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4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: Zur <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

− die Bewertung alternativer Entwürfe auf der Gr<strong>und</strong>lage mental-antizipativer Erprobung.<br />

Als Bewertungskriterium dürften vor allem die Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung<br />

<strong>und</strong> die Erfüllung der Nebenbedingungen <strong>von</strong> Belang sein;<br />

− die Entscheidung für den subjektiv optimalen Handlungsplan auf der Gr<strong>und</strong>lage der<br />

Bewertung;<br />

− der Handlungsentschluß bei subjektiv befriedigendem „Kosten-Nutzen-Verhältnis“,<br />

bzw. anderenfalls der Entschluß, die Suche nach angemessenen Handlungsplänen<br />

wieder aufzunehmen, das Handlungsziel bzw. die Nebenbedingungen zu<br />

modifizieren oder aber die Handlungsabsicht aufzugeben bzw. auszusetzen.<br />

In diesem Bereich läßt sich eine ganze Reihe <strong>von</strong> Variablen des Lernhandelns<br />

definieren:<br />

• Die Weite des Handlungsweges, d. h. die Anzahl unterscheidbarer Teilhandlungen<br />

oder Handlungsschritte zwischen Ausgangs- <strong>und</strong> Zielsituation;<br />

• die Komplexität des Handlungsfeldes, selbst wiederum eine komplexe Größe,<br />

die u. a. bestimmt wird durch<br />

∗ die Anzahl <strong>und</strong> Verschiedenartigkeit der Elemente <strong>und</strong> Beziehungen,<br />

∗ die Anzahl der Eingriffsvariablen,<br />

∗ die Anzahl der Kriteriumsvariablen,<br />

∗ die Transparenz <strong>und</strong> Bekanntheit der Beziehungen im Handlungsfeld,<br />

∗ die Anzahl <strong>und</strong> Art in den Handlungszusammenhang einbezogener technischer<br />

<strong>und</strong> sozialer Prozesse,<br />

∗ die Anzahl eigendynamischer Elemente;<br />

• die Freiheitsgrade des Handelns bzw. der Handlungsspielraum, definiert<br />

über die Anzahl der Entscheidungsalternativen bzw. die Menge alternativer<br />

Handlungswege, innerhalb derer der Handelnde bei gegebenem Ziel nach<br />

eigenem Ermessen <strong>und</strong> in eigener Verantwortung Wahlen treffen kann (vgl.<br />

ULICH 1972, S. 265; HACKER 1978; OESTERREICH 1981, S. 124ff.; OSTERLOH<br />

1983);<br />

• Die Problemhaltigkeit der zu planenden Handlung - zu operationalisieren über<br />

die Charakterisierung des Barrieretyps der Handlung, etwa in Anlehnung an<br />

DÖRNER (1987). Hierbei ist zu beachten, daß es sich um eine subjektbezogene<br />

Klassifizierung handelt, die in hohem Maße durch den Neuigkeitsgrad der<br />

Handlungsaufgabe bestimmt wird (vgl. VOLPERT/LUDBORSZ/MUSTER 1981).<br />

(4) Im Zuge der Realisation <strong>und</strong> Verlaufskontrolle des zielgerichteten Lernhandelns wird<br />

das in der Handlungsplanung entworfene „Aktionsprogramm“ schrittweise „rekodiert“,<br />

d. h. der antizipativ entworfene Handlungsplan wird in umweltbezogene Aktivitäten des<br />

Subjekts umgesetzt. Zugleich werden laufend Informationen aus der Umwelt<br />

hinsichtlich der erwarteten (Teil-)Effekte aufgenommen <strong>und</strong> verarbeitet. Wesentlich für<br />

die Realisation ist, daß der Handelnde auf vertraute, z. T. automatisierte Schemata<br />

<strong>zur</strong>ückgreifen kann, deren Ausführung nicht mehr der bewußten Kontrolle bedarf.<br />

Dadurch wird intellektuelle Kapazität frei für die gedankliche Antizipation der<br />

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