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JUGENDMAGAZIN DES HANDWERKS<br />

5 | 2013<br />

ICONA<br />

POP<br />

Neues aus <strong>de</strong>m Handwerk /// So geht´s: Auslandsaufenthalt in <strong>de</strong>r Ausbildung /// Hinter<br />

<strong>de</strong>n Kulissen: Handwerker machen Rennsport /// Christina und die Landmaschinen<br />

/// Stoffwechsel: Arbeitskleidung vs. Freizeitdress /// Außeneinsatz /// Icona Pop


<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

1LIVE<br />

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INHALT<br />

5 | 2013<br />

<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

AUSLANDSAUFENTHALT 08<br />

HINTER DEN KULISSEN 12<br />

STOFFWECHSEL 20<br />

LANDMASCHINEN 28<br />

AUSSENEINSATZ 32<br />

ICONA POP 36<br />

04 Neues aus <strong>de</strong>m Handwerk 08 So geht´s: Auslandsaufenthalt in <strong>de</strong>r Ausbildung<br />

12 Hinter <strong>de</strong>n Kulissen: Handwerker* machen Rennsport 18 Die Chefs von nebenan<br />

20 Stoffwechsel: Arbeitskleidung vs. Freizeitdress 28 Christina und die Landmaschinen<br />

32 Außeneinsatz: Was macht eine Handwerkskammer? 36 Icona Pop<br />

*<br />

Aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r besseren Lesbarkeit wird bei Personen- und Berufsbezeichnungen teilweise nur die männliche Form verwen<strong>de</strong>t, die weibliche<br />

Form ist dabei jeweils mit eingeschlossen.<br />

Coverfoto: Fredrik Etoal<br />

03


<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

BELIEBTESTE BERUFE:<br />

DIE ÜBLICHEN<br />

GUT ZU<br />

WISSEN<br />

Infos rund ums Handwerk und<br />

die Ausbildung und Tipps,<br />

die bei <strong>de</strong>r Berufssuche helfen<br />

– <strong>handfest</strong> macht es kurz<br />

und knapp. Dieses Mal geht<br />

es unter an<strong>de</strong>rem um die beliebtesten<br />

Handwerksberufe,<br />

um <strong>de</strong>n Verdienst in <strong>de</strong>r Ausbildung<br />

sowie um Zünfte,<br />

Innungen und Stefan Raab.<br />

VERDÄCHTIGEN<br />

Insgesamt 549.003 Jugendliche haben im vergangenen Jahr eine Ausbildung im dualen<br />

System begonnen. 146.592 davon im Handwerk. Wie in <strong>de</strong>n Jahren zuvor wur<strong>de</strong>n die meisten<br />

Lehrverträge im Beruf Kaufmann/-frau im Einzelhan<strong>de</strong>l abgeschlossen, auf Platz drei<br />

folgt mit Kfz-Mechatronik <strong>de</strong>r gefragteste Beruf im Handwerk, <strong>de</strong>r gleichzeitig <strong>de</strong>r beliebteste<br />

Beruf bei <strong>de</strong>n Männern ist. Weitere beliebte Handwerksberufe bei <strong>de</strong>n Männern sind<br />

Elektroniker, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Maler und Lackierer<br />

und Metallbauer. Der beliebteste Handwerksberuf bei <strong>de</strong>n Frauen ist Friseurin mit<br />

10.461 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. Danach kommen Berufe wie Fachverkäuferin<br />

im Lebensmittelhandwerk, Augenoptikerin, Zahntechnikerin, Tischlerin und Bäckerin.<br />

Die meisten dieser Berufe lan<strong>de</strong>n regelmäßig in <strong>de</strong>n Toplisten. Das liegt natürlich zu einem<br />

großen Teil daran, dass in einem Beruf wie Kfz-Mechatroniker <strong>de</strong>utlich mehr Ausbildungsplätze<br />

angeboten wer<strong>de</strong>n, <strong>als</strong> zum Beispiel im Beruf Steinmetz. Allerdings betont ZDH-Gener<strong>als</strong>ekretär<br />

Holger Schwannecke, dass Jugendliche oft <strong>de</strong>n „einfachsten Weg“ gingen und<br />

die Berufe auswählten, die sie aus eigener Anschauung kennen.<br />

Dabei lohnt es sich durchaus, einmal über <strong>de</strong>n Tellerrand zu blicken. So suchen „spannen<strong>de</strong> High-<br />

Tech-Berufe wie Elektroniker o<strong>de</strong>r Anlagenmechaniker SHK dringend mehr Nachwuchs“, so<br />

Schwannecke. Und auch abseits <strong>de</strong>r beliebten Berufe gibt es im Handwerk spannen<strong>de</strong> Herausfor<strong>de</strong>rungen.<br />

Diese zu ent<strong>de</strong>cken, dabei hilft zum Beispiel <strong>de</strong>r Berufe-Checker im Internet.<br />

+ + + handwerk.<strong>de</strong><br />

+ + + <strong>handfest</strong>-<strong>online</strong>.<strong>de</strong><br />

MEHR GELD<br />

FÜR AZUBIS<br />

MEHR BILDUNG<br />

DANK AUSBILDUNG<br />

Mit <strong>de</strong>r Ausbildung zur Mittleren Reife o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Fachabitur? Im Handwerk<br />

ist das kein Problem. Mit einer bestan<strong>de</strong>nen Gesellen- o<strong>de</strong>r Abschlussprüfung<br />

kann man gleichzeitig einen höheren Schulabschluss erwerben.<br />

Wer beispielsweise seinen Berufsschulabschluss erfolgreich mit min<strong>de</strong>stens<br />

einer 3,0 besteht und zusätzlich die für einen mittleren Schulabschluss<br />

notwendigen Englischkenntnisse nachweist, erwirbt automatisch die Fachoberschulreife<br />

(Mittlere Reife). Die Fachhochschulreife erhält, wer ausbildungsbegleitend<br />

<strong>de</strong>n dafür notwendigen Differenzierungsunterricht besucht<br />

und neben <strong>de</strong>r Berufsabschlussprüfung eine Abschlussprüfung zur<br />

Erlangung <strong>de</strong>r Fachhochschulreife ablegt.<br />

Mehr über die Möglichkeit <strong>de</strong>r Anrechnung einzelner Fachbereiche sowie<br />

Details zum Verfahren gibt es bei <strong>de</strong>r Ausbildungsberatung <strong>de</strong>r zuständigen<br />

Handwerkskammer o<strong>de</strong>r beim jeweiligen Berufskolleg.<br />

Eine Ausbildung soll zu einem passen und ist <strong>de</strong>r erste<br />

Schritt in ein erfolgreiches Berufsleben. Davon alleine kann<br />

aber keiner leben, <strong>de</strong>swegen gibt es natürlich auch eine<br />

Bezahlung, die sogenannte Ausbildungsvergütung. Die<br />

Höhe <strong>de</strong>r Vergütung ist von Beruf zu Beruf unterschiedlich<br />

und auch zwischen <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn gibt es Unterschie<strong>de</strong>.<br />

Zwischen <strong>de</strong>n Betrieben ist <strong>de</strong>r Verdienst allerdings<br />

gleich, da die Höhe <strong>de</strong>r Ausbildungsvergütung in<br />

sogenannten Tarifverträgen festgelegt ist.<br />

Die gute Nachricht für alle Auszubil<strong>de</strong>nen ist, dass auch<br />

2012 die Ausbildungsvergütungen wie<strong>de</strong>r gestiegen sind.<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> in West<strong>de</strong>utschland bekamen 737 Euro im<br />

Monat (plus 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), in Ost<strong>de</strong>utschland<br />

waren es 674 Euro (plus 5 Prozent). Das allerdings<br />

sind Durchschnittswerte. So verdient beispielsweise<br />

ein Maurer in West<strong>de</strong>utschland 648 Euro im ersten Jahr,<br />

996 Euro im zweiten und 1.259 im dritten Ausbildungsjahr.<br />

Zusätzlich zu diesen Vergütungen können Azubis mitunter<br />

auch eine sogenannte Berufsausbildungsbeihilfe beantragen.<br />

Diese wird zum Beispiel gewährt, wenn man während<br />

<strong>de</strong>r Lehre nicht bei <strong>de</strong>inen Eltern wohnen kann, weil <strong>de</strong>r<br />

Ausbildungsbetrieb zu weit entfernt liegt.<br />

04


<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

PROMINENTE<br />

HANDWERKER (3):<br />

WISSEN AM RANDE:<br />

ZUNFT & INNUNGEN<br />

Foto: Brainpool/Willi Weber<br />

Foto: Werbefotografie Weiss<br />

GERMANY´S<br />

POWER PEOPLE<br />

2014<br />

Die Fotos sind im Kasten, jetzt geht es<br />

darum, wer in <strong>de</strong>n Handwerkskalen<strong>de</strong>r<br />

„Germany’s Power People 2014“ kommt.<br />

Das Deutsche Handwerksblatt und die<br />

Signal Iduna Gruppe hatten im September<br />

36 Hobby-Mo<strong>de</strong>ls, die sich und ihren<br />

Beruf vor <strong>de</strong>r Kamera präsentieren<br />

wollten, zum Fotoshooting nach Düsseldorf<br />

eingela<strong>de</strong>n. Jetzt entschei<strong>de</strong>t<br />

eine Jury, welche zwölf weiblichen und<br />

zwölf männlichen Teilnehmer zum Kalen<strong>de</strong>rstar<br />

für das nächste Jahr wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Ergebnis wird am 9. Oktober auf <strong>de</strong>r<br />

Internetseite <strong>de</strong>s Deutschen Handwerksblatts<br />

bekannt gegeben.<br />

+ + + www.handwerksblatt.<strong>de</strong>/gpp<br />

STEFAN RAAB<br />

Wenn es um die Wurst geht, ist Stefan Raab meistens vorne<br />

dabei. Egal ob bei <strong>de</strong>r Wok-WM, seiner Sendung Schlag <strong>de</strong>n<br />

Raab o<strong>de</strong>r im TV-Duell <strong>de</strong>r Kanzlerkandidaten. Und das passt<br />

dann auch ganz gut zu seinem gelernten Beruf, <strong>de</strong>nn eigentlich<br />

ist er Fleischer. Ein richtig guter übrigens, die Gesellenprüfung<br />

schloss er mit <strong>de</strong>r Bewertung „sehr gut“ <strong>als</strong> Bezirksbester<br />

<strong>de</strong>r Handwerkskammer zu Köln im Juni 1990 ab.<br />

Als Fleischer hat Raab aber nicht nur gelernt, Fleisch zu vere<strong>de</strong>ln und Wurstwaren herzustellen,<br />

son<strong>de</strong>rn auch, wie man seine Produkte vermarktet und verkauft. Zumin<strong>de</strong>st von letzterem<br />

profitiert er scheinbar heute noch: So ist er nicht nur ein erfolgreicher TV- und Musikproduzent,<br />

son<strong>de</strong>rn hat kürzlich sogar einen Duschkopf entwickelt und erfolgreich auf <strong>de</strong>n<br />

Markt gebracht. An Stefan Raab scheint <strong>als</strong>o auch ein Anlagenmechaniker SHK verloren gegangen<br />

zu sein. Und das ist wie <strong>de</strong>r Fleischer ebenfalls ein Beruf, in <strong>de</strong>m junge Leute gesucht<br />

wer<strong>de</strong>n und in <strong>de</strong>m man beste Zukunftschancen hat.<br />

ZUKUNFT KOMMT<br />

VON KÖNNEN<br />

5 Millionen Handwerker sorgen je<strong>de</strong>n Tag<br />

dafür, dass es in Deutschland rund läuft.<br />

Sie tun das meist im Hintergrund, mit<br />

Können und ohne viel Tamtam. Umso<br />

richtiger ist es, dass das Handwerk an<br />

einem Tag im Jahr ins Scheinwerferlicht<br />

tritt und sich feiern lässt. In diesem Jahr<br />

war es <strong>de</strong>r 21. September, <strong>de</strong>r ganz in<br />

<strong>de</strong>n Farben <strong>de</strong>s Handwerks stand.<br />

Am „Tag <strong>de</strong>s Handwerks“ öffneten sich<br />

Handwerksbetriebe und -organisationen<br />

unter <strong>de</strong>m Motto „Zukunft kommt von<br />

Können“ für die Besucher, zeigten die<br />

ganze Bandbreite <strong>de</strong>s Handwerks und<br />

sorgten für Unterhaltung. Die HWK zu<br />

Köln ließ Chart-Stürmer MC Fitti von <strong>de</strong>r<br />

Leine, in Stuttgart wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Handwerker<br />

Fußball Cup ausgetragen und auch sonst<br />

war einiges los zwischen Aachen und<br />

Dres<strong>de</strong>n und von Flensburg bis Konstanz.<br />

Heute kennt sie kaum noch einer, früher<br />

lief im Handwerk ohne die Zünfte gar<br />

nichts. Diese Zusammenschlüsse von Handwerksmeistern<br />

<strong>de</strong>s gleichen Berufs in einer<br />

Region o<strong>de</strong>r Stadt gab es seit <strong>de</strong>m 12.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt. Sie regelten in Zunftordnungen<br />

die Ausbildung o<strong>de</strong>r die Arbeitszeit und es<br />

ist <strong>de</strong>swegen auch wenig überraschend,<br />

dass das mittelhoch<strong>de</strong>utsche Wort Zunft<br />

übersetzt so viel wie Regel be<strong>de</strong>utet.<br />

Mit <strong>de</strong>r Zeit wur<strong>de</strong>n die Zünfte immer mächtiger<br />

und bestimmten das Leben in <strong>de</strong>n<br />

Städten mit. Diese große Zeit <strong>de</strong>r Zünfte<br />

hielt ein paar Jahrhun<strong>de</strong>rte an, dann aber<br />

verschwan<strong>de</strong>n die Zünfte nach und nach.<br />

Schuld daran war auch, dass die Zugehörigkeit<br />

zu einer Zunft und damit die Erlaubnis,<br />

einen Beruf auszuüben, nur vererbt wer<strong>de</strong>n<br />

konnte. Das passte nicht mehr zu <strong>de</strong>n neuen<br />

Zeiten, in <strong>de</strong>nen je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Beruf ausüben<br />

sollte, <strong>de</strong>n er mochte.<br />

Auch wenn sie in vielen Punkten kaum vergleichbar<br />

sind, gelten die Handwerksinnungen<br />

<strong>als</strong> so etwas wie die Nachfolger <strong>de</strong>r<br />

Zünfte. Auch in <strong>de</strong>n Innungen schließen<br />

sich selbstständige Handwerker <strong>de</strong>s gleichen<br />

Berufs in einer bestimmten Region<br />

zusammen, um ihre Interessen zu vertreten.<br />

HANDWERK<br />

IN ZAHLEN<br />

400.131<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> gab<br />

es im Handwerk zum<br />

Jahreswechsel<br />

2012/2013.<br />

05


<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

KLAVIERBAUER IN<br />

KONZERTSÄLEN<br />

Handwerk bringt dich ... auf die großen Bühnen <strong>de</strong>r Welt.<br />

Wenn Musikliebhaber alles um sich herum vergessen, hat Christian Rothe an<br />

alles gedacht. Der Klavierbauer sorgt in <strong>de</strong>r Berliner Philharmonie dafür, dass<br />

die Instrumente <strong>de</strong>r Stars je<strong>de</strong>n Abend auf Weltniveau spielen.<br />

+ Exklusiver Beruf +<br />

2012 wur<strong>de</strong>n im Beruf Klavier- und<br />

Cembalobauerin 21 Lehrverträge<br />

abgeschlossen.<br />

Die Berliner Philharmonie – Heimat berühmter<br />

Sinfonieorchester und Traum-Arbeitsplatz<br />

für Musikliebhaber. So wie Klavierbauer Christian<br />

Rothe, <strong>de</strong>r sein größtes Hobby zum Beruf<br />

gemacht hat. Ursprünglich wollte er Musiker<br />

wer<strong>de</strong>n und sein Talent auf <strong>de</strong>r Bühne zeigen.<br />

Doch dabei fehlte ihm die handwerkliche<br />

Komponente. „Heute erwecke ich alte Instrumente<br />

zu neuem Leben“, beschreibt Christian<br />

die Restaurations- und Instandsetzungsarbeiten<br />

an alten, teilweise sogar antiken Instrumenten.<br />

Aber auch <strong>de</strong>r Neubau von Pianos,<br />

Cembali und Konzertflügeln gehört zu seinem<br />

täglichen Handwerk.<br />

Für ein fertiges Klavier müssen bis zu 6.000<br />

Einzelteile in perfekten Einklang gebracht<br />

wer<strong>de</strong>n. Das kann bis zu fünf Monate dauern.<br />

Denn alle Teile – vom Klangkörper über die<br />

einzelnen Tasten bis zum Resonanzbo<strong>de</strong>n –<br />

wer<strong>de</strong>n in sorgfältiger Handarbeit gefertigt.<br />

Eine Arbeit, die viel Geschick aber auch Liebe<br />

06


+ KLAVIER- UND<br />

CEMBALOBAUER/IN +<br />

Hölzer, feine Saiten, E<strong>de</strong>lstahl, Messing,<br />

Filz, Le<strong>de</strong>r, Tuch und ein exzellentes<br />

Gehör, alles zu fin<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Werkstätten<br />

<strong>de</strong>r Klavier- und Cembalobauer. Ihre<br />

handgefertigten Meisterstücke erstrahlen<br />

in Konzertsälen und Operngräben. Notwendig<br />

dafür: absolute Perfektion und<br />

Präzision, viel Erfahrung, eine Menge<br />

Geduld, nur die besten Werkstoffe und<br />

natürlich sollte man das Instrument auch<br />

spielen können. Ihr Wissen und Können<br />

vertiefen sie im dritten Ausbildungsjahr,<br />

in<strong>de</strong>m sie sich auf die Fachrichtungen<br />

Cembalobau o<strong>de</strong>r Klavierbau spezialisieren.<br />

Insgesamt dauert die Ausbildung<br />

dreieinhalb Jahre.<br />

+ + + www.biv-musikinstrumente.<strong>de</strong><br />

Fotos: scholzfriends<br />

zur Musik erfor<strong>de</strong>rt. Immer wie<strong>de</strong>r überprüft<br />

<strong>de</strong>r Klavierbauer, ob alle Klangkomponenten<br />

aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmt sind. Neben seinem<br />

guten Gehör verfügt Christian dank seiner<br />

Ausbildung über ein enormes Musikwissen –<br />

von Akustik bis zur Harmonielehre. Und <strong>als</strong><br />

passionierter Klavierspieler fehlt es ihm auch<br />

nicht an praktischer Erfahrung. „Ich arbeite<br />

in meinem Handwerk mit Klang und Ton,<br />

genauso wie mit natürlichen Materialien wie<br />

Holz und Metall“, erklärt Christian, während<br />

er mit einer Feile <strong>de</strong>n Flügelhammerkopf aus<br />

Filz in Form bringt.<br />

„Die Freu<strong>de</strong>, etwas Schönes<br />

geschaffen zu haben, macht<br />

mich Tag für Tag glücklich,<br />

dieses Handwerk erlernt zu<br />

haben.“<br />

Nicht nur in seinen Tätigkeiten ist das Handwerk<br />

<strong>de</strong>s Klavierbauers sehr „vielsaitig“ – es<br />

bringt ihn auch an die exklusivsten Orte <strong>de</strong>r<br />

Musikwelt, ob Konservatorien, Musikschulen<br />

o<strong>de</strong>r große Opern- und Konzerthäuser. An<br />

diesem Tag begleitet Christian einen Konzertpianisten<br />

in die Berliner Philharmonie, um<br />

vor seinem Auftritt für <strong>de</strong>n perfekten Klang<br />

<strong>de</strong>s Flügels zu sorgen. Mit viel Übung und<br />

Gefühl für Klang und Räumlichkeit lauscht<br />

„Heute erwecke ich alte<br />

Instrumente zu neuem<br />

Leben.“<br />

<strong>de</strong>r erfahrene Klavierbauer <strong>de</strong>m Spiel<br />

<strong>de</strong>s Pianisten.<br />

Anschließend nimmt er die letzten<br />

Tonstimmungen an <strong>de</strong>m Instrument<br />

vor. Von <strong>de</strong>r Zuschauertribüne aus<br />

kann er exklusiv und voller Stolz <strong>de</strong>n<br />

letzten Proben <strong>de</strong>s Künstlers lauschen,<br />

<strong>de</strong>r feinfühlig über die Tasten<br />

<strong>de</strong>s Flügels gleitet, <strong>de</strong>n Christian<br />

mit seinen eigenen Hän<strong>de</strong>n gebaut<br />

hat. „Die Freu<strong>de</strong>, etwas Schönes<br />

geschaffen zu haben“, so <strong>de</strong>r junge<br />

Klavierbauer, „macht mich Tag für<br />

Tag glücklich, dieses Handwerk erlernt<br />

zu haben“.<br />

+ + + Mehr Filme<br />

und interessante Menschen aus<br />

<strong>de</strong>m Handwerk auf<br />

+ + + www.handwerk.<strong>de</strong><br />

07


<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

VIELE WEGE<br />

FÜHREN INS<br />

AUSLAND<br />

Die Welt wächst zusammen und internationale Kompetenzen wer<strong>de</strong>n immer wichtiger.<br />

Die sammelt man am besten im Ausland. Dort lernt man an<strong>de</strong>re Arbeitsweisen<br />

kennen, erweitert <strong>de</strong>n eigenen Horizont und kann natürlich auch eine Menge Spaß<br />

haben. Wie ein Praktikum im Ausland funktioniert, was Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> beachten<br />

müssen und welche För<strong>de</strong>rmöglichkeiten es gibt – <strong>handfest</strong> fasst die wichtigsten<br />

Infos zusammen.<br />

Als Tischlerin nach Irland, <strong>als</strong> Bäcker nach Frankreich o<strong>de</strong>r <strong>als</strong> Kfz-Mechatroniker<br />

nach Finnland – Auslandsaufenthalte sind nicht nur etwas<br />

für Stu<strong>de</strong>nten. Auch Azubis haben viele Möglichkeiten, ein Praktikum<br />

im Ausland zu absolvieren, und immer mehr nutzen sie.<br />

Natürlich ist ein solcher Auslandsaufenthalt ein mutiger Schritt und eine<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung, aber es lohnt sich. Fragt man Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r junge<br />

Fachkräfte nach ihren im Ausland gemachten Erfahrungen, berichten sie<br />

von einem gestärkten Selbstbewusstsein, vom Erlernen neuer Arbeitstechniken,<br />

von neuen I<strong>de</strong>en und verbesserten Fremdsprachenkenntnissen. Und<br />

das ist nur die eine Seite, <strong>de</strong>nn auch nach Feierabend gibt es im Ausland<br />

viel zu erleben und zu ent<strong>de</strong>cken, seien es neue Leute, das Londoner<br />

Nachtleben o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r norwegische Sternenhimmel. Und wer sich alleine in<br />

einem frem<strong>de</strong>n Land mit einer an<strong>de</strong>ren Sprache zurechtfin<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>n kann<br />

auch zuhause in Deutschland so schnell nichts mehr schocken.<br />

Außer<strong>de</strong>m macht sich ein Auslandsaufenthalt auch gut im Lebenslauf.<br />

Der Erwerb internationaler und interkultureller Kompetenzen<br />

ist mittlerweile eine wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches<br />

Berufsleben. Betriebe suchen verstärkt Mitarbeiter, die mobil, flexibel<br />

und international erfahren sind. Der beste Weg, diese Qualifikationen<br />

zu erwerben und sich von an<strong>de</strong>ren Bewerbern auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt<br />

positiv abzuheben, ist ein Auslandsaufenthalt.<br />

Gera<strong>de</strong> Azubis im Handwerk können dabei auf zahlreiche För<strong>de</strong>rmöglichkeiten<br />

zurückgreifen und wer<strong>de</strong>n bei ihrem Vorhaben zum Beispiel von auf<br />

Auslandsaufenthalte spezialisierten Beratern an <strong>de</strong>n Handwerkskammern,<br />

<strong>de</strong>r Kreishandwerkerschaft, <strong>de</strong>r Innung o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Berufsschule beraten.<br />

Wohin geht die Reise?<br />

Auslandsaufenthalte sind grundsätzlich in je<strong>de</strong>m Land <strong>de</strong>r Welt möglich,<br />

auch im <strong>de</strong>utschsprachigen Ausland (Österreich, Schweiz). Viele För<strong>de</strong>rprogramme<br />

beschränken sich aber auf das europäische Ausland. Wo es<br />

hingehen kann, das fragt man am besten bei <strong>de</strong>n Kammern nach. Oft<br />

haben Handwerkskammern zum Beispiel langjährige Kooperationen mit<br />

Partner-Kammern im Ausland, zwischen <strong>de</strong>nen regelmäßig Austausche<br />

stattfin<strong>de</strong>n. Ein Wörtchen mitzure<strong>de</strong>n hat natürlich auch <strong>de</strong>r Chef. So kann<br />

es für einen Betrieb an <strong>de</strong>r belgischen Grenze zum Beispiel interessant<br />

sein, dass <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> auch auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite Erfahrungen<br />

und Kontakte sammelt, während ein an<strong>de</strong>rer Betrieb vor allem Wert auf<br />

verbesserte Englischkenntnisse o<strong>de</strong>r französische Handwerkskunst legt.<br />

Wer darf ins Ausland?<br />

Die Voraussetzung für einen Auslandsaufenthalt ist in <strong>de</strong>r Regel, dass<br />

man bereits 16 Jahre alt ist, einige För<strong>de</strong>rprogramme setzen auch ein<br />

Min<strong>de</strong>stalter von 18 voraus. Darüber hinaus gibt es kaum Bestimmungen,<br />

die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Person ist jedoch <strong>de</strong>r Chef. Nur wenn <strong>de</strong>r einverstan<strong>de</strong>n<br />

ist, geht es ins Ausland. Immer mehr Betriebe bieten das aber von<br />

sich aus an und man kann eine solche Möglichkeit durchaus auch schon<br />

im Bewerbungsverfahren um einen Ausbildungsplatz anfragen.<br />

08


<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

Während <strong>de</strong>s Aufenthaltes bezieht <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> weiterhin seine<br />

Ausbildungsvergütung, die Reise- und Unterbringungskosten müssen<br />

von <strong>de</strong>n Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n jedoch selbst getragen wer<strong>de</strong>n. Allerdings<br />

besteht die Möglichkeit über verschie<strong>de</strong>ne För<strong>de</strong>rprogramme Zuschüsse<br />

zu erhalten, über die zum Beispiel die Mobilitätsberater an <strong>de</strong>n<br />

Handwerkskammern beraten.<br />

Was die Länge eines Aufenthaltes angeht, können Azubis bis zu einem<br />

Viertel <strong>de</strong>r regulären Ausbildungszeit im Ausland verbringen. Bei einer<br />

dreijährigen Ausbildung sind das neun Monate. Dabei ist es nicht<br />

wichtig, ob die Ausbildungszeit verkürzt o<strong>de</strong>r verlängert wur<strong>de</strong>. Diese<br />

Maximaldauer kann im Block o<strong>de</strong>r auch in einzelnen Abschnitten ausgeschöpft<br />

wer<strong>de</strong>n. Oft gehen Auslandspraktika allerdings nur drei bis<br />

vier Wochen, da die Ausbildungsbetriebe nur ungern länger auf ihre<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n verzichten und die meisten För<strong>de</strong>rprogramme auch<br />

nur einen bestimmtem Zeitrahmen unterstützen. Experten raten außer<strong>de</strong>m<br />

dazu, nicht mehr <strong>als</strong> sechs Wochen im Ausland zu verbringen,<br />

da man sonst in <strong>de</strong>r Berufsschule zu viel verpasst.<br />

Von <strong>de</strong>r muss sich <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> während seines Auslandsaufenthaltes<br />

freistellen lassen, was in <strong>de</strong>r Regel kein Problem ist. Auch muss<br />

im Ausland keine vergleichbare Schule besucht wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

ist aber dazu verpflichtet, <strong>de</strong>n versäumten Berufsschulstoff<br />

selbstständig nachzuarbeiten. Auch das Berichtsheft muss im Ausland<br />

weitergeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Tag X kommt näher… was nun?<br />

Ist <strong>de</strong>r Auslandsaufenthalt organisiert und alles geregelt, geht es an<br />

die Vorbereitung <strong>de</strong>s Abenteuers. Wer früh die Reise bucht, kann viel<br />

sparen, eine Wegbeschreibung zur Unterkunft hilft enorm und je nach<strong>de</strong>m,<br />

wo es hingeht, kann ein vorbereiten<strong>de</strong>r Sprachkurs Sinn machen,<br />

<strong>de</strong>r von einigen För<strong>de</strong>rprogrammen auch vollständig finanziert wird.<br />

Zumin<strong>de</strong>st aber sollte man sich ein bisschen über Land und Leute schlau<br />

machen und sich natürlich auch über <strong>de</strong>n Gastbetrieb informieren. Das<br />

ist nicht nur höflich, son<strong>de</strong>rn hilft auch, sich zurechtzufin<strong>de</strong>n.<br />

Kein Azubi mehr? Kein Problem…<br />

Nicht nur Azubis können ins Ausland, auch für junge Fachkräfte besteht<br />

diese Möglichkeit. Auch dabei gilt natürlich, dass ohne die Erlaubnis<br />

<strong>de</strong>s Arbeitgebers gar nichts geht, aber auch sie haben die Möglichkeit,<br />

geför<strong>de</strong>rt zu wer<strong>de</strong>n. Infos über die verschie<strong>de</strong>nen Möglichkeiten gibt<br />

es unter an<strong>de</strong>rem bei <strong>de</strong>n Mobilitätsberatern im Programm „Berufsbildung<br />

ohne Grenzen“: + + + www.mobilitaetscoach.<strong>de</strong><br />

+ För<strong>de</strong>rprogramme +<br />

Das EU-Programm Leonardo Da Vinci för<strong>de</strong>rt Auslandsaufenthalte in<br />

<strong>de</strong>r beruflichen Aus- und Weiterbildung. Das Programm wird in Deutschland<br />

durch die Nationale Agentur (NA) Bildung für Europa beim Bun<strong>de</strong>sinstitut<br />

für Berufsbildung (BIBB) betreut. + + + www.na-bibb.<strong>de</strong><br />

Die sequa gGmbH ist eine weltweit tätige Entwicklungsorganisation<br />

und führt Programme und Projekte <strong>de</strong>r internationalen Zusammenarbeit<br />

durch – unter an<strong>de</strong>rem hilft sie bei Auslandsaufenthalten von Azubis.<br />

+ + + www.sequa.<strong>de</strong><br />

Das Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) för<strong>de</strong>rt Austauschprogramme<br />

in Deutschland und Frankreich. + + + www.dfjw.org<br />

Das Deutsch-Französischen Sekretariat (DFS) ist zuständig für <strong>de</strong>n<br />

Austausch in <strong>de</strong>r beruflichen Bildung zwischen Deutschland und Frankreich.<br />

+ + + www.dfs-sfa.org<br />

Branchenspezifische Datenbank, in <strong>de</strong>r Unternehmen aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschnie<strong>de</strong>rländischen<br />

Grenzgebiet Praktika anbieten. + + + www.euregio.eu/<strong>de</strong><br />

+ Let’s go Azubi +<br />

„Let's go“ ist eine bun<strong>de</strong>sweite Initiative<br />

<strong>de</strong>s Handwerks zur För<strong>de</strong>rung von<br />

Auslandsaufenthalten in <strong>de</strong>r handwerklichen<br />

Ausbildung. Im Rahmen von<br />

„Let’s go“ wer<strong>de</strong>n dreiwöchige Auslandspraktika in allen Mitgliedstaaten<br />

<strong>de</strong>r EU sowie in Norwegen, Island, Liechtenstein, Kroatien,<br />

Schweiz und Türkei geför<strong>de</strong>rt. Alle Infos zu <strong>de</strong>n Voraussetzungen<br />

und die Möglichkeit <strong>de</strong>r Online-Bewerbung gibt es auf <strong>de</strong>r Internetseite<br />

von „Let’s go“. Diese ist auch <strong>als</strong> Austausch- und Präsentationsplattform<br />

für Azubis mit Erfahrung in Sachen Auslandspraktikum<br />

gedacht, sowie <strong>als</strong> Informations- und Motivationsplattform für diejenigen,<br />

die gerne ein Auslandspraktikum in ihrer Lehrzeit machen<br />

wür<strong>de</strong>n. + + + www.letsgo-azubi.<strong>de</strong><br />

Informationen und Kontaktstellen, die bei <strong>de</strong>r Realisierung eines<br />

Auslandspraktikums unterstützen, fin<strong>de</strong>t man auf:<br />

+ + + www.letsgo-netz.<strong>de</strong><br />

Interview: Drei Wochen in England<br />

Sarah Kiunke hat <strong>de</strong>n Schritt gewagt und ist für drei Wochen<br />

ins Ausland gegangen. Wo sie war und wie es war, erzählt die<br />

23-jährige Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> zur Bürokaufrau bei <strong>de</strong>r Zentr<strong>als</strong>telle für<br />

die Weiterbildung im Handwerk (ZWH) im Interview mit <strong>handfest</strong>.<br />

Wo hast du <strong>de</strong>in Auslandspraktikum gemacht?<br />

Ich war für drei Wochen in England, in <strong>de</strong>r kleinen Stadt Dudley<br />

bei Birmingham. In <strong>de</strong>r ersten Woche habe ich einen Sprachkurs<br />

absolviert, zwei weitere Wochen habe ich im Dudley College im<br />

International Office gearbeitet. Untergebracht war ich in <strong>de</strong>r Zeit<br />

bei einer Gastmutter, zehn Minuten vom College entfernt.<br />

Warum hast du dich für einen Auslandsaufenthalt entschie<strong>de</strong>n?<br />

Vor allem, um mein Englisch zu verbessern. Insofern hat sich <strong>de</strong>r<br />

Aufenthalt sehr gelohnt, da ich bei <strong>de</strong>r Arbeit viele Anrufe entgegennehmen<br />

musste. Durch die praktische Übung ist mein Englisch<br />

sehr viel besser gewor<strong>de</strong>n und wenn ich jetzt zum Beispiel Bücher<br />

auf Englisch lese, verstehe ich viel mehr.<br />

Hast du auch etwas von Land und Leuten mitbekommen?<br />

Ja, durch die Tagesausflüge, die wir gemacht haben. Da haben<br />

mich vor allem die Menschen beeindruckt, die sehr nett und hilfsbereit<br />

waren. Mit meiner Gastmutter bin ich auch einmal zu ihren<br />

Eltern gefahren, da hab ich dann mal so ein richtiges englisches<br />

Mittagessen bekommen.<br />

Welchen Tipp wür<strong>de</strong>st du Azubis geben, die sich für einen<br />

Auslandsaufenthalt interessieren?<br />

Man sollte nicht daran <strong>de</strong>nken,<br />

was passieren könnte,<br />

son<strong>de</strong>rn einfach offen und<br />

locker sein und hinfliegen.<br />

Wür<strong>de</strong>st du es wie<strong>de</strong>r tun?<br />

Ja, auf je<strong>de</strong>n Fall.<br />

09


Haare schnei<strong>de</strong>n in Norwegen?<br />

Backen in Italien?<br />

Buchführung in England?<br />

Interesse an einem Praktikum im Ausland während <strong>de</strong>iner Ausbildung?<br />

Mehr Infos bekommst du bei <strong>de</strong>m Mobilitätsberater <strong>de</strong>iner Handwerkskammer und auf<br />

www.mobilitaetscoach.<strong>de</strong>


<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

NICHT ZU FRÜH UND NICHT ZU SPÄT: DER RICHTIGE<br />

ZEITPUNKT IST WICHTIG<br />

Wann ist <strong>de</strong>r richtige Zeitpunkt für einen Auslandsaufenthalt und auf was sollten Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> achten, das haben wir die Mobilitätsberaterin<br />

Rebecca Hof gefragt. An <strong>de</strong>r HWK Düsseldorf steht sie im Rahmen <strong>de</strong>s Programms „Berufsbildung ohne Grenzen“ Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n, die es für ein<br />

Praktikum ins Ausland zieht, mit Rat und Tat zur Seite.<br />

Was ist <strong>de</strong>r beste Zeitpunkt für einen Auslandsaufenthalt?<br />

Die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n sollten bereits etwas Erfahrung<br />

in ihrem Beruf gesammelt haben, damit<br />

sie sich auch im ausländischen Gastbetrieb<br />

gut einbringen und etwas eigenständiger<br />

arbeiten können. Daher bietet sich die<br />

Zeit nach <strong>de</strong>r Zwischenprüfung an. Zu spät<br />

sollte <strong>de</strong>r Auslandsaufenthalt allerdings auch<br />

nicht angesetzt wer<strong>de</strong>n, sonst bleibt nicht<br />

mehr viel Luft für die Vorbereitung auf die<br />

Abschlussprüfung. Viele Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> wählen<br />

übrigens die Ferienzeit, um ihr Auslandspraktikum<br />

zu absolvieren, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r verpasste<br />

Unterrichtsstoff in <strong>de</strong>r Berufsschule muss<br />

sonst eigenständig nachgearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie sollte man sich auf <strong>de</strong>n Aufenthalt<br />

vorbereiten?<br />

Auch wenn im Berufsbildungsgesetz festgehalten<br />

ist, dass bis zu einem Viertel <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />

Ausbildungsordnung festgelegten Ausbildungsdauer<br />

im Ausland verbracht wer<strong>de</strong>n<br />

kann, besteht kein Rechtsanspruch auf einen<br />

beruflichen Auslandsaufenthalt. Daher ist<br />

zunächst das wichtigste, die Zustimmung <strong>de</strong>s<br />

Betriebs und <strong>de</strong>r Berufsschule einzuholen. Für<br />

die eigentliche Vorbereitung sollte ein großzügiger<br />

Zeitrahmen eingeplant wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn<br />

nicht immer fin<strong>de</strong>t man zum Beispiel sofort<br />

einen passen<strong>de</strong>n Gastbetrieb im Ausland.<br />

Unterstützung hierbei kann man sich aber bei<br />

<strong>de</strong>n Mobilitätsberatern <strong>de</strong>r Handwerkskammern,<br />

bei Innungen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Berufsschule<br />

holen. Vielleicht hat sogar <strong>de</strong>r eigene Ausbildungsbetrieb<br />

bereits Kontakte im Ausland,<br />

auf die man zurückgreifen kann.<br />

Wie fin<strong>de</strong> ich passen<strong>de</strong> För<strong>de</strong>rprogramme<br />

und auf was muss ich sonst noch achten?<br />

Wir Mobilitätsberater informieren über Programme,<br />

die Auslandsaufenthalte von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

finanziell för<strong>de</strong>rn. Oft beinhalten<br />

diese auch Zuschüsse zur sprachlichen und<br />

interkulturellen Vorbereitung, die man ebenfalls<br />

einplanen sollte, sofern man kein Praktikum<br />

im <strong>de</strong>utschsprachigen Ausland absolviert.<br />

Wichtig ist auch noch dafür zu sorgen,<br />

dass man während <strong>de</strong>s Auslandsaufenthalts<br />

ausreichend versichert ist. Grundsätzlich ist<br />

dies in Län<strong>de</strong>rn, in <strong>de</strong>nen EU-Recht gilt, eher<br />

unproblematisch; es wird aber <strong>de</strong>nnoch zum<br />

Abschluss einer zusätzlichen Kranken-, Unfall-<br />

und Haftpflichtversicherung geraten. Darüber<br />

hinaus ist es vorab sinnvoll – wenn<br />

auch nicht verpflichtend – die Berufsgenossenschaft<br />

über <strong>de</strong>n Auslandsaufenthalt zu<br />

informieren.<br />

Sind Auslandsaufenthalte auch nach <strong>de</strong>r<br />

Ausbildung möglich?<br />

Ja, über eine sogenannte Entsendung. Im<br />

Gegensatz zu Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n ist bei Gesellen<br />

keine Maximaldauer <strong>de</strong>s Auslandsaufenthalts<br />

festgesetzt. Auch für Fachkräfte gibt es För<strong>de</strong>rprogramme,<br />

mit <strong>de</strong>nen ein Teil <strong>de</strong>r Kosten,<br />

die durch <strong>de</strong>n Auslandsaufenthalt entstehen,<br />

ge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Rebecca Hof,<br />

Mobilitätsberaterin<br />

an <strong>de</strong>r Handwerkskammer<br />

Düsseldorf<br />

Berufsbildung ohne Grenzen<br />

Um Auslandsaufenthalte von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n und Fachkräften zu för<strong>de</strong>rn, wur<strong>de</strong> das Programm „Berufsbildung<br />

ohne Grenzen“ ins Leben gerufen. In <strong>de</strong>ssen Rahmen wur<strong>de</strong> ein bun<strong>de</strong>sweites Beraternetzwerk<br />

aufgebaut. Rund 40 sogenannte Mobilitätsberater in <strong>de</strong>n beteiligten Handwerkskammern und Industrieund<br />

Han<strong>de</strong>lskammern stehen Unternehmen, Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n und jungen Fachkräften mit Rat und Tat bei<br />

<strong>de</strong>r Organisation von Mobilitätsmaßnahmen zur Seite. Sie helfen zum Beispiel bei <strong>de</strong>r Abstimmung <strong>de</strong>s<br />

Aufenthalts zwischen Unternehmen, Berufsschule, Teilnehmer und Kammer sowie bei <strong>de</strong>r Suche nach<br />

einem geeigneten Partnerbetrieb im Ausland o<strong>de</strong>r nach För<strong>de</strong>rmitteln. + + + www.mobilitaetscoach.<strong>de</strong><br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Deutscher Handwerkskammertag, Mohrenstr. 20/21, 10117 Berlin Redaktion: West<strong>de</strong>utscher<br />

Handwerkskammertag, Sternwartstr. 27-29, 40223 Düsseldorf, Reiner Nolten (V.i.S.d.P.) Realisation:<br />

Zentr<strong>als</strong>telle für die Weiterbildung im Handwerk e.V. (ZWH), Sternwartstraße 27-29, 40223 Düsseldorf<br />

Chefredakteur: Rolf Göbels Redaktion und Mitarbeit: Felix Kösterke (Red.), Andreas Oehme, Julia Behne, dopé,<br />

Carsten Haack, Gerd Kistenfeger, Gwendolyn Paul, Ute Schmitt Anzeigen & Vertrieb: for mat medienagentur +<br />

verlag gmbh, Telefon 0211/55 80 255, info@for-mat.<strong>de</strong> Gestaltung und Lithografie: Moana Brunow, ZWH<br />

Druck: Druckhaus Humburg, Bremen Auflage: 36.650 Abonnement: Bezugsabo 14,75 Euro p. a., Erscheinung:<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />

unbedingt die Meinung <strong>de</strong>s Herausgebers wie<strong>de</strong>r. Für<br />

eingesandte Materialien kann keine Gewähr übernommen<br />

wer<strong>de</strong>n. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger<br />

Genehmigung <strong>de</strong>r Redaktion.<br />

<strong>handfest</strong> wur<strong>de</strong> in Nordrhein-Westfalen ermöglicht mit Mitteln:<br />

sechsmal jährlich Papier: Recyclingpapier<br />

Ministerium für Arbeit,<br />

Integration und Soziales<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen<br />

11


<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

HANDWERKER<br />

MACHEN RENNSPORT<br />

+ + + <strong>handfest</strong> HINTER DEN KULISSEN<br />

12


<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

<strong>handfest</strong> blickt wie<strong>de</strong>r hinter die<br />

Kulissen, dieses Mal in die Boxengassen<br />

<strong>de</strong>s Rennsports. Dort wo Mechaniker<br />

in Sekun<strong>de</strong>n Reifen wechseln<br />

und Rennwagen auftanken, aber vor<br />

allem dahin, wo <strong>de</strong>r Grundstein für die<br />

Champagnerdusche auf <strong>de</strong>m Siegerpo<strong>de</strong>st<br />

gelegt wird: in die Werkstatt.<br />

Ein Fahrer kann nur so gut sein, wie<br />

sein Fahrzeug. Wir besuchen die, die<br />

diese Autos machen.<br />

Der Glamour <strong>de</strong>r Rennstrecke ist weit weg in<br />

St. Ingbert bei Saarbrücken. Dort steht nicht<br />

das große Spektakel im Vor<strong>de</strong>rgrund, son<strong>de</strong>rn<br />

die Technik. In <strong>de</strong>r Werkhalle <strong>de</strong>r Motorsport<br />

Competence Group AG, in <strong>de</strong>r das VLN-Rennteam<br />

Rowe Racing zuhause ist, stehen die<br />

vier Wagen <strong>de</strong>s Rennstalls aufgebockt in einer<br />

Reihe, zwei von ihnen sollen im kommen<strong>de</strong>n<br />

Rennen zum Einsatz kommen. Dieses geht<br />

vier Tage später auf <strong>de</strong>m Nürburgring über die<br />

Run<strong>de</strong>n und auf <strong>de</strong>r Internetseite von Rowe<br />

Racing läuft <strong>de</strong>r Countdown unerbittlich runter.<br />

Bis zum Start sind es noch 3 Tage, 22<br />

Stun<strong>de</strong>n und 17 Sekun<strong>de</strong>n.<br />

Hektik macht sich trotz<strong>de</strong>m keine breit in <strong>de</strong>r<br />

1200 Quadratmeter großen Halle. Hier arbeiten<br />

Profis, die alles im Griff und je<strong>de</strong>s Detail<br />

im Blick haben. Dementsprechend entspannt<br />

wirkt auch Hans-Peter Naundorf, <strong>de</strong>r Chef <strong>de</strong>s<br />

Rennstalls. „Gestern hatten wir noch einen<br />

Test auf <strong>de</strong>m Nürburgring, heute müssten die<br />

Wagen fertig wer<strong>de</strong>n, morgen fangen wir an<br />

die Lkws zu bela<strong>de</strong>n.“<br />

Die Mechaniker kennen je<strong>de</strong> Schraube an<br />

ihren Autos<br />

Dass die Wagen fertig wer<strong>de</strong>n, dafür sorgt<br />

unter an<strong>de</strong>rem Maximilian Schuh. Der 23-jährige<br />

Kfz-Techniker-Meister ist mit Autos groß<br />

gewor<strong>de</strong>n. Im Elternhaus musste er nur die<br />

Treppe runter, dann stand er in <strong>de</strong>r väterlichen<br />

Werkstatt. „Mit dreieinhalb Jahren hab<br />

ich meiner Mutter schon beim Radwechsel an<br />

ihrem VW Käfer geholfen“, erzählt er schmunzelnd.<br />

Später machte er in einem Oldtimer-<br />

Fachbetrieb eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker,<br />

die er <strong>als</strong> Lan<strong>de</strong>sbester abschloss.<br />

Dann wechselte <strong>de</strong>r Rennsportfan, <strong>de</strong>r selbst<br />

von klein an im Kartsport aktiv ist, zu einem<br />

DTM-Team und dann zu Rowe Racing.<br />

„Die Arbeit hier kann man kaum mit <strong>de</strong>r Arbeit<br />

in einer normalen Werkstatt vergleichen“,<br />

erzählt er. Statt sich mit vielen verschie<strong>de</strong>nen<br />

Autos immer nur kurz zu beschäftigen, hat er<br />

immer mit <strong>de</strong>mselben Mo<strong>de</strong>ll zu tun, das dann<br />

aber gründlich. An <strong>de</strong>m Rennwagen kennt er<br />

je<strong>de</strong> Schraube und je<strong>de</strong>s Teil. Viele davon hat<br />

er regelmäßig in <strong>de</strong>r Hand, <strong>de</strong>nn im Grun<strong>de</strong><br />

wer<strong>de</strong>n die Fahrzeuge zwischen <strong>de</strong>n Rennen<br />

nicht geparkt, son<strong>de</strong>rn auseinan<strong>de</strong>r gebaut<br />

und wie<strong>de</strong>r zusammengesetzt.<br />

„Die Arbeit hier kann man kaum<br />

mit <strong>de</strong>r Arbeit in einer normalen<br />

Werkstatt vergleichen.“<br />

Nach je<strong>de</strong>m Rennen wer<strong>de</strong>n die Autos genau<br />

analysiert, mitunter zerlegt und auf feinste<br />

Risse o<strong>de</strong>r Materi<strong>als</strong>cha<strong>de</strong>n geprüft. Dabei<br />

wen<strong>de</strong>t das Team Verfahren an, die sonst nur<br />

im Flugzeug- o<strong>de</strong>r Prototypenbau üblich sind,<br />

erzählt <strong>de</strong>r Rennstallchef. Das ist auch nötig,<br />

<strong>de</strong>nn nirgendwo wer<strong>de</strong>n Autos stärker beansprucht,<br />

<strong>als</strong> im Rennsport. Teile von Serienwagen<br />

im Straßenverkehr haben mitunter eine<br />

Haltbarkeit von 180.000 Kilometern, „im<br />

Rennen ist das gleiche Teil nach 800 bis 5.000<br />

Kilometern verschlissen“, erzählt Naundorf.<br />

550 PS machen einen Höllenlärm<br />

Manchmal ist aber auch das ganze Auto kaputt.<br />

O<strong>de</strong>r eben „einen halben Meter kürzer“,<br />

wie es Frank Ney ausdrückt, einer <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Mechaniker. So wie <strong>de</strong>r Wagen, an <strong>de</strong>m er<br />

gera<strong>de</strong> arbeitet. Aber es gibt wohl kaum einen<br />

Tot<strong>als</strong>cha<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n sie bei Rowe Racing<br />

nicht beheben können. Und so schraubte<br />

Frank Ney <strong>de</strong>n Wagen auseinan<strong>de</strong>r, räumte<br />

ihn leer und baut ihn jetzt mir einer neuen<br />

Karosse wie<strong>de</strong>r auf. Gut 14 Tage braucht er<br />

dafür, dann ist je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r gut tausend Einzelteile<br />

wie<strong>de</strong>r an seinem Platz. Zusammen ergeben<br />

sie ein wahres PS-Monster.<br />

MAXIMILIAN, 23<br />

Kfz-Techniker-Meister, wuchs<br />

quasi in einer Autowerkstatt auf<br />

und wechselte mit dreieinhalb<br />

Jahren seinen ersten Reifen.<br />

VLN-Langstreckenrennen<br />

Die Wagen <strong>de</strong>s Rowe Racing-Teams starten bei<br />

<strong>de</strong>r VLN Langstreckenmeisterschaft auf <strong>de</strong>r Nordschleife<br />

<strong>de</strong>s Nürburgrings. Die Rennen dauern 4<br />

bis 6 Stun<strong>de</strong>n, dabei können pro Wagen mehrere<br />

Fahrer zum Einsatz kommen. An einem Rennen<br />

beteiligen sich bis zu 185 Fahrzeuge. Rund<br />

30.000 Zuschauer kommen pro Rennen an <strong>de</strong>n<br />

Nürburgring. + + + www.vln.<strong>de</strong><br />

13


<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

FRANK, 36<br />

Industriemechaniker, wechselte<br />

aus Liebe in <strong>de</strong>n Rennsport und behebt<br />

je<strong>de</strong>n Tot<strong>als</strong>cha<strong>de</strong>n.<br />

DAVID, 27<br />

Renningenieur, ist <strong>de</strong>r Mann<br />

mit <strong>de</strong>m Headset und für die<br />

richtige Einstellung.<br />

Die Wagen <strong>de</strong>s Rowe Racing-Teams basieren<br />

auf <strong>de</strong>m Seriensportwagen Merce<strong>de</strong>s-Benz SLS<br />

AMG und wur<strong>de</strong>n or<strong>de</strong>ntlich aufgemotzt. Dank<br />

550 PS wird eine Top-Geschwindigkeit von<br />

290 km/h erreicht, die Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

bei <strong>de</strong>n Rennen beträgt 185<br />

km/h. Das kostet Sprit, bis zu 70 Liter auf<br />

100 Kilometern, und beansprucht nicht nur<br />

das Material, son<strong>de</strong>rn auch die Fahrer, zumal<br />

die Wagen einen Höllenlärm machen.<br />

Für Frank Ney war <strong>de</strong>r Wechsel in <strong>de</strong>n Motorsport<br />

trotz<strong>de</strong>m ein Abstieg. Rein PS-mäßig<br />

zumin<strong>de</strong>st, <strong>de</strong>nn vorher hat <strong>de</strong>r Industriemechaniker<br />

auf <strong>de</strong>r Grube an <strong>de</strong>n dort eingesetzten<br />

Maschinen und Baggern gearbeitet.<br />

„Wenn man mit <strong>de</strong>m<br />

Herz dabei ist, dann sind<br />

die Arbeitszeiten egal.“<br />

Die Liebe zum Motorsport war aber schon<br />

immer da, erzählt <strong>de</strong>r 36-Jährige und irgendwann<br />

kam er über einen Freund in <strong>de</strong>n Rennsport.<br />

Zuerst <strong>als</strong> Aushilfe an Rennwochenen<strong>de</strong>n,<br />

später wur<strong>de</strong> er festes Mitglied in einem<br />

DTM-Team, das dam<strong>als</strong> von Hans-Peter<br />

Naundorf geleitetet wur<strong>de</strong>. Als <strong>de</strong>r Rennstall<br />

verkauft wur<strong>de</strong> und abzusehen war, dass er<br />

wenig später aufgelöst wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>, beschloss<br />

Hans-Peter Naundorf, ein eigenes<br />

Team zu grün<strong>de</strong>n. Auch, weil er seinem bewährten<br />

Team eine Perspektive bieten wollte.<br />

Zusammen mit <strong>de</strong>m Chef <strong>de</strong>s Mineralölherstellers<br />

Rowe, Michael Zehe, wagte er <strong>de</strong>n Schritt<br />

in die Selbstständigkeit und grün<strong>de</strong>te die<br />

Motorsport Competence Group AG. Rowe Racing<br />

war geboren und Frank Ney ist einer von<br />

<strong>de</strong>nen, die Naundorf mitnahm.<br />

Im Rennsport brennt in <strong>de</strong>r Werkstatt auch<br />

schon mal länger das Licht<br />

Ein an<strong>de</strong>rer ist Michael Folz, <strong>de</strong>r in einem<br />

Nebenraum ein Getriebe auseinan<strong>de</strong>rbaut, um<br />

kleine Än<strong>de</strong>rungen vorzunehmen, die im<br />

Rennsport über Sieg o<strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlage entschei<strong>de</strong>n<br />

können. Der Kfz-Mechaniker machte<br />

Rowe Racing<br />

Der Fokus <strong>de</strong>r Motorsport-Aktivitäten von<br />

Rowe Racing liegt auf <strong>de</strong>r anspruchsvollsten<br />

Rennstrecke <strong>de</strong>r Welt: <strong>de</strong>r Nürburgring<br />

Nordschleife. In <strong>de</strong>r dort ausgetragenen VLN<br />

Langstreckenmeisterschaft konnten bereits<br />

mehrere Siege eingefahren wer<strong>de</strong> – darunter<br />

ein VLN-Gesamtsieg. Dabei geht es aber<br />

nicht nur um Sport und Nervenkitzel, vor<br />

allem ist das Team in <strong>de</strong>r Entwicklung tätig<br />

und finanziert sich auch zu großen Teilen<br />

daraus. Die Motorsport Competence Group<br />

AG, die <strong>de</strong>n Rennstall betreut, unterhält<br />

Kooperationen mit zum Beispiel Mineralölproduzenten<br />

und Reifenherstellern, <strong>de</strong>nn<br />

nirgends können diese ihre Produkte unter<br />

härteren Bedingungen testen, <strong>als</strong> im Rennsport.<br />

+ + + rowe-racing.<strong>de</strong><br />

+ + + mcg-ag.<strong>de</strong><br />

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<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

im Motorsport seine Ausbildung und will nie<br />

wie<strong>de</strong>r weg. An seiner Arbeit schätzt er auch<br />

die familiäre Atmosphäre im Rowe Racing-<br />

Team, zu <strong>de</strong>r auch gehört, dass alle gemeinsam<br />

zu Mittag essen. Seine Highlights im<br />

Beruf sind natürlich die Rennwochenen<strong>de</strong>n,<br />

auch wenn die manchmal an die Substanz<br />

gehen. „Aber wenn man mit <strong>de</strong>m Herz dabei<br />

ist, dann sind die Arbeitszeiten egal“, sagt er<br />

und so äußern sich alle im Team. Denn eines<br />

ist auch klar: im Rennsport wird Freitagnachmittag<br />

nicht <strong>de</strong>r Schraubenschlüssel in<br />

die Ecke geschmissen und sich ins Wochenen<strong>de</strong><br />

verabschie<strong>de</strong>t. Steht ein Rennen an, geht<br />

es dann erst richtig los.<br />

„Bei <strong>de</strong>n 24-Stun<strong>de</strong>n-Rennen<br />

arbeiten wir das Wochenen<strong>de</strong><br />

durch. Für uns sind das<br />

40-Stun<strong>de</strong>n-Rennen."<br />

Zwei bis drei Tage vor <strong>de</strong>m Rennen packt das<br />

Team die Autos und ein ganzes Ersatzteillager<br />

in die bei<strong>de</strong>n LKWs und fährt zur Strecke. Dort<br />

wird noch einmal getestet und es wer<strong>de</strong>n<br />

letzte Details an <strong>de</strong>n Autos eingestellt, im<br />

Qualifying und <strong>de</strong>m Rennen geht es dann um<br />

die beste Position und gute Ergebnisse. Damit<br />

diese gelingen, darf bei <strong>de</strong>n Boxenstopps<br />

nichts schief gehen. Zufälle gibt es dann<br />

keine mehr, son<strong>de</strong>rn nur noch gekonnte<br />

Handgriffe und einstudierte Automatismen.<br />

Je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Mechaniker verantwortet eines <strong>de</strong>r<br />

Autos und bekommt zwei bis drei weitere<br />

Mechaniker zugeteilt, die ihn dabei unterstützen.<br />

Hat das Team zwei Fahrzeuge im<br />

Rennen, arbeiten 20 Leute in <strong>de</strong>r Box. Die<br />

Abläufe sind dann immer dieselben: Das Auto<br />

kommt rein, die Rä<strong>de</strong>r kommen runter, <strong>de</strong>r<br />

Tank wird voll und die neue Rä<strong>de</strong>r drauf gemacht,<br />

während<strong>de</strong>ssen wechselt eventuell <strong>de</strong>r<br />

Fahrer und bei Testfahrten wird noch schnell<br />

eine Messung o<strong>de</strong>r eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Setups<br />

vorgenommen.<br />

Mit <strong>de</strong>m dualen Studium zum Renningenieur<br />

Für letzteres ist <strong>de</strong>r Renningenieur zuständig,<br />

<strong>de</strong>r alles im Blick behält und die Schnittstelle<br />

zwischen Fahrer und Mechaniker besetzt. Einer<br />

von ihnen ist David Funk, <strong>de</strong>r bei Rowe<br />

Racing <strong>als</strong> Ingenieur angestellt ist und nebenher<br />

seine Masterarbeit schreibt. Der<br />

27-Jährige machte nach <strong>de</strong>m Abitur eine<br />

Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker und absolvierte<br />

anschließend ein duales Studium zum<br />

Bachelor of Engineering. Zwischen <strong>de</strong>n Rennen<br />

arbeitet er an <strong>de</strong>r Elektronik <strong>de</strong>r Autos<br />

und analysiert <strong>de</strong>n letzten Lauf, immer mit<br />

<strong>de</strong>m Ziel, noch ein bisschen mehr rauszuholen.<br />

„Während <strong>de</strong>r Tests renn ich andauernd<br />

mit einem Klemmbrett rum und notiere, was<br />

mir auffällt“, erzählt er. Dann wird zusammen<br />

mit <strong>de</strong>n Mechanikern geguckt, was man beim<br />

nächsten Mal noch besser machen kann.<br />

Diese Rennwochenen<strong>de</strong>n sind intensiv für alle<br />

Beteiligten, „danach weiß man, was man geschafft<br />

hat“, erzählt David Funk. Richtig zur<br />

Sache geht es aber bei <strong>de</strong>n 24-Stun<strong>de</strong>n-Rennen,<br />

an <strong>de</strong>nen sich Rowe Racing beteiligt.<br />

„Die sind richtig hart“, sagt auch Frank Ney,<br />

aber eben auch die Höhepunkte <strong>de</strong>r Saison.<br />

Dann sind Höchstleistungen gefor<strong>de</strong>rt vom<br />

Auto, von <strong>de</strong>n Fahrern, aber vor allem vom<br />

Team in <strong>de</strong>r Box. „Wir arbeiten dann das Wochenen<strong>de</strong><br />

durch“, erzählt Naundorf. So wer<strong>de</strong>n<br />

die 24-Stun<strong>de</strong>n-Rennen für ihn und seine<br />

HANS-PETER, 42<br />

Chef <strong>de</strong>s Rennstalls, ist <strong>de</strong>r Kopf<br />

und das Herz <strong>de</strong>s Ganzen, packt<br />

aber gerne auch mit an.<br />

Mitarbeiter „meistens zu 36- bis 40-Stun<strong>de</strong>n-<br />

Rennen.“ Das schlaucht und „<strong>de</strong>swegen machen<br />

wir <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>n nach solchen Events erst<br />

einmal eine Woche dicht“.<br />

„Erfolg im Rennen ist die Belohnung für<br />

die eigene Arbeit“<br />

Deutlich wird, wenn man mit <strong>de</strong>n Menschen hinter<br />

<strong>de</strong>n Kulissen eines Rennstalls re<strong>de</strong>t, dass<br />

nicht nur Können und Fachwissen gefor<strong>de</strong>rt<br />

MICHAEL, 33<br />

Kfz-Mechaniker, sorgt dafür,<br />

dass nie Sand im Getriebe ist<br />

und <strong>de</strong>r Motor nicht stottert.<br />

15


<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

ist, son<strong>de</strong>rn auch eine Menge Enthusiasmus.<br />

Auf <strong>de</strong>m Po<strong>de</strong>st stehen am En<strong>de</strong> zwar an<strong>de</strong>re,<br />

aber gewonnen hat das ganze Team. „Erfolg<br />

im Rennen ist auch eine Belohnung für die<br />

eigene Arbeit“, sagt Frank Ney. „Wenn das<br />

Auto gut läuft und keine Fehler hat“, dann<br />

weiß er, was er geschafft hat. Und wenn es<br />

nicht so kommt, weiß er, was er in <strong>de</strong>n nächsten<br />

Tagen zu tun hat. So en<strong>de</strong>t diese Geschichte<br />

dann nämlich auch: Nicht mit einer<br />

Champagnerdusche, son<strong>de</strong>rn mit zwei Ausfällen.<br />

Das Rennen, auf das sich das Team vorbereitet<br />

hat, begann gut für Rowe Racing. Eines<br />

<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Autos startete beim 36. RCM DMV<br />

Grenzlandrennen von Platz 7 und konnte sich<br />

schnell an die Spitze <strong>de</strong>s 175 Fahrzeuge zählen<strong>de</strong>n<br />

Fel<strong>de</strong>s setzen und seinen Vorsprung<br />

ausbauen. Dann begann es stark zu regnen<br />

und Wasser auf <strong>de</strong>r Strecke be<strong>de</strong>utete schließlich<br />

das Aus in <strong>de</strong>r fü nften Run<strong>de</strong> fü r <strong>de</strong>n<br />

fü hren<strong>de</strong>n Fahrer. Auch das zweite Auto <strong>de</strong>s<br />

Teams fiel wenig später aus.<br />

Nach <strong>de</strong>m Rennen ist vor <strong>de</strong>m Rennen<br />

Der Ärger darüber hat sich vermutlich schnell<br />

gelegt und für große Trauer ist nach <strong>de</strong>m<br />

Rennen sowieso keine Zeit. Die Autos müssen<br />

wie<strong>de</strong>r eingela<strong>de</strong>n, zurückgefahren und ausgela<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Renningenieure werten<br />

die aufgezeichneten Daten auf, die Mechaniker<br />

zerlegen die Fahrzeuge, überprüfen Teile,<br />

checken <strong>de</strong>n Motor und das Getriebe und<br />

bauen die Autos wie<strong>de</strong>r auf. Während<strong>de</strong>ssen<br />

läuft auf <strong>de</strong>r Internetseite von Rowe Racing<br />

schon wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Countdown. 10 Tage, 21<br />

Stun<strong>de</strong>n, 48 Minuten und 15 Sekun<strong>de</strong>n sind<br />

es noch bis zum nächsten Rennen.<br />

Text: Felix Kösterke<br />

Autoberufe<br />

PS auf Rä<strong>de</strong>rn, kniffelige Aufgaben und<br />

eine Menge Arbeit gibt es nicht nur im<br />

Rennstall, son<strong>de</strong>rn im gesamten Kfz-Gewerbe.<br />

Autoberufe bieten viele Möglichkeiten<br />

– auf kaufmännischem wie auf<br />

technischem Gebiet. Neben <strong>de</strong>m Schraubenschlüssel<br />

sind Computer und elektronische<br />

Prüfsysteme wichtige Arbeitsgeräte<br />

in <strong>de</strong>n Kfz-Betrieben, dazu kommen<br />

Beratung, Wartung, Service. Es gibt gute<br />

Aufstiegschancen und eine krisensichere<br />

Branche. Rund eine halbe Million Menschen<br />

arbeiten in rund 38.000 Kfz-Betrieben<br />

und Autohäusern und mit durchschnittlich<br />

90.000 Azubis ist das Kfz-Gewerbe<br />

<strong>de</strong>r größte Ausbil<strong>de</strong>r im Handwerk.<br />

+ + + www.autoberufe.<strong>de</strong><br />

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<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

Foto: Gruppe C Motorsport Verlag<br />

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<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

DIE CHEFS<br />

VON NEBENAN<br />

Malermeister Michael Kiwall (41) ist Dortmun<strong>de</strong>r-Jung<br />

durch und durch. Hier ist er geboren und aufgewachsen,<br />

hier hat er seinen Beruf erlernt, <strong>de</strong>n Meister gemacht<br />

und im Schatten <strong>de</strong>s legendären Borsigplatzes vor gut 20<br />

Jahren seinen Malerbetrieb gegrün<strong>de</strong>t. Heute besteht die<br />

Kiwall-Mannschaft aus 40 Köpfen, die gemeinsam antreten,<br />

Kun<strong>de</strong>n begeistern, Erfolge feiern und für ihre unkonventionellen<br />

Lösungen bekannt sind. Ihr Geheimnis?<br />

„Kein Geheimnis: Wertschätzung und Menschlichkeit“, so<br />

<strong>de</strong>r Dortmun<strong>de</strong>r-Coach Kiwall. Aber dazu später mehr.<br />

18


Herr Kiwall, jährlich bewerben sich rund 100<br />

junge Menschen bei ihnen. Ist <strong>de</strong>r Malerberuf<br />

in Dortmund beliebter <strong>als</strong> an<strong>de</strong>rswo?<br />

Beliebter wohl nicht und an<strong>de</strong>re Farben haben<br />

wir auch nicht. Was wir allerdings haben,<br />

ist mehr Mit- und Füreinan<strong>de</strong>r. Um unsere vier<br />

neuen Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n willkommen zu heißen,<br />

wur<strong>de</strong> zum Beispiel gemeinsam gegrillt,<br />

je<strong>de</strong>r wird im lockeren Rahmen vorgestellt<br />

und die neuen Kollegen erhalten ihre Erstausrüstung.<br />

Es ist eine Form von Wertschätzung<br />

und zeigt, dass sie dazu gehören und<br />

wir uns auf sie und mit ihnen freuen.<br />

Und wie geht’s nach <strong>de</strong>m Grillfest weiter?<br />

Wir möchten je<strong>de</strong>n da abholen, wo er o<strong>de</strong>r sie<br />

steht. Und das nicht nur punktuell und zufällig,<br />

son<strong>de</strong>rn mit einer gewissen Beständigkeit<br />

und vor allem Planungssicherheit. Genau<br />

hierfür haben wir unsere Azubi-Aka<strong>de</strong>mie<br />

gegrün<strong>de</strong>t, für die wir im letzten Jahr mit<br />

<strong>de</strong>m Heribert-Späth-Preis und <strong>de</strong>m Ausbildungs-Ass<br />

ausgezeichnet wur<strong>de</strong>n. Eine schöne<br />

Motivation für unsere Arbeit, quasi <strong>de</strong>r<br />

DFB-Pokal für Ausbildungsbetriebe. Für die<br />

Zeit nach <strong>de</strong>m Grillfest heißt das, wir för<strong>de</strong>rn,<br />

for<strong>de</strong>rn und tun das, was nötig ist, um gemeinsam<br />

Nummer Eins zu bleiben.<br />

Wie hat man sich die Azubi-Aka<strong>de</strong>mie vorzustellen?<br />

Die Azubi-Aka<strong>de</strong>mie haben wir für unsere eigene<br />

Mannschaft gegrün<strong>de</strong>t. Je<strong>de</strong>r wird hier<br />

bestmöglich mit seinen Talenten in <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Selbstständigkeit, Persönlichkeitsentwicklung,<br />

Fachtheorie und Fachpraxis geför<strong>de</strong>rt.<br />

Es gibt eine klare Struktur, nach Themen geglie<strong>de</strong>rt,<br />

mit Lernzeiten und Lernzielen, einen<br />

Rahmenlehrplan. Darüber hinaus<br />

fin<strong>de</strong>n Studienfahrten nach Berlin, zu<br />

Farbherstellern in <strong>de</strong>r Region o<strong>de</strong>r<br />

auch Fachvorträge statt. Mit <strong>de</strong>r<br />

Aka<strong>de</strong>mie haben wir etwas aufgebaut,<br />

was davon und dafür<br />

lebt, dass Kiwall-Maler nicht Farbe<br />

und Tapete an die Wän<strong>de</strong> bringen,<br />

son<strong>de</strong>rn Oberflächen gestalten. Genau<br />

darin liegt <strong>de</strong>r Reiz. Antoine <strong>de</strong> Saint-<br />

Exupéry, Autor <strong>de</strong>s Buches ‚Der kleine<br />

Prinz’, hat genau das perfekt getroffen:<br />

„Wenn du ein Schiff bauen willst, dann<br />

trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu<br />

beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die<br />

Arbeit einzuteilen, son<strong>de</strong>rn lehre sie die Sehnsucht<br />

nach <strong>de</strong>m weiten, endlosen Meer.“<br />

Eine Aka<strong>de</strong>mie ist allerdings nur was für<br />

größere Betriebe, o<strong>de</strong>r?<br />

Absolut nicht, das funktioniert auch im Kleinen.<br />

Man muss allerdings wollen und Betrieb<br />

und Mitarbeiter müssen davon überzeugt sein.<br />

Außer<strong>de</strong>m kann man sich <strong>als</strong> Betrieb mit an<strong>de</strong>ren<br />

zusammenschließen und betriebliche<br />

Fortbildungen gemeinsam organisieren. Wichtig<br />

ist, dass man klare und ehrliche Vereinbarungen<br />

trifft und diese auch einhält.<br />

Worin sehen Sie <strong>de</strong>n Erfolg ihres Ansatzes?<br />

Man sollte <strong>als</strong> Unternehmer und auch <strong>als</strong><br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r nicht <strong>de</strong>n Fehler machen und<br />

je<strong>de</strong>n Schritt an <strong>de</strong>r Erfolgsskala messen wollen.<br />

Der Erfolg ist die Summe <strong>de</strong>ssen, was<br />

man macht und wie man es macht. Es geht<br />

um mehr <strong>als</strong> einzelne gute Aufträge. Es geht<br />

um Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit, um Arbeitsklima,<br />

verantwortungsvolle Mitarbeiter, eine bestmöglich<br />

aus- und weitergebil<strong>de</strong>te Mannschaft,<br />

ein angenehmes Arbeitsumfeld. Kurz<br />

gesagt: Es geht um das Lächeln, wenn man<br />

morgens zur Arbeit kommt. Erst wenn das da<br />

ist, kann ich von Erfolg sprechen und nicht<br />

nur Aufträge abarbeiten wollen, son<strong>de</strong>rn Kun<strong>de</strong>n<br />

mit <strong>de</strong>m begeistern, was ich mache.<br />

Das klappt?<br />

Bei Kiwall ja. Ansonsten wäre es wirklich so,<br />

dass in Dortmund mehr Jugendliche <strong>als</strong> an<strong>de</strong>rswo<br />

Maler und Lackierer wer<strong>de</strong>n wollten und<br />

wir die grundlos glücklicheren Kun<strong>de</strong>n hätten ;-)<br />

Und wie sieht es mit <strong>de</strong>m Wettbewerb aus?<br />

Gut. Ich liebe fairen und freien Wettbewerb.<br />

Früher war ich verbissen, heute wür<strong>de</strong> ich mich<br />

<strong>als</strong> ehrgeizig bezeichnen. Mein Ansporn: besser<br />

zu wer<strong>de</strong>n und mehr können zu wollen.<br />

Die Kiwall’sche Bewerberauswahl soll außeror<strong>de</strong>ntlich<br />

hart sein. Warum ist das so?<br />

Ob sie hart ist o<strong>de</strong>r nicht, muss je<strong>de</strong>r für sich<br />

entschei<strong>de</strong>n. Was wir mit unserem Verfahren<br />

feststellen möchten, ist, ob jemand zu uns<br />

und zum Beruf passt o<strong>de</strong>r eben nicht. Dafür<br />

nehmen wir uns Zeit und <strong>de</strong>shalb haben wir<br />

unser Assessment-Center aufgebaut. In verschie<strong>de</strong>nen<br />

Disziplinen zeigen die Bewerber,<br />

ob sie bereit sind, die Ausbildung meistern zu<br />

wollen. Dabei geht es weniger darum, festzustellen,<br />

was jemand bereits kann o<strong>de</strong>r weiß,<br />

vielmehr zählt, ob man sich ehrlich Mühe gibt.<br />

Ein weiterer Grund für unsere Ochsentour bis<br />

zum Ausbildungsvertrag ist <strong>de</strong>r, dass diejenigen<br />

die es schaffen, zurecht ungemein stolz<br />

sind. Es ist ein erster persönlicher Erfolg im Berufsleben<br />

und das motiviert.<br />

Und wie laufen bei ihnen die Bewerbungsgespräche?<br />

Worauf achten Sie?<br />

Die Gespräche führen unser Ausbildungsmeister<br />

und ich gemeinsam. Und gemeinsam<br />

wird auch entschie<strong>de</strong>n, wer weiterkommt. Das<br />

Wichtigste ist, dass man uns davon überzeugt,<br />

Maler bei Kiwall wer<strong>de</strong>n zu wollen. Das<br />

Funkeln in <strong>de</strong>n Augen muss da sein und wir<br />

<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

möchten nicht hören, dass man Maler wird,<br />

weil’s <strong>als</strong> Kfz-Mechatroniker nicht geklappt<br />

hat. 50 erfolglose Bewerbungen <strong>als</strong> Maler und<br />

Lackierer geschrieben zu haben fin<strong>de</strong> ich positiv,<br />

sich in 50 verschie<strong>de</strong>nen Berufen beworben<br />

zu haben, weniger.<br />

Gibt es Dinge, auf die sie persönlich allergisch<br />

reagieren?<br />

Was man mir im Bewerbungsgespräch immer<br />

nur schwer erklären kann, sind unentschuldigte<br />

Fehlstun<strong>de</strong>n. Da bin ich empfindlich, da<br />

ist mir die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re schlechte Note<br />

lieber.<br />

„Der Erfolg ist die Summe<br />

<strong>de</strong>ssen, was man macht und<br />

wie man es macht."<br />

Schuldzuweisungen sind auch so ein Thema.<br />

Meist tragen die Lehrer, die Eltern o<strong>de</strong>r die böse<br />

Arbeitsagentur die Schuld daran, wenn etwas<br />

nicht geklappt hat o<strong>de</strong>r irgendwas vergessen<br />

wur<strong>de</strong>. Offenheit und Ehrlichkeit ist aber das,<br />

was wir bei Kiwall brauchen, ansonsten kann<br />

kein Vertrauen entstehen. Wenn mir jemand<br />

sagt, ich habe einen Fehler gemacht, ich stehe<br />

dazu und will’s besser machen – Respekt.<br />

Herr Kiwall, worauf sind sie bis heute am<br />

meisten stolz?<br />

Dass es uns gelungen ist, mit Pinsel und Menschlichkeit<br />

etwas aufzubauen, was Charakter hat und<br />

von <strong>de</strong>m eine enorme Anziehungskraft ausgeht.<br />

Und woher kommt diese Anziehungskraft?<br />

Von <strong>de</strong>n Mitarbeitern – woher sonst!<br />

Letzte Frage: Wie sehen sie sich selbst,<br />

mehr Maler o<strong>de</strong>r mehr <strong>als</strong> Unternehmer?<br />

Ich wür<strong>de</strong> sagen, dass mir <strong>de</strong>r Begriff Unternehmensmaler<br />

am besten gefällt. Wobei ich<br />

heute <strong>de</strong>n Luxus genieße, weniger FÜR das<br />

Unternehmen zu malen, <strong>als</strong> vielmehr AM<br />

Unternehmen.<br />

+ INFO +<br />

Auch die Firma Kiwall in Dortmund stellt<br />

jährlich neue Maler- und Lackierer-Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

ein:<br />

+ + + www.kiwall.eu<br />

Hinter die Kulissen blicken:<br />

+ + + www.facebook.com/Malermeister.<br />

Michael.Kiwall<br />

Noch mehr Farbe und Ausbildung:<br />

+ + + www.maler.<strong>de</strong><br />

+ + + www.<strong>handfest</strong>-<strong>online</strong>.<strong>de</strong> (Betriebsdatenbank)<br />

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<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

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JETZT<br />

JETZT ODER NIE<br />

JETZT ODER NIE<br />

JETZT<br />

JETZT<br />

JETZT<br />

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MIT FEUER UND FLAMME<br />

Christina erobert die Land- und Baumaschinentechnik<br />

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<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

Beson<strong>de</strong>rs gemütlich ist es heute nicht in <strong>de</strong>r<br />

BayWa-Landtechnikwerkstatt im oberbayerischen<br />

Schernfeld an diesem verregneten,<br />

kühlen Apriltag. In <strong>de</strong>r großen Halle stehen<br />

Regale mit <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Werkzeugen,<br />

Schweißbänke und Öltonnen. Dazwischen<br />

ein mit Reifen bela<strong>de</strong>ner Gabelstapler,<br />

ein Spin<strong>de</strong>lmäher, ein kleiner Bulldog. In <strong>de</strong>r<br />

Mitte ein großer Traktor mit geöffneter Motorhaube,<br />

<strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> in zwei Teile zerlegt ist.<br />

Am offen gelegten Getriebe arbeitet eine<br />

junge Frau mit Hochdruck daran, die Maschine<br />

wie<strong>de</strong>r zum Laufen zu bringen.<br />

Ein ungewöhnliches Bild, wenn man nach <strong>de</strong>r<br />

Statistik <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sinstituts für Berufsbildung<br />

geht: Rund 7.500 Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> im<br />

Beruf Mechaniker für Land- und Baumaschinentechnik<br />

gibt es, doch nur knapp ein Prozent<br />

davon ist weiblich. Zu hart, zu dreckig,<br />

zu anstrengend für Frauen?<br />

Christina kann diese Vorurteile nicht bestätigen.<br />

Die 18-Jährige hat ihren Traumberuf<br />

gefun<strong>de</strong>n. Seit September 2010 ist sie eine<br />

von insgesamt rund 1050 Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n,<br />

die bei <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>ls- und Dienstleistungskonzern<br />

mit Hauptsitz in München ihre Lehre<br />

absolvieren. Ihr Ausbildungsbetrieb ist die<br />

BayWa Technik in Schernfeld, einer <strong>de</strong>r<br />

größeren Ausbildungsbetriebe <strong>de</strong>r Branche.<br />

Seit<strong>de</strong>m gehört das Reparieren verschie<strong>de</strong>nster<br />

Maschinen – von <strong>de</strong>r Motorsäge bis<br />

zum 500 PS starken Mähdrescher – zu Christinas<br />

Alltag.<br />

„Der Beruf ist wahnsinnig toll.<br />

Wenn man so eine Riesenmaschine<br />

wie<strong>de</strong>r zum Laufen<br />

bringt, macht einen das einfach<br />

stolz.“<br />

Ihre Lei<strong>de</strong>nschaft für diesen Beruf ent<strong>de</strong>ckte<br />

Christina früh: Ihr Vater, selbst gelernter<br />

Landmaschinenmechaniker, nahm sie schon<br />

<strong>als</strong> kleines Mädchen mit in die Werkstatt. „Da<br />

wollte ich immer alles mitkriegen, wenn Papa<br />

was gerichtet hat. Dass man dabei auch mal<br />

dreckig wird, hat mich schon dam<strong>als</strong> nicht<br />

gestört“, erzählt die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>.<br />

Endgültig sicher, dass <strong>de</strong>r Beruf <strong>de</strong>r richtige<br />

für sie ist, war sie sich dann nach einem<br />

Praktikum in ihrem jetzigen Ausbildungsbetrieb.<br />

Christina: „Geplant war eine Woche,<br />

geblieben bin ich dann gleich zwei, weil es<br />

mir so gut gefallen hat.“ Und auch Werkstattleiter<br />

Hermann Reißner war von <strong>de</strong>r Arbeitsweise<br />

<strong>de</strong>r dam<strong>als</strong> 16-Jährigen so überzeugt,<br />

dass er ihr zu einer Bewerbung riet. Bereut<br />

hat diese Entscheidung bis heute keiner <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n. „Der Beruf ist wahnsinnig toll“, fasst<br />

die junge Frau ihre Erfahrungen nach <strong>de</strong>n<br />

ersten zwei Ausbildungsjahren zusammen.<br />

„Wenn man so eine Riesenmaschine wie<strong>de</strong>r<br />

zum Laufen bringt, macht einen das einfach<br />

stolz.“<br />

„Und letztlich zählt sowieso<br />

nur eins: Man muss für seinen<br />

Beruf brennen – egal ob<br />

<strong>als</strong> Mechanikerin für Landund<br />

Baumaschinentechnik,<br />

<strong>als</strong> Bürokauffrau o<strong>de</strong>r Fachinformatikerin.“<br />

Doch Christina kennt auch die harten Seiten<br />

ihres Berufs, versteht, warum er <strong>als</strong> „Männerberuf“<br />

bekannt ist: „Man muss bei je<strong>de</strong>r Witterung<br />

im Freien arbeiten und wenn während<br />

<strong>de</strong>r Erntezeit ein Mähdrescher nach <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren<br />

kaputt geht, wird es schon mal richtig<br />

stressig.“ Beson<strong>de</strong>rs gefor<strong>de</strong>rt sind dabei<br />

auch die Hän<strong>de</strong>, die bei <strong>de</strong>r Arbeit dreckig<br />

und rissig wer<strong>de</strong>n. „Und mit Nagellack<br />

braucht man gar nicht erst zu kommen –<br />

wenn <strong>de</strong>r Bremsenreiniger kommt, ist <strong>de</strong>r<br />

weg“, fügt Christina grinsend hinzu.<br />

Wirkliche körperliche Nachteile im Vergleich<br />

zu ihren männlichen Kollegen sieht sie allerdings<br />

kaum. „Wenn beim Schraubenöffnen<br />

mal ein bisschen Kraft fehlt, dann nehme ich<br />

halt eine Rohrzange“, erklärt sie. Schwere Gewichte<br />

wer<strong>de</strong>n prinzipiell zu zweit o<strong>de</strong>r mit<br />

einem Kran gehoben. Außer<strong>de</strong>m ist bei <strong>de</strong>r<br />

Reparatur von mo<strong>de</strong>rnen Landmaschinen heute<br />

ohnehin mehr Köpfchen <strong>als</strong> Körperkraft gefragt.<br />

Die Hightech-Traktoren erfor<strong>de</strong>rn neben<br />

umfangreichem Wissen über Elektronik, Hydraulik<br />

und Co. auch Knowhow am PC, <strong>de</strong>r zur<br />

Fehlerdiagnose am Bordcomputer eingesetzt wird.<br />

„Und letztlich zählt sowieso nur eins: Man<br />

muss für seinen Beruf brennen – egal ob <strong>als</strong><br />

Mechanikerin für Land- und Baumaschinentechnik,<br />

<strong>als</strong> Bürokauffrau o<strong>de</strong>r Fachinformatikerin“,<br />

resümiert Christina. So wie sie, mit<br />

Feuer und Flamme – und <strong>de</strong>shalb hat sie bereits<br />

konkrete Pläne: 2015 möchte sie zur<br />

Meisterschule. Und dann? „Dann weiter.“<br />

+ + + www.azubi.baywa.<strong>de</strong><br />

Foto: Klaus Haag<br />

29


<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

2012 WURDEN IN DEM BERUF<br />

2.136<br />

LEHRVERTRÄGE ABGESCHLOSSEN<br />

INSGESAMT GIBT ES<br />

7612<br />

AUSZUBILDENDE<br />

DIE AUSBILDUNG DAUERT<br />

3 1/2 JAHRE<br />

Land- und Baumaschinentechnik<br />

Mechaniker/in für Land- und Baumaschinentechnik /// Auf <strong>de</strong>m Feld, <strong>de</strong>r Baustelle o<strong>de</strong>r im Stall, für nahezu je<strong>de</strong>n Pflüge-, Ernte-,<br />

Dresch-, Hebe-, Melk-, Fräs-, Bohr-, Asphaltier- o<strong>de</strong>r Transportvorgang existiert die passen<strong>de</strong> Gerätschaft. Ein riesiger und hoch technisierter<br />

Maschinenpark steht <strong>de</strong>n Landwirten und Ingenieuren, <strong>de</strong>n Hilfs- und Fachkräften zur Verfügung. Von <strong>de</strong>r kleinen Motorsäge<br />

und Handfräse über die grünen Kolosse <strong>de</strong>r Traktorenindustrie, bis hin zu <strong>de</strong>n Mammuts für die Forstwirtschaft. Mechaniker für Landund<br />

Baumaschinentechnik kennen sich bestens mit <strong>de</strong>n Steuer- und Bedienkonsolen aus und haben viel mit Hydraulik, Pneumatik und<br />

Elektronik zu tun. Ein Beruf, <strong>de</strong>r eine Menge technisches Verständnis, Lei<strong>de</strong>nschaft und Machertypen verlangt.<br />

+ + + www.landmaschinenverband.<strong>de</strong><br />

30


<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

356<br />

LANDMASCHINENMECHANIKER<br />

HABEN 2012 DEN MEISTERBRIEF ERWORBEN.<br />

1.941 AUSZUBILDENDE<br />

ABSOLVIERTEN 2012 IHRE GESELLENPRÜFUNG<br />

91<br />

%<br />

HABEN SIE<br />

BESTANDEN.<br />

GUTE BETREUUNG GARANTIERT:<br />

2,53 LEHRLINGE<br />

KOMMEN AUF EINEN MEISTER<br />

WEITERBILDUNG<br />

WER MEHR WILL, KANN DEN SERVICETECHNIKER LAND- & BAUMASCHINEN<br />

ODER DEN LANDMASCHINENMECHANIKERMEISTER MACHEN.<br />

ODER STUDIEREN. DEN BACHELOR-STUDIENGANG WIRTSCHAFTS-<br />

INGENIEURWESEN FÜR MEISTER DES KFZ- UND LANDMASCHINENMECHANI-<br />

KERHANDWERKS IN LÜNEBURG ZUM BEISPIEL.<br />

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<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

AUSSENEINSATZ<br />

Azubi Jonas berichtet aus <strong>de</strong>r Handwerkskammer Südwestfalen<br />

In einer Tischlerei wer<strong>de</strong>n Möbel gebaut,<br />

beim Fleischer wird Wurst gemacht und in <strong>de</strong>r<br />

Werkstatt Autos repariert. Was aber macht<br />

man eigentlich in einer Handwerkskammer?<br />

Diese Frage haben wir uns gestellt und Außenreporter<br />

Jonas losgeschickt, um sich eine<br />

Handwerkskammer mal von innen anzusehen.<br />

Ganz praktisch war dabei, dass Jonas in <strong>de</strong>r<br />

HWK in Arnsberg seine Ausbildung zum Anlagenmechaniker<br />

SHK macht und dort kein<br />

Unbekannter ist. Das öffnet Türen und macht<br />

<strong>de</strong>n Außeneinsatz zu einem Insi<strong>de</strong>r-Report.<br />

Das bin ich, Jonas :-)<br />

Ich zeig euch heute die Handwerkskammer<br />

in Arnsberg!<br />

Auf geht´s!<br />

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<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

Steckbrief:<br />

HWK<br />

Südwestfalen<br />

Die Handwerkskammer Südwestfalen<br />

ist eine von 53 Handwerkskammern<br />

in Deutschland // gegrün<strong>de</strong>t<br />

Wer rein will, muss an<br />

Edith vorbei<br />

Edith Vornweg ist die Frau an <strong>de</strong>r Tür und am Telefon.<br />

Wer was von <strong>de</strong>r HWK will, <strong>de</strong>r wird von ihr an die<br />

richtige Stelle verwiesen. Pro Tag wollen übrigens<br />

ziemlich viele Menschen was von <strong>de</strong>r HWK: Rund 60<br />

Anrufe hat sie manchmal in <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>. Verständlich,<br />

dass sie da nach Feierabend eher keine Lust mehr<br />

hat, zu telefonieren…<br />

wur<strong>de</strong> sie im Jahr 1900 // dam<strong>als</strong><br />

hieß sie noch Handwerkskammer<br />

Arnsberg // dort befin<strong>de</strong>t sich auch<br />

<strong>de</strong>r Sitz <strong>de</strong>r HWK // 2007 wur<strong>de</strong> sie<br />

umbenannt, um <strong>de</strong>n Bezug zur<br />

gesamten Region hervorzuheben<br />

// <strong>de</strong>r Kammerbezirk Südwestfalen<br />

umfasst <strong>de</strong>n Hochsauerlandkreis,<br />

<strong>de</strong>n Märkischen Kreis, <strong>de</strong>n Kreis<br />

Olpe und <strong>de</strong>n Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

// in diesem Bereich gibt<br />

So, wir sind drin!<br />

Jetzt geht´s erst mal<br />

zum Chef<br />

es <strong>de</strong>rzeit etwa 11.684 Betriebe<br />

// diese beschäftigen fast 59.000<br />

Arbeitnehmer // darunter befin<strong>de</strong>n<br />

sich etwa 6200 Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> //<br />

an <strong>de</strong>r HWK selbst wer<strong>de</strong>n 9 davon<br />

ausgebil<strong>de</strong>t, einer davon ist Jonas<br />

Zuerst besuchen wir <strong>de</strong>n Hauptgeschäftsführer,<br />

<strong>de</strong>r ja auch mein Chef ist. Davon<br />

ist im Gespräch mit Meinolf Niemand<br />

aber wenig zu merken, das habe ich<br />

mir schlimmer vorgestellt. Statt<strong>de</strong>ssen<br />

nimmt er sich Zeit und beantwortet<br />

ausführlich meine Fragen. Die Antworten<br />

könnt ihr im Interview lesen.<br />

Meinolf Niemand muss danach übrigens<br />

erst einmal zu einer Pressekonferenz.<br />

Auch das gehört zu seinen Aufgaben. Er<br />

muss die Kammer nach außen vertreten.<br />

„Denn nur wer drüber re<strong>de</strong>t, wird auch<br />

wahrgenommen“, erzählt er mir.<br />

// in Arnsberg unterhält die HWK<br />

das bbz Arnsberg // in diesem Bildungszentrum<br />

wer<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem<br />

die ÜLU und Meisterkurse angeboten<br />

// fast 15.000 Lehrlinge<br />

und Fachkräfte nehmen pro Jahr<br />

an <strong>de</strong>n Angeboten <strong>de</strong>s bbz teil //<br />

rund 155 Mitarbeiter arbeiten bei<br />

<strong>de</strong>r HWK und im bbz<br />

Das Interview<br />

fin<strong>de</strong>t ihr auf <strong>de</strong>r<br />

nächsten Seite<br />

+ + + www.hwk-suedwestfalen.<strong>de</strong><br />

+ + + www.bbz-arnsberg.<strong>de</strong><br />

33


<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

Meine nächste Station ist das Büro<br />

von Christine Kluge. Sie ist eine<br />

von vier betriebswirtschaftlichen<br />

Beratern an <strong>de</strong>r HWK. Ihr Spezialgebiet<br />

ist Marketing. Gera<strong>de</strong><br />

erst hat sie zum Beispiel einer<br />

Schnei<strong>de</strong>rin Tipps gegeben, wie sie<br />

das Schaufenster ihres neuen La<strong>de</strong>ns<br />

einrichten könnte. Und einer<br />

Augenoptikmeisterin hat sie vor<br />

kurzem geholfen, mit ihrem Betrieb<br />

auf Platz 1 <strong>de</strong>r Google-Suche<br />

zu kommen.<br />

Die Dame weiß, wie man<br />

auf Platz 1 <strong>de</strong>r Google-Suche<br />

kommt :-)<br />

Auch Dirk Cor<strong>de</strong>s ist Berater: Ausbildungsberater.<br />

Er ist <strong>de</strong>r richtige Ansprechpartner, wenn es zum<br />

Beispiel Probleme in <strong>de</strong>r Ausbildung gibt, egal<br />

ob sich nun ein Betrieb darüber beschwert, dass<br />

ein Azubi immer zu spät kommt, o<strong>de</strong>r ein Azubi<br />

gemerkt hat, dass die Ausbildung doch nichts für<br />

ihn ist. Dann versucht er zu vermitteln und eine<br />

Lösung zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Wir kennen uns übrigens von meinem dreiwöchigen<br />

Praktikum in einem Betrieb in Frankreich,<br />

<strong>de</strong>nn Dirk Cor<strong>de</strong>s betreut auch <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschfranzösischen<br />

Lehrlingsaustausch.<br />

Dirk löst Probleme und bringt<br />

Azubis nach Frankreich.<br />

Wer jetzt aufpasst, kann<br />

später was gewinnen!<br />

Wie viele Handwerksbetriebe sind Mitglied <strong>de</strong>r HWK?<br />

Diese Frage stellt man am besten Sandra Albersmann.<br />

Sie betreut die sogenannte Handwerksrolle. Das ist<br />

das Verzeichnis, in <strong>de</strong>m alle Mitgliedsbetriebe einer<br />

Kammer eingetragen sind. Früher waren das Schriftrollen,<br />

<strong>de</strong>swegen <strong>de</strong>r Name. Heute sind die ganzen<br />

Infos im Computer gespeichert. Und wie viele sind es<br />

<strong>de</strong>nn jetzt? Rund 11.684 Betriebe sind <strong>de</strong>rzeit Mitglied<br />

<strong>de</strong>r HWK Südwestfalen.<br />

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<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

Zum Schluss wechseln wird noch ins bbz, wo Mesut Özen in einem<br />

mo<strong>de</strong>rnen Glasbau sein Büro hat. Er sorgt dafür, dass je<strong>de</strong>r eine<br />

Chance im Handwerk bekommt und hilft Jugendlichen mit Migrationshintergrund,<br />

die Schwierigkeiten haben, einen Ausbildungsplatz<br />

zu fin<strong>de</strong>n. Das Programm, in <strong>de</strong>m er arbeitet, heißt Starthelfer<br />

und ein solcher ist er auch. Das Projekt läuft zwar gera<strong>de</strong> erst an,<br />

aber er hat schon 13 Jugendlichen einen Ausbildungsplatz besorgt<br />

und vielen weiteren ein Praktikum.<br />

Einmal Reporter sein<br />

war ganz okay ...<br />

So, das war es. Ich hoffe, ihr wisst<br />

jetzt in etwa, für was eine Handwerkskammer<br />

da ist und was die<br />

Menschen dort machen. Für mich<br />

selber geht’s jetzt erst mal zurück<br />

in die Werkstatt, da gibt es wie<br />

immer viel zu tun. Reporter für<br />

einen Tag zu sein, war ganz nett,<br />

aber lieber bin ich, was ich mache:<br />

Anlagenmechaniker SHK.<br />

... aber lieber bin ich<br />

Anlagenmechaniker!<br />

Interview mit <strong>de</strong>m Chef <strong>de</strong>r Kammer<br />

Meinolf Niemand ist Hauptgeschäftsführer <strong>de</strong>r HWK Südwestfalen. Im Interview mit <strong>handfest</strong><br />

erklärt er, was eine Handwerkskammer macht und was seine Aufgabe dabei ist.<br />

Was ist eine Handwerkskammer?<br />

Eine HWK ist eine sogenannte Körperschaft <strong>de</strong>s<br />

öffentlichen Rechts, die staatliche Aufgaben, aber<br />

auch eine ganze Menge freiwilliger Aufgaben übernimmt.<br />

Staatliche Aufgaben sind zum Beispiel das<br />

Führen <strong>de</strong>r Lehrlingsrolle, in <strong>de</strong>r je<strong>de</strong>r abgeschlossene<br />

Ausbildungsvertrag im Kammerbezirk eingetragen<br />

wird. Gibt es Probleme, können sich <strong>de</strong>r Betrieb<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> an unsere Ausbildungsberater<br />

wen<strong>de</strong>n. Derzeit gibt es in unseren 11.684<br />

Mitgliedsbetrieben rund 6200 Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>. Ein<br />

weiterer großer Bereich sind die Prüfungen, wir<br />

nehmen zum Beispiel Zwischen- und Gesellenprüfungen<br />

ab o<strong>de</strong>r haben sie an Innungen <strong>de</strong>legiert. Und<br />

dann gibt es ja auch noch die Überbetriebliche<br />

Ausbildung, die in unserem Bildungszentrum durchgeführt<br />

wird. Nichtstaatliche Aufgaben einer HWK<br />

sind es, für die Mitgliedsbetriebe da zu sein und<br />

<strong>de</strong>ren Interessen zu vertreten. Zum Beispiel in<strong>de</strong>m<br />

wir kostenfreie Rechtsberatungen anbieten o<strong>de</strong>r<br />

Beratungen zu betriebswirtschaftlichen Themen. In<br />

<strong>de</strong>r Hinsicht sind wir eine Serviceeinrichtung.<br />

Und was macht ein Hauptgeschäftsführer?<br />

Eine HWK wie unsere, mit 155 Mitarbeitern, mit Personalabteilung,<br />

Finanzabteilung, mit Fachabteilungen<br />

wie Lehrlingsrolle, Prüfungsabteilung, Rechtsberatung,<br />

ist quasi wie ein mittelständisches Unternehmen.<br />

In <strong>de</strong>m kümmere ich mich <strong>als</strong> Hauptgeschäftsführer<br />

um das große Ganze und sorge dafür,<br />

dass <strong>de</strong>r La<strong>de</strong>n läuft. Außer<strong>de</strong>m muss ich <strong>de</strong>m<br />

Vorstand, in <strong>de</strong>m 4 Arbeitgeber und 2 Arbeitnehmer<br />

sitzen, sowie <strong>de</strong>r Vollversammlung, in <strong>de</strong>r neben 20<br />

Arbeitgebern auch 10 Arbeitnehmer sitzen, berichten.<br />

Das ist übrigens eine Beson<strong>de</strong>rheit im Handwerk,<br />

das bei uns auch die Arbeitnehmer Mitspracherecht<br />

haben. Ebenso wie, dass Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r HWK<br />

nicht nur die Arbeitgeber sind, son<strong>de</strong>rn auch die<br />

Arbeitnehmer und die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n. Darüberhinaus<br />

bin ich Mitglied in vielen Arbeitskreisen und<br />

Ausschüssen auf Kreisebene, bei <strong>de</strong>r Bezirksregierung<br />

o<strong>de</strong>r beim ZDH in Berlin.<br />

Was sind weitere wichtige Aufgaben einer Handwerkskammer?<br />

Ganz wichtig ist gera<strong>de</strong> die Nachwuchswerbung.<br />

Deshalb beteiligen wir uns auch an <strong>de</strong>r Imagekampagne<br />

<strong>de</strong>s Handwerks und haben am Tag <strong>de</strong>s Handwerks<br />

die Veranstaltung bbz live durchgeführt, wo<br />

wir alles rund um die Berufsbildung präsentierten.<br />

So wollen wir junge Menschen für das Handwerk<br />

begeistern. Das ist eine spannen<strong>de</strong> Aufgabe, das ist<br />

ein richtiger Kampf um die Köpfe.<br />

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<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

ICONA POP<br />

Aufgestiegen sind ICONA POP, Aino Jawo (27) und<br />

Caroline Hjelt (25), mit ihrer Hitsingle „ I love it“.<br />

Das dazugehörige Debütalbum „This is ... Icona Pop“ ist<br />

aktuell erschienen. Von sich selbst behaupten die bei<strong>de</strong>n<br />

aus-Stockholm-stammen<strong>de</strong>n-Wahl-New-Yorkerinnen „...<br />

eine chaotisch, unperfekte Popband zu sein.“ Ihre Musik<br />

je<strong>de</strong>nfalls ist das, was verbin<strong>de</strong>t, was nach Party schmeckt<br />

und einen dazu veranlasst, länger zu bleiben, zu tanzen<br />

und aus sich herauszukommen. ICONA POP. Geballte<br />

Energie und positive Therapie zugleich.<br />

Foto: Fredrik Etoal<br />

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<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

Caroline und Aino, was ist das Erfolgsrezept von Icona Pop?<br />

Aino: Wir machen Musik für die Party, das Auto, das Bett und <strong>de</strong>n Strand. Unsere Songs<br />

kannst du wirklich in allen er<strong>de</strong>nklichen Lebenslagen und zu je<strong>de</strong>r Zeit hören.<br />

Caroline: Und wir erreichen extrem viele unterschiedliche Leute mit unserer Musik. Wir<br />

haben jetzt <strong>de</strong>n ganzen Sommer auf Festiv<strong>als</strong> gespielt und mit Begeisterung festgestellt,<br />

dass Kleinkin<strong>de</strong>r mitsingen, aber auch richtig alte Punks, die diese Art von Musik sonst<br />

nicht mit <strong>de</strong>r Kneifzange anpacken wür<strong>de</strong>n. Die Leute mögen, dass wir eine chaotische,<br />

unperfekte Popband sind.<br />

Euer Hit „I love it“ ist seit Monaten in <strong>de</strong>n Charts und war vor kurzem erst auf Platz<br />

Eins in Großbritannien. Warum geht das Lied nicht mehr weg?<br />

Aino: Naja, weil die Leute es einfach geil fin<strong>de</strong>n. Die Leute spüren, wie ehrlich wir <strong>de</strong>n<br />

Song meinen. Sie merken, wie grimmig entschlossen und wütend wir waren, <strong>als</strong> wir ihn<br />

aufnahmen. Und wenn du „I love it“ live auf <strong>de</strong>r Bühne singst, dann gucken dich die<br />

Leute im Publikum an, <strong>als</strong> wür<strong>de</strong>st du ihn direkt und nur für sie singen. Der Song hilft<br />

<strong>de</strong>n Menschen, sich auszukotzen und gleichzeitig <strong>de</strong>s Lebens zu freuen. Niemand wird „I<br />

love it“ leid, und wir selbst am allerwenigsten.<br />

Caroline: Das Lied lebt auch <strong>de</strong>shalb so lange, weil wir es Land für Land veröffentlicht<br />

haben. Zuerst in Schwe<strong>de</strong>n, dann in Skandinavien, dann in Deutschland und <strong>de</strong>m übrigen<br />

Mitteleuropa, dann in Amerika, dann in England, bald ist Asien dran. Wir wollten uns in<br />

je<strong>de</strong>m Land Zeit nehmen.<br />

Aino: Was in <strong>de</strong>n USA be<strong>de</strong>utet hat, dass wir monatelang von einer kleinen Radiostation<br />

zur nächsten gefahren sind, <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>n Song auf <strong>de</strong>n Tisch knallten und sagten:<br />

„So, Freun<strong>de</strong>, eine geilere Popnummer wer<strong>de</strong>t ihr dieses Jahr nicht hören, <strong>als</strong>o spielt<br />

sie, verdammt noch mal“ (lacht). Es reicht heutzutage nicht mehr, einen guten Song zu<br />

haben. Man muss <strong>de</strong>n Leuten, speziell wenn man noch neu im Geschäft ist, auch sagen,<br />

dass man einen guten Song hat.<br />

Bevor ihr zum Popduo wur<strong>de</strong>t, habt ihr in Stockholm <strong>als</strong> DJs gearbeitet. Wie kam das?<br />

Caroline: Richtige DJs waren wir am Anfang gar nicht. Wir haben Partynächte veranstaltet<br />

und Platten aufgelegt, meist harten Electro. Die Ahnung von <strong>de</strong>r DJ-Arbeit kam erst<br />

mit <strong>de</strong>r Zeit. Wir haben alle möglichen Sachen gemacht, die man so macht, wenn man<br />

Anfang 20 ist, viele I<strong>de</strong>en hat und sich über Wasser halten muss. Vor allem waren wir<br />

sehr laut. Unsere Nachbarn beschwerten sich immer heftiger, weil wir nachts ständig an<br />

irgendwelchen Stücken arbeiteten.<br />

Woher kommt <strong>de</strong>r Name Icona Pop?<br />

Caroline: Von meiner Mutter. Die saß ziemlich am Anfang unserer gemeinsamen<br />

Geschichte mit Freun<strong>de</strong>n beim Aben<strong>de</strong>ssen und wur<strong>de</strong> gefragt, was ich <strong>de</strong>nn so machen<br />

wür<strong>de</strong>. Und forsch wie sie ist, was antwortet sie? Die Caro, die ist bald eine Pop-Ikone.<br />

Danke, Mutter.<br />

Termine und mehr Icona Pop:<br />

+ + + www.iconapop.com<br />

+ + + www.facebook.com/iconapop<br />

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<strong>handfest</strong> 05 2013<br />

MITMACHEN UND GEWINNEN!<br />

Aufgabe lösen, Buchstaben aufschreiben und die richtige Antwort sen<strong>de</strong>n an: ZWH e.V., Redaktion <strong>handfest</strong>,<br />

Sternwartstraße 27-29, 40233 Düsseldorf. Per E-Mail: mail@<strong>handfest</strong>-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>. Einsen<strong>de</strong>schluss ist <strong>de</strong>r 1. Dezember 2013.<br />

Postanschrift und Wunschgewinn nicht vergessen!<br />

Eine Handwerksrolle ist …:<br />

a) das Ding, mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Maler arbeitet b) ein Verzeichnis <strong>de</strong>r Mitgliedsbetriebe einer HWK<br />

3 X 2 TICKETS<br />

FÜR EIN EXKLUSIVES 1LIVE RADIOKONZERT<br />

HANDFEST-LESER SIND WIEDER DABEI: BLIND-DATE DER EXTRAKLASSE!<br />

Die begehrten Tickets für ein exklusives Radiokonzert von 1LIVE kann man nirgends kaufen,<br />

son<strong>de</strong>rn nur im Radio und auf 1live.<strong>de</strong> gewinnen! Nur wenige haben das Glück, einmal dabei sein<br />

zu können. In intimer Atmosphäre und vor kleinem Publikum stan<strong>de</strong>n bereits Bands wie Coldplay,<br />

Gotye, Gossip o<strong>de</strong>r Kraftklub bei 1LIVE Radiokonzerten auf <strong>de</strong>r Bühne – ein Rahmen, in <strong>de</strong>m man<br />

eine Band wohl nur selten zu sehen bekommt. Konzerttermin und Künstler wer<strong>de</strong>n erst kurz<br />

vorher bekanntgegeben.<br />

www.1live.<strong>de</strong><br />

3 X IN-EAR BLUETOOTH STEREO HEADSET VON INLINE<br />

KABELLOSER SOUNDGENUSS VIA BLUETOOTH<br />

Die Lieblingsplaylist vom Smartphone über die Stereoanlage richtig laut aufdrehen und durch<br />

<strong>de</strong>n Raum tanzen? Kein Problem mit <strong>de</strong>m neuen Bluetooth Stereo Headset von InLine. Unterwegs<br />

Anrufe tätigen und dank integriertem Mikro das Handy dabei bequem in <strong>de</strong>r Tasche lassen? Auch<br />

kein Problem für das schlanke Gadget, das In-Ear-Stereo-Headset und Bluetooth-Empfänger in<br />

einem ist. Es macht fast je<strong>de</strong>s Ausgabemedium Bluetooth-kompatibel und fin<strong>de</strong>t die Verbindung<br />

zum Handy automatisch. Für mehr Bewegungsfreiheit sorgen eine Reichweite von 10 Meter und<br />

<strong>de</strong>r praktische Befestigungsclip.<br />

www.inline-info.<strong>de</strong><br />

3 X HANDYTASCHE VALUESAVER<br />

MIT DEM SMARTPHONE DURCH WIND UND WETTER<br />

Ob beim Strandausflug, Segeln, Snowboar<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r einfach nur unter <strong>de</strong>r Dusche, <strong>de</strong>r ValueSaver<br />

schützt empfindliche Geräte und an<strong>de</strong>re Wertsachen zuverlässig vor Sand, Staub, Schnee, Regen,<br />

Schmutz und Wasser. Beson<strong>de</strong>rer Clou: Das Smartphone bleibt durch die transparente Seite <strong>de</strong>r aus<br />

hochwertiger High-Tech-Folie hergestellten Tasche vollständig bedienbar, sogar unter Wasser. Das<br />

patentierte Verschlusssystem <strong>de</strong>s ValueSavers garantiert bis zu einer Stun<strong>de</strong> Wasserdichtigkeit in<br />

zehn Metern Tiefe. Die farbige Rückseite – Blau, Gelb, Pink, Grün und klar stehen zur Auswahl –<br />

weist eigens eine Aussparung für die Kameralinse auf und Wasserratten können sogar unter<br />

Wasser tolle Fotos schießen.<br />

www.imsshop.<strong>de</strong><br />

1 X CARRERA RC GOLDEN ARROW<br />

FÜR FAHRSPASS IST GESORGT.<br />

Der Gol<strong>de</strong>n Arrow ist durch seine auffällig weiß-gol<strong>de</strong>ne Carrera RC-Optik eine<br />

absoluter Hingucker. Er vereint Kraft und Geschwindigkeit mit Eleganz und Stil.<br />

Die 2,4 GHz Servo Tronic-Technologie ermöglicht auch bei High-Speed von bis zu<br />

20 km/h eine einfache und präzise Steuerung <strong>de</strong>s rasanten RC-Flitzers.<br />

Dank Spritzwasserschutz ist absoluter Fahrspaß auch in <strong>de</strong>n Herbstwochen<br />

mit <strong>de</strong>m Gol<strong>de</strong>n Arrow garantiert.<br />

www.carrera-rc.com<br />

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Und wer kümmert sich um Ihre Versicherungen,<br />

wenn Mama dazu keine Lust mehr hat?<br />

Verlassen Sie sich einfach auf SIGNAL IDUNA. Wir beraten Sie<br />

über alles, was Sie beim Start ins eigene Leben über Absicherung<br />

und Vorsorge wissen müssen. Dabei haben wir Ihre<br />

Situation und Ihre finanziellen Möglichkeiten immer im Blick. Nur<br />

das Bügeln müssten Sie doch selbst erledigen.<br />

Infos unter (0231) 1 35-79 97 o<strong>de</strong>r www.signal-iduna.<strong>de</strong>

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