Maschinenwesen geschrieben werden, dann sind<br />

mind. 30 CP aus dem wirtschaftswissenschaftlichen Wahlpflichtbereich<br />

zu absolvieren. Möchten Sie Ihre Masterarbeit<br />

in der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften machen,<br />

sind 15-30 CP aus dem wirtschaftswissenschaftlichen Wahlpflichtbereich<br />

abzudecken. Unabhängig, in welcher Fakultät<br />

die Masterarbeit angefertigt wird, können bis zu 5 CP in<br />

einem Softskill Modul belegt werden.<br />

Für das 3. Mastersemester ist die Master-Arbeit angesetzt,<br />

die 30 CP einbringt.<br />

Projekt-, Bachelor- und Master-Arbeiten<br />

Für das Berufsfeld <strong>Verfahrenstechnik</strong> sind im Bachelor eine<br />

Projektarbeit und die Bachelorarbeit vorgesehen. Im<br />

Masterstudiengang <strong>Verfahrenstechnik</strong> werden bis zum Abschluss<br />

die verfahrenstechnische Projektarbeit, ein verfahrenstechnisches<br />

Seminar und eine Masterarbeit gefordert.<br />

Aufgrund der dargestellten großen Vielfalt der bearbeiteten<br />

Themen innerhalb der <strong>Aachener</strong> <strong>Verfahrenstechnik</strong> bietet<br />

dieses Berufsfeld bzw. dieser Master ein breit gefächertes<br />

Angebot an verschiedensten Themen für die durchzuführenden<br />

Arbeiten. Das Angebot reicht von experimentellen<br />

und konstruktiven Arbeiten im Bereich der Labore bis hin<br />

zu theoretischen Arbeiten im Bereich der Modellbildung und<br />

Simulation. Eine Liste und Informationen zu den aktuellen<br />

Themenangeboten sind auf der AVT-Homepage zu finden<br />

(www.avt.rwth-aachen.de).<br />

Das Forschungsprogramm der Lehrstühle der <strong>Aachener</strong><br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong> umfasst sowohl grundlagenorientierte Bereiche<br />

als auch industie- und anwendungsnahe Schwerpunkte.<br />

Durch Industriekontakte können regelmäßig auch Arbeiten<br />

in der Industrie vergeben werden. Es sei aber explizit<br />

erwähnt, dass die Möglichkeiten zur Durchführung einer externen<br />

Arbeit limitiert sind. Vom Prüfungsausschuss werden<br />

maximal nur eine externe Arbeit in der Industrie und maximal<br />

eine weitere an einer anderen Universität genehmigt. Zu<br />

beachten ist dabei, dass Institute außerhalb der Fakultät 4<br />

ebenfalls als extern eingestuft werden (z.B. Lehrstühle aus<br />

dem Bereich der Chemie, Fakultät 1) und dort angefertigte<br />

Arbeiten zuvor durch den Prüfungsausschuss genehmigt<br />

werden müssen.<br />

29


3 <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium an der RWTH<br />

Voraussetzungen<br />

abgeschlossenes Bachelor-Studium bzw. vergleichbarer<br />

Abschluss<br />

Ingenieurw. und<br />

math.-naturw.<br />

Grundlagen<br />

(120 ECTS)<br />

Grundlagen<br />

Maschinenbau<br />

(z.B. Mechanik:<br />

>18ECTS)<br />

berufspraktische<br />

Tätigkeit<br />

(20 Wochen)<br />

ja<br />

Alles erfüllt?<br />

nein<br />

Prüfung durch den<br />

Prüfungsausschuss<br />

der Fakultät 4<br />

(Auflagen)<br />

30 ECTS<br />

Defizit<br />

Zulassung zum<br />

Master<br />

keine Zulassung<br />

zum Master<br />

Zugangsvoraussetzungen für den Master <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

3.1 Infos zum Studium<br />

Zulassungsvoraussetzungen für den Master<br />

In der Masterrahmenprüfungsordnung <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

sind die Zugangsvorraussetzungen für die Aufnahme des<br />

Masterstudiums an der RWTH aufgeführt. Die Prüfungsordnung<br />

ist auf der Homepage der Fakultät 4 zu finden. Die Note<br />

des Bachelor (oder eines vergleichbaren Abschlusses) wird<br />

bei der Bewerbung nicht berücksichtigt. Es wird von Bewerbern<br />

verlangt, dass ein gewisser ECTS-Mindestumfang<br />

an mathematisch-naturwissenschaftlichen, ingenieurwissenschaftlichen<br />

und Grundlagen des Maschinenbaus im vorangegangenen<br />

Studium absolviert wurden (siehe Abb. 17).<br />

Ebenso wird ein Praktikum mit einem Mindestumfang von<br />

20 Wochen erwartet. Bacheloranden der RWTH erfüllen diese<br />

Anforderungen automatisch. Bei der Bewerbung Externer<br />

prüft der Prüfungsausschuss die abgelegten Fächer. Beträgt<br />

das Defizit zu dem geforderten Umfang weniger als 30<br />

ECTS, so kann der Bewerber mit Auflagen (nachzuholende<br />

Fächer) zugelassen werden. Die zusätzlich zu belegenden<br />

Fächer müssen bis zur Anmeldung der Masterarbeit abgelegt<br />

worden sein. Sollte das Defizit größer 30 ECTS sein, so<br />

ist das Einschreiben in den Master der RWTH leider nicht<br />

möglich.<br />

Studium im Ausland<br />

Auslandsaufenthalte bieten ausgezeichnete Möglichkeiten<br />

zur persönlichen und fachlichen Weiterbildung. Von verschiedenen<br />

Lehrstühlen werden Austauschprogramme betreut,<br />

bei denen jeweils einige Studierende der RWTH Aachen<br />

für ein Jahr im Ausland studieren können. Die im Ausland<br />

erbrachten Studien- und Prüfungsleistungen können unter<br />

Beachtung der formalen Randbedingungen problemlos in<br />

den Studienplan integriert werden. Für Studierende der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

sind folgende Angebote für ein integriertes<br />

Auslandsstudium besonders interessant:<br />

• PT/SVT: Carnegie Mellon University (Pittsburgh)<br />

• LTT: University of California, Davis (Davis)<br />

über die Bewerbungsmodalitäten informiert der jeweils zuständige<br />

Lehrstuhl. Darüber hinaus bestehen viele weitere<br />

Möglichkeiten, im Ausland zu studieren. Dies erfordert jedoch<br />

eine langfristige Vorbereitung und eine frühzeitige Absprache<br />

mit der Studienberatung. Auf der AVT-Homepage<br />

finden Sie eine aktuelle Liste aller internationaler Kontakte.<br />

Die AVT verfügt über enge Kontakte zu ausländischen<br />

Universitäten, die hilfreich sein können, wenn Sie eine Studienleistung<br />

im Ausland erbringen möchten. Einige Beispiele<br />

für ausländische Hochschulen, an denen in den letzten<br />

Jahren <strong>Aachener</strong> <strong>Verfahrenstechnik</strong>studierende eine externe<br />

Arbeit verfasst haben:<br />

• BioVT: UCTL (Mumbai)<br />

• CVT: École Centrale (Paris), University of California<br />

(Berkeley), University of Texas (Austin)<br />

• PT: EPFL (Lausanne), Imperial College (London)<br />

• SVT: MIT (Boston)<br />

• TVT: King Mongkut’s Institute of Technology (Bangkok)<br />

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3 <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium an der RWTH<br />

3.2 AVT-Angebote<br />

Studentische Hilfskraft<br />

Als Studentische Hilfskraft haben Sie die Möglichkeit, intensive<br />

Einblicke in die Forschungsarbeit der Lehrstühle zu<br />

nehmen. Neben der finanziellen Entlohnung sollte auch das<br />

Sammeln wichtiger praktischer Erfahrungen ein Anreiz sein,<br />

sich für eine Hilfskraftstelle zu bewerben. An allen Lehrstühlen<br />

der <strong>Aachener</strong> <strong>Verfahrenstechnik</strong> sind regelmäßig Hilfskraftstellen<br />

zu besetzen. Beachten Sie bitte die Stellenausschreibungen<br />

auf der AVT-Homepage.<br />

AVT-Kolloquium<br />

Im Rahmen des AVT-Kolloquiums werden regelmäßig interessante<br />

Vorträge aus Industrie und Hochschule angeboten.<br />

Hier bietet sich Studierenden die Möglichkeit, über das<br />

Vorlesungsangebot hinaus Einblick in den aktuellen Stand<br />

verfahrenstechnischer Forschung und die industrielle Praxis<br />

zu gewinnen. Die einzelnen Vorträge werden jeweils durch<br />

Aushang angekündigt und finden in der Regel mittwochs<br />

um 17:30 Uhr im Super C statt.<br />

Wettbewerb, der sich an Studierende einschlägiger Fachrichtungen<br />

richtet, treten Teams aus aller Welt gegeneinander<br />

an, um ein Fahrzeug mit einem innovativen chemischen<br />

Antriebskonzept zu bauen. Der ChemCar-Wettbewerb<br />

<strong>2013</strong> findet im Rahmen der Jahrestagung des Fachausschuss<br />

Prozess-, Apparate- und Anlagentechnik (PAAT) in Bruchsal<br />

vom 18.11.<strong>2013</strong> bis 19.11.<strong>2013</strong> statt. Ein Team aus sieben<br />

engagierten Studenten schickt dafür dieses Jahr unter<br />

dem Logo des AVT ein ChemCar mit dem Namen „CampusBahn“<br />

ins Rennen. Aachens einzige Campusbahn wird<br />

durch eine Gasreaktion angetrieben und funktioniert nach<br />

dem Prinzip einer Handhebeldraisine. Der Handhebel wird<br />

durch zwei gegenläufige Pneumatikzylinder bewegt, wobei<br />

die Steuerung der Zylinder durch eine Briggs-Rauscher-<br />

Reaktion realisiert wird.<br />

Exkursionen<br />

Die Lehrstühle bieten regelmäßig Exkursionen an. Beliebte<br />

Ziele sind verfahrenstechnische Anlagen, Firmenbesichtigungen<br />

und Besuche von Fachmessen. Achten Sie hier auch<br />

auf die Aushänge in den Lehrstühlen und die Informationen<br />

im CAMPUS-System. Bei allen Fragen zum Studium,<br />

insbesondere bei Studienplanänderungen, berät Sie die<br />

Studienrichtungsbetreuung. Auch die Ansprechpartner der<br />

Lehrstühle beraten Sie gerne.<br />

Branntwein AG<br />

Am AVT.TVT (Thermische <strong>Verfahrenstechnik</strong>) wird in jedem<br />

Wintersemester eine Branntwein AG angeboten, in der<br />

aus Früchten zunächst Wein bereitet und dieser anschließend<br />

destilliert wird. In dieser Veranstaltung wird konkrete<br />

verfahrenstechnische Projektarbeit an einem einfachen<br />

Beispiel erprobt. Ziel ist unter anderem, Projektplanung<br />

und Teamarbeit kennenzulernen. Verfahrenstechnische Vorkenntnisse<br />

werden nicht vorausgesetzt.<br />

Sake AG<br />

Auch im Jahr <strong>2013</strong> wird die Sakebrautradition der<br />

AVT.BioVT weitergeführt. Die inzwischen Jahrelange Erfahrung<br />

in der Herstellung dieses süßlich schmeckenden japanischen<br />

Reisweines machen uns zuversichtlich beim diesjährigen<br />

„International Brewing Contest“ in der schönen Hafenstadt<br />

Hamburg nicht nur, wie in den Jahren zuvor, den<br />

Preis des Getränkes mit dem höchsten Alkoholgehalt zu gewinnen.<br />

Wir gehen fest davon aus zusätzlich bei der Vergabe<br />

des Gesamtsieges ein gehöriges Wort mitzureden und<br />

somit in der langjährigen Tradition dieses Wettkampfes das<br />

Double perfekt zu machen. Mit den zusätzlichen, auf einer<br />

Japanreise von Herrn Prof. Büchs erlangten, Geheimtipps<br />

einer japanischen Traditionsbrauerei sollte dem nichts mehr<br />

im Wege stehen. Trotzdem kann es nicht schaden, wenn uns<br />

am 15.09.13 die Daumen gedrückt werden.<br />

ChemCar<br />

Beim ChemCar-Wettbewerb gilt es ein Auto zu entwickeln,<br />

das alternative (bio)chemische Reaktionen als Antriebsquelle<br />

nutzt. Erlaubt sind weder ein Zeitgeber für Start und<br />

Stopp, noch eine in das Auto integrierte Bremse. Wettbewerbsziel<br />

ist es, eine vorgegebene Wegstrecke mit einer ausgelosten<br />

Zuladung möglichst exakt zurückzulegen. Bei dem<br />

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3 <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium an der RWTH<br />

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3 <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium an der RWTH<br />

3.4 Studienplanänderungen<br />

Was ist das!?<br />

Falls Sie mit ihrem Studienverlaufsplan nicht zufrieden sind,<br />

bietet Ihnen eine Studienplanänderung (kurz auch SPÄ genannt)<br />

die Möglichkeit Ihr Studium individueller zu gestalten.<br />

Aber wie funktioniert das und wie lange dauert das?! Es<br />

gibt 3 verschiedene Studienplanänderungen. Die SPÄ für ein<br />

Mastervorzugsfach, eine Interne Studienplanänderung und<br />

eine SPÄ für Externe und Prüfungen im Ausland. Jede SPÄ<br />

ist anders und benötigt viel Zeit. Die erste und wichtigste<br />

Frage ist, wann müssen Sie die SPÄ einreichen und bei wem.<br />

Bei wem lässt sich leicht klären, nachdem Sie die Studienplanänderung<br />

ausgefüllt und unterschrieben haben, muss<br />

diese zum Prüfungsausschuss (PA) der Fakultät. (Wichtig<br />

für SPÄ’s aus dem Ausland: Es reicht auch eine gescannte<br />

Version des Antrages, es ist nicht notwendig das Original<br />

per Post zu schicken). Der PA prüft die SPÄ auf formelle<br />

Richtigkeit und leitet danach die SPÄ an uns weiter. Wir<br />

prüfen die SPÄ inhaltlich und geben sie nach der Prüfung zurück<br />

an den PA. Der PA sendet, nach einer abschließenden<br />

Prüfung, Ihnen die Studienplanänderung an die eingetragene<br />

Adresse zu. (Wichtig! Um möglichen Problemen vorzubeugen,<br />

empfehlen wir Ihnen vor dem einreichen einer SPÄ mit<br />

uns Rücksprache zu halten)<br />

Wie Sie sehen können, ist die Bearbeitung von Studienplanänderungen<br />

aufwendig. Daher empfehlen wir Ihnen eine<br />

interne Studienplanänderung min. 10 Wochen vor der ersten<br />

Prüfung einzureichen. Für externe Studienplanänderung<br />

empfehlen wir 12 Wochen. Für Auslandssemester hat dies<br />

den Vorteil, dass Sie vorher nach geeigneten Fächern suchen<br />

können, aber die SPÄ aus dem Ausland stellen können. In<br />

den nächsten Abschnitten wollen wir Ihnen für die einzelnen<br />

Studienplanänderungen einen Leitfaden an die Hand geben.<br />

Wichtig Die Studienplanänderung bietet Ihnen die Möglichkeit<br />

ihren Stundenplan individuell zu gestalten. Sie sind<br />

jedoch an die Grenzen der möglichen Creditpoints in den<br />

einzelnen Wahlbereichen gebunden. Heißt, auch mit Studienplanänderung<br />

müssen Sie 12 - <strong>14</strong> CP aus dem Wahlpflichtbereich<br />

belegen. Sollten Sie daran etwas ändern wollen/müssen,<br />

müssen Sie einen Antrag an den Prüfungsausschuss<br />

stellen.<br />

Studienplanänderung Mastervorzugsfach<br />

Die häufigste Studienplanänderung tritt zum Ende des Bachelorsstudiums<br />

auf.Falls Sie bereits 120 CP gesammelt haben<br />

und ein Fach aus dem Master vorziehen wollen müssen<br />

Sie eine Studienplanänderung einreichen. Die folgende<br />

Punkte sollten Sie dabei beachten:<br />

1. Gehen Sie auf die Homepage der Fakultät 4 und laden<br />

im Downloadbereich das Dokument Antrag auf<br />

Studienplanänderung herunter.<br />

2. Wählen Sie im Formular<br />

RWTH Intern/Mastervorzugsfach aus.<br />

3. Lesen Sie die erste Seite sorgfältig durch. Sie enthält<br />

bereits viele wertvolle Informationen für das erfolgreiche<br />

einreichen einer SPÄ<br />

4. Tragen Sie anschließend in alle markierten Felder ihre<br />

Daten ein<br />

5. Wählen Sie in der Tabelle für die gewünschten Änderungen<br />

auf der linken Seite das Dropdown Menü<br />

aus. Hier können Sie sich zwischen MVZF Pflich*<br />

oder MVZF Wahlpf* entscheiden. Ob das gewünschtes<br />

Fach ein Pflichtfach oder ein Wahlpflichtfach ist,<br />

können Sie dem Studienverlaufsplan entnehmen.<br />

6. Auf der zweiten Seite des Dokumentes müssen Sie<br />

noch eintragen ob Sie bereits Studienplanänderungen<br />

beantragt haben und oder ob ein Fach geändert werden<br />

soll, das Sie bereits abgelegt oder angemeldet haben.<br />

Sollte dies der Fall sein, müssen Sie die Unterlagen<br />

in Kopie zur SPÄ hinzulegen.<br />

7. Abschließend müssen Sie das Dokument unterschreiben<br />

und zum Prüfungsausschuss in die Kackerstraße<br />

9 bringen.<br />

Studienplanänderung Intern<br />

Solltet ihr ein Wahlfach entdecken, dass nicht bereits in unserem<br />

großen Katalog für die Wahlfächer der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

enthalten ist, könnt ihr ebenfalls eine SPÄ einreichen.<br />

Das Vorgehen ist sehr ähnlich.<br />

1. Gehen Sie auf die Homepage der Fakultät 4 und laden<br />

im Downloadbereich das Dokument Antrag auf<br />

Studienplanänderung herunter.<br />

2. Wählen Sie im Formular<br />

RWTH Intern/Mastervorzugsfach aus.<br />

3. Lesen Sie die erste Seite sorgfältig durch. Sie enthält<br />

bereits viele wertvolle Informationen für das erfolgreiche<br />

einreichen einer SPÄ<br />

4. Tragen Sie anschließend in alle markierten Felder ihre<br />

Daten ein<br />

5. Wählt in der Tabelle für die gewünschten Änderungen<br />

auf der linken Seite das Dropdown Menü aus. Hier<br />

könnt ihr dann auswählen zwischen Pflicht übergreifend,<br />

Pflicht VT Wahlpflicht, Zusatzfach und Auflagenfach.<br />

(Die Änderung von Pflichtfächern bei einer<br />

internen SPÄ ist so gut wie ausgeschlossen, da das<br />

Ersatzfach Inhaltsgleich sein muss)<br />

6. Das Wahlfach das ihr euch dann ausgesucht hat,<br />

muss einen Ingenieurswissenschaftlichen Hintergrund<br />

haben, in eure benötigten Creditpoints passen und in<br />

euren bisherigen Stundenplan passen. (Sprachen können<br />

nicht gewählt werden. Diese können Sie sich nur<br />

als Zusatzfächer anerkennen lassen)<br />

36


3 <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium an der RWTH<br />

7. Auf der zweiten Seite des Dokumentes müssen Sie<br />

noch eintragen ob Sie bereits Studienplanänderungen<br />

beantragt haben und oder ob ein Fach geändert werden<br />

soll, das Sie bereits abgelegt oder angemeldet haben.<br />

Sollte dies der Fall sein, müssen Sie die Unterlagen<br />

in Kopie zur SPÄ hinzulegen.<br />

8. Abschließend müssen Sie das Dokument unterschreiben<br />

und zum Prüfungsausschuss in die Kackerstraße<br />

9 bringen.<br />

Studienplanänderung Extern/Ausland<br />

Um Prüfungen im Ausland ablegen zu können, müsst ihr eine<br />

Studienplanänderung beantragen. Die SPÄ für Prüfungen im<br />

Ausland ist die aufwendigste, nichtsdestotrotz funktioniert<br />

sie sehr ähnlich wie die anderen SPÄs<br />

1. Gehen Sie auf die Homepage der Fakultät 4 und laden<br />

Sie im Downloadbereich das Dokument Antrag<br />

auf Studienplanänderung herunter.<br />

2. Wählen Sie im Formular dann RWTH Extern/Ausland<br />

aus.<br />

3. Lesen Sie die erste Seite sorgfältig durch. Sie enthält<br />

bereits viele wertvolle Informationen für das erfolgreiche<br />

einreichen einer SPÄ.<br />

4. Füllen Sie anschließend das Formular vollständig aus.<br />

5. Bei externen SPÄs muss ein Nachweis des Inhalts und<br />

des zeitlichen Umfangs erfolgen, welcher vom Prüfungsausschuss<br />

formal vorgeprüft wird. Als Nachweis<br />

gelten Dokumente (pdfs) von der Uni, Screenshots<br />

von der Unihomepage und Ausdrucke von Emails, von<br />

Professoren, deren Mitarbeiter, Studien- oder Erasmuskoordinatoren.<br />

6. Auf der zweiten Seite des Dokumentes müssen Sie<br />

noch eintragen ob Sie bereits Studienplanänderungen<br />

beantragt haben und oder ob ein Fach geändert werden<br />

soll, das Sie bereits abgelegt oder angemeldet haben.<br />

Sollte dies der Fall sein, müssen Sie die Unterlagen<br />

in Kopie zur SPÄ hinzulegen.<br />

7. Abschließend müssen Sie das Dokument unterschreiben<br />

und mit allen Anlagen zum Prüfungsausschuss in<br />

die Kackerstraße 9 bringen.<br />

37


4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />

4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />

Alternative<br />

Energietechniken<br />

V2/Ü2<br />

SoSe<br />

LTT<br />

Prof. Allelein<br />

Diese Vorlesung beinhaltet die physikalischen,<br />

technischen und ökonomischen<br />

Grundlagen der alternativen Energietechniken.<br />

Im Einzelnen werden hierbei folgende<br />

Themen behandelt:<br />

• Übersicht über die Energiewirtschaft<br />

• Bewertungsmethoden für Prozesse<br />

der Energietechnik (Bilanzgleichungen,<br />

Energie- und Mengenbilanzen,<br />

Wirkungsgrade, ökonomische Aspekte)<br />

• Besondere Verfahren in der Energietechnik<br />

(Kraft-Wärme-Kopplung,<br />

Fernwärme, geothermische Energie,<br />

rationelle Energienutzung)<br />

• Verfahren zur Umwandlung fossiler<br />

Brennstoffe (Kohleverbrennung, Kohlevergasung,<br />

Kohleverflüssigung)<br />

• Verfahren zur Nutzung der Solarenergie<br />

(Solares Energieangebot, Solarkollektoren,<br />

Solarfarmanlagen, Solartoweranlagen,<br />

Photovoltaische Kraftwerke)<br />

• Windenergienutzung (Windenergieangebot,<br />

Energienutzung, Bauarten und<br />

Daten von Windenergiekonvertern)<br />

• Wasserkraftwerke (Laufwasserkraftwerke,<br />

Pumpspeicherkraftwerke, Wellenenergie,<br />

Gezeitenenergie)<br />

Gletscherenergie-<br />

• OTEC-Kraftwerke,<br />

nutzung<br />

• Energie aus Biomasse (Potenziale,<br />

Konversionsprozesse, Stoffkreisläufe)<br />

• Dezentrale Energieversorgung<br />

• Bewertungsaspekte (Kostenfragen,<br />

ökologische Fragen, Ressourcenaspekte,<br />

Optimierungen)<br />

• (Wasserstoffwirtschaft, Brennstoffzellen)<br />

Dabei wird der Schwerpunkt insbesondere<br />

auf die regenerativen Energien gelegt. Eine<br />

Bewertung der Energiesysteme wird unter<br />

besonderer Berücksichtigung technischer,<br />

ökonomischer und ökologischer Aspekte vorgenommen.<br />

Angewandte molekulare<br />

Katalyse<br />

V2<br />

WS<br />

ITMC<br />

Prof. Leitner<br />

Inhalt: Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />

metallorganischer und enzymatischer Katalyse;<br />

Methoden der Katalysatorentwicklung<br />

(rational design, high throughput techniques,<br />

directed evolution); Implementierung molekularer<br />

Katalyse in unterschiedlichen Bereichen<br />

von Grundchemikalien zu Pharmazeutika;<br />

Industrielle asymmetrische Katalyse mit<br />

chemischen und biochemischen Methoden;<br />

Immobilisierung molekularer Katalysatoren;<br />

Ausgewählte Beispiele: z.B. Hydroformylierung,<br />

Carbonylierung, (asym.) Hydrierung,<br />

(asym.) Oxidation, Dimerisierung und Oligomerisierung<br />

von Olefinen, Olefinmetathese,<br />

C-C Verknüpfung, (dynamische) kinetische<br />

Racematspaltung, Methionin Synthese;<br />

aktuelle Trends, z.B. C-H Aktivierung,<br />

Kaskaden- Reaktionen, bio-metallorganische<br />

Hybridkatalysatoren. Lernziele: Molekulares<br />

und reaktionstechnisches Verständnis der<br />

wichtigsten technischen Anwendungen der<br />

molekularen Katalyse; Kenntnis über Potenzial<br />

und Limitierung moderner katalytischer<br />

Methoden im industriellen Einsatz; Fähigkeit<br />

zur Beurteilung unterschiedlicher Ansätze<br />

und Verfahrensalternativen.<br />

38


4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />

Angewandte Molekulare Thermodynamik ist<br />

ein interdisziplinäres Arbeitsfeld auf dem Gebiet<br />

fluider Systeme. Seine Anwendungen<br />

gründen sich auf die Methoden der klassischen<br />

Thermodynamik, seine eigentlichen<br />

Wurzeln liegen aber auf dem Gebiet der klassischen<br />

Mechanik, der Quantenchemie, der<br />

statistischen Physik und der Elektrodynamik.<br />

Auf dieser breiten Grundlage wird ein umfassendes<br />

Rahmenwerk zur Ableitung von Erkenntnissen<br />

über das Verhalten fluider Systeme<br />

formuliert. Viele industrielle Anwendungen<br />

sowie die Erklärung in der Natur<br />

beobachteter Phänomene basieren auf solchem<br />

Wissen, z.B. in der Raumfahrtindustrie<br />

oder anderen Hochtemperaturanwendungen,<br />

in der chemischen Technik und in der Umwelttechnik,<br />

in der Biotechnologie und vielen<br />

weiteren Anwendungen im Ingenieurwesen.<br />

Der Kurs fasst zu Beginn kurz die wesentlichen<br />

Ergebnisse der interdisziplinären<br />

Angewandte molekulare<br />

Grundlagen zusammen und widmet sich dann<br />

Thermodynamik/Applied<br />

den Anwendungen aus unterschiedlichen Gebieten<br />

von Naturwissenschaft und Technik.<br />

Molecular Thermodynamics<br />

V2/Ü1<br />

Darunter sind die Gastechnologie, einschließlich<br />

chemischer Hochtemperatur Reaktio-<br />

WS<br />

LTT<br />

nen, die Aufarbeitungstechnologie für einfache<br />

und komplexe flüssige Systeme, und eine<br />

Prof. Leonhard<br />

Einführung in die Anwendung auf Elektrolyte<br />

und biotechnische Systeme. Die Veranstaltung<br />

wird in englischer Sprache gehalten.<br />

In allen Bereichen des Maschinenbaus gewinnen<br />

rechnergestützte Optimierungsverfahren<br />

zunehmend an Akzeptanz und werden<br />

in näherer Zukunft zu Standardwerkzeugen<br />

von Entwicklungsingenieuren gehören. In<br />

dieser Vorlesung werden die mathematischen<br />

Grundkonzepte der Optimierung eingeführt<br />

und anhand von anwendungsorientierten Beispielen<br />

vertieft. Die Vorlesung gliedert sich in<br />

vier Teile:<br />

1. Unbeschränkte Optimierung: Für unbeschränkte<br />

Probleme werden die Optimalitätsbedingungen<br />

hergeleitet und<br />

die fundamentalen Lösungsansätze des<br />

„line searchs“ und der „trust region“<br />

vorgestellt. Als „line search“ Verfahren<br />

werden die Methoden des steilsten<br />

Abstiegs und der konjugierten Gradienten<br />

und als „trust region“ Verfahren<br />

das Newton Verfahren und einige quasi<br />

Newton Verfahren behandelt.<br />

2. Beschränkte Optimierung: Für beschränkte<br />

Optimierungsprobleme werden<br />

die Karush-Kuhn-Tucker (KKT)<br />

Optimalitätsbedingungen hergeleitet<br />

und intensiv diskutiert. Anschließend<br />

werden Lösungsverfahren für spezielle<br />

Problemklassen vorgestellt: Das Simplex<br />

Verfahren für lineare, die quadratische<br />

Programmierung für quadratische<br />

und die sequentiell quadratische Programmierung<br />

(SQP) für nichtlineare<br />

Probleme.<br />

3. Spezielle Optimierungsprobleme: Es<br />

werden die Grundlagen der Theorie<br />

und Algorithmen für anspruchsvollere<br />

Optimierungsformulierungen geschildert:<br />

gemischt ganzzahlige Optimierung,<br />

stochastische und deterministisch<br />

globale Optimierung, und dynamische<br />

Optimierungsprobleme.<br />

4. Es werden Beispiele aus Forschung<br />

und Entwicklung diskutiert. Der Vorlesungsstoff<br />

wird in den Übungen unter<br />

Verwendung von Matlab vertieft.<br />

Angewandte numerische<br />

Optimierung<br />

V2/Ü2<br />

WS<br />

AVT.SVT<br />

Prof. Mitsos<br />

Es soll Verständnis für die Funktion der verschiedenen<br />

quantenchemischen Näherungsverfahren<br />

vermittelt werden, so dass die Hörer<br />

in der Lage sind zu entscheiden, welche<br />

Methode für welche Anwendung geeignet ist.<br />

In den Übungen werden quantenmechanische<br />

Grundlagen und der Umgang mit quantenchemischer<br />

Software am Beispiel immer wieder<br />

kehrender Probleme und einiger spezieller<br />

Anwendungen erlernt (z.B. Geometrieoptimierung,<br />

Spektrenberechnung, Gasphasen-<br />

Enthalpien, -Entropien, -Wärmekapazitäten<br />

sowie Reaktions- Enthalpien und -Entropien;<br />

molekulare Eigenschaften wie Multipolmomente,<br />

Polarisierbarkeiten und Dispersionswechselwirkungen<br />

(zur Anwendung in Zustandsgleichungen<br />

und bei Interesse Berechnung<br />

von Realgaseffekten); COSMO-<br />

Rechnungen und COSMO-RS zur Bestimmung<br />

von Lösungseffekten.<br />

Angewandte<br />

Quantenchemie für<br />

Ingenieure<br />

V2/Ü1<br />

SoSe<br />

LTT<br />

Prof. Leonhard<br />

39


4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />

Anlagenweite Regelung<br />

V2/Ü2<br />

WS<br />

AVT.PT<br />

Dr. Mhamdi<br />

Die sichere Betreibbarkeit und der bestimmungsgemäße<br />

Betrieb einer gesamten Anlage<br />

stehen im Vordergrund bei der anlagenweiten<br />

Regelung. Die Betreibbarkeit<br />

beschreibt die Fähigkeit (oder Schwierigkeit)<br />

eines Prozesses, die bestimmungsgemäße<br />

Funktion und damit alle Anforderungen<br />

an Sicherheit, Umweltschutz, Produktqualität<br />

und Wirtschaftlichkeit unter Beachtung<br />

betrieblicher Beschränkungen und veränderlicher<br />

Randbedingungen zu erfüllen. Dies<br />

kann sowohl durch gestalterische Maßnahmen<br />

(Veränderung des Prozesses) als auch<br />

durch automatisierungstechnische Maßnahmen<br />

erreicht werden. Üblicherweise sind chemische<br />

Prozesse Mehrgrößenregelungssysteme,<br />

weshalb die Zuordnung von Regel- und<br />

Stellgrößen von entscheidender Bedeutung<br />

ist und in der Veranstaltung genauer behandelt<br />

wird. Die Veranstaltung umfasst die folgenden<br />

Inhalte:<br />

• Prozessführung und Betreibbarkeit einer<br />

gesamten Anlage<br />

• Regelziele und Regelungsstrukturen.<br />

Prozessgrößen: Klassifikation und Auswahlregeln.<br />

Analyse der Freiheitsgrade<br />

• Grundstrukturen von Mehrgrößenregelsystemen.<br />

Spezielle Regelkreisstrukturen<br />

und typische Lösungen der<br />

Hauptregelaufgaben<br />

• Systemdarstellungen im Zustandsraum<br />

und Frequenzbereich<br />

• Verhaltensanalyse stationärer und dynamischer<br />

Systeme<br />

• Systemeigenschaften: Steuerbarkeit,<br />

Beobachtbarkeit. Stabilität des Systems<br />

• Zentrale Regelung und dezentrale Regelung<br />

Grundlegende Kenntnisse der Regelungstechnik<br />

werden vorausgesetzt. Die in der<br />

Vorlesung erarbeiteten Konzepte und Methoden<br />

werden in der begleitenden Übung an<br />

ausgewählten Beispielen erprobt. Zusätzlich<br />

gibt es eine Laborübung, in der einige der erlernten<br />

Methoden an einer realen Destillationskolonne<br />

demonstriert und ihre Vor- bzw.<br />

Nachteile diskutiert werden.<br />

Bioprozesskinetik<br />

V2/Ü1<br />

WS<br />

AVT.BioVT<br />

Prof. Büchs<br />

Innerhalb der Vorlesung ’Bioprozesskinetik’<br />

werden Fermentationen verschiedener Organismen<br />

vor allem hinsichtlich des Ablaufs<br />

ihrer kinetischen Prozesse -Wachstum<br />

und Produktbildung - diskutiert und modelliert.<br />

Dies umfasst die Vorstellung der entsprechenden<br />

Kultivierungsprozesse für unterschiedliche<br />

Organismen, wie Bakterien, Hefen,<br />

Algen und Pilze, sowie die spezifischen<br />

Besonderheiten bei der Kultivierung der entsprechenden<br />

Spezies. Der Fokus dieser Lehrveranstaltung<br />

liegt dabei auf der Diskussion<br />

spezieller kinetischer Phänomene wie Inhibierungen<br />

und Limitierungen, ihrer biologischen<br />

Ursachen, sowie ihrer Auswirkungen<br />

auf die verschiedenen Kultivierungsstrategien<br />

wie Batch, Fed-Batch oder kontinuierliche<br />

Kultur. Den Studierenden werden Möglichkeiten<br />

und Methoden aufgezeigt, diese biologischen<br />

Prozesse mit verschiedenen Einflussgrößen<br />

zu steuern und zu regeln. Die Lehrveranstaltung<br />

Bioprozesskinetik schließt dabei<br />

die mathematische Beschreibung der besprochenen<br />

Phänomene, sowie die Modellierung<br />

am Computer mit ein. Um den Praxisbezug<br />

des Lehrinhalts zu verdeutlichen, wird<br />

im Rahmen einer Übung ein breites Spektrum<br />

an Anwendungsbeispielen vorgestellt<br />

und mit den Studierenden zusammen am-<br />

Rechner modelliert und simuliert. Es kommt<br />

die Software ModelMaker zum Einsatz, welche<br />

aufgrund ihrer intuitiven Oberfläche auch<br />

für Einsteiger leicht und schnell zu erlernen<br />

ist.<br />

40


4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />

Diese bioverfahrenstechnische Vorlesung befasst<br />

sich mit den Eigenschaften von Bioreaktoren,<br />

die auf den speziellen Bedarf und<br />

die Empfindlichkeit biologischer Systeme abgestimmt<br />

sein müssen. Hier werden die charakteristischen<br />

Kenndaten und das häufig<br />

nichtideale Verhalten von Bioreaktoren erfasst.<br />

Entscheidende Parameter sind z.B.<br />

die Strömungsregime, der Leistungseintrag,<br />

die Durchmischung, die Sauerstoffzufuhr und<br />

Kohlendioxidabfuhr, die hydromechanische<br />

Belastung der kultivierten Mikroorganismen<br />

und die Wärmeabfuhr. Die Auswirkungen der<br />

Reaktoreigenschaften auf das Verhalten der<br />

kultivierten Mikroorganismen werden herausgearbeitet.<br />

Ein wichtiges Thema ist dabei die<br />

Maßstabübertragung von Bioprozessen aus<br />

sehr kleinen Laborreaktoren in großtechnische<br />

Produktionsanlagen. Die Vorlesung wird<br />

ergänzt durch Vor- /Selbstrechenübungen,<br />

in denen Bioreaktoren ausgelegt werden und<br />

das zu erwartende Verhalten der Biologie abgeschätzt<br />

wird.<br />

Bioreaktortechnik<br />

V2/Ü1<br />

SoSe<br />

AVT.BioVT<br />

Prof. Büchs<br />

Jeder industrielle chemische Prozess ist<br />

das Resultat des Zusammenspiels von<br />

chemischen Reaktionen mit physikalischchemischen<br />

und verfahrenstechnischen<br />

Aspekten. Das Ziel der Vorlesung ist es, ein<br />

Grundverständnis für dieses Zusammenspiel<br />

anhand ausgewählter und industriell bedeutender<br />

Reaktionen und Prozesse zu vermitteln.<br />

Typische Grundlagenkenntnisse eines<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong>ers - wie z.B. Wärme- und<br />

Stofftransport - werden vorausgesetzt bzw.<br />

nur sehr kurz behandelt. Schwerpunkte sind<br />

die Nomenklatur chemischer Verbindungen,<br />

die Arten der chemischen Bindung, die Kinetik<br />

homogener und heterogener Reaktionen,<br />

die Grundlagen der Katalyse sowie eine<br />

kurze Betrachtung reaktionstechnischer<br />

Prinzipien. Die Auswahl der Reaktionen und<br />

Verfahren erfolgte nach zwei Kriterien: 1.<br />

Wichtige Produkte der organischen und anorganischen<br />

industriellen Chemie sowie deren<br />

Eigenschaften und Herstellung werden<br />

im Rahmen der Vorlesung behandelt. 2. Die<br />

Prozesse wurden so ausgewählt, daß eine<br />

Vielzahl an unterschiedlichen chemischen<br />

Verfahren im Hinblick auf folgende Aspekte<br />

behandelt werden:<br />

• unterschiedliche Produkte wie Benzin,<br />

Dieselöl, Synthesegas, Wasserstoff,<br />

Olefine, Aromaten, Alkohole,<br />

Polymere, Chlor, Natronlauge, Schwefelsäure,<br />

Ammoniak, Düngemittel<br />

• unterschiedliche Typen chemischer Reaktionen<br />

wie z. B. Gasphasenreaktionen,<br />

Gas/Feststoffreaktionen, homogen<br />

und heterogen katalysierte Reaktionen<br />

• verschiedene Reaktortypen wie z. B.<br />

Wirbelschicht, Festbett, Flugstrom<br />

etc.<br />

• unterschiedliche Prinzipien der Reaktionsführung<br />

wie z. B. adiabat, gekühlt,<br />

Kreislauf etc.<br />

Außerdem werden in der Vorlesung aktuelle<br />

Beispiele aus der Forschung vorgestellt, z.B.<br />

aus dem Exzellenzcluster „Maßgeschneiderte<br />

Kraftstoffe aus Biomasse (TMFB)“. Eine<br />

Führung durch die Labore der technischen<br />

Chemie sowie durch das Chemietechnikum<br />

ist ebenfalls eingeplant.<br />

Chemie für<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong>er<br />

V3<br />

SoSe<br />

ITMC<br />

Prof. Liauw<br />

41


4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />

Chemische<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

V2/Ü2<br />

SoSe<br />

AVT.CVT<br />

Prof. Wessling<br />

Der Chemiereaktor stellt das Herz der Stoffumwandlungstechnik<br />

dar. Seine Auslegung<br />

und Optimierung erfordert interdisziplinäre<br />

Kenntnisse und Fertigkeiten, die oft auf<br />

andere verfahrenstechnische Apparate übertragbar<br />

sind. Zunächst wird ein systematischer<br />

Überblick über die Vielfalt der eingesetzten<br />

Reaktortypen gegeben. Im folgenden<br />

Grundlagenteil werden für die Vorlesung<br />

wichtige Zusammenhänge der physikalischen<br />

Chemie, Thermodynamik und Kinetik<br />

zusammengestellt. Es folgt die Behandlung<br />

idealisierter Reaktorsysteme, des Rührkesselreaktors,<br />

des idealen Strömungsrohrs<br />

und von Kaskaden idealer Reaktoren. Es werden<br />

Lage und Stabilität der Betriebspunkte<br />

des kontinuierlich durchströmten Rührkesselreaktors<br />

als Funktion der Betriebsparameter<br />

untersucht sowie die Optimierung von<br />

Reaktoren behandelt. Als wesentliche Nichtidealität<br />

wird das Verweilzeitverhalten, seine<br />

Ermittlung, mathematische Formulierung<br />

und sein Einfluss auf Umsatzgrad, Selektivität<br />

und Leistung diskutiert. Weiterführend<br />

befasst sich die Vorlesung mit mehrphasigen<br />

Reaktionssystemen und dem Zusammenspiel<br />

von Stofftransport und chemischer Reaktion.<br />

U.a. werden heterogen katalysierte Systeme<br />

und der wichtige Bereich der Beschleunigung<br />

des Gas- /Flüssigkeitsstofftransportes durch<br />

chemische Reaktion behandelt. Ergänzt wird<br />

die Vorlesung durch zahlreiche Praxisbeispiele.<br />

Combustion Chemistry<br />

V2/Ü1<br />

SoSe<br />

LTT<br />

Prof. Leonhard<br />

Um Motoren und Kraftstoffe auf hohe Wirkungsgrade<br />

und geringe Emissionen optimieren<br />

zu können, müssen wir das Zündungsund<br />

Brennverhalten potentieller neuer Kraftstoffe<br />

verstehen. Die Vorlesung ergänzt das<br />

Wissen aus Veranstaltungen wie "Technische<br />

Verbrennungïn zwei Richtungen: Es<br />

werden einerseits experimentelle Verfahren<br />

zur Verbrennungsanalyse erläutert (Stoßwellenrohr,<br />

Rapid Compression Machine, Laserspektroskopie),<br />

andererseits das Verständnis<br />

von Elementarkinetiken durch thermodynamische<br />

und quantenmechanische Methoden<br />

vermittelt. Die Schwerpunkte der Veranstaltung<br />

liegen in der optimalen Verknüpfung<br />

experimenteller und theoretischer Techniken<br />

sowie auf Anwendungen im Exzellencluster<br />

"Tailor-Made Fuels from Biomass", dessen<br />

Ziele die Entwicklung neuer nachhaltiger<br />

Kraftstoffkomponenten und neuer emissionsarmer<br />

Brennverfahren sind. Es wird aber<br />

auch gezeigt, wie sich die Methoden zu Untersuchungen<br />

in der chemischen Reaktionsund<br />

verfahrenstechnik einsetzen lassen.<br />

Einführung in die<br />

Ökotoxikologie und<br />

Ökochemie<br />

V2<br />

WS<br />

UBC<br />

Prof. Schäffer<br />

Inhalt: Ökotoxikologie: Bioverfügbarkeit,<br />

Bioakkumulation, Effektendpunkte für Organismen,<br />

Populationen und Biozönosen, Ermittlung<br />

von Dosis-/ Wirkungsbeziehungen<br />

und Effektschwellen, Zusammenwirken multipler<br />

Stressoren. Ökochemie: Eigenschaften,<br />

Funktion und Prozesse von Umweltmatrices<br />

(Boden, Pflanze, Wasser, Atmosphäre),<br />

Verhalten und Nachweis von organischen<br />

und anorganischen Spurenstoffen (Extraktionsmethoden,<br />

Spektroskopie, Chromatographie).<br />

Lernziele: Die Studierenden sollen<br />

Kenntnisse und Methoden erlernen, Umweltchemikalien<br />

in verschiedenen Matrizes und<br />

deren ökotoxische Effekte auf Organismen,<br />

Populationen und Ökosysteme zu analysieren<br />

und zu bewerten.<br />

Energiesystemtechnik<br />

V2/Ü1<br />

SoSe<br />

LTT<br />

Prof. Bardow<br />

Energiesystemtechnik ist die Wissenschaft<br />

vom Zusammenfügen energietechnischer<br />

Komponenten (Kraftwerke und Kessel, Wärmepumpen<br />

und Kältemaschinen, Wärmeübertrager<br />

und Speicher) zu Energiesystemen.<br />

Typische Energiesysteme sind Gebäude,<br />

industrielle Produktionsbetriebe, Siedlungsgebiete<br />

und Kommunen. Ihre Versorgung<br />

mit mechanischer Energie, Strom,<br />

Raum- bzw. Prozesswärme, Kälte und sonstigen<br />

energieanalogen Dienstleistungen wie<br />

Wasser, Druckluft u.a.m. kann durch unterschiedliche<br />

energietechnische Komponenten<br />

in unterschiedlichen Verschaltungen realisiert<br />

werden. Dabei ergeben sich eine Vielzahl<br />

technischer Lösungen, die nach den Kriterien<br />

Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit<br />

und Umweltfreundlichkeit zu bewerten und<br />

zu optimieren sind. Die Vorlesung Energiesystemtechnik<br />

vermittelt die Grundlagen zur<br />

Synthese von Energieerzeugungsanlagen und<br />

sonstigen energietechnischen Komponenten<br />

zu Gesamtsystemen sowie zu deren ökonomischer<br />

und ökologischer Bewertung. Sie ist<br />

für Studierende höherer Semester gedacht<br />

und setzt die Kenntnis der Inhalte der Vorlesung<br />

Energiewirtschaft voraus.<br />

42


4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />

Einführung in Energiewandlungssysteme:<br />

Energiequellen und Nutzenergie; Energiewandlungsverfahren<br />

Maschinen und Apparate:<br />

Funktionsprinzip und Bauarten; Klassifikation;<br />

Auswahl und Anwendung (Pumpen,<br />

Ventilatoren, Gebläse, Verdichter, Turbinen,<br />

Expander, Regel- und Schnellschlussorgane,<br />

Rohrleitungssysteme); Kennlinien; Betriebsbereiche<br />

und Betriebsverhalten Anwendung<br />

und Betrieb von Energiewandlungssystemen:<br />

Zusammenschalten der Maschinen und Apparate<br />

zu Energiewandlungssystemen; Zusammenwirken<br />

der Komponenten; Kennfelder;<br />

Regelung und Teillastbetrieb; transientes<br />

Verhalten; Energiebedarf Anlagenplanung:<br />

Prozessintegration an Beispielen;<br />

rechtliche Rahmenbedingungen; Genehmigungsfragen;<br />

Entscheidungskriterien; Kostenrechnung<br />

Umweltverträglichkeit: Rechtliche<br />

Grundlagen; Schadstoffe aus Energiewandlungsanlagen<br />

(Mechanismen der Entstehung,<br />

Möglichkeiten der Vermeidung bzw.<br />

Reduzierung); Geräuschentstehung und -<br />

minderung; Strahlungsemission (lokale und<br />

globale Auswirkungen)<br />

Energiewandlungstechnik<br />

V2/Ü1<br />

SoSe<br />

IDG<br />

Prof. Wirsum<br />

Die Vorlesung Enzymprozesstechnik betrachtet<br />

die wesentlichen Aspekte zur Analyse<br />

und Beschreibung von biokatalytischen<br />

Reaktionen und vermittelt erforderliche Methoden<br />

zur Auslegung und Beurteilung von<br />

Enzymreaktionen und geeigneten Reaktoren.<br />

Nach einer Einführung in die Grundlagen der<br />

Biokatalyse werden folgende Punkte besprochen:<br />

• Beschreibung und Analyse von Enzymkinetiken<br />

• Einflüsse auf die Enzymstabilität und<br />

ihre Beschreibung<br />

• Immobilisierung von Enzymen und ihren<br />

Einfluss auf die Reaktionskinetik<br />

• Enzymreaktoren für die homogene und<br />

heterogene Biokatalyse<br />

• Einsatz von unkonventionellen Medien<br />

als Alternative zu wässrigen Reaktionsumgebungen<br />

• Enzymprozessentwicklung<br />

Enzymprozesstechnik<br />

V2/Ü1<br />

WS<br />

AVT.EPT<br />

Prof. Spieß<br />

Inhalt: Anionische Polymerisation, Ringöffnende<br />

Polymerisation, Copolymerisation,<br />

Oxazolinpolymerisation, Proteinanalytik,<br />

Metallocenkatalysierte Polymerisation. Lernziele:<br />

Die Studierenden sollen einen Einblick<br />

in moderne Syntheseverfahren für funktionelle<br />

Makromoleküle erhalten und die wichtigsten<br />

Methoden erlernen.<br />

Fortgeschrittene<br />

Polymersynthese<br />

V2<br />

WS<br />

ITMC<br />

Prof. Möller<br />

Diese Vorlesung bietet eine Einführung in<br />

grundlegende Methoden der Kontinuumsund<br />

insbesondere der Strömungsmechanik,<br />

Strukturmechanik und Materialwissenschaften.<br />

Diese Vorlesung gibt eine Vorstellung<br />

der Schwierigkeiten und Konzepte für die Lösung<br />

von multiskalen Probleme aller Art, wie<br />

sie bei den Materialwissenschaften Anwendung<br />

finden.<br />

From Molecular to<br />

Continuum Physics II<br />

V2/Ü3<br />

SoSe<br />

AVT.MST<br />

Prof. Ismail<br />

Die Vorlesung behandelt die Abscheideverfahren<br />

verschiedener Luftschadstoffe, die<br />

insbesondere bei der Verbrennung fossiler<br />

Einsatzstoffe in Kraftwerken sowie bei der<br />

thermischen Reststoffbehandlung entstehen.<br />

Dazu werden zunächst die physikalischen<br />

und chemischen Grundlagen erarbeitet, die<br />

für das Verständnis und die Auslegung der<br />

einzelnen Komponenten wie z.B. Staubabscheider,<br />

Nasswäscher, Adsorption etc. notwendig<br />

sind. In den Übungen werden dazu<br />

vereinfachte Auslegungsbeispiele gerechnet.<br />

Auf dieser Basis werden Gesamtkonzepte für<br />

Abgasreinigungsanlagen vorgestellt und am<br />

Beispiel existierender Anlagen diskutiert. Die<br />

Veranstaltung schließt eine Exkursion zu einem<br />

Kraftwerk oder einer Müllverbrennungsanlage<br />

ein.<br />

Grundlagen der<br />

Luftreinhaltung<br />

Dipl: V2/Ü2<br />

M.Sc. & B.Sc. V2/Ü1<br />

WS<br />

AVT.MVT<br />

Prof. Modigell<br />

43


4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />

Grundlagen optischer<br />

Strömungsmessverfahren<br />

V2/Ü2<br />

WS<br />

LTFD<br />

Prof. Grünefeld<br />

Grundlagen: Natur des Lichtes, elektromagnetisches<br />

Spektrum, Wechselwirkung zwischen<br />

Licht und Materie Geräte: Lichtquellen,<br />

Spektrographen, Detektoren, sonstige<br />

optische Elemente Schlieren-Verfahren:<br />

Prinzip, experimenteller Aufbau, Anwendungsbeispiele<br />

Laser-Doppler-Anemometrie<br />

(LDA) und Phasen-Doppler-Anemometrie<br />

(PDA): Prinzip, experimenteller Aufbau, Signalverarbeitung<br />

und Auswertung, Anwendungsbeispiele.<br />

Particle-Imaging-Verfahren<br />

(PIV): Prinzip, experimenteller Aufbau, Anwendungsbeispiele<br />

Emissions- und Absorptionsspektroskopie:<br />

Prinzip, Pyrometrie zur<br />

Temperaturbestimmung, Infrarotabsorptionsspektroskopie,<br />

Emissionsspektroskopie<br />

im VIS und UV-Bereich Fluoreszensmesstechniken:<br />

Prinzip, LIF als spektrale Punktmesstechnik,<br />

planare laserinduzierte Fluoreszenz<br />

(PLIF) Raman-Spektroskopie: Prinzip,<br />

experimenteller Aufbau, Auswertung der<br />

Spektren bzgl. Temperatur und Konzentration,<br />

Anwendungsbeispiele Kohärente anti-<br />

Stoke’sche Ramanspektroskopie (CARS):<br />

Prinzip, experimenteller Aufbau, Auswertung<br />

der Spektren bzgl. Temperatur und Konzentration,<br />

Anwendungsbeispiele<br />

Grundlagen und Technik<br />

der Brennstoffzellen<br />

V2/Ü2<br />

WS<br />

IEK-3 Brennstoffzellen<br />

Prof. Stolten<br />

Behandelt werden die physikalischen und<br />

technischen Grundlagen, Aufbau der Zellen<br />

und Werkstoffe, <strong>Verfahrenstechnik</strong> von<br />

Brennstoffzellensystemen, deren Anwendungen<br />

und Einbindung in die Energieversorgungsstrukturen<br />

sowie Kosten- und<br />

Markteinführungsaspekte.<br />

Grundoperationen der<br />

Energietechnik<br />

V2/Ü1<br />

SoSe<br />

ERC EBC<br />

Prof. Müller<br />

Energie ist die in einem System oder<br />

Stoff gespeicherte Arbeit, die unterschiedliche<br />

Formen annehmen und weder erzeugt<br />

noch verbraucht werden kann (Energieerhaltungssatz).<br />

Die verschiedenen Energieformen<br />

können durch Umwandlungsprozesse ineinander<br />

übergehen. Nach einer kurzen Einführung<br />

in die Grundlagen der unterschiedlichen<br />

Prozesse der Energieumwandlung, werden<br />

in dieser Veranstaltung die folgenden<br />

Themen behandelt: Verbrennungsprozesse,<br />

Wärmeübertragung und Strömungsmaschinen.<br />

Die dabei verwendeten Apparate, wie<br />

Brenner, Wärmeübertrager und Arbeitsmaschinen<br />

(Pumpen und Verdichter), werden<br />

anhand von Berechnungen erläutert. Dabei<br />

wird Bezug auf Anwendungen aus der Gebäudetechnik<br />

genommen.<br />

Grundoperationen der<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

V2/Ü1<br />

WS<br />

AVT.MVT<br />

Prof. Wessling<br />

Verfahrenstechnische Prozesse, und seien sie<br />

noch so kompliziert, sind immer aus vielen<br />

einzelnen Apparaten zusammengesetzt,<br />

in denen jeweils sogenannte Grundoperationen<br />

durchgeführt werden. Eine Grundoperation<br />

ist zum Beispiel das Zerkleinern von<br />

Reaktanden, wozu unter anderem das Brechen<br />

von Gesteinsbrocken, das Aufmahlen<br />

von groben Pulvern, das Schneiden fasriger<br />

Stoffe oder auch das Zerstäuben von Flüssigkeiten<br />

gehören. Weitere Grundoperationen<br />

sind beispielsweise Mischen oder Auftrennen<br />

von Gemischen. Je nach dem zu behandelndem<br />

Stoffsystem werden auch diese Grundoperationen<br />

wieder auf verschiedene Arten<br />

in unterschiedlichen Apparaten realisiert. In<br />

der Vorlesung werden wichtige Grundoperationen<br />

und die Apparate, in denen sie durchgeführt<br />

werden, vorgestellt und die Grundlagen<br />

zu deren Auslegung erarbeitet.<br />

44


4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />

Die Vorlesung ist als eine Vertiefung nach<br />

der Pflichtveranstaltung Mess- und Regelungstechnik<br />

konzipiert. Aufbauend auf den<br />

in Mess- und Regelungstechnik vermittelten<br />

Grundlagen werden weiterführende Verfahren<br />

und regelungstechnische Werkzeuge behandelt,<br />

die die Grundlage zur Bearbeitung<br />

und Lösung vieler regelungstechnischer Probleme<br />

darstellen. Zielgruppe sind Studierende,<br />

die in Mess- und Regelungstechnik die<br />

interdisziplinäre und stark systematisierende<br />

Arbeitsweise der Regelungstechnik kennen<br />

gelernt haben und in ihrem weiteren Studium<br />

hier einen Schwerpunkt legen wollen.<br />

Es werden die folgenden Themen vertieft:<br />

• Betragsoptimum<br />

• Wurzelortskurvenverfahren<br />

• Regelkreise mit nichtlinearen Gliedern<br />

• Beschreibungsfunktion<br />

• Z-Transformation<br />

• Zeitdiskrete Regelungen und Steuerungen<br />

• Zustandsregelung<br />

• Zustandsbeobachtung<br />

• Modellgestützte Prädiktive Regelung<br />

• Robuste Regelung<br />

• Flachheitsbasierte Vorsteuerung<br />

• Robuste Konzepte der Nichtlinearen<br />

Regelung<br />

• Sliding Control<br />

Höhere Regelungstechnik<br />

V2/Ü2<br />

SoSe<br />

IRT<br />

Prof. Abel<br />

Ausgehend von der Darstellung der industriellen<br />

Umweltbelastung wird auf die wichtigsten<br />

technischen Maßnahmen zu ihrer Reduzierung<br />

eingegangen. Die nachgeschalteten<br />

Umweltschutzverfahren, die eine Behandlung<br />

der emittierten Abluft- , Abwasserund<br />

Abfallströme zum Ziel haben, werden<br />

anhand von zahlreichen Beispielen erläutert.<br />

Dann wird auf produktionsintegrierte Umweltschutzmaßnahmen<br />

eingegangen. Theorie<br />

und Praxis von Vermeidung, Recycling<br />

und Verwertung werden dargestellt. Im Rahmen<br />

einer Seminarveranstaltung wird darüber<br />

hinaus den Studierenden die Möglichkeit<br />

gegeben, vor einem Hörerkreis unterschiedlicher<br />

Fachrichtungen (<strong>Verfahrenstechnik</strong>,<br />

Entsorgungsingenieurwesen und allgemeiner<br />

Maschinenbau) Vorträge aus dem<br />

Bereich des allgemeinen Umweltschutzes zu<br />

halten. Neben der selbständigen Bearbeitung<br />

der Vortragsthemen aus den Fachgebieten<br />

der <strong>Verfahrenstechnik</strong>, Siedlungswasserwirtschaft<br />

und Abfallwirtschaft ist der interdisziplinäre<br />

Charakter vor allem durch die gemeinsame<br />

und fachübergreifende Diskussion<br />

im Anschluss an die Vorträge gegeben.<br />

Industrielle Umwelttechnik<br />

Dipl: V2/Ü2<br />

M.Sc. , B.Sc. V2/Ü1<br />

WS<br />

AVT.CVT<br />

Prof. Wintgens<br />

Inhalt: Grundlagen der Spektroskopie-Arten<br />

UV, Vis, MIR, NIR, ATRMIR, Raman, NMR;<br />

ex-situ/insitu/ operando; Vorstellung verfügbarer<br />

Geräte; Beispiele aus der Produktion;<br />

Probleme und Lösungsansätze; regelungstechnische<br />

Grundlagen. Lernziele: Die Studierenden<br />

können bei Fragestellungen aus<br />

der chemischen Produktion fundierte Vorschläge<br />

zur Implementierung spektroskopischer<br />

Methoden machen.<br />

In situ-Spektroskopie zur<br />

Prozessführung<br />

V2<br />

SoSe<br />

ITMC<br />

Prof. Liauw<br />

Dieses Praktikum wird insbesondere für<br />

Studierende der <strong>Verfahrenstechnik</strong> und des<br />

Lehrstuhls für Biotechnologie (Fakultät 1)<br />

angeboten. Das fachübergreifende Angebot<br />

dient der Förderung von Kommunikation,<br />

Zusammenarbeit und Verständnis zwischen<br />

den beiden Studienrichtungen. Es werden in<br />

gemischten 4er-Gruppen praktische Versuche<br />

an verschiedenen Fermentations- und<br />

Aufarbeitungsanlagen durchgeführt. Mikrobiologische,<br />

analytische und steriltechnische<br />

Arbeitselemente sind ebenso Bestandteil wie<br />

technische Aufgaben, etwa die rechnergestützte<br />

online-Datenerfassung, Prozessbilanzierung<br />

und Berechnung von Stoffübergängen.<br />

Die Praktikumsversuche werden gemeinsam<br />

ausgewertet und im Abschlusskolloquium<br />

vorgetragen, sodass der interdisziplinäre<br />

Austausch über Fachgebietsgrenzen<br />

hinweg gefördert wird. Im Zuge der Internationalisierung<br />

in Forschung und Industrie<br />

können die Studierenden ihre Ergebnisse<br />

auch auf Englisch präsentieren. Eine Besonderheit<br />

des interdisziplinären Praktikums ist<br />

ein optionales, von den Studierenden organisiertes<br />

Frühstück nach der Abschlussklausur,<br />

bei welchem der im Praktikum selbstgebraute,<br />

japanische Sake sowie der selbsthergestellte<br />

Apfelwein verkostet werden können.<br />

Interdisziplinäres Praktikum<br />

Biotechnologie/Bioverfahrenstechnik<br />

ÜT8<br />

WS<br />

AVT.BioVT, Biotec<br />

Prof. Büchs,<br />

Prof. Schwaneberg<br />

45


4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />

Introduction to Molecular<br />

Simulations<br />

V2/Ü1<br />

SoSe<br />

AVT.MST<br />

Prof. Ismail<br />

Diese Vorlesung bietet eine Einführung in die<br />

grundlegenden Methoden der molekularen<br />

Simulationen, darunter Monte-Carlo Simlationen<br />

und Molekulardynamik. Besonderes<br />

Augenmerk liegt darauf, wie die thermodynamischen<br />

Eigenschaften aus den große Mengen<br />

an Informationen berechnet und extrahiert<br />

werden können. Die Teilnehmer werden<br />

verschiedene Software-Programme in den<br />

Übungen anwenden und eigenständig Projekte<br />

bearbeiten.<br />

Introduction to Polymer<br />

Physics<br />

V2<br />

WS<br />

AVT.MST<br />

Prof. Ismail<br />

Die Studenten erlernen die grundlegenden<br />

Modelle der Physik der Polymere und deren<br />

Anwendung auf thermodynamische und mechanische<br />

Eigenschaften; wie man Lösungseigenschaften<br />

von Polymeren schätzt; wie<br />

man Polymereigenschaften modelliert und simuliert;<br />

und wie die grundlegenden Eigenschaften<br />

realer Polymere mit den Ergebnissen<br />

der Standard-Polymer Modelle korrelieren.<br />

Vorlesungsbegleitend arbeiten die Studenten<br />

an individuellen Projekten über Themen<br />

ihrer Wahl.<br />

Kolloidchemie<br />

V2<br />

SoSe<br />

IPC<br />

Prof. Richtering<br />

Inhalt: Einteilung kolloidaler Systeme, Theorien<br />

zur Stabilität von Dispersionen und<br />

Emulsionen: DLVO Theorie, sterische Stabilisierung,<br />

Depletion- Wechselwirkung, Assoziationskolloide,<br />

Phasendiagramme, Stabilität<br />

und Flockung kolloidaler Dispersionen.<br />

Lernziele: Die Studierenden sollen vertraut<br />

werden mit modernen Vorstellungen über<br />

die Stabilität von Dispersionen, Emulsionen<br />

und Polymerlösungen. Sie sollen den Einfluss<br />

chemischer Größen (pH-Wert, Salzgehalt,<br />

Zusatz organischer Stoffe) und physikalischer<br />

Größen (Konzentration, Temperatur,<br />

Teilchenform) auf die Stabilität kolloidaler<br />

Systeme verstehen lernen und in die<br />

Lage versetzt werden, kolloidchemische Messungen<br />

zu interpretieren.<br />

Kosten und<br />

Wirtschaftlichkeit von<br />

Bioprozessen<br />

V2/Ü1<br />

WS<br />

AVT.BioVT<br />

Prof. Büchs<br />

Im Rahmen dieser Vorlesung werden verschiedene<br />

Aspekte zur ökonomischen Beurteilung<br />

von Bioprozessen vorgestellt, mit<br />

dem Ziel, eine Optimierung ungeeigneter<br />

Prozessparameter zu vermeiden. Es werden<br />

typische Anlagenkonfigurationen für biotechnische/<br />

biotechnologische Produkte vorgestellt<br />

und für unbekannte Prozesse geeignete<br />

Anlagenkonfigurationen vorgeschlagen.<br />

Inhalte und Aussagekraft von Prozessund<br />

Kostenmodellen werden differenziert sowie<br />

grundlegende Begriffe aus der Kostenund<br />

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung vermittelt<br />

und auf bestehende Prozesse angewandt.<br />

Aufgezeigte Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen<br />

werden angemessen interpretiert<br />

und Folgerungen für den Bioprozess abgeleitet.<br />

Ferner werden Vorgehensweisen für<br />

die ökonomische Optimierung von Bioprozessen<br />

vorgestellt. Für den anwendungsbezogenen<br />

Teil der Vorlesung / Übung wird<br />

die Software SuperPro Designer verwendet,<br />

welche mittlerweile als industrieller Standard<br />

für die ökonomische Beurteilung von Bioprozessen<br />

gilt. Hierbei werden manuelle und<br />

computergestützte Kostenrechnungsmethoden<br />

angewendet und deren Vorhersagenstärke<br />

beurteilt. Typische Projektfragestellungen<br />

werden sowohl auf wirtschaftliche als auch<br />

auf Prozessfragestellungen hin analysiert und<br />

adäquat in eine Software übertragen.<br />

Kraftwerksprozesse<br />

V2/Ü1<br />

WS<br />

IDG<br />

Prof. Wirsum<br />

Im Mittelpunkt der Vorlesung steht die Optimierung<br />

vorhandener und neuer Prozesse<br />

zur Erzeugung von mechanischer, thermischer<br />

und elektrischer Energie bei Einsatz<br />

unterschiedlicher Primärenergieträger. Themenschwerpunkte<br />

sind kombinierte Kraftund<br />

Kraft-Wärme-Verbund-Anlagen, Kohlevergasung<br />

und Wirbelschichtfeuerungen sowie<br />

Teillast- und Störfallverhalten von Prozessen.<br />

Des Weiteren werden in der Vorlesung<br />

Verfahren zur Simulation moderner<br />

Kraftwerksprozesse vorgestellt und anhand<br />

ausgewählter Beispiele angewendet.<br />

46


4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />

Die Vorlesung „Laser in Bio- und Medizintechnik“<br />

befasst sich mit den unterschiedlichen<br />

Wechselwirkungsmechanismen von Laserstrahlung<br />

mit biologischen Materialien<br />

und Materie sowie mit der Nutzung des<br />

Werkzeugs Photon für photochemische Verfahren.<br />

Im Rahmen der Vorlesung werden<br />

sowohl Laserverfahren für medizintechnische<br />

Produkte beschrieben und erläutert sowie<br />

durch beispielhafte Anwendungen veranschaulicht<br />

als auch Laserverfahren in der direkten<br />

medizinischen Therapie und Diagnostik<br />

mit ihren charakteristischen Eigenschaften<br />

vorgestellt. Neben den Prozessgrundlagen<br />

werden auch die für diese Prozesse erforderlichen<br />

Laserstrahlquellen und die dazugehörige<br />

Systemtechnik erläutert. Bei der Anwendung<br />

von Lasern in der direkten medizinischen<br />

Diagnostik und Therapie wird u.a.<br />

der Einsatz von Laserstrahlung sowohl bei<br />

der Weichgewebe- als auch Hartgewebechirurgie<br />

und in der Ophtalmologie vorgestellt<br />

und eingehend erläutert. In der Diagnostik<br />

werden Messverfahren wie z.B. die photodynamische<br />

Diagnostik (PDD) zur frühzeitigen<br />

Krebsdiagnose und Laserverfahren in<br />

der Bioanalytik, wie beispielsweise Fluoreszenztechniken<br />

zur Bestimmung der Wechselwirkungen<br />

zwischen Biomolekülen vorgestellt.<br />

Einen Schwerpunkt der Veranstaltung<br />

bilden laserbasierte Zellmanipulationsverfahren,<br />

die Funktionalisierung von Implantaten<br />

und Biochips sowie die Proteinmanipulation<br />

mittels Laserstrahlung. Ziel der Veranstaltung<br />

ist, dass die Studenten die wesentlichen<br />

Eigenschaften von Laserstrahlung und deren<br />

Nutzung für Anwendung in der Medizin, Biotechnologie<br />

und Chemie, die unterschiedlichen<br />

Wechselwirkungsmechanismen von Laserstrahlung<br />

mit biologischen Materialien für<br />

unterschiedliche Gewebetypen und die Nutzung<br />

des Werkzeugs Photon für photochemische<br />

und photothermische Verfahren für<br />

die Mikro- und Nanotechnik kennen und verstehen.<br />

Laser in Bio- und<br />

Medizintechnik<br />

VT4<br />

SoSe<br />

ILT<br />

Dr. Gillner<br />

Materie stellt sich in unterschiedlicher Erscheinungsform<br />

mit sehr unterschiedlichen<br />

physikalischen und chemischen Eigenschaften<br />

dar. Es ist das Ziel der Vorlesung, die wesentlichen<br />

Eigenschaften phänomenologisch<br />

zu beschreiben. Es werden zunächst die Zustandsformen<br />

von Materie diskutiert und verschiedene,<br />

gebräuchliche Ordnungsschemata<br />

nach Zustand oder Eigenschaft vorgestellt.<br />

Im zweiten Teil der Vorlesung werden<br />

spezifische physikalische Stoffeigenschaften,<br />

wie z.B. mechanische, thermische oder elektrische<br />

Eigenschaften behandelt. Der letzte<br />

Teil der Vorlesung beschäftigt sich mit<br />

den für die chemischen Reaktionen relevanten<br />

chemisch-physikalischen Eigenschaften.<br />

Material- und Stoffkunde<br />

V2/Ü2<br />

WS<br />

AVT.MST<br />

Prof. Ismail<br />

In dieser Vorlesung werden die Grundoperationen<br />

der mechanischen <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

behandelt. Schwerpunktmäßig wird die<br />

Partikel- und Separationstechnologie vorgestellt,<br />

wobei Systeme mit zumindest einer<br />

festen Phase im Vordergrund stehen.<br />

Schwerpunkte der Vorlesung sind:<br />

• Methoden und Maschinen der Zerkleinerung<br />

• Messung und Darstellung von Kornverteilungen<br />

• Siebung: Methoden, Maschinen, Fraktionsabscheidekurven<br />

• Bewegung von Feststoffpartikeln in<br />

Fluiden<br />

• Berechnung von Zentrifugen<br />

• Auslegungsgleichungen für Zyklone<br />

• Strömungen durch Schüttungen<br />

• Berechnungs- und Betriebsgrundlagen<br />

für Filterapparate und Filtermittel<br />

Mechanische<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

V2/Ü1<br />

SoSe<br />

AVT.MVT<br />

Prof. Modigell<br />

47


4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />

Medizinische<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

V2/Ü1<br />

SoSe<br />

AVT.CVT<br />

Prof. Wessling<br />

Die Vorlesung medizinische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

behandelt die interdisziplinären Themenschwerpunkte<br />

aus der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

und der Medizintechnik, wobei auch einige<br />

ausgewählte, verfahrenstechnisch interessante<br />

Inhalte aus dem Pharmabereich behandelt<br />

werden. Nach der Einführung in die<br />

Vorlesungsinhalte werden zunächst die Fließeigenschaften<br />

(Rheologie) und die mechanische<br />

Stabilität des Bluts als Grundlage für<br />

die Berechnung und Auslegung von Geräten,<br />

in denen das Blut mechanisch beansprucht<br />

wird, z. B. in Blutpumpen, erläutert.<br />

Einen weiteren wichtigen Themenschwerpunkt<br />

stellen die Stofftrennverfahren dar.<br />

Verfahren zur Blutseparation und der Einsatz<br />

von Membranverfahren entweder als künstlicher<br />

Ersatz für menschliche Organe (z.B.<br />

Niere, Lunge) oder als Peripherie von solchen<br />

Geräten werden behandelt. Außerdem<br />

wird auf die Werkstoffe für die medizinische<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong> eingegangen. Zum<br />

Schluss werden die Techniken zur Sterilisation<br />

in der Medizin und Pharmaindustrie vorgestellt.<br />

Membranverfahren<br />

V2/Ü2<br />

WS<br />

AVT.VT<br />

Prof. Wessling<br />

Mit der Entwicklung leistungsfähiger und beständiger<br />

Membranen auf der Basis von Polymeren<br />

haben die Membranverfahren in den<br />

letzten 10 Jahren als energetisch und wirtschaftlich<br />

interessante Grundoperation Eingang<br />

in die <strong>Verfahrenstechnik</strong> gefunden. Insbesondere<br />

in der Lebensmitteltechnik, der<br />

Bioverfahrenstechnik und der Aufarbeitung<br />

industrieller Abwässer sind die Membranverfahren<br />

eine vielversprechende Alternative zu<br />

den konventionellen Trennverfahren, z.B. der<br />

Eindampfung. Die Vorlesung behandelt die<br />

Grundlagen des Stofftransportes in Membranen<br />

und an der Membranoberfläche für<br />

die Verfahren Umkehrosmose, Gaspermeation,<br />

Pervaporation, Elektrodialyse und Ultrafiltration.<br />

Darauf aufbauend werden Moduldesign,<br />

Moduloptimierung sowie Modulschaltungen<br />

besprochen. Einige erfolgreiche<br />

Anwendungen werden diskutiert.<br />

Messtechnik und Analytik<br />

in der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

V2<br />

SoSe<br />

AVT.BioVT, AVT.EPT<br />

Prof. Büchs, Prof. Spieß<br />

Die Vorlesung Messtechnik und Analytik in<br />

der <strong>Verfahrenstechnik</strong> behandelt grundlegende<br />

Methoden zur online und offline Messung<br />

von Kultivierungsprozessen. Dabei werden<br />

zuerst die physikalisch / chemischen<br />

Funktionsweisen der einzelnen Methoden erarbeitet.<br />

Darauf aufbauend werden mögliche<br />

Anwendungsgebiete inkl. Vor- und Nachteile<br />

diskutiert. Mit dem Wissen der Vorlesung<br />

ist es möglich, geeinigte Messverfahren auszuwählen,<br />

sowie gewonnene Messdaten hinsichtlich<br />

ihrer Aussagekraft und Verlässlichkeit<br />

zu bewerten.<br />

Modellierung technischer<br />

Systeme<br />

V2/Ü1<br />

SoSe<br />

AVT.SVT<br />

Prof. Mitsos<br />

In zunehmendem Maße werden Entscheidungen<br />

in der <strong>Verfahrenstechnik</strong> auf Basis<br />

von Simulation und Optimierung getroffen.<br />

Mathematische Modelle bilden die Grundlage<br />

solcher Berechnungen. Deshalb wird in<br />

dieser Vorlesung des Pflichtteils die systematische<br />

Modellierung von verfahrenstechnischen<br />

Prozessen behandelt. Im Zentrum der<br />

Modelle stehen in der <strong>Verfahrenstechnik</strong> die<br />

Bilanzgleichungen von Masse, Energie und<br />

Impuls. In der Vorlesung erfolgt eine systematische<br />

Herleitung und es wird gezeigt,<br />

wie sich spezielle Modelle für die vielfältigen<br />

Prozesse der <strong>Verfahrenstechnik</strong> aus der allgemeinen<br />

Gleichungsstruktur ableiten lassen.<br />

Zur Unterstützung desModellierungsprozesses<br />

bei komplexen Prozessen wird dann eine<br />

auf der Systemtheorie beruhende Vorgehensweise<br />

zur Modellentwicklung vorgestellt.<br />

Dazu gehört die Darstellung von Methoden<br />

zur Strukturierung verfahrenstechnischer<br />

Systeme und der anschließenden Ableitung<br />

der bilanzgleichungsbasierten Beschreibung<br />

der in ihnen ablaufenden physikalischchemischen<br />

Phänomene sowie der wesentlichen<br />

Modellierungsschritte. In einer abschließenden<br />

Analyse der so erstellten stationären<br />

und dynamischen Modelle wird deren prinzipielle<br />

Lösbarkeit überprüft und damit die<br />

Voraussetzung für die Implementierung auf<br />

dem Rechner geschaffen. Die Vorlesung umfasst<br />

damit den gesamten Bogen der Modellbildung.<br />

Das Vorgehen wird an ausgewählten<br />

Beispielen aus der Reaktions- und Stofftrenntechnik<br />

illustriert.<br />

48


4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />

In der industriellen Praxis und in der Forschung<br />

tritt immer wieder das Problem auf,<br />

dass wichtige Größen (z. B. Eingangsdaten<br />

oder Zustände) nicht direkt gemessen werden<br />

können. Sie müssen stattdessen aus anderen<br />

Messungen rekonstruiert werden. In<br />

der Veranstaltung Simulationstechnik IV, die<br />

gemeinschaftlich vom Institut für Geometrie<br />

und Praktische Mathematik (IGPM) und<br />

vom Lehrstuhl für Prozesstechnik (PT) betreut<br />

wird, werden dazu die grundlegenden<br />

Methoden vorgestellt. Einführend werden die<br />

benötigten statistischen Grundlagen vermittelt.<br />

Danach werden die grundlegenden Eigenschaften<br />

inverser Probleme vorgestellt;<br />

hier wird besonders die Schlechtgestelltheit<br />

diskutiert. Anschließend werden Regularisierungsmethoden<br />

zur Lösung schlecht gestellter<br />

Probleme sowie die dazugehörigenMethoden<br />

zurWahl der Regularisierungsparameter<br />

vorgestellt. Diese Methoden werden dann<br />

zur Lösung von Zustands-, Eingangs- und<br />

Parameterschätzproblemen angewandt und<br />

erweitert. Dabei wird die Verknüpfung von<br />

bekannten Methoden, wie beispielsweise dem<br />

Luenberger Beobachter, zu inversen Problemen<br />

gezeigt. Abschließend werdenMethoden<br />

der optimalen Versuchsplanung behandelt.<br />

Anwendungen aus der Industrie werden<br />

in der Vorlesung eines Gastdozenten<br />

aufgezeigt. Die begleitende Übung besteht<br />

zu ca. 2/3 aus Rechnerübungen, in denen<br />

in der mathematischen Programmierumgebung<br />

MATLAB Lösungsstrategien für inverse<br />

Probleme selbst implementiert und beurteilt<br />

werden. Diese werden durch theoretische<br />

Übungen ergänzt, die das Verständnis<br />

des Stoffes vertiefen.<br />

Modellgestützte<br />

Schätzmethoden<br />

V2/Ü2<br />

SoSe<br />

AVT.PT, IGPM<br />

Dr. Mhamdi, Prof. Reusken<br />

Brennstoffzellen stehen heute in mehreren<br />

Bereichen an der Schwelle zur Markteinführung.<br />

Die drei wesentlichen Säulen des<br />

Fortschritts sind heute die Materialtechnik,<br />

die elektrochemische Mechanismenforschung<br />

sowie Modellierung und Simulation.<br />

Durch Modellierung und Simulation wurde es<br />

möglich, die komplexen Wechselwirkungen<br />

innerhalb der Brennstoffzellen besser zu verstehen.<br />

Die Spanne der Modelle reicht von<br />

der Beschreibung grundlegender Aspekte der<br />

Elektrochemie bis hin zu der Beschreibung<br />

von Gesamtsystemen. Wesentliche Effekte,<br />

die in den verschiedenen Komponenten einer<br />

Brennstoffzelle eine Rolle spielen sind<br />

Stoff-, Wärme- und Ladungstransport. Diese<br />

sind gekoppelt mit elektrochemischen Reaktionen.<br />

Im Rahmen der Vorlesung werden<br />

die Prinzipien der elektrochemischen Modellierung<br />

und Simulation vorgestellt. Beispielhaft<br />

werden Modelle für die beiden wichtigsten<br />

Brennstoffzellentypen, die SOFC und die<br />

PEMFC, entwickelt. In den Übungen werden<br />

die Modellansätze und die Simulationsergebnisse<br />

anhand von Beispielen diskutiert und<br />

bewertet.<br />

Modellierung in der<br />

elektrochemischen<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

V2/Ü2<br />

WS<br />

IEK-3<br />

Prof. Lehnert<br />

Die Anwendung von Enzymen für die Produktion<br />

von Wertstoffen im industriellen<br />

Massstab (’Weiße Biotechnologie’) erfordert<br />

die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

von Biologen, Chemikern und Verfahrensingenieuren.<br />

Die Veranstaltung ’Moderne<br />

Aspekte der Angewandten Enzymtechnologie’<br />

führt die wesentlichen Grundlagen und<br />

ihre Wechselwirkungen aus dem Bereich<br />

der Biologie (Biokatalysatordesign und -<br />

screening), Chemie (Verfügbarkeit von Reaktanden,<br />

Strategien der Reaktionsführung)<br />

und der Reaktionstechnik (Katalyse, Thermodynamik,<br />

Enzymkinetik und -stabilität)<br />

zusammen. In einer Fallstudie wird das Gelernte<br />

angewandt, um die Entwicklung eines<br />

enzymkatalysierten Prozesses zu verfolgen.<br />

Moderne Aspekte der<br />

angewandten<br />

Enzymtechnologie<br />

V2<br />

SoSe<br />

AVT.EPT, Biotec<br />

Prof. Spieß, Prof.<br />

Schwaneberg<br />

In dieser Vorlesung geht es um die Grundlagen<br />

zur numerischen Simulation von Strömungen.<br />

Zunächst werden die verschiedenen<br />

zur Verfügung stehenden mathematischen<br />

Modelle diskutiert. Danach werden<br />

die Grundlagen zur Lösung partieller Differentialgleichungen<br />

auf der Basis finiter<br />

Differenzen- oder finiter Volumenverfahren<br />

vermittelt. Dabei werden Konzepte wie Konsistenz<br />

und Stabilität näher vorgestellt. Abschließender<br />

Bestandteil der Vorlesung sind<br />

Lösungsverfahren für elliptische Probleme,<br />

wie sie z.B. in Potentialströmungen auftreten.<br />

Bei der Vorstellung aller mathematischen<br />

Zusammenhänge wird darauf geachtet,<br />

diese möglichst allgemein verständlich<br />

und im Zusammenhang mit tatsächlichen<br />

Strömungssimulationen zu diskutieren, damit<br />

die erworbenen Kenntnisse auf reale Simulationprobleme<br />

übertragen werden können.<br />

Die Vorlesung wird in der Regel auf Englisch<br />

gehalten.<br />

Numerische<br />

Strömungsmechanik I<br />

V2/Ü1<br />

SoSe<br />

AIA<br />

Prof. Schröder, Dr. Meinke<br />

49


4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />

Physikalische<br />

Festkörperchemie<br />

V2/Ü1<br />

SoSe<br />

IPC<br />

Prof. Martin<br />

Die Vorlesung beschäftigt sich mit den<br />

physikalischchemischen Eigenschaften von<br />

Festkörpern und ihren Anwendungen als<br />

moderne Funktionsmaterialien. Ausgehend<br />

von idealen Festkörpern und ihren thermodynamischen<br />

und elektrischen Eigenschaften<br />

liegt der Schwerpunkt der Vorlesung<br />

auf der Behandlung fehlgeordneter Festkörper.<br />

Erst die Fehlordnung eines Festkörpers<br />

und ihre quantitative Behandlung (Defektchemie)<br />

ermöglichen das Verständnis und<br />

die experimentelle Steuerung der thermodynamischen<br />

und kinetischen Eigenschaften<br />

eines Festkörpers (Sensorik, Masse- und<br />

Ladungstransport, Ionenleitung, Hochtemperaturoxidation<br />

Hochtemperaturbrennstoffzellen).<br />

Inhalte der Vorlesung: Kristallgitter,<br />

Bindungen und Bänder in Festkörpern,<br />

Festkörper-thermodynamik, Defekte<br />

in Festkörpern (Defektchemie), Thermodynamik<br />

von Punktdefekten, Festelektrolyte,<br />

Nichtstöchiometrische Verbindungen,<br />

Diffusion, Festkörperreaktionen, Brennstoffzellen,<br />

experimentelleMethoden. Die Übungen<br />

zur Vorlesung werden im Rahmen des<br />

Physikalisch-Chemischen Praktikums abgehandelt.<br />

Praktikum Allgemeine und<br />

analytische Chemie<br />

L3<br />

WS<br />

AC<br />

Prof. Simon<br />

Die Veranstaltungen setzt sich zusammen<br />

aus einem AC-Teil (Praktikum Allgemeine<br />

und Analytische Chemie I (Semestergruppe<br />

1) bzw. Praktikum Allgemeine und Analytische<br />

Chemie I (Semestergruppe 2)) und PC-<br />

Teil (Praktikum Allgemeine und Analytische<br />

Chemie I (Physikalisch-chemischer Teil)) zusammen.<br />

Eine Zuteilung in die jeweilige Semestergruppe<br />

1 bzw. im AC-Teil erfolgt nach<br />

der Sicherheitsklausur. Weitere Pflichtveranstaltungen<br />

sind das Sicherheitsseminar (Sicherheitsseminar<br />

zum Praktikum Allgemeine<br />

und Analytische Chemie I), die Sicherheitsklausur<br />

(Klausur zum Praktikum Allgemeine<br />

und Analytische Chemie I), die Rechenübungen<br />

(Rechenübung zum Praktikum<br />

ALG1) und die Vorbesprechung zum Praktikum<br />

(Vorbesprechung zum Praktikum Allgemeine<br />

und Analytische Chemie I). Es ist<br />

nur eine Anmeldung zum Praktikum erfolderlich,<br />

weitere Informationen erhalten Sie in der<br />

Vorbesprechung zum Praktikum. Das Praktikum<br />

beinhaltet einen Anorganisch Chemischen<br />

Teil (AC) und einen Physikalisch Chemischen<br />

Teil (PC). Eine gesonderte Anmeldung<br />

zum PC-Teil ist nicht erfolderlich. Mit<br />

dieser Anmeldung ist auch eine Teilnahme<br />

am Tutorium verpflichtend. Sollte keine Anmeldung<br />

zu einer Gruppe erfolgen, werden<br />

Studierende einer Gruppe zugeteilt. Die Einteilung<br />

zu den Semestergruppen 1 und 2 im<br />

AC-Teil bzw. PC-Teil erfolgt nach erfolgreichem<br />

Bestehen der Sicherheitsklausur und<br />

wird per Aushang bekannt gegeben.<br />

Produktaufbereitung<br />

V2/Ü1<br />

WS<br />

AVT.EPT<br />

Prof. Spieß<br />

Die Aufarbeitung von Produkten biotechnologischer<br />

Fermentationsprozesse erfordert<br />

besondere Methoden, da aufgrund der thermischen<br />

Empfindlichkeit von Bioprodukten<br />

Verfahren wie Destillation nicht angewandt<br />

werden können. In der Vorlesung werden die<br />

wichtigsten Aufarbeitungsmethoden in der<br />

Biotechnologie vorgestellt. Dabei wird auf<br />

die Auswahl der richtigen Methode, die Verfahrensauslegung<br />

und das Vorgehen bei der<br />

Erstellung von möglichst optimalen Aufarbeitungsstrategien<br />

eingegangen.<br />

Produktentwicklung in der<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

V2/Ü1<br />

SoSe<br />

AVT.CVT<br />

Prof. Wessling<br />

Viele <strong>Verfahrenstechnik</strong>-Ingenieure stehen<br />

heute nicht mehr vor der Aufgabe, die Erzeugung<br />

von Massenchemikalien zu optimieren,<br />

sondern chemische Wertprodukte zu<br />

entwickeln oder zu verbessern. Dabei stellen<br />

sich weit vor der Prozessentwicklung vielfältige<br />

interdisziplinäre Fragestellungen bezüglich<br />

der gezielten Einstellung bestimmter<br />

Produkteigenschaften.<br />

In der Vorlesung wird anhand eines einfachen<br />

Schemas die verschiedenen Schritte einer<br />

Produktentwicklung vermittelt: Von der<br />

Festlegung der Anforderungen an das Produkt<br />

über die Ideenfindung und die Auswahl<br />

der besten Ideen bis zur Herstellung des<br />

Produkts. Ferner werden wichtige Grundlagen<br />

der Grenzflächenphysik und physikalischer<br />

Chemie vermittelt, die essenziell für die<br />

Beschreibung und Entwicklung stark strukturierter<br />

Produkte sind. In einer begleitenden<br />

Projektübung in Kleingruppen wird das Erlernte<br />

praxisnah an konkreten Fallbeispielen<br />

angewendet.<br />

50


4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />

Die Erzeugung von Grund- oder Feinchemikalien<br />

in verfahrenstechnischen Prozessen<br />

ist eine Kernkompetenz der chemischen Industrie.<br />

Bei der Entwicklung verfahrenstechnischer<br />

Prozesse handelt es sich um eine<br />

kreative Tätigkeit. Im Rahmen dieser Vorlesung<br />

wird eine hierarchische Vorgehensweise<br />

vorgestellt, um geeignete Prozessstrukturen<br />

zu entwickeln und ökonomisch zu bewerten.<br />

Von der Grobstruktur zur detaillierten Apparaeteauslegung<br />

wird der Prozess stufenweise<br />

detailliert. Unter Berücksichtigung von<br />

umwelttechnischen, wirtschaftlichen und sicherheitsrelevanten<br />

Überlegungen wird entschieden,<br />

ob Prozessvarianten weiterverfolgt<br />

werden. Geeignete Methoden für eine Bewertung<br />

werden im Rahmen dieser Vorlesung<br />

vermittelt. Für die Dimensionierung der<br />

Apparate sind dies Näherungsverfahren, wie<br />

zum Beispiel die Underwood Methode für<br />

die Rektifikation, und für eine energetische<br />

Bewertung zum Beispiel die Pinch-Analyse<br />

eines Wärmetauscher-Netzwerks. In dieser<br />

Vorlesung finden grobe Abschätzungsverfahren<br />

besondere Beachtung. Mit den vermittelten<br />

Methoden können in Vorlesung und<br />

Übung reale Prozesse diskutiert und mit geringem<br />

Aufwand entwickelt und bewertet<br />

werden.<br />

Prozessentwicklung in der<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

V2/Ü1<br />

SoSe<br />

AVT.SVT<br />

Prof. Mitsos<br />

In vielen Bereichen des Maschinenbaus sind<br />

komplexe Anlagen zu automatisieren, die<br />

über viele Einund Ausgangsgrößen verfügen.<br />

Speicherprogrammierbare Steuerungen<br />

und Prozessleitsysteme unterstützen die<br />

Regelung und Steuerung, aber auch die<br />

Prozessvisualisierung und -dokumentation<br />

in sehr komfortabler Weise, so dass der<br />

Planer/Entwickler sich auf die inhaltliche<br />

regelungs- und steuerungstechnische Arbeit<br />

konzentrieren kann. In dieser auf Regelungstechnik<br />

(bzw. vergleichbaren Vorlesungen)<br />

aufbauenden Lehrveranstaltung werden einige<br />

Prinzipien und die Gerätetechnik erläutert<br />

und in praktischen Einsatzbeispielen im<br />

Rahmen von mehreren Übungen in Gruppenarbeit<br />

vertieft. Im Laufe der letzten Jahre<br />

wurde in den Räumen des Instituts eine<br />

„Modellfabrik für Lehre und Forschung“<br />

aufgebaut und in Betrieb genommen. Diese<br />

umfasst einen prozesstechnischen Teil, einen<br />

fertigungstechnischen Teil sowie die Integration<br />

eines Industrieroboters für Handlingaufgaben.<br />

Dadurch besteht die Möglichkeit,<br />

modernste Automatisierungstechnik kennen<br />

zu lernen und in den Übungen eigene Anwendungserfahrungen<br />

damit zu sammeln. Durch<br />

die räumliche Nähe kann der Vorlesungsstoff<br />

jederzeit durch praktische Beispiele ergänzt<br />

und anschaulich erläutert werden. Themen:<br />

• Vorstellung der Modellfabrik<br />

• Begriffe, Strukturen und Darstellungsformen<br />

in er Prozess- und Steuerungstechnik<br />

• Feldnahe Komponenten: Sensoren,<br />

Aktoren<br />

• Geräte zur Prozesssteuerung, -<br />

regelung und -überwachung: Einzelregler,<br />

speicherprogrammierbare Steuerungen,<br />

Bussysteme, Prozessleitsysteme<br />

• Industrieroboter: Aufgaben, Einsatzbereiche<br />

• Laborübungen: R&I Fließbilder, Speicherprogammierbare<br />

Steuerungen,<br />

Prozessleitsystem, Industrieroboter<br />

Prozessleittechnik und<br />

Anlagenautomatisierung<br />

V2/Ü1<br />

SoSe<br />

IRT<br />

Prof. Abel<br />

51


4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />

Reaktionstechnik<br />

V2/Ü1<br />

WS<br />

AVT.BioVT<br />

Prof. Büchs<br />

Durch die Vorlesung ’Reaktionstechnik’ soll<br />

das Verständnis für grundlegende Phänomene<br />

der Reaktionskinetik vermittelt werden.<br />

Die Studierenden sollen den Einfluss<br />

kinetischer Größen verstehen, und lernen<br />

durch gezieltes Eingreifen die durch sie bestimmten<br />

Prozesse zu steuern und zu regeln.<br />

Dabei werden unterschiedliche chemische<br />

und biologische Prozesse beschrieben,<br />

angefangen auf der Ebene der thermodynamischen<br />

Elementarprozesse bis hin zu komplexen<br />

Reaktionen. Hierbei werden beispielsweise<br />

verschiedene katalytische Reaktionen,<br />

Stoff- und Wärmetransportphänomene, unterschiedliche<br />

Wachstumsmodelle für Mikroorganismen<br />

und die Bilanzierung biotechnologischer<br />

Prozesse detailliert diskutiert. Die<br />

Betrachtung von Kinetiken auf verschiedenen<br />

Größenskalen, schließt nicht nur die detaillierte<br />

mechanistische Analyse im biologischen<br />

und chemischen Kontext ein, sondern<br />

beinhaltet auch deren Modellierung und<br />

Simulation. Hierzu werden den Studierenden<br />

in praktischen Übungen der Umgang mit<br />

Simulationswerkzeugen, sowie das Arbeiten<br />

mit unstrukturierten, strukturierten und segregierten<br />

Modellen vermittelt. Verschiedene<br />

Optimierungsstrategien und Techniken werden<br />

vermittelt, um den theoretisch diskutierten<br />

Einfluss der kinetischen Phänomene in<br />

der praktischen Anwendung zu untersuchen.<br />

Rechnergestütze<br />

Prozessentwicklung<br />

B.Sc.: V1/Ü2<br />

SoSe<br />

AVT.SVT<br />

Prof. Mitsos<br />

Der Entwurf von chemischen Prozessen und<br />

Anlagen findet heute größtenteils am Rechner<br />

statt. Dabei spielt Simulationssoftware<br />

eine zentrale Rolle. Mit Hilfe eines Simulators<br />

kann ein mathematisches Modell der geplanten<br />

Anlage erstellt und ihr Verhalten simuliert<br />

werden. Derartige Simulationsexperimente<br />

sind Grundlage für die Auslegung der<br />

Apparate und Maschinen sowie die Spezifikation<br />

von Stoffströmen, Temperaturen und<br />

Drücken. Die Vorlesung vermittelt Kenntnisse<br />

über die Funktionsweise von Simulatoren<br />

und die ihnen zugrunde liegenden numerischen<br />

Verfahren. Darüber hinaus werden weitere<br />

industriell relevante Softwarewerkzeuge<br />

vorgestellt und fortgeschrittene Methoden<br />

zur Entwicklung von Trennsequenzen behandelt.<br />

Im Übungsteil entwerfen die Kursteilnehmer<br />

mit Hilfe des kommerziellen Simulators<br />

Aspen Plus selbstständig einen Prozess<br />

zur Herstellung von Ethylenglykol. Da<br />

dieses Fallbeispiel sehr komplex ist, wird der<br />

Kurs in Gruppen aufgeteilt, die jeweils einen<br />

Prozessabschnitt genauer untersuchen. Der<br />

Kurs baut auf der Vorlesung Prozessentwicklung<br />

in der <strong>Verfahrenstechnik</strong> auf.<br />

Rheologie<br />

V2/Ü2<br />

SoSe<br />

AVT.MVT<br />

Prof. Modigell<br />

Rheologie ist die Lehre vom Fließen der Stoffe.<br />

Viele Fluide, die im Ingenieurwesen relevant<br />

sind, besitzen nicht-Newtonsche Fließeigenschaften<br />

(z.B. Polymere, Suspensionen),<br />

bei denen die Viskosität von der Art<br />

und der Vorgeschichte der Beanspruchung<br />

abhängt. In der Vorlesungsreihe werden Apparaturen<br />

und experimentelle Methoden dieser<br />

Eigenschaften behandelt und mathematischeModelle<br />

zur Beschreibung dieses Sachverhaltes<br />

vorgestellt und diskutiert. Ferner<br />

werden die Grundlagen zur Berechnung von<br />

Strömungsfeldern nicht-Newtonscher Flüssigkeiten<br />

gelehrt.<br />

Simulationstechnik I<br />

V1/Ü1<br />

WS<br />

AVT.SVT, CATS<br />

Prof. Mitsos, Prof. Behr<br />

Die Veranstaltung ist über das erste und<br />

zweite Studiensemester verteilt. Im jeweiligen<br />

Wintersemester soll die Anwendung von<br />

Simulationstechniken zur Lösung aktueller<br />

Forschungsaufgaben anhand von Vorträgen<br />

aus den Instituten vorgestellt werden. Dies<br />

umfasst Themen aus der Struktur- und Kontinuumsmechanik,<br />

wie der Strömungs- und<br />

Verbrennungsmechanik, der Verfahrens- und<br />

Energietechnik und der Visualisierung (Virtual<br />

Reality). An diese Vorträge schließt sich<br />

eine Einführung in das Programm MATLAB<br />

der Firma Mathworks an, welches eine Hochsprache<br />

und eine interaktive Umgebung zur<br />

Bearbeitung rechenintensiver Aufgaben, zur<br />

Entwicklung von Algorithmen sowie zur Datenanalyse<br />

und -visualisierung bereitstellt. Im<br />

anschließenden Sommersemester soll in etwa<br />

fünf weiteren praktischen Übungen die<br />

Lösung einfacher Simulationsaufgaben erläutert<br />

und durchgeführt werden. Dazu wird das<br />

Programmsystem MATLAB verwendet und<br />

zusätzlich die MATLAB-Ergänzung SIMU-<br />

LINK eingeführt.<br />

52


4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />

Die Vorlesung Simulationstechnik II vermittelt<br />

die grundlegenden Fähigkeiten zum selbständigen<br />

Lösen von Simulationsproblemen.<br />

Die Lösung von Simulationsproblemen wird<br />

anhand eines Ablaufschemas diskutiert, von<br />

dem einzelne Schritte im Detail betrachtet<br />

werden. Hierbei stellt sich beispielsweise<br />

die Frage, wie ein technisches System abstrahiert<br />

und mit Hilfe von mathematischen<br />

Gleichungen repräsentiert werden kann. Im<br />

Verlauf der Vorlesung werden verschiedene<br />

kommerziell verfügbare Simulationswerkzeuge<br />

vorgestellt und aus Nutzersicht diskutiert.<br />

In der Übung Simulationstechnik II werden<br />

von den Studenten Beispiele aus verschiedenen<br />

technischen Bereichen mit den in der<br />

Vorlesung vermittelten Fähigkeiten simuliert.<br />

Dabei werden zuerst die jeweiligen Modellgleichungen<br />

aufgestellt, die dann mit verschiedenen<br />

kommerziellen Simulationswerkzeugen<br />

gelöst werden.<br />

Simulationstechnik II<br />

V2/Ü2<br />

WS<br />

AVT.SVT<br />

Prof. Mitsos<br />

Die Vorlesung Simulationstechnik vermittelt<br />

grundlegende Fähigkeiten zum selbstständigen<br />

Lösen von Simulationsproblemen. Dazu<br />

gehört zum einen das Erstellen von mathematischen<br />

Modellen und zum anderen<br />

die Anwendung eines Simulators (Computerprogramm)<br />

auf das erstellte mathematische<br />

Modell. In der Veranstaltung werden<br />

die grundlegenden Systemklassen für Simulationen<br />

vorgestellt: konzentrierte dynamische<br />

Systeme, verteilte dynamische Systeme, diskrete<br />

Systeme und diskret-kontinuierliche<br />

Systeme. Es wird gezeigt, dass die Modellierung<br />

von Problemen aus verschiedenen ingenieurwissenschaftlichen<br />

und physikalischen<br />

Bereichen auf mathematische Modelle führt,<br />

die sich in der gleichen Zustandsform darstellen<br />

lassen. Außerdem werden Kenntnisse<br />

zur Arbeit mit verschiedenen Simulationswerkzeugen<br />

vermittelt.<br />

Simulationstechnik im<br />

Maschinenbau<br />

V3/Ü1<br />

SoSe<br />

AVT.SVT, CATS<br />

Prof. Mitsos, Prof. Behr<br />

Diese Veranstaltung gliedert sich in zwei Teile.<br />

Im ersten Teil wird den Studenten in<br />

Kleingruppen ein für das Umweltingenieurwesen<br />

relevantes Thema zugewiesen. Zu diesem<br />

Thema wird zunächst eine umfangreiche<br />

Literaturrecherche durchgeführt. Anschließend<br />

verfassen die Gruppen nach Vorgabe<br />

des Betreuers eine Seminararbeit. Im<br />

zweiten Teil wird ein Vortrag erstellt. Dieser<br />

wird von der kompletten Gruppe vor Studenten<br />

anderer Kleingruppen vorgetragen, wobei<br />

jeder Student einen Teil präsentiert. Ziel<br />

dieser Veranstaltung ist das Verfassen von<br />

wissenschaftlich korrekten Texten und Vorträgen<br />

zu erlernen. Insbesondere der Umgang<br />

mit Literatur d.h. deren Beschaffung,<br />

die Evaluierung ihrer Qualität und das richtige<br />

Zitieren soll vermittelt werden.<br />

Seminarvortrag für<br />

Umweltingenieure<br />

Ü2<br />

SoSe<br />

ISA, AVT gesamt<br />

Prof. Pinnekamp<br />

In der Vorlesung Thermische Trennverfahren<br />

werden die wichtigsten, industriell relevanten<br />

thermischen Grundoperationen auf<br />

der Grundlage der Vorlesung Thermodynamik<br />

der Gemische vermittelt. Anhand<br />

des Konzeptes der theoretischen Trennstufen<br />

wird gezeigt, wie der apparative Aufwand<br />

und das thermodynamische Gleichgewicht<br />

getrennt voneinander behandelt werden<br />

können. Diese separate Betrachtungsweise<br />

ermöglicht insbesondere die Beschreibung<br />

komplexer verfahrenstechnischer Trennapparate.<br />

Auf dieser Grundlage werden die<br />

verschiedenen thermischen Trennverfahren,<br />

wie z.B. die Rektifikation oder die Extraktion,<br />

erläutert. Die Auslegung der Kolonnen<br />

erfolgt sowohl auf rechnerischem Wege<br />

mittels sogenannter Short-Cut-Methoden<br />

als auch auf graphischem Wege mit Hilfe<br />

von geeigneten Diagrammen. Der konstruktive<br />

Aufbau und die wesentlichen Bestandteile<br />

der verschiedenen Trennapparate werden<br />

dargestellt. Inhalte der Vorlesung sind<br />

Batch-Rektifikation, kontinuierliche Rektifikation,<br />

Extraktion, Absorbtion, HTU-NTU-<br />

Konzept, Mehrstoffdestillation, Adsorption,<br />

Chromatographie und Kristallisation.<br />

Thermische Trennverfahren<br />

V2/Ü1<br />

SoSe<br />

AVT.CVT (AVT.TVT)<br />

Prof. Wessling<br />

53


4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />

Zur erfolgreichen Auslegung von Trennapparaten,<br />

wie z.B. Destillations- oder Extraktionskolonnen,<br />

benötigt der Verfahrensingenieur<br />

Kenntnisse über die thermodynamischen<br />

Zustandsgrößen (z.B. Druck, Temperatur,<br />

Dichte) der beteiligten Reinstoffe<br />

Thermodynamik der und Gemische. Die Vorlesung Thermodynamik<br />

der Gemische soll diese Auslegungs-<br />

Gemische<br />

V2/Ü1<br />

grundlagen vermitteln. Mittelpunkt der Betrachtungen<br />

in dieser Vorlesung ist das so-<br />

WS<br />

LTT (AVT.TVT)<br />

genannte thermodynamische Gleichgewicht.<br />

Prof. Leonhard, Prof. Bardow Dazu werden neben der Beschreibung des<br />

Verhaltens von Reinstoffen insbesondere die<br />

beiden gebräuchlichen Methoden zur Gleichgewichtsberechnung<br />

bei Mehrkomponentensystemen<br />

gegenübergestellt: Aufbauend auf<br />

den Kenntnissen der Vorlesung Thermodynamik<br />

I,II (Prof. Bardow – Bachelor MB)<br />

wird zunächst die Beschreibung mit Zustandsgleichungen,<br />

wie z.B. der Idealgas-<br />

Gleichung, erarbeitet. Ausgehend von den<br />

Schwächen dieser Methode bei der Beschreibung<br />

stark nicht-idealer Stoffsysteme wird<br />

die zweite Methode, nämlich die Beschreibung<br />

über sogenannte Exzessenthalpie- Modelle<br />

(GE-Modelle) vorgestellt. Die im Rahmen<br />

von praktischen Problemstellungen in<br />

diesem Zusammenhang typischerweise auftretenden<br />

Fragen, wie die Beschaffung verschiedenster<br />

Messdaten oder das Umsetzen<br />

der Methoden in mathematische Algorithmen<br />

zur praktischen Auslegung von Trennapparaten<br />

werden ebenso diskutiert, wie die<br />

wesentlichen theoretischen Grundlagen der<br />

verschiedenen Modellgleichungen.<br />

Wärmeübertrager und<br />

Dampferzeuger<br />

V2/Ü1<br />

SoSe<br />

WSA<br />

Prof. Kneer<br />

Die Vorlesung führt in die wärmetechnischen<br />

Auslegungsverfahren von Apparaten<br />

zur Wärme- und Stoffübertragung ein.<br />

Im ersten Teil werden Wärmeaustauscher-<br />

Bauarten beschrieben und Berechnungsverfahren<br />

für Wärmeaustauscher ohne Phasenwechsel<br />

vorgestellt. Im zweiten Teil werden,<br />

aufbauend auf den Grundlagen des gleichzeitigen<br />

Wärme- und Stoffaustauschs, Verfahren<br />

zur Auslegung von Apparaten mit<br />

Phasenwechsel, wie Trockner, Verdampfer<br />

und Kondensatoren abgeleitet. Diese Auslegungsverfahren<br />

werden abschließend beispielhaft<br />

bei der Auslegung von Dampferzeugern,<br />

Rückkühlern und Kühltürmen angewendet.<br />

Wasser- und<br />

Abwassertechnologie<br />

V2/Ü2<br />

SoSe<br />

CVT<br />

Prof. Wessling,<br />

Prof. Wintgens<br />

Ausgehend von der Darstellung der aktuellen<br />

Wassersituation, werden die Abwässer und<br />

ihre Inhaltsstoffe erläutert und charakterisiert.<br />

Nach einer Einführung in das Wasserrecht<br />

werden die wichtigsten Verfahren zur<br />

Reinigung hochbelasteter Abwässer detailliert<br />

behandelt. Die Darstellung geht von den<br />

physikalisch-chemischen Grundlagen aus, erläutert<br />

die Auslegung von Apparaten und deren<br />

Anwendung. Die Vorlesung soll den Studenten<br />

die wichtigsten Wasserverunreinigungen,<br />

deren Ursprung sowie detaillierte Kenntnisse<br />

in der <strong>Verfahrenstechnik</strong> der Abwasserreinigung<br />

vermitteln.<br />

Verfahrenstechnische<br />

Projektarbeit<br />

L6<br />

WiSe<br />

AVT gesamt<br />

Die Studierenden bearbeiten eine aktuelle<br />

Problemstellung aus der verfahrenstechnischen<br />

Forschung in einer Gruppe. Dies umfasst<br />

die fachliche Einarbeitung in das Thema<br />

sowie das Erarbeiten und Umsetzen einer Lösungsstrategie.<br />

Die Aufgabenstellung beinhaltet<br />

Fragen aus mehreren verfahrenstechnischen<br />

Disziplinen. Die Studierenden erweitern<br />

daher ihren fachlichen Horizont über<br />

ihre eigene Vertiefungsrichtung hinaus. Die<br />

Studierenden verfügen je nach Aufgabenstellung<br />

über praktische Erfahrungen mit numerischen<br />

Simulationswerkzeugen bzw. mit experimentellem<br />

Arbeiten.<br />

Verfahrenstechnisches<br />

Seminar<br />

L2<br />

Sose<br />

AVT gesamt<br />

Im verfahrenstechnischen Seminar sollst du<br />

einmal selbst vorne stehen und dein Wissen<br />

an deine Kommilitonen weitergeben. Dazu<br />

wirst du zu einem aktuellen und besonders<br />

relevanten Forschungsschwerpunkt von<br />

einem der AVT-Lehrstühle ein Thema erhalten.<br />

Dies ist jeweils angelehnt an einen von<br />

sechs Vorträgen aus dem AVT-Kolloquium,<br />

bei welchem externe Redner aus Industrie<br />

und Forschung aus dem Nähkästchen plaudern<br />

und dir ihre tägliche Arbeit näher bringen.<br />

Um dich auf deinen Vortrag vorzubereiten,<br />

besuchst du im Rahmen des VT-<br />

Seminars den Softskillkurs "Präsentationstechnik".<br />

Der Besuch des VT-Seminars bietet<br />

dir so nicht nur Einblicke in aktuelle Forschungsfragen<br />

und den Industriealltag, sondern<br />

du lernst ebenfalls wie du deine Ergebnisse<br />

und deine Arbeit verkaufen kannst.<br />

54


4 Fächerkatalog der verfahrenstechnischen Pflicht- und Wahlpflichtfächer<br />

55


5 Adressen & Lageplan der Lehrstühle<br />

5 Adressen & Lageplan der Lehrstühle<br />

Studienberatung<br />

Die Studienberatung steht Dir zu allen allgemeinen Fragestellungen<br />

offen, die das <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium betreffen.<br />

Sprechstunden werden dienstags und donnerstags zwischen<br />

<strong>14</strong>:00 und 15:00 Uhr angeboten. John Linkhorst und Lars<br />

Peters beraten Dich gerne in den Räumen der AVT.CVT.<br />

Ort Sammelbau Chemie, Worringer Weg 2<br />

Raum 38 B 238b<br />

Tel. 0241/80-29966 bzw. 95995<br />

E-Mail studienberatung-vt@avt.rwth-aachen.de<br />

Lehrstühle<br />

Bioverfahrenstechnik<br />

Prof. Dr.-Ing. J. Büchs<br />

Ort Worringerweg 1, 52074 Aachen<br />

Tel. 0241/80-23569<br />

Fax 0241/80-22570<br />

web www.avt.rwth-aachen.de<br />

E-Mail secretary.biovt@avt.rwth-aachen.de<br />

Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. M. Wessling<br />

Ort Turmstraße 46, 52064 Aachen<br />

Tel. 0241/80-95470<br />

Fax 0241/80-92252<br />

web www.avt.rwth-aachen.de<br />

E-Mail secretary.cvt@avt.rwth-aachen.de<br />

Mechanische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. M. Modigell<br />

Ort Turmstraße 46, 52064 Aachen<br />

Tel. 0241/80-95984<br />

Fax 0241/80-92252<br />

web www.avt.rwth-aachen.de<br />

E-Mail secretary.mvt@avt.rwth-aachen.de<br />

Molecular Simulations and Transformation<br />

Junior Prof. A. E. Ismail, Ph.D.<br />

Ort Schinkelstraße 2, 52062 Aachen<br />

Tel. 0241/80-99128<br />

Fax 0241/80-628498<br />

web www.avt.rwth-aachen.de<br />

E-Mail ahmed.ismail@avt.rwth-aachen.de<br />

Prozesstechnik<br />

Prof. Dr.-Ing. W. Marquardt<br />

Ort Turmstraße 46, 52064 Aachen<br />

Tel. 0241/80-94668<br />

Fax 0241/80-92326<br />

web www.avt.rwth-aachen.de<br />

E-Mail secretary.pt@avt.rwth-aachen.de<br />

Systemverfahrenstechnik<br />

Prof. Alexander Mitsos, Ph.D.<br />

Ort Turmstraße 46, 52064 Aachen<br />

Tel. 0241/80-97717<br />

Fax 0241/80-92326<br />

web www.avt.rwth-aachen.de<br />

E-Mail secretary.svt@avt.rwth-aachen.de<br />

Computational Systems Biotechnology<br />

Prof. Dr. W. Wiechert<br />

Ort Leo-Brandt-Straße, 52425 Jülich<br />

Tel. 02461/61-5557<br />

Fax 02461/61-3870<br />

web www.avt.rwth-aachen.de<br />

E-Mail w.wiechert@fz-juelich.de<br />

Enzymprozesstechnik<br />

Prof. Dr.-Ing. A. Spieß<br />

Ort Worringerweg 1, 52074 Aachen<br />

Tel. 0241/80-23159<br />

Fax 0241/80-23301<br />

web www.avt.rwth-aachen.de<br />

E-Mail secretary.ept@avt.rwth-aachen.de<br />

56<br />

Thermische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

Ort Wüllnerstraße 5, 52062 Aachen<br />

Tel. 0241/80-95490<br />

Fax 0241/80-92332<br />

web www.avt.rwth-aachen.de<br />

E-Mail secretary.tvt@avt.rwth-aachen.de<br />

Fakultät für Maschinenwesen<br />

Im Downloadbereich der Homepage befinden sich Antragsformulare<br />

für Studienplanänderungen und Erfassungsbögen<br />

für Bachelor-/Projekt- und Masterarbeiten.<br />

Ort Eilfschornstraße 18, 52062 Aachen<br />

Tel. 0241/80-95305<br />

Fax 0241/80-92<strong>14</strong>4<br />

web www.maschinenbau.rwth-aachen.de<br />

E-Mail dekanat-fb4@rwth-aachen.de


von der Autobahn<br />

A4 aus Richtung<br />

Heerlen, Antwerpen<br />

AB-Ausfahrt<br />

Aachen-<br />

Laurensberg<br />

O<br />

A4 aus Richtung Köln,<br />

AB-Kreuz Aachen<br />

TVT<br />

Ponttor<br />

Roermonder Str.<br />

CVT<br />

MVT<br />

H<br />

Pontwall<br />

Turmstraße<br />

Kohlscheider Str.<br />

Pontstraße<br />

Friesenstr.<br />

Malteserstr.<br />

H<br />

PT<br />

SVT<br />

Audimax<br />

Wüllnerstraße<br />

H<br />

H<br />

Claßenstr.<br />

Pontstraße<br />

Marienbong.<br />

Toledoring<br />

Roermonder Str.<br />

Wüllnerstraße<br />

Turmstraße<br />

P*<br />

P*<br />

P*<br />

Super C<br />

Geschw.-<br />

Scholl-Str.<br />

P<br />

Templergraben<br />

TH Hauptg<br />

ebäude<br />

Schinkel-<br />

Pirlet-Str.<br />

straße<br />

P*<br />

H<br />

H<br />

Rütscher Straße<br />

Roermonder Straße<br />

Henricistraße<br />

Kühlwetterstr.<br />

Süsterfeldstraße<br />

Ponttor<br />

Pontwall<br />

Turmstraße<br />

Bahnhof<br />

Ampelanlage<br />

Bushaltestellen<br />

Parkmöglichkeiten<br />

parkausweispflichtig,<br />

bitte ggf. Rücksprache<br />

vor Anreise<br />

H<br />

Pontstraße<br />

graben<br />

Wüllnerstr.<br />

Turmstraße<br />

Claßenstr.<br />

Weg<br />

Aachen-WestSeffenter<br />

P<br />

P<br />

P<br />

G.-Sch.-Str.<br />

P*<br />

P<br />

Prof.-<br />

Prof.-<br />

Templer-<br />

P<br />

Pirlet-Str.<br />

Pariser Ring<br />

Gut<br />

Melaten<br />

Forckenbeckstraße<br />

Worringer Weg<br />

Helmertweg<br />

Wendlingweg<br />

Pariser Ring<br />

Valkenburgerstraße<br />

von Vaalser Straße<br />

Uniklinik<br />

Anlieferung<br />

Pauwelstraße<br />

P<br />

*<br />

H<br />

P<br />

W<br />

BioVT<br />

H<br />

H<br />

P<br />

N<br />

S<br />

Landschaftsbrücke<br />

H<br />

*<br />

H<br />

*<br />

Kullenhofstraße<br />

Schneebergweg<br />

Steinbergweg<br />

57


Herausgeber<br />

<strong>Aachener</strong> <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

Redaktion und Layout<br />

John Linkhorst, Lars Peters<br />

Druck<br />

Mainz Druck Aachen, Auflage 400

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