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4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: Zur <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

Zur Veranschaulichung des <strong>Konzept</strong>s der ziel- bzw. aufgabenbezogenen Lernhandlung geben<br />

wir eine (nach eigener Aussage durchaus unvollständige) Aufstellung unterschiedlicher Klassen<br />

<strong>von</strong> Lernhandlungen wieder, die LOMPSCHER (1984, S. 48, vgl. auch LOMPSCHER 1985, S.<br />

79f.) nach „der in einer Lernsituation dominierenden Lernaufgabe“ unterscheidet:<br />

− „das Aufnehmen sprachlicher Informationen, z. B. aus einem Lehrer- oder<br />

Schülervortrag, einem Unterrichtsgespräch oder Lehrtext oder aus anderen<br />

Wissensspeichern unterschiedlicher Art ...,<br />

− das Beobachten <strong>von</strong> Gegenständen, Prozessen, Situationen nach vorgegebenen<br />

oder nach selbständig entwickelten Kriterien,<br />

− das Sammeln, Zusammenstellen, Aufbereiten <strong>von</strong> Daten oder Materialien für<br />

bestimmte Zwecke <strong>und</strong> unter bestimmten Aspekten,<br />

− das Durchführen praktisch-gegenständlicher Handlungen <strong>zur</strong> Herstellung eines<br />

Produkts bzw. zu seiner Veränderung im Hinblick auf bestimmte Qualitäts- <strong>und</strong><br />

Effektivitätsparameter,<br />

− das mündliche <strong>und</strong> schriftliche Darstellen <strong>von</strong> Sachverhalten zu bestimmten<br />

Zwecken <strong>und</strong> unter Beachtung bestimmter Bedingungen,<br />

− das sprachliche, szenische, praktisch-gegenständliche, bildnerische o. a.<br />

Gestalten im Hinblick auf bestimmte Anliegen, Inhalte <strong>und</strong> Ausdrucksformen,<br />

− das Vorbereiten, Durchführen <strong>und</strong> Auswerten <strong>von</strong> Experimenten ...,<br />

− das Beurteilen <strong>und</strong> Bewerten einer fremden oder eigenen Leistung oder Verhaltensweise<br />

oder eines Ereignisses im Hinblick auf bestimmte Wertmaßstäbe,<br />

− das argumentierende Beweisen oder Widerlegen <strong>von</strong> Auffassungen auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage bestimmter Standpunkte, Erkenntnisse <strong>und</strong> Fakten,<br />

− das Lösen <strong>von</strong> Problemen verschiedener Struktur <strong>und</strong> Inhalte,<br />

− trainierendes Üben bestimmter Handlungen.“<br />

Während also Handlungen nach ihrem konkreten Ziel abzugrenzen <strong>und</strong> zu unterscheiden sind,<br />

stellen Tätigkeiten Komplexe <strong>von</strong> Handlungen dar, wobei sich wiederum Tätigkeitsarten<br />

(Lerntätigkeit, Arbeitstätigkeit, Spiel etc.) nach ihren spezifischen Motiven unterscheiden<br />

lassen.<br />

Motive werden allgemein verstanden als „Beweggründe des Handelns“, wie „Bedürfnisse,<br />

Interessen, Überzeugungen, Einstellungen oder Gefühle“ (HACKER 1978, S. 110). In dem<br />

Maße, in dem diesen Motiven nicht mehr unvermittelt nachgekommen werden kann, wie also<br />

komplexere Handlungswege <strong>zur</strong> Erfüllung <strong>von</strong> Bedürfnissen erforderlich sind (z. B. Herstellung<br />

<strong>von</strong> Werkzeugen <strong>zur</strong> Verbesserung der Bedürfnisbefriedigung) <strong>und</strong> Formen der Arbeitsteilung<br />

<strong>und</strong> Tauschwirtschaft wirksam werden, können sich Ziele gegenüber den ursprünglichen<br />

Motiven <strong>und</strong> Handlungen gegenüber den Tätigkeiten, in die sie ursprünglich eingebettet<br />

waren, verselbständigen (vgl. (MATTHÄUS 1988, S. 256).<br />

Mit anderen Worten: der subjektive Nutzen eines Handlungsergebnisses liegt nicht notwendig<br />

im Produkt selbst, sondern oft erst in einer späteren Konsequenz, deren Eintreten jedoch wiederum<br />

<strong>von</strong> der Erzeugung dieses Produkts abhängt. Insofern die Erzeugung eines Produkts<br />

gleichzeitig durchaus verschiedene Folgen haben kann, kann sie in verschiedene Tätigkeits-<br />

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