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4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

Sichtweise der Betriebswirtschaftslehre nicht vereinbar sei mit der Perspektive, den Interessen<br />

<strong>und</strong> den Qualifizierungsbedürfnissen zukünftig abhängig Beschäftigter. Belegen ließe sich<br />

dies etwa durch die Ausblendung soziologischer, arbeitnehmerorientierter oder konsumentenorientierter<br />

Perspektiven in der Betriebswirtschaftslehre.<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage solcher Überlegungen sind im Bereich des Wirtschaftslehreunterrichts die<br />

<strong>Konzept</strong>e der “komplexen didaktischen Reduktion“ (vgl. HAUPTMEIER/KELL/LIPSMEIER 1975;<br />

KELL/KUTSCHA 1977) entwickelt worden, denen in unserem Gegenstandsbereich das in der<br />

folgenden Abbildung 48 dargestellte „wissenschaftsorientiert-polygene Modellierungskonzept“<br />

entspräche:<br />

C: wissenschaftsorientiert-polygenes Modellierungskonzept<br />

Realitätsbereich<br />

intersubjektive<br />

<strong>Rekonstruktion</strong><br />

curriculare<br />

Integration<br />

Reifikation<br />

Realitätsbereich<br />

BWL B<br />

BWL A<br />

Soz.-Wiss.<br />

C<br />

O<br />

O<br />

M<br />

M<br />

M<br />

BWL-Modell<br />

A<br />

BWL-Modell<br />

B<br />

Soz.-Wiss.<br />

Modell C<br />

O<br />

O<br />

O<br />

M<br />

M<br />

Lerngegenstand:<br />

Integrations-<br />

Modell<br />

M<br />

O<br />

M<br />

didaktisches<br />

Modell<br />

Übungsfirma<br />

Erkenntnisobjekt<br />

Abbildung 48: wissenschaftsorientiert-polygenes Modellierungskonzept<br />

So zutreffend <strong>und</strong> nachvollziehbar derartige Einwände <strong>und</strong> Anregungen insgesamt auch sein<br />

mögen (vgl. ACHTENHAGEN et al. 1992, S. 68ff.; vgl. auch MÖHLENBROCK 1979), so läßt sich<br />

unsere Entscheidung für ein - gegebenenfalls zu ergänzendes - betriebswirtschaftliches Ausgangsmodell<br />

doch durch drei Argumente rechtfertigen:<br />

(1) Unter pragmatischem Aspekt bietet sich derzeit keine praktikable Alternative an. Unseres<br />

Wissens gibt es keine mehrperspektivisch-integrative Gesamtkonzeption <strong>zur</strong> Abbildung<br />

des Systems Betrieb, die dem Elaboriertheitsgrad betriebswirtschaftlicher Theorie<br />

nahekommt. Dies im Rahmen einer Fachdidaktik umfassend leisten zu wollen, wäre<br />

vermessen <strong>und</strong> angesichts der Stellenwert wissenschaftsorientierten Lernens auch curriculumtheoretisch<br />

nicht vertretbar.<br />

(2) Es ist eine curriculare Rahmenbedingung, daß der Wirtschaftslehreunterricht auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage wirtschaftswissenschaftlicher Theorie zu erfolgen hat. Dies eröffnet durchaus<br />

die Möglichkeit der Perspektivausweitung <strong>und</strong> Relativierung, setzt aber dennoch voraus,<br />

betriebswirtschaftliche Realitätsabbildungen als Ausgangspunkt <strong>zur</strong> Kenntnis zu nehmen.<br />

Dies scheint uns auch deshalb geboten, um ein systematisch bedingtes, unkontrolliertes<br />

Auseinanderfallen <strong>von</strong> Erkenntnisobjekt (im Sinne der BWL) <strong>und</strong> Erfahrungsgegenstand<br />

(unterrichtliches Modellunternehmen) zu vermeiden.<br />

(3) Der Ort curricularer <strong>und</strong> didaktisch motivierter Modifikationen ist nicht primär die Konstitution<br />

des Originals, sondern die Transformation des Originals in das Modell für den<br />

Unterricht. An dieser Stelle können <strong>und</strong> müssen spezifisch pädagogische Intentionen in<br />

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