Publikationen des Umweltbundesamtes
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Standpunkte-Panorama<br />
pen erarbeitet. Er zieht nicht nur eine Bilanz der bisherigen Entwicklung hinsichtlich der<br />
21 Ziele und Indikatoren, sondern entwickelt auch „neue Themenfelder“ ab 2004.<br />
Hinsichtlich <strong>des</strong> Themas „Ökologische Gerechtigkeit“ ist in diesem Fortschrittsbericht<br />
besonders das vom Rat für Nachhaltige Entwicklung verantwortete Kapitel „Strategie als<br />
gesellschaftlicher Prozess“ zur Verankerung der Nachhaltigkeit in der Gesellschaft wichtig<br />
1 . Den Auftrag zu diesem Kapitel hatte die Bun<strong>des</strong>regierung selbst erteilt, denn bei der<br />
Verwirklichung von Nachhaltigkeit seien alle gesellschaftlichen Gruppen gefordert, sie<br />
könne nicht von der Regierung verordnet werden. Als Ergänzung der Bilanz der Umsetzung<br />
staatlicher Maßnahmen im Fortschrittsbericht stellt dieses Kapitel eine gesellschaftliche<br />
Bilanz zur Nachhaltigkeit dar, in der gesellschaftliche Akteure auch erörtern, welche<br />
Themen ganz oben auf der Agenda der Nachhaltigkeit stehen sollten.<br />
Das Kapitel zeigt, dass die Ziele der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie bei den Menschen<br />
bzw. gesellschaftlichen Gruppen meist Zustimmung finden, teils werden sogar umfassendere<br />
Herangehensweisen gefordert. Vor allem hinsichtlich der dafür geeigneten Maßnahmen<br />
gehen die Meinungen jedoch auseinander. Als ein Kriterium wird dabei auch das Maß<br />
sozialer Gerechtigkeit der jeweiligen Nachhaltigkeitsmaßnahmen genannt. Von verschiedenen<br />
gesellschaftlichen Gruppen werden einzelne Maßnahmen als nicht ausreichend gerecht<br />
kritisiert. Besonders deutlich werden solche Konflikte in den Bereichen Flächeninanspruchnahme,<br />
Energie, Globales, Gesunde Produktion und Ernährung sowie Klima, aber<br />
auch im Fall Nachhaltiger Mobilität. Ein Beispiel:<br />
„Die Vertreter der Wirtschaft (...) treten nachdrücklich dafür ein, Verkehrswachstum nicht<br />
zu verhindern, sondern als Chance für mehr Wachstum und Arbeitsplätze zu sehen. Die<br />
Umweltverbände vermissen eine kritische Reflexion der ergriffenen Maßnahmen sowie ein<br />
stimmiges Gesamtkonzept für die Gestaltung nachhaltiger Mobilität. Ausführungen zur<br />
CO 2 -bezogenen Kfz- sowie zur Kerosinsteuer fehlten. Der Vertreter der Verkehrsunternehmen<br />
wie auch die Gewerkschaften bezeichnen die Investitionen in den Schienenverkehr<br />
als unzureichend und mahnen einen stärkeren Einsatz für die Wettbewerbsfähigkeit der<br />
Schiene an. Die Gewerkschaften fordern darüber hinaus eine größere Berücksichtigung<br />
sozialer Aspekte sowie <strong>des</strong> Themas Verkehrssicherheit.“ (Bun<strong>des</strong>regierung 2004: 28)<br />
Eine erschöpfende Darlegung <strong>des</strong> Meinungsspektrums in diesen Bereichen ist aufgrund der<br />
thematischen Vielfalt und der politischen Pluralität an dieser Stelle nicht möglich. Insgesamt<br />
reicht das Spektrum von Forderungen nach einer stärkeren Wachstums-, Wettbewerbs-<br />
und Effizienzorientierung bis hin zu Forderungen nach einer stärkeren Betonung<br />
ökologischer und sozialer Themen.<br />
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1 Der ausführliche Bericht dazu ist am 8.6.2004 als „Momentaufnahme Nachhaltigkeit und Gesellschaft“ in<br />
der Reihe „texte“ <strong>des</strong> Rates für Nachhaltige Entwicklung erschienen. Er war vom IFOK Institut für<br />
Organisationskommunikation für den RNE erstellt worden.