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4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: Zur <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

Konsequenz daraus liegt in der großen Bedeutung, die der Strukturanalyse des Lehrstoffs<br />

bzw. der korrespondierenden Wissenschaft zukommt.<br />

Die zweite Konsequenz formuliert AEBLI (1987, S. 300) wie folgt:<br />

„Man kann <strong>und</strong> soll für die aufeinanderfolgenden Schuljahre Reihen schrittweise<br />

komplexer werdender Begriffe <strong>und</strong> Operationen vorsehen, wobei einfach beachtet<br />

werden muß, daß die Gr<strong>und</strong>lagen in verschiedenen Bereichen möglichst gleichmäßig<br />

vorangetrieben werden.“<br />

Auch AEBLI orientiert sich im Bereich der Makrosequenzierung an einer Strategie des elementenhaft-synthetischen<br />

Aufbaus <strong>von</strong> komplexen Handlungs- <strong>und</strong> Wissensstrukturen. Wie bei<br />

BRUNER finden auch hier über die Problemorientierung ganzheitlich-analytische Aspekte<br />

Eingang, vermögen es jedoch nicht, die Sequenz als Ganzes zu prägen.<br />

Mit dem Sequenzierungsvorschlag <strong>von</strong> SIEVERS (1984) soll ein drittes Modell in unsere<br />

Überlegungen einbezogen werden, das die Vorstellungen BRUNERs <strong>und</strong> AEBLIs aufnimmt <strong>und</strong><br />

mit <strong>Konzept</strong>en auf der Gr<strong>und</strong>lage der Handlungsregulationstheorie verknüpft.<br />

Wir brauchen den Begründungszusammenhang bei SIEVERS hier nicht eingehend vorzustellen,<br />

weil die zentralen Überlegungen auf der Linie unserer bisherigen Ausführungen liegen.<br />

Vorauszuschicken ist allerdings die Besonderheit des SIEVERSschen Ansatzes, auf beiden<br />

Sequenzierungsebenen „nicht ‘Inhalte’ oder ‘Lernobjekte’, sondern (Handlungs-) Fähigkeiten<br />

bzw. Tätigkeiten der Lernenden <strong>und</strong> mit diesen korrespondierende Beschreibungen <strong>von</strong><br />

Wirklichkeitsausschnitten“ anzuordnen (SIEVERS 1984, S. 342).<br />

Auf der Ebene der Mikrosequenzierung folgt auch bei SIEVERS die Abfolge der Dimension<br />

konkret-abstrakt.<br />

„Theoretisches (kognitives) Lernen hat entweder an die subjektiven Erfahrungen<br />

bzw. an die erlebte Praxis der Lernenden oder - sofern in dem Handlungs-/<br />

Situationskomplex keine oder nur geringe Eigenerfahrungen vorliegen - an eine<br />

Praxis anzuknüpfen, die zuvor im Lernprozeß selbst ermöglicht wurde“ (SIEVERS<br />

1985, S. 120).<br />

„Indem in zunehmendem Maße <strong>von</strong> Spezifika <strong>und</strong> irrelevanten Merkmalen der<br />

konkreten Erscheinungen abgesehen wird, werden Stufen der Abstraktion erreicht,<br />

die die Fertigkeiten <strong>und</strong> Kenntnisse verallgemeinerungsfähig <strong>und</strong> übertragbar auf<br />

andere Situationen machen“ (SIEVERS 1984, S. 344).<br />

Unter Berufung auf DÖRNER hebt SIEVERS die besondere Bedeutung der Rekonkretisierung im<br />

Lernprozeß hervor; beide „Denkbewegungen“ - vom Konkreten zum Abstrakten (Abstraktion<br />

bzw. Induktion) <strong>und</strong> vom Abstrakten zum Konkreten (Konkretion bzw. Deduktion) stellen danach<br />

gleichwertige Bestandteile des Lernprozesses dar. Zu begründen ist dies, über die bisher<br />

angeführten Argumente hinaus,<br />

• durch die gr<strong>und</strong>sätzliche Notwendigkeit, Transfer oder - im Sinne AEBLIS besser - Anwendung<br />

zu üben <strong>und</strong> entsprechende Strategien aufzubauen;<br />

• durch die Schwierigkeit, die den meisten Menschen gerade die Konkretisierung abstrakter<br />

<strong>Konzept</strong>e <strong>und</strong> Zusammenhänge macht (vgl. SIEVERS 1984, S. 344; DÖRNER 1982, S.<br />

138f.).<br />

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