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Globale Entwicklung - Bildung für nachhaltige Entwicklung ...

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Meso- und Makroebenen<br />

Die Meso- und Makroebenen umfassen die institutionellen, regionalen oder ethnischen<br />

Strukturen einschließlich der gesamtstaatlichen Ebene. Auf diesen Ebenen<br />

geht es primär um institutionelles Handeln nach meist formalen Regeln und Gesetzen.<br />

Institutionen sind z.B. als Unternehmen, Parteien, Sozial- oder Umweltverbände<br />

meist einer der vier Dimension zuzuordnen. Sie werden im Rahmen der spezifischen<br />

Zielsetzungen der jeweiligen Dimension arbeiten und von deren Steuerungsmodi und<br />

ihren institutionellen Eigeninteressen geprägt sein. Diese Rahmenbedingungen,<br />

insbesondere aber die enge Selbstreferenz mancher Institutionen, erschweren Abstimmungen<br />

über den jeweiligen Tätigkeits- und Verantwortungsbereich hinaus. Im<br />

Feld technischer Innovationen zielt deshalb das Instrument der „Technikfolgenabschätzung“,<br />

mit dem die Auswirkungen auf alle <strong>Entwicklung</strong>sdimensionen soweit<br />

möglich vorweg abgeschätzt werden sollen, auf eine kohärente Politikgestaltung.<br />

Entsprechende Maßnahmen sind für andere Kriterien <strong>nachhaltige</strong>r <strong>Entwicklung</strong> wünschenswert<br />

(z.B. Umwelt, Gender, Armut usw.).<br />

Ethnische, religiöse und sozio-kulturelle Diversität ist auch in Industrieländern häufig<br />

ein Hemmnis kohärenter <strong>Entwicklung</strong>, wie die im Extremfall gewalttätigen Konflikte<br />

und Terrorakte z.B. in Nordirland, Spanien oder den Balkanländern sowie rassistisch<br />

motivierte Übergriffe hierzulande zeigen. In der Diskussion über die Ausdehnung der<br />

Europäischen Union werden Sorgen um die Überdehnung der Integrationsfähigkeit<br />

geäußert. Kohärente <strong>Entwicklung</strong> auf der Mesoebene ist damit nicht zuletzt eine<br />

eminent politische Herausforderung. Diversität muss sich einerseits durch eine möglichst<br />

weitgehende Selbstbestimmung artikulieren können, andererseits ist die Handlungsfähigkeit<br />

der gesamtstaatlichen Ebene unverzichtbar, die einen demokratisch<br />

legitimierten Interessenausgleich sicherstellen muss.<br />

<strong>Globale</strong> Ebene<br />

Auf der globalen Ebene steht das Kohärenzgebot vor den größten Herausforderungen<br />

angesichts der kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen, politischen und ökologischen<br />

Vielfalt sowie den damit verbundenen Interessenunterschieden. Die Weltkonferenzen<br />

als Foren der gemeinsamen Bemühungen um <strong>nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

sprechen deshalb von der „gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortung“.<br />

Die Interessen der Industrie- und der <strong>Entwicklung</strong>sländer am Weltmarkt stehen oft im<br />

Widerspruch und bedürfen daher – zusätzlich zu dem oft labilen Spiel der globalen<br />

Marktkräfte – der internationalen wirtschaftspolitischen Gestaltung etwa im Rahmen<br />

der World Trade Organisation (WTO). Im gemeinsamen Interesse erfordert die Weltwirtschaft<br />

auch langfristige Stabilisierungsmaßnahmen, um die Gefahren lokaler,<br />

regionaler oder globaler Wirtschaftskrisen abzuwenden. Diese können z.B. aus der<br />

Verselbständigung stark gewachsener Finanzmärkte entstehen, aus dem hohen<br />

Zahlungsbilanzdefizit der USA gegenüber China oder aus der Schuldenkrise vieler<br />

<strong>Entwicklung</strong>sländer.<br />

Das Verhalten der transnationalen Unternehmen spielt eine zentrale Rolle für die<br />

Kohärenz <strong>nachhaltige</strong>r <strong>Entwicklung</strong>. Auf dem Weltwirtschaftsforum 1999 in Davos<br />

schlugen deshalb die VN die Gründung eines „Global Compact“ vor. Sie forderten<br />

die Wirtschaftsführer in aller Welt auf, sich für den Aufbau sozialer und ökologischer<br />

Eckpfeiler zur Abstützung der neuen globalen Wirtschaft zu engagieren und

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