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2 - Bergrennen Oberhallau

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<strong>Bergrennen</strong> bedeutet auch: Badezimmer besetzt!<br />

Gastfreundschaft wird am <strong>Bergrennen</strong> in<br />

<strong>Oberhallau</strong> bekanntlich gross geschrieben!<br />

Im Dorf schätzt man das aussergewöhnliche<br />

Wochenende, selbst wenn die Motoren unablässig<br />

aufheulen und sich ein wahnsinniges<br />

Mekka an Rennfahrern und ihren Teams um<br />

die alten Brunnen, in Scheunen, Garagen<br />

und auf Wiesen breitmacht. <strong>Bergrennen</strong>zeit<br />

ist eine wunderbare Zeit. Alleine was sich<br />

hinter der grossen Kulisse, dem eigentlichen<br />

Rennen abspielt ist unglaublich. Herzhafte<br />

Episoden die von einer aussergewöhnlichen<br />

Atmosphäre sprechen. Eine Atmosphäre,<br />

in der fremde Menschen unkompliziert aufeinander<br />

zugehen und zusammen eine Bergrennfreundschaft<br />

knüpfen, die man nie mehr<br />

vergisst.<br />

Wir kennen unsere Rennfahrer und ihre<br />

Teams seit vielen Jahren. Das verrückte ist,<br />

dass jedes Jahr immer neue Leute dazukommen!<br />

Haus, Keller, Garage, Vorplatz sind bis<br />

zum letzten Platz vergeben. Vergangenes<br />

Jahr fragte einer unserer Rennfahrerfreunde<br />

um Erlaubnis, ob zwei seiner Kolleginnen von<br />

Samstag auf Sonntag in unserem Gästezimmer<br />

übernachten dürfen! Klar doch, kein<br />

Problem!<br />

Da wir uns in den herrlichen Beizen vergnügten,<br />

verpassten wir die Gelegenheit, die<br />

beiden Frauenzimmer persönlich zu begrüssen.<br />

Wir wussten, als wir in den Morgenstunden<br />

auf unsere Matratze im Wohnzimmer<br />

krochen, dass über uns viele vertraute Menschen<br />

und neuerdings auch zwei auswärtige<br />

Frauen nächtigten. Zu müde, um sich darüber<br />

Gedanken zu machen. Zumal im ganzen<br />

Haus absolute Ruhe herrschte und sich offensichtlich<br />

alle Anwesenden in einem seligen<br />

Schlaf erholten.<br />

Am Morgen begehrt man als erstes in seinem<br />

eigenen Haus das Badezimmer und die Toilette<br />

auf zu suchen. Aber «oha lätz!» An diesem<br />

Morgen war alles anders. Das Badezimmer,<br />

unser eigenes Badezimmer war besetzt. Nachdem<br />

ich meine Augen überreden konnte, sich<br />

gefälligst offen zu halten schaute ich auf die<br />

Uhr. Noch zwanzig Minuten! Versprochen ist<br />

versprochen: Frisch und fit an einem <strong>Bergrennen</strong>stand<br />

zu erscheinen, war mein Gelübde.<br />

Was nun? Fast ein wenig gehemmt erlaubte<br />

ich mir an meine eigene Badezimmertür zu<br />

klopfen. «Jaaa?» meldete sich eine fremde<br />

Frauenstimme! «Eh… dürfte ich wohl kurz in<br />

das Badezimmer eintreten?» Nicht lange dauerte<br />

es und die Tür wurde geöffnet. Vor mit<br />

stand eine wildfremde Frau, spärlich bekleidet,<br />

mit einem eingegipsten Bein und Gehstock.<br />

Uns beiden machte eine groteske Verblüffung<br />

zu schaffen. «Ach, sie schlafen auch<br />

hier?» Eine berechtigte Frage. «Ja, wenn es<br />

recht ist», zögerte ich mit verhaltenem Grinsen,<br />

«um ehrlich zu sein, ich wohne hier!»<br />

Typischer <strong>Bergrennen</strong>zwischenfall, der seiner<br />

Originalität wegen unvergessen bleibt!<br />

Ich hatte noch ein paar Minuten Zeit, um<br />

mich mit den beiden neuen weiblichen Ankömmlingen,<br />

im Gästezimmer auf dem Boden<br />

sitzend, zu unterhalten. Es waren sehr<br />

nette Frauen und wir amüsierten uns kurz,<br />

aber unsagbar köstlich über den nicht gerade<br />

alltäglichen Zusammenstoss!<br />

Am <strong>Bergrennen</strong> entstehen vielerlei Geräusche.<br />

Persönlich schätze ich besonders die<br />

Nebengeräusche. Damit meine ich die vielen<br />

bereichernden Erfahrungen, die etwas sehr<br />

Wertvolles hinterlassen, wenn wir es wollen!<br />

<br />

Katharina Nimanaij<br />

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