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4. Konzept zur analytischen Rekonstruktion und zur Beurteilung von ...

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Kapitel 4: Zur <strong>Rekonstruktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

lich diese Phase hält, läßt sich jedoch am Aufbau seiner „Zwölf Gr<strong>und</strong>formen des Lehrens“<br />

(1983) erkennen, worin er vier Funktionen im Lernprozeß als Gliederungsprinzip verwendet:<br />

− „Problemlösenden Aufbau <strong>von</strong> Handlungen, Operationen <strong>und</strong> Begriffen“;<br />

− das „Durcharbeiten <strong>von</strong> Handlungsplänen, Operationen <strong>und</strong> begrifflichen Systemen“,<br />

wodurch diese aus dem Kontext gelöst werden sollen, in dem sie aufgebaut wurden. Es<br />

dient somit dazu, die Beweglichkeit des Denkens <strong>und</strong> Handelns zu erhöhen, es ist vorstellbar<br />

als ein Pendeln zwischen Abstraktion <strong>und</strong> Konkretion;<br />

− „Üben <strong>und</strong> Wiederholen“ als dritte Phase dienen der Konsolidierung <strong>und</strong> Automatisierung<br />

des Wissens <strong>und</strong> Könnens;<br />

− „Anwenden“ schließlich ist als typischer Fall der Rekonkretisierung anzusehen: Im Effekt<br />

vergleichbar zu dem was - so AEBLI (1983, S. 360) - im behavioristischen Kontext als<br />

Transfer bezeichnet wird, gilt es hier, relativ neue Phänomene, Situationen oder Begriffe<br />

unter vorhandene Schemata zu subsumieren. Wo dies gelingt, wo ein neuer Fall unter ein<br />

bekanntes Schema assimiliert wird, hat sich das Schema praktisch bewährt <strong>und</strong> zugleich<br />

über neue potentielle Teilnehmer erweitert. Wo dies nicht gelingt, entsteht ein Problem,<br />

das zu einem neuen Aufbauschritt herausfordert (Akkomodation im Sinne PIAGETS).<br />

Schon diese sehr geraffte Darstellung macht deutlich, daß Handlungen oder Probleme nicht<br />

nur Ausgangspunkt der Sequenz, sondern zugleich ihr Endpunkt sind. Die vier Phasen kennzeichnen<br />

eine Bewegung in der Dimension konkret-abstrakt, über die Komplexionen erzeugt,<br />

stabilisiert <strong>und</strong> flexibilisiert werden. AEBLI (1983, S. 381) selbst faßt diesen mikrosequentiellen<br />

Lernzyklus folgendermaßen zusammen:<br />

„Die vier Phasen, die durch vier Funktionen des Aufbaus, des Durcharbeitens, des<br />

Übens <strong>und</strong> der Anwendung definiert sind, werden in immer neuen Drehungen einer<br />

Spirale durchlaufen. Wenn sie jedoch wieder bei der Phase des Aufbaus ankommt,<br />

hat sie sich ein Stück weit gehoben. Der neue Aufbauprozeß nimmt alle vorhandenen<br />

Elemente in sich auf <strong>und</strong> erreicht eine neue Stufe der Komplexität“.<br />

Dies Zitat weist bereits darauf hin, daß die Makrosequenzierung als Aufbauprozeß in der Dimension<br />

elementar-komplex verstanden wird. AEBLI führt dies in zwei Prinzipien näher aus:<br />

− „Konzentrische Erweiterung der Erfahrungskreise“<br />

Unter Berufung auf PESTALOZZI führt AEBLI (1987, S. 299) hierzu aus, daß im Laufe des<br />

Curriculum die räumliche <strong>und</strong> psychische Distanz der Themen zum Standort des<br />

Lernenden wächst: „Man behandelt Probleme <strong>und</strong> führt Begriffe <strong>und</strong> <strong>Konzept</strong>e ein, die<br />

immer weiter <strong>von</strong> den einfachen Vorstellungen <strong>und</strong> Erfahrungen des Alltags entfernt sind“.<br />

Dies deutet auf eine diagonale Bewegung in unserem Schaubild 34 hin: die Themen<br />

werden zunehmend komplexer, aber zugleich auch abstrakter. Dies bedeutet jedoch<br />

keinesfalls, daß dadurch der Bezug zu konkreten Phänomenen <strong>und</strong> Handlungen als<br />

mikrosequentielles Prinzip aufzugeben ist.<br />

− „Aufbau als Ordnungsprinzip“<br />

Unter diesem Prinzip bezieht sich AEBLI (1987, S. 299) auf den sachlogischen Aufbau der<br />

Fächer bzw. der korrespondierenden Wissenschaftsdisziplinen, der das „gr<strong>und</strong>legende<br />

Prinzip der Anordnung der Stoffe innerhalb der einzelnen Fächer“ darstelle. Eine erste<br />

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