Globale Entwicklung - Bildung für nachhaltige Entwicklung ...

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10 werden die Diskussion um Kernlehrpläne und Bildungsstandards berücksichtigt und die Bedeutung für die Lehrerbildung dargestellt. Für den Unterricht werden fachliche Anbindungen, der Bezug des Lernbereichs zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler sowie ihre individuellen, beruflichen und gesellschaftlichen Handlungsmöglichkeiten dargelegt. 1.2. Die Entwicklung des Konzepts 1.2.1 Bezugspunkte des Lernbereichs Globale Entwicklung Anders als bei traditionellen Fächern bedarf der Gegenstand des Lernbereichs Globale Entwicklung der genaueren Beschreibung. Während Schulfächer meist eindeutig auf eine oder mehrere Bezugswissenschaften orientiert sind, definiert sich der Lernbereich Globale Entwicklung vor allem durch • die politische Beschlusslage auf internationaler und nationaler Ebene insbesondere in der Entwicklungs-, Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik; • wissenschaftliche Theorieansätze und aktuelle Analysen relevanter Wissenschaften in diesen Bereichen; • Orientierungs- und Qualifizierungsbedürfnisse auf gesellschaftlicher und individueller Ebene hinsichtlich Globalisierung und nachhaltiger Entwicklung sowie • die Kompatibilität mit den didaktischen Konzepten der beteiligten Unterrichtsfächer. 1.2.2 Expertisen und Grundlagen Das KMK-BMZ-Projekt hat verschiedene Expertisen als Grundlagen für die Formulierung des Orientierungsrahmens in Auftrag gegeben und vorliegende Dokumente gesichtet: a) Wichtige Ansätze, wie z.B. das Globale Lernen, entwicklungspolitische Bildung oder der BLK-Modellversuch „21“, wurden im Rahmen einer eigenen Bestandsaufnahme ausgewertet. 7 b) Fachwissenschaftliche Expertisen zur Nachhaltigkeit wurden aus der Sicht der Sozialwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Politischen Wissenschaft und Umwelt- (Natur-)wissenschaften erstellt. 8 c) Eine Befragung von 30 Repräsentanten der Fachöffentlichkeit und relevanter Bildungsinstitutionen wurde durchgeführt. 9 d) Die neuesten Lehrpläne des Sachunterrichts in der Grundschule von 14 deutschen Ländern wurden analysiert. 10 e) Lehrpläne einzelner Länder (z.B. Bayern, Berlin und Hamburg) wurden für die Gestaltung von Einzelaspekten herangezogen. 7 Overwien, B.: Sichtung des Sach- und Diskussionsstandes zur entwicklungspolitischen Bildung an Schulen, www.gc21.de/kmk-bmz, Dokumentation der 3. KMK-BMZ-Fachtagung 8 Siehe die Expertisen von Prof. Rauch/Prof. Troeger, Dr. Loose, Dr. Wolff, Dr. Ferdowsi: 3. Fachtagung 9 Schmitt, R.: Befragung von 30 Repräsentanten zur entwicklungspolitischen Bildung an Schulen, Dokumente zur 4. Fachtagung 10 Knoerzer, M.: Bestandsaufnahme zum Sachunterricht an Grundschulen, Dokument des KMK-BMZ-Projekts

11 f) Schulische Materialien wie z.B. das vom BMZ geförderte Medienpaket „Welt im Wandel“ 11 , Material von Nichtregierungsorganisationen 12 , des Projekts „Eine Welt in der Schule“ oder Handreichungen der Länder wurden zu Vergleichen genutzt. Die Materialien zu a) – d) können auf den Internetseiten www.gc21.de/KMK-BMZ eingesehen werden. 1.2.3 Internationale und nationale Beschlüsse Internationale Beschlüsse Die UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (UNCED) 1992 in Rio de Janeiro hat „Sustainable Development“ oder „Nachhaltige Entwicklung“ zum Leitbild für einen Ausgleich zwischen den Zielbereichen Umwelt und Entwicklung gemacht. Nachhaltige Entwicklung soll „die Bedürfnisse der heutigen Generationen befriedigen, ohne zu riskieren, dass zukünftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht mehr befriedigen können“. 13 Damit sind die folgenden Grundprinzipien verbunden: • Generationenverantwortung, also die Verantwortung für nachfolgende Generationen, aber auch für den Ausgleich innerhalb heute lebender Generationen, • das Kohärenzprinzip, also die Verknüpfung von sozialen, ökonomischen und ökologischen Zielen, • das Partizipationsprinzip, das die verschiedenen Akteure (Wirtschaft, Wissenschaft, gesellschaftliche Gruppen, einzelne Bürgerinnen und Bürger) stärker in die Entwicklung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien einbezieht, 14 sowie • die gemeinsame, aber unterschiedliche Verantwortung der Industrie- und Entwicklungsländer. Anfang 1993 gründeten die VN die Kommission für nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development, CSD). Die CSD soll den weltweiten Umsetzungsprozess beobachten und bilanzieren, Vorschläge für die weitere Förderung der Nachhaltigkeit entwickeln sowie den Dialog und die Vernetzung aller relevanten Akteure vorantreiben. An sie berichtet auch die Bundesrepublik Deutschland. Das Indikatorensystem der CSD benennt auch eine institutionelle Dimension. 15 Im Anschluss an die CSD und andere Gremien wurden in Deutschland insbesondere vom BMZ und vom Verband der Entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen (VENRO) die drei Zieldimensionen soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und ökologische Verträglichkeit durch die politische Perspektive 11 Omnia Verlag, http://www.omnia-verlag.de/ 12 Siehe u.a.: Welthaus Bielefeld u.a. Eine Welt im Unterricht - Sek. I/II. Ausgabe 2006/2007. Materialien, Medien, Adressen. Broschüre A4, 80 S., Bielefeld 2006 13 Dieses Prinzip der Brundlandtkommission aus 1988 ist inzwischen Allgemeingut geworden, siehe u.a.: Europäische Kommission: Mitteilung der Kommission an den Rat und das Europäische Parlament. Entwurf einer Erklärung über die Leitprinzipien der nachhaltigen Entwicklung, Brüssel 2005 14 Bundesregierung: Bericht zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung 2005, S. 7 15 Der Indikatorenrahmen der CSD enthält einen vierten Bereich „Institutional“ neben „Social, Environmental and Economic“.

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f) Schulische Materialien wie z.B. das vom BMZ geförderte Medienpaket „Welt<br />

im Wandel“ 11 , Material von Nichtregierungsorganisationen 12 , des Projekts<br />

„Eine Welt in der Schule“ oder Handreichungen der Länder wurden zu Vergleichen<br />

genutzt.<br />

Die Materialien zu a) – d) können auf den Internetseiten www.gc21.de/KMK-BMZ<br />

eingesehen werden.<br />

1.2.3 Internationale und nationale Beschlüsse<br />

Internationale Beschlüsse<br />

Die UN-Konferenz für Umwelt und <strong>Entwicklung</strong> (UNCED) 1992 in Rio de Janeiro hat<br />

„Sustainable Development“ oder „Nachhaltige <strong>Entwicklung</strong>“ zum Leitbild für einen<br />

Ausgleich zwischen den Zielbereichen Umwelt und <strong>Entwicklung</strong> gemacht. Nachhaltige<br />

<strong>Entwicklung</strong> soll „die Bedürfnisse der heutigen Generationen befriedigen,<br />

ohne zu riskieren, dass zukünftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht mehr befriedigen<br />

können“. 13<br />

Damit sind die folgenden Grundprinzipien verbunden:<br />

• Generationenverantwortung, also die Verantwortung für nachfolgende Generationen,<br />

aber auch für den Ausgleich innerhalb heute lebender Generationen,<br />

• das Kohärenzprinzip, also die Verknüpfung von sozialen, ökonomischen und<br />

ökologischen Zielen,<br />

• das Partizipationsprinzip, das die verschiedenen Akteure (Wirtschaft, Wissenschaft,<br />

gesellschaftliche Gruppen, einzelne Bürgerinnen und Bürger) stärker in die<br />

<strong>Entwicklung</strong> und Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien einbezieht, 14 sowie<br />

• die gemeinsame, aber unterschiedliche Verantwortung der Industrie- und <strong>Entwicklung</strong>sländer.<br />

Anfang 1993 gründeten die VN die Kommission für <strong>nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong> (Commission<br />

on Sustainable Development, CSD). Die CSD soll den weltweiten Umsetzungsprozess<br />

beobachten und bilanzieren, Vorschläge für die weitere Förderung<br />

der Nachhaltigkeit entwickeln sowie den Dialog und die Vernetzung aller relevanten<br />

Akteure vorantreiben. An sie berichtet auch die Bundesrepublik Deutschland.<br />

Das Indikatorensystem der CSD benennt auch eine institutionelle Dimension. 15 Im<br />

Anschluss an die CSD und andere Gremien wurden in Deutschland insbesondere<br />

vom BMZ und vom Verband der <strong>Entwicklung</strong>spolitischen Nichtregierungsorganisationen<br />

(VENRO) die drei Zieldimensionen soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliche<br />

Leistungsfähigkeit und ökologische Verträglichkeit durch die politische Perspektive<br />

11 Omnia Verlag, http://www.omnia-verlag.de/<br />

12 Siehe u.a.: Welthaus Bielefeld u.a. Eine Welt im Unterricht - Sek. I/II. Ausgabe 2006/2007. Materialien, Medien,<br />

Adressen. Broschüre A4, 80 S., Bielefeld 2006<br />

13 Dieses Prinzip der Brundlandtkommission aus 1988 ist inzwischen Allgemeingut geworden, siehe u.a.: Europäische<br />

Kommission: Mitteilung der Kommission an den Rat und das Europäische Parlament. Entwurf einer Erklärung<br />

über die Leitprinzipien der <strong>nachhaltige</strong>n <strong>Entwicklung</strong>, Brüssel 2005<br />

14 Bundesregierung: Bericht zur <strong>Bildung</strong> für eine <strong>nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong> 2005, S. 7<br />

15 Der Indikatorenrahmen der CSD enthält einen vierten Bereich „Institutional“ neben „Social, Environmental and<br />

Economic“.

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