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4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

(1959, S. 41) gr<strong>und</strong>sätzlich abgelehnt, da diese „nicht im gleichen Sinne in den betrieblichen<br />

Leistungsprozeß eingehen“. Wir schließen uns dieser Sichtweise mit dem zusätzlichen<br />

Argument an, daß die Ware selbst keinen produktiven Beitrag <strong>zur</strong> wertschöpfenden<br />

Handelsleistung liefert. Daher kann auch bei der Beschaffung <strong>von</strong> Handelswaren nicht <strong>von</strong><br />

einer Versorgung des Systems mit produktiven Elementen gesprochen werden, die Gr<strong>und</strong>lage<br />

der Leistungserstellung wäre, sondern die Beschaffung selbst ist bereits Teil der Leistungserstellung.<br />

- Die Versorgung mit Informationen ist gleichfalls bereits bei der Analyse des originären<br />

Leistungsprozesses als konstitutive Teilfunktion identifiziert worden. Dies entspricht auch<br />

dem herrschenden Verständnis der zweckbezogenen Handelsfunktionen (vgl. etwa<br />

SEYFFERT 1972, S. 10; SCHÄFER 1966, S. 310; BEHRENS 1972, S. 11ff.; HANSEN 1976,<br />

S. 19; BUDDEBERG 1959, S. 24ff.). Zwar bestehen ohne Zweifel auch außerhalb des handelsbezogenen<br />

Leistungsbereiches Informationsbedarfe der Unternehmung; es scheint uns<br />

jedoch aufgr<strong>und</strong> ihrer Heterogenität <strong>und</strong> der engen Zweckbindung an spezifische Aufgaben<br />

unterschiedlichster Provenienz sinnvoller, die „Informationsbeschaffung“ als Teilaufgabe<br />

unterschiedlicher anderer Funktionen zu berücksichtigen. Diese Aussagen betreffen jedoch<br />

ausschließlich die Informationsbeschaffung aus der Umwelt des Systems Unternehmung;<br />

auf die Notwendigkeit der Identifikation eines Subsystems <strong>zur</strong> Beschaffung <strong>und</strong> Verarbeitung<br />

unternehmensinterner Informationen wird im Zusammenhang mit den Metaprozessen<br />

des Systems näher einzugehen sein.<br />

Die verbleibenden drei funktionalen Subsysteme der Systemversorgung sollen im folgenden<br />

im Hinblick auf die in ihnen enthaltenen Verrichtungen näher betrachtet werden. Dabei zielt<br />

der Begriff der Versorgung auf die Ermöglichung wirtschaftlicher Produktivitätsentfaltung<br />

dieser aus dem Umsystem entstammenden Faktoren <strong>und</strong> umschließt damit sowohl die gezielte<br />

Heranführung aus der Umwelt, als auch die Verwaltung, worunter „das Vorbereiten <strong>und</strong> Aufrechterhalten<br />

der Einsatzbereitschaft zu verstehen“ ist (vgl. BAUMANN 1978, S. 102).<br />

A<br />

Versorgung mit menschlicher Arbeitsleistung<br />

Als Ziel der betrieblichen Personalversorgung nennt BAUMANN (1978, S. 102), „für die Wahrnehmung<br />

der im System anfallenden Aufgaben genügend Mitarbeiter zu gewinnen, die den<br />

erwünschten qualitativen, sozialen <strong>und</strong> motivationalen Anforderungen entsprechen“. Dabei<br />

wird das Leistungspotential der Mitarbeiter als dynamische Größe angesehen, die Veränderungen<br />

in der Zeit unterliegt <strong>und</strong> deren Entfaltung durch situative Komponenten wesentlich<br />

bestimmt wird. Damit ist auf die gr<strong>und</strong>legende Bedeutung <strong>von</strong> Fragen der „Personalführung“<br />

hingedeutet, in deren Zusammenhang neben wirtschaftlich-zweckrationalen Erwägungen auch<br />

ethisch-normative Aspekte zu berücksichtigen sind. Dieser Problemkomplex übersteigt<br />

(transzendiert) den bislang eingehaltenen funktionalistischen Blickwinkel <strong>und</strong> ist systematisch<br />

im Zusammenhang mit dem Metasystem der Unternehmung zu diskutieren (vgl. hierzu z. B.<br />

P. ULRICH 1987).<br />

Unser Versuch der Identifikation <strong>und</strong> Strukturierung funktionsspezifischer Verrichtungen orientiert<br />

sich wiederum an der formalen Struktur, die bereits der Analyse der Leistungsprozesse<br />

zugr<strong>und</strong>egelegt wurde. Dies ist zwar unseres Wissens in der einschlägigen Literatur ohne<br />

Vorbild, scheint uns aber neben seinem heuristischen Nutzen auch wegen der damit ver-<br />

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