18.01.2014 Aufrufe

4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kapitel 4: Zur <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

sich mit dieser Ausgangslage stark variierende Anforderungen verbinden. Es ist denkbar, daß<br />

Anfangs- <strong>und</strong> Zielzustand ihm wohlvertraut sind <strong>und</strong> er auch über entsprechende, subjektiv<br />

bewährte Strategien verfügt, um das Ziel zu erreichen. Möglich ist auch, daß er eine klare<br />

Vorstellung vom zu erreichenden Ziel hat, jedoch nicht weiß, wie er es erreichen kann. Und<br />

schließlich gibt es Situationen, die man als unhaltbar empfindet, ohne eine klare Vorstellung<br />

da<strong>von</strong> zu haben, wie eine verbesserte Lage aussehen könnte. Es ist festzuhalten, daß dem<br />

Menschen in Abhängigkeit vom individuellen Vorwissen <strong>und</strong> <strong>von</strong> den objektiven<br />

Bedingungen des Handlungsfeldes unterschiedliche Denkleistungen im Vorfeld der Handlung<br />

abgefordert werden. Eine Systematisierung dieser Denkleistungen im Zuge des Handelns<br />

ermöglicht uns die Problemlösetheorie.<br />

Der Problembegriff wird in der Literatur recht einheitlich verwendet (vgl. DÖRNER 1987;<br />

DÖRNER et al. 1983; KLIX 1971; KIRSCH 1977; KLUWE 1979; AEBLI 1981; LÜER 1981;<br />

FÜRSTENAU 1994):<br />

„Ein Individuum steht einem Problem gegenüber, wenn es sich in einem inneren oder<br />

äußeren Zustand befindet, den es aus irgendwelchen Gründen nicht für wünschenswert<br />

hält, aber im Moment nicht über die Mittel verfügt, um den unerwünschten Zustand<br />

in den erwünschten Zielzustand zu überführen“ (DÖRNER 1987, S. 10).<br />

Ein Problem ist mithin durch drei Komponenten gekennzeichnet:<br />

a) einen unerwünschten IST-Zustand (I),<br />

b) einen angestrebten SOLL-Zustand (S) <strong>und</strong><br />

c) eine Barriere, die die Transformation <strong>von</strong> (I) in (S) gegenwärtig verhindert (vgl.<br />

DÖRNER 1987, S. 10).<br />

Falls die Barriere fehlt, d. h. wenn bekannt ist, wie der Sollzustand erreicht werden kann,<br />

spricht DÖRNER <strong>von</strong> einer „Aufgabe“. Im Gegensatz zum Problem verlangt eine „Aufgabe“ 1<br />

keine produktive Leistung; „Aufgaben erfordern nur reproduktives Denken, beim Problemlösen<br />

muß etwas Neues geschaffen werden“ (HESSE 1979, S.14).<br />

Probleme können hinsichtlich ihres Anforderungsgehalts danach klassifiziert werden, ob die<br />

Zielzustände <strong>und</strong> die Transformationen subjektiv gut oder schlecht definiert sind. DÖRNER gelangt<br />

so zu einer Klassifikationen in vier Typen, die in Abbildung 29 zusammengefaßt<br />

werden:<br />

1 Der Aufgabenbegriff der Problemlösetheorie darf nicht mit dem handlungstheoretischen Begriff der Aufgabe<br />

im Kontext des Lernhandelns (oder auch des Arbeitshandelns) gleichgesetzt bzw. verwechselt werden.<br />

253

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!