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4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: Zur <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

erhebliche Bedeutung beimessen: die Simulation des strukturellen <strong>und</strong> prozessualen Gefüges<br />

<strong>von</strong> Unternehmungen auf der Ebene konkret-gegenständlicher Verrichtungen <strong>und</strong> die<br />

Simulation der valutativen Strukturen <strong>und</strong> Prozesse einer Unternehmung auf symbolischer<br />

Ebene im Zeitablauf, also der wertmäßigen Zu- <strong>und</strong> Abflüsse zwischen der Unternehmung<br />

<strong>und</strong> ihrer Umwelt. Im ersten Fall sprechen wir <strong>von</strong> „arbeitsanalogen Lernumwelten“<br />

(Übungsfirma, Lernbüro) bzw. - falls weniger komplex <strong>und</strong> zeitlich weniger beständig - <strong>von</strong><br />

„arbeitsanalogen Lernaufgaben“. Im zweiten Fall handelt es sich um betriebswirtschaftliche<br />

Planspiele, die in optimaler Weise unter Einsatz <strong>von</strong> Datenverarbeitungsanlagen durchgeführt<br />

werden können. Dadurch, daß im Zuge eines solchen Planspiels mit einem Symbolsystem<br />

(dem des Rechnungswesens) <strong>und</strong> mit einem Medium (dem Personal-Computer <strong>und</strong> der<br />

verwendeten Standard-Software) gearbeitet werden kann, die beide in der beruflichen<br />

Ernstsituation analoge Verwendung finden, können im Falle des Planspiels die Grenzen der<br />

rein symbolischen Repräsentation durchbrochen werden. Es erhielte - wenn etwa der<br />

Computer den Schülern im Sinne eines Arbeitsinstruments bzw. Werkzeugs direkt zugänglich<br />

wäre - zusätzliche Elemente einer „arbeitsanalogen Lernumwelt“ (vgl. als Beispiel<br />

ACHTENHAGEN et al. 1992, besonders S. 158ff.)<br />

Das hochentwickelte Erfahrungspotential dynamisch modellierter Lerngegenstände liegt auf<br />

der Hand (vgl. dazu auch Kapitel 2.2 <strong>und</strong> 2.4):<br />

− In der Phase der Elaboration werden nicht mehr Informationen im vom Lehrer definierten<br />

Umfang präsentiert, sondern der Prozeß der Informationssuche, -auswertung <strong>und</strong> -interpretation<br />

ist integriertes Element des aktiven Lernhandelns. Die Situation ist entsprechend<br />

individueller <strong>Rekonstruktion</strong>, Deutung <strong>und</strong> Sinninterpretation zugänglich;<br />

− der Lernende kann aktiv in den Prozeß eingreifen, ohne die in der Realität damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Risiken eingehen zu müssen. Seine Eingriffe sind prinzipiell sogar reversibel, so daß<br />

alternative Eingriffe erprobt werden können. Mit anderen Worten: die Situation fordert <strong>zur</strong><br />

Handlungsplanung heraus, <strong>und</strong> diese kann unmittelbar umgesetzt werden;<br />

− entscheidend ist, daß der Lernende aus dem Modell heraus die Rückmeldung über die Angemessenheit<br />

seiner Planung erhält. Der Zugang <strong>zur</strong> Sache erfolgt nicht vermittelt über den<br />

Lehrer, die Erfahrung ergibt sich vielmehr aus dem Sachbezug selbst. Dabei kann die<br />

Zeitspanne zwischen Aktion <strong>und</strong> Rückmeldung entscheidend verkürzt werden; natürlich -<br />

über die Art der Modellierung - auch die Komplexität der Situation.<br />

Zu (3)<br />

Handlungsintegration der Lerngegenstände<br />

Der dritte auf die inhaltlich-gegenständliche Qualität des Lernhandelns bezogene Kriterienkomplex<br />

betrifft schließlich die Frage, in welcher Form der Lerngegenstand in das Lernhandeln<br />

bzw. die Lerntätigkeit der Schülers einbezogen wird, oder anders formuliert, welche<br />

Aktivitäten die Schüler diesem Lerngegenstand gegenüber entfalten können. Zur Systematisierung<br />

dieses Fragenkomplexes soll auf eine Systematik AEBLIS Bezug genommen werden, mit<br />

der dieser unterschiedliche „Dimensionen der Tätigkeit im Unterricht“ abzubilden versucht:<br />

Die drei Dimensionen dieser Taxonomie seien kurz erläutert:<br />

− „Sachbezogene Tätigkeiten“ (eine Pumpe beschreiben, konstruieren oder bauen) sind auf<br />

Gegenstände gerichtet, soziale oder „personenbezogene“ Tätigkeiten sind auf andere Men-<br />

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