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4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: Zur <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

Kennzeichnender für die Übungsfirma ist jedoch das zeitweilige Aufgeben dieser Distanz, ist<br />

das „Eintauchen“ in dieses Modell, das Arbeiten <strong>und</strong> Lernen im Modell. Bezogen auf das<br />

Schaubild NEUGEBAUERs bedeutet dies sozusagen eine „Verdoppelung“ des Subjektsystems,<br />

denn Lehrende <strong>und</strong> Lernende treten nunmehr auch als handelnde Subjekte im Modell auf. Und<br />

damit erweitert sich zugleich das Spektrum möglicher Handlungen, wie sich <strong>und</strong> weil sich<br />

auch die potentiellen Objekte des Handelns verändern: Es sind nicht mehr begriffliche<br />

<strong>Konzept</strong>e oder analoge Perzepte, die zum Objekt intellektueller Operationen werden, sondern<br />

vielmehr konkrete Modelle <strong>von</strong> Arbeitsobjekten, Arbeitsmitteln, Arbeitsaufgaben usw., die<br />

wiederum Repräsentanten entsprechender Elemente des Bezugssystems sind, <strong>und</strong> an denen<br />

arbeitsanaloge Lernhandlungen vollzogen werden. Aus dieser Perspektive, die bei<br />

NEUGEBAUER (ebenda, S. 67) unter dem Stichwort „Handeln in Modellen“ nur kurz<br />

angedeutet wird, ist also der Schüler als Subjekt des Modells zu verstehen. Wir sprechen in<br />

diesem Zusammenhang vom Lernhandeln im Modell bzw. kurz vom „Lernen im Modell“.<br />

In den folgenden Kapiteln sollen diese beiden spezifischen Varianten des Lernhandelns im<br />

Rahmen der Übungsfirmenarbeit näher erläutert werden.<br />

<strong>4.</strong>3.2 Arbeitshandeln in der Übungsfirma - Lernen im Modell<br />

Mit dem Begriff des „Lernens im Modell“ soll bezogen auf den Lernort Übungsfirma eine<br />

spezifische Erfahrungsperspektive des Lernenden thematisiert werden, der eine bestimmte<br />

Form des Zielbezugs <strong>und</strong> der Gegenstandsorientierung des Lernhandelns entspricht. Innerhalb<br />

der komplexen Lernumwelt Übungsfirma werden hiermit jene Elemente <strong>und</strong> Beziehungen<br />

statischer wie dynamischer, materieller wie ideeller Art, in gegenständlicher wie symbolischer<br />

Repräsentation akzentuiert, die als dem betriebswirtschaftlich-funktionalen Modell zugehörig<br />

betrachtet werden können. Das Zuordnungskriterium ist hierbei das betriebswirtschaftlichfunktionale<br />

Handeln des Schülers, in das die genannten Aspekte etwa als Bedingungen,<br />

Voraussetzungen, Restriktionen, Erleichterungen, Vorgaben, Orientierungshilfen Eingang<br />

finden oder doch finden sollten.<br />

Wir verstehen die Schüler dabei als „aktive Elemente“ innerhalb dieses Systems oder wir<br />

interpretieren, in umgekehrter Blickrichtung, das funktionale Modell Übungsfirma als<br />

Handlungsfeld oder Handlungsmilieu <strong>von</strong> Schülern. Durch die Übernahme <strong>von</strong> Arbeitsrollen<br />

<strong>und</strong> die konkrete Ausführung kaufmännischer Tätigkeiten im Rahmen dieser modellierten<br />

Umwelt <strong>und</strong> durch das unmittelbare Erleben der Konsequenzen dieses Tuns bietet sich die<br />

Chance zum Auf- <strong>und</strong> Ausbau interner Erfahrungsmodelle <strong>und</strong> operativer Kompetenzen.<br />

Unser zentrales analytisches Anliegen gilt der Klärung der Frage nach dem Zusammenhang<br />

zwischen überindividuell gültigen Merkmalen dieser modellierten Umwelt <strong>und</strong> der Qualität<br />

möglicher Lernprozesse aus der Perspektive des Lernens im Modell. Dabei definieren drei<br />

zentrale Bestimmungen die Zweckmäßigkeit dieser <strong>analytischen</strong> Kategorie:<br />

(1) Wir reduzieren aus <strong>analytischen</strong> Gründen die komplexe <strong>und</strong> mehrschichtige Struktur<br />

der Lernumwelt Übungsfirma bewußt auf den betriebswirtschaftlich-funktionalen<br />

Systemzusammenhang <strong>und</strong> interpretieren diesen zunächst als geschlossenes<br />

Handlungs- <strong>und</strong> Erfahrungsfeld der Schüler. Damit wird vorläufig <strong>von</strong> allen Aspekten<br />

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