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4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: Zur <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

Als drittes weist SIEVERS (1984, S. 345) darauf hin, daß es in fortgeschrittenen Lernphasen<br />

nicht in jedem Fall erforderlich sei, „auf die Ebene der konkreten Handlungen <strong>zur</strong>ückzugehen“.<br />

Vielmehr sei es möglich, Beziehungen auch auf höherem Abstraktionsniveau auf<br />

der begrifflichen Ebene herzustellen bzw. Probleme abstrakter zu formulieren.<br />

Die Makrosequenzierung folgt auch im <strong>Konzept</strong> SIEVERS der Dimension spezifischkomplex;<br />

„Lernen wird dabei als ein Prozeß <strong>von</strong> der einfachen (spezifischen) Lernhandlung<br />

<strong>zur</strong> Bewältigung komplexer Probleme <strong>und</strong> Aufgaben aufgefaßt“ (SIEVERS 1984, S. 343).<br />

Hier ist an den Ausführungen <strong>von</strong> SIEVERS eine gewisse terminologische Vagheit zu<br />

kritisieren. Was - so ist zu fragen - unterscheidet die einfache oder spezifische Lernhandlung<br />

vom komplexen Problem? Was ist unter „spezifischen (einfachen) Ganzheiten“ zu verstehen,<br />

mit denen sich die Schüler eingangs auseinanderzusetzen haben.<br />

Drei Dimensionen finden sich bei SIEVERS (1984, S. 342ff.; 1985, S. 122f.), die <strong>zur</strong> Präzisierung<br />

seines Komplexitätsbegriffs herangezogen werden können:<br />

a) Die „Komplexität der Situationsstruktur“, die vor allem durch die Anzahl der „Handlungsfelder<br />

<strong>und</strong> -schritte“ bestimmt wird;<br />

b) in engem Zusammenhang damit das Maß an „Selbstregulation“ (versus „Fremdregulation“)<br />

als Komplexitätsmerkmal;<br />

c) die Anzahl der „thematischen Schichten“, die jeweils zu berücksichtigen sind.<br />

Die Vorstellung des SIEVERSschen Sequenzierungsmodells ist schließlich durch den Hinweis<br />

zu vervollständigen, daß der Verfasser den bislang elementenhaft-synthetischen Charakter<br />

seines Modells dadurch relativiert, daß er die Verwendung „einfacher genetischer Vorformen<br />

der entwickelten Handlungskomplexe“ vorschlägt (1984, S. 343; vgl. 1985, S. 123). Dadurch<br />

soll zu Beginn des Lehrgangs<br />

• einerseits ein sinnvoller Situationsbezug ermöglicht werden, d. h. daß beispielsweise eine<br />

partialisierte Sicht des Betriebes (Schreib- <strong>und</strong> Ladentischperspektive sensu REETZ/WITT)<br />

vermieden werden soll;<br />

• andererseits die Kompliziertheit im Sinne der Ausprägungsvielfalt <strong>von</strong> prinzipiell<br />

gleichartigen Elementen abgebaut werden.<br />

Genetische Vorformen - etwa der Handwerksbetrieb als Vorform des Industrieunternehmens -<br />

dienen damit gleichsam als Modelle <strong>zur</strong> Orientierung im weiteren Lernprozeß.<br />

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