Globale Entwicklung - Bildung für nachhaltige Entwicklung ...

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8 und Naturwissenschaften, Geographie, Politische Bildung, Ökonomische Bildung, Religion/Ethik und Berufliche Bildung. Die Systematik des Orientierungsrahmens ermöglicht den Schulen auch eine bessere Beurteilung, wo Vertiefungen und Akzentsetzungen zweckmäßig sind, wo Projektunterricht und andere Lernformen den Unterricht und das Schulleben bereichern können und wo schulexterne Kompetenz im Rahmen der Öffnung von Schule Beiträge leisten kann. Er dient der Anregung der Bildungsverwaltungen, der verschiedenen pädagogischen Serviceeinrichtungen der Länder und der Lehrerinnen und Lehrer. Alle Adressaten sind aufgefordert, die Vorschläge dieses Orientierungsrahmens zu prüfen und das Anliegen zu befördern. Die Gliederung des Orientierungsrahmens Die oben skizzierten Überlegungen haben die Kapitel des Orientierungsrahmens bestimmt: • Kapitel 1 beschreibt ein Grundkonzept zum Gegenstand des Lernbereichs auf der Grundlage der politischen Beschlusslage zur nachhaltigen Entwicklung und auf Basis aktueller wissenschaftlicher Ansätze. Es integriert sachanalytische und normative Zugänge zu den globalen Fragen. • Kapitel 2 analysiert das Verhältnis von Kindern und Jugendlichen zur Globalisierung und berücksichtigt dabei neue Forschungsergebnisse. Er stellt die schulischen Rahmenbedingungen und pädagogisch-didaktischen Herausforderungen des Lernbereichs dar. • Kapitel 3 präsentiert ein curriculares Konzept, die Kernkompetenzen sowie Themenbereiche des Lernbereichs und ordnet den Kernkompetenzen fachliche Teilkompetenzen, Beispielthemen und Beispielaufgaben zu. Es enthält fachdidaktische Beiträge für die Grundschule, Biologie/Naturwissenschaften, Geographie, Politische Bildung, Ökonomische Bildung, für Religion/Ethik und die Berufliche Bildung. • Kapitel 4 beschreibt die Anforderungen an die Lehrerbildung.

9 Kapitel 1 1. Konzeptionelle Grundlagen des Orientierungsrahmens * 1.1 Aufgaben und Aufbau des Orientierungsrahmens Schwerwiegende Umweltveränderungen wie die Klimagefahren und das Ausmaß der weltweiten Armut mit allen ihren Folgeerscheinungen stellen aktuelle gesellschaftliche, wirtschaftliche, politische und ökologische Herausforderungen dar. Sie führen zu einem verstärkten Bewusstsein dafür, dass Globalisierung national und international unter den Zielvorstellungen nachhaltiger Entwicklung gestaltet werden muss. Dazu gibt das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung Orientierung. Kinder und Jugendliche sollten zu diesen Fragen zukunftsorientierte Kompetenzen für ihre eigene Lebenswelt und ihre beruflichen und gesellschaftlichen Perspektiven erwerben. Dazu gehören auch „Weltoffenheit, Sprachkenntnisse, Verständnis fremder Kulturen und Mobilitätsfähigkeit“. 3 Laut Bildungsbericht 2006 muss das Bildungssystem diese „unerlässlichen Komplementärqualifikationen“ zusätzlich zu fachlichen Kompetenzen bereitstellen, weil Globalisierungstrends wie die zunehmende Bedeutung des transnationalen Handels und die Internationalisierung der Arbeitsmärkte solche Kompetenzen zur internationalen Kooperation verlangen. 4 Wesentliche Bestandteile des vorliegenden Ansatzes zum Lernbereich Globale Entwicklung sind • das Modell der vier Entwicklungsdimensionen • die Handlungsebenen der Entwicklungsdimensionen • die Betrachtung der Wechselwirkungen, Spannungsverhältnisse und Zielkonflikte zwischen den Entwicklungsdimensionen • Wahrnehmung der Vielfalt in der Welt, Perspektivenwechsel • die Berücksichtigung unterschiedlicher sozio-kultureller Kontexte. Der Lernbereich Globale Entwicklung ist fächerübergreifend und fächerverbindend angelegt. Er trägt wesentliche Merkmale einer Domäne 5 : einen abgrenzbaren Gegenstandsbereich, einen spezifischen Weltzugang und den Bezug auf ein didaktisches Grundkonzept in den bildungspolitischen Traditionen der Eine-Welt- bzw. entwicklungspolitischen Bildung und des Globalen Lernens 6 . Der Orientierungsrahmen beschreibt die konzeptionellen Grundlagen und stellt die curriculare Anbindung an die beteiligten Unterrichtsfächer her. Es definiert den Rahmen für die Umsetzung des Lernbereichs in Lehrplänen und schulischen Curricula, für die Gestaltung von Unterricht und außerunterrichtlichen Aktivitäten, sowie für lernbereichs- und fachspezifische Anforderungen und deren Überprüfung. Dabei * Kap. 1 erstellt von Dieter Appelt, Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung sowie Hannes Siege, InWEnt, in Abstimmung mit der Arbeitsgruppe des KMK-BMZ Projekts zur Erstellung des Orientierungsrahmens 3 A.a.O.,S.13 4 Konsortium Bildungsberichterstattung, Bildung in Deutschland, ein indikatorengestützter Bericht, 2006, www.bildungsbericht.de 5 Zum Domänenbegriff im Zusammenhang mit schulischen Kompetenzmodellen siehe: E. Klieme, et al., Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards, 2003, S. 59 6 Barbara Asbrand und Annette Scheunpflug: Globales Lernen. In: Wolfgang Sander (Hrsg.): Handbuch politische Bildung, Frankfurt a. Main 2004

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Kapitel 1<br />

1. Konzeptionelle Grundlagen des Orientierungsrahmens *<br />

1.1 Aufgaben und Aufbau des Orientierungsrahmens<br />

Schwerwiegende Umweltveränderungen wie die Klimagefahren und das Ausmaß der<br />

weltweiten Armut mit allen ihren Folgeerscheinungen stellen aktuelle gesellschaftliche,<br />

wirtschaftliche, politische und ökologische Herausforderungen dar. Sie führen zu<br />

einem verstärkten Bewusstsein dafür, dass Globalisierung national und international<br />

unter den Zielvorstellungen <strong>nachhaltige</strong>r <strong>Entwicklung</strong> gestaltet werden muss. Dazu<br />

gibt das Leitbild der <strong>nachhaltige</strong>n <strong>Entwicklung</strong> Orientierung.<br />

Kinder und Jugendliche sollten zu diesen Fragen zukunftsorientierte Kompetenzen<br />

für ihre eigene Lebenswelt und ihre beruflichen und gesellschaftlichen Perspektiven<br />

erwerben. Dazu gehören auch „Weltoffenheit, Sprachkenntnisse, Verständnis fremder<br />

Kulturen und Mobilitätsfähigkeit“. 3 Laut <strong>Bildung</strong>sbericht 2006 muss das <strong>Bildung</strong>ssystem<br />

diese „unerlässlichen Komplementärqualifikationen“ zusätzlich zu fachlichen<br />

Kompetenzen bereitstellen, weil Globalisierungstrends wie die zunehmende Bedeutung<br />

des transnationalen Handels und die Internationalisierung der Arbeitsmärkte<br />

solche Kompetenzen zur internationalen Kooperation verlangen. 4<br />

Wesentliche Bestandteile des vorliegenden Ansatzes zum Lernbereich <strong>Globale</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

sind<br />

• das Modell der vier <strong>Entwicklung</strong>sdimensionen<br />

• die Handlungsebenen der <strong>Entwicklung</strong>sdimensionen<br />

• die Betrachtung der Wechselwirkungen, Spannungsverhältnisse und Zielkonflikte<br />

zwischen den <strong>Entwicklung</strong>sdimensionen<br />

• Wahrnehmung der Vielfalt in der Welt, Perspektivenwechsel<br />

• die Berücksichtigung unterschiedlicher sozio-kultureller Kontexte.<br />

Der Lernbereich <strong>Globale</strong> <strong>Entwicklung</strong> ist fächerübergreifend und fächerverbindend<br />

angelegt. Er trägt wesentliche Merkmale einer Domäne 5 : einen abgrenzbaren Gegenstandsbereich,<br />

einen spezifischen Weltzugang und den Bezug auf ein didaktisches<br />

Grundkonzept in den bildungspolitischen Traditionen der Eine-Welt- bzw.<br />

entwicklungspolitischen <strong>Bildung</strong> und des <strong>Globale</strong>n Lernens 6 .<br />

Der Orientierungsrahmen beschreibt die konzeptionellen Grundlagen und stellt die<br />

curriculare Anbindung an die beteiligten Unterrichtsfächer her. Es definiert den Rahmen<br />

für die Umsetzung des Lernbereichs in Lehrplänen und schulischen Curricula,<br />

für die Gestaltung von Unterricht und außerunterrichtlichen Aktivitäten, sowie für<br />

lernbereichs- und fachspezifische Anforderungen und deren Überprüfung. Dabei<br />

*<br />

Kap. 1 erstellt von Dieter Appelt, Staatsinstitut für Schulqualität und <strong>Bildung</strong>sforschung sowie Hannes Siege,<br />

InWEnt, in Abstimmung mit der Arbeitsgruppe des KMK-BMZ Projekts zur Erstellung des Orientierungsrahmens<br />

3 A.a.O.,S.13<br />

4 Konsortium <strong>Bildung</strong>sberichterstattung, <strong>Bildung</strong> in Deutschland, ein indikatorengestützter Bericht, 2006,<br />

www.bildungsbericht.de<br />

5 Zum Domänenbegriff im Zusammenhang mit schulischen Kompetenzmodellen siehe: E. Klieme, et al., Zur<br />

<strong>Entwicklung</strong> nationaler <strong>Bildung</strong>sstandards, 2003, S. 59<br />

6 Barbara Asbrand und Annette Scheunpflug: <strong>Globale</strong>s Lernen. In: Wolfgang Sander (Hrsg.): Handbuch politische<br />

<strong>Bildung</strong>, Frankfurt a. Main 2004

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