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4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: Zur <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

HOFF 1987; KLEINBECK/RUTENFRANZ 1987; ULICH 1991; HACKER/SKELL 1993), Industrie-<br />

<strong>und</strong> Berufssoziologie (vgl. z. B. BAETHGE/OBERBECK 1986; LEMPERT/HOFF/LAPPE<br />

1979; HOFF/LAPPE/LEMPERT 1985) aber auch in der Berufs- <strong>und</strong> Wirtschaftspädagogik<br />

(z. B. SCHURER 1984; FRANKE 1988; KELL/LIPSMEIER 1989; KECK 1995). Im Kapitel <strong>4.</strong>4<br />

wird hierauf ausführlicher einzugehen sein.<br />

Wir wollen hier allgemein feststellen, daß das Lernen im Modell sowohl zu einer Verbesserung<br />

der Kompetenzen hinsichtlich der inhaltlichen Qualität innerer Modelle als<br />

auch bezüglich der Prozeßqualität interner Orientierungs- <strong>und</strong> Regulationsleistungen<br />

führen kann. Beide <strong>von</strong> uns oben angesprochenen Ergebnisdimensionen des Lernhandelns<br />

sind vom Lernen im Modell berührt. Das Niveau der jeweiligen Kompetenzentwicklung<br />

hängt da<strong>von</strong> ab, in welchem Maße diese spezifischen Kompetenzen im Arbeitsprozeß<br />

gefordert <strong>und</strong> damit auch gefördert werden.<br />

Diese Aussage ist an der Vorstellung orientiert, daß Schüler im Zuge ihres arbeitsanalogen<br />

Lernhandelns in der Übungsfirma domänenspezifsche interne Repräsentationen -<br />

operative Modelle - der funktionalen Struktur- <strong>und</strong> Prozeßzusammenhänge dieses (Modell-)Unternehmens<br />

aufbauen <strong>und</strong> zunehmend ausdifferenzieren. Sie greifen dabei auf<br />

ihre Alltagserfahrungen <strong>von</strong> analogen Realitätsbereichen, auf ihr episodisch <strong>und</strong><br />

propositional gefaßtes Vorwissen <strong>und</strong> auf ihre vorhandenen operativen Kompetenzen<br />

<strong>zur</strong>ück. Entscheidend für ihren Lernprozeß ist jedoch die Frage, inwiefern ihr Wissen<br />

<strong>und</strong> Können im konkreten Arbeitshandeln aktualisiert <strong>und</strong> damit <strong>zur</strong> sach- <strong>und</strong><br />

anforderungsgerechten Weiterentwicklung angeregt wird.<br />

Das Arbeitshandeln <strong>von</strong> Schülern im Modell basiert auf der Verarbeitung subjektiv<br />

relevanter Umweltinformationen <strong>und</strong> auf der erwartungsgesteuerten Ausformung <strong>und</strong><br />

Umsetzung <strong>von</strong> Handlungsplänen. Beide Teilprozesse sind bestimmt durch spezifische<br />

Zielsetzungen <strong>und</strong> entsprechende Bewertungsprozesse. Beide beinhalten hypothetische<br />

Annahmen über Entwicklungen, Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge, Motive<br />

beteiligter Personen usw., deren Richtigkeit oder Fehlerhaftigkeit sich aufgr<strong>und</strong> der<br />

Dynamik des Modells aus dessen Kontext heraus erweisen können.<br />

Im Handlungszusammenhang entsteht die Notwendigkeit, auf begrifflich gefaßtes Wissen,<br />

auf Theorien <strong>und</strong> auf Heuristiken, Algorithmen bzw. Techniken <strong>zur</strong>ückzugreifen.<br />

Dies geschieht z. B.<br />

− als Auflösung bzw. Elaboration begrifflicher Komplexionen (welche Elemente gehen<br />

in den Begriff „Selbstkosten“ in welcher Weise ein?);<br />

− als Integration <strong>von</strong> begrifflichen Elementen zu Komplexionen (welchen Einfluß<br />

haben Lagerbestandsveränderungen auf den Betriebserfolg?);<br />

− als begriffliche Abstraktion im Rahmen (modellimmanenter) Reflexions- <strong>und</strong><br />

Systematisierungsprozesse <strong>zur</strong> Herstellung <strong>von</strong> Ordnung <strong>und</strong> Transparenz im<br />

Handeln <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Ermöglichung <strong>von</strong> Kommunikation (Verwendung<br />

betriebswirtschaftlicher Begriffe oder kaufmännischer Terminologie wie z. B.<br />

„Marketingmaßnahmen“, „Renner <strong>und</strong> Penner“);<br />

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