Globale Entwicklung - Bildung für nachhaltige Entwicklung ...
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20 wohl diese Größenordnungen eine grobe Vereinfachung darstellen, da sich auch innerhalb der Länder die Lebensverhältnisse unterscheiden (Großstädte, Eliten, Subsistenz- und Armutssektoren usw.), kennzeichnen sie doch die globalen Relationen hinsichtlich der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Dimensionen. Eine wesentliche Rolle in den Globalisierungsprozessen spielt die Kommunikation in Echtzeit über die elektronischen Medien, vor allem durch Telefon, Internet und Fernsehen. Die Nutzung und Wirkung dieser Kommunikation hängt offensichtlich davon ab, ob die übermittelten Botschaften im Rahmen von bestimmten professionellen und wertorientierten Übereinkünften verwertet werden können oder nicht. Im Falle weltumspannender Unternehmen, die die globale Kommunikation für die Zerlegung und internationale Organisation von Produktionsprozessen zu jeweils niedrigsten Faktorkosten nutzen, gelingt dies zumeist. Auch die weltweite wissenschaftliche Kooperation, die sich vernetzenden Nicht-Regierungsorganisationen oder der Tourismus operieren in Rahmenbedingungen, die durch die direkten persönlichen Kontakte die sachliche und zugleich die interkulturelle Verständigung erleichtern. Wenn hingegen Botschaften über die Massenmedien sozusagen kontextlos verbreitet werden, fehlen zwischen unterschiedlichen sozio-kulturellen Rahmenbedingungen oft die Voraussetzungen für ihr wechselseitiges Verständnis. Dieser Fall tritt zunehmend auf, weil Produzenten von Fernsehprogrammen oder Filmen, Journalisten oder Nachrichtenredakteure angesichts der globalen Kommunikation nicht immer Verbreitungswege und Reichweite ihres Mediums abschätzen können. Damit wächst nicht nur das Risiko von Missverständnissen, sondern auch die Gefahr, dass Medienbotschaften unter den Bedingungen fehlender Medienfreiheit oder fundamentalistischer Regimes in manchen Regionen und Ländern instrumentalisiert werden und die Konflikthaftigkeit der Entwicklung zunimmt. 27 Die Wirkung von Massenmedien muss aber auch z.B. hinsichtlich anderer weit reichender Einflüsse auf benachteiligte Menschen und Länder betrachtet werden, mit Auswirkungen bis hin etwa zur weltweiten Migration: „Kommerzielle Einflüsse aus allen Teilen der Welt werden durch Fernsehbilder zum Greifen nahe und wecken Sehnsüchte und Begehrlichkeiten, gerade bei Kindern und jungen Menschen, bei besonders Armen und Ausgegrenzten. Die eigene ökonomische und soziale Lage wird immer stärker dem Vergleich mit dem Rest der Welt unterzogen.“ 28 Interkulturelle Kommunikation im Kontext der Globalisierung ist damit eine große Herausforderung, um drohende globale Kulturkonflikte 29 abzuwehren. Dies gilt für den Medienbereich ebenso wie für alle anderen Beteiligten bis hin zu den Verantwortlichen im globalen Dialog der Religionen. Ihre gemeinsame Verantwortung ist es, die wachsende globale Kommunikation in ihrem Verständigungspotenzial zu stärken. 27 Die „Weltgesellschaft“ konstituiert sich nach . N. Luhmann, als „Sich-Ereignen von Welt in der Kommunikation“, N. Luhmann, Die Gesellschaft der Gesellschaft, Ffm 1997, S. 150, zitiert nach B. Asbrand, Unsicherheit in der Globalisierung, in Zs für Erziehungswissenschaft, 8. Jg, Heft 2/2005, S. 223 28 BMZ: Medienhandbuch Entwicklungspolitik 2004/2005, Bonn 2004, S. 262 29 Samuel P. Huntington: The Clash of Civilizations, New York 1996
21 1.3.5 Kohärenz der Entwicklungsdimensionen als zentrale Herausforderung Ausgangspunkt für das Kohärenzgebot in der BNE sind die Beschlüsse von Rio und Johannesburg. In Johannesburg wurde großer Wert auf die Vermeidung „nicht-nachhaltiger“ Entwicklungen durch bessere Abstimmung gelegt. Mit der Forderung, die Entwicklungsdimensionen kohärenter aufeinander abzustimmen, sind folgende Ziele verbunden: • Wahrnehmung von Umwelt und Entwicklung (in Gesellschaft, Wirtschaft, Politik) als gleichrangige und voneinander abhängige Zielbereiche, • Gewinnung von Synergien durch abgestimmte Maßnahmen in den verschiedenen Entwicklungsdimensionen, • Vermeidung bzw. Lösung von Zielkonflikten zwischen den Dimensionen, die Entwicklungserfolge gefährden. Die o.g. Ziele machen es erforderlich, Synergien sowie Zielkonflikte, die sich aus den spezifischen Entwicklungszielen der vier Dimensionen ergeben, zu analysieren. Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklungsdimensionen mit ihren wichtigsten Aufgaben und Zielen. Die Pfeile deuten die Spannungsfelder bzw. Zielkonflikte zwischen je zwei Entwicklungsdimensionen an. Zielkonflikte zwischen den Entwicklungsdimensionen Politik Demokratie, Gute Regierungsführung, Kohärente Entwicklung Ordnungspolitik ⇔ Marktkräfte Wirtschaft Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen, Einkommen u. Wohlstandsmehrung Interessenausgleich z.B. Verkehrsplanung ⇔ Naturschutz Gewinnmaximierung und Wachstum ⇔ soziale Gerechtigkeit Allgemeinwohl ⇔ Partikularinteresse Gesellschaft Selbsterhaltung, Kontinuität im Wandel, Soziale Sicherheit und Integration Wirtschaftswachstum ⇔ Ressourcenschonung Bedürfnisbefriedigung ⇔ Ressourcenschonung Umwelt Schutz der Ökosysteme und natürlichen Lebensgrundlagen
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wohl diese Größenordnungen eine grobe Vereinfachung darstellen, da sich auch<br />
innerhalb der Länder die Lebensverhältnisse unterscheiden (Großstädte, Eliten,<br />
Subsistenz- und Armutssektoren usw.), kennzeichnen sie doch die globalen Relationen<br />
hinsichtlich der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Dimensionen.<br />
Eine wesentliche Rolle in den Globalisierungsprozessen spielt die Kommunikation in<br />
Echtzeit über die elektronischen Medien, vor allem durch Telefon, Internet und Fernsehen.<br />
Die Nutzung und Wirkung dieser Kommunikation hängt offensichtlich davon<br />
ab, ob die übermittelten Botschaften im Rahmen von bestimmten professionellen und<br />
wertorientierten Übereinkünften verwertet werden können oder nicht.<br />
Im Falle weltumspannender Unternehmen, die die globale Kommunikation für die<br />
Zerlegung und internationale Organisation von Produktionsprozessen zu jeweils<br />
niedrigsten Faktorkosten nutzen, gelingt dies zumeist. Auch die weltweite wissenschaftliche<br />
Kooperation, die sich vernetzenden Nicht-Regierungsorganisationen oder<br />
der Tourismus operieren in Rahmenbedingungen, die durch die direkten persönlichen<br />
Kontakte die sachliche und zugleich die interkulturelle Verständigung erleichtern.<br />
Wenn hingegen Botschaften über die Massenmedien sozusagen kontextlos verbreitet<br />
werden, fehlen zwischen unterschiedlichen sozio-kulturellen Rahmenbedingungen<br />
oft die Voraussetzungen für ihr wechselseitiges Verständnis. Dieser Fall tritt zunehmend<br />
auf, weil Produzenten von Fernsehprogrammen oder Filmen, Journalisten oder<br />
Nachrichtenredakteure angesichts der globalen Kommunikation nicht immer Verbreitungswege<br />
und Reichweite ihres Mediums abschätzen können. Damit wächst nicht<br />
nur das Risiko von Missverständnissen, sondern auch die Gefahr, dass Medienbotschaften<br />
unter den Bedingungen fehlender Medienfreiheit oder fundamentalistischer<br />
Regimes in manchen Regionen und Ländern instrumentalisiert werden und die Konflikthaftigkeit<br />
der <strong>Entwicklung</strong> zunimmt. 27<br />
Die Wirkung von Massenmedien muss aber auch z.B. hinsichtlich anderer weit reichender<br />
Einflüsse auf benachteiligte Menschen und Länder betrachtet werden, mit<br />
Auswirkungen bis hin etwa zur weltweiten Migration: „Kommerzielle Einflüsse aus<br />
allen Teilen der Welt werden durch Fernsehbilder zum Greifen nahe und wecken<br />
Sehnsüchte und Begehrlichkeiten, gerade bei Kindern und jungen Menschen, bei<br />
besonders Armen und Ausgegrenzten. Die eigene ökonomische und soziale Lage<br />
wird immer stärker dem Vergleich mit dem Rest der Welt unterzogen.“ 28<br />
Interkulturelle Kommunikation im Kontext der Globalisierung ist damit eine große<br />
Herausforderung, um drohende globale Kulturkonflikte 29 abzuwehren. Dies gilt für<br />
den Medienbereich ebenso wie für alle anderen Beteiligten bis hin zu den Verantwortlichen<br />
im globalen Dialog der Religionen. Ihre gemeinsame Verantwortung ist es,<br />
die wachsende globale Kommunikation in ihrem Verständigungspotenzial zu stärken.<br />
27 Die „Weltgesellschaft“ konstituiert sich nach . N. Luhmann, als „Sich-Ereignen von Welt in der Kommunikation“,<br />
N. Luhmann, Die Gesellschaft der Gesellschaft, Ffm 1997, S. 150, zitiert nach B. Asbrand, Unsicherheit in der<br />
Globalisierung, in Zs für Erziehungswissenschaft, 8. Jg, Heft 2/2005, S. 223<br />
28 BMZ: Medienhandbuch <strong>Entwicklung</strong>spolitik 2004/2005, Bonn 2004, S. 262<br />
29 Samuel P. Huntington: The Clash of Civilizations, New York 1996