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4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

können graduell unterschiedlich ausgeprägt sein, wobei STACHOWIAK als Grenzfälle der Angleichung<br />

unterscheidet:<br />

• maximale strukturelle Angleichung (Isomorphie),<br />

• minimale strukturelle Angleichung,<br />

• maximale materiale Angleichung (Isohylie),<br />

• minimale materiale Angleichung (Analogie),<br />

• maximale strukturelle <strong>und</strong> materiale Angleichung (Adäquation oder Kopierung) (ebenda,<br />

S. 140ff.).<br />

Das Maß der strukturellen <strong>und</strong>/oder materiellen Angleichung wird dabei - wie bereits im Kapitel<br />

2.2.2 dargelegt - durch den Umfang <strong>und</strong> die substantielle Zuordnung (strukturell<br />

<strong>und</strong>/oder materiell) der Klasse präterierter <strong>und</strong> ab<strong>und</strong>anter Attribute bestimmt. Als präterierte<br />

Attribute werden jene Elemente oder Relationen des Originals bezeichnet, die nicht im Modell<br />

repräsentiert werden; als ab<strong>und</strong>ante Attribute jene Elemente oder Relationen des Modells, denen<br />

keine Elemente des Originals entsprechen, „die mithin keine originalabbildende Funktion<br />

erfüllen“ (vgl. STACHOWIAK 1980b, 30 f.).<br />

Bezieht man diese Überlegungen <strong>zur</strong> Modellkonstruktion auf den Gegenstandsbereich der<br />

„didaktischen Reduktion“, so wird deutlich, daß die in den traditionellen Ansätzen <strong>von</strong><br />

HERING (1958) <strong>und</strong> GRÜNER (1967) entfaltete <strong>Konzept</strong>ion 1 durch eine zweistellige Transformation<br />

gekennzeichnet war: Als lernrelevant ausgewiesener Wissenschaftsinhalt (Transformandum)<br />

sowie vereinfachter, für Schüler verständlicher Unterrichtsinhalt (Transformat).<br />

MÖHLENBROCK (1979) hat diesen Zugriff unter Rückgriff auf die modelltheoretischen Kategorien<br />

STACHOWIAKs zu einem <strong>Konzept</strong> der „didaktischen Transformation“ erweitert, in dessen<br />

Zentrum die Notwendigkeit einer „dreifachen pragmatischen Relativierung“ im Zuge der<br />

Transformation steht.<br />

Nach MÖHLENBROCK (1979, S. 147f.) läßt sich die didaktische Transformation folgendermaßen<br />

definieren:<br />

„Didaktische Transformation ist die Abbildung eines vorgegebenen, als lernrelevant<br />

ausgewiesenen Wissenschaftsinhalts ... in einen vereinfachten, für Schüler verständlichen<br />

Lerninhalt ... unter Berücksichtigung rezeptiver <strong>und</strong> kognitiver Momente sowie<br />

unter Einbeziehung der Lernabsichten/-ziele, die sich mit dem Lerninhalt verbinden.<br />

Die didaktische Transformation ist ... durch folgende drei Hauptmerkmale intensional<br />

gekennzeichnet:<br />

1<br />

Nach HERING (1959, S. 27) ist die didaktische Vereinfachung einer wissenschaftlichen Aussage „der Übergang<br />

<strong>von</strong> einer (in die besonderen Merkmale des Gegenstandes) differenzierten Aussage zu einer allgemeinen<br />

Aussage (gleichen Gültigkeitsumfangs) über den gleichen Gegenstand unter gleichem Aspekt“. GRÜNER (<br />

1967, S. 426f.) hat diesen Ansatz aufgegriffen <strong>und</strong> dahingehend modifiziert, daß es die „horizontale didaktische<br />

Reduktion“ im Sinne HERINGs durch eine „vertikale didaktische Reduktion“ ergänzte, in deren Verlauf<br />

- entgegen der Forderung HERINGs - der Gültigkeitsumfang der wissenschaftlichen Ausgangsaussage eingeschränkt<br />

wird (<strong>zur</strong> Kritik vgl. WITT 1977, S. 375; JONGEBLOED 1981; PREIß 1997).<br />

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