Publikationen des Umweltbundesamtes
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16 Standpunkte-Panorama bensstile und der Wertorientierungen der Menschen (DGB 1996: 2). So schließt er in seine Vision von mehr Gerechtigkeit heute ebenfalls ökologische Aspekte mit ein. Er strebt explizit eine „lebenswerte (...) Zukunft, in der Freiheit, soziale Gerechtigkeit, Wohlstand und ökologische Verantwortung gewährleistet sind“ an (DGB 1996: 1). Der Gedanke sozialer Gerechtigkeit ist für alle betrachteten Verbände und Organisationen wichtig, für viele sogar identitätsstiftend. So hält ihn die CDA („Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands“) 4 für konstitutiv für ihr christlich-soziales Menschenbild (CDA 2005: 1). Ebenso gehen mehr oder weniger alle analysierten Verbände in ihrer Arbeit auf verschiedene Dimensionen sozialer Gerechtigkeit ein. Als besonders prominent erweist sich dabei die Dimension der Teilhabe- und Chancengerechtigkeit, aber auch die der Verteilungsgerechtigkeit. Bezüglich jeder dieser Dimensionen entwickelt bzw. folgt jeder Verband seine(n) eigenen spezifischen Prinzipien, die ihn, wenn auch häufig nur in Nuancen, von anderen Verbänden unterscheiden. Wie stellen sich die Gerechtigkeitsprinzipien dieser Verbände konkret in wesentlichen Umweltfragen dar? Zunächst messen die betrachteten Verbände der Frage des Umweltschutzes per Definition weniger Bedeutung bei als speziell darauf ausgerichtete Umweltverbände. Viele unter ihnen konstatieren jedoch durchaus eine Tendenz hin zu einer immer stärkeren Verwobenheit ökologischer und sozialer Aufgaben (DGB 1996: 12). Sie sehen Umweltbelastungen nicht selten als gefährlichen Risikofaktor für eine gerechte Gesellschaftsordnung (DGB 1996: 11). Das bedeutet, die Umweltbezüge, die sie wahrnehmen, ergeben sich vor allem über die Brücke ihrer Besorgnis um soziale Gerechtigkeit, dies besonders stark im Hinblick auf intergenerationelle Gerechtigkeit. So bezieht sich die EKD im Rahmen der Nachhaltigkeitsdebatte im Umweltzusammenhang besonders deutlich auf Fragen intergenerationeller Gerechtigkeit gemäß des christlichen Prinzips der „Bewahrung der Schöpfung“. Die Kirche insgesamt sei hierzulande eine der ersten Institutionen gewesen, so Hans Diefenbacher, Beauftragter für Umweltfragen der EKD, die den Begriff der Nachhaltigkeit „aktiv verwendet“ habe (Diefenbacher 2002, 192). Besonders bezeichnend für die Position der Kirche ist es dabei, dass sie sich konsequent dafür einsetzt (noch) nicht überschaubare größere Risiken, wie die Nutzung der Kernenergie zur Energiegewinnung oder den Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft, in jedem Fall auszuschließen (AGU 2005; AGU 2005a). Die „Ehrfurcht vor dem von Gott geschaffenen Leben“ müsse Vorrang vor allem technisch Machbaren haben (AGU 2003: 2). Auch die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) sieht deutliche Zusammenhänge zwischen intergenerationeller sozialer Gerechtigkeit und Umwelt und spricht von einer „ökologische(n) Verantwortung für künftige Generationen“ (CDA 2001: 19). Eine Nichtbeachtung der ökologischen Folgen der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen _________________________________________________ 4 Mehr Informationen unter http://www.cda-bund.de/.
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bensstile und der Wertorientierungen der Menschen (DGB 1996: 2). So schließt er in seine<br />
Vision von mehr Gerechtigkeit heute ebenfalls ökologische Aspekte mit ein. Er strebt explizit<br />
eine „lebenswerte (...) Zukunft, in der Freiheit, soziale Gerechtigkeit, Wohlstand und<br />
ökologische Verantwortung gewährleistet sind“ an (DGB 1996: 1).<br />
Der Gedanke sozialer Gerechtigkeit ist für alle betrachteten Verbände und Organisationen<br />
wichtig, für viele sogar identitätsstiftend. So hält ihn die CDA („Christlich-Demokratische<br />
Arbeitnehmerschaft Deutschlands“) 4 für konstitutiv für ihr christlich-soziales Menschenbild<br />
(CDA 2005: 1). Ebenso gehen mehr oder weniger alle analysierten Verbände in ihrer<br />
Arbeit auf verschiedene Dimensionen sozialer Gerechtigkeit ein. Als besonders prominent<br />
erweist sich dabei die Dimension der Teilhabe- und Chancengerechtigkeit, aber auch die<br />
der Verteilungsgerechtigkeit. Bezüglich jeder dieser Dimensionen entwickelt bzw. folgt<br />
jeder Verband seine(n) eigenen spezifischen Prinzipien, die ihn, wenn auch häufig nur in<br />
Nuancen, von anderen Verbänden unterscheiden.<br />
Wie stellen sich die Gerechtigkeitsprinzipien dieser Verbände konkret in wesentlichen<br />
Umweltfragen dar? Zunächst messen die betrachteten Verbände der Frage <strong>des</strong> Umweltschutzes<br />
per Definition weniger Bedeutung bei als speziell darauf ausgerichtete Umweltverbände.<br />
Viele unter ihnen konstatieren jedoch durchaus eine Tendenz hin zu einer immer<br />
stärkeren Verwobenheit ökologischer und sozialer Aufgaben (DGB 1996: 12). Sie sehen<br />
Umweltbelastungen nicht selten als gefährlichen Risikofaktor für eine gerechte Gesellschaftsordnung<br />
(DGB 1996: 11). Das bedeutet, die Umweltbezüge, die sie wahrnehmen,<br />
ergeben sich vor allem über die Brücke ihrer Besorgnis um soziale Gerechtigkeit, dies besonders<br />
stark im Hinblick auf intergenerationelle Gerechtigkeit.<br />
So bezieht sich die EKD im Rahmen der Nachhaltigkeitsdebatte im Umweltzusammenhang<br />
besonders deutlich auf Fragen intergenerationeller Gerechtigkeit gemäß <strong>des</strong> christlichen<br />
Prinzips der „Bewahrung der Schöpfung“. Die Kirche insgesamt sei hierzulande eine<br />
der ersten Institutionen gewesen, so Hans Diefenbacher, Beauftragter für Umweltfragen<br />
der EKD, die den Begriff der Nachhaltigkeit „aktiv verwendet“ habe (Diefenbacher 2002,<br />
192). Besonders bezeichnend für die Position der Kirche ist es dabei, dass sie sich konsequent<br />
dafür einsetzt (noch) nicht überschaubare größere Risiken, wie die Nutzung der<br />
Kernenergie zur Energiegewinnung oder den Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft,<br />
in jedem Fall auszuschließen (AGU 2005; AGU 2005a). Die „Ehrfurcht vor dem<br />
von Gott geschaffenen Leben“ müsse Vorrang vor allem technisch Machbaren haben<br />
(AGU 2003: 2).<br />
Auch die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) sieht deutliche Zusammenhänge<br />
zwischen intergenerationeller sozialer Gerechtigkeit und Umwelt und spricht<br />
von einer „ökologische(n) Verantwortung für künftige Generationen“ (CDA 2001: 19).<br />
Eine Nichtbeachtung der ökologischen Folgen der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />
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4 Mehr Informationen unter http://www.cda-bund.de/.