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Globale Entwicklung - Bildung für nachhaltige Entwicklung ...

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Rahmenbedingungen, unter denen die Akteure ihre Ziele verfolgen, entsprechend<br />

den ökologischen, ökonomischen und entwicklungspolitischen Erfordernissen gestalten.<br />

Dies ist nur zu erwarten, wenn Bürger dies mitinitiieren und unterstützen. Ein<br />

Beispiel für diesen Dreiklang der Rahmengestaltung kann in der Einführung eines<br />

(weltweiten) Emissionsshandelssystems gesehen werden, bei dem die Kostenzurechnung<br />

auf die Verursacher mit einem Nord-Süd-Ressourcentransfer gekoppelt<br />

werden kann. Nach Einigung auf eine insgesamt reduzierte Menge an Emissionsrechten<br />

können Südländer bei einer geeigneten (z.B. gleichen Pro-Kopfverteilung)<br />

Anfangsverteilung gegenwärtig noch nicht benötigte Emissionsrechte den Industrieländern<br />

zu Knappheitspreisen zur Verfügung stellen und diesen damit Zeit zur <strong>Entwicklung</strong><br />

zukunftsverträglicherer <strong>Entwicklung</strong>spfade einräumen. Wer dies als modernen<br />

Ablasshandel diskreditiert, erschwert die Suche nach Ansätzen, Konflikte zwischen<br />

Ökologie, Ökonomie und <strong>Entwicklung</strong> kooperativ entschärfen wollen.<br />

Ökonomie als unverzichtbares Element des Lernbereichs <strong>Globale</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

Begreift man globale <strong>Entwicklung</strong> als eine Herausforderung an den <strong>Bildung</strong>sprozess,<br />

wie dies die Dokumente der UN-Konferenzen in Rio de Janeiro und Johannesburg<br />

betonen, so muss <strong>Bildung</strong> die Vernetzung wie auch die jeweilige Spezifik der Teilsysteme<br />

<strong>nachhaltige</strong>r <strong>Entwicklung</strong> – und damit der Ökonomie – zum Gegenstand des<br />

Lernens machen. <strong>Bildung</strong> für eine <strong>nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong> kann daher nicht ohne<br />

eine fachlich fundierte ökonomische <strong>Bildung</strong> auskommen. Ökonomische <strong>Bildung</strong><br />

kann ebenso vor einer Verabsolutierung des Ökonomischen schützen wie helfen, die<br />

Einbettung ökonomischen Handelns – des ökonomischen Systems – in Politik, Gesellschaft<br />

und Umwelt zu erkennen.<br />

Ökonomische <strong>Bildung</strong> hilft zu unterscheiden, wo individuelle Moral und Verantwortung<br />

als Problemlösung ausreicht und wo sie an systemische Grenzen stößt 78 , wo<br />

betriebswirtschaftliche Handlungsmaximen eine Rolle spielen, wo volkswirtschaftliche<br />

Rahmenbedingungen zu betrachten sind und wo heute weltwirtschaftliche Strukturen<br />

in der Globalisierung wirksam sind und der Gestaltung bedürfen.<br />

Ökonomische <strong>Bildung</strong> ist bislang in nur wenigen deutschen Ländern ein eigenes Unterrichtsfach.<br />

Vielmehr ist sie zumeist Teil eines Integrationsfaches, in dem mehrere<br />

Fachperspektiven auch auf die Fragen der globalen <strong>Entwicklung</strong> angewendet werden.<br />

Im Integrationsfach besteht die Chance, die Unterschiedlichkeit fachlicher Weltzugänge<br />

und Problemperspektiven von Ökonomie und den anderen wissenschaftlichen<br />

Disziplinen aufzuzeigen – ebenso wie ihre gegenseitigen Bezugs- und Ergänzungsmöglichkeiten.<br />

Interdisziplinäres Arbeiten kann damit eine transparentere<br />

Grundlage erhalten.<br />

Für den ökonomischen Bereich kann es allerdings nicht darum gehen, Schülerinnen<br />

und Schüler derart zu Expertinnen und Experten zu machen, dass sie z.B. Standortentscheidungen<br />

internationaler Unternehmen umfassend analysieren können. Doch<br />

sollten sie generell die aus ökonomischer Perspektive wichtigen Parameter von<br />

Handlungs- und Entscheidungssituationen in den Blick nehmen und auf dieser Basis<br />

begründet Stellung beziehen können. Sie sollten ökonomische Fragen auch in ihren<br />

ökologischen, sozialen oder politischen Zusammenhängen beurteilen können.<br />

Dabei spielen auch ihr eigener lebensweltlicher Kontext, ihre eigene Handlungsperspektive,<br />

ihr eigener Kontakt mit ökonomischen und anderen Globalisierungsprozes-<br />

78 Bayertz, K.: Eine kurze Geschichte der Herkunft der Verantwortung. In: ders. (Hrsg.): Verantwortung. Prinzip<br />

oder Problem?, Darmstadt 1995, S. 3-71

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