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Publikationen des Umweltbundesamtes

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Standpunkte-Panorama 15<br />

sen Kontexten sind Gerechtigkeitsfragen bereits aufgrund der Aufgabenstellung wesentlich,<br />

jedoch nicht selten in Verbindung mit ökologischen Fragen.<br />

Die Probleme, denen sie sich in erster Linie zuwenden, sind beispielsweise Probleme im<br />

Zusammenhang mit Arbeitslosigkeit und Gesundheitspolitik, der Alterung der Bevölkerung,<br />

sich wandelnden Geschlechterrollen, dem Wertewandel, der scheinbaren Entgrenzung<br />

von Möglichkeiten und abnehmenden Bindungskraft <strong>des</strong> Religiösen, der zunehmenden<br />

sozialen und kulturellen Entwurzelung vieler Menschen, dem Europäischen<br />

Einigungsprozess, der Globalisierung der Weltwirtschaft und zugleich der Regionalisierung<br />

von Märkten (CDA 2001: 5; Hirrlinger 2003: 1).<br />

Die Umweltbelange, die sich mit derartigen Problembereichen sozialer Gerechtigkeit überschneiden,<br />

sind zahlreich. Sie werden meist im Rahmen der Nachhaltigkeitsdebatte thematisiert.<br />

Innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) 2 beispielsweise werden<br />

im Kontext der Nachhaltigkeitsdebatte sehr deutlich auch gerechtigkeitsrelevante Umweltprobleme<br />

wahrgenommen, im kirchlichen Sprachgebrauch als Probleme der „Bewahrung<br />

der Schöpfung“ bezeichnet: Der Erhalt der Erde in einem lebenswerten Zustand auch für<br />

nachfolgende Generationen sei in Gefahr und damit die Wahrung intergenerationeller Gerechtigkeit.<br />

Während die Theologie in der Schöpfung lange Zeit nur „die Bühne für das<br />

eigentliche Werk der Erlösung“ gesehen hatte und keine Probleme damit hatte, dass die<br />

„Natur der Neuzeit und Industrialisierung je länger je mehr zur bloßen Verfügungsmasse in<br />

der Hand <strong>des</strong> Menschen“ geworden war, hat sich dieses Bild seit den 1970er Jahren wesentlich<br />

geändert. Die Umwelt wurde seither als „Mitwelt“ verstanden und von der Kirche<br />

als die dem Menschen zum Bewahren anvertraute Schöpfung Gottes anerkannt. Der Einsatz<br />

für den Schutz dieser Mitwelt oder besser: die Bewahrung der Schöpfung gehört heute<br />

damit auch unmittelbar zum Auftrag der Kirchen selbst (AGU 2005b).<br />

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Gewerkschaften. Sie hatten sich ursprünglich gebildet,<br />

um das Problem von Ausbeutung und Unterdrückung am Arbeitsplatz zu bekämpfen.<br />

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) als gewerkschaftlicher Dachverband<br />

Deutschland 3 beispielsweise verstand und versteht dieses Problem sozialer Ungerechtigkeit<br />

verbunden mit einem nach wie vor aktuellen „Interessengegensatz von Kapital und<br />

Arbeit“ (DGB 1996: 2). Doch nimmt er unter den Bedingungen von Globalisierung und<br />

gesellschaftlichem Wandel gleichzeitig vielfältige neue Probleme sozialer Ungerechtigkeit<br />

wahr, die teilweise auch ökologische Fragen betreffen.<br />

In seinem Grundsatzprogramm listet der DGB zum Beispiel Konflikte zwischen den Geschlechtern<br />

auf , zwischen ökonomischer Entwicklung und ökologischer Erneuerung, zwischen<br />

zunehmender Globalisierung und ethnischer oder nationalistischer Verengung, sowie<br />

Konflikte im Zusammenhang mit einer Individualisierung und Differenzierung der Le-<br />

_________________________________________________<br />

2 Mehr Informationen unter http://www.ekd.de/.<br />

3 Mehr Informationen unter http://www.dgb.de/.

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