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4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

teraktionistisches Gr<strong>und</strong>modell des (arbeitsanalogen) Lernhandelns. Hieraus erschlossen sich<br />

im Projektablauf die relevanten Frage- <strong>und</strong> Analyseperspektiven <strong>und</strong> - in Verbindung mit ergänzenden<br />

theoretischen Ansätzen - das Repertoire der <strong>von</strong> uns eingesetzten Erhebungs-,<br />

Beschreibungs- <strong>und</strong> Analyseinstrumente.<br />

Insgesamt betrachtet führte dieser doppelte Zugriff, der noch ergänzt <strong>und</strong> überlagert wurde<br />

durch die unmittelbare, z. T. teilnehmende Beobachtung des Übungsfirmengeschehens durch<br />

die Mitglieder der Forschungsgruppe <strong>und</strong> durch vielfältige Gespräche <strong>und</strong> Reflexionen mit<br />

den beteiligten Lehrkräften, zu einem ausgesprochen vielschichtigen Informationsbild über<br />

die Übungsfirmenarbeit, das mit dem Referat der Ergebnisse im Kapitel 5 nur sehr unvollständig<br />

abgebildet werden kann. VOLPERT/LUDBORZS/MUSTER (1981, S. 207f.) bezeichnen<br />

einen solchen methodischen Zugriff, der mit einem breiten Spektrum sozialwissenschaftlicher<br />

Erhebungsmethoden - Beobachtungen, Befragungen, Experteninterviews, Dokumentenanalysen<br />

- <strong>und</strong> mit bewußten Perspektivwechseln operiert, „in Abhebung <strong>von</strong> eindimensionalen<br />

Erhebungsweisen als sozialwissenschaftliche Recherche“.<br />

Um trotz dieser mehrdimensionalen Betrachtungsweise letztlich der Tatsache Rechnung zu<br />

tragen, daß die Beziehung zwischen objektiven Arbeitsbedingungen <strong>und</strong> konkreten individuellen<br />

Handlungsmerkmalen niemals deterministischer Art ist, lag der Hauptakzent unserer<br />

Hypothesen über das Anforderungs- <strong>und</strong> Anreizpotential der Übungsfirma darauf, im Sinne<br />

einer Restriktivitätsanalyse Aussagen darüber zu formulieren, an welcher Stelle <strong>und</strong> in welcher<br />

Weise die kognitiven Regulationserfordernisse im Zuge des aufgabengerechten Handelns<br />

durch die gegebenen Bedingungen begrenzt waren. Das tatsächliche individuelle Handlungsniveau<br />

- so unsere Annahme - kann dadurch, daß z. B. vorhandene Handlungs- <strong>und</strong> Gestaltungsspielräume<br />

nicht wahrgenommen werden, durchaus unterhalb der objektiven Anforderungen<br />

bleiben. Es kann jedoch nicht oberhalb der objektiven Regulationserfordernisse liegen,<br />

weil entsprechende Aktionen nicht möglich oder nicht zulässig wären. Im Sinne unseres Projektansatzes,<br />

der nicht auf eine umfassende <strong>und</strong> vollständige Beschreibung <strong>von</strong> Lernpotentialen<br />

zielt, sondern auf die evolutive Weiterentwicklung eines Lehr-Lern-Arrangements<br />

durch die gezielte Beseitigung <strong>von</strong> Schwachstellen, war ein solcher defizitorientierter Ansatz<br />

durchaus zieladäquat.<br />

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