Bild - Erzabtei St. Ottilien
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Bild - Erzabtei St. Ottilien
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Konzertkalender 2014<br />
Ottilianer Konzerte<br />
Jahreskalender 2014<br />
www.ottilien.de
LIEBE FREUNDE<br />
VON ST. OTTILIEN,<br />
ich freue mich, Ihnen unser Konzertprogramm<br />
für das Jahr 2014 vorstellen zu können. Bereits<br />
seit einigen Jahren haben wir Missionsbenediktiner<br />
von <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> damit begonnen, eine Reihe<br />
von Konzerten in unserer Klosterkirche und im<br />
benachbarten Rittersaal des ehemaligen Schlosses<br />
Emming zur Aufführung zu bringen. Im Jahr<br />
2014 wird erstmals ein Konzert in der <strong>Ottilien</strong>kapelle<br />
zu hören sein. Die <strong>Ottilien</strong>apelle ist seit<br />
dem 14. Jahrhundert der kirchliche Mittelpunkt<br />
der Hofmark Emming gewesen. Aus der Hofmark<br />
Emming ist nach der Besiedlung durch uns<br />
Benediktinermönchen im Jahr 1887 schrittweise<br />
das Klosterdorf <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> entstanden. Sehr eng<br />
2
mit diesem Ort war die über lange Zeit lebendige<br />
Wallfahrt zur Heiligen Ottilia verbunden, die<br />
eine große Bedeutung für die Bevölkerung in der<br />
Region hatte.<br />
Aus der Freude der Besucher über das Musikerlebnis<br />
heraus führte unsere Überlegung dazu,<br />
eine Reihe regelmäßiger Konzerte über das Jahr<br />
anzubieten. Diese Konzerte dienen dazu, Sie auf<br />
musikalische Weise durch das Jahr zu begleiten<br />
und so den zufälligen oder geplanten Besuch<br />
bei uns in <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> zu einem eindrücklichen<br />
Erlebnis werden zu lassen.<br />
Das Luftbild porträtiert die Kulturlandschaft<br />
des bayerischen Voralpenlandes um <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong><br />
zwischen Lech und Ammersee. Die Alpen bilden<br />
gleichsam die Kulisse. Auf schöne Weise bilden<br />
Architektur und Natur eine Einheit. Sie führt zur<br />
Aussage „Es öffnet sich der Himmel über der<br />
Terra Benedictina“.<br />
Wir Missionsbenediktiner versuchen, den<br />
Auftrag der Verkündigung des Glaubens an das<br />
österliche Geheimnis von Tod und Auferstehung<br />
3
unseres Herrn Jesus Christus durch unser Hier-<br />
Sein in Gebet, Arbeit und Lesung zu verwirklichen.<br />
Dem Gotteslob darf nach der Regel unseres<br />
heiligen Ordensvaters Benedikt nichts vorgezogen<br />
werden. So feiern wir dieses Lob zu allererst<br />
in der Liturgie von <strong>St</strong>undengebet und heiliger<br />
Messe.<br />
Die in unserer Klosterkirche stattfindenden<br />
Konzerte dienen auf besondere Weise dem<br />
Weitertragen des Gotteslobes. Wir wollen den<br />
Menschen einen Weg weisen, sich in Gebet und<br />
Meditation unseren christlichen Erlösungsglauben<br />
immer wieder zu vergegenwärtigen und etwas<br />
von der österlichen Freude zu verspüren: „Er<br />
lebt!“ und wir sind eingeladen mit ihm zu leben.<br />
Die Konzerte in <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> finden zum<br />
einem in der Klosterkirche statt. Konzerte, bei<br />
denen die beiden „Sandtner-Orgeln“ im Mittelpunkt<br />
stehen, bilden einen Schwerpunkt im<br />
Konzertprogramm. In den einzelnen Konzerten<br />
kommen Werke zur Aufführung, bei denen<br />
neben der Orgel auch weitere Instrumental- und<br />
Singstimmen zu hören sind. Ein besonders<br />
schöner Anlass im Konzertjahr 2014 ist das<br />
20. Jubi läum der Einweihung der Haupt- und der<br />
Chororgel. Aus diesem Grund wird Prof. Norbert<br />
Düchtel aus Regensburg eine festliche Musik für<br />
Trompeten, Pauken und natürlich mit unserer<br />
Jubilarin gestalten.<br />
Die Konzerte im Festkreis des Jahres dienen<br />
zum anderen dazu, die kirchlichen Hochfeste mit<br />
einer musikalischen Darbietung abzurunden. Sie<br />
4
ilden den zweiten Schwerpunkt im Rahmen des<br />
Konzertprogramms.<br />
Am 6. Januar begehen wir den Festtag des<br />
Bestehens unserer Gemeinschaft seit nunmehr<br />
130 Jahren. Der Grund hierfür ist ein historischer<br />
und ein liturgischer. Am 6. Januar 1887 hat unsere<br />
Gemeinschaft nach ihrem Umzug aus Reichenbach<br />
das klösterliche Leben im Alten Schloss<br />
Emming aufgenommen. Dazu zählen besonders<br />
das <strong>St</strong>undengebet und die Hl. Eucharistie, die<br />
bei allen Irrungen und Wirrungen der Zeit keine<br />
Unterbrechung erfahren haben.<br />
Das Hochfest der Erscheinung des Herrn<br />
steht in direktem Zusammenhang mit unserem<br />
Wahlspruch und Auftrag: „Lumen Caecis – Licht<br />
den Blinden“. Das Licht der Welt, das alle Finsternis<br />
verdrängt, ist als kleines und unscheinbares<br />
Kind auf die Welt gekommen. Zunächst haben<br />
Hirten das Licht, den Morgenstern, gesehen<br />
und sind ihm gefolgt. Aus der kleinen Gruppe<br />
einfacher Leute aus Israel ist eine Gesandtschaft<br />
von Weißen geworden, die aus allen Erdteilen<br />
nun zum Kind in der Krippe kommen. Es ist das<br />
Kind, das Rettung bringt.<br />
In diesem Zusammenhang steht der Inhalt<br />
des Festgottesdienstes am Vormittag und das<br />
weihnachtliche Konzert „Wie schön leuchtet der<br />
Morgenstern – Wir sind gekommen, um ihn<br />
anzubeten“ am Nachmittag.<br />
In der österlichen Fasten- und Bußzeit geht<br />
unser Blick ganz auf unseren Herrn Jesus Christus<br />
und seinen Weg nach Jerusalem, dem Ort<br />
5
seines Leidens und Todes am Kreuz. Im „Konzert<br />
zur Passionszeit“, bringt Concentus Merula mit<br />
der Aufführung der „Johannes-Passion“ von<br />
Johann Sebastian Bach die Botschaft vom Leiden<br />
für die Welt zum klangvollen Ausdruck.<br />
Der Osterfestkreis ist getragen von der Frohbotschaft<br />
„Christus ist wahrhaft auferstanden!“<br />
Wolfgang Amadeus Mozart hat für den Pontifikalgottesdienst<br />
des Erzbischofs zum Hohen<br />
Osterfest im Salzburger Dom seine „Krönungsmesse“<br />
komponiert. Der Osterjubel findet mit<br />
der Aufführung dieser Messe durch die Salzburger<br />
Dommusik am 3. Mai ihren musikalischen<br />
Höhepunkt.<br />
Die Zeit um die Feste Allerheiligen und<br />
Allerseelen soll uns dazu Anlass geben, dass<br />
wir alle zur Gemeinschaft mit unserem Herrn<br />
Jesus Christus und zu seiner Heiligkeit gerufen<br />
sind. Das „Konzert zu Allerseelen“ soll unserer<br />
Hoffnung mit der Aufführung des Requiem op.<br />
9 von Maurice Duruflé durch das Vocalensemble<br />
Collegium Canticum München eine musikalische<br />
Gestalt geben.<br />
Die Konzerte im Rittersaal des „Alten<br />
Schlosses zu Emming“ (im heutigen Exerzitienhaus)<br />
konzentrieren sich im <strong>St</strong>il kammermusikalischer<br />
Aufführungen auf einzelne Themenkreise.<br />
So werden die Schwerpunkte unserer<br />
Rittersaalkonzerte „Königliche Kammerklänge<br />
an Deutschen Höfen“, „Deutsche Lieder und Australian<br />
Art Songs“, „Begegnungen – Klassik und<br />
Moderne“, „Erntedank und Herbstliches in der<br />
6
Foto: Chor Vox Villae, Dr. Karl Heinz Moser (Landsberg)<br />
Musik des 18. und 19. Jahrhunderts“ sein.<br />
Mit dem Konzert „Laudate Dominum“ wollen<br />
wir mit geistlichen Kantaten und Arien unserem<br />
Herrn in der <strong>Ottilien</strong>kapelle, dem Ort über Jahrhunderte<br />
währender Tradition des Gotteslobes<br />
eine besondere Ehre erweisen.<br />
Nach den einführenden Worten darf ich<br />
Ihnen nachfolgend Termine und Programmhinweise<br />
vorstellen. Ich lade Sie herzlich ein,<br />
den Besuch bei uns in <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> mit einem<br />
Konzerterlebnis abzurunden. In diesem Sinne<br />
wünsche ich Ihnen alles Gute und Gottes Segen<br />
im Jahr 2014.<br />
Ihr Br. Odilo Rahm OSB<br />
7
1 Klosterkirche<br />
2 Rittersaal<br />
3 <strong>Ottilien</strong>kapelle<br />
8
DIE VERANSTALTUNGSORTE<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Die Abteikirche mit ihrem 75 m hohen Turm<br />
überragt und beherrscht das Klosterdorf. Die<br />
dreischiffige basilikale Anlage mit Querschiff<br />
und geradem Chorabschluss im <strong>St</strong>il der Neogotik<br />
ist Herz und Mittelpunkt von <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong>.<br />
Der Bau selbst entstand zwischen 1897 und<br />
1899, während die feierliche Weihe am 29. Juni<br />
1903 erfolgte.<br />
Der Rittersaal befindet sich im historischen Teil<br />
unseres Exerzitenhauses, der zusammen mit<br />
der angrenzenden <strong>Ottilien</strong>kapelle den erhaltenen<br />
Teil des alten Hofmarkschlosses Emming<br />
bildet. Dieser Raum brilliert durch sein von<br />
Wessobrunner <strong>St</strong>uck geprägtes Ambiente und<br />
eignet sich besonders für kammermusikalische<br />
Darbietungen.<br />
Zugang zu diesem Saal erhalten Sie durch den<br />
Haupteingang des Exerzitienhauses.<br />
Die Kapelle des ehemaligen Emminger Guts war<br />
seit dem späten Mittelalter der Ort einer Wallfahrt<br />
zur hl. Ottilia. Die hl. Ottilia kam um 660<br />
blind zur Welt. Nach der Legende erhielt ein<br />
bayerischer Bischof in einer Vision den Auftrag,<br />
das von Nonnen aufgezogene Kind zu taufen.<br />
Dabei wurde Ottilia sehend. Im Mittelalter<br />
breitete sich die Verehrung der Heiligen über<br />
ganz Mitteleuropa aus. Sie wird vor allem bei<br />
Augenleiden angerufen.<br />
Über der Kapelle erhebt sich ein kleiner Glockenturm<br />
mit Zwiebelkuppel aus dem Jahre 1627.<br />
Unter dem barocken Kleid lässt die Kapelle noch<br />
ein gotisches Chorgewölbe erkennen. Auf dem<br />
Hauptaltar umfasst eine halbrunde Nische die<br />
gotische Figur der hl. Ottilia. Das Gewölbe wurde<br />
1686 von Johann Schmuzer mit dem <strong>St</strong>uck des<br />
frühen Wessobrunner <strong>St</strong>ils überzogen.<br />
9
KONZERTKALENDER 2014<br />
01.01.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
06.01.<br />
9.15 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
06.01.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
26.01.<br />
16.00 Uhr<br />
Rittersaal<br />
02.02.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
16.03.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
30.03.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Konzert an Neujahr<br />
C. Völk (Orgel), H.G. Schwanzer<br />
(Trompete)<br />
Festgottesdienst<br />
zum 130. Gründungsjubiläum der<br />
Kongregation von <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong><br />
„Missa octo vocum“ von Francesco<br />
Bianciardi (musiziert von den beiden<br />
Choremporen des Altar-Raumes), Lassus-Chor<br />
München, Bernward Beyerle<br />
Weihnachtliches Konzert<br />
„Wie schön leuchtet der Morgenstern<br />
– Wir sind gekommen,<br />
um ihn anzubeten“<br />
Werke für Chor, Bläser und Orgel von<br />
Bach, Telemann, Franck, Bianciardi,<br />
Mendelssohn, Planyavsky, Beyerle u.a.<br />
Weihnachtsliedersingen<br />
Lassus-Chor München mit seinem<br />
Bläserensemble, Bernward Beyerle<br />
Königliche Kammerklänge an<br />
Deutschen Höfen<br />
Duo Kirchhof, Weilburg<br />
„Sonne, Mond und <strong>St</strong>erne“<br />
Orgel-Konzert an Mariä Lichtmess<br />
Franz Günthner, Leutkirch<br />
„Davidde Penitente“<br />
von W.A. Mozart<br />
Mozart Akademieensemble,<br />
Olivia Kunert, München<br />
Bach und französische<br />
Symphonik<br />
Orgel-Konzert, Jürgen Benkö,<br />
Bietigheim-Bissingen<br />
10
06.04.<br />
15.00 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
13.04.<br />
15.30 Uhr<br />
<strong>Ottilien</strong>kapelle<br />
27.04.<br />
16.00 Uhr<br />
Rittersaal<br />
03.05.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
18.05.<br />
16.00 Uhr<br />
Rittersaal<br />
25.05.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
31.05.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
15.06.<br />
15.30 Uhr<br />
Rittersaal<br />
Johannes-Passion<br />
von J. S. Bach<br />
Concentus Merula, Rudolf Kuhn,<br />
Eresing<br />
Laudate Dominum<br />
Geistliche Kantaten / Arien<br />
Ensemble Resonantia, Frank Petersen,<br />
Leipzig<br />
Deutsche Lieder /<br />
Australian Art Songs<br />
Martin Cooke und<br />
Rosemarie Ammende-Haaf, München<br />
Krönungsmesse<br />
W.A. Mozart<br />
Dommusik Salzburg,<br />
Domkapellmeister J. Czifra<br />
„Ein Versuch über Clara,<br />
Robert und Johannes“<br />
Klavierrecitals<br />
Serra Tavsanli, Hannover<br />
„Meine Seele dürstet nach Dir“<br />
Geistliche Chormusik, Lechrain Vokal,<br />
Anna Schamberger<br />
An English Choral Evensong<br />
Chormusik von Tallis, <strong>St</strong>anford und<br />
Finzi, The Munich English Choir,<br />
<strong>St</strong>ephen Norton<br />
Begegnungen –<br />
Klassik und Moderne<br />
Werke von Schubert, Mozart, Barkauskas,<br />
Copland; Christoph Goldstein<br />
(Landshut), Violine, Werner Kopfmüller<br />
(Schrobenhausen), Klavier<br />
11
22.06.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
06.07.<br />
16.00 Uhr<br />
Rittersaal<br />
19.07.<br />
21.00 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
15.08.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
21.09.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
05.10.<br />
16.00 Uhr<br />
Rittersaal<br />
19.10.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Jubiläumskonzert „20 Jahre<br />
Sandtner-Orgeln in <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong>“<br />
Festliche Musik für drei Trompeten,<br />
Pauken und Orgel;<br />
Ensemble Trompettissimo,<br />
Prof. Norbert Düchtel, Regensburg<br />
Le chambre du Roy<br />
Ensemble Resonantia, Frank Petersen,<br />
Leipzig<br />
Konzert „It‘s my life – von einem<br />
der auszog, das Leben zu lernen“<br />
Chor „Mosaix“, Matthias Eideloth,<br />
Rott am Lech<br />
Das Zeitalter Johann Sebastian<br />
Bachs<br />
Konzert für Orgel und Trompete<br />
Anian Schwab (Mannheim), Martin<br />
Focke (Benediktbeuern)<br />
Orgel-Konzert „Rottenburger<br />
Orgelimpressionen“<br />
Gabriel Moll, Rottenburg<br />
Herbstliches in der Musik von<br />
F. J. Haydn bis Hugo Wolf –<br />
Musik zum Erntedank-Sonntag<br />
Arien aus den Oratorien „Die Jahreszeiten“<br />
und „Die Schöpfung“<br />
Lieder der Deutschen Romantik zum<br />
Thema Herbst von Franz Schubert, Robert<br />
Schumann, Johannes Brahms u.a.<br />
Martin Focke und Cäcilia Tabellion<br />
Das Lebensbuch Gottes<br />
von Joseph Haas, Joseph-Haas Gesellschaft<br />
und Münchner Frauenchor,<br />
Katrin Wende-Ehmer<br />
12
02.11.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
16.11.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
29.11.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
07.12.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
14.12.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
„Requiem“ op. 9<br />
von Maurice Duruflé (1902–1986)<br />
Vokalensemble Collegium Canticum<br />
München, Thomas Friese<br />
Orgelkonzert zum<br />
Buß- und Bettag<br />
Wolfgang Thoma, Augsburg<br />
An English Advent Carol Service<br />
Chormusik von Palestrina, Darke,<br />
Willcocks, Lauridsen<br />
The Munich English Choir, <strong>St</strong>ephen<br />
Norton<br />
Böhmische Weihnachtsmesse<br />
von Jan Jakub Ryba<br />
Vokalensemble Collegium Canticum<br />
München, Thomas Friese<br />
„Adventliche <strong>St</strong>und‘“<br />
Alpenländische Adventsmusik<br />
und Besinnliche Texte<br />
Leitung: Willi Großer, <strong>St</strong>arnberg<br />
13
01.01.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Carolin Völk (Orgel),<br />
Hans Günther Schwanzer (Trompete)<br />
Festliches Konzert an<br />
Neujahr für Trompete<br />
und Orgel<br />
Seit vielen Jahren ist es in <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> gute<br />
Tradition, dass Hans-Günter Schwanzer an der<br />
Trompete und die Organistin Carolin Völk am<br />
1. Januar mit feierlich-majestätischen, aber auch<br />
besinnlichen sowie heiter-beschwingten Klängen<br />
das neue Jahr begrüßen.<br />
Die beiden Musiker sind echte „Ottilianer<br />
Gewächse“: Beide drückten sie am Rhabanus-<br />
Maurus-Gymnasium die Schulbank, spielten<br />
über viele Jahre hinweg im Schülerblasorchester<br />
<strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> und sammelten dort ihre ersten<br />
musikalischen Erfahrungen sowie zur selben<br />
Zeit auch mehrere Preise bei jugend musiziert.<br />
Schwanzer machte nach dem Abitur dieses<br />
Hobby zum Beruf und studierte Trompete an der<br />
Hochschule für Musik und Theater in München<br />
sowie im schweizerischen Fribourg. Darüber hinaus<br />
absolvierte er Meisterkurse bei Solisten der<br />
Münchner und Berliner Philharmoniker. Heute<br />
ist er selbst Leiter des Schülerblasorchesters <strong>St</strong>.<br />
<strong>Ottilien</strong> sowie vieler anderer Formationen, so<br />
zum Beispiel der <strong>St</strong>adtjugendkapelle Landsberg<br />
oder des Landsberger Blechbläserensembles.<br />
Auch Carolin Völk blieb <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> seit dem<br />
Abitur stets verbunden: Neben ihrer Tätigkeit<br />
14
Foto: H.G. Schwanzer (Landsberg)<br />
Foto: C. Völk (Windach)<br />
als Organistin singt und spielt sie seit Jahren<br />
in der Band WolfGang von Erzabt Wolfgang an<br />
verschiedenen Instrumenten und wirkt immer<br />
wieder an musikalischen Kursen im Exerzitienhaus<br />
mit. Hauptberuflich schlug sie jedoch einen<br />
anderen Weg ein und entschied sich für das <strong>St</strong>udium<br />
der Klassischen Philologie, Anglistik und<br />
Italianistik an den Universitäten von München,<br />
Eichstätt und Trient.<br />
Hans-Günter Schwanzer und Carolin Völk<br />
haben an der Ottilianer Sandtner-Orgel bereits<br />
zwei CD-Aufnahmen eingespielt (Arioso und Glorioso),<br />
die im Ottilianer EOS-Verlag erschienen<br />
sind. Eine dritte Produktion ist in Planung.<br />
In ihrem Neujahrskonzert laden die beiden<br />
auf eine musikalische Reise durch mehrere <strong>St</strong>ile<br />
und Epochen ein.<br />
Festliche Fanfarenklänge werden sich<br />
abwechseln mit romantisch-träumerischen<br />
Melodien und fröhlich-verspielten Tönen. Neben<br />
„Ohrwürmern“ der Kirchenmusik werden auch<br />
selten gespielte Raritäten den Kirchenraum erfüllen.<br />
Obendrein wird eine Eigenkomposition von<br />
Erzabt Wolfgang (Gottvoll und den Menschen<br />
nah) in einer Bearbeitung für Trompete und<br />
Orgel erklingen.<br />
15
06.01.<br />
9.15 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Foto: Wikipedia<br />
Lassus-Chor München,<br />
Bernward Beyerle<br />
Festgottesdienst zum<br />
130. Gründungsjubiläum<br />
der Kongregation<br />
von <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong><br />
Francesco Bianciardi: „Missa octo vocum“<br />
Zum Festgottesdienst um 9.15 Uhr singt der<br />
Lassus-Chor München als Ordinarium die<br />
„Missa octo vocum“ von Francesco Bianciardi<br />
1570 – 1607, der zunächst Organist und später<br />
Domkapellmeister der Kathedrale von Siena<br />
war. Die Messe, die Bernward Beyerle im Klosterarchiv<br />
von Padua entdeckt und für die Praxis<br />
des Lassus-Chores neu ediert hat, ist im „Corospezzato-<strong>St</strong>il“<br />
nach venezianischem Vorbild<br />
geschrieben. Geradzu ideal sind in der Klosterkirche<br />
die Aufstellungsmöglichkeiten für die<br />
zwei dialogisierenden Chorgruppen, die auf den<br />
beiden Emporen über dem Altarraum musizieren<br />
werden. Der mehrchörige <strong>St</strong>il der Toskana<br />
in den Kathedralen von Pisa, Siena, Lucca,<br />
Volterra und Florenz, dessen Wurzeln natürlich<br />
in Venedig zu finden sind, zeichnet sich durch<br />
seine sehr harmonische und inspirierte Lockerheit<br />
aus. Eine ganz besondere Charakteristik<br />
zeigt das Werk dadurch, dass im ersten Kyrie<br />
das Thema der berühmten Missa Papae Marcelli<br />
von Giovanni Pierluigi da Palestrina zitiert wird.<br />
16
Fotos: Wikipedia<br />
Damit können wir mit dieser Komposition eine<br />
große Linie von Siena über Venedig und Rom<br />
nach <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> ziehen.<br />
Der Lassus-Musikkreis München e.V. wurde im<br />
Jahre 1957 mit dem Ziel gegründet, die vokale<br />
und instrumentale mehrchörige Musik zu erforschen<br />
und durch beispielhafte Aufführungen<br />
wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu<br />
bringen. Auf zahlreichen Konzertreisen im Inund<br />
Ausland wurde die „historische <strong>St</strong>ereophonie“<br />
durch die entsprechende Aufführungspraxis,<br />
mit weit voneinander getrennten Chor- und<br />
Instrumentalgruppen zu musizieren, eindrucksvoll<br />
realisiert. In dieser Musizierpraxis wird<br />
der Raum von verschiedenen Positionen aus<br />
mit Musik erfüllt. Es offenbart sich ein neues<br />
Phänomen - der spannungserfüllte Klangraum.<br />
Der Zuhörer befindet sich dabei im Zentrum<br />
des musikalischen Geschehens, das ihm durch<br />
die Intensität der Musik ein aktives Hörerlebnis<br />
eröffnet.<br />
17
06.01.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Foto: Wikipedia<br />
Lassus-Chor München mit seinem Bläserensemble,<br />
Bernward Beyerle<br />
Weihnachtliches<br />
Konzert „Wie schön<br />
leuchtet der Morgenstern<br />
– Wir sind gekommen,<br />
um ihn anzubeten“<br />
Werke für Chor, Bläser und Orgel von Claudio<br />
Merulo, Johann Sebastian Bach, Dietrich Buxtehude,<br />
Georg Philipp Telemann, Michael Praetorius,<br />
Henry Purcell, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Peter<br />
Planyavsky, Bernward Beyerle u.a.<br />
Das Weihnachtskonzert „Wir sind gekommen,<br />
um ihn anzubeten“ am Nachmittag spannt den<br />
Bogen von Maria durch ein Dornwald ging bis<br />
Ein <strong>St</strong>ern ist aufgegangen. Weihnachtslieder<br />
für Chor und Konzertbesucher wechseln sich<br />
mit weihnachtlichen Motteten des Chores und<br />
Instrumentalstücken für Bläser und Orgel ab.<br />
Auch italienische Weihnachtslieder stehen auf<br />
dem Programm.<br />
18
26.01.<br />
16.00 Uhr<br />
Rittersaal<br />
Foto: Duo Kirchhof (Weilburg)<br />
Duo Kirchhof, Weilburg<br />
Königliche Kammerklänge<br />
an Deutschen<br />
Höfen<br />
John Dowland, Gottfried Meusel, Adam Falkenhagen,<br />
Georg Philipp Telemann, u. a.: Lautenmusik<br />
und Werke für Viola da Gamba und Laute mit<br />
obligatem Lautenpart.<br />
Die Komponisten sind Meister der Renaissance<br />
und des Barock, die an Deutschen Höfen wirkten<br />
bzw. dort gastierten. In ihren Werken findet<br />
sich eine große <strong>St</strong>ilvielfalt.<br />
Die Musik dieses Programms stammt aus<br />
einer Zeit in der die königlichen Instrumente<br />
eine vorerst letzte Hochblüte in Deutschland erreichten<br />
bevor sie sich in die Verborgenheit eines<br />
Winterschlafs in Bibliotheken und Archiven zurückzogen.<br />
Mit lebendigen Tänzen, gefühlvollen<br />
Sonaten und virtuosen Concerti zeigten sie die<br />
berührende Ausdruckskraft ihrer jahrhunderte<br />
lang verfeinerten und weiterentwickelten Möglichkeiten<br />
der Affektdarstellung. Eine grenzenlose<br />
subtile Fantasiewelt scheint der Ursprung<br />
von Kompositionen zu sein, deren Komponisten<br />
musikalische Tiefe suchten und sich deshalb der<br />
feinen wandelbaren Klänge unserer Instrumente<br />
bedienten.<br />
Der europaweit berühmte Lautenist John<br />
Dowland, dem wir einen besonderen Platz in<br />
19
Foto: Wikipedia<br />
26.01.2014 | 16.00 Uhr | Rittersaal<br />
Königliche Kammer klänge an Deutschen Höfen<br />
unserem Programm eingeräumt haben, gastierte<br />
auf seinen Reisen an vielen Deutschen Höfen.<br />
Die königlichen Kammern wurden aber auch von<br />
Musik der Fahrenden oder den Klängen musizierender<br />
Hofdamen erfüllt. Vielfalt und Subtilität<br />
waren gefragt. Unser Programm soll davon einen<br />
Eindruck geben.<br />
Duo Kirchhof: Lutz Kirchhof, Renaissance- und<br />
Barocklaute, Martina Kirchhof, Renaissanceund<br />
Barock-Viola da Gamba.<br />
Lutz und Martina Kirchhof konzertieren seit<br />
1996 gemeinsam in Konzerten mit alter europäischer<br />
Musik. Sie leben in einem Bauernhaus aus<br />
dem 17. Jahrhundert nahe der barocken Residenz<br />
Weilburg, wo sie sich ungestört der Erforschung<br />
und Interpretation alter musikalischer Kostbarkeiten<br />
widmen können.<br />
Ihr Anliegen ist es, die Tiefe und Lebendigkeit<br />
alter Musik, deren Quellen heute ausschließlich<br />
in Sammlungen und Bibliotheken zu finden sind,<br />
für ein breiteres Publikum wiederentstehen zu<br />
lassen. Sie möchten tänzerische Lebensfreude und<br />
kontemplative Ruhe einer Kunst vermitteln, in<br />
deren Sphäre unsere Vorfahren die Grundlagen<br />
moderner Zivilisation erahnten und gestalteten.<br />
Ihre feinen und geheimnisvollen Instrumente<br />
wurden vom Humanismus bevorzugt, weil deren<br />
farbenreicher Klang ein Höchstmaß an Subtilität<br />
und Gestaltungsvielfalt ermöglicht. Man<br />
wollte zarteste Regungen der Seele darstellen<br />
und gleichzeitig eine hohe Klarheit des Geistes<br />
hervorrufen.<br />
20
Foto: Wikipedia<br />
Das Zusammenspiel von Laute und Viola da<br />
Gamba galt als besonders anrührend und heilsam<br />
und kann auch ein modernes Publikum mit seinem<br />
ungewöhnlichen Charme verzaubern<br />
Martina Kirchhof (Weilburg), Viola da Gamba,<br />
begann mit 4 Jahren ihre musikalische Ausbildung.<br />
Bei regelmäßigen öffentlichen Auftritten<br />
wurde ihre Begabung früh sichtbar. Mit 14 Jahren<br />
wurde sie bereits in das Instrumentalensemble<br />
für Alte Musik Bruchsal unter der Leitung<br />
von Martin Schirrmeister aufgenommen, mit<br />
dem sie Konzertreisen und Fernsehaufnahmen<br />
erlebte. Sie studierte u.a. bei Rainer Zipperling<br />
und Michael Schneider (Frankfurt) und schloss<br />
ihre <strong>St</strong>udien bei Wieland Kuijken am König-<br />
21
26.01.2014 | 16.00 Uhr | Rittersaal<br />
Königliche Kammer klänge an Deutschen Höfen<br />
lichen Konservatorium in Den Haag ab. Durch<br />
internationale Konzerte und CD-Produktionen<br />
mit namhaften Ensembles wurde sie bekannt<br />
für ihre brillante Virtuosität und ihren warmen,<br />
außergewöhnlich klangfarbenreichen Ton.<br />
Lutz Kirchhof (Weilburg), Laute, ist Gründer<br />
und Leiter des Ensembles. Er gehört zu den renommiertesten<br />
Lautenisten unserer Zeit. Seine<br />
CD-Produktionen bei Sony Classical erhalten<br />
weltweite Anerkennung.<br />
Durch jahrzehntelange Forschung und<br />
<strong>St</strong>udien gelang ihm die vollständige Rekonstruktion<br />
historischer Lautenspieltechniken, die von<br />
großen Meistern wie John Dowland oder Sylvius<br />
Leopold Weiss benutzt wurden. Ihre Anwendung<br />
ermöglicht ihm große Virtuosität und ein weites<br />
Klangspektrum zur expressiven Gestaltung der<br />
Musik. Bei seiner internationalen Konzerttätigkeit<br />
führt er Werke aller <strong>St</strong>ilrichtungen des<br />
außergewöhnlich großen Lautenrepertoires auf.<br />
Rezensionen heben die Expressivität und Virtuosität<br />
seines Lautenspiels hervor.<br />
22
02.02.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Foto: Wikipedia<br />
Franz Günthner, Leutkirch<br />
„Sonne, Mond und <strong>St</strong>erne“<br />
Orgelkonzert<br />
an Mariä Lichtmess<br />
Luis Vierne (1870 – 1937): „Cathedrales“ aus den<br />
Pieces de fantasie op. 55<br />
Theodore Dubois (1837 – 1924): „Fiat lux“<br />
L. Vierne: „Hymne de soleil“ aus den Pieces de<br />
fantasie op. 53<br />
Floor Peeters (1903 – 1986): „Ave Maris stella“<br />
L. Vierne: „Clair de lune“ aus den Pieces de fantasie<br />
op. 53<br />
Nagji Hakim (geb. 1955): „Salve Regina“<br />
L. Vierne: „Etoile du soir“ aus den Pieces de<br />
fantasie op. 54<br />
Jean Langlais (1907 – 1991): „Rosa Mystica“<br />
L. Vierne: „Carillon de Westminster“ aus den<br />
Pieces de fantasie op. 54<br />
Sonne, Mond und <strong>St</strong>erne... so beginnt ein<br />
bekanntes Gedicht aus Kindertagen. So heißt<br />
auch der Titel des Konzertes zum Fest „Darstellung<br />
des Herrn“ („Mariä Lichtmeß“), in dem<br />
das Thema Licht (Sonne, Mond...) und Maria<br />
durch Werke spätromantischer Komponisten<br />
erleuchtet werden soll. Wichtigster Protagonist<br />
des Konzertes ist der französische Komponist<br />
Louis Vierne, der uns in seinen Orgelwerken ein<br />
wunderbares Erbe hinterlassen hat.<br />
23
02.02.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />
„Sonne, Mond und <strong>St</strong>erne“ Orgelkonzert an Mariä Lichtmess<br />
Als der junge Vierne zum ersten Mal César<br />
Franck – einer der berühmtesten Organisten<br />
Frankreichs – an der Orgel in Sainte-Clotilde<br />
hörte, war dies für ihn eine prägende Erfahrung.<br />
Er nannte es selbst eine Offenbarung. Franck<br />
erkannte das junge Genie und bildete Vierne<br />
künftig auf der Orgel aus.<br />
Nach dem Tod Francks im Jahr 1890 war es<br />
Charles-Marie Widor, der seine Ausbildung als<br />
Organist weiter förderte. Er ernannte ihn 1892 zu<br />
seinem Assistenten an der großen Cavaillé-Coll-<br />
Orgel in Saint-Sulpice. Mehrmals bei Bewerbungen<br />
übergangen, erhielt Vierne im Mai 1900<br />
die Organistenstelle an der Kathedrale Notre-<br />
Dame, die er bis zu seinem Tod innehatte.<br />
Viernes Klangvorstellung ist eng mit dem<br />
Instrument und der Kathedralenakustik von Notre<br />
Dame verknüpft. Gerade in den Fantasiestücken<br />
zeigt sich Viernes kompositorisches Genie von seiner<br />
koloristischen Seite. Es sind hier überwiegend<br />
Charakterstücke mit fantasievollen Titeln enthalten,<br />
die sich einerseits mit dem Thema Licht<br />
und seinen Brechungen, andererseits mit Viernes<br />
Wirkungsstätte Notre Dame beschäftigen.<br />
Das erste <strong>St</strong>ück „Cathedrales“ lässt den Raum<br />
einer Kathedrale vor unserem inneren Auge<br />
lebendig werden. Das zu <strong>St</strong>ein gewordene Glau-<br />
24
Foto: Franz Günthner (Leutkirch)<br />
benszeugnis vergangener Generationen stellt der<br />
Komponist Vierne im <strong>St</strong>il impressionistischer<br />
Malerei dar. Man spürt bei diesem <strong>St</strong>ück förmlich<br />
den Weihrauch durch das Gewölbe ziehen.<br />
Im „Fiat lux“ des französischen Komponisten<br />
Theodore Dubois werden die ersten Sätze<br />
der Schöpfungsgeschichte musikalisch erzählt.<br />
Aus der Finsternis heraus schuf Gott das Licht,<br />
dargestellt in zarten Klangfarben, die in ein<br />
strahlendes Tutti finden, wie es nur auf der Orgel<br />
möglich ist.<br />
Im <strong>St</strong>ück „Ave maris stella“ des Niederländers<br />
Floor Peeters ist die Vertonung des altehrwürdigen<br />
lateinischen Hymnus (Meestern sei<br />
gegrüßt), der seit dem 8. Jahrhundert in der katholischen<br />
Kirche zur Vesper an Marienvespern<br />
gesungen wird. Beginnend mit einer virtuosen<br />
Toccata erscheint das Thema erst in den Pedalen.<br />
Die anschließende Fuge ist ebenfalls thematisch<br />
dem Choral entnommen.<br />
„Claire de lune“ ist ein träumerisches <strong>St</strong>ück,<br />
das stark an die Expressivität von Richard Wagner<br />
erinnert. Am Anfang hören wir eine getragene<br />
Flötenmelodie in höchsten Höhen – einem<br />
funkeldem Lichtstrahl vergleichbar. Wie eine im<br />
Mondlicht fallende <strong>St</strong>ernschnuppe zieht sie ihre<br />
ganze Energie aus dem nach unten gleitenden<br />
Gestus...<br />
In einer modernen Tonsprache führt der<br />
libanesisch-französische Komponist Nagji Hakim<br />
die marianische Antiphon „Salve Regina“ (Gegrüßet<br />
seist du Königin) durch. Die dabei entstehenden<br />
Dissonanzen lösen sich in angenehmer<br />
25
02.02.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />
„Sonne, Mond und <strong>St</strong>erne“ Orgelkonzert an Mariä Lichtmess<br />
Weise. In der Sopranstimme erklingt in einer<br />
Flötenregistrierung ätherisch die Antiphon.<br />
Jean Langlais genoss international großes<br />
Ansehen als Organist und als Improvisator. Sein<br />
Werkverzeichnis enthält 254 Nummern. Sein<br />
kompositorisches Schaffen wurde mit vielen<br />
Auszeichnungen und internationalen Ehrungen<br />
gewürdigt. Langlais‘ eigenwilliger Charakter<br />
verband menschliche Größe mit äußerster<br />
Einfachheit und Anspruchslosigkeit. Gerade in<br />
seinen Orgelwerken – so auch in dem <strong>St</strong>ück „rosa<br />
mystica“ – verarbeitet er gerne gregorianische<br />
Themen.<br />
Der bekannte, durch unzählige Uhrwerke<br />
in alle Welt getragene Glockenschlag des Big<br />
Ben aus London bildet hier die unüberhörbare<br />
Grundlage eines <strong>St</strong>ückes, das in frappierender<br />
Weise die Schwingungsüberlagerungen, die bei<br />
einem Geläute entstehen auf die Orgel überträgt.<br />
Auch in diesem <strong>St</strong>ück ist der große Raum einer<br />
Kathedrale bewußt akustisch mitbedacht und<br />
deshalb nur in großen Räumen und auf entsprechenden<br />
Orgeln sinnvoll darstellbar.<br />
26
16.03.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Mozart Akademieensemble, Olivia Kunert,<br />
München<br />
Davidde Penitente<br />
W.A. Mozart: Passionskantate, KV 469<br />
Komponist: Wolfgang Amadeus Mozart, vollständiger<br />
Taufname: Joannes Chrysostomus<br />
Wolfgangus Theophilus Mozart (* 27. Januar<br />
1756 in Salzburg, Fürsterzbistum Salzburg; † 5.<br />
Dezember 1791 in Wien), war ein Komponist zur<br />
Zeit der Wiener Klassik. Sein umfangreiches<br />
Werk genießt weltweite Popularität und gehört<br />
zum Bedeutendsten im Repertoire klassischer<br />
Musik. Er selbst nannte sich meist Wolfgang<br />
Amadé Mozart.<br />
Werk: Die Wiener Tonkünstler-Sozietät<br />
kündigte für Sonntag, den 13. März 1785 ein<br />
Benefiz-Konzert im Burgtheater zugunsten des<br />
Pensionsfonds der Musikerwitwen an.<br />
In dessen zweiten Teil – nach einer Sinfonie<br />
von Haydn – „Una nuova Cantata addatata à<br />
questa occasione des Sig. Amadeo Mozart“<br />
erklang: Davidde penitente („Der reumütige<br />
David“) KV 469.<br />
Mozart hatte im Januar der 1771 gegründeten<br />
Gesellschaft für diese „Akademie“ zwar ein neues<br />
Vokalwerk zugesagt, doch die Zeit verging, ohne<br />
daß er dem Auftrag nachkam. Andererseits war<br />
ihm sehr daran gelegen, in die Tonkünstler-<br />
Sozietät aufgenommen zu werden.<br />
27
16.03.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />
Davidde Penitente<br />
Nachdem ein diesbezüglicher Antrag vom 11.<br />
Februar 1785 „in suspenso“ geblieben war, konnte<br />
er es sich kaum leisten, seine Zusage kurzfristig<br />
zurückzunehmen.<br />
Unmittelbar nach der Aufführung des Davidde<br />
penitente bewarb sich Mozart tatsächlich<br />
erneut um die Mitgliedschaft, „weil er schon<br />
mehrmal der Societät ersprießliche Dienste geleistet<br />
und noch ferner zu leisten erbietig ist“.<br />
Allerdings wurde auch dieses Gesuch aus<br />
formalen Gründen abgelehnt, und obgleich auch<br />
in späteren Konzerten der Gesellschaft Werke<br />
Mozarts aufgeführt wurden, kam es nie zu seiner<br />
Aufnahme.<br />
Er musste schließlich auf ein älteres Werk<br />
zurückgreifen: die am 25. August 1783 in der Salzburger<br />
Peterskirche uraufgeführte „Große Messe“<br />
c-moll KV 427/417 a.<br />
Möglicherweise hatte Mozart nicht einmal<br />
genug Zeit, ein neues Autograph anzufertigen.<br />
Jedenfalls finden sich in der Partitur der Messe<br />
handschriftliche Eintragungen, die auf den<br />
Davidde penitente hinweisen und vermuten<br />
lassen, dass Mozart das Kontrafakt nach diesem<br />
Exemplar dirigiert hat.<br />
Abgesehen von einer hinzugeführten Kadenz<br />
der drei Solostimmen im Schlußchor und zweier<br />
neu komponierter Arien ist die Musik des Davidde<br />
penitente mit den beiden ersten Teilen der<br />
Messe identisch:<br />
Dem Kyrie und dem Gloria wurde kurzerhand<br />
der Italienische Text eines unbekannten<br />
Autors unterlegt und das Ganze als „ein Wien<br />
28
Foto: Olivia Kunert (München)<br />
ganz neuer Psalm“ der Tonkünstler-Sozietät<br />
angeboten.<br />
Mozart hätte sich vielleicht nicht einmal die<br />
Mühe gemacht, zwei neue Arien zu schreiben,<br />
wenn nicht in dem Konzert die Sopranistin Caterina<br />
Cavalieri und der Tenor Johann Valentin<br />
Adamberger mitgewirkt hätten.<br />
Seit der Premiere der ‚Entführung aus dem<br />
Serail‘ KV 384 (Adamberger/Belmonte und<br />
Cavalieri/Constanze) gehörten sie zu Mozarts<br />
Lieblings-Interpreten. Er gab ihnen mit diesen<br />
beiden Arien besondere Gelegenheit, ihre Kunst<br />
zu zeigen.<br />
Die c-moll-Messe, zum Davidde penitente<br />
umgearbeitet, war für lange Zeit Mozarts letztes<br />
liturgisches Werk gewesen. Erst nach acht Jahren<br />
(wenige Monate vor seinem Tod) wandte er sich<br />
wieder der Kirchenmusik zu:<br />
Die vierstimmige Motette „Ave verum corpus“<br />
D-dur (KV 618) komponierte er am 17. Juni<br />
1791 in Baden bei Wien auf Bitten des Schullehrers<br />
und Chorleiters Anton <strong>St</strong>oll für einen<br />
Fronleichnams-Gottesdienst.<br />
Das <strong>St</strong>ück hat nur 46 Takte und zeigt in der<br />
Konzentration des Satzes und in den chromatischen<br />
Trübungen der <strong>St</strong>immführung Mozarts<br />
„Spätstil“ in höchster Vollendung. Gleichzeitig<br />
ist es aber in Tonart und Gestus das „lichte“ Gegenstück<br />
zum „dunklen“ Ernst des unvollendeten<br />
Requiems d-moll KV 626. Mit dessen Komposition<br />
begann Mozart wenige Wochen später.<br />
29
16.03.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />
Davidde Penitente<br />
Mozart Akademie-Ensemble: Das Ensemble fügt<br />
sich aus einer „Basisgruppe“ von acht Musikern<br />
zusammen. Dabei handelt es sich ausnahmslos<br />
um Profimusiker aus München und Umgebung.<br />
Den Erfordernissen der einzelnen Konzertprojekte<br />
angepasst, erfolgt das Komplettieren<br />
des Ensembles mit den jeweils erforderlichen<br />
Sing- und Instrumentalstimmen. Auf diese<br />
Weise bildet sich für die einzelnen Konzerte ein<br />
thematisch ausgerichtetes Projektensemble. Das<br />
auch den Titel des jeweiligen Konzertes sozusagen<br />
auf seine Fahnen schreibt.<br />
Die Musiker des Ensembles vereinen sich für<br />
die Zeit des Projektes und arbeiten gemeinsam<br />
an einem Projekt, mit dem einem Ziel: Ein gelungenem<br />
Auftritt!<br />
Olivia Kunert: Die Koordination des Ensembles<br />
hat Frau Olivia Kunert übernommen. Sie wurde<br />
1965 im Kreis Darmstadt geboren und lebt seit<br />
1989 in München. Seit ihrer Kindheit begeisterte<br />
Klavierspielerin, entdeckte sie in einem Münchner<br />
Posaunenchor ihre Leidenschaft für die<br />
Bach-Trompete. Neben zahlreichen Auftritten<br />
in der Gemeinde erweiterte sie ihre Kenntnisse<br />
bei renommierten Trompeten-Lehrern und am<br />
Münchner Richard-<strong>St</strong>rauß-Konservatorium.<br />
Heute begleitet sie als Solistin Fest-Gottesdienste<br />
und andere kirchliche Feierlichkeiten<br />
und veranstaltet mit Musiker-Kollegen Konzertreihen<br />
in München und im Oberland. Ihr<br />
Repertoire umfasst Werke aus dem Barock, der<br />
Romantik und der Gegenwart.<br />
30
30.03.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Foto: Jürgen Benkö (Besigheim)<br />
Jürgen Benkö, Besigheim-Bissingen<br />
„Bach und französische<br />
Symphonik“<br />
Orgelkonzert<br />
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Passacaglia<br />
c-Moll BWV 582<br />
Cesar Franck (1822-1890): Cantabile H-Dur<br />
Naji Hakim (geb.1955): Ouverture libanaise<br />
Charles-Marie Widor (1844-1937): Orgelsymphonie<br />
Nr.5 f-Moll op. 42: Allegro vivace, Allegro cantabile,<br />
Andantino quasi Allegretto, Adagio, Toccata<br />
Jürgen Benkö, 1967 in Heilbronn geboren,<br />
studierte an der Kirchenmusikschule in Rottenburg<br />
(Orgel bei Prof. Bernhard Ader) und an der<br />
Musikhochschule in Frankfurt am Main (Orgel<br />
bei Prof. Edgar Krapp).<br />
Von 1993-1996 war Jürgen Benkö Schüler<br />
der Solistenklasse bei Prof. Günther Kaunzinger<br />
an der Musikhochschule Würzburg und schloss<br />
diese mit dem Meisterklassendiplom ab.<br />
Seine Ausbildung als Konzertorganist<br />
ergänzte er in Meisterkursen bei Harald Feller,<br />
Martin Lücker und Olivier Latry.<br />
31
30.03.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />
„Bach und französische Symphonik“ – Orgelkonzert<br />
Während seiner <strong>St</strong>udienzeit war Jürgen<br />
Benkö Organist an der Augustinuskirche und<br />
am Deutschordensmünster in Heilbronn, bevor<br />
er 1989 zum Dekanatskirchenmusiker an der <strong>St</strong>.<br />
Laurentiuskirche in Bietigheim ernannt wurde.<br />
Neben seiner umfangreichen Arbeit als Kirchenmusiker,<br />
Chorleiter und Dirigent konzertiert<br />
Jürgen Benkö regelmäßig im In- und Ausland<br />
(Dom zu Bamberg, Dom zu Erfurt,<br />
Frauenkirche Dresden, <strong>St</strong>. Pauls-Cathedral<br />
London, Konzertsaal der Universität Edinburgh,<br />
<strong>St</strong>adtkirche Meran, Katholische Kathedrale Moskau<br />
u.v.a.).<br />
Seine besondere Vorliebe gilt dabei den<br />
Werken J.S. Bachs sowie der französischen und<br />
deutschen Romantik, außerdem ist Jürgen Benkö<br />
für seine Orgelimprovisationen bekannt.<br />
32
06.04.<br />
15.00 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Foto: Wikipedia<br />
Concentus Merula, Rudolf Kuhn, Eresing<br />
Johannes-Passion<br />
Johann Sebastian Bach<br />
Die Johannes-Passion (Passio Secundum Johannem,<br />
BWV 245) ist neben der Matthäus-Passion<br />
die einzige vollständig erhaltene authentische<br />
Passion von Johann Sebastian Bach. Sie<br />
ergänzt den Evangelienbericht nach Johannes<br />
von der Gefangennahme und Kreuzigung Jesu<br />
Christi durch Choräle und frei hinzugedichtete<br />
Texte und gestaltet ihn musikalisch in einer<br />
Besetzung für vierstimmigen Chor, Gesangssolisten<br />
und Orchester. Das etwa zwei <strong>St</strong>unden<br />
dauernde Werk wird heute meist als Konzertmusik<br />
aufgeführt, hat seinen ursprünglichen<br />
Platz jedoch im Gottesdienst und wurde am<br />
Karfreitag, dem 7. April 1724, in der Leipziger<br />
Nikolaikirche uraufgeführt.<br />
Hintergrund: Der Passionsgeschichte, also dem<br />
biblischen Bericht vom Leiden und Tod Jesu<br />
Christi, kam aufgrund ihrer zentralen Bedeutung<br />
innerhalb der christlichen Theologie schon<br />
immer eine besondere Rolle im Gottesdienst zu:<br />
Sie wurde oftmals in verteilten Rollen vorgelesen,<br />
später in feierlichem Ton gesungen, wobei<br />
an der Handlung beteiligte Menschenmengen<br />
durch Turba-Chöre dargestellt wurden. Bereits<br />
aus dem 17. Jahrhundert liegen vollständige<br />
Passionsvertonungen vor, unter anderem drei<br />
Chorwerke von Heinrich Schütz (nach den<br />
33
Fotos: Wikipedia<br />
06.04.2014 | 15.00 Uhr | Klosterkirche<br />
Johannes-Passion<br />
Berichten von Lukas, Matthäus und Johannes)<br />
sowie eine Johannes-Passion von Thomas Selle.<br />
Diese „oratorischen“ oder „konzertanten“<br />
Passionen vertonen den Bibeltext worttreu, wobei<br />
es seit dem 17. Jahrhundert üblich wurde, zusätzlich<br />
Choräle, Arien und reine Instrumentalsätze<br />
aufzunehmen. In der Tradition dieser Werke, die<br />
zur Aufführung im Gottesdienst bestimmt waren,<br />
stehen auch die Passionen Bachs. Sie sind von<br />
den „Passionsoratorien“ zu unterscheiden, die<br />
erstmals Anfang des 18. Jahrhunderts entstanden,<br />
sich vom genauen Wortlaut der Bibel entfernen<br />
und stärker auf die emotionale Rührung des Zuhörers<br />
abzielen (siehe Hauptartikel Passion (Musik).<br />
Ein zur Zeit Bachs bekanntes und mehrfach<br />
vertontes Werk dieser Art war der für die Sünde<br />
der Welt gemarterte und sterbende Jesus von<br />
Barthold Heinrich Brockes. An seinen Text sind<br />
einige der freien Dichtungen angelehnt, die in<br />
Bachs Johannes-Passion Einzug gefunden haben.<br />
Aufführungsgeschichte: Infolge der Bach-<br />
Renaissance mit der erstmaligen Wiederaufführung<br />
der Matthäus-Passion nach Bachs Tod 1829<br />
in einer gekürzten Version, dirigiert von Felix<br />
Mendelssohn Bartholdy mit der Sing-Akademie<br />
zu Berlin, wurde durch diese unter Carl Friedrich<br />
Rungenhagen am 21. Februar 1833 auch die<br />
Johannes-Passion zur ersten Wiederaufführung<br />
seit Bachs Tod gebracht. Bereits vom 25. Mai<br />
1815 an hatte sie auf Carl Friedrich Zelters Probenplan<br />
gestanden.<br />
34
Foto: Wikipedia<br />
Ausführende: Mit tiefem Empfinden versetzt<br />
sich Bach in das Passionsgeschehen und lädt<br />
uns zu einem über zwei <strong>St</strong>unden langen ergreifenden<br />
Fest ein. Durch seine musikalische Aussagekraft<br />
lässt er uns dieses für die Menschheit<br />
schicksalsträchtige Ereignis in unmittelbarer<br />
Weise miterleben.<br />
Concentus Merula, die Chor- und Orchestergemeinschat<br />
aus dem Landkreis Landsberg<br />
am Lech und internationale Solisten unter der<br />
Leitung ihres Dirigenten Rudolf Kuhn, haben<br />
sich mit Hingabe diesem Werk gewidmet um<br />
mit dem Ottilianer Publikum an der Passion Jesu<br />
Christi teilzuhaben.<br />
35
13.04.<br />
15.30 Uhr<br />
<strong>Ottilien</strong>kapelle<br />
Ensemble Resonantia, Leipzig;<br />
Leitung: Frank Petersen<br />
Laudate Dominum –<br />
Geistliche Kantaten<br />
und Arien<br />
John Dowland (1562-1626): „Thou mighty god“<br />
(1.Part), „When Davids life“ (2.Part), „When the<br />
poor Criple“ (3.Part) aus „A Pilgrimes Solace“<br />
(1612)<br />
Thomas Campion (1567-1620): „Author of light“<br />
aus „Two Bookes of Ayres“ (1613)<br />
Heinrich Schütz (1585-1672): „Eile, mich, Gott, zu<br />
erretten“ aus „Kleine Geistliche Konzerte I“<br />
(1636)<br />
Andreas Hammerschmidt (1611-1675): „Sich mit<br />
vielen Sorgen schlagen“ aus „Oden und Madrigalien“<br />
(1649)<br />
Johann Hermann Schein (1586-1630): „O Jesu Christe,<br />
Gottes Sohn“ aus „Opella Nova“ (1618)<br />
Anonymus (17.Jh.): „Cantate Domino“ aus „Manuscript“,<br />
British Library, London<br />
Alessandro Grandi (1577-1630): „O quam tu pulchra<br />
es“ aus „La Ghirlanda Amorosa“ (1625)<br />
Girolamo Kapsberger (1580-1651): „Toccata arpeggiata“<br />
aus „Libro Primo d´Intavolatura di<br />
Chitarrone“ (1604)<br />
Claudio Monteverdi (1567-1643): „Laudate Dominum“<br />
aus „Raccolta di motetti di G.Casati“<br />
(1651), „Currite, populi“ aus „Ghirlanda Sacra“<br />
(1625)<br />
36
Foto: Wikipedia<br />
Die Seconda Prattica - Um das Jahr 1600 entstand<br />
in Italien ein neuer Kompositionsstil,<br />
der den Übergang der Renaissance zum Barock<br />
kennzeichnete.<br />
Im Gegensatz zur „Prima Prattica“, mit ihrem<br />
strengen Kontrapunktischen Kompositionsstil,<br />
ist die Seconda Prattica der konzertierende <strong>St</strong>il<br />
einer oder mehrer <strong>St</strong>immen mit Generalbass.<br />
Dieser <strong>St</strong>il gewährt satztechnische Freiheiten<br />
in Bezug auf Gefühlsausdruck und Tonmalerei,<br />
vor allem bei der Darstellung eines Textes. So<br />
bestimmt der Text die Musik, die ihn überhöht:<br />
L´oratione sia padrona dell´ armonia e non<br />
serva (Monteverdi)<br />
Sie ermöglichte die strengen Regeln des<br />
Kontrapunkts zu brechen, um den emotionalen<br />
Ausdruck des Textes zu steigern.<br />
John Dowland (1562-1626) bereiste als englischer<br />
Lautenist und Komponist ganz Europa. Er hielt<br />
37
13.04.2014 | 15.30 Uhr | <strong>Ottilien</strong>kapelle<br />
Laudate Dominum – Geistliche Kantaten und Arien<br />
sich zu <strong>St</strong>udienzwecken 1595 in Venedig und<br />
Florenz auf. Er hörte in Venedig die Werke<br />
Giovanni Gabrielis, der als Kapellmeister am<br />
Markusdom tätig war und später Lehrer von<br />
Heinrich Schütz wurde. Dowland kehrte nach<br />
England zurück und verarbeite diese Einflüsse<br />
in seinen Lautenliedern.<br />
Heinrich Schütz (1585-1672) studierte von 1609<br />
bis 1612 Komposition bei Giovanni Gabrieli in<br />
Venedig und veröffentlichte daraufhin eine Madrigalsammlung.<br />
Er brachte die neue Technik<br />
mit nach Deutschland und entwickelte sie dort<br />
weiter.<br />
Claudio Monteverdi (1567-1643) prägte als italienischer<br />
Komponist in der Vorrede zu seinem<br />
5. Madrigalbuch 1605 den begriff der „Seconda<br />
prattica“ als moderne Kompositionsweise. Ab<br />
1601 Kapellmeister der Gonzagas in Mantua,<br />
wurde er nach Gabrieli 1613 zum Kapellmeister<br />
am Markusdom in Venedig ernannt.<br />
Ensemble Resonantia: Im Jahr 2006 gegründet,<br />
entwickelt sich Resonantia unter der Leitung<br />
des Lautenisten Frank Petersen in kurzer Zeit zu<br />
einem gefragten Originalklang-Ensemble.<br />
Der künstlerische Schwerpunkt liegt in der<br />
Darbietung der Musik der Renaissance und des<br />
Barock. Einem größeren Publikum bekannt wird<br />
Resonantia durch die Mitwirkung in der MDR-<br />
Sendereihe „Spur der Schätze“. 2013 veröffentlicht<br />
das Ensemble anlässlich des 450.Geburtstages des<br />
38
Foto: Wikipedia<br />
Komponisten John Dowland die CD „Fortune<br />
my Foe“. Im gleichen Jahr erscheint eine weitere<br />
CD mit Werken des italienischen Komponisten<br />
Johann Hieronymus Kapsperger.<br />
Doreen Busch - Mezzosopran: Sie studierte<br />
Kirchenmusik in Halberstadt. Die Ausbildung<br />
im Fach Gesang erhält sie bei Prof. Klaus-<br />
Jürgen Teutschbein in Halberstadt und Barbara<br />
Gerlach-Gremm und Diana Kirchner am<br />
Konservatorium „Georg Friedrich Händel“ in<br />
Halle, sowie in Meisterklassen für Alte Musik<br />
mit Anna Nyhlin (<strong>St</strong>ockholm/Schweden), Gesang<br />
und Barocke Gestik bei Sharon Weller (Basel/<br />
Schweiz). <strong>St</strong>udienreisen führen sie nach England<br />
und Schottland. Sie leitet die Weißenfelser<br />
Hofkapelle.<br />
Frank Petersen – Laute/Theorbe: Gitarrenstudien<br />
bei Prof. Thomas Fellow führen ihn zur<br />
Laute. Eine Ausbildung im Spiel historischer<br />
Zupfinstrumente bei Petra Burmann am<br />
Konservatorium „Georg Friedrich Händel“ in<br />
Halle ergänzt er durch Meisterklassen mit Nigel<br />
North (Bloomington/USA) und Karl Nyhlin<br />
(<strong>St</strong>ockholm/Schweden). 1999 gründet er in<br />
Leipzig eine Private Musikschule. Konzerte mit<br />
ECHO-Klassik Preisträger Amarcord, Lorenzo<br />
Ghirlanda oder seinem Ensemble Resonantia<br />
führen ihn auf internationale Festivals, wie die<br />
Händel-Festspiele Halle oder die Mitteldeutschen-Heinrich-Schütz-Tage.<br />
39
27.04.<br />
16.00 Uhr<br />
Rittersaal<br />
Martin Cooke und Rosemarie Ammende-Haaf,<br />
München<br />
Deutsche Lieder /<br />
Australian Art Songs<br />
„Lieder aus meiner alten und neuen Heimat“,<br />
u.a. von Horcae Keats (1895-1945) und Phillip<br />
Wilcher (geb. 1959)<br />
Noch in Australien lernte Martin Cooke das<br />
deutschsprachige Liedschaffen kennen. Mit zwei<br />
Liedern von Franz Schubert gewann er als <strong>St</strong>udent<br />
einen australischen Lied-Wettbewerb. Und<br />
so wird er das Konzert mit Schubert-Liedern<br />
eröffnen.<br />
„Es war immer mein Traum, ein musikalisches<br />
Programm zusammenzustellen, in dem<br />
ich Lieder aus meiner ersten und zweiten Heimat<br />
präsentiere“, bekennt er.<br />
Ebenfalls auf dem Programm stehen Lieder<br />
von australischen Komponisten Horcae Keats<br />
(1895-1945) und Phillip Wilcher (geb. 1959).<br />
Horace Keats bekam den Spitznamen „Australiens<br />
Schubert“. Keats war hauptsächlich ein<br />
klassicher Liedkomponist, aber auch ein Komponist<br />
für Film, Schauspiel und Ballett.<br />
Der in Australien bekannte Komponist und<br />
Pianist Phillip Wilcher, widmete sich seit 1992<br />
der klassischen Musik und ganz besonders dem<br />
klassischen „Art Song“ zu. Martin Cooke singt<br />
Phillip Wilchers Vertonungen von Gedichten<br />
des englischen Poeten Alfred Edward Housman<br />
40
Foto: Martin Cooke (München)<br />
und des australischen Poeten James McAuley.<br />
Die Wiederentdeckung ist der vierte Komponist<br />
des Konzerts: Dietrich Ammende, dessen<br />
romantische und impressionistische Kompositionen<br />
vom Symphonieorchester des Bayerischen<br />
Rundfunks und den Münchner Philharmonikern<br />
aufgeführt wurden und der als einer der<br />
originellsten Liedschöpfer seiner Zeit gilt. Vor<br />
etwa fünfzehn Jahren erhielt Martin Cooke einen<br />
Anruf der Pianistin Rosemarie Ammende-Haaf,<br />
die ihn fragte, ob er Lieder ihres Mannes, des<br />
Münchner Komponisten Dietrich Ammende,<br />
singen wolle. „Das war der Beginn einer bis heute<br />
anhaltenden musikalischen Zusammenarbeit<br />
und engen Freundschaft „, sagt Cooke. Rosemarie<br />
41
Foto: Martin Cooke (München)<br />
27.04.2014 | 16.00 Uhr | Rittersaal<br />
Deutsche Lieder / Australian Art Songs<br />
Ammende-Haaf, die als Solistin und Kammermusikerin<br />
tätig ist, begleitet ihn auf dem Klavier<br />
und Cooke, der sich von Ammendes Liedern vom<br />
ersten Augenblick an „zutiefst angesprochen“<br />
fühlte, erinnert an das Liedschaffen des 1980 verstorbenen<br />
und hervorragenden Komponisten.<br />
Frau Rosemarie Ammende-Haaf – Pianistin:<br />
Mit 13 Jahren erster Auftritt im Bayerischen<br />
Rundfunk (Konzertetüden von Franz Liszt).<br />
Bereits während der letzten Gymnasialjahre<br />
Musikstudium an der Hochschule für Musik<br />
München mit abschließender künstlerischer Reifeprüfung.<br />
Weitere <strong>St</strong>udien bei Prof. Landes-Hindemith<br />
und Meisterkurs bei Prof. Horbowski.<br />
Seitdem als gefragte Solistin und Kammermusikerin<br />
tätig in Deutschland, Österreich und<br />
Italien.<br />
<strong>St</strong>ändiger Gast an den dortigen Sendern und<br />
beim Deutschen Fernsehen. Außerdem vertritt<br />
sie als Solistin und Liedbegleiterin die Werke<br />
ihres verstorbenen Mannes, des Komponisten<br />
Dietrich Ammende.<br />
Martin Cooke – Bariton: Martin Cooke absolvierte<br />
sein Gesangsstudium mit dem „Diploma<br />
of Operatic Art und Music Theatre“ cum laude<br />
am Sydney Conservatorium of Music in Sydney<br />
Australien.<br />
Anschließend führten ihn seine weiteren <strong>St</strong>udien<br />
nach Italien und Deutschland. In München<br />
vollendete er seine Ausbildung bei dem Australischen<br />
Heldentenor Ken Neate.<br />
42
Foto: Martin Cooke (München)<br />
Seinen ersten öffentlichen Auftritt in<br />
Deutschland hatte er als Meisterschüler von<br />
Kammersängerin Marianne Schech beim Abschlusskonzert<br />
der Münchner Singschule 1989<br />
im Nationaltheater. Seither ist er neben seiner<br />
Tätigkeit im Chor der Bayerischen <strong>St</strong>aatsoper ein<br />
gefragter Solist in Opern und Oratorien. Engagements<br />
führten ihn nach Paris, Marseille, Wien,<br />
Tokio, Sydney, Salzburg sowie in zahlreiche deutsche<br />
<strong>St</strong>ädte. In der Münchner <strong>St</strong>. Michaelskirche<br />
und im Salzburger Dom ist er seit vielen Jahren<br />
regelmäßig als Solist engagiert.<br />
Zu den Höhepunkten seines künstlerischen<br />
Schaffens in München zählen u. a. die Kirchenoper<br />
Il lutto dell‘ universo von Kaiser Leopold<br />
II., die anlässlich des 450. Jubiläums der Jesuiten<br />
unter der Leitung von Professor Elmar Schloter<br />
1990 in der Münchner <strong>St</strong>. Michaelskirche aufgeführt<br />
wurde, des weiteren Carmina Burana von C.<br />
Orff, ein deutsches Requiem von J. Brahms, das<br />
Requiem von Gabriel Fauré im Münchner Herkulessaal<br />
und in der Philharmonie am Gasteig,<br />
sowie das Requiem von W. A. Mozart im Rahmen<br />
des Orgelherbstes in der Münchner <strong>St</strong>. Michaelskirche<br />
im November 2011 unter der Leitung von<br />
Frank Höndgen.<br />
Bisherige Highlights in Salzburg unter der<br />
Leitung von Domkapellmeister Professor János<br />
Czifra: Elias von F. Mendelssohn-Bartholdy, alle<br />
großen Messen von J. Haydn, W. A. Mozart und F.<br />
Schubert sowie das Requiem von W. A. Mozart im<br />
November 2011.<br />
43
03.05.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Salzburger Dommusik,<br />
Domkapellmeister J. Czifra<br />
Krönungsmesse KV 317<br />
W. A. Mozart (1756-1791):<br />
„Dixit Dominus“, „Laudate Dominum“ und<br />
„Magnificat“ aus der Vesper KV 339 für Soli,<br />
Chor und Orchester<br />
„Regina coeli“ KV 276 für Soli, Chor und<br />
Orchester<br />
Kirchensonate in C-Dur, KV 278<br />
„Jubilate Deo omnis terra“ KV 117/3 für Chor<br />
und Orchester<br />
Kyrie<br />
Gloria<br />
Alleluja aus dem „Exsultate, jubilate“ KV 165,<br />
für Sopransolo und Orchester<br />
Credo<br />
„Alma Dei ceatoris“ KV 277 für Soli, Chor und<br />
Orchester<br />
Sanctus<br />
Benedictus<br />
Agnus Dei<br />
„Ave verum corpus“ KV 616 für Chor und<br />
Orchester<br />
Krönungsmesse: Der Name Krönungsmesse ist<br />
nicht zeitgenössisch, sondern erst für das Jahr<br />
1873 schriftlich nachgewiesen. Sehr wahrscheinlich<br />
wurde die Messe für den Ostergottesdienst<br />
1779 am Salzburger Dom, der auf den 4. April<br />
44
Foto: Wikipedia<br />
fiel, komponiert, Wolfgang Amadé datierte sie<br />
am 23. März 1779. Unmittelbar nach Mozarts<br />
Tod wurde die Messe KV 317 zur bevorzugten<br />
Komposition für Gottesdienste bei Kaiser- und<br />
Königskrönungen sowie bei Dankgottesdiensten.<br />
Zum ersten Mal dürfte sie im Rahmen<br />
der Krönungsfeierlichkeiten für Kaiser Franz<br />
II. verwendet worden sein. Die ursprünglich<br />
kapellinterne Bezeichnung Krönungsmesse<br />
ist, wohl von der Wiener Hofmusikkapelle<br />
ausgehend, bald Allgemeingut geworden. Der<br />
Umstand, dass die Mozarts der Wallfahrtskirche<br />
Maria Plain in tiefer Frömmigkeit verbunden<br />
waren, veranlasste 1907 den Mozart-Enthusiasten<br />
Johann Evangelist Engl zu der unbeweisbaren<br />
Feststellung, die Krönungsmesse wäre für<br />
das alljährliche Maria-Plainer-Krönungsfest,<br />
das im Jahre 1779 am 27. Juni begann, komponiert<br />
worden, eine Legende, die sich hartnäckig<br />
gehalten hat. Charakteristisch für diese Messe<br />
sind die sinfonischen Elemente. Solostimmen<br />
und Chor werden sehr deutlich voneinander<br />
getrennt. Besondere Bedeutung fällt auch der<br />
Oboe zu.<br />
45
03.05.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />
Krönungsmesse KV 317<br />
Vesperae solennes de Confessore: Die Vesperae<br />
solennes de Confessore KV 339 von Wolfgang<br />
Amadeus Mozart entstanden 1780 und gelten als<br />
eines der herausragenden Kirchenmusikwerke<br />
der europäischen Musikgeschichte.<br />
Vesperae solennes de Confessore sind eine in<br />
sechs Sätzen komponierte Vesper. Die Vesperae<br />
folgen der katholischen Liturgie für eine Vesper<br />
und umfassen fünf Psalmen aus dem Alten Testament<br />
und das Magnificat aus dem Lukasevangelium.<br />
Der Name de Confessore weist darauf<br />
hin, dass die Vesperae zum Andenken an einen<br />
heiligen Bekenner, z. B. einen heiligen Bischof,<br />
verfasst wurden, solennes bedeutet „feierlich“<br />
und weist auf eine Orchesterbesetzung mit Pauken<br />
und Trompeten hin.<br />
Die Vesperae sind für Solisten (Sopran,<br />
Alt, Tenor und Bass), vierstimmigen Chor, 2<br />
Trompeten, Pauken, 3 Posaunen, 2 Violinen und<br />
Generalbass (Violoncello, Kontrabass, Fagott und<br />
Orgel) komponiert. Besonders bemerkenswert ist<br />
die Sopranarie in Laudate Dominum.<br />
Der Text zu den sechs Sätzen stammt aus<br />
biblischen Psalmen und alle Sätze enden mit der<br />
Doxologie Gloria Patri.<br />
Die Sätze sind: „Dixit Dominus“ – Ps 110<br />
(109); „Confitebor“ – Ps 111 (110); „Beatus vir“ –<br />
Ps 112 (111); „Laudate pueri“ – Ps 113 (112); „Laudate<br />
Dominum“ – Ps 117 (116); „Magnificat“ –<br />
Lk 1,46-55.<br />
Das Werk ist während Mozarts Tätigkeit als<br />
Hofkomponist für den Erzbischof von Salzburg<br />
Hieronymus von Colloredo komponiert worden.<br />
46
Foto: Wikipedia<br />
Salzburger Dommusik: Die Salzburger<br />
Dommusik verfügt über eine mehr als 600jährige<br />
Tradition. 1393 wurde durch Erzbischof<br />
Pilgrim die „Salzburger Cantorey“ zur Pflege<br />
der mehrstimmigen Kirchenmusik gegründet.<br />
In den folgenden Jahrhunderten oblag die<br />
musikalische Gestaltung der Gottesdienste den<br />
fürsterzbischöflichen Hofmusikern. Bis zum 18.<br />
Jahrhundert wirkten hier u. a. S. Bernardi, H.I.F.<br />
Biber, G. Muffat, J.M. Haydn, Leopold und W.<br />
A. Mozart. Der 1841 gegründete „Dommusikverein<br />
und Mozarteum“ sollte die Kirchenmusik<br />
in Salzburg wiederbeleben. 1880 kam es zur<br />
Trennung der Musikschule und des „Dommusikvereines“.<br />
Die heutige Dommusik beinhaltet den Domchor<br />
in verschiedenen Gruppen (Großer Chor,<br />
Kammerchor, Vokalensemble), die Jugendchöre<br />
der Dommusik (Domkapellknaben und -mädchen,<br />
Jugendkantorei), die Solisten und Orchester<br />
der Dommusik, insgesamt über 200 Mitglieder.<br />
Neben den personellen Gegebenheiten bieten die<br />
5 Orgelemporen mit den Instrumenten im Dom<br />
eine einmalige Möglichkeit der Musikpraxis. Die<br />
Ensembles der Dommusik führen jährlich mehrmals<br />
Konzertreisen auch ins Ausland durch: In<br />
vielen <strong>St</strong>ädten Europas, in Amerika und in Japan,<br />
bei zahlreichen Festivals im Ausland. In Österreich<br />
ist die Dommusik der Veranstalter der Salzburger<br />
Domkonzerte, wirkt in der Mozartwoche,<br />
bei den Kulturtagen und Sonderveranstaltungen<br />
mit. Die Mitglieder des Salzburger Domchores<br />
singen etwa 50 Messen in verschiedenen Forma-<br />
47
Foto: Dommusik Salzburg<br />
03.05.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />
Krönungsmesse KV 317<br />
tionen (Domchor, Kammerchor, Vokalensemble,<br />
<strong>St</strong>udentenensemble) und 10 Konzerte in In- und<br />
Ausland.<br />
Domkapellmeister János Czifra übernahm<br />
1987 die Leitung der Salzburger Dommusik,<br />
1989 wurde er zum Domkapellmeister ernannt.<br />
Neben den liturgischen Diensten wirkte er mit<br />
dem Domchor und dem Domorchester bei<br />
besonderen Ereignissen mit, so bei zwei Papstbesuchen<br />
in Salzburg, bei Bischofsweihen und<br />
Jubiläen, bei Kirchenmusikfestivals und Symposien.<br />
Die Zusammenarbeit mit Gastensembles<br />
im Salzburger Dom ist ihm ein wichtiges Anliegen.<br />
Von 1989-2004 leitete János Czifra auch die<br />
Salzburger Liedertafel. Die jährlichen oratorischen<br />
Konzerte waren die künstlerischen Ziele<br />
dieser Tätigkeit. Als Dirigent, Kursleiter oder Juror<br />
wird János Czifra immer wieder eingeladen<br />
(Atlanta, Tokyo, Münster, Frankfurt, Fribourg,<br />
Budapest, Debrecen u. a.). 2002 wurde er in die<br />
Europäische Akademie der Wissenschaften und<br />
Künste aufgenommen, und es wurde ihm vom<br />
Bundespräsidenten der Berufstitel „Professor“<br />
verliehen.<br />
48
18.05.<br />
16.00 Uhr<br />
Rittersaal<br />
Fotos: Wikipedia<br />
Serra Tavsanli, Hannover<br />
Ein Versuch über Clara,<br />
Robert und Johannes<br />
Robert Schumann: Klavierrecitals<br />
Man könnte denken, dass die Welt noch nie so<br />
eine Liebe gesehen hat, wenn man sich diese<br />
<strong>St</strong>ücke anhört. All die Werke, die wir hören,<br />
wurden jeweils für die Personen geschrieben.<br />
Gefühle waren so stark, die Möglichkeiten waren<br />
umso geringer, sie durften sich weder sehen,<br />
noch sprechen, es sind keine Möglichkeiten von<br />
Emails oder schnell ein Anruf gewesen. Ein Brief<br />
dauerte etwa einen Monat, bis der die geliebte<br />
Clara erreichte, umso mehr schrieb Robert über<br />
seine Gefühle, mit dem Bewusstsein, dass er alles<br />
geben musste, alles schreiben musste, damit<br />
Clara Wieck sieht, wie ernst es ihm ist. Dadurch<br />
entstanden die schönsten Klavierstücke der Literatur.<br />
Ein Aufschrei, eine Offenbarung seiner<br />
Liebe, gleichzeitig ein Kampf mit ihrem Vater,<br />
ein Kampf der Überzeugung, dass er seine Tochter<br />
über alles liebt.<br />
Es geht Clara Wieck keineswegs anders, sie<br />
wird vom Vater so weit weg geschickt, damit sie<br />
nicht zur Versuchung kommt, Robert zu sehen.<br />
Was passiert? Sie findet den Weg durch die Musik<br />
und komponiert, ihre drei Romanzen, schickt<br />
ihm als Ihr Geständnis zu Ihrer Liebe. Robert<br />
sagt bei seinem Brief, dass er es gehört hat, dass<br />
sie „Mann und Frau“ werden, sie sei seine gelieb-<br />
49
18.05.2014 | 16.00 Uhr | Rittersaal<br />
Ein Versuch über Clara, Robert und Johannes<br />
te Clara“. Weder seine bettelnden Worte, noch<br />
diese Klaviersonate reichen dem Vater aus. Er<br />
gibt seine Zustimmung nicht. Clara Wieck muss<br />
Roberts Frau werden, sie wird am 12.September<br />
1840 ihm das „Ja-Wort“ geben.<br />
Clara Schumann ist nicht mehr ein Mädchen,<br />
sondern eine reife Frau geworden, sie ist Mutter<br />
von sieben Kindern. Sie arbeitet mehr als zuvor.<br />
Sie reist durch die ganze Welt, um ihre Konzerte<br />
zu geben, um die <strong>St</strong>ücke von ihrem Ehemann<br />
Robert Schumann bekannter zu machen, da er<br />
wegen der Behinderung der rechten Hand, nicht<br />
mehr öffentlich auftreten konnte.<br />
Robert Schumann bekam das Angebot, in<br />
Düsseldorf <strong>St</strong>ädtischer Musikdirektor zu werden.<br />
Sie ziehen nach Düsseldorf. Leider begann in der<br />
Zeit Roberts Krankheit und schwierige Zeiten.<br />
Ein junger Knabe kommt sie eines Tages<br />
besuchen, wollte sich vorstellen, seine Werke<br />
vorspielen; Johannes Brahms. Als er Clara Schumann<br />
sah, war Johannes hin und weg, mit seinen<br />
jungen Jahren. Er hat Robert Schumann um seine<br />
Erlaubnis gebeten, ob er sein Thema nehmen<br />
darf und die Variationen an seine gnädige Frau<br />
Clara Schumann widmen darf.<br />
Man vermutet, dass es reine platonische Liebe<br />
zwischen den beiden war. Johannes Brahms war<br />
sowohl ein treuer Freund, als auch ein inniger<br />
Freund, als Clara Schumann ihre schwierigen<br />
Zeiten durchmachen musste. Er sorgte sich um die<br />
Kinder, weil Robert Schumann längst in Endenich<br />
in der Anstalt war. Sehr viele Liebesbriefe wurden<br />
jeweils zwischen diesen Personen geschrieben.<br />
50
Foto: Wikipedia<br />
Serra Tavsanli wurde in Istanbul geboren, <strong>St</strong>udium<br />
am dortigen Konservatorium, Musikpädagogik<br />
bei Prof. Bernd Goetzke – Hannover,<br />
Künstlerische Ausbildung bei Prof. Anatol Ugorski<br />
– Detmold, Konzertexamen bei Prof. Gerald<br />
Fauth – Leipzig. Wertvolle Impulse erhielt<br />
sie von renommierten Musikern wie Renate<br />
Kretschmar, John Perry, Jan Gottlieb Jiracek,<br />
Heidrun Holtmann.<br />
2009 debütierte sie im Konzerthaus Berlin<br />
mit einem Klavierabend als Eröffnungskonzert<br />
des Classic Young <strong>St</strong>ars International Festivals. In<br />
dem folgenden Jahr war sie in Schwetzingen zu<br />
den Kammermusik-Festspielen eingeladen. Das<br />
Mendelssohn Festival, das Schumann Festival,<br />
Rheinberg Klavier Festival, Internationaler Klavier<br />
Sommer Leipzig, sind einige Aktivitäten, bei<br />
denen sie zuletzt mit ihren Klavierabenden teilnahm.<br />
Sie initiierte die Aufführung des gesamten<br />
Kammermusikwerks von Johannes Brahms und<br />
konzipierte gemeinsam mit Prof. Hanns-Martin<br />
Schreiber und Prof. Johannes Forner eine Reihe<br />
von zehn Konzerten, unter dem Motto „Kennen<br />
Sie Brahms?“ fanden diese an der Hochschule für<br />
Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy<br />
mit <strong>St</strong>udierenden und Lehrenden verschiedener<br />
Fachrichtungen in Leipzig statt.<br />
Sie war gefördert durch den Deutschen<br />
Akademischen Austausch Dienst (DAAD), war<br />
<strong>St</strong>ipendiatin von der Eczacibasi <strong>St</strong>iftung Istanbul.<br />
51
25.05.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Lechrain Vokal, Anna Schamberger<br />
„Meine Seele dürstet<br />
nach Dir“: Geistliche<br />
Chormusik<br />
Alessandro Scarlatti: „Exsultate Deo“<br />
Hans Leo Haßler: „Cantate Domino“<br />
Vytautas Miskinis: „Cantate Domino“<br />
Ludovico Victoria: „Ave Maria“<br />
Giovanni Perluigi da Palestrina: „Alma Redemptoris<br />
Mater“<br />
Melchior Vulpius: „Spiritus Sancti gratia“<br />
Hugo Distler: „Wie der Hirsch schreiet“<br />
Johann Crüger: „Kommt her zu mir, spricht Gott“<br />
Melchior Franck: „Also hat Gott die Welt geliebt“<br />
Johann Sebastian Bach: „Jesu, meine Freude“,<br />
Motette BWV 227<br />
„Jesu, meine Freude“ ist eine Motette von<br />
Johann Sebastian Bach (1685 - 1750), BWV 227,<br />
deren Grundgerüst der Text des gleichnamigen<br />
Kirchenliedes von Johann Franck (1650) bildet.<br />
Zwischen den sechs <strong>St</strong>rophen steht jeweils eine<br />
<strong>St</strong>elle aus dem Römerbrief (Röm 8,1-11).<br />
Zentralstück des Werkes ist die Fuge „Ihr<br />
aber seid nicht fleischlich“ (mit sinnbildlichen<br />
Koloraturen auf dem Wort „geistlich“), um<br />
welche die anderen Sätze symmetrisch gruppiert<br />
sind. Umschlossen wird das Werk von zwei<br />
identischen Choralsätzen (Jesu, meine Freude<br />
und Weicht, ihr Trauergeister). Zwei Spruchmo-<br />
52
Foto: Wikipedia<br />
tetten (Es ist nun nichts Verdammliches und So<br />
nun der Geist) bilden den zweiten und vorletzten<br />
Satz und greifen ebenfalls auf gemeinsames<br />
musikalisches Material zurück. Zwei dreisätzige<br />
Gruppen aus Choral (Unter Deinem Schirmen<br />
und Weg mit allen Schätzen), Terzett( Denn<br />
das Gesetz und So aber Christus in euch ist)<br />
und freier Choralbearbeitung(Trotz dem alten<br />
Drachen und Gute Nacht, o Wesen), deren Teile<br />
jeweils motivisch korrespondieren, vollenden die<br />
zentralsymmetrische Anordnung:<br />
Choral–Choral–Choral–Spruchmotette–Terzett–<br />
Fuge–Terzett–Spruchmotette–Choral–freier<br />
Choral–freier Choral<br />
Die Motette ist für fünfstimmigen Chor angelegt.<br />
Zu Bachs Zeiten wurde sie begleitet durch<br />
53
Foto: Lechrain Vokal (Mering)<br />
25.05.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />
„Meine Seele dürstet nach Dir“: Geistliche Chormusik<br />
hinzuimprovisierte Instrumental- oder wenigstens<br />
Orgelbegleitung.<br />
Das Vokalensemble LechrainVokal besteht seit<br />
dem Frühjahr 2012 und setzt sich aus zwölf<br />
Sängerinnen und Sängern zusammen. Die<br />
Mitglieder verbindet nicht nur ihre Begeisterung<br />
für geistliche und weltliche Chorliteratur<br />
verschiedener Epochen, gemeinsam ist ihnen<br />
auch der Lechrain als Heimat. Etliche von ihnen<br />
kennen sich seit ihrer Schulzeit in Sankt <strong>Ottilien</strong>.<br />
Die Proben des Ensembles finden meist in<br />
Mering statt.<br />
LechrainVokal hat ein erstes geistliches Programm<br />
erarbeitet: Im Zentrum steht die Motette<br />
„Jesu, meine Freude“ von Johann Sebastian Bach,<br />
zudem erklingen Werke von Palestrina, Franck,<br />
Victoria, Haßler, Scarlatti, Distler und weiteren.<br />
Sängerinnen und Sänger<br />
Sopran: Sylvie Coquillat, Margit Henschel<br />
Mezzosopran: Uta Müller, Anna Schamberger<br />
Alt: Andrea Schamberger-Hirt, Petra <strong>St</strong>angl,<br />
Birgitt Wagner<br />
Tenor: Philipp Dengler, Michael <strong>St</strong>angl<br />
Bass: Josef Mayer, Rupert Schamberger, Markus<br />
Zöllner<br />
54
31.05.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Foto: Wikipedia<br />
The Munich English Choir<br />
Leitung: <strong>St</strong>ephen Norton<br />
An English Choral<br />
Evensong<br />
Musikalische Vesper zur Christi Himmelfahrt;<br />
Thomas Tallis (16th Century): „O Lord, give thy<br />
Holy Spirit“, Introitus<br />
Charles Villiers <strong>St</strong>anford (1852-1924): „Magnificat<br />
and Nunc Dimittis“ in C, Canticles<br />
Gerald Finzi (1901-1956): „God is gone up“,<br />
Anthem<br />
„Choral Evensong“ ist das gesungene Abendgebet<br />
anglikanischer Tradition. Die Form des Gottesdienstes<br />
und die liturgischen Texte stammen<br />
aus dem „Book of Common Prayer“ von 1662.<br />
Der Chor singt die für den Tag bestimmten<br />
Gebete. Das Magnifikat wird nach der Lesung<br />
aus dem alten Testament und das Nunc Dimittis<br />
nach der Lesung aus dem neuen Testament<br />
gesungen. Der Chor singt einen Introitus zu<br />
Beginn des Gottesdienstes und eine Motette<br />
nach den Gebeten.<br />
Im „Munich English Choir“ treffen sich von der<br />
englischen Chormusik begeisterte semi- professionelle<br />
Sängerinnen und Sänger. Der Chor<br />
wurde 2010 unter der Leitung von <strong>St</strong>ephen<br />
Norton gegründet und hat 32 Sänger. Neben<br />
dem „Choral Evensong“ singt der Chor auch den<br />
„Advent Carol Service“.<br />
55
31.05.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />
An English Choral Evensong<br />
<strong>St</strong>ephen Norton, geboren in Derbyshire, England,<br />
erhielt seine Schulausbildung als musikalischer<br />
<strong>St</strong>ipendiat an der Bedford School.<br />
<strong>St</strong>ephen wurde Organist an der Millhouses<br />
Methodist Church in Sheffield, wo er auch die<br />
<strong>St</strong>elle des Kirchenmusikers übernahm. Während<br />
seiner Zeit in Sheffield spielte <strong>St</strong>ephen als <strong>St</strong>ellvertreter<br />
Orgel in der Anglikanischen Kathedrale,<br />
der Katholischen Kathedrale <strong>St</strong>. Marie’s<br />
und der <strong>St</strong>adtpfarrkirche <strong>St</strong>. John the Evangelist,<br />
Ranmoor. Nach seinem Universitätsabschluss<br />
im Jahr 2001 war <strong>St</strong>ephen als Kirchenmusiker in<br />
der Pfarrkirche <strong>St</strong>. Mary’s, Hitchin tätig. Er<br />
leitete einen Chor mit 15 Jugendlichen und 18<br />
Erwachsenen, der zwei Gottesdienste pro Woche<br />
gestaltet. 2002 zog <strong>St</strong>ephen nach München und<br />
war stellv. Kirchenmusiker in der Kath. Pfarrgemeinde<br />
Maria Himmelfahrt, München Allach<br />
und von 2004 bis 2008 Kirchenmusiker in der<br />
Kath. Pfarrei Maria Trost, München Untermenzing.<br />
<strong>St</strong>ephen war von 2008 bis 2013 stellv.<br />
Organist in der Kath. Pfarrgemeinde Maria<br />
Himmelfahrt, München Allach. Er ist Dirigent<br />
des „Munich English Choir“ und seit 2013 „Artist<br />
in Residence“ der „Church of the Ascension“<br />
Episkopalkirche in München.<br />
56
15.06.<br />
15.30 Uhr<br />
Rittersaal<br />
Christoph Goldstein, Violine, Landshut<br />
Werner Kopfmüller, Klavier, Schrobenhausen<br />
Begegnungen –<br />
Klassik und Moderne<br />
Franz Schubert (1797-1828): Sonate für Violine und<br />
Klavier D-Dur D 384: Allegro molto, Andante,<br />
Allegro vivace<br />
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791): Sonate für<br />
Violine und Klavier B-Dur KV 454: Largo-<br />
Allegro, Andante, Allegretto<br />
Vytautas Barkauskas (*1931): Sonata subita (1976):<br />
Lento ardito e delicato (tempo rubato con<br />
moto)-fiero e con moto- Tempo I (poco meno<br />
mosso e quieto)<br />
Aaron Copland (1900-1990): Sonate für Violine<br />
und Klavier (1943): Andante semplice, Lento,<br />
Allegretto giusto<br />
„Begegnungen – Klassik und Moderne“ ist das<br />
Motto des Konzerts. Begegnungen zwischen<br />
Werken Schuberts und Mozarts als auch von<br />
Barkauskas und Copland; aber auch - Begegnung<br />
zwischen Publikum und Werk. Dieses Programm<br />
lässt vier Jahrhunderte Musikgeschichte<br />
an einem vorüberziehen: Die Wiener Klassikmit<br />
einer späten Violinsonate W.A. Mozarts;<br />
eine zauberhafte Violinsonate des 19-jährigen<br />
Franz Schubert und Werke zweier Komponisten<br />
wie sie gegensätzlicher kaum sein könnten, die<br />
jedoch aus demselben Land stammen: Aaron<br />
Copland und Vytautas Barkauskas. Ebenso<br />
57
15.06.2014 | 15.30 Uhr | Rittersaal<br />
Begegnungen – Klassik und Moderne<br />
vielseitig wie Coplands Wurzeln sind- jüdisch,<br />
amerikanisch, litauisch- ,ist seine Musik. Er<br />
schrieb Kammermusik, Filmmusik, Symphonien<br />
und Opern, wobei er manchmal Anklänge<br />
an Jazz und amerikanisches Liedgut verwendete.<br />
Vytautas Barkauskas, geboren 1931 in Litauen,<br />
fand nach einer avantgardistischen Phase des<br />
Experimentierens zu seinem persönlich-natürlichen<br />
<strong>St</strong>il, der der Musik Raum zum Atmen,<br />
aber auch für Bewegung verschafft. Moderne<br />
Musik hören und spielen ist für Publikum<br />
und Interpret immer eine Herausforderung.<br />
Wenn man sich jedoch darauf einlässt, bietet sie<br />
Schönes, Hässliches, Schätze, Abgründe… ein<br />
klingendes <strong>St</strong>ück Zeitgeschichte.<br />
Franz Schubert: „Wahrlich, in diesem Schubert<br />
steckt ein göttlicher Funke!“ Das Wirken von<br />
großen Komponisten ist von Zeitgenossen häufig<br />
nicht wahrgenommen worden. Aber keiner<br />
war davon mehr betroffen als Franz Schubert.<br />
Schuberts Liedschaffen hat zeitweise seine Kammermusik<br />
an Bekanntheit überstrahlt. Erst ab<br />
Mitte des 20. Jahrhunderts schätzte man z.B. die<br />
<strong>St</strong>reichquartetten, Quintetten oder den Violinsonaten,<br />
da sie ebenso lyrische wie dramatische<br />
Facetten zeigen. „Wahrlich, in dem Schubert<br />
wohnt ein göttlicher Funke!“ Das war Beethovens<br />
Reaktion auf die Werke Schuberts. Dieser<br />
von Beethoven beobachtete göttliche Funke findet<br />
sich vor allem in Schuberts in sich gekehrten<br />
Werken, wie der Violinsonate D-Dur D 384.<br />
58
Foto: Wikipedia<br />
„In letzter Sekunde“: Die Violinsonate B-Dur<br />
KV 454 fällt in einen der produktivsten Lebensabschnitte<br />
Mozarts. Er war so mit Unterrichten,<br />
Konzertieren und der Komposition (Klavierkonzerte<br />
KV 449, 450,451, 453, Bläserquintett KV 452)<br />
beschäftigt, dass er die Violinstimme erst am<br />
Vorabend des Konzerts fertigstellte. Den Klavierpart<br />
improvisierte er im Konzert nach einer<br />
notdürftigen Skizze und setzte ihn erst später<br />
in Schriftform. Für Mozart war das rastlose<br />
Schaffen Normalität und er schrieb dabei noch<br />
die schönste Musik, die man sich vorstellen<br />
kann. Wie zum Beispiel die Sonate B-Dur KV<br />
454. Die Widmungsträgerin war die italienische<br />
Violinvirtuosin Regina <strong>St</strong>rinasacchi, die sich<br />
zu dieser Zeit auf Europatournee befand und<br />
in Wien <strong>St</strong>ation machte. Mozart war von ihrem<br />
Spiel derart begeistert, dass er mit ihr in einem<br />
Konzert auftrat und diese Sonate mit ihr spielte.<br />
„Synthese zwischen Musik und Natur“: Vytautas<br />
Barkauskas experimentierte in den frühen<br />
1960er Jahren zuerst mit Collagen und seriellen<br />
Techniken, bevor er sich in den 1970er Jahren<br />
der „traditionellen“ Komposition (gebunden an<br />
Takt, Rhythmus und Tonhöhen) zuwandte. Er<br />
gehört zur selben Generation von Komponisten<br />
wie Alfred Schnittke, Sofia Gubaidulina und Avo<br />
Pärt. Sein persönlicher <strong>St</strong>il, der von Kontrasten,<br />
Dissonanzen und melodiösen Passagen geprägt<br />
ist, verbindet Tradidtion mit Moderne. Speziell<br />
die Solo- und Kammermusik ist exzellent. Der<br />
Komponist und studierte Mathematiker lebt<br />
59
Foto: Wikipedia<br />
15.06.2014 | 15.30 Uhr | Rittersaal<br />
Begegnungen – Klassik und Moderne<br />
und wirkt in Litauen. An der Musikhochschule<br />
in Vilnius unterrichtet er seit 1961.<br />
„Europa und Amerika“: Aaron Copland wurde<br />
1900 in New York als Sohn litauischer Auswanderer<br />
geboren. Er studierte in Amerika, wo<br />
er den gleichen Lehrer wie George Gershwin,<br />
Rubin Goldmark, hatte, und von 1917-21 in Paris<br />
bei Nadia Boulanger. In Paris tauchte er ganz in<br />
die Welt der Kunst ein. Copland kehrte zurück<br />
nach Amerika und wurde dort neben George<br />
Gershwin und Charles Ives einer der ersten<br />
amerikanischen Komponisten von Weltruf,<br />
weil er die europäische Musik mit der amerikanischen<br />
verband. Die Violinsonate entstand in<br />
den Jahren 1942 und 1943 ,während Copland an<br />
der Filmmusik zu dem Film „The North <strong>St</strong>ar“<br />
arbeitete. Die Sonate ist seinem Freund Harry<br />
H. Dunham gewidmet, der ihn als Geiger bei der<br />
Ausarbeitung des Violinparts beriet. Copland<br />
sagte über den Entstehungsprozess: „Eigentlich<br />
wollte ich kein besonders dissonantes, virtuoses<br />
oder von Volksmelodien beeinflusstes Werk<br />
schreiben. Dennoch sind manche Eigenschaften<br />
der amerikanischen ,folk tunes‘ Teil meiner<br />
natürlichen Kompositionsweise geworden und<br />
finden so ein Echo in der Sonate. Das Werk<br />
besteht aus drei Sätzen, wobei die letzten beiden<br />
ohne Pause aufeinander folgen.“<br />
Christoph Goldstein, geboren in München, <strong>St</strong>udium<br />
bei Juliane Rampf an der Musikhochschule<br />
Trossingen. Heute ist er als Geiger, Kammer-<br />
60
Foto: Wikipedia<br />
musiker und Pädagoge gleichermaßen aktiv. Als<br />
verantwortungsvoller Interpret setzt er sich auch<br />
mit aller Kraft für die Musik unserer Zeit- des<br />
20. und 21. Jahrhunderts ein.<br />
Musik ist Kommunikation. So entsteht<br />
zwischen den Musikern selbst und mit dem<br />
Publikum ein Dialog. Der wichtigste Bestandteil<br />
der Musik und auch eines guten Gesprächs<br />
ist das Zuhören; Musiker wie Publikum. Es ist<br />
die Pflicht des Künstlers durch die Musik zu<br />
sprechen und ihre humanitäre Botschaft und Bedeutung<br />
zu vermitteln und somit den Menschen<br />
Zeit schenken zu sich selbst zu finden. Deswegen<br />
ist es für einen Künstler wichtig zu allen<br />
zu sprechen unabhängig welchen Alters oder<br />
sozialer, oder kultureller Herkunft- um Grenzen<br />
zu überwinden.<br />
Werner Kopfmüller, geboren 1989, begann mit<br />
dem Klavierspiel im Alter von sieben Jahren.<br />
Seinen ersten Unterricht erhielt er an der<br />
<strong>St</strong>ädtischen Musikschule Schrobenhausen bei<br />
Werner Egle. Als <strong>St</strong>udent der Klavierklasse von<br />
Reinhard Becker an der <strong>St</strong>aatlichen Hochschule<br />
für Musik in Trossingen (Baden-Württemberg)<br />
schloss er 2014 sein <strong>St</strong>udium ab. Als Instrumentalist<br />
geht es ihm darum, seine praktische<br />
Tätigkeit auf ein theoretisches Fundament<br />
zu gründen. So ist es nur konsequent, dass er<br />
neben seinem Instrumentalstudium auch die<br />
Lehrveranstaltungen des Master-<strong>St</strong>udiengangs<br />
Musikwissenschaft bei Prof. Dr. Thomas Kabisch<br />
besuchte.<br />
61
22.06.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Foto: Norbert Düchtel (Nittendorf)<br />
Ensemble Trompetissimo,<br />
Prof. Norbert Düchtel, Regensburg<br />
Jubiläumskonzert<br />
„ 20 Jahre Sandtner-<br />
Orgeln in <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong>“<br />
Festliche Musik für drei Trompeten, Pauken<br />
und Orgel<br />
Paul Windschüttl, Josef Bierlmeier und Mathias<br />
Achatz (Trompeten), Richard Waldmann,<br />
Pauken und Norbert Düchtel (Orgel) - fünf<br />
hochkarätige Musiker lassen keinen Zweifel<br />
daran, dass sie den gehobenen künstlerischen<br />
und technischen Ansprüchen in allen Belangen<br />
gewachsen sind. Vielmehr brillieren sie durch<br />
homogene dynamische Abstufungen, einer<br />
ausgeglichenen Balance und einer immer perfekten<br />
Intonation. Prof. Norbert Düchtel wird<br />
zum Jubiläum Orgelwerke von J.S. Bach und<br />
symphonische Orgelmusik an der prächtigen<br />
Sandtner-Orgel präsentieren.<br />
Prof. Norbert Düchtel studierte Kath. Kirchenmusik<br />
(B-Examen mit Auszeichnung), Komposition<br />
(Prof. B. Hummel) und Orgel in Würzburg<br />
(<strong>St</strong>aatskonservatorium für Musik) und München<br />
(Hochschule für Musik / AExamen). 1978 Künstlerische<br />
<strong>St</strong>aatsprüfung im Konzertfach „Virtuoses<br />
Orgelspiel“ bei Prof. Gerhard Weinberger<br />
an der Hochschule für Musik, München. Er<br />
62
ergänzte seine Orgelstudien bei Jiri Reinberger<br />
(Prag), Michael Schneider (Köln/Freiburg), Ewald<br />
Kooiman (Amsterdam / Detmold), Michael<br />
Radulescu (Wien / Hamburg) und Daniel Roth<br />
(Paris).<br />
Seit 1979 ist er Dozent für künstlerisches<br />
Orgelspiel und Improvisation an der Hochschule<br />
für Kath. Kirchenmusik und Musikpädagogik<br />
in Regensburg und von 1988 -2011 war er Leiter<br />
einer internationalen Orgelklasse für „Künstlerisches<br />
Orgelspiel“ an der <strong>St</strong>aatlichen Hochschule<br />
für Musik in Detmold. 1984 wurde er Organist<br />
an der päpstlichen Basilika „Unserer Lieben Frau<br />
zur Alten Kapelle“ in Regensburg. Er gab den Anstoß<br />
zur Rekonstruktion der Andreas-Weiß-Orgel<br />
in der Alten Kapelle und entwarf das Konzept der<br />
neuen „Papst-Benedikt-Orgel“. Am 13. September<br />
2006 spielte er anlässlich der Orgelweihe im<br />
Beisein von Papst Benedikt XVI. die neue Mathis-<br />
Orgel ein.<br />
63
22.06.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />
Jubiläumskonzert „20 Jahre Sandtner-Orgeln in <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong>“<br />
Foto: Ensemble Trompetissimo<br />
Auch überregional wird seine Kompetenz<br />
als Orgelsachverständiger bei Neubauten und<br />
Restaurierungen geschätzt. 1985 wurde ihm der<br />
„Bayerische <strong>St</strong>aatsförderpreis“ für junge Künstler<br />
verliehen. Eine umfangreiche, internationale<br />
Konzerttätigkeit als Organist führte Norbert<br />
Düchtel in verschiedene Musikzentren (Rom,<br />
Wien, Budapest, Paris, Madrid, Jerusalem, Ljubljana,<br />
Bogotá, Toulouse, Neapel, Zagreb, Breslau,<br />
Pula u. a.).<br />
Im Jahr 2004 erfolgte die Ernennung zum<br />
Professor für „Künstlerisches Orgelspiel“ an<br />
der <strong>St</strong>aatlichen Hochschule für Musik Detmold<br />
durch das Land Nordrhein-Westfalen und 2007<br />
Verleihung des Großen Ehrenzeichens für Verdienste<br />
um die Republik Österreich.<br />
2010 wurde er zum Kustos der „Schwalbennestorgel“<br />
in der Minoritenkirche (Museum)<br />
Regensburg berufen.<br />
64
06.07.<br />
16.00 Uhr<br />
Rittersaal<br />
Foto: Wikipedia<br />
Ensemble Resonantia, Leipzig;<br />
Leitung: Frank Petersen<br />
Le chambre du Roy<br />
Jacques-Martin Hotteterre (1674-1763): Troisiéme<br />
Suite aus Premiere Livre de Pièces pour la Flûte<br />
Traversière (1715)<br />
Robert de Visée (um 1660-1732) : Suite in d-moll aus<br />
Livre de Pièces pour la Guitarre (1682)<br />
Marin Marais (1656-1728): Suite in e-moll aus<br />
Second Livre de Pièces de Viole (1701)<br />
Michel Pignolet de Montéclair (1667-1737): Premier<br />
Concert aus Concerts pour la Flûte Traversière<br />
(1724)<br />
Die Musik des Sonnenkönigs – Ludwig XIV.<br />
war ein begeisterter Musikliebhaber und legte<br />
während seiner Regierungszeit größten Wert<br />
auf die Qualität seiner Hofmusik. In Vorspielen<br />
und Wettstreiten maßen sich die Musiker, unter<br />
denen der König zum Schluss entschied, wer<br />
in die Musique du Roy aufgenommen wurde.<br />
Die Musique du Roy gliederte sich verschiedene<br />
Sektionen, wie Grand Ecurie (Trompeten und<br />
65
Foto: Wikipedia<br />
06.07.2014 | 16.00 Uhr | Rittersaal<br />
Le chambre du Roy<br />
Trommler), Chapelle Royale (Chor) oder die<br />
Violons du Roy (Violinen).<br />
Die Chambre du Roy war seit jeher die Kaste<br />
für die besten Musiker des Königreiches. Hier<br />
aufgenommen zu werden bedeutete die größte<br />
Auszeichnung. Die Chambre du Roy gewann<br />
besonders in den letzten Lebensjahrzehnten des<br />
Sonnenkönigs an Bedeutung. Zu seinen privaten<br />
Konzerten, die jeden Sonntag in den königlichen<br />
Gemächern gegeben wurden, waren nur der Regent<br />
und Madame de Maintenon anwesend.<br />
Zu diesem Zweck entstanden Kompositionen<br />
in denen Leichtigkeit und Eleganz seine tiefe<br />
Neigung zu einer Musik intimen und feinfühligen<br />
Charakters spiegeln.<br />
Viele dieser <strong>St</strong>ücke sind bezaubernd und<br />
manche von einer anmutigen <strong>Bild</strong>haftigkeit,<br />
andere sind leidenschaftlich, ernst, geheimnisvoll<br />
oder nobel.<br />
Diese Musik besticht besonders durch ihre<br />
delikat verzierten Melodielinien und zeigt eine<br />
verfeinerte Kunst des Ausdrucks ernster Empfindung<br />
hinter einer galanten Oberfläche.<br />
Zu den Lieblingsinstrumenten des Königs<br />
zählten die Flute traversiere, Viola da Gamba,<br />
Theorbe und Gitarre.<br />
Ensemble Resonantia: Im Jahr 2006 gegründet,<br />
entwickelt sich Resonantia unter der Leitung<br />
des Lautenisten Frank Petersen in kurzer Zeit zu<br />
einem gefragten Originalklang-Ensemble.<br />
Der künstlerische Schwerpunkt liegt in der<br />
Darbietung der Musik der Renaissance und des<br />
66
Foto: Ensemble Resonantia,<br />
Frank Petersen<br />
Barock. Einem größeren Publikum bekannt wird<br />
Resonantia durch die Mitwirkung in der MDR-<br />
Sendereihe „Spur der Schätze“.<br />
2013 veröffentlicht das Ensemble anlässlich<br />
des 450.Geburtstages des Komponisten John<br />
Dowland die CD „Fortune my Foe“. Im gleichen<br />
Jahr erscheint eine CD mit Werken des italienischen<br />
Komponisten Johann Hieronymus<br />
Kapsperger.<br />
Johanna Baumgärtel (Traversflöte) wurde in Bad<br />
Frankenhausen in einer Kantorenfamilie geboren.<br />
Schon während des <strong>St</strong>udiums der Querflöte<br />
an der Hochschule für Musik „Karl Maria von<br />
Weber“ in Dresden beschäftigte sie sich mit<br />
der Aufführungspraxis der Musik des 17. und<br />
18. Jahrhunderts. Folgerichtig schloss sich ein<br />
Aufbausstudium im Fach Traversflöte bei Linde<br />
Brunmayr an der <strong>St</strong>aatl. Hochschule für Musik<br />
in Trossingen an. Weiterführend besuchte sie<br />
Meisterkurse bei Barthold Kuijken und bei<br />
Christopher Krüger. Johanna Baumgärtel lebt<br />
als freischaffende Musikerin in Leipzig. Sie<br />
spielt mit den Bach Players unter Joshua Rifkin,<br />
dem Dresdner Barockorchester, der Chursächsischen<br />
Kapelle, der Merseburger Hofmusik<br />
u.a. Eine langjährige, gute Zusammenarbeit<br />
verbindet sie mit KMD Gottfried Preller und der<br />
capella arnestati.<br />
Dávid Budai (Viola da Gamba): Geboren im<br />
Budapest, Ungarn. Gambenstudien ab 2007 bei<br />
Asako Morikawa, Lucia Krommer, Anna Bartha,<br />
67
06.07.2014 | 16.00 Uhr | Rittersaal<br />
Le chambre du Roy<br />
Sándor Szászvárosi. Anschließend <strong>St</strong>udium an<br />
der HMT Leipzig „Felix Mendelssohn Bartholdy“<br />
bei Irene Klein. Ab 2012 <strong>St</strong>udium bei Prof.<br />
Hille Perl an der Musikhochschule Bremen. In<br />
Ungarn leitete er das Ensemble Animando, mit<br />
welchem er ungarnweit viele Konzerte spielte.<br />
Durch seine Vielseitigkeit, auch im Bereich<br />
der historischen Improvisation, ist er ein gern<br />
gesehener Gast in Ensembles der Alten Musik<br />
wie La Perla, Le Gardin des Arts und Ensemble<br />
Resonantia.<br />
Frank Petersen (Theorbe/Barockgitarre): Gitarrenstudien<br />
bei Prof. Thomas Fellow führen ihn<br />
zur Laute. Eine Ausbildung im Spiel historischer<br />
Zupfinstrumente bei Petra Burmann am Konservatorium<br />
„Georg Friedrich Händel“ in Halle<br />
ergänzt er durch Meisterklassen mit Nigel North<br />
(Bloomington/USA) und Karl Nyhlin (<strong>St</strong>ockholm/Schweden).<br />
1999 gründet er in Leipzig die<br />
Private Musikschule Frank Petersen. Konzerte<br />
mit ECHO-Klassik Preisträger Amarcord, Lorenzo<br />
Ghirlanda oder seinem Ensemble Resonantia<br />
führen ihn auf internationale Festivals, wie die<br />
Händel-Festspiele Halle oder die Mitteldeutschen-Heinrich-Schütz-Tage.<br />
68
19.07.<br />
21.00 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Foto: Chor Mosaix; Matthias Edeloth (Rott am Lech)<br />
Chor „Mosaix“, Matthias Eideloth,<br />
Rott am Lech<br />
It’s my life – von einem,<br />
der auszog, das Leben zu<br />
lernen<br />
Eine Interpretation des Gleichnisses vom<br />
Verlorenen Sohn<br />
Jeder kennt es, das Gleichnis vom Verlorenen<br />
Sohn, der wegging von Zuhause und ins Verderben<br />
stürzte, reumütig zurückkam und vom<br />
Vater wieder mit offenen Armen empfangen<br />
wurde – sehr zum Missfallen des Bruders. Aber<br />
kann man das nicht auch ganz anders sehen? Ist<br />
es nicht auch manchmal nötig „auszuziehen“,<br />
ins Leben zu gehen, um erwachsen zu werden –<br />
zu erwachen – um sich selbst zu erfahren? Auch<br />
wenn der Weg „steinig und schwer“ ist? Wie<br />
wäre das denn in der heutigen Zeit? Erleben wir<br />
das nicht auch als Mutter und Vater mit unseren<br />
Kindern immer wieder?<br />
69
Foto: Wikipedia<br />
19.07.2014 | 21.00 Uhr | Klosterkirche<br />
It’s my life – von einem, der auszog, das Leben zu lernen<br />
Oder ist nicht auch für uns selbst manchmal<br />
der Zeitpunkt um „loszuziehen“ oder loszulassen?<br />
Und was kann uns das Gleichnis eigentlich<br />
sagen über uns und das Leben?<br />
Die Gruppe „Mosaix“ aus Rott am Lech,<br />
unter der Leitung von Matthias und Alexandra<br />
Eideloth, hat sich diesem Gleichnis musikalisch<br />
angenommen und führt anhand von Liedern aus<br />
Rock, Pop und Spirituals mit treffenden Liedtexten<br />
durch die Geschichte. Eine Erzählerin führt<br />
dabei in die heutige Zeit, stellt infrage, konfrontiert<br />
und denkt laut nach über die eigene Situation<br />
mit ihrer Tochter. Die Lieder reichen von<br />
Xavier Naidoo, über Ich + Ich bis zu Jon Bon Jovi<br />
oder den Wise Guys, als 5-stimmige Accapella-<br />
<strong>St</strong>ücke, Solos, mit Gitarren und Klavierbegleitung<br />
und auch mit Band.<br />
Chor „Mosaix“: Seit 14 Jahren gibt es die Gruppe<br />
Mosaix schon, bestehend aus 30 Leuten mit der<br />
Liebe zur Musik, die nicht nur singen, sondern<br />
damit auch etwas sagen und ausdrücken wollen.<br />
Die durch eigene Lebenserfahrung, Gruppenprozesse<br />
und gemeinsamer Arbeit an den<br />
Projekten inzwischen zu einer Gemeinschaft<br />
geworden ist, was auch im Konzert spürbar wird.<br />
Freuen Sie sich auf einen erfüllenden Abend mit<br />
einer einfühlsamen Geschichte, berührenden<br />
Liedern und beeindruckenden Lichteffekten.<br />
70
15.08.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Anian Schwab, Mannheim,<br />
Martin Focke, Benediktbeuern<br />
Das Zeitalter Johann<br />
Sebastian Bachs<br />
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Fantasia (Concerto)<br />
G-Dur BWV 571 für Orgel; „Sei Lob und<br />
Preis mit Ehren“, Choralbearbeitung für Trompete<br />
und Orgel (nach dem Schlusschor aus der<br />
Kantate BWV 167); Fuge h-moll über ein Thema<br />
von Corelli BWV 579 für Orgel<br />
Tomaso Albinoni (1671-1750): Concerto d-moll für<br />
Trompete und Orgel<br />
Johann Pachelbel (1653-1706): „Aria Sebaldina“ für<br />
Orgel (aus „Hexachordum Apollinis“, 16599)<br />
Georg Friedrich Kaufmann (1679-1735): „Herr<br />
Christ, der einzig Gottessohn“, Choralbearbeitung<br />
für Trompete und Orgel<br />
Georg Friedrich Händel (1685-1759): Fuge Nr.3 B-<br />
Dur für Orgel (aus „Six Fugues or Voluntarys“<br />
op.3, 1735)<br />
Johann Friedrich Fasch (1688-1758): Concerto D-<br />
Dur für Trompete und Orgel<br />
Das Doppel-Gestirn Bach und Händel stellt den<br />
Höhepunkt der europäischen Musik des Barock<br />
dar. Beider Leben und Schaffen widerspiegelt<br />
die beiden Extreme, wie sich das Dasein eines<br />
Musikers in dieser Zeit gestalten konnte. Händel<br />
als der extrovertiere Welt-Mann (Gregor-Dellin<br />
bezeichnet ihn als den „Grossen Kurfürsten“<br />
der Musik) – Bach als der nur seiner näheren<br />
71
15.08.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />
Das Zeitalter Johann Sebastian Bachs<br />
Umwelt bekannte Orgelvirtuose, Kapellmeister<br />
kleinerer mitteldeutscher Fürstenhöfe und<br />
spätere Leipziger Thomaskantor. In dessen<br />
Schaffen die Instrumentalmusik dominiert, wo<br />
hingegen in Händels Schaffen eindeutig die<br />
Vokalmusik den Vorrang hat. Beide Komponisten<br />
waren nie völlig vergessen, mussten aber<br />
die vielen (auch interpretatorischen) Missverständnisse<br />
des 19. und frühen 20.Jahrhunderts<br />
überstehen. Immer bekannt war, daß sich beide<br />
Komponisten in ihrer Jugend intensiv von der<br />
Musik ihrer italienischen Kollegen haben inspirieren<br />
lassen. Unser heutiges Programm möchte<br />
das sozusagen klanglich beweisen und auch das<br />
Gemeinsame in der Musik von Bach und Händel<br />
betonen. Händels „6 Grosse Fugen“ werden<br />
gelegentlich – nicht ohne Grund – als seine<br />
„Kunst der Fuge“ bezeichnet. Zu Johann Pachelbel,<br />
einem Komponisten, dem als Komponist<br />
eine Synthese zwischen nord- und süddeutscher<br />
Orgelmusik gelang, hatte Bach vermutlich noch<br />
direkten Kontakt. Pachelbel war persönlich<br />
mit Bachs Vater Johann Ambrosius bekannt<br />
und der Lehrer seines ältesten Bruders Johann<br />
Christoph. Georg Friedrich Kaufmann ist einer<br />
der vielen „Komponisten um Bach“, die man<br />
heute nicht mehr „Kleinmeister“ nennt. Er war<br />
vermutlich auch persönlich mit Bach bekannt,<br />
Johann Friedrich Fasch mit Sicherheit. Das<br />
Trompetenkonzert, das heute in einer Version<br />
mit Orgelbegleitung erklingt, ist wohl Faschs<br />
bekanntestes Werk. Kuriosum am Rande: Bach<br />
und Händel sind sich leider nie persönlich<br />
72
Foto: Wikipedia<br />
begegnet. Einige Möglichkeiten dazu haben die<br />
Fantasie etlicher Roman- und Hörspiel-Autoren<br />
etc. vergangener Jahrzehnte inspiriert. Diese<br />
z.T. amüsanten Ergebnisse haben immer den<br />
Gegensatz, das Unterschiedliche in der Musik<br />
beider Komponisten betont. Was durch die Praxis<br />
inzwischen eindeutig widerlegt wurde.<br />
73
21.09.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Gabriel Moll, Rottenburg<br />
Rottenburger<br />
Orgel impressionen<br />
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Fantasie in<br />
G-Dur (BWV 572); Choralvorspiel „Christ, unser<br />
Herr, zum Jordan kam“ (BWV 685)<br />
Johannes Brahms (1833-1897): Präludium und Fuge<br />
in g-moll (WoO 10)<br />
Robert Schumann (1810-1856): Skizzen für den<br />
Pedalflügel (op. 58): I. Nicht schnell und sehr<br />
markiert, II. Nicht schnell und sehr markiert,<br />
III. Lebhaft, IV. Allegretto<br />
Gabriel Moll (*1989): Improvisation<br />
Franz Liszt (1811-1886): Präludium und Fuge über<br />
B-A-C-H<br />
Johann Sebastian Bach wurde bereits zu Lebzeiten<br />
als Organist und auch Orgelsachverständiger<br />
sehr hoch geschätzt. Er wirkte in Lüneburg,<br />
Arnstadt, Mühlhausen, Weimar, Köthen<br />
und Leipzig, wo seine letzten großen Werke<br />
entstanden. Aus seiner Weimarer Zeit (1708–1717)<br />
stammt die Fantasie in G-Dur, die auch als Pièce<br />
d‘Orgue bezeichnet wird. Sie besteht aus drei<br />
Teilen, über die Bach jeweils eine französische<br />
Tempobezeichnung geschrieben hat: Très vitement,<br />
Grave und Lentement. Das Choralvorspiel<br />
„Christ, unser Herr, zum Jordan kam“ ist Teil<br />
der Clavierübung 3, der sogenannten Orgelmesse,<br />
entstanden im Jahr 1739 in Leipzig.<br />
74
Foto: Gabriel Moll (Rottenburg)<br />
Johannes Brahms gilt als einer der bedeutendsten<br />
europäischen Komponisten der zweiten<br />
Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seine Orgelwerke<br />
entstanden in verschiedenen Abschnitten<br />
seines Schaffens. Präludium und Fuge in g-moll<br />
stammen aus dem Jahr 1857. Er schenkte dieses<br />
Werk Clara Schumann, die ihn auch angeregt<br />
hatte sich mit dem Orgelspiel zu beschäftigen.<br />
Robert Schumann ist eigentlich als Pianist bekannt<br />
und berühmt geworden. In seinem Werkverzeichnis<br />
finden sich keine explizit ausgewiesenen<br />
Orgelwerke, wohl aber <strong>St</strong>ücke für den<br />
Pedalflügel, die auch an der Orgel darstellbar<br />
sind. Seine Skizzen für den Pedalflügel, die im<br />
Konzert an der Orgel erklingen, schrieb Schumann<br />
im Jahre 1846. Bereits im 15. Jahrhundert<br />
gab es Vorläufer dieses Instruments, das in der<br />
Romantik viele Komponisten inspirierte. Ende<br />
des 19. Jahrhunderts wurde der Pedalflügel<br />
jedoch nur noch als Übeinstrument verwendet.<br />
Es entstanden keine weiteren Kompositionen<br />
mehr.<br />
Franz Liszt war ein herausragender Klaviervirtuose<br />
und einer der produktivsten Komponisten<br />
des 19. Jahrhunderts. Das Gesamtwerk umfasst<br />
mehr als 700 Werke unterschiedlichster Gat-<br />
75
21.09.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />
Rottenburger Orgelimpressionen<br />
tungen, darunter 11 Orgelwerke. Für die Einweihung<br />
der neuen Orgel im Dom von Merseburg<br />
1855 war Liszt beauftragt worden, eine Fantasie<br />
über das Motiv B-A-C-H zu verfassen, allerdings<br />
konnte dieses Werk erst 1856 dort uraufgeführt<br />
werden. Im Konzert wird die zweite Fassung von<br />
B-A-C-H aus dem Jahre 1870 zu Gehör gebracht<br />
werden.<br />
Foto: Gabriel Moll (Rottenburg)<br />
Gabriel Moll erhielt seine erste Ausbildung an<br />
Klavier und Orgel bei Judit Ferrer und Andreas<br />
Dorfner in Reutlingen. Seit 2011 studiert er an<br />
der Hochschule für Kirchenmusik in Rottenburg<br />
am Neckar, unter anderem Orgel bei Bernhard<br />
Marx und Heinrich Walther, sowie Orgelimprovisation<br />
bei Gerd Kaufmann. Mehrmals<br />
nahm er an Orgelakademien mit bekannten<br />
Organisten teil, darunter Gerhard Gnann, Mainz<br />
und Michael Radulescu, Wien. Auch als Konzertorganist<br />
konnte er im In- und Ausland bereits<br />
reiche Erfahrung sammeln. Beim Internationalen<br />
Orgelwettbewerb 2012 in Épinal (Frankreich)<br />
wurde ihm ein erster Preis zugesprochen.<br />
76
05.10.<br />
16.00 Uhr<br />
Rittersaal<br />
Foto: Wikipedia<br />
Martin Focke und Cäcilia Tabellion<br />
Herbstliches in der<br />
Musik von F. J. Haydn bis<br />
Hugo Wolf – Musik zum<br />
Erntedank-Sonntag<br />
Joseph Haydn: Arien aus den Oratorien „Die<br />
Jahreszeiten“ und „Die Schöpfung“ und Klaviermusik<br />
Johannes Brahms, Robert Schumann, Felix Mendelssohn-Bartholdy,<br />
Hugo Wolf: Lieder der Deutschen<br />
Romantik zum Thema Herbst<br />
Robert Schumann: Klavierstücke aus dem „Album<br />
für die Jugend“ op.68<br />
Wie in der Darstellenden Kunst spielt auch in<br />
der Musik das Thema „Die vier Jahreszeiten“<br />
eine herausragende Rolle. Man hatte zu allen<br />
Zeiten darin symbolisch die Jahreszeiten mit<br />
den vier „Zeitaltern“ des menschlichen Lebens<br />
gesehen. Der Bogen spannt sich dabei von den<br />
„4 Jahreszeiten“ Antonio Vivaldis bis hin zu<br />
einer ganz neuen und interessanten Deutung<br />
der legenden-umwobenen letzten Sinfonie<br />
Peter Tschaikovskys, der „Pathetique“. In Joseph<br />
Haydns „Jahreszeiten“ sind die Verbindungen<br />
zur Religion unübersehbar. Der „Winter“ endet<br />
mit dem Hinweis auf den Jüngsten Tag. Die<br />
Romantik des 19.Jahrhunderts knüpft daran<br />
nahtlos an. Die <strong>Bild</strong>er Caspar David Friedrichs<br />
z.B. sind in ihrer religiösen Aussage ganz ein-<br />
77
Foto: Wikipedia<br />
05.10.2014 | 16.00 Uhr | Rittersaal<br />
Herbstliches in der Musik von F. J. Haydn bis Hugo Wolf – Musik zum Erntedank-Sonntag<br />
deutig. Die Musik dieser Zeit spiegelt nicht nur<br />
individuelle Naturbetrachtungen wider, sondern<br />
den Menschen, der inmitten der Natur auch als<br />
Individuum dem ewig-gültigen Kreislauf des<br />
Werden und Vergehens unterworfen ist, wieder.<br />
Unser heutiges Programm versucht, verschiedene<br />
Aspekte dieses immerwährenden Rhythmus<br />
zu beleuchten.<br />
Martin Focke (Klavier), geb. 1949: Orgelspiel seit<br />
dem 15.Lebensjahr, 1968-1973 Musikstudium<br />
(Tasteninstrumente, Komposition, Gesang), 1976<br />
Promotion (Dr. phil.) mit einer <strong>St</strong>udie über W.A.<br />
Mozart.<br />
Seit 1980 freiberuflich tätig als freier<br />
Mitarbeiter an Musikverlagen (Bearbeiter von<br />
Klavierauszügen zumeist), Lehrbeauftragter an<br />
der Münchner Musikhochschule, privater Musikunterricht,<br />
Konzerte (häufig als Begleiter von<br />
Sängern) usw. 1988 Musikpreis (Förderstipendium)<br />
des <strong>St</strong>adt München. Seit 1997 Organist der<br />
Pfarrgemeinschaft Benediktbeuern-Bichl-Kochel.<br />
2002 die Reihe der sonntäglichen Orgelmusiken<br />
in der Basilika Benediktbeuern gegründet, einer<br />
der erfolgreichsten Konzertreihen im Oberland,<br />
die hauptsächlich den Musiker der Region eine<br />
Auftrittsmöglichkeit geben will.<br />
Als Interpret bevorzugt F. die Musik des<br />
17.Jahrhunderts und ist häufig an historischen<br />
Orgeln zu hören. Daneben gilt sein Interesse der<br />
seltener zu hörenden Musik von J.S. Bach („Kunst<br />
der Fuge“ z.B.) und vor allem der Musik von G.F.<br />
Händel, W.A. Mozart und deren Umkreis.<br />
78
Cäcilia Tabellion (Sopran) stammt aus dem<br />
Saarland und erhielt hier ihre erste musikalische<br />
Grund- und Instrumentalausbildung (Querflöte).<br />
Nach dem <strong>St</strong>udienabschluss als Diplom-<br />
Sozialpädagogin in Benediktbeuern entschloss<br />
sie sich zu einer privaten Gesangsausbildung,<br />
vertieft durch die Teilnahme an verschiedenen<br />
Fortbildungsakademien so z.B. für Alte Musik in<br />
Innsbruck oder Opernakademie in <strong>St</strong>uttgart.<br />
In zahlreichen Kirchenkonzerten (u.a. ist sie<br />
regelmäßig zu Gast in der Wieskirche), sowie<br />
durch Opern- und Liederabende konnte sie<br />
sich vor allem im oberbayerischen Raum einen<br />
Namen machen. So konzertiert sie z.B. häufig mit<br />
Mitgliedern der Münchner Philharmoniker und<br />
konnte in Werken wie „König David“ von Honegger<br />
oder der Bach-Kantate „Jauchzet Gott in allen<br />
Landen“ ihr Publikum begeistern. Neben ihrer<br />
Konzerttätigkeit engagiert sie sich im Bereich der<br />
<strong>St</strong>immbildung und des Instrumentalunterrichtes<br />
am Musikzentrum Penzberg. Auf der Bühne war<br />
sie bereits in einigen lyrischen und in Koloraturpartien<br />
zu hören. Mit dem Münchner Pianisten<br />
Alexander Schelnin gab sie an 1999 bis 2006 regelmäßig<br />
von Presse und Publikum sehr gelobte<br />
Lieder- und Opernabende.<br />
Seit 2009 lebt sie berufsbedingt durch ihren<br />
Mann mit ihrer Familie in Den Haag und ist<br />
auch hier bereits u.a. mit dem Orchester „musicumhaganum“<br />
in einigen Konzerten als Solistin<br />
aufgetreten.<br />
79
19.10.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Foto: Wikipedia<br />
Joseph-Haas Gesellschaft und Münchner<br />
Frauenchor, Katrin Wende-Ehmer<br />
Das Lebensbuch Gottes<br />
von Joseph Haas<br />
Das „Lebensbuch Gottes“ hat unter den Oratorien<br />
seines Schaffens eine Sonderstellung.<br />
Das Werk ist eine Art musikalisches Betrachtungs-<br />
und Bekenntnisbuch. Das Leben, Lieben<br />
und Leiden des Herrn wird nicht im biblischen<br />
Sinne geschaut wie etwa im „Messias“ von Händel<br />
oder in der Matthäus- und Johannespassion<br />
von Bach. Selbstverständlich ist auch im Lebensbuch<br />
ein historisierendes Moment festzustellen.<br />
Aber es gibt nur den neutralen Hintergrund, auf<br />
dem sich die Ereignisse abspielen. Der betrachtende<br />
und bekennende Mensch verlässt jedoch<br />
hier seinen Ich-<strong>St</strong>andpunkt. Sein „Ich“ geht in<br />
„Wir“ völlig auf, auch da, wo in der Ich-Person<br />
gesprochen und gehandelt wird. (Chor der<br />
Wissenden, der Gläubigen und der Begnadeten.)<br />
Durch dieses Verfahren wird der Zuhörer zum<br />
Miterleben suggestiv gezwungen, die dramatische<br />
Schlagkraft unterstrichen und der lyrische<br />
Ausdruck intensiviert. Diese objektivierende<br />
Gestaltungsart entspricht auch am ehesten der<br />
Mystik eines Angelus Silesius, dessen tieffurchende<br />
Worte im Lebensbuch Gottes in Musik<br />
eingekleidet wurden und am deutlichsten in<br />
den zeitnahen Vierzeiler offenbar werden:<br />
80
Foto: Wolfgang Haas (München)<br />
„Dass Du nicht Menschen liebst,<br />
das tust Du recht und wohl,<br />
die Menschheit ist‘s,<br />
die man im Menschen lieben soll.“<br />
Der einzig mögliche christliche <strong>St</strong>andpunkt<br />
ist doch der: Der Herr hat für alle, also für die<br />
ganze Menschheit, gelebt, geliebt und gelitten.<br />
Joseph Haas wurde am 19. März 1879 in Maihingen<br />
im schwäbischen Ries als drittes Kind<br />
des dortigen Lehrers geboren. Schon früh zeigte<br />
sich seine musikalische Begabung. Zunächst<br />
wurde er aber Lehrer. Nach erfolgreicher Prüfung<br />
versuchte er seine musikalischen <strong>St</strong>udien<br />
zu vervollkommnen. Entscheidend war dabei die<br />
Begegnung mit Max Reger, dem er bis Leipzig<br />
folgte. Schon bald zeigten sich die ersten Erfolge<br />
als Komponist, die ihm 1911 die Berufung als<br />
Lehrer für Komposition am Konservatorium in<br />
<strong>St</strong>uttgart und 1921 die Berufung an die Akademie<br />
der Tonkunst in München brachten.<br />
Konsequent ging er in seinem Schaffen von der<br />
Kammermusik über Lieder und Chorwerke zu<br />
den großen Orchesterwerken, Oratorien und<br />
Opern. Von den bedeutenden Werken seien die<br />
beiden Opern „Tobias Wunderlich“ und „Die<br />
Hochzeit des Jobs“, die Oratorien „Die heilige<br />
Elisabeth“, „Das Lebensbuch Gottes“, „Das Jahr<br />
im Lied“ und „Die Seligen“, von den Liederzyklen<br />
„Gesänge an Gott“ nach Gedichten von Jakob<br />
Kneip und „Unterwegs“ nach Gedichten von<br />
Hermann Hesse, von den Messen die „Speyerer<br />
Domfestmesse“ und die „Münchner Liebfrauen-<br />
81
Foto: Norbert Düchtel (Nittendorf)<br />
19.10.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />
Das Lebensbuch Gottes<br />
messe“ sowie von den Kammermusikwerken das<br />
<strong>St</strong>reichquartett A Dur op. 50, die Violinsonate h<br />
Moll op. 21 und die Klaviersonate a- Moll op. 46<br />
genannt.<br />
Im Jahre 1921 gründete Joseph Haas mit<br />
Paul Hindemith und Heinrich Burkard die<br />
„Donaueschinger internationalen Kammermusikfeste<br />
für Neue Musik“ und bewies damit seine<br />
Aufgeschlossenheit für alles Neue, obwohl er<br />
selbst stets tonal komponierte. Schon bald war<br />
er einer der gesuchtesten Kompositionslehrer in<br />
Deutschland. Aus seiner Meisterklasse gingen so<br />
unterschiedliche Künstler hervor wie Karl Amadeus<br />
Hartmann, Karl Höller, Philipp Mohler, Cesar<br />
Bresgen oder die Dirigenten Eugen Jochum<br />
und Wolfgang Sawallisch. Joseph Haas war während<br />
der Zeit des Nationalsozialismus Angriffen<br />
als „Fortschrittsapostel“ (wegen seines Eintretens<br />
für die Neue Musik in Donaueschingen) oder wegen<br />
„Romhörigkeit“ (wegen seines praktizierten<br />
katholischen Glaubens) ausgesetzt. Die Übertragung<br />
des Wiederaufbaus der Musikhochschule in<br />
München nach dem Kriege als deren Präsident<br />
hinderte ihn selbst am Komponieren. Erst nach<br />
1950, als er in den wohlverdienten Ruhestand als<br />
Ehrenpräsident versetzt wurde, entstanden noch<br />
mehrere teils abendfüllende Werke. Als er am 30.<br />
März 1960 über der Reinschrift zur Hymne für<br />
den Eucharistischen Weltkongress in München<br />
starb, war er der geachtete Nestor der deutschen<br />
Komponisten. Er hatte viele Auszeichnungen erhalten,<br />
u.a. Ehrendoktor der Münchner Universität<br />
und des päpstlichen Instituts für Kirchenmu-<br />
82
Foto: Münchner Frauenchor,<br />
Katrin Wende-Ehmer (München)<br />
sik in Rom, Ehrensenator der Musikhochschulen<br />
in <strong>St</strong>uttgart, Dresden und Leipzig, Ehrenmitglied<br />
der GEMA und des Deutschen Komponistenverbandes.<br />
Seit 1949 gibt es eine Joseph-Haas-<br />
Gesellschaft, die sich um die Verbreitung seines<br />
Werkes bemüht.<br />
Dem Werk von Joseph Haas wird man nur<br />
gerecht, wenn man es an dem misst, was er selbst<br />
zur Sinngebung in der Musik gesagt hat: „Die<br />
Musik soll erfreuen, nicht beleidigen; sie soll erschüttern,<br />
nicht zerschmettern; sie soll veredeln,<br />
nicht banalisieren.“ (Wolfgang Haas)<br />
Münchner Frauenchor: Seit 1989 bereichert der<br />
Münchner Frauenchor unter der Leitung von<br />
Katrin Wende-Ehmer die bayerische Chorszene<br />
mit originaler Frauenchormusik, eine Gattung,<br />
die hierzulande bisher selten gepflegt<br />
wird. Bekannt ist der Chor für seinen warmen,<br />
vollen Chorklang, die abwechslungsreiche und<br />
lebendige Gestaltung seiner Konzerte und die<br />
Aufführung von zeitgenössischen Originalkompositionen.<br />
Eine kontinuierliche stimmliche Schulung aller<br />
Sängerinnen ist ein wichtiger Bestandteil der<br />
Chorarbeit. Hierfür hat der Chor zwei <strong>St</strong>immbildnerinnen<br />
engagiert, welche die Schulung des<br />
Chores nach den klanglichen Vorstellungen von<br />
Katrin Wende-Ehmer hervorragend durchführen.<br />
Neben Konzerten in Bayern und über die<br />
Landesgrenzen hinaus nimmt der Münchner<br />
Frauenchor, der Mitglied im Bayrischen<br />
Sängerbund ist, regelmäßig an nationalen und<br />
83
19.10.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />
Das Lebensbuch Gottes<br />
internationalen Wettbewerben teil. <strong>St</strong>ationen des<br />
Erfolgs waren: Ein zweiter Platz beim Internationalen<br />
Chorwettbewerb Marienhöhe in Darmstadt<br />
(1995) und beim Internationalen Chorwettbewerb<br />
Llangollen in Wales (2000 und 2007). Ein erster<br />
Platz beim Bayerischen Chorwettbewerb in den<br />
Jahren 1997, 2001 und 2005. Beim Deutschen<br />
Chorwettbewerb erreichte der Münchner Frauenchor<br />
2002 und 2006 einen zweiten Preis. Im<br />
Juni 2011 konnte der Münchner Frauenchor beim<br />
internationalen Johannes-Brahms-Wettbewerb<br />
in Wernigerode in den Kategorien sakrale Musik<br />
und Kammermusik jeweils Gold erzielen. Das<br />
Erreichen des Finales beim internationalen Chorwettbewerb<br />
Florilege Vocal de Tours, Frankreich,<br />
im Mai 2012 war der jüngste Erfolg des Münchner<br />
Frauenchores.<br />
Informationenen zu Prof. Norbert Düchtel finden<br />
Sie beim Konzert am 22.06. auf S. XX<br />
84
02.11.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Foto: Wikipedia<br />
Vokalensemble Collegium Canticum München,<br />
Leitung: Thomas Friese<br />
Requiem op. 9<br />
Maurice Duruflé (1902–1986):<br />
Das Requiem op. 9 von Maurice Duruflé ist eine<br />
Vertonung der lateinischen Totenmesse für<br />
Mezzosopran- und Bariton-Soli, gemischten<br />
Chor, Orchester und Orgel. Das Werk entstand<br />
1947 als Auftragsarbeit für den Musikverlag<br />
Durand & Cie. 1948 folgte eine Fassung für Mezzosopran,<br />
Chor und Orgel, 1961 eine Fassung für<br />
Kammerorchester (<strong>St</strong>reicher, Trompeten, Harfe,<br />
Pauken).<br />
Aufbau: Introit–Kyrie–Domine Jesu Christe<br />
(Offertorium)–Sanctus – Hosanna – Benedictus–<br />
Pie Jesu (Mezzosopran)–Agnus Dei–Lux aeterna–<br />
Libera me–In paradisum<br />
85
02.11.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />
Requiem op. 9<br />
Werkbeschreibung: Das Requiem von Duruflé<br />
ist in mehrfacher Hinsicht dem Vorbild des<br />
etwa 60 Jahre früher entstandenen Requiems<br />
von Gabriel Fauré verpflichtet. Wie dieser<br />
schlägt Duruflé in seiner Komposition vorwiegend<br />
einen tröstend-kontemplativen Grundton<br />
an. Auch der Aufbau der beiden Werke ähnelt<br />
sich sehr stark: aus der Dies-Irae-Sequenz wurde<br />
nur der Schluss Pie Jesu vertont. Dafür wurden<br />
Libera me und der Hymnus In paradisum aus<br />
den Exequien in das Werk aufgenommen.<br />
Die Musik ist durchzogen von Elementen des<br />
Gregorianischen Gesangs. Duruflé schrieb dazu:<br />
„Das ... Requiem basiert gänzlich auf Themen der<br />
gregorianischen Totenmesse. Manchmal habe ich<br />
den exakten Notentext übernommen, wobei die<br />
Orchesterpartie nur unterstützt oder kommentiert,<br />
an anderen <strong>St</strong>ellen diente er mir lediglich<br />
als Anregung... Im allgemeinen war ich bestrebt,<br />
meine Komposition ganz und gar von dem<br />
besonderen <strong>St</strong>il der gregorianischen Themen<br />
durchdringen zu lassen.“<br />
Das Requiem ist überwiegend ruhig und<br />
introvertiert, alle Sätze enden mit einem Übergang<br />
ins Unhörbare. Auf diesem Hintergrund<br />
erscheinen die Höhepunkte in Dynamik und<br />
Tonlage umso einschneidender. Der Anruf Kyrie,<br />
der zuerst fugiert erfolgt (über einem Bass, der<br />
die gregorianische Melodie in Vergrößerung<br />
spielt), erklingt beim zweiten Mal mit eruptiver<br />
Dringlichkeit. Im Osanna wird ein Glockengeläut<br />
aufgebaut, das bei in excelsis einen langgehaltenen<br />
strahlenden Akkord erreicht. Im Libera<br />
86
Foto: Wikipedia<br />
me führt Calamitatis et miseriae alle <strong>St</strong>immen in<br />
extreme Höhe.<br />
Das Werk verklingt in einem siebenstimmigen<br />
schwebenden Akkord, „très long“.<br />
Maurice Duruflé (* 11. Januar 1902 in Louviers,<br />
Département Eure; † 16. Juni 1986 in Paris) war<br />
ein französischer Organist und Komponist.<br />
Duruflé war zunächst Privatschüler von<br />
Louis Vierne und Charles Tournemire, später<br />
studierte er am Pariser Konservatorium bei Jean<br />
Gallon, Komposition bei Paul Dukas, sowie<br />
Eugène Gigout. Ab 1929 war er Organist an der<br />
Pariser Kirche <strong>St</strong>. Étienne-du-Mont und bereiste<br />
Europa und Nordamerika als Konzertorganist.<br />
1943 wurde er Professor für Harmonielehre am<br />
Conservatoire. 1953 heiratete Duruflé die Organistin<br />
Marie-Madeleine Chevalier (1921–1999),<br />
eine Schülerin Marcel Duprés, mit der er auch<br />
oft gemeinsam auftrat. Beide erlitten am 29. Mai<br />
1975 einen schweren Autounfall, der die Organistenkarriere<br />
der Duruflés beendete. Sein letztes<br />
Werk, der kurze Chorsatz Notre-Père, entstand<br />
1977. Maurice Duruflé starb 1986 im Alter von 84<br />
Jahren in Paris.<br />
Duruflé schrieb vor allem geistliche Vokalund<br />
Orgelmusik. Obwohl er sein Leben lang<br />
komponierte, hat er nur einen Bruchteil seines<br />
Schaffens zur Veröffentlichung freigegeben. Sein<br />
von der Spätromantik, dem Impressionismus<br />
und dem Gregorianischen Choral beeinflusstes<br />
Gesamtwerk umfasst nur 14 mit Opuszahl versehene<br />
Werke, die sich jedoch ausnahmslos durch<br />
87
02.11.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />
Requiem op. 9<br />
großes Können und hohe Originalität auszeichnen.<br />
Unter den Orgelwerken ragen die Suite op.<br />
5 von 1932 sowie das 1942 entstandene Prélude et<br />
Fuge sur le nom d‘Alain op. 7 hervor. Berühmt<br />
wurde sein Requiem (1947) für Soli, Chor, Orgel<br />
und Orchester, welches als Meisterstück französischer<br />
Kirchenmusik anerkannt ist.<br />
Das Vocalensemble Collegium Canticum<br />
wurde 1998 auf Initiative von Josef Kagermeier<br />
gegründet. Die musikalische Leitung übernahm<br />
Pfarrer Hermann Ritter. Das Ensemble besteht<br />
aus erfahrenen Sängerinnen und Sängern, die<br />
gleichzeitig Mitglieder renommierter Chöre in<br />
München sind. Den ersten öffentlichen Auftritt<br />
hatte das Ensemble im Juli 1999 in der Basilika<br />
zu Altenstadt bei Schongau mit der „Missa super<br />
per signum crucis“ des Renaissance-Komponisten<br />
Ludwig Senfl. Konzertreisen führten den<br />
Chor daraufhin ins In- und Ausland. <strong>St</strong>ationen<br />
waren u.a. die Wieskirche bei <strong>St</strong>eingaden, die<br />
Klosterkirche Traunkirchen, die Klosterkirche<br />
der <strong>Erzabtei</strong> <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong>, die Marienbasilika in<br />
Kevelaer, die <strong>St</strong>iftskirche Fiecht, der Dom zu<br />
Gurk, Trier, Brixen und am 13. Oktober 2013<br />
zum iederholten Male der Dom zu Salzburg.<br />
Das Repertoire des VCC umfasst Chormusik<br />
von der Gregorianik bis ins 20. Jahrhundert; der<br />
Schwerpunkt liegt jedoch auf Kompositionen<br />
aus der Zeit der Renaissance. Seit Beginn des<br />
Jahres 2003 obliegt Thomas Friese die Leitung<br />
des Ensembles.<br />
88
Foto: Thomas Friese (München)<br />
Thomas Friese, geboren 1967 in <strong>St</strong>arnberg,<br />
beschloss seine Schullaufbahn mit dem Abitur<br />
am musischen Pestalozzi-Gymnasium in München.<br />
Geprägt durch die preisgekrönten Chöre<br />
dieser Schule studierte er anschließend an der<br />
<strong>St</strong>aatlichen Hochschule für Musik und Theater<br />
in München die Hauptfächer Orgel (bei Prof.<br />
Harald Feller) und Katholische Kirchenmusik<br />
(A). Nach kirchenmusikalischer Tätigkeit an der<br />
Wallfahrtskirche Grafrath sowie an der Herz-<br />
Jesu-Kirche Augsburg ist er heute Organist und<br />
Chorregent der <strong>St</strong>adtpfarrkirche <strong>St</strong>. Canisius<br />
München, wo er eine reichhaltige musikalische<br />
Arbeit mit verschiedensten Chorgruppen<br />
betreibt.Im Rahmen seiner internationalen Konzerttätigkeit<br />
als Solist und Dirigent trat Thomas<br />
Friese bisher in Kathedral- und <strong>St</strong>iftskirchen<br />
in zahlreichen europäischen Ländern auf. Er<br />
konzertierte in Moskau/Russland ebenso wie<br />
in der <strong>St</strong>. Patrick’s Cathedral in New York/USA.<br />
Von der Erzdiözese München und Freising sowie<br />
vom Bistum Augsburg wird Thomas Friese<br />
regelmäßig als Dozent für Orgel und Improvisation<br />
bei Fortbildungskursen beauftragt.<br />
89
16.11.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Wolfgang Thoma, Augsburg<br />
Orgelkonzert zum<br />
Buß- und Bettag<br />
Girolamo Frescobaldi (1583 – 1643): „Recercar<br />
cromaticho“ aus „La Messa delli Apostoli (Cunctipotens<br />
genitor Deus)“<br />
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750): „Jesus<br />
Christus, unser Heiland“ aus den „Leipziger<br />
Chorälen“ BWV 665<br />
Franz Liszt (1811 – 1886): Variationen über den<br />
Basso continuo der Kantate „Weinen, Klagen, ...“<br />
und des Cruzifixus aus der h-moll Messe von J.<br />
S. Bach<br />
Max Reger (1873 – 1916): Consolation op 65 / 4<br />
Heino Schubert (* 1928): Magnificat Tryptichon<br />
über die Weise des VIII. Tones<br />
Girolamo Frescobaldi wurde 1604 Organist und<br />
Sänger an der römischen Congregazione und<br />
Academia di Santa Cecilia. Von 1608 bis 1645<br />
hatte er das Amt des Organisten an der Cappella<br />
Giulia der Basilika <strong>St</strong>. Peter im Vatikan inne.<br />
Seinerzeit galt er als der bedeutendste Orgelmeister<br />
Italiens, der „jene so schwierigen Toccaten<br />
sogar mit verkehrter Hand“ (d. h. mit der<br />
Handfläche nach oben, nach A. Libanori 1674)<br />
gespielt hat. Das Recercar cromaticho ist eine<br />
Vorform der Fuge und aus den „Fiori musicali“<br />
(1635), einer Sammlung von Orgelstücken zum<br />
gottesdienstlichen Gebrauch, entnommen.<br />
90
Foto: Wikipedia<br />
Johann Sebastian Bach: In den „Orgelchorälen<br />
aus der Leipziger Originalhandschrift“ von 1747<br />
bis 1749 vereinigt Johann Sebastian Bach in<br />
einem Sammelband alle größeren Choralvorspielformen<br />
in exemplarischen Ausführungen.<br />
Hier schuf er einen Choral in Form der Fantasie<br />
„sub communione“ überschrieben. Die vier<br />
Textabschnitte sind genau charakterisiert, am<br />
auffälligsten im 3. Teil das bittere Leiden durch<br />
chromatisch sich windende Tonfolgen. Im<br />
punktierten Allemande-Rhythmus des 4. Teils<br />
ist die Vorstellung der siegreichen Auferstehung<br />
deutlich zu hören.<br />
Franz Liszt: Im Jahr 1863, kurz nach dem Tod<br />
seiner Tochter Blandine, bearbeitete Franz Liszt<br />
die ursprüngliche Klavierfassung für Orgel.<br />
Die auf zwei verwandte, von Bach stammenden<br />
Themen aufgebaute Variationsreihe, ist eine aus<br />
kontrastierenden Gruppen bestehende große<br />
Phantasie. Am Höhepunkt des Weinens, Klagens<br />
und der bis aufs Äußerste gesteigerten Verzweiflung<br />
in vollem Orgelklang (ff), leuchtet nach ein<br />
paar Takten einer einstimmigen, schmerzlich<br />
empfundenen Melodie ein Choral auf mit der<br />
tröstenden Botschaft: „Was Gott tut, das ist<br />
wohlgetan.“<br />
Max Reger: Mit dem „kleinen Charakterstück“<br />
Consolation – Tröstung nimmt Max Reger eine<br />
im 19. Jahrhundert häufig gepflegte traditionelle<br />
Form auf. Nach einer dahinströmenden<br />
Eingangsmelodie mit subtil verwendeten<br />
91
16.11.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />
Orgelkonzert zum Buß- und Bettag<br />
rhythmischen Verschiebungen bahnt sich<br />
im Mittelteil mit monumentalen Akkorden<br />
(„schmerzlichen Erinnerungen“) und schnellerem<br />
Tempo einen neue Entwicklung an. Der<br />
„Schussteil“ führt wieder in die <strong>St</strong>immung des<br />
Anfangs (Trost-Thema) zurück.<br />
Foto: Wikipedia<br />
Heino Schubert: Der Komponist, Organist und<br />
Pädagoge Heino Schubert, in Glogau (Schlesien)<br />
geboren, wird häufig als „Genius mit Bodenhaftung“<br />
bezeichnet. Nach dem <strong>St</strong>udium in<br />
Detmold war er Domorganist in Essen, dann<br />
Professor in Mainz und ständig auf der Suche<br />
nach neuen Tönen, vor allem für die feiernde<br />
Gottesdienst-Gemeinde und die muttersprachliche<br />
Liturgie. Im Magnificat, das in den<br />
Klöstern und den Pfarreien regelmäßig in der<br />
Vesper erklingt, stellt der Komponist in den drei<br />
Präambeln zu den toccatenartigen Sätzen Zitate<br />
aus der Psalmodie des VIII. Kirchentones voran.<br />
Wolfgang Thoma: Der in Augsburg geborene<br />
Konzertorganist, Pianist und Komponist Wolfgang<br />
Thoma studierte bereits vor dem Abitur<br />
Klavier und Orgel am Leopold-Mozart-Konservatorium,<br />
Augsburg, und errang den „Schwäbischen<br />
Musik-Förderpreis“. Danach folgte an<br />
92
der Hochschule für Musik in München das<br />
Doppel-<strong>St</strong>udium für Schul- und Kirchenmusik,<br />
das er bei mit dem Meisterklassen-Diplom im<br />
Fach Orgel und A-Examen im Fach Katholische<br />
Kirchenmusik sowie dem 2. <strong>St</strong>aatsexamen als<br />
Schulmusiker abschloss. Er war <strong>St</strong>ipendiat der<br />
Deutschen <strong>St</strong>udienstiftung und nahm erfolgreich<br />
an mehreren Master-Classes teil, u. a. bei<br />
Wolfgang Rübsam, Harald Vogel und Helmuth<br />
Rilling. Nach reicher kirchenmusikalischer<br />
Tätigkeit ist er seit 1992 Lehrer am Musischen<br />
Gymnasium Maria <strong>St</strong>ern und Dozent an der<br />
Universität Augsburg.<br />
Sein kompositorisches Schaffen liegt im<br />
Bereich „Geistliche Chormusik“, wofür er 1997<br />
den Valentin-Becker-Kompositionspreis der<br />
<strong>St</strong>adt Bad Brückenau erhielt. Die Vielfalt seines<br />
Könnens zeigen viele gelungene Bearbeitungen<br />
bekannter Orgelwerke für Orchester. Unter den<br />
Uraufführungen eigener Kompositionen ragt<br />
besonders seine „Mass in honour of Mary Ward“<br />
hervor, die 2010 in der Jesuitenkirche <strong>St</strong>. Michael<br />
in München uraufgeführt wurde.<br />
Seine ausgereifte Konzerttätigkeit erstreckt<br />
sich über Deutschland, Europa und die USA.<br />
Zahlreiche Mitwirkung bei Uraufführungen (u. a.<br />
Werke von A. Piechler, P. Kiesewetter, J. Rutter)<br />
und unzählige Konzerte anlässlich Orgeleinweihungen,<br />
sowie mehrere Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen<br />
beim Deutschlandfunk Köln,<br />
beim Bayerischen und Süddeutschen Rundfunk<br />
und verschiedene CD-Einspielungen spiegeln<br />
sein Schaffen wider.<br />
93
29.11.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Foto: Munich English Choir,<br />
<strong>St</strong>ephen Norton (München)<br />
The Munich English Choir<br />
Leitung: <strong>St</strong>ephen Norton<br />
An English Advent Carol<br />
Service<br />
Musikalischer Adventsgottesdienst mit Chormusik<br />
von Palestrina: Matin Responsory, Morten<br />
Lauridsen: O nata lux (3. Satz aus Lux aeterna),<br />
Darke, Willcocks u.a.<br />
In unserem Gottesdienst „Seven Lessons and<br />
Carols“ mit sieben Lesungen und Weihnachtsliedsätze<br />
wird die Weihnachtsgeschichte von<br />
den Weissagungen der Propheten des alten<br />
Testaments und Mariä Verkündigung bis zur<br />
Geburt unseres Herrn erzählt. Die Lesungen<br />
werden abwechselnd auf deutsch und englisch<br />
vorgetragen. Jeder Lesung folgend wird vom<br />
Chor ein Weihnachtsliedsatz basierend auf dem<br />
Text der Lesung oder einem anderen Adventstext<br />
gesungen. Die Gemeinde antwortet dann<br />
mit einem englischen Adventslied.<br />
Für weitere Informationen über den Munich<br />
English Choir und den Chorleiter <strong>St</strong>ephen<br />
Norton siehe Seite 55.<br />
94
07.12.<br />
15.30 Uhr<br />
Klosterkirche<br />
Foto: Wikipedia<br />
Vokalensemble Collegium Canticum München,<br />
Leitung: Thomas Friese<br />
Böhmische<br />
Weihnachtsmesse<br />
von Jan Jakub Ryba<br />
Hintergrund: Die im Jahre 1796 komponierte<br />
Messe behält die <strong>St</strong>rukturmerkmale einer<br />
traditionellen lateinischen Messe, im Vordergrund<br />
steht jedoch der böhmische Charakter<br />
des Weihnachtsfestes bzw. dessen Auslegung<br />
und sie wurde absichtlich von Ryba in die böhmische<br />
(bzw. tschechische) Umgebung gesetzt.<br />
Hinzu kommt auch die Tatsache, dass sie in<br />
der tschechischen Sprache verfasst ist. Jakub<br />
Jan Ryba war der Überzeugung, dass nur so eine<br />
liturgische Messe den Zugang zu den Zuhörern<br />
finden kann. Die Messe ist mit der Zeit zu der<br />
populärsten Messe in Böhmen geworden.<br />
Die Partitur ist nicht erhalten geblieben, man<br />
verwendet heute die Ergebnisse kritischer Analysen<br />
der Werksabschriften. Geschrieben wurde die<br />
Messe in A-Dur, heute wird in der Regel G-Dur<br />
verwendet. Die ursprüngliche Instrumentierung<br />
war vier Solostimmen, Chor, Flöte, zwei Klarinetten,<br />
zwei Waldhörner, Clairon, zwei Violinen,<br />
Bratsche, Kontrabass und Pauke.<br />
Jakub Jan Ryba, als Jakub Šimon Jan Ryba<br />
getauft, (* 26. Oktober 1765 in P eštice; † 8. April<br />
1815 bei Voltuš) war ein böhmischer Lehrer,<br />
95
07.12.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />
Böhmische Weihnachtsmesse<br />
Kantor und Komponist der frühen Romantik.<br />
Viele seiner Werke, darunter auch die Messen,<br />
schrieb er für die damalige Zeit ungewöhnlich<br />
auf Tschechisch, weil er der Ansicht war, dass<br />
lateinische Texte weder für den Singenden noch<br />
für den Zuhörer einen Vorteil bringen.<br />
Ryba lernte unter Anleitung seines Vaters<br />
Gesang, Geige, Cello und Orgel sowie später<br />
Generalbass und Komposition und konnte ihn<br />
schon mit zehn Jahren an der Orgel vertreten.<br />
1780 kam er auf das Gymnasium der Piaristen<br />
in Prag. Hier lernte er die Musik von Josef Seger<br />
und anderer Komponisten kennen und schrieb<br />
Kompositionen von Bach und Haydn ab. Am 11.<br />
Februar 1788 wurde Ryba als vorläufiger Lehrer<br />
in Rožmitál pod Třemšínem eingesetzt und übernahm<br />
auch die Kantorenstelle.<br />
Im Jahre 1790 heiratete er Anna Legler und<br />
zeugte mit ihr dreizehn Kinder, von denen sechs<br />
früh starben.<br />
Ryba gehörte zu den gelehrtesten Kantoren<br />
seiner Zeit und beherrschte mehrere Sprachen,<br />
was ihm erlaubte, verschiedene philosophische<br />
Schriften sowie die damalige musiktheoretische<br />
Literatur im Original zu lesen. In seiner<br />
posthum veröffentlichten Arbeit Anfängliche<br />
und allgemeine Fundamente zu aller Musikkunst<br />
legte er die Grundlagen der tschechischen<br />
Musikterminologie.<br />
Sein kompositorisches Schaffen ist außerordentlich<br />
umfangreich und schließt in großer<br />
Anzahl Lieder, Arien und vielfältigste Kompositionen<br />
für verschiedene Instrumente (Sonaten, Va-<br />
96
Foto: Wikipedia<br />
riationen, Menuette, Duette, Quartette, Konzerte,<br />
Symphonien u.a.) ein. In Rybas umfangreicher<br />
Kirchenmusik nehmen zahlreiche Messen einen<br />
bedeutenden Platz ein.<br />
Vom Vermächtnis dieses führenden Vertreters<br />
der Musiktradition tschechischer Kantoren<br />
ist lange Zeit nur ein kleiner Teil seines umfangreichen<br />
Schaffens lebendig geblieben. Erst nach<br />
der Samtenen Revolution begann man in seinem<br />
Heimatland, sein Schaffen wieder zu entdecken<br />
und ans Tageslicht zu holen.<br />
Einem seiner Werke konnten aber selbst<br />
größte politische Repressalien nichts anhaben.<br />
Die im Jahr 1796 in Rožmitál entstandene Böhmische<br />
Weihnachtsmesse (Česká mše vánoční<br />
„Hej mistře“) erfreut sich in seinem Heimatland<br />
größter Popularität und Beliebtheit und ist selbst<br />
in den Jahren kommunistischer Unterdrückung<br />
regelmäßig in den Weihnachtsgottesdiensten<br />
aufgeführt worden. Sie ist auch heute in Böhmen<br />
„die“ Weihnachtsmesse schlechthin.<br />
Informationen zum Vocalensemble Collegium<br />
Canticum und zu Thomas Friese finden Sie in<br />
der Konzertbeschreibung zum „Requiem“ von<br />
Maurice Duruflé (1902–1986) am 02.11. auf S. 88.<br />
97
DIE CHOR- UND HAUPTORGEL<br />
DER KLOSTERKIRCHE<br />
ST.OTTILIEN<br />
von Hubert Sandtner<br />
In der klösterlichen Musikpflege spielte die<br />
Orgel schon seit ihrer Einführung in den kirchlichen<br />
Gebrauch ab dem 11. Jh. eine wesentliche<br />
Rolle. Aus verschiedenen historischen Quellen<br />
ist auch belegt, dass neben der eigentlichen<br />
Hauptorgel auch schon ein Chorpositiv zur<br />
Begleitung des Priester- bzw. Mönchsgesanges<br />
vorhanden war. Diese Tradition ist gerade<br />
in größeren und besonders in Klosterkirchen<br />
bis heute erhalten geblieben. Daher kann das<br />
Chorpositiv, je nach den besonderen Aufgaben<br />
oder Umständen vor Ort, durchaus die Ausmaße<br />
einer großen Orgel haben. Die ureigenste Aufgabe<br />
der Chororgel ist aber auch heutzutage die<br />
Begleitung des liturgischen Gesanges.<br />
DIE CHORORGEL<br />
Auch in <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> sind die verschiedenen liturgischen<br />
Aufgaben auf zwei Instrumente verteilt.<br />
Die Chororgel, im Nordarm des Querhauses<br />
aufgestellt, ist in zwei Teile aufgegliedert:<br />
98
in das zum rückwärtigen Hauptschiff gerichtete<br />
Haupt- und Pedalwerk und in das zum Mönchschor<br />
gerichtete Schwellwerk. Letzteres ist durch<br />
seine dynamische Regulierbarkeit und die dort<br />
vorhandenen Register bestens dazu geeignet,<br />
den Choralgesang zu begleiten. Ersteres steht<br />
für die sonstigen Aufgaben wie die Begleitung<br />
des Gemeindegesanges bei Kasualien, die im<br />
vorderen Bereich der Kirche stattfinden, zur<br />
Verfügung. Auch die Begleitung von Wechselgesängen<br />
zwischen Mönchschor und Gemeinde<br />
kann durch die Verwendung dieser beiden<br />
Manualwerke deutlicher differenziert werden.<br />
Mit insgesamt 17 Registern und entsprechend<br />
angepasster Intonation ist die Chororgel für die<br />
ihr zukommenden Aufgaben gut ausgestattet.<br />
DIE HAUPTORGEL<br />
Die Hauptorgel auf der Westempore ist mit<br />
47 Registern bestückt. Ihre Bedeutung liegt in<br />
erster Linie in der Begleitung und Führung des<br />
Gemeindegesanges, des feierlichen Vor- und<br />
Nachspieles und der während der Liturgie<br />
benötigten Zwischenspiele. Selbstverständlich<br />
ist auch die Aufführung konzertanter Orgelmusik<br />
verschiedener <strong>St</strong>ilepochen möglich. Dies<br />
resultiert aber aus der für die Gottesdienste<br />
wünschenswerten und für die Raumgröße und<br />
-akustik erforderlichen Ausstattung und ist<br />
kein Selbstzweck. Im Bedarfsfalle ist es sogar<br />
möglich, von der Chororgel aus Hauptwerk<br />
und Pedal der Hauptorgel anzuspielen. Dies ist<br />
z.B. dann nötig, wenn bei kleineren Anlässen<br />
eigentlich nur die Chororgel benötigt wird und<br />
ein festliches Vor- und Nachspiel mit großem<br />
Orgelklang aber trotzdem gewünscht ist. Beide<br />
Instrumente orientieren sich klanglich und<br />
dispositionell an der Tradition des süddeutschfranzösischen<br />
Orgelbaus. Die großen Vorbilder.<br />
vor allem die im 18. Jh. überregional tätigen<br />
Orgelbauer Riepp und Holzhey haben nach wie<br />
vor starken Einfluss auf die Konzeption neuer<br />
99
Instrumente. Ihre ausgewogene Klangstruktur,<br />
die enorme Farbigkeit der Registerzusammenstellungen<br />
und vor allem die breite Palette an 8‘-<br />
Registern und charakteristischen Zungenstimmen<br />
kommt der süddeutschen Mentalität sehr<br />
entgegen. Ein Instrument dieser Ausstattung<br />
vermag es, von einem guten Organisten gespielt,<br />
die Sinne anzusprechen.<br />
BAUMATERIALIEN UND TECHNIK<br />
Beide Instrumente zusammen beinhalten 4 134<br />
Pfeifen, davon 358 aus Holz und 3776 aus Zinn-<br />
Blei-Legierung. 508 sind als Zungenstimmen<br />
und 3626 als Labialstimmen konstruiert. Die<br />
verwendeten Hölzer sind nahezu ausnahmslos<br />
heimisch. So wurden im Orgelgehäuse vor allem<br />
Tannenholz, für die Windladen und Trakturen<br />
Eichen- und Kiefernholz und für die Holzpfeifen<br />
Fichten- und Birnbaumholz verarbeitet. Die<br />
größte Pfeife im Prospekt ist das C des Principal<br />
16‘ (Pedal) mit einer Gesamtlänge von ca. 5 m<br />
(ohne Fuß), die kleinste Pfeife Larigot 1 1 / 3‘ misst<br />
gerade 7 mm. Die Windversorgung wird in der<br />
Hauptorgel mittels zweier Winderzeuger mit<br />
einer Gesamtleistung von 63 m 3 / Minute, in der<br />
Chororgel von zwei Erzeugern mit einer Leistung<br />
von 13 m 3 / Minute sichergestellt.<br />
Die Instrumente sind prinzipiell rein mechanisch<br />
konstruiert. Über Gestänge und Abstrakten<br />
hat der Organist direkte Verbindung zu den<br />
Tonventilen und Registerschleifen. Die Setzeranlage<br />
ist mittels zusätzlich eingebrachter Registerzugmagnete<br />
ermöglicht. In die mechanische<br />
Registertraktur greifen diese Magneten ein,<br />
wobei sie bei mechanisch registrierter Orgel ohne<br />
Widerstand mitlaufen. Bei Betätigung des Setzers<br />
erhalten die Magneten je nach geschalteter<br />
Kombination (es sind 32 Kombinationen frei einprogrammierbar)<br />
einen Ein- oder Ausimpuls. Die<br />
Registerzüge bewegen sich in die entsprechende<br />
Ein- oder Ausstellung. In der Chororgel ist eine<br />
rein mechanische Spielhilfe, ein sogenanntes<br />
100
Organo Pleno, eingebaut. Der Organist hat somit<br />
die Möglichkeit, eine feste Kombination (Principalstimmen<br />
von Hauptwerk und Pedal) mittels<br />
eines Fußtrittes ein- bzw. auszuschalten.<br />
PROSPEKT<br />
Für beide Orgeln wurden in Zusammenarbeit<br />
mit Prof. F. B. Weißhaar Prospektpläne entwickelt.<br />
Von ihm wurden Modelle im Maßstab<br />
1 :20 für den Prospekt der Chororgel und des<br />
Rückpositivs der Hauptorgel zum Einstellen in<br />
das Planungsmodell der Kirche sowie die Pläne<br />
für die Schleierbretter gefertigt. Die Ausführung<br />
der Schleierbretter erfolgte durch <strong>Bild</strong>hauer<br />
Alois Vogler, Füssen. Die Bekrönungsfiguren für<br />
beide Orgeln schuf <strong>Bild</strong>hauer Franz Hämmerle,<br />
Windach 1993 / 94.<br />
Die Pflege der Kirchenmusik ist seit alter Zeit<br />
eine besondere Aufgabe der Klöster gewesen. Die<br />
ältesten heute noch gepflegten Choräle entstammen<br />
dem Mönchsgesang. Die ersten Orgeln standen<br />
in Klosterkirchen. Mögen die neuen Orgeln<br />
als Anreiz und Verpflichtung für die klösterliche<br />
Musikpflege verstanden werden und bei ihrem<br />
Dienst die Musik als einen wesentlichen Teil der<br />
Verkündigung und Verherrlichung begreifbar<br />
machen. Johann Sebastian Bach pflegte unter<br />
seine Kompositionen zu schreiben:<br />
SOLI DEO GLORIA<br />
101
DISPOSITION DER HAUPTORGEL<br />
Disposition: 48/III + P<br />
III. Schwellwerk:<br />
1. Bourdon 16‘<br />
2. Principal 8‘<br />
3. Flauto 8‘<br />
4. Salicional 8‘<br />
5. Voix cèleste 8‘<br />
6. Prestant 4‘<br />
7. Flûte octav. 4‘<br />
8. Octavin 2‘<br />
9. Plein-Jeu 3-4f.<br />
2 2 /3‘<br />
10. Cornet 3f. 2 2 /3‘<br />
11. Trompette<br />
harm. 8‘<br />
12. Hautbois 8‘<br />
13. Clairon harm. 4‘<br />
Tremulant<br />
II. Hauptwerk:<br />
1. Praestant 16‘<br />
2. Principal 8‘<br />
DISPOSITION DER CHORORGEL<br />
Disposition: 17/II + P<br />
II. Schwellwerk:<br />
1. Rohrflöte 8‘<br />
2. Salicional 8‘<br />
3. Voix cèleste 8‘<br />
4. Spitzflöte 4‘<br />
5. Doublette 2‘<br />
6. Terz 1 3 /5‘<br />
7. Larigot 1 1 /3‘<br />
8. Hautbois 8‘<br />
Tremulant<br />
3. Copel 8‘<br />
4. Flûte harm. 8‘<br />
5. Viole d‘ Gambe<br />
8‘<br />
6. Oktave 4‘<br />
7. Blockflote 4‘<br />
8. Quinte 2 2 /3‘<br />
9. Superoctave 2‘<br />
10. Mixtur 5f. 2‘<br />
11. Cornet 5f. 8‘,<br />
ab c‘<br />
12. Fagott 16‘<br />
13. Trompette 8‘<br />
14. Clairon 4‘<br />
I. Rückpositiv:<br />
1. Principal 8‘<br />
2. Rohrflöte 8‘<br />
3. Quintade 8‘<br />
4. Octave 4‘<br />
5. Spitzflöte 4‘<br />
I. Hauptwerk:<br />
1. Principal 8‘<br />
2. Copel 8‘<br />
3. Octave 4‘<br />
4. Flageolet 2‘<br />
5. Mixtur 3f. 2‘<br />
6. Nazard 2 2 /3‘<br />
7. Doublette 2‘<br />
8. Tierce 1 3 /5‘<br />
9. Larigot 1 1 /3‘<br />
10. Fourniture 4f.<br />
1 1 /3‘<br />
11. Cromorne 8‘<br />
12. Cymbelstern<br />
Tremulant<br />
Pedal:<br />
1. Principalbaß 16‘<br />
2. Subbaß 16‘<br />
3. Quintbaß 10 2 /3‘<br />
4. Octavbaß 8‘<br />
5. Gedecktbaß 8‘<br />
6. Choralbaß 4‘<br />
7. Mixtur 4f. 2 2 /3‘<br />
8. Posaune 16‘<br />
9. Trompete 8‘<br />
Koppeln: III - P, II -P, I - P, III - II, I - II, III - I<br />
Mechanische Spiel- und Registertraktur, Schleifladen<br />
32fache Setzerkombination, Einführung über Hubmagnete in<br />
die mechanische Registertraktur (Doppeltraktur); <strong>St</strong>immtonhöhe:<br />
440 Hz bei 15° C, <strong>St</strong>immtonart: gleichschwebend<br />
Pedal:<br />
1. Subbaß 16‘<br />
2. Octavbaß 8‘<br />
3. Gedecktbaß 8‘<br />
4. Choralbaß 4‘<br />
Koppeln: II - I, II -P, I - P<br />
Mechanische Spiel- und Registertraktur, Schleifladen<br />
Organo Pleno für die Principalstimmen von Hauptwerk<br />
und Pedal; <strong>St</strong>immtonhöhe: 440 Hz bei 15° C; <strong>St</strong>immtonart:<br />
gleichschwebend<br />
102
ANREISE<br />
<strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> liegt rund 40 km westlich von<br />
München und 35 km südlich von Augsburg,<br />
etwa auf halbem Weg zwischen Landsberg und<br />
Fürstenfeldbruck. Es hat einen eigenen Bahnhof<br />
an der Bahnlinie Augsburg-Weilheim. 2 km vom<br />
Kloster entfernt liegt der Bahnhof Geltendorf.<br />
<strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> liegt an der A96 (Autobahn München-Lindau).<br />
Mit dem Flugzeug: Vom Flughafen München<br />
mit der S-Bahn bis zur Haltestelle München-<br />
Laim und von dort in die S-Bahn Richtung<br />
Geltendorf.<br />
Mit der Bahn: Von Norden u. Süden: Bahnhof<br />
<strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> an der Bahnlinie Augsburg-Weilheim.<br />
Taktverkehr nach Weilheim, alle Züge<br />
halten in <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong>.<br />
Von Osten und Westen: Bahnhof Geltendorf<br />
auf der Bahnlinie München-Buchloe. Geltendorf<br />
ist auch Endpunkt der Linie 4 der Münchener<br />
S-Bahn. Von dort ist das Kloster zu Fuß in 20 min<br />
zu erreichen: vor dem Bahnhof rechts bis zur Unterführung,<br />
hinter der eine Fußgänger-Allee nach<br />
<strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> führt. Es gibt (meistens) auch Taxis<br />
oder Umsteigemöglichkeit Richtung Weilheim.<br />
Mit dem Auto: Von Osten her kommend: A96<br />
Richtung Lindau - Ausfahrt 28 „Windach“,<br />
Richtung Eresing / <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong>. Die Abzweigung<br />
nach <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> liegt zwischen Eresing und<br />
Geltendorf.<br />
Von Westen kommend: A96 Richtung München<br />
- Ausfahrt 27 „Schöffelding“ - nach Eresing -<br />
Richtung Geltendorf bis zur Abzweigung nach<br />
<strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong>.<br />
103<br />
Titelbild: © Silvia Summ - Fotolia.com<br />
Alle <strong>Bild</strong>er ohne <strong>Bild</strong>nachweis: <strong>Erzabtei</strong> <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong>
<strong>Erzabtei</strong> <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> • 86941 <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong><br />
Telefon: 08193 - 71221<br />
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