4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: Rekonstruktion und Beurteilung von Lernprozessen Deutlich wird hieran, daß das Dispositionssystem über Inputkontrollen und im Zuge von Prozessen der Arbeitsvorbereitung eine Abschirmung des operativen Systems gegenüber qualitativen und quantitativen Störimpulsen aus dem Umsystem wahrnimmt, also als Steuerinstanz fungiert. Zugleich definiert es die Soll-Größen des operativen Systems und kontrolliert als Regelungssystem höherer Ordnung die Regelungsprozesse des operativen Systems. Diese stellen damit das zentrale Objekt dar, auf das sich die dispositiven Tätigkeiten beziehen. Bezogen auf die handelsbetriebliche Systematik der Basisprozesse, wie wir sie in Anlehnung an BUDDEBERG entwickelt haben, sind die Verrichtungen im Bereich der Anbahnung, Vorbereitung und Abwicklung innerhalb der funktionalen Subsysteme als Kombinationen dispositiver und operativer Prozesse anzusehen. Anders gewendet: Die genannten Verrichtungen definieren die inhaltliche Substanz der operativen Prozesse; über die Einbeziehung des dispositiven Systems wird deutlich, daß diese unmittelbar leistungsbezogenen Verrichtungen der einzelnen Subsysteme um solche zu ergänzen sind, die der laufenden Vorbereitung, Stabilisierung und Kontrolle dieser Prozesse dienen. Führungsvorgaben (Richtlinien, Pläne) Übergeordnete Kontrolle Früherfassung Aufträge Inputkontrolle Dispositionssystem Prozesse der Arbeits- Vorbereitung und -Kontrolle Umweltinformationen Normalfälle Ausnahmefälle Einzelne Anordnungen Auslastungsund Fortschrittskontrollen Arbeitsprogramm Ergebniskontrolle Operatives System Prozesse der Arbeitsausführung Leistungen Abbildung 60: Dispositive Führung nach ULRICH (1987, S. 194) − Dispositionssysteme empfangen nach ULRICH Führungsvorgaben in Form von Richtlinien und Plänen aus dem Planungssystem der Unternehmung. Der Zweck des Planungssystems liegt in der „zeitlich weiter in die Zukunft vorgreifenden Vorausbestimmung zukünftigen 377

Kapitel 4: Rekonstruktion und Beurteilung von Lernprozessen Unternehmensgeschehens“ sowie in der „’Vorauskoordination’ zukünftigen ausführenden Handelns“ (ULRICH 1987, S. 193). Objekte des Planungssystems sind also komplexe Ausführungsprozesse einzelner Subsysteme, deren Ergebnisse, Leistungspotentiale und Verfahrensgrundsätze in die Zukunft vorausgreifend festgelegt und in ihrem Zusammenwirken koordiniert werden und deren Erreichung kontrolliert wird. Die Einbettung des Planungssystems in das gesamte Führungssystem veranschaulicht Abbildung 61: Politiksystem Planungsrichtlinien übergeordnete Kontrolle Analysen der eigenen Unternehmung Planungssystem (Prozesse der rollenden Perioden und Projektplanung) Umwelt-Analysen und -Prognosen Pläne Fortschritts- Kontrolle Ergebnis- Kontrolle Dispositionssystem Abbildung 61: Das Planungssystem der Unternehmung nach ULRICH (1987, S. 194) Mit diesem Schaubild wird zugleich deutlich, daß das Planungssystem weitgehend die Funktionen zu erfüllen hat, die wir bei der Analyse der Basisprozesse nach BUDDEBERG als Planungsaufgaben im Bereich funktionsbezogener Vorbereitung (z. B. Absatzvorbereitung) identifiziert hatten. War dort betont worden, daß bereichsbezogene Planung die Abstimmung mit den Plänen anderer Subsysteme voraussetzt, so hebt ULRICH die Notwendigkeit hervor, das Planungssystem von vornherein „als eine alle Unternehmungsaktivitäten umfassende Ganzheit“ zu gestalten, damit von ihm die erwartete koordinierende Wirkung ausgehen kann (ebenda, S. 193). Es stellt sich somit die Frage, ob Planungsprozesse entweder als Aufgabenbereich der Gesamtführung oder aber als Teilaufgabe funktionaler Subsysteme zu verstehen sind. Aus aufgabenanalytischer Perspektive, also nicht unter der praktisch-normativen Frage zweckmäßiger Organisationsgestaltung, neigen wir zu einer „sowohl-als-auch-Antwort“: Insofern, als im Bereich der Leistungsvorbereitung aus der Sicht des jeweiligen funktionalen 378

Kapitel 4: <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

Deutlich wird hieran, daß das Dispositionssystem über Inputkontrollen <strong>und</strong> im Zuge <strong>von</strong> Prozessen<br />

der Arbeitsvorbereitung eine Abschirmung des operativen Systems gegenüber qualitativen<br />

<strong>und</strong> quantitativen Störimpulsen aus dem Umsystem wahrnimmt, also als Steuerinstanz<br />

fungiert. Zugleich definiert es die Soll-Größen des operativen Systems <strong>und</strong> kontrolliert als Regelungssystem<br />

höherer Ordnung die Regelungsprozesse des operativen Systems. Diese stellen<br />

damit das zentrale Objekt dar, auf das sich die dispositiven Tätigkeiten beziehen.<br />

Bezogen auf die handelsbetriebliche Systematik der Basisprozesse, wie wir sie in Anlehnung<br />

an BUDDEBERG entwickelt haben, sind die Verrichtungen im Bereich der Anbahnung, Vorbereitung<br />

<strong>und</strong> Abwicklung innerhalb der funktionalen Subsysteme als Kombinationen dispositiver<br />

<strong>und</strong> operativer Prozesse anzusehen. Anders gewendet: Die genannten Verrichtungen<br />

definieren die inhaltliche Substanz der operativen Prozesse; über die Einbeziehung des dispositiven<br />

Systems wird deutlich, daß diese unmittelbar leistungsbezogenen Verrichtungen der<br />

einzelnen Subsysteme um solche zu ergänzen sind, die der laufenden Vorbereitung, Stabilisierung<br />

<strong>und</strong> Kontrolle dieser Prozesse dienen.<br />

Führungsvorgaben<br />

(Richtlinien, Pläne)<br />

Übergeordnete<br />

Kontrolle<br />

Früherfassung<br />

Aufträge<br />

Inputkontrolle<br />

Dispositionssystem<br />

Prozesse der Arbeits-<br />

Vorbereitung <strong>und</strong> -Kontrolle<br />

Umweltinformationen<br />

Normalfälle<br />

Ausnahmefälle<br />

Einzelne<br />

Anordnungen<br />

Auslastungs<strong>und</strong><br />

Fortschrittskontrollen<br />

Arbeitsprogramm<br />

Ergebniskontrolle<br />

Operatives System<br />

Prozesse der<br />

Arbeitsausführung<br />

Leistungen<br />

Abbildung 60: Dispositive Führung nach ULRICH (1987, S. 194)<br />

− Dispositionssysteme empfangen nach ULRICH Führungsvorgaben in Form <strong>von</strong> Richtlinien<br />

<strong>und</strong> Plänen aus dem Planungssystem der Unternehmung. Der Zweck des Planungssystems<br />

liegt in der „zeitlich weiter in die Zukunft vorgreifenden Vorausbestimmung zukünftigen<br />

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