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4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: Zur <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

Ein Problem ist dadurch definiert, daß der Mensch aktuell nicht über das<br />

spezifische Wissen verfügt, einen unbefriedigenden Zustand zieladäquat zu<br />

überwinden. Insofern er jedoch potentiell in der Lage ist, ein solches Problem<br />

zu lösen, muß es eine andere Art <strong>von</strong> Wissen geben, aufgr<strong>und</strong> dessen er <strong>zur</strong><br />

erfolgreichen Problemlösung gelangen kann. „Denn ohne Wissen wäre ein<br />

Individuum in einer Situation auf ‘blindes Versuchs- <strong>und</strong> Irrtumsverhalten’<br />

angewiesen“ (PUTZ-OSTERLOH 1988, S: 247). Es handelt sich bei diesem<br />

nutzbaren Wissen um allgemeines, generalisierbares <strong>und</strong> das heißt i. d. R.<br />

abstrakteres Sach- <strong>und</strong> Verfahrenswissen, das mit Hilfe spezifischer Strategien,<br />

u. a. Strategien der Abstraktion, der Rekonkretisierung <strong>und</strong>/oder der<br />

Analogiebildung, angewandt werden kann. Diese Anwendung stellt sich<br />

subjektiv als durchaus offener Suchvorgang dar; DÖRNER (1987, S. 38)<br />

bezeichnet diese Strategien als „Heurismen“, als „Verfahren <strong>zur</strong><br />

Lösungsfindung“.<br />

„Heurismen sind ... gewissermaßen Programme für die geistigen<br />

Abläufe, durch welche Probleme bestimmter Form unter Umständen<br />

gelöst werden können“ (ebenda).<br />

Die Suche nach geeigneten Heurismen des Problemlösens ist ein zentrales Anliegen<br />

der Problemlösetheorie. KLIX (1971, S. 717ff.) etwa nennt folgende<br />

gr<strong>und</strong>legenden heuristischen Strategien, durch die der Problemraum in<br />

sinnvoller Weise abgegrenzt, differenziert, strukturiert oder ausgeweitet wird:<br />

Teilzielbildung, Rückwärtsarbeiten, Analogiebildung <strong>und</strong> Modellbildung.<br />

Obwohl einzelne Effekte experimentell nachgewiesen werden konnten, haben<br />

bislang weder Simulationsexperimente noch Forschungen nach dem Experten-<br />

Novizen-Paradigma zu hinreichend generalisierungsfähigen Ergebnissen<br />

geführt (vgl. PUTZ-OSTERLOH 1988, S. 255ff.; DÖRNER et al. 1983).<br />

Eine gewisse Orientierung darüber, wie sich Lernfortschritte im Bereich der<br />

Heuristik des Problemlösens darstellen, läßt sich anhand einer Zusammenstellung<br />

AEBLIs (1981, S. 74f.) gewinnen. Dabei ist allerdings zu beachten - <strong>und</strong><br />

AEBLI weist ausdrücklich darauf hin -, daß es sich keineswegs um empirisch<br />

gesicherte, generalisierte Sätze handelt, sondern um wissenschaftlich<br />

reflektierte, vielfach praktisch bewährte „Alltagstechnologie“.<br />

Regel 1: „Definiere die Schwierigkeit, fasse sie sprachlich, begrifflich,<br />

wenn Du kannst, sonst vergegenwärtige sie Dir in einer anschaulichen<br />

Form<br />

Regel 2: „Wenn sich die Schwierigkeit im alltäglichen Handeln <strong>und</strong><br />

Erleben eingestellt hat, beginne damit, sie in der Sprache des<br />

Alltags zu fassen.“<br />

Regel 3: „Formuliere das Problem mit Hilfe der schärfsten begrifflichen<br />

Mittel, die dir <strong>zur</strong> Verfügung stehen.“<br />

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