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Förderverein der<br />
Biologieolympiade e.V.<br />
CHRISTINA GEBLER (SCHRIFTFÜHRERIN)<br />
Güntzstraße 22<br />
01307 Dresden<br />
Christina.Gebler@ibo-verein.de<br />
Mitgliederrundbrief 04/2013<br />
Dresden, 06.12.2013<br />
Bericht<br />
1. Vorstellung PD Dr. Burkhard Schroeter<br />
2. Bericht vom Landesbeauftragtentreffen 2013 in Osnabrück<br />
3. Bericht von der MNU-Tagung<br />
4. Praktikumsbericht: TU Braunschweig von Jacob Wurlitzer<br />
5. Erfahrung teilen: Studienbericht ETH Zürich von Christian Vahlensieck<br />
6. Publikationsliste unserer Mitglieder<br />
7. VBIO Newsletter: Paarberatung für Getreide<br />
Seite<br />
2<br />
3<br />
4<br />
4<br />
6<br />
7<br />
10<br />
Liebe <strong>Verein</strong>smitglieder,<br />
das Jahr geht zu Ende und der Ein oder Andere steckt vermutlich schon im Vorweihnachtsstress. Wir<br />
möchten Ihnen mit diesem <strong>Rundbrief</strong> ein kleines Nikolausgeschenk machen.<br />
Auch ein Jahr voller Arbeit für den Förderverein neigt sich dem Ende zu. Vor wenigen Tagen wurde<br />
der Preisträger des Eckhard R. Lucius Schulpreises bekannt gegeben – herzlichen Glückwunsch an das<br />
Max-Steenbeck-Gymnasium Cottbus.<br />
Insbesondere empfehle ich Ihnen in diesem <strong>Rundbrief</strong> die Vorstellung von PD Dr. Burkhard Schroeter,<br />
dem neuen Geschäftsführer der <strong>IBO</strong> Deutschland. Daneben gibt es viele lesenswerte Berichte aus<br />
allen Bereichen – ob Schülerpraktikum, Studium oder <strong>IBO</strong>-Arbeit.<br />
Im nächsten Jahr endet die Amtszeit des derzeitigen Vorstandes und ich möchte Sie bereits jetzt dazu<br />
ermutigen, sich zur Wahl zu stellen. Weitere Informationen erhalten Sie gesondert.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen des <strong>Rundbrief</strong>es und im Namen des gesamten Vorstandes<br />
eine besinnliche Weihnachtszeit sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr 2014.<br />
Ihre Schriftführerin Christina Gebler<br />
Förderverein der Biologieolympiade e.V., eingetragener <strong>Verein</strong> im Amtsregister Kiel, Vorstand:<br />
Arne Jahn Dave Hartig Björn Schorch Christina Gebler<br />
Vorsitzender stellv. Vorsitzender Schatzmeister Schriftführer<br />
Holbeinstr. 157 Karl-Schmidt-Str. 7 Sautierstr. 77 Güntzstr. 22<br />
01309 Dresden 38114 Braunschweig 79104 Freiburg 01307 Dresden<br />
Arne.Jahn@ibo-verein.de Dave.Hartig@ibo-verein.de Bjoern.Schorch@ibo-verein.de Christina.Gebler@ibo-verein.de<br />
Bankverbindung: Hypo<strong>Verein</strong>sbank, Kontonummer 387353828, Bankleitzahl 680 201 86 (Deutschland)<br />
Internetpräsenz: www.ibo-verein.de
1. Vorstellung PD Dr. Burkhard Schroeter<br />
Der neue Geschäftsführer der <strong>IBO</strong> Deutschland stellt sich vor<br />
Liebe Mitglieder des Fördervereins der Internationalen Biologie Olympiade!<br />
Seit dem 1. Oktober 2013 habe ich die Geschäftsführung der <strong>IBO</strong> Deutschland übernommen und bin<br />
gleichzeitig Geschäftsführer der Europäischen Science Olympiade Deutschland (EUSO), deren<br />
Teilnehmer sich u.a. in der 3. Runde der <strong>IBO</strong> für die EUSO qualifizieren. Der Sitz der Geschäftsführung<br />
für die <strong>IBO</strong> Deutschland ist weiterhin das Leibniz-Institut für die Pädagogik und Naturwissenschaften<br />
und Mathematik (IPN) in Kiel, hier werden wir wie gewohnt die 3. und 4. Auswahlrunde für das<br />
deutsche <strong>IBO</strong>-Team durchführen.<br />
Nun zu meiner Person: Nach dem Studium der Biologie und Chemie für das Höhere Lehramt an den<br />
Universitäten Hannover und Kiel und dem 1. Staatsexamen wechselte ich an das Institut für<br />
Polarökologie an der Universität Kiel, wo ich 1991 mit einer Dissertation zu Photosynthese und<br />
Wasserhaushalt von Flechten in der Antarktis promovierte. Danach folgte 1998 die Habilitation an der<br />
Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Kiel im Fach Botanik. In meiner<br />
Habilitationsschrift befasste ich mich mit ökophysiologischen Untersuchungen zur Primärproduktion<br />
von Kryptogamen mit Schwerpunkt auf den Polargebieten, die experimentellen Arbeiten führten mich<br />
auf mehreren Expeditionen in die Antarktis und Arktis.<br />
Im Anschluss daran war ich als Gastprofessor an den Universitäten Salzburg und Madrid sowie als<br />
Lehrstuhlvertreter für die Ökophysiologie der Pflanzen an der Universität Kiel tätig. Mit dem 2.<br />
Staatsexamen für das Höhere Lehramt begann dann 2004 als Gymnasiallehrer meine zweite Karriere,<br />
die mich jedoch schnell wieder zurück an die Universität führte: Als Lehrkraft arbeitete ich ab 2004 bei<br />
„Chemie im Kontext“ mit und war im Anschluss daran mit einer halben Abordnung bei „Biologie im<br />
Kontext“ für die Entwicklung kompetenzorientierter Aufgaben zuständig. Nach einem kurzen<br />
Intermezzo bei „Naturwissenschaften im Kontext“ übernahm ich von 2008 bis 2013 am IPN in Kiel die<br />
wissenschaftliche Koordination des Hamburger Schulversuchs „alles»könner“ und des damit<br />
verbundenen Forschungsprogramms „komdif“. Hier wurden auf empirischer Basis Kompetenzmodelle<br />
als Grundlage die Entwicklung von kompetenzorientiertem Unterricht entwickelt und genutzt.<br />
Schon vor dem eigentlichen Antritt meiner Stelle als Geschäftsführer der <strong>IBO</strong> Deutschland hatte ich im<br />
Juli 2013 Gelegenheit an der Internationalen Biologie Olympiade in Bern teilzunehmen. Die<br />
Begeisterung und Leistungsbereitschaft der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler aus mehr als 60<br />
Nationen wie auch das enthusiastische Engagement der Betreuer und Sponsoren haben mich sehr<br />
beeindruckt, nicht zuletzt auch der herausragende Medaillen-Erfolg des deutschen Schülerteams in<br />
Bern.<br />
Die Messlatte liegt also hoch: es sollen nicht nur über die vier Auswahlrunden die Voraussetzungen für<br />
ein erfolgreiches deutsches Team geschaffen, sondern auch gleichzeitig die erwünschte hohe<br />
Breitenwirkung mit vielen Teilnehmern aus vielen Schulen erreicht werden. Der neue Rekord bei den<br />
Teilnehmerzahlen der ersten Runde der <strong>IBO</strong> 2014 ist dabei Verpflichtung und Ansporn zugleich.<br />
Die Mitglieder des Fördervereins spielen mit ihrem vielfältigen Engagement eine besonders wichtige<br />
Rolle. Der Erfolg der <strong>IBO</strong> und des deutschen Schülerteams ist ohne die großartige Unterstützung der<br />
Mitglieder des Fördervereins kaum denkbar!<br />
In diesem Sinne freue ich mich auf eine gute Zusammenarbeit!<br />
Herzlichst<br />
Burkhard Schroeter<br />
PD Dr. Burkhard Schroeter<br />
Geschäftsführer <strong>IBO</strong>/EUSO Deutschland<br />
Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und<br />
Mathematik (IPN) an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel<br />
Didaktik der Biologie<br />
Olshausenstr. 62<br />
D-24098 Kiel<br />
Tel.: +49 431/880-3135<br />
Fax.: +49 431/880-2717<br />
Email: schroeter@ipn.uni-kiel.de<br />
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2. Bericht vom Landesbeauftragtentreffen 2013 in Osnabrück<br />
Einmal jährlich treffen sich die Landesbeauftragten<br />
aller Bundesländer sowie die <strong>IBO</strong>-<br />
Geschäftsführung, um die Aufgaben von<br />
morgen zu entwickeln, aber auch, um über die<br />
<strong>IBO</strong>-Auswahlrunden in ihren Bundesländern zu<br />
sprechen und den Ablauf sowohl für Lehrer als<br />
auch für Schüler optimal zu gestalten.<br />
Dieses Jahr fand das Treffen vom 17.-19.11. in<br />
Osnabrück statt, Günther Kosmann war<br />
Ausrichter der drei sehr gelungenen Tage.<br />
Der Startschuss fiel am Sonntagabend, als wir<br />
uns im Advena Hotel trafen.<br />
Noch im Laufe des Abends diskutierten wir die<br />
ersten beiden Aufgaben für die erste<br />
Auswahlrunde der <strong>IBO</strong> 2015, wobei hier und<br />
da einige Formulierungen verbessert und<br />
Unklarheiten ausgeräumt wurden. Da ich mich<br />
als ehemalige Teilnehmerin noch gut an meine<br />
damaligen Gedanken zu den Aufgaben<br />
erinnern konnte, war es für mich interessant,<br />
sowohl die Aufgabenersteller- als auch<br />
Aufgabenlöser-Position nachvollziehen zu<br />
können.<br />
Der Montagmorgen begann mit der Vorstellung<br />
von PD Dr. Burkhard Schroeter, dem neuen<br />
<strong>IBO</strong>-Geschäftsführer, den die meisten noch<br />
nicht persönlich kannten.<br />
Im Anschluss zeigte uns ein über Osnabrück<br />
bestens informierter Stadtführer die schönsten<br />
Ecken der Stadt, natürlich auch einige<br />
Kuriositäten und wusste zu jedem Bauwerk<br />
eine kleine Geschichte zu erzählen. Nach mehr<br />
als zweieinhalb Stunden waren wir aber recht<br />
durchgefroren und froh, uns in den Ratskeller<br />
begeben zu können.<br />
Am Nachmittag setzte sich die Diskussion der<br />
Aufgaben fort, allerdings wurde mehr<br />
diskutiert, denn einerseits sollten die Aufgaben<br />
nicht zu leicht zu lösen sein, andererseits<br />
sollten sie auch nicht unlösbar sein und<br />
womöglich Schüler abschrecken. Doch auch<br />
hier konnten wir die Aufgaben so anpassen,<br />
dass alle mit der Lösung zufrieden<br />
waren.<br />
Dr. Christiane Mühle zeigte im<br />
Anschluss die Auswertung der<br />
vergangenen ersten Auswahlrunde<br />
und ging dabei auf die von den<br />
Schülern erreichten Punktzahlen<br />
nach Klassenstufe, Geschlecht und<br />
ausgewählten<br />
Aufgaben<br />
aufgeschlüsselt ein. Unter anderem<br />
ging aus den Daten hervor, dass<br />
jüngere Schüler die Aufgaben<br />
ähnlich erfolgreich lösen konnten<br />
wie Schüler höherer Klassenstufen.<br />
Der Abend endete mit der<br />
Besprechung organisatorischer<br />
Fragen, wie dem online-Portal oder<br />
den Terminen für das kommende<br />
„<strong>IBO</strong>-Jahr“. Positiv entwickelt haben<br />
sich insbesondere die Anzahlen der<br />
teilnehmenden Schulen und der Schüler.<br />
Der letzte Morgen wurde genutzt, um die<br />
Entwicklung der <strong>IBO</strong> in den einzelnen<br />
Bundesländern und die nächsten<br />
Veranstaltungsorte<br />
des<br />
Landesbeauftragtentreffens zu besprechen.<br />
Weiterhin habe ich den Förderverein<br />
vorgestellt und allen Landesbeauftragten Hilfe<br />
bei der Ausrichtung von Olympiaden,<br />
Landesseminaren und Ähnlichem angeboten.<br />
Im Anschluss machten sich alle wieder auf den<br />
Heimweg und wir hoffen, dass uns die<br />
Aufgaben für die kommende 1. Auswahlrunde<br />
gelungen sind. Lasst euch überraschen.<br />
Christina Gebler<br />
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<strong>IBO</strong>-<strong>Verein</strong> goes MNU Bremerhaven<br />
3. Bericht von der MNU-Tagung<br />
Mitte November findet jedes Jahr die MNU<br />
Tagung in Bremerhaven statt. Eine Messe und<br />
Fortbildung für Lehrer der Mathematisch<br />
Naturwissenschaftlichen Unterrichtsfächer.<br />
Unter den vielen Ausstellern befand sich dieses<br />
Jahr auch erstmals ein Stand des<br />
Fördervereins der Biologie Olympiade. Dieser<br />
wurde am 18. November von Mareike Erdmann<br />
und Anna Wittek betreut.<br />
Ein begeisterter Lehrer motiviert jedes Jahr<br />
aufs Neue an der Biologie interessierte<br />
Schüler. Ziel des Tagungsbesuches war es also<br />
möglichst vielen Lehren die Biologie Olympiade<br />
nahe zu bringen. In den ehemaligen<br />
Teilnehmerinnen fanden die Lehrer und<br />
Lehramt Studenten gute Ansprechpersonen in<br />
Bezug auf den Ablauf und die Vorteile einer<br />
Teilnahme an der <strong>IBO</strong>.<br />
Die Gesamtbilanz des Tagungsbesuches ist<br />
eindeutig positiv. Es konnten viele Lehrer für<br />
die Idee der Olympiade gewonnen oder darin<br />
bestärkt werden mit ihren Schülern weiterhin<br />
teilzunehmen.<br />
Mareike Erdmann (li) und Anna Wittek (re)<br />
Anschauungsmaterial<br />
4. Praktikumsbericht: TU Braunschweig von Jacob Wurlitzer<br />
Bis Mitte 2013 war ich Schüler des Bertolt-<br />
Brecht-Gymnasiums in Schwarzenberg und<br />
legte dort erfolgreich mein Abitur ab.<br />
Zu meinem großen Interesse an der Biologie<br />
kam ich durch einen Lehrer und durch das<br />
Fach Biotechnologie welches ich in der Schule<br />
belegen durfte. Im Zuge dessen wurde ich auf<br />
die Internationale BiologieOlympiade<br />
aufmerksam.<br />
Bei meiner zweiten Teilnahme am<br />
Auswahlwettbewerb für die <strong>IBO</strong> in Bern 2013<br />
wurde mir im Rahmen der dritten<br />
Auswahlrunde ein Praktikum durch den<br />
Förderverein der BiologieOlympiade e.V.<br />
ermöglicht.<br />
Absolvieren durfte ich diese im Institut für<br />
Bioverfahrenstechnik in Braunschweig. Dieses<br />
beschäftigt sich mit der Anwendung der<br />
Bioverfahrenstechnik in der<br />
biotechnologischen, der chemischen und<br />
pharmazeutischen Industrie sowie der Medizin.<br />
Dazu werden verfahrens- und gentechnische<br />
Methoden zur Optimierung maßgeschneiderter<br />
Biokatalysatoren und Bioprozesse genutzt.<br />
Zugeteilt war ich dabei keiner festen<br />
Praktikumsgruppe, sondern konnte im<br />
Durchlauf einmal das gesamte Institut<br />
kennenlernen sowie einen Einblick in ein<br />
großes Spektrum verschiedener Projekte und<br />
Versuche gewinnen. So wurde ich gleichsam<br />
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mit mikrobiologischen Versuchen wie<br />
Kultivierung von Mikroorganismen oder<br />
Optimierung<br />
verschiedener<br />
Kultivierungsverfahren konfrontiert, genauso<br />
wie ich molekularbiologische Arbeitstechniken<br />
wie DNA-Extraktion oder Plasmidrestiktionen<br />
kennenlernen durfte.<br />
Ein Projekt, an welchem ich längere Zeit<br />
arbeiten konnte, war die Kultivierung eines<br />
Biofilms. Biofilme sind Zellschichten welche<br />
sich an Grenzflächen zwischen zwei Phasen<br />
ausbilden. Dies geschieht dadurch, dass<br />
einzelne Bakterien über chemische<br />
Signalmoleküle die Anwesenheit vieler<br />
Artgenossen spüren und sich niederlassen.<br />
Biofilme begegnen einem in der der Natur sehr<br />
häufig, so zum Beispiel in Kreisläufen wie dem<br />
Stickstoffkreislauf, an den Zähnen als Plaque<br />
oder in Harnwegkathetern, wo diese<br />
Harnwegsinfektionen auslösen können.<br />
Letzteres war Ausgangspunkt für den Versuch.<br />
Hierbei handelte es sich um<br />
Grundlagenforschung, bei der das Wachstum<br />
eines Biofilms untersucht werden sollte. Dafür<br />
wurden 6 Tage zwei verschiedene<br />
Nährlösungen, einmal mit Glucose und einmal<br />
mit Citrat als Kohlenstoffquelle mit Bakterien<br />
des Stammes Pseudomonas spec. VLB 120ΔC<br />
versetzt und durch einen Silikonschlauch<br />
geleitet um zu bestimmen unter welchen<br />
Bedingungen mehr Biofilm gebildet wird.<br />
Als Ergebnis ließ sich feststellen das die<br />
Biofilmbildung mit Citrat deutlich besser ablief<br />
(106 mg Biomasse) im Vergleich zu Glucose<br />
(57 mg Biomasse).<br />
Weitere Versuche waren u.a. die Untersuchung<br />
eines einfachen Gärversuches mit<br />
Saccharomyces cerevisiae bezüglich der<br />
Produktbildung mithilfe HPLC-Messungen (high<br />
performance liquid chromatography) und das<br />
Auftreten reaktiver Sauerstoffverbindungen<br />
(ROS) in Bakterienzellen.<br />
Doch nicht nur praktisch durfte ich mich<br />
betätigen, sondern auch theoretisch in Form<br />
von Planung verschiedener Versuche,<br />
metabolischer Flussanalysen sowie die<br />
Ausarbeitung eins Vortrages um mein<br />
Praktikum dem Institut vorzustellen.<br />
Alles in allem war dieses Praktikum eine sehr<br />
schöne Erfahrung für mich, da ich so einen<br />
tiefen Einblick in die biologische Forschung<br />
werfen konnte. Weiterhin lernte ich den<br />
Umgang im Labor sowie bestimmte Abläufe<br />
kennen. Dieses Praktikum bestärkte mich in<br />
dem Wunsch einmal auch in der Forschung<br />
tätig zu sein und das Wissen welches ich<br />
während dieser Zeit erwarb hat sich in meinem<br />
Studium schon jetzt als nützlich erwiesen.<br />
Deshalb möchte ich dem Förderverein der<br />
Internationalen BiologieOlympiade e.V.<br />
bedanken, der mir diese Möglichkeit gegeben<br />
hat und ich hoffe, dass nach mir auch noch<br />
viele andere Jugendliche so zur Forschung<br />
gelangen können.<br />
Jacob hat zu diesem Wintersemester sein<br />
Studium der Pharmazie an der<br />
Friedrich-Schiller-Universität Jena begonnen.<br />
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5. Erfahrung teilen: Studienbericht von Christian Vahlensieck<br />
Grüetzi wohl! Ich, Christian Vahlensieck,<br />
studiere an der ETH Zürich „Interdisziplinäre<br />
Naturwissenschaften physikalisch-chemische<br />
Fachrichtung“. Im Folgenden möchte ich ein<br />
bisschen erläutern, was sich hinter dem<br />
sperrigen Namen verbirgt, wie es dazu<br />
gekommen ist und vielleicht auch dem einen<br />
oder anderen der aktiven Olympioniken bei der<br />
Studienwahl ein paar Anhaltspunkte geben.<br />
Kurz vor „meiner“ <strong>IBO</strong> 2012 in Singapur war<br />
ich verzweifelt: ich hatte überhaupt keine Idee,<br />
für welche Universität und welchen<br />
Studiengang ich mich entscheiden sollte. Ein<br />
Jahr vorher wäre mir diese Entscheidung noch<br />
einfacher gefallen: Es sollte Physik an der Uni<br />
Bonn werden. Das Fach schien interessant und<br />
zukunftsfähig, ich hatte schon ein bisschen ins<br />
Fach reingeschnuppert und auch ein<br />
Forschungspraktikum in der Festkörperphysik<br />
absolviert, was ich toll fand. Doch vorrangig<br />
durch die <strong>IBO</strong> entdeckte ich, dass es doch<br />
nicht das war, was mich am meisten<br />
interessierte. Physik war interessant und ich<br />
wollte definitiv Elemente davon im Studium<br />
haben. Doch galt und gilt mein Interesse auch<br />
der Molekularbiologie und Biochemie. Daneben<br />
wollte ich umfassend Mathe lernen und nach<br />
Möglichkeit auch noch ein paar<br />
Chemieelemente in meinen Studiengang<br />
einschließen. Lange dachte ich, dass es dieses<br />
Wunschstudium nicht gibt. Die fertigen<br />
Biophysik-Studiengänge erschienen mir zu<br />
fokussiert. Man kann danach sicher perfekt<br />
Biophysik, doch kann man weder Biologie,<br />
noch Physik, so schien es mir.<br />
Eines Tages fragte mich ein Freund, warum ich<br />
denn nicht an die ETH nach Zürich gehe. Dort<br />
gäbe es den Studiengang Interdisziplinäre<br />
Naturwissenschaften und neben der<br />
biochemisch-physikalischen Richtung die<br />
physikalisch-chemische Fachrichtung. Etwas<br />
skeptisch, noch nie vorher hatte ich von der<br />
Hochschule gehört, sah ich mir den<br />
Studiengang an, und wusste, dass ich das<br />
Richtige gefunden hatte. Allerdings gab mir<br />
jeder, den ich fragte, eine andere Einschätzung<br />
zu hören: die Wahl wäre gut, die ETH sei zu<br />
forschungsorientiert oder man könnte nachher<br />
nichts richtig. Aller Kritik zum Trotz kann ich<br />
nach einem Jahr ein ziemlich positives<br />
Resümee ziehen.<br />
Im ersten Jahr hörte ich Analysis und Lineare<br />
Algebra mit den Mathematikern, insgesamt 15<br />
Stunden pro Woche. Auch wenn es definitiv<br />
das schwerste und forderndste Fach des<br />
Studiums bisher war, muss ich sagen, dass es<br />
wirklich Spaß gemacht hat. Das Gefühl, wenn<br />
das erste Mal ein logischer Beweis richtig<br />
funktioniert, ist einfach unbeschreiblich. Neben<br />
den Standard-Chemiemodulen (wovon<br />
Anorganische und Organische Chemie freiwillig<br />
sind) hatten wir noch Physik mit den<br />
Physikern. Die Fächer waren allesamt gut und<br />
die Dozenten größtenteils wirklich sehr<br />
motiviert und auch motivierend. In den letzten<br />
richtigen Semesterferien ohne Prüfungen<br />
erwartete uns Interdisziplinäre<br />
Naturwissenschaftler physikalisch-chemischer<br />
Fachrichtung (oder besser PC-Nler, unsere<br />
halboffizielle Bezeichnung) ein sehr hartes<br />
Chemiepraktikum, einen Monat lang jeden Tag<br />
von 9 bis 19 Uhr, danach Auswertung bis nach<br />
Mitternacht. Nach einem Jahr stand die<br />
Basisprüfung an, die entschied, ob man<br />
weiterstudieren darf. Nach einem<br />
durchgelerntem Sommer stellte dies sich als<br />
nicht so schwer heraus, wie vorher befürchtet.<br />
Mittlerweile bin ich im dritten Semester<br />
angekommen. Für das weitere Studium gibt es<br />
nur noch drei Pflichtmodule. Den Rest kann<br />
man sich komplett frei aus allen<br />
Fachrichtungen zusammenstellen und somit<br />
seinen Interessen freien Lauf lassen, solange<br />
der betreuende Professor zustimmt, dass die<br />
Kombination sinnvoll ist. Aktuell vertiefe ich<br />
mein Wissen in der Biologie, habe noch ein<br />
Chemiepraktikum parallel und höre Physik.<br />
Das Umfeld hier in Zürich ist toll, es wird<br />
einem als Student sehr viel an Lebensqualität<br />
geboten. Ständig spielen hier bekannte Bands<br />
und es gibt gute klassische Konzerte. Einmal<br />
jährlich findet hier die mittlerweile größte<br />
Technoparade der Welt statt. Der akademische<br />
Sportverein bietet unter anderem<br />
Entspannungsräume direkt in der Uni an, in<br />
denen man zwischen Vorlesungen schnell eine<br />
Runde auf Massageliegen schlafen kann und<br />
dabei meditative Klänge wahrnehmen darf.<br />
Daneben organisieren die Fachvereine der<br />
jeweiligen Studiengänge ständig Events, wie<br />
z.B. Partys oder Paintball. Und wer jetzt noch<br />
nicht überzeugt ist, sollte bedenken, dass man<br />
morgens vom zentralen Platz in Zürich mit der<br />
Standseilbahn direkt zur Uni fahren kann oder<br />
nachmittags schnell ein Bad im kristallklaren<br />
Zürisee nehmen kann. Auch an das<br />
Schweizerdeutsche gewöhnt man sich nach 2<br />
Monaten ziemlich gut und das selbst als<br />
sprachferner Rheinländer, so wie ich. Nur um<br />
die Sprache selbst sprechen zu können, muss<br />
man doch eher Experte sein.<br />
Auf der anderen Seite ist Zürich seit neuestem<br />
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wieder die teuerste Stadt der Welt, im<br />
ständigen Kampf mit Oslo. Man sollte sich<br />
daran gewöhnen, für die Mensa über 5€ zu<br />
zahlen und nur ganz selten im Restaurant<br />
essen zu gehen. Die Mieten sind horrend,<br />
sollte man nicht zu den Auserwählten der<br />
WOKO, der studentischen<br />
Wohngenossenschaft gehören. Mit genügend<br />
Elan findet man dann aber doch etwas<br />
halbwegs Bezahlbares. Falls man sich aber<br />
anpassen möchte, dann bietet das Studium<br />
wirklich eine tolle Möglichkeit, sich das für sich<br />
persönlich beste Studium selbst<br />
zusammenzustellen oder sich noch etwas Zeit<br />
zu gönnen, die spätere Richtung festzulegen.<br />
Die Bewerbung und Zulassung für die ETH ist<br />
deutlich einfacher, als für andere Universitäten<br />
im Ausland. Mit einer naturwissenschaftlich<br />
orientierten Fächerkombination und einem<br />
guten Zweierschnitt im Abi ist man eigentlich<br />
schon dabei. Ausgewählt wird hier eher durch<br />
die Basisprüfung. Ich hatte damals leider Pech,<br />
meine eher ungewöhnliche<br />
Leistungskurskombination Biologie und Physik<br />
wurde nicht akzeptiert, weshalb ich die<br />
reduzierte Aufnahmeprüfung ablegen musste.<br />
Ich hoffe, dass ich dem einen oder anderen<br />
helfen konnte. Für Fragen aller Art wendet<br />
euch an mich, meine Mailadresse ist in der<br />
Ehemaligendatenbank des FBO zu finden.<br />
Christian Vahlensieck<br />
6. Publikationsliste unserer Mitglieder<br />
6.1. Quantitative interaction screen of telomeric repeat-containing RNA reveals novel<br />
TERRA regulators.<br />
Scheibe M, Arnoult N, Kappei Dennis, Buchholz Frank, Decottignies A, Butter Falk, Mann M.<br />
Source<br />
Department of Proteomics and Signal Transduction, Max Planck Institute of Biochemistry, 82152<br />
Martinsried, Germany;<br />
Abstract<br />
Telomeres are actively transcribed into telomeric repeat-containing RNA (TERRA), which has been<br />
implicated in the regulation of telomere length and heterochromatin formation. Here, we applied<br />
quantitative mass spectrometry (MS)-based proteomics to obtain a high-confidence interactome of<br />
TERRA. Using SILAC-labeled nuclear cell lysates in an RNA pull-down experiment and two different<br />
salt conditions, we distinguished 115 proteins binding specifically to TERRA out of a large set of<br />
background binders. While TERRA binders identified in two previous studies showed little overlap,<br />
using quantitative mass spectrometry we obtained many candidates reported in these two studies. To<br />
test whether novel candidates found here are involved in TERRA regulation, we performed an esiRNAbased<br />
interference analysis for 15 of them. Knockdown of 10 genes encoding candidate proteins<br />
significantly affected total cellular levels of TERRA, and RNAi of five candidates perturbed TERRA<br />
recruitment to telomeres. Notably, depletion of SRRT/ARS2, involved in miRNA processing, upregulated<br />
both total and telomere-bound TERRA. Conversely, knockdown of MORF4L2, a component<br />
of the NuA4 histone acetyltransferase complex, reduced TERRA levels both globally and for telomerebound<br />
TERRA. We thus identified new proteins involved in the homeostasis and telomeric abundance<br />
of TERRA, extending our knowledge of TERRA regulation.<br />
PMID: 23921659<br />
[PubMed - as supplied by publisher]<br />
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6.2. Five-year clinical follow-up of a randomized comparison of a polymer-free sirolimuseluting<br />
stent versus a polymer-based paclitaxel-eluting stent in patients with diabetes<br />
mellitus (LIPSIA Yukon trial).<br />
Stiermaier T, Heinz A, Schloma D, Kleinertz K, Dänschel W, Erbs S, Linke Axel, Boudriot E, Lauer B,<br />
Schuler G, Thiele H, Desch S.<br />
Source<br />
Department of Internal Medicine - Cardiology, University of Leipzig - Heart Center, Leipzig, Germany.<br />
Abstract<br />
OBJECTIVES:<br />
The long-term performance of polymer-free stent systems in patients with diabetes mellitus has not<br />
been investigated extensively. This study reports long-term results of the LIPSIA Yukon trial which<br />
compared the polymer-free sirolimus-eluting Yukon Choice stent with the polymer-based paclitaxeleluting<br />
Taxus Liberté stent in this subpopulation. At 9 months, the Yukon Choice stent failed to show<br />
non-inferiority in terms of the primary end point late lumen loss, while no significant difference in<br />
clinical outcome was detected.<br />
METHODS AND RESULTS:<br />
The LIPSIA Yukon trial randomized 240 patients with diabetes mellitus to a polymer-free sirolimus<br />
eluting stent (Yukon Choice, Translumina) versus a polymer-based paclitaxel-eluting stent (Taxus<br />
Liberté, Boston Scientific). Clinical follow-up was conducted with a standardized telephone follow-up<br />
and all events were centrally adjudicated. Follow-up was available for 98.3% of patients after a<br />
median of 5.0 years. The incidence of all-cause death (16.9% versus 14.0%, P = 0.67), respectively<br />
definite or presumed cardiovascular death (7.6% versus 8.8%, P = 0.94) were similar in the Yukon<br />
Choice and the Taxus Liberté group. There were no significant differences in the rates of myocardial<br />
infarction (9.3% versus 7.9%, P = 0.88), definite stent thrombosis (0.8% versus 0.9%, P = 1.0),<br />
target lesion revascularization (15.3% versus 15.8%, P = 1.0), target vessel revascularization (18.6%<br />
versus 23.7%, P = 0.44), non-target vessel revascularization (18.6% versus 26.3%, P = 0.21), and<br />
stroke (3.4% versus 4.4%, P = 0.96) between patients assigned to the Yukon Choice and the Taxus<br />
Liberté stent.<br />
CONCLUSION:<br />
At 5 years of follow-up, clinical outcome was similar between the polymer-free sirolimus-eluting Yukon<br />
Choice stent and the polymer-based paclitaxel-eluting Taxus Liberté stent. © 2013 Wiley Periodicals,<br />
Inc.<br />
Copyright © 2013 Wiley Periodicals, Inc.<br />
KEYWORDS:<br />
coronary artery disease, drug-eluting stent, paclitaxel, polymer-free, sirolimus<br />
PMID:<br />
23873579<br />
[PubMed - as supplied by publisher]<br />
Seite 8 von 10
6.3. Selection-driven evolution of sex-biased genes is consistent with sexual selection in<br />
Arabidopsis thaliana.<br />
Gossmann Toni, Schmid MW, Grossniklaus U, Schmid KJ.<br />
Source<br />
Institute of Plant Breeding, Seed Science and Population Genetics, University of Hohenheim, Stuttgart,<br />
Germany.<br />
Abstract<br />
Sex-biased genes are genes with a preferential or specific expression in one sex and tend to show an<br />
accelerated rate of evolution in animals. Various hypotheses - which are not mutually exclusive - have<br />
been put forth to explain observed patterns of rapid evolution. One possible explanation is positive<br />
selection, but this has been shown only in few animal species and mostly for male-specific genes.<br />
Here we present a large-scale study that investigates evolutionary patterns of sex-biased genes in the<br />
predominantly self-fertilizing plant Arabidopsis thaliana. Unlike most animal species, A. thaliana does<br />
not possess sex chromosomes, its flowers develop both male and female sexual organs and it is<br />
characterized by low outcrossing rates. Using cell-specific gene expression data, we identified genes<br />
whose expression is enriched in comparison to all other tissues in the male and female gametes<br />
(sperm, egg, and central cell), as well as in synergids, pollen and pollen tubes, which also play an<br />
important role in reproduction. Genes specifically expressed in gametes and synergids show higher<br />
rates of protein evolution compared to the genome wide average and no evidence for positive<br />
selection. In contrast, pollen and pollen tube-specific genes have lower rates of protein evolution, but<br />
also exhibit a higher proportion of adaptive amino acid substitutions. We show that this is the result of<br />
increased levels of purifying and positive selection among genes with pollen and pollen tube-specific<br />
expression. The increased proportion of adaptive substitutions cannot be explained by the fact that<br />
pollen and pollen tube-expressed genes are enriched in segmental duplications, are on average older,<br />
or have a larger effective population size. Our observations are consistent with prezygotic sexual<br />
selection as a result of interactions during pollination and pollen tube growth such as pollen tube<br />
competition.<br />
KEYWORDS:<br />
adaptive evolution, angiosperms, pollen competition, reproduction<br />
PMID:<br />
24273323<br />
[PubMed - as supplied by publisher]<br />
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7. VBIO-Newsletter: Paarberatung für Getreide<br />
Computertechnik und spezielles Saatgut soll Weizen-Ernte steigern<br />
Hybridsorten verhelfen Mais, Roggen und<br />
Zuckerrüben zur reicheren Ernte. Jetzt will sie<br />
die Universität Hohenheim auch für Weizen<br />
wirtschaftlich<br />
machen<br />
Traumpartner gesucht: Mit Biostatistik, Genund<br />
Pflanzenstoff-Analysen untersuchen<br />
Forscher der Universität Hohenheim<br />
Weizenpflanzen auf deren Elternqualitäten. Ziel<br />
ist es, ideale Elternpaare für neue Hybridsorten<br />
schon vor der Kreuzung zu erkennen. Dies<br />
wäre der Durchbruch für die Hybridzüchtung<br />
bei Weizen, die noch zu teuer ist. Das<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
fördert das Projekt HYWHEAT mit 620.000<br />
Euro. Damit gehört es zu den<br />
Schwergewichten der Forschung an der<br />
Universität<br />
Hohenheim.<br />
An der Universität Hohenheim war die<br />
Landessaatzuchtanstalt schon bei der<br />
Einführung der Hybridzüchtung bei Roggen<br />
Geburtshelferin. Mit großem Erfolg:<br />
Roggenhybriden sind deutlich leistungsstärker<br />
und ertragsstabiler als Nicht-Hybriden.<br />
Die bestechenden Vorteile der Hybriden will<br />
Prof. Dr. Jochen Reif auch dem Weizen<br />
angedeihen lassen. „Zum einen haben<br />
Weizenhybriden im Schnitt zehn Prozent<br />
höhere Erträge als Nicht-Hybridweizen. Zum<br />
anderen sind Hybriden deutlich<br />
unempfindlicher gegenüber Hitze, Dürre und<br />
anderem Stress. Eine Eigenschaft, die wegen<br />
des Klimawandels von entscheidender<br />
Bedeutung<br />
ist“.<br />
Hybriden erzeugen ist beim Weizen sehr<br />
aufwändig – das steigert die Kosten<br />
Voraussetzung für Hybridweizen ist aber, dass<br />
Züchter verschiedene Pflanzen gezielt<br />
miteinander kreuzen können. Das Problem<br />
beim Weizen: Bei ihm sind männliche und<br />
weibliche Bestandteile in einer Blüte vereint.<br />
Die Folge ist, dass jede Weizenblüte sich selbst<br />
befruchtet. Wer kreuzen will, muss den<br />
männlichen Blütenteil erst chemisch kastrieren.<br />
Danach können sie den Pollen einer zweiten<br />
Elternpflanze durch Windbestäubung<br />
aufnehmen. Ein teures und aufwändiges<br />
Verfahren.<br />
Zucht gleicht einem Lotto-Spiel – die<br />
Forschung will die Chancen erhöhen<br />
„Die hohen Kosten sind der Grund, warum die<br />
Hybridtechnik beim Weizen bis heute auf den<br />
Durchbruch wartet“,<br />
erklärt Prof. Dr. Reif.<br />
Denn das Problem ist<br />
die schiere Menge. „Wir<br />
haben tausende von<br />
Elternlinien. Das macht<br />
Millionen<br />
von<br />
Kombinationsmöglichkei<br />
ten. Von denen schafft<br />
es nur ein Bruchteil zur<br />
neuen Sorte – ein reines Lotteriespiel.“<br />
Anders wäre es, wenn man die Lotterie auf<br />
wenige Glückslose beschränken könnte. „Wenn<br />
wir wüssten, bei welchen Paaren sich der<br />
Aufwand lohnt, würden sich Hybriden auch<br />
beim Weizen rechnen“, weiß der<br />
Züchtungsforscher.<br />
Den Weg dorthin will Prof. Dr. Reif nun ebnen<br />
– mit Biostatistik, Gen-Profilen und<br />
Inhaltsstoff-Analysen. „Wenn wir anhand von<br />
Genen oder Inhaltsstoffen schon bei den Eltern<br />
erkennen, welche die besten Nachkommen<br />
hervorbringen, dann könnten wir der<br />
Hybridzüchtung beim Weizen zum Durchbruch<br />
verhelfen.“, fasst Prof. Dr. Reif zusammen.<br />
Gen-Chip und Pflanzenstoff-Analyse ersetzen<br />
Versuchsfelder<br />
Die Revolution beginnt auf dem Versuchsfeld.<br />
Dort baut die Landessaatzuchtanstalt über<br />
1600 Hybriden und ihre Elternlinien an. Vier<br />
international führende Weizenzüchtungsfirmen<br />
unterstützen sie bei den Versuchen.<br />
Die Hybriden lassen die Forscher unter<br />
verschiedenen<br />
Umweltbedingungen<br />
aufwachsen. Danach prüfen sie von jeder<br />
Sorte das Ertragspotential.<br />
Von den Elternlinien erstellen die Forscher ein<br />
individuelles Profil: Ein Gen-Chip bestimmt das<br />
charakteristische Erbgut jeder Pflanze. Eine<br />
Hochdurchsatz-Metabolit-Analyse misst die<br />
individuellen<br />
Inhaltsstoffe.<br />
Diese Ergebnisse speisen die Forscher in ein<br />
mathematisches Modell und untersuchen so<br />
die Möglichkeit, exzellente Hybrideltern<br />
vorherzusagen. Mit der Zeit soll die gezielte<br />
Vorauswahl exzellenter Elternlinien der<br />
Hybridzüchtung beim Weizen zum Durchbruch<br />
verhelfen. Mit der entsprechenden<br />
Ertragssteigerung: zehn Prozent plus auf<br />
jedem Weizenfeld.<br />
Universität Hohenheim<br />
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