Erfahrungsbericht Ã¼ber das von mir in der Zeit - Institut fÃ¼r Berufs ...

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Erfahrungsbericht Schulpraktikum Änne Pinno mich dabei in der sehr aufmerksamen Klasse ein wenig unwohl, denn um die Folien zu wechseln, musste ich hinter dem Lehrertisch verbleiben, wo ich mich sehr von den Schülern abgegrenzt fühlte. Ich war ein wenig aufgeregt und klammerte mich, meiner Meinung nach um meine Unsicherheit zu überwinden, zu sehr an die vorbereitete Präsentation. Ein beim Unterricht anwesender Lehrer gab mir anschließend Tipps, welche Folien wie abgeändert werden müssten und an welchen Stellen ich länger verweilen sollte, damit die Thematik für die Schüler noch verständlicher wird. Aufgrund des geringeren Zeitabstandes zum nachfolgenden Unterricht in der TA 4c konnte ich die Folien leider nicht überarbeiten. Ich änderte meinen Unterricht jedoch in der TA 4c zu einem Lehrer-Schülergespräch ab, der dadurch auch gleich die doppelte Unterrichtsdauer wie der erste in Anspruch nahm. Somit konnte ich die Schüler in die Erarbeitung des Themas integrieren und sie bei ihrem bisherigen Wissensstand abholen. Durch diese Abänderung fühlte ich mich schon wesentlich sicherer und wohler. Auch stellten die Schüler hin und wieder Verständnisfragen. Den von mir, auf der letzten Folie der Präsentation, formulierten Arbeitsauftrag zur Vorgehensweise bei der Recherche nach Praktikumsbetrieben im Internet konnte ich nur theoretisch beantworten lassen, da die Schüler sich an ihrem zweiten Schultag noch nicht im Schulnetzwerk anmelden konnten. Die Besprechung der Aufgabe im Klassenverband erfüllte jedoch den ursprünglichen Zweck einer Lernzielüberprüfung, die zu meiner Freude auch positiv zu werten war, da die Schüler das von mir vermittelte Wissen anwendeten und zu meiner erdachten Lösung kamen. Diesen recht kurzen Unterrichtsbeitrag meinerseits fand ich an dieser Stelle erwähnenswert, da ich aus ihm die Erkenntnis mitgenommen habe, dass eine leichte Abänderung im Unterrichtskonzept, den Unterricht für die Lehrer und wie ich denke auch für die Schüler wesentlich angenehmer machen kann. 3.1.2 Unterrichtseinheit Schlüsselqualifikationen Als ich mir Gedanken zum Thema Schlüsselqualifikationen und dessen Umsetzung im Unterricht machte, hatte ich zu Beginn starke Bedenken, ob die Schüler die wichtige Bedeutung des Erlernens von Schlüsselqualifikationen, als Bestandteil ihrer Ausbildung überhaupt erkennen können und ob ihnen klar gemacht werden kann, dass diese heutzutage wie selbstverständlich von allen Angestellten in Unternehmen des IT-Bereichs gefordert werden. Der Begriff Schlüsselqualifikationen wurde erstmals 1974 von Dieter Mertens, einem Arbeitsmarkt- und Berufsforscher diskutiert. Seit Mitte der 80er Jahre spielt das Thema Schlüsselqualifikationen in der Pädagogik eine große Rolle, denn die damit verbundenen Kompetenzen werden von Arbeitgebern gefordert und sind Voraussetzung für den Erfolg im Seite 16
Erfahrungsbericht Schulpraktikum Änne Pinno Beruf. Sie werden selbst „bei der Ausführung professioneller Hilfsdienste benötigt, weil Zuständigkeiten und Routinen gegenüber dem kreativen Aufbau und dem Aufrechterhalten informeller Netze an Bedeutung" 47 verloren haben. Mertens verfolgte „angesichts des Prognosedefizits der Bildungsplanung Schlüsselqualifikationen quasi als Prognoseersatz einzusetzen und damit das ungelöste Problem der Anpassung von Bildungs- und Beschäftigungssystem in den Griff zu bekommen." 48 Aufgrund anwachsender Jugendarbeitslosigkeit wurde die im Fordismus propagierte "beschäftigungsorientierte Bildungspolitik" 49 als unzweckmäßig angesehen. Daher galt es Qualifikationsmerkmale zu finden, die sich nicht an bestehenden Arbeitsplätzen orientieren, sondern dazu befähigen sollen sich flexibel zukünftigen, nicht vorhersehbaren Arbeitsanforderungen anpassen zu können. „Der Begriff „Schlüsselqualifikationen" stellt quasi den zum Wort gewordenen Wunsch nach der Zielbestimmung einer Ausbildung dar, die ihr Versprechen, für die Anforderungen des Beschäftigungssystems vorzubereiten, trotz der Situation eingelöst, daß heute niemand seriös vorhersagen kann, wie diese Anforderungen auch in den nächsten fünf Jahren konkret ausschauen werden.“ 50 Schlüsselqualifikationen sollen es dem Arbeitnehmer ermöglichen für eine große Anzahl von Positionen geeignet zu sein. Wer Schlüsselqualifikationen besitzt, verfügt über eine vermarktbare Ware und hat somit den Schlüssel um sich auf dem Arbeitsmarkt bewerben zu können. Eine Arbeitsplatzgarantie gibt es aber auch mit Schlüsselqualifikationen nicht. Ziel der Ausbildung ist es also nicht mehr in erster Linie fachliche Qualifikation zu erhalten, sondern sich allgemeine Qualifikationen anzueignen. In heutigen Zeiten sind anpassungsfähige Arbeiter gefragt. Die geforderte Flexibilität ist jedoch nur durch den Besitz von Schlüsselqualifikationen zu erreichen. Zum Einstieg in das Thema nahm ich zunächst eine Begriffsklärung vor und ließ die Schüler selbst nach Beispielen für Schlüsselqualifikationen suchen. Um den Schülern zu verdeutlichen, wie wichtig es in ihrem Berufszweig ist über Schlüsselqualifikationen zu verfügen, analysierte ich gemeinsam mit ihnen eine graphische Darstellung einer Statistik, die 2000 Stellenanzeigen des IT-Bereichs aus großen deutschen Zeitungen daraufhin untersuchte, wie oft von den zukünftigen Arbeitnehmern, in den Anzeigen welche Schlüsselqualifikationen - sogar einzeln aufgeführt - gefordert wurden. An dieser Grafik zeigten sich die Schüler sehr interessiert und äußerten ihre Verwunderung über die Ergebnisse der statistischen 47 Bildungskommission NRW (1995), S. 52 48 Ribolits, E. (1997), S. 173 49 Ribolits, E. (1997), S. 173 50 Ribolits, E. (1997), S. 173 Seite 17
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