Bild - Erzabtei St. Ottilien
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19.10.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Foto: Wikipedia<br />
Joseph-Haas Gesellschaft und Münchner<br />
Frauenchor, Katrin Wende-Ehmer<br />
Das Lebensbuch Gottes<br />
von Joseph Haas<br />
Das „Lebensbuch Gottes“ hat unter den Oratorien<br />
seines Schaffens eine Sonderstellung.<br />
Das Werk ist eine Art musikalisches Betrachtungs-<br />
und Bekenntnisbuch. Das Leben, Lieben<br />
und Leiden des Herrn wird nicht im biblischen<br />
Sinne geschaut wie etwa im „Messias“ von Händel<br />
oder in der Matthäus- und Johannespassion<br />
von Bach. Selbstverständlich ist auch im Lebensbuch<br />
ein historisierendes Moment festzustellen.<br />
Aber es gibt nur den neutralen Hintergrund, auf<br />
dem sich die Ereignisse abspielen. Der betrachtende<br />
und bekennende Mensch verlässt jedoch<br />
hier seinen Ich-<strong>St</strong>andpunkt. Sein „Ich“ geht in<br />
„Wir“ völlig auf, auch da, wo in der Ich-Person<br />
gesprochen und gehandelt wird. (Chor der<br />
Wissenden, der Gläubigen und der Begnadeten.)<br />
Durch dieses Verfahren wird der Zuhörer zum<br />
Miterleben suggestiv gezwungen, die dramatische<br />
Schlagkraft unterstrichen und der lyrische<br />
Ausdruck intensiviert. Diese objektivierende<br />
Gestaltungsart entspricht auch am ehesten der<br />
Mystik eines Angelus Silesius, dessen tieffurchende<br />
Worte im Lebensbuch Gottes in Musik<br />
eingekleidet wurden und am deutlichsten in<br />
den zeitnahen Vierzeiler offenbar werden:<br />
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