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4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: Zur <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

dynamische Abbilder, d. h. sie ermöglichen es dem Benutzer, Prozesse vor dem geistigen<br />

Auge ablaufen zu lassen. „Die mentale Simulation <strong>von</strong> realen Prozessen ... hilft dem<br />

Modellbenutzer, Schlußfolgerungen <strong>und</strong> Vorhersagen über das Verhalten eines<br />

Bezugssystems zu treffen <strong>und</strong> damit Probleme zu lösen, ohne daß das Bezugssystem real<br />

verfügbar sein muß“ bzw. bevor die Prozesse im Bezugssystem real ablaufen (TERGAN 1986,<br />

S. 166f.).<br />

HACKER (1978, S. 82f.) weist in seiner Arbeits- <strong>und</strong> Ingenieurpsychologie darauf hin, daß die<br />

Bedeutung der tätigkeitsregulierenden inneren Modelle darin liege, daß ihre „Richtigkeit <strong>und</strong><br />

Differenziertheit die Güte des an ihm orientierten Handelns determiniert. Damit gilt, daß Arbeitstätigkeiten<br />

um so effektiver sein können, je angemessener das der Handlungsregulation<br />

zugr<strong>und</strong>e liegende innere Modell ist“.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> unter unserem Interesse an einer Systematisierung <strong>von</strong> Lernergebnissen<br />

ist nach dem Inhalt <strong>und</strong> den Qualitätskriterien <strong>von</strong> inneren Modelle zu fragen.<br />

Hinsichtlich des Inhalts können wir zunächst unter Hinweis auf unser allgemeines Handlungsmodell<br />

drei im regulativen Modell miteinander verknüpfte Funktionen unterscheiden<br />

(vgl. HACKER 1983, S.152; vgl. KOSSAKOWSKI/LOMPSCHER 1985, S.123):<br />

− interne Repräsentationen der Ausgangsbedingungen des Handelns bzw. Ist-Werte;<br />

− interne Repräsentationen der antizipierten Resultate des Handelns bzw. der<br />

Verlaufsqualität des angestrebten Prozesses, also der Soll-Werte;<br />

− interne Repräsentationen der potentiellen Transformationen <strong>von</strong> Ist- in Soll-Zustände,<br />

insbesondere der möglichen Wege <strong>und</strong> Zwischenzustände, der einzusetzenden Mittel<br />

u. a. m.<br />

Wir gehen da<strong>von</strong> aus, daß diese internen Repräsentationen kognitive, emotionale <strong>und</strong> motivationale<br />

Bedeutungen tragen, die in enger Wechselwirkung zueinander stehen (vgl. KOSSA-<br />

KOWSKI/LOMPSCHER 1985, S. 126ff.)<br />

„Die psychischen Inhalte sind kein Produkt mechanisch-passiver Widerspiegelung<br />

der Umwelt. Sie entstehen vielmehr im Prozeß der aktiven Auseinandersetzung des<br />

Individuums mit der Umwelt <strong>und</strong> mit sich selbst, in der das Erkennen eine Einheit<br />

mit dem Erleben, Streben <strong>und</strong> Bewerten darstellt ... Die objektive Bedeutung wird in<br />

Form der persönlichen Bedeutsamkeit oder des subjektiven Sinns widergespiegelt,<br />

<strong>und</strong> in dieser Form geht sie in die Tätigkeit des Menschen ein“ (ebenda, S. 126f.).<br />

Ein zentraler Aspekt verbindet sich mit der Frage, in welcher Form bzw. in welchem Medium<br />

die psychischen Inhalte dem denkenden <strong>und</strong> handelnden Menschen präsent sind. Hier scheint<br />

es uns zweckmäßig, der Differenzierung BRUNERs zu folgen, der drei Arten der Wissensrepräsentation<br />

unterscheidet (BRUNER 1971; vgl. auch das duale Repräsentationskonzept bei<br />

PAIVIO 1971 <strong>und</strong> KOSSLYN 1975; kritisch AEBLI 1981):<br />

- Die enaktive Repräsentation, die charakteristisch ist für die im Vollzug sich erweisenden<br />

Fertigkeiten, für den Handgriff, die Bewegungsfolge, das nicht verbalisierbare „know<br />

how“; aber auch „ganzheitliche“ Gestalten, Empfindungen werden in diesem Medium<br />

bereitgestellt. Wesentlich ist, daß hier primär sensorische Informationen aktualisiert<br />

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