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4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

Mit Hilfe der systemtheoretisch-kybernetischen Sicht ist somit ein Informationsnetzwerk identifiziert,<br />

das alle betrieblichen Prozesse überlagert <strong>und</strong> ihre ziel- <strong>und</strong> zweckbezogene Kohärenz<br />

sicherstellt. Es ist deutlich geworden,<br />

„daß das Verhalten <strong>von</strong> dynamischen Systemen <strong>und</strong> ihrer Subsysteme <strong>und</strong> Elemente<br />

durch Kommunikationsvorgänge ausgelöst, gelenkt <strong>und</strong> beendet wird, ja<br />

daß die Aktivität der Elemente selbst oft weitgehend aus ‘kommunizieren’ besteht“<br />

(ULRICH 1970, S. 131).<br />

Objekte dieser Kommunikationsströme sind zum einen Entscheidungen über Soll-Größen sowie<br />

in unterschiedlichem Maße über Verfahren <strong>und</strong> Einsatzpotentiale (Budgetierung), zum<br />

anderen Informationen über Ist-Größen, also Rückmeldungen.<br />

Damit sind zugleich die beiden im folgenden darzustellenden Aufgaben der Gesamtführung<br />

des Systems angesprochen:<br />

(a) Die langfristige Festlegung der Ziele des Gesamtsystems, der einzusetzenden Ressourcen<br />

<strong>und</strong> der gr<strong>und</strong>legenden Verfahrensstrategien sowie die mittelfristige Planung des Systemverhaltens,<br />

die sich in der koordinierten Zuweisung <strong>von</strong> Ziel-, Mittel- <strong>und</strong> Verfahrensvorgaben<br />

an die einzelnen Subsysteme konkretisiert.<br />

(b) Parallel dazu die integrative Kontrolle des gesamten betrieblichen Geschehens bezogen<br />

auf die Plandaten, insbesondere die wertmäßige Erfassung der Systemprozesse <strong>und</strong> der<br />

aktuellen Systemlage. Hiermit ist schwerpunktmäßig der Aufgabenbereich des Rechnungswesens<br />

angesprochen.<br />

Es kann <strong>und</strong> soll an dieser Stelle nicht geleistet werden, in differenzierter Weise inhaltliche<br />

oder methodische Probleme einzelner Entscheidungstatbestände im Rahmen der Unternehmensplanung<br />

zu diskutieren. Statt dessen soll in aller Kürze versucht werden, einen formalen<br />

Rahmen zu skizzieren, der eine Ausdifferenzierung der Führungsprozesse im Gesamtsystem<br />

der Unternehmung erlaubt <strong>und</strong> diese zugleich auf die aufgefächerten Basisprozesse bezieht.<br />

Es sei nochmals darauf hingewiesen, daß die Identifikation unterschiedlicher Führungsebenen<br />

hier nicht auf eine personenbezogene Aufteilung sogenannter dispositiver <strong>und</strong> ausführender<br />

Tätigkeiten hinausläuft. Der mit dieser Frage verb<strong>und</strong>ene Stand der vertikalen Arbeitsteilung<br />

ist ebenso wie die horizontale Arbeitsteilung nicht Gegenstand der hier betriebenen Aufgabenanalyse,<br />

sondern fällt in den Bereich der Aufgabensynthese, also der Zuordnung bestimmter<br />

Aufgabenbündel an einzelne personale Träger (vgl. KOSIOL 1972, S. 76). Die Aufgabensynthese,<br />

also letztlich die organisatorische Gestaltung des Gesamtsystems, kann nicht aus einer<br />

zweckbezogen-funktionalen Betrachtung des Systems analytisch erschlossen werden, sondern<br />

ist ein <strong>von</strong> spezifischen Zielen abhängiger Entscheidungsprozeß mit erheblichem Gestaltungsspielraum.<br />

Wenn wir also im folgenden Ebenen des Führungsprozesses unterscheiden, bezieht sich dies<br />

auf eine handlungslogische Stufung <strong>von</strong> Verrichtungen, deren Kriterien Komplexität, Objektbezug<br />

<strong>und</strong> Zeithorizont sind. Unsere Darstellung ist wiederum an ULRICHs Entwurf einer systemtheoretischen<br />

f<strong>und</strong>ierten Betriebswirtschaftslehre orientiert.<br />

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