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Globale Entwicklung - Bildung für nachhaltige Entwicklung ...

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Diese Befunde unterstreichen die Notwendigkeit, schulische <strong>Bildung</strong>s- und Erziehungsarbeit<br />

noch stärker an den Prozessen des globalen Wandels zu orientieren und<br />

Integrationsbemühungen an konsensfähigen Leitbildern der <strong>nachhaltige</strong>n <strong>Entwicklung</strong><br />

auszurichten. Der Lernbereich <strong>Globale</strong> <strong>Entwicklung</strong> zielt darauf ab, die gesellschaftlichen<br />

und individuellen Herausforderungen sozial Benachteiligter und Privilegierter<br />

in einen globalen <strong>Entwicklung</strong>skontext zu stellen und durch entsprechende<br />

Lernprozesse zur Integration beizutragen.<br />

2.3 Pädagogisch-didaktische Herausforderungen<br />

2.3.1 Altersgerechter Aufbau des Lernbereichs <strong>Globale</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

2.3.1.1 Kindergarten und Grundschule<br />

Langjährige Erfahrungen sowie empirische Forschungen 11 haben gezeigt, dass Inhalte<br />

des Lernbereichs <strong>Globale</strong> <strong>Entwicklung</strong> so früh wie möglich in die Allgemeinbildung<br />

einbezogen werden sollten. Einstellungen gegenüber Menschen aus fremden<br />

Ländern bzw. Kulturen entstehen und verfestigen sich spätestens ab dem 5. Lebensjahr,<br />

und zwar eher in negativer als in positiver Richtung. Dies ist kein deutsches,<br />

sondern ein weltweites Phänomen, wie zahlreiche internationale Vergleiche 12 zeigen.<br />

In diesen eher negativen Einstellungen der Kinder gegenüber dem Fremden spiegeln<br />

sich einerseits die von den Kindern beiläufig aufgenommenen normativen Vorstellungen<br />

der sie umgebenden Erwachsenenwelt (Eltern, Verwandte, Fernsehen, Bilderbücher<br />

usw.), andererseits entsprechen sie auch dem legitimen Sicherheitsbedürfnis<br />

des Kindes in der eigenen Bezugsgruppe und der entwicklungsbedingten Befangenheit<br />

des Kindes im eigenen Standpunkt (Egozentrik). Verstärkt werden diese<br />

negativen Tendenzen, wenn Kinder restriktiv und autoritär erzogen werden. In einschlägigen<br />

Untersuchungen 13 ist aber auch nachgewiesen worden, dass sich diese<br />

negativen Tendenzen ins Positive wenden lassen, wenn Kinder schon frühzeitig in<br />

Verbindung mit der Vermittlung einer angemessenen Wissensbasis in ganzheitlichen,<br />

mit lebensnahen Beispielen verknüpften Handlungskontexten zu Toleranz, Kooperation<br />

und Solidarität untereinander und gegenüber Außengruppen angehalten<br />

werden. Dies ist die Chance und Aufgabe eines Lernbereichs <strong>Globale</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

bereits im Kindergarten- und Grundschulalter.<br />

Bei der Auswahl von angemessenen Themen für diese Alterstufe muss grundsätzlich<br />

eine enge Verzahnung von Nähe und Ferne, von Vertrautem und Fremdem, gewährleistet<br />

sein. Diese Notwendigkeit ergibt sich schon aus der multikulturellen Lebenswelt<br />

vieler Kinder und der Konfrontation mit fremden Lebensverhältnissen durch das<br />

Fernsehen. Nach dem Prinzip der „Sozialen Nähe“ sollen alle Bemühungen um ein<br />

Verständnis für ein partnerschaftliches Verhältnis zu Menschen in fernen Ländern<br />

bzw. mit anderem kulturellen Hintergrund eingebettet sein in eine umfassende Sozi-<br />

11 Schmitt, R.: Kinder und Ausländer. Einstellungsänderung durch Rollenspiel – eine empirische Untersuchung,<br />

Braunschweig 1979<br />

12 Lambert, W.E./Klineberg,O.: Children’s views of foreign people. A cross-national study, New York 1967. s.a.:<br />

Simon, M.D./Tajfel, H./Johnson, N.: Wie erkennt man einen Österreicher? Eine Untersuchung über Vorurteile bei<br />

Wiener Kindern. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 19 (1967), S. 511-537<br />

13 Wegener-Spöhring, G.: Vorurteilsstrukturen im Vorschulalter – eine empirische Untersuchung. In: Zeitschrift für<br />

Pädagogik 21 (1975), S. 535-545

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