Publikationen des Umweltbundesamtes
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14 Standpunkte-Panorama Während auch viele andere Umweltverbände, wenngleich nicht immer so explizit und umfassend wie der BUND, insgesamt schon zahlreiche Verknüpfungen von Umweltthemen und Themen sozialer Gerechtigkeit vornehmen, erscheint eine solche Entwicklung für die Umweltbewegung als ganze nicht ganz unproblematisch. Dies bestätigt auch die derzeitige BUND-Vorsitzende Angelika Zahrnt. Für problematisch hält sie beispielsweise die noch mangelnde soziale Fachkompetenz von Umweltverbänden oder die Tatsache, dass zum einen soziale Themen in einer Umweltorganisation wie dem BUND nur von „begrenztem Interesse“ seien und der Verband zum anderen als Umweltorganisation in der Öffentlichkeit mit derartigen Themen weniger wahrgenommen werde (Politische Ökologie 2003: 61). Unter Wohlfahrt versteht der BUND nicht den rein materiellen Lebensstandard, sondern Lebensqualität. Das Konzept der Lebensqualität schließt sowohl materielle als auch immaterielle, objektive als auch subjektive, individuelle als auch kollektive Komponenten ein. Wesentliche Prinzipien des BUND, Mitauftraggeber der 1996 veröffentlichten einflussreichen Studie „Zukunftsfähiges Deutschland“, sind diesbezüglich beispielsweise: „langsamer, weniger, besser und schöner“, „Güterwohlstand statt Zeitwohlstand“, „gut leben statt viel haben“(Politische Ökologie 2003: 59). Dabei nimmt er eine wachstumskritische Haltung ein. Er wendet sich explizit gegen, wie Angelika Zahrnt es formuliert, „phantasie- und aussichtslose Wachstumsbeschwörer“ und setzt sich für neue Konzeptualisierungen von Wohlfahrt ein (Zahrnt 2005: 2-3). Dazu fordert er zu einer Auseinandersetzung mit der Ideologie des Wirtschaftswachstums auf: „Die Debatte aus den 70er und 80er Jahren soll nicht aufgewärmt werden, sondern sie muss auf neuen Erkenntnisgrundlagen und bei neuen Herausforderungen neu geführt werden: Wie ist das Verhältnis von Nachhaltigkeit und Wachstum?“ (Zahrnt 2005: 3) Auf der Handlungsebene strebt der BUND mittel- und langfristig Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit an und möchte dafür u.a. auch „neue Allianzen“ fördern, um das bislang recht verfestigte Bild der getrennt agierenden gesellschaftlichen Akteursgruppen aufzubrechen (Zahrnt 2001: 188-191; Zahrnt 2005: 2). Der BUND bezieht sich damit konkret sowohl auf die globale als auch auf die lokale Ebene und meint Allianzen zwischen der Politik, Umweltorganisationen, Kirchen, der Wissenschaft, Gewerkschaften, Unternehmen, dem Handwerk, den Bauern, Entwicklungshilfeorganisationen, den Konsumenten, etc. Die konkrete Arbeit von Allianzen solle nicht in strenger Arbeitsteilung ablaufen (Politische Ökologie 2003: 62). Allerdings müssten sich die Aktivitäten jedes Akteurs immer „an dem Themenfeld orientieren, das man bearbeitet“ (Politische Ökologie 2003: 62). 2.3.2 Andere Verbände, Gewerkschaften, Kirchen Viele Verbände, beispielsweise Verbände von (christlichen) Arbeitnehmern, von Kirchen oder von Menschen mit Behinderungen, chronisch Kranken, Rentnern, Patienten, oder von Sozialhilfeempfängern beschäftigen sich vornehmlich mit Problemen sozialer Art. In die-
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Während auch viele andere Umweltverbände, wenngleich nicht immer so explizit und umfassend<br />
wie der BUND, insgesamt schon zahlreiche Verknüpfungen von Umweltthemen<br />
und Themen sozialer Gerechtigkeit vornehmen, erscheint eine solche Entwicklung für die<br />
Umweltbewegung als ganze nicht ganz unproblematisch. Dies bestätigt auch die derzeitige<br />
BUND-Vorsitzende Angelika Zahrnt. Für problematisch hält sie beispielsweise die noch<br />
mangelnde soziale Fachkompetenz von Umweltverbänden oder die Tatsache, dass zum<br />
einen soziale Themen in einer Umweltorganisation wie dem BUND nur von „begrenztem<br />
Interesse“ seien und der Verband zum anderen als Umweltorganisation in der Öffentlichkeit<br />
mit derartigen Themen weniger wahrgenommen werde (Politische Ökologie 2003:<br />
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Unter Wohlfahrt versteht der BUND nicht den rein materiellen Lebensstandard, sondern<br />
Lebensqualität. Das Konzept der Lebensqualität schließt sowohl materielle als auch immaterielle,<br />
objektive als auch subjektive, individuelle als auch kollektive Komponenten ein.<br />
Wesentliche Prinzipien <strong>des</strong> BUND, Mitauftraggeber der 1996 veröffentlichten einflussreichen<br />
Studie „Zukunftsfähiges Deutschland“, sind diesbezüglich beispielsweise: „langsamer,<br />
weniger, besser und schöner“, „Güterwohlstand statt Zeitwohlstand“, „gut leben statt<br />
viel haben“(Politische Ökologie 2003: 59). Dabei nimmt er eine wachstumskritische Haltung<br />
ein. Er wendet sich explizit gegen, wie Angelika Zahrnt es formuliert, „phantasie- und<br />
aussichtslose Wachstumsbeschwörer“ und setzt sich für neue Konzeptualisierungen von<br />
Wohlfahrt ein (Zahrnt 2005: 2-3). Dazu fordert er zu einer Auseinandersetzung mit der<br />
Ideologie <strong>des</strong> Wirtschaftswachstums auf:<br />
„Die Debatte aus den 70er und 80er Jahren soll nicht aufgewärmt werden, sondern sie<br />
muss auf neuen Erkenntnisgrundlagen und bei neuen Herausforderungen neu geführt werden:<br />
Wie ist das Verhältnis von Nachhaltigkeit und Wachstum?“ (Zahrnt 2005: 3)<br />
Auf der Handlungsebene strebt der BUND mittel- und langfristig Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit<br />
an und möchte dafür u.a. auch „neue Allianzen“ fördern, um das bislang recht<br />
verfestigte Bild der getrennt agierenden gesellschaftlichen Akteursgruppen aufzubrechen<br />
(Zahrnt 2001: 188-191; Zahrnt 2005: 2). Der BUND bezieht sich damit konkret sowohl auf<br />
die globale als auch auf die lokale Ebene und meint Allianzen zwischen der Politik, Umweltorganisationen,<br />
Kirchen, der Wissenschaft, Gewerkschaften, Unternehmen, dem<br />
Handwerk, den Bauern, Entwicklungshilfeorganisationen, den Konsumenten, etc. Die konkrete<br />
Arbeit von Allianzen solle nicht in strenger Arbeitsteilung ablaufen (Politische Ökologie<br />
2003: 62). Allerdings müssten sich die Aktivitäten je<strong>des</strong> Akteurs immer „an dem<br />
Themenfeld orientieren, das man bearbeitet“ (Politische Ökologie 2003: 62).<br />
2.3.2 Andere Verbände, Gewerkschaften, Kirchen<br />
Viele Verbände, beispielsweise Verbände von (christlichen) Arbeitnehmern, von Kirchen<br />
oder von Menschen mit Behinderungen, chronisch Kranken, Rentnern, Patienten, oder von<br />
Sozialhilfeempfängern beschäftigen sich vornehmlich mit Problemen sozialer Art. In die-