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Publikationen des Umweltbundesamtes

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Standpunkte-Panorama 17<br />

Entwicklung zerstöre die Chancen zukünftiger Generationen. Auch sie interpretiert das<br />

Leitbild der Nachhaltigkeit in erster Linie als ökologische Gerechtigkeit gegenüber zukünftigen<br />

Generationen und hält damit wie viele andere Verbände auch Maßnahmen wie Ressourcenschonung<br />

und Effizienzsteigerung für notwendig.<br />

Viele der Verbände unterstützen jedoch neben intergenerationellen Belangen auch Belange<br />

intragenerationeller umweltbezogener Gerechtigkeit; so die CDA beispielsweise mit ihrer<br />

expliziten Fürsprache für die Durchsetzung <strong>des</strong> Verursacherprinzips (CDA 2001: 20).<br />

Häufig erfolgt ein Engagement für intragenerationelle Gerechtigkeitsfragen im Umweltbereich<br />

jedoch stärker bei internationalen als bei innerdeutschen Fragen. Die CDA etwa fordert<br />

auf europäischer Ebene mehr soziale Gerechtigkeit in Bezug auf Umweltfragen durch<br />

eine Harmonisierung der Besteuerung von Energie auf europäischer Ebene (CDA 2001:<br />

20). Oder der DGB thematisiert generell, dass umweltschädliche Produktionen nicht ungerecht<br />

räumlich verteilt werden dürften. Während insgesamt angestrebt werden sollte,<br />

bestehende Standorte ökologisch umzubauen, dürften umweltschädliche Produktionen<br />

nicht ins Ausland verlagert werden (DGB 1996: 9).<br />

Fragen intragenerationeller umweltrelevanter Gerechtigkeit innerhalb Deutschlands werden<br />

meist maximal implizit thematisiert. Eine der wenigen Ausnahme bildet hier die Arbeitsgemeinschaft<br />

der Umweltbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland<br />

(EKD). Sie thematisiert etwa im Bereich Gentechnik in Landwirtschaft und Ernährung<br />

auch Fragen der Gerechtigkeit. In der Landwirtschaft befürwortet sie beispielsweise eine<br />

gemeinschaftliche Abkehr von der Gentechnik und daher „regionale Initiativen, in denen<br />

Bauern ihre Ländereien zu gentechnikfreien Zonen zusammenschließen, um sich auf diese<br />

Weise vor unerwünschten Verunreinigungen der Produkte zu schützen.“ Ihr Motiv dabei<br />

ist es, mögliche Konflikte unter Landwirten und zwischen Landwirten und Verbrauchern<br />

zu vermeiden (AGU 2005). Im Hinblick auf die Verbraucher gehe die Wahrung der freien<br />

Entscheidungsmöglichkeit vor eine freie Erzeugung gentechnisch veränderter Produkte.<br />

Daher spricht sie sich klar gegen die Option einer Vermischung konventioneller und gentechnisch<br />

veränderter Produkte aus (AGU 2003: 1). Die Risiken für Gesundheit und Umwelt<br />

seien insgesamt zu groß und erst langfristig angemessen zu überblicken. Ziel müsse<br />

daher sein, gesetzliche Rahmendaten zum Schutz der Verbraucher und Bauern zu setzen.<br />

Die AGU strebt eine staatliche Regulierung der Gentechnik an, die auch den internationalen<br />

Handelsinteressen nicht untergeordnet werden dürfe (AGU 2003: 4).<br />

Deutlich wird insgesamt auch, dass viele der betrachteten Verbände einen klaren Zusammenhang<br />

zwischen verstärktem Umweltschutz und mehr Arbeitsplätzen und damit mehr<br />

sozialer Gerechtigkeit sehen. So hält die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft<br />

(CDA) beispielsweise hohe Umweltstandards auch für förderlich für mehr Arbeitsplätze,<br />

denn sie seien dafür verantwortlich, „dass Deutschland heute auf dem wachsenden Weltmarkt<br />

für Umweltschutztechnik an erster Stelle liegt und damit Hunderttausende Arbeitsplätze<br />

sichert“ (CDA 2001: 20). Der Staat stünde in einer besonderen Verantwortung,

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