Globale Entwicklung - Bildung für nachhaltige Entwicklung ...
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36 Nur ein Drittel der Befragten erwartet mehr Wohlstand, noch weniger eine Zunahme der sozialen Sicherung. So gesehen ist es kein Wunder, dass sich 2006 gegenüber der 14. Shell Jugendstudie 6 im Jahr 2002 die Zahl der Jugendlichen mehr als verdoppelt hat, die von der Globalisierung eher Nachteile befürchten (15. Shell Jugendstudie, S. 166): Einstellung zur Globalisierung Jugendliche im Alter von 15 bis 25 Jahren, die schon einmal von Globalisierung gehört haben. (2002: Jugendliche von 15 bis 25 Jahren insgesamt) Das abschließende Urteil der 15. Shell Jugendstudie zum Thema „Globalisierung“ lautet: „Der Prozess der Globalisierung ist für die Mehrheit der Jugendlichen im Großen noch wenig fassbar und konkret. Insgesamt hat die Skepsis etwas zugenommen, ohne dass die Frage, was die Globalisierung den Einzelnen bringen wird, in den Köpfen bereits endgültig entschieden ist“ (15. Shell Jugendstudie, S. 167). Die jüngste, vorerst nur im Manuskript vorliegende, empirische Untersuchung mit dem Titel „Einstellung Jugendlicher zur Globalisierung“ 7 , in der die kognitiven, affektiven und konativen (Handlungsbereitschaft) Beziehungen von Haupt- und Gymnasialschülerinnen und -schülern in Nordrhein-Westfalen zur Globalisierung erhoben werden, bestätigt in eindruckvoller Weise die Ergebnisse der 15. Shell Jugendstudie und erlaubt gleichzeitig einen sehr differenzierten Einblick in die schulischen Verhältnisse. 6 Deutsche Shell (Hrsg.): Jugend 2002. 14. Shell Jugendstudie. Konzeption und Koordination: Hurrelmann, K./ Albert, M. in Arbeitsgemeinschaft mit Infratest Sozialforschung. Frankfurt am Main 2002: Fischer Taschenbuch Verlag 7 Die Dissertation von R. Uphues ist unter diesem Titel bereits begutachtet und vom Verlag angenommen. Sie erscheint im Januar 2007 in der HGD-Reihe „Geographiedidaktische Forschung“.
37 Befragt werden 1061 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen sieben, neun und zwölf mit Hilfe eines 30 Items umfassenden Fragebogens. Die höchsten Werte erreichen die Jugendlichen im kognitiven Bereich, gefolgt vom affektiven, der sich mehr auf das Problem- und Verantwortungsbewusstsein der Heranwachsenden bezieht. Deutlich niedriger sind die Werte im konativen Bereich, der die Handlungsbereitschaft der Jugendlichen überprüft. Interessant ist die vom Autor vorgenommene Typenbildung, weil sie für die Gestaltung des Unterrichts von hoher Bedeutung sein kann. Ca. 40% der Probanden gehören dem Global-Bewussten Typ an, der in allen drei Bereichen hohe Werte erreicht, vor allem auch im konativen Bereich der Handlungsbereitschaft. Tendenziell ist dieser Typ weiblich, im Gymnasium und in den höheren Klassen. Ein knappes Drittel der Probanden kann man dem Global-Indifferenten Typ zuordnen, der in allen drei Bereichen höchstens mittlere Werte erreicht. Dieser Typ findet sich vor allem in der Hauptschule und in den unteren Klassen. Für den Unterricht bedeutsam ist der so genannten Global-Skeptische Typ, dem die übrigen Probanden zuzurechnen sind. Dieser Typ ist geprägt durch hohe kognitive Dissonanzen, verfügt über ein breites Wissensspektrum bei gleichzeitig geringem Problem- und Verantwortungsbewusstein und noch geringerer Handlungsbereitschaft. Tendenziell ist dieser Typ männlich und häufig in einer pubertären Entwicklungsphase (vgl. Uphues, S. 245 ff.). B. Asbrand hat es anscheinend in ihrer empirischen Untersuchung über die Unsicherheit in Globalisierungfragen 8 , in der sie Gymnasiasten der 12. Klassen mit gleichaltrigen, außerschulisch engagierten Jugendlichen vergleicht und dabei einen reflexiven Umgang mit Wissen und Nichtwissen ohne Handlungsorientierung bei den Gymnasialprobanden feststellt, vor allem mit Jugendlichen zu tun, die dem Global- Skeptischen Typ angehören. Die nordrhein-westfälische Untersuchung liefert auch Erkenntnisse hinsichtlich der positiven Einflüsse auf die Globalisierungseinstellung der Jugendlichen: „Von besonders nachdrücklichem positivem Einfluss auf die Gesamteinstellung sind das gesellschaftspolitische Interesse, welches sich im Nachrichtenkonsum und der Diskussionsaffinität manifestiert sowie die höhere Schulbildung (Schulart und Jahrgangsstufe). Auch zeigt der persönliche Kontakt mit Ausländern, sei es im Freundeskreis, im Rahmen der multikulturellen Prägung des Wohnorts oder mittels eines regelmäßigen Briefkontakts ins Ausland, ein starkes Gewicht“ (Uphues, S. 246). Die Bedeutung des Nachrichtenkonsums korrespondiert mit dem Ergebnis einer britischen Untersuchung 9 aus dem Jahr 2001, in der die Einstellungen von 11- bis 16- jährigen Schülerinnen und Schülern zu entwicklungspolitischen Themen erhoben worden sind. 69% der befragten Jugendlichen geben an, ihre Kenntnisse über ferne Länder vor allem über Fernsehnachrichten erhalten zu haben, ein Umstand übrigens, der in dieser Untersuchung kritisch bewertet wird, weil Fernsehnachrichten häufig die ärmsten Länder vernachlässigen oder vorwiegend in einem negativen Licht darstellen. 8 Asbrand, B.: Unsicherheit in der Globalisierung. Orientierung von Jugendlichen in der Weltgesellschaft. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 8.Jhg., Heft 2/2005, S. 222-238 9 MORI: Schools Omnibus 2000-2001 (Wave 7). Report. A Research Study Among 11-16 Year Olds on behalf of the Department for international Development (DfID), London 2001, S. 6
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Befragt werden 1061 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen sieben, neun<br />
und zwölf mit Hilfe eines 30 Items umfassenden Fragebogens. Die höchsten Werte<br />
erreichen die Jugendlichen im kognitiven Bereich, gefolgt vom affektiven, der sich<br />
mehr auf das Problem- und Verantwortungsbewusstsein der Heranwachsenden bezieht.<br />
Deutlich niedriger sind die Werte im konativen Bereich, der die Handlungsbereitschaft<br />
der Jugendlichen überprüft.<br />
Interessant ist die vom Autor vorgenommene Typenbildung, weil sie für die Gestaltung<br />
des Unterrichts von hoher Bedeutung sein kann. Ca. 40% der Probanden<br />
gehören dem Global-Bewussten Typ an, der in allen drei Bereichen hohe Werte erreicht,<br />
vor allem auch im konativen Bereich der Handlungsbereitschaft. Tendenziell<br />
ist dieser Typ weiblich, im Gymnasium und in den höheren Klassen. Ein knappes<br />
Drittel der Probanden kann man dem Global-Indifferenten Typ zuordnen, der in allen<br />
drei Bereichen höchstens mittlere Werte erreicht. Dieser Typ findet sich vor allem in<br />
der Hauptschule und in den unteren Klassen. Für den Unterricht bedeutsam ist der<br />
so genannten Global-Skeptische Typ, dem die übrigen Probanden zuzurechnen sind.<br />
Dieser Typ ist geprägt durch hohe kognitive Dissonanzen, verfügt über ein breites<br />
Wissensspektrum bei gleichzeitig geringem Problem- und Verantwortungsbewusstein<br />
und noch geringerer Handlungsbereitschaft. Tendenziell ist dieser Typ männlich und<br />
häufig in einer pubertären <strong>Entwicklung</strong>sphase (vgl. Uphues, S. 245 ff.).<br />
B. Asbrand hat es anscheinend in ihrer empirischen Untersuchung über die Unsicherheit<br />
in Globalisierungfragen 8 , in der sie Gymnasiasten der 12. Klassen mit<br />
gleichaltrigen, außerschulisch engagierten Jugendlichen vergleicht und dabei einen<br />
reflexiven Umgang mit Wissen und Nichtwissen ohne Handlungsorientierung bei den<br />
Gymnasialprobanden feststellt, vor allem mit Jugendlichen zu tun, die dem Global-<br />
Skeptischen Typ angehören.<br />
Die nordrhein-westfälische Untersuchung liefert auch Erkenntnisse hinsichtlich der<br />
positiven Einflüsse auf die Globalisierungseinstellung der Jugendlichen: „Von besonders<br />
nachdrücklichem positivem Einfluss auf die Gesamteinstellung sind das gesellschaftspolitische<br />
Interesse, welches sich im Nachrichtenkonsum und der Diskussionsaffinität<br />
manifestiert sowie die höhere Schulbildung (Schulart und Jahrgangsstufe).<br />
Auch zeigt der persönliche Kontakt mit Ausländern, sei es im Freundeskreis, im<br />
Rahmen der multikulturellen Prägung des Wohnorts oder mittels eines regelmäßigen<br />
Briefkontakts ins Ausland, ein starkes Gewicht“ (Uphues, S. 246).<br />
Die Bedeutung des Nachrichtenkonsums korrespondiert mit dem Ergebnis einer britischen<br />
Untersuchung 9 aus dem Jahr 2001, in der die Einstellungen von 11- bis 16-<br />
jährigen Schülerinnen und Schülern zu entwicklungspolitischen Themen erhoben<br />
worden sind. 69% der befragten Jugendlichen geben an, ihre Kenntnisse über ferne<br />
Länder vor allem über Fernsehnachrichten erhalten zu haben, ein Umstand übrigens,<br />
der in dieser Untersuchung kritisch bewertet wird, weil Fernsehnachrichten häufig die<br />
ärmsten Länder vernachlässigen oder vorwiegend in einem negativen Licht darstellen.<br />
8 Asbrand, B.: Unsicherheit in der Globalisierung. Orientierung von Jugendlichen in der Weltgesellschaft. In: Zeitschrift<br />
für Erziehungswissenschaft, 8.Jhg., Heft 2/2005, S. 222-238<br />
9 MORI: Schools Omnibus 2000-2001 (Wave 7). Report. A Research Study Among 11-16 Year Olds on behalf of<br />
the Department for international Development (DfID), London 2001, S. 6