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4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: Zur <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

sinnstiftende Situationsdefinition kaum möglich ist. Affektive <strong>und</strong> valutative<br />

Stellungnahmen sind kaum Element dieser restringierten Form des Lernhandelns bzw.<br />

nur in der Form der Ja/Nein-Entscheidung, sich auf das Vorgegebene einzulassen oder<br />

sich ihm zu verweigern.<br />

(2) Im Prozeß der Zieldefinition konkretisiert sich die Handlungstendenz. Mit der Zieldefinition<br />

wird das Ergebnis der Handlung gedanklich vorweggenommen, die Soll-Lage<br />

wird präzisiert. Eine Sonderstellung nehmen dabei Handlungen ein, die auf „funktionale<br />

Ziele“ gerichtet sind, also „auf die Durchführung der Handlung selbst“ (LANTERMANN<br />

1980, S. 129).<br />

Als wesentliche Leistung im Zuge der Zieldefinition ist die interne oder soziale Zielbegründung<br />

anzusehen. Diese kann zweckrational, im Hinblick auf Oberziele, zu deren<br />

Verwirklichung das aktuelle Handlungsziel instrumentell beiträgt, oder wertrational, in<br />

bezug auf die unmittelbare Verwirklichung subjektiv relevanter Handlungsnormen,<br />

erfolgen.<br />

Neben der Präzisierung des Zielzustandes wird mit der Zielbestimmung i. d. R. eine<br />

Festlegung der akzeptablen Nebenbedingungen erfolgen, unter denen das Ziel erreicht<br />

werden soll, <strong>und</strong> es wird sich eine erste Vorstellung vom Handlungsweg, d. h. <strong>von</strong> der<br />

Sequenz der Teilziele oder Handlungsschritte, ausbilden.<br />

Die Ausprägung der Variablen „Zieldefinition“ im Zuge des Lernhandelns sollte in drei<br />

Dimensionen differenziert werden:<br />

• Zielzustand:<br />

• Zieldefinition:<br />

• Zielbegründung:<br />

bekannt/transparent - unbekannt/intransparent;<br />

eigenverantwortlich - fremdbestimmt<br />

diskursiv - willkürlich.<br />

(3) Die Funktion der Handlungsplanung besteht darin, eine Sequenz <strong>von</strong> Handlungsschritten<br />

zu entwerfen, die - unter Berücksichtigung der Bedingungen des Handlungsfeldes<br />

<strong>und</strong> der Nebenbedingungen - mit befriedigender Wahrscheinlichkeit <strong>zur</strong> Erreichung des<br />

Handlungszieles führt (vgl. z. B. OESTERREICH 1981). Die Handlungsplanung operiert<br />

i. d. R. mit subjektiv verfügbaren Handlungsschemata, mit denen Teilziele erreicht<br />

werden können, <strong>und</strong> deren Abfolge durch die Handlungsplanung festgelegt wird. Über<br />

das Abstraktionsniveau bzw. die Anzahl der Leerstellen (Variablen) solcher Schemata<br />

lassen sich situationsspezifisch-konkrete Algorithmen <strong>von</strong> situationsunspezifischallgemeinen<br />

Heurismen unterscheiden.<br />

Als Phasen der Handlungsplanung lassen sich differenzieren (vgl. dazu HACKER 1978,<br />

S. 67ff.; OESTERREICH 1981; LANTERMANN 1980, S. 128ff.; v. CRANACH u. a. 1980,<br />

S. 76ff.):<br />

− Die Findung alternativer Handlungssequenzen als Ergebnis eines Suchprozesses im<br />

Repertoire verfügbarer Algorithmen (Aufgaben sensu DÖRNER (1987)) oder als Resultat<br />

eines problemlösenden Konstruktionsprozesses unter Verwendung allgemeiner<br />

Heurismen;<br />

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