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4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

triebswirtschaftslehre <strong>und</strong> die paradigmatische Gr<strong>und</strong>struktur der Handlungs- <strong>und</strong> Systemtheorie<br />

aufeinander zu beziehen. Wir sind in unserem Projekt diesen Weg gegangen; im Kapitel<br />

<strong>4.</strong>5 ist der Versuch einer <strong>Rekonstruktion</strong> der betrieblichen Handlungsstruktur als Bezugspunkt<br />

unserer Analyse der Lernumwelt Übungsfirma dokumentiert.<br />

Das zweite Gr<strong>und</strong>problem bei der Adaptation arbeitsanalytischer Kriterien für die Untersuchung<br />

der Lernumwelt Übungsfirma verbindet sich mit der Frage, ob diese auch auf die Analyse<br />

<strong>von</strong> Lernsituationen übertragbar sind. Zur Beantwortung dieser Frage bietet es sich an<br />

zu prüfen, inwieweit diese Kriterien <strong>und</strong> Kategorien die <strong>von</strong> uns im Kapitel <strong>4.</strong>2.4 dargestellten<br />

Qualitätskriterien des Lernhandelns bezogen auf die Lernumwelt Übungsfirma abdecken.<br />

(1) Bezüglich der inhaltlich-gegenständlichen Qualität des Lernhandelns ist festzustellen,<br />

daß eine Restriktivitätsanalyse auf der Basis des formalen Modells einer vollständigen<br />

Handlung hier relativ wenig Aufschlüsse brächte. Lediglich der Aspekt der Handlungsintegration<br />

der Lerngegenstände mit den Schwerpunkten „Herstellen - Darstellen“ <strong>und</strong><br />

„reale vs. symbolische Tätigkeit“ würde aus dieser Perspektive erfaßt werden können.<br />

Mit einer Annäherung an den Idealtypus der vollständigen Handlung wäre diesbezüglich<br />

zugleich eine Annäherung an eine Balance in diesen Dimensionen gegeben, m. a. W.: In<br />

der vollständigen, nicht restringierten Handlung wären über die Einheit <strong>von</strong> Orientierung,<br />

Planung, Ausführung <strong>und</strong> Kontrolle bei der Bewältigung komplexer Aufgaben in<br />

der Regel sowohl Momente des Herstellens wie des Darstellens, Momente der realen<br />

wie auch der symbolischen Tätigkeit enthalten. Insofern diese Tätigkeiten in der Regel<br />

nicht allein, sondern mit anderen gemeinsam oder zumindest in Abstimmung mit anderen<br />

bewältigt würden, wäre auch die Dimension „Sachbezug - Personenbezug“ mit angesprochen.<br />

Im Hinblick auf die Auswahl der Lerngegenstände hingegen brächte diese Perspektive<br />

keine weiteren Aufschlüsse, weil über sie die Auswahl der zu untersuchenden Arbeitsaufgaben<br />

nicht problematisiert werden würde, sondern als gegeben hinzunehmen<br />

wäre. Anders sähe die Situation hier aus, wenn als normatives Referenzsystem der Arbeitsanalyse<br />

ein betriebswirtschaftlich f<strong>und</strong>iertes Handlungsmodell (Unternehmung als<br />

ideeller Gesamthandelnder) stünde, wie es oben skizziert wurde <strong>und</strong> im Kapitel <strong>4.</strong>4 ausgeführt<br />

werden soll. Ein solches betriebswirtschaftliches Bezugsmodell der Arbeitsanalyse<br />

könnte nämlich ohne weiteres auch als Modellierung des Lerngegenstandes der<br />

Wirtschaftslehre <strong>und</strong> damit auch der Übungsfirmenarbeit interpretiert werden. Daraus<br />

ergäbe sich, daß die Festlegung eines solchen Bezugsmodells unter curricularen Gesichtspunkten<br />

zu diskutieren wäre; es wäre also darauf bezogen zu prüfen, inwieweit es<br />

relevante disziplinäre Kategorien repräsentiert („Bedeutung im Gefüge der Wissenschaft“),<br />

inwieweit es geeignet ist, Schülern Schemata <strong>und</strong> Kategorien <strong>zur</strong> verstehenden<br />

Orientierung in ökonomischen Zusammenhängen zu vermitteln („Leistung für Weltverstehen“)<br />

<strong>und</strong> inwieweit es Sachverhalte, Handlungsformen <strong>und</strong> Operationen enthält,<br />

die im Hinblick auf spezifische Verwendungssituationen als gr<strong>und</strong>legend anzusehen<br />

sind.<br />

In der Analyse konkreter Übungsfirmenarbeit wäre dann jeweils zu untersuchen, inwieweit<br />

(a) die Übungsfirma als Gesamtsystem diese über das Bezugssystem repräsentierten<br />

Ansprüche erfüllt <strong>und</strong> inwieweit (b) die einzelnen Schüler an dieser Gesamt-<br />

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