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4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: Zur <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

Subjektive Situation<br />

antizipativ<br />

objektive<br />

Umwelt<br />

subjektives<br />

Umweltmodell<br />

HANDLUNG<br />

subjektives<br />

Selbstmodell<br />

"objektives"<br />

Individuum<br />

operativ<br />

Objektive Situation<br />

Abbildung 23:<br />

Wechselwirkung <strong>von</strong> objektiver <strong>und</strong> subjektiver Situation<br />

Wir haben nunmehr den begrifflichen Rahmen skizziert innerhalb dessen wir dem<br />

Lernhandeln die Konstrukte „Lernsituation“ <strong>und</strong> „Lernumwelt“ zuordnen können.<br />

„Lernsituationen“ sind danach Situationen, deren Definition in Hinblick auf die Zielsetzung<br />

des Lernhandelns erfolgt; „Lernumwelten“ sind jene außerhalb des Subjekts selbst liegenden<br />

Gegebenheiten, die für das Lernhandeln <strong>von</strong> Belang sind, die also Aufforderungen,<br />

Hemmungen, Hilfen, Barrieren etc. für das Lernhandeln darstellen. Auch Lernumwelten<br />

haben eine subjektiv-idiosynkratische <strong>und</strong> eine objektiv-sozialkommunikative Seite.<br />

Lernsituationen wie Lernumwelten spezifizieren sich mit zunehmender Klarheit des<br />

Handlungsziels <strong>und</strong> der konkreten raum-zeitlichen Gegebenheiten der Lernhandlung.<br />

„Lehren“ ist in diesem Sinne zu verstehen als Konstruktion <strong>von</strong> Lernumwelten, die die<br />

Schüler in spezifischer Weise <strong>zur</strong> (je subjekten) Situationsdefinition <strong>und</strong> zum Handeln<br />

auffordern, die gegenständlichen, sozialen <strong>und</strong> normativen Rahmenbedingungen des Handelns<br />

darstellen <strong>und</strong> den Lernenden die Konsequenzen ihres Handelns zugänglich machen (vgl.<br />

HAGE 1979, S. 193).<br />

Wie jedes Handeln steht also das Lernhandeln im Spannungsfeld subjektiver <strong>und</strong> objektivsozialer<br />

Einflußfaktoren, das in der konkreten Lernsituation seinen jeweils aktuellen individuellen<br />

Ausdruck findet. Wenn wir die Interaktion des Individuums mit seiner (Lern-)<br />

Umwelt als „adaptiv-konstruktiv“ bezeichnen, so soll damit herausgehoben werden, daß im<br />

(Lern-)Handeln gleichermaßen Anpassung an die vorfindliche Außenwelt wie auch deren<br />

aktive Gestaltung erfolgen. LEMPERT (1979, S. 88) weist - ganz in diesem Sinne - darauf hin,<br />

daß Interaktion im Zusammenhang mit Lernen zweierlei bedeute: „erstens, sich auf die<br />

Eigenart des Gegenüber einzulassen (Interaktion) <strong>und</strong> zweitens, eigene Intentionen in die<br />

Beziehung einzubringen (Interaktion)“.<br />

Dieser Aspekt soll im folgenden vertieft werden. Es gilt zu zeigen, daß die Dialektik <strong>von</strong><br />

Adaptation <strong>und</strong> Konstruktion nicht nur die Lernsituation prägt, ja im Gr<strong>und</strong>e erst konstituiert,<br />

sondern daß sie auch wesentliches Charakteristikum des Lernhandelns ist. Und schließlich<br />

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