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4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: Zur <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

* „physikalische Repräsentationen“, die sich wesentlich auf <strong>Konzept</strong>e stützen, „die ihre<br />

Bedeutung aus dem Kontext der formalen Physik erhalten“ (z. B. Kraft, Moment) (vgl.<br />

TERGAN 1986, S. 168);<br />

* „mathematische Repräsentationen“, in denen die zentralen physikalischen <strong>Konzept</strong>e<br />

selbst formal dargestellt werden.<br />

Die in unserem Zusammenhang vorrangig wichtige Unterscheidung der ersten beiden<br />

Repräsentationsformen kann mit Hilfe einer Tabelle <strong>von</strong> TERGAN (1986, S. 170) konkretisiert<br />

werden<br />

naive Repräsentation<br />

Repräsentation mittels<br />

Baumstruktur<br />

"vertraute Entitäten"<br />

physikalische Repräsentation<br />

Repräsentation mittels<br />

Graph-Struktur<br />

physikalische Entitäten<br />

direkter Bezug zu physikali-<br />

schen Prinzipien<br />

Schlußfolgern (zeitunabhän-<br />

gig auf der Basis mehrerer<br />

physikalischer Entitäten<br />

Eigenschaften der physikali-<br />

schen Entitäten sind bestimmt<br />

(Kontextunabhängigkeit)<br />

kein Bezug zu formalen<br />

physikalischen Prinzipien<br />

Schlußfolgern (zeitkonform)<br />

mittles zeitkonformer Simulation<br />

auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

einer Informationseinheit<br />

Unbestimmtheit der Eigenschaften<br />

der Entitäten<br />

(Eigenschaften werden<br />

durch Kontext konstituiert)<br />

Abb. 27: Merkmale naiver <strong>und</strong> physikalischer Repräsentation nach LARKIN (1983).<br />

Quelle: TERGAN 1986, S. 170<br />

Es ist deutlich, daß beide Repräsentationsformen sich sowohl im Abstraktionsniveau als<br />

auch in der Modalität unterscheiden. LARKIN konnte zeigen, daß für den physikalischen<br />

Novizen eine naive Problemrepräsentation charakteristisch ist: Novizen simulieren physikalische<br />

Vorgänge mental auf der Basis naiver Repräsentationen. So wenig dies überrascht,<br />

so interessant ist der zweite Bef<strong>und</strong> LARKINs, wonach Experten nicht etwa nur mit<br />

der physikalischen Repräsentation arbeiten, sondern über beide bzw. mehrere mentale<br />

Modelle der Problemsituation verfügen (vgl. TERGAN 1986, S. 170).<br />

Wir gehen da<strong>von</strong> aus, daß ein Wechsel der Darstellungsmodalität mit einem Wechsel des<br />

Abstraktionsniveaus oder einem Wechsel des Auflösungsgrades (im Sinne der Komplexbildung<br />

oder Komplexauflösung) einhergeht. Ein solcher Wechsel dürfte insbesondere<br />

dann erfolgen, wenn im Verlauf der Orientierung oder der Handlungsregulation eine neue<br />

Phase folgt. So ist es wahrscheinlich, daß etwa im Zuge der antizipativen<br />

(„strategischen“) Handlungsplanung mit relativ verdichteten <strong>und</strong> abstrakten Elementen<br />

operiert wird, während es bei der („taktischen“) Ausführungskontrolle darauf ankommt,<br />

eine klare bildhafte Vorstellung da<strong>von</strong> zu haben, wie einzelne Teilprozesse ablaufen.<br />

Eine solche konkrete, bildhafte Vorstellung <strong>von</strong> Sachverhalten kann aber auch<br />

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