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4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

Einheit, die nicht aus Teilen zusammengesetzt ist - , im zweiten Fall könnten wir das Element<br />

auch als System auffassen, interessieren uns aber nicht für seine Zusammensetzung <strong>und</strong> die<br />

inneren Vorgänge“ (ebenda).<br />

Beziehung <strong>und</strong> Struktur:<br />

ULRICH interpretiert „Beziehung“ im Sinne <strong>von</strong> Interdependenz, relativiert dies jedoch durch<br />

die Aussage, daß „nicht jedes Element unmittelbar mit jedem anderen in Beziehung zu stehen<br />

<strong>und</strong> diese zwischen je zwei Elementen nicht notwendigerweise gegenseitig zu sein braucht“<br />

(ebenda, S. 109).<br />

Das Anordnungsmuster oder Netzwerk der Elemente <strong>und</strong> Beziehungen eines Systems wird als<br />

dessen „Struktur“ bezeichnet. Durch die Struktur „werden also der Ort des einzelnen Elements<br />

im ganzen System bestimmt <strong>und</strong> damit auch seine Wirkungsmöglichkeiten“ (ULRICH<br />

1970, S. 110). Die Struktur eines Systems kann auch durch eine bestimmte Form der Beziehung<br />

<strong>von</strong> Subsystemen untereinander gekennzeichnet sein. Spezifischere Merkmale <strong>von</strong> Systemen<br />

sollen im folgenden unter direktem Bezug auf das System Unternehmung eingeführt<br />

werden.<br />

ULRICH charakterisiert die Unternehmung aus systemtheoretischer Sicht als „produktives soziales<br />

System“ <strong>und</strong> definiert diese „als <strong>von</strong> Menschen geschaffene, reale Gebilde, welche u. a.<br />

aus Menschen bestehen <strong>und</strong> den Zweck verfolgen, irgendwelche Leistungen für die menschliche<br />

Gesellschaft bereitzustellen“ (ebenda, S. 134).<br />

Die Kennzeichnung der Unternehmung als „produktives System“ wird <strong>von</strong> ULRICH damit begründet,<br />

„daß ihr „Hauptzweck“ im Rahmen der menschlichen Gesellschaft die Abgabe <strong>von</strong><br />

„Outputgütern“ in Form <strong>von</strong> materiellen <strong>und</strong> immateriellen Leistungen sei, sie damit also<br />

„output-orientiert“ oder eben „produktiv“ sei“ (ebenda). Damit ist zugleich auf drei wesentliche<br />

formale Merkmale des Systems Unternehmung verwiesen:<br />

− seine Offenheit, d. h. das System steht in einer aktiven Austauschbeziehung zu seiner<br />

Umwelt. In die Unternehmung gehen ständig Strömungsgrößen aus dem Umsystem als Input<br />

ein, die nach Transformationen durch aktive Elemente des Systems wieder als Output<br />

an das Umsystem abgegeben werden (vgl. BAUMANN 1978, S. 27). In der allgemeinen Systemtheorie<br />

werden als solche Strömungsgrößen Materie, Energie <strong>und</strong>/oder Informationen<br />

genannt (vgl. FUCHS 1972, S. 49); in der systemtheoretischen BWL werden i. d. R. Informationen<br />

(immaterielle Realgüter), (materielle) Realgüter <strong>und</strong> Nominalgüter unterschieden<br />

(ALEWELL et al. 1972, S. 219).<br />

Das Verhalten eines Systems gegenüber seiner Umwelt kann gr<strong>und</strong>sätzlich initiativ darauf gerichtet<br />

sein, die Umwelt zu verändern oder reaktiv darauf, sich Einwirkungen aus der Umwelt<br />

passiv anzupassen. In jedem Fall ist es für ein offenes System, das sich selbst erhalten<br />

will, existenznotwendig, „Inputs <strong>und</strong> Outputs ‘unter Kontrolle’ zu haben <strong>und</strong> gewisse Einflüsse<br />

aus der Umwelt abwehren oder durch eigenes Verhalten kompensieren zu können“<br />

(ULRICH 1970, S. 113).<br />

− seine Dynamik, die sich darin äußert, daß das System etwas tut, also sich gegenüber seinem<br />

Umsystem verhält, <strong>und</strong> daß etwas in ihm abläuft. Die innere Dynamik des Systems<br />

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