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4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: Zur <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

einer inhaltsunspezifischen Ebene auch wenig hilfreich, weil entsprechende<br />

Gedächtnismodelle bislang lediglich hypothetischen Charakter aufweisen <strong>und</strong> ihre<br />

Konsequenzen für komplexe Prozesse der Orientierung <strong>und</strong> der Handlungsregulation, wie sie<br />

in unserem pragmatischen Kontext relevant wären, bislang nicht thematisiert wurden (vgl.<br />

zum Forschungsstand z. B. die Beiträge in MANDL/SPADA 1988; vgl. auch SPITZER 1996).<br />

Diese Akzentsetzung ist also im Hinblick auf unsere pädagogische Zielsetzung zu rechtfertigen,<br />

die ja bezogen auf eine bestimmte Qualität individuellen Handelns erfolgte. Unsere Zielformel<br />

- reflektierendes Handeln in balancierender Identität - hat sich über die Ausdifferenzierung<br />

der Kompetenzdimension <strong>von</strong> Lernergebnissen schrittweise konkretisiert, wenngleich<br />

gerade im Hinblick auf die soziale, identitätsstiftende <strong>und</strong> zugleich ethisch relevante Dimension<br />

menschlichen Handelns weitergehende Ausarbeitungen erforderlich scheinen.<br />

Mit den Überlegungen dieses Kapitels wurde zugleich unser allgemeines Prozeßmodell kognitiver<br />

Orientierungs- <strong>und</strong> Handlungsregulationsleistungen aus dem Kapitel <strong>4.</strong>2.2 angereichert,<br />

so daß nicht nur Lernergebnisse prozeßbezogen beschrieben werden können, sondern zugleich<br />

der Blick für die Struktur des Lernhandelns selbst weiter geschärft wurde. Dieser Aspekt soll<br />

im folgenden Kapitel in Richtung auf die Ausdifferenzierung der Qualitätsdimension des<br />

Lernhandelns vertieft werden.<br />

<strong>4.</strong>2.4 Qualitätsdimensionen des Lernhandelns<br />

<strong>4.</strong>2.<strong>4.</strong>1 Zur Funktion der <strong>analytischen</strong> Ausdifferenzierung der Qualitätsdimension des<br />

Lernhandelns<br />

Wenn im folgenden die Qualitätsdimension des Lernhandelns ausdifferenziert werden soll, so<br />

steht hierbei der Versuch im Vordergr<strong>und</strong>, solche Strukturmerkmale des Lernhandelns zu<br />

identifizieren <strong>und</strong> zu gruppieren, <strong>von</strong> denen auf der Gr<strong>und</strong>lage der bisherigen Ausführungen<br />

angenommen werden kann, daß sie den Erfolg des Lernhandelns wesentlich beeinflussen. Es<br />

geht uns also darum, eine argumentative Brücke zwischen den formal-konstitutiven Strukturmerkmalen<br />

des Lernhandelns <strong>und</strong> seiner Ergebnisdimension zu schlagen, um (a) in<br />

analytischer Absicht Kriterien zu gewinnen, mit deren Hilfe sich vorfindliches Lernhandeln<br />

hinsichtlich der zu erwartenden Lerneffekte in begründeter, aber durchaus noch<br />

hypothetischer Weise beurteilen läßt, <strong>und</strong> um (b) Anhaltspunkte für die Gestaltung bzw.<br />

Revision <strong>von</strong> Lernumwelten <strong>und</strong> Lernaufgaben zu gewinnen.<br />

Diese Verknüpfung <strong>von</strong> analytischem <strong>und</strong> didaktisch-konstruktivem Interesse wird dadurch<br />

ermöglicht, daß das Konstrukt des Lernhandelns bzw. entsprechend auch das der Lernsituation<br />

im Sinne unserer interaktionistischen Gr<strong>und</strong>konzeption zwischen dem Subjekt <strong>und</strong> seiner<br />

Lernumwelt in dynamischer Weise vermittelt: Individuelle <strong>und</strong> sozial vermittelte Handlungsziele<br />

<strong>und</strong> Motive werden systematisch mit den inneren <strong>und</strong> den äußeren Ausführungsbedingungen<br />

der Handlung, mit ihren psychischen <strong>und</strong> objektiven Verlaufsmerkmalen <strong>und</strong> mit den<br />

inneren <strong>und</strong> äußeren Konsequenzen dieses Handelns verknüpft.<br />

Unter Rückgriff auf unsere Überlegungen zu subjektiven <strong>und</strong> objektiven Situationsdefinitionen<br />

kann zugleich festgehalten werden, daß die Feststellung der Merkmale bzw. der<br />

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