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PUBLIC PRIVATE PARTNERSHIP - Convent

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Über 30 Jahre Erfahrungen mit PPP in Wiesbaden<br />

Von Dr. Helmut Müller<br />

Die öffentliche Immobilienwirtschaft befindet sich in den letzten Jahren<br />

in einem bemerkenswerten Umbruch. An vielen Stellen findet ein – im<br />

wahrsten Sinne des Wortes – sichtbarer Wechsel von einer kameralen<br />

„Verwaltung“ hin zu einer doppischen „Bewirtschaftung“ öffentlicher<br />

kommunaler Immobilien statt.<br />

Zwei Gründe liegen ganz offensichtlich auf der<br />

Hand: Zum einen der Übergang von der Kameralistik<br />

in die Doppik, die sehr schnell einige der<br />

großen Schwachstellen kameraler Verwaltung<br />

aufdeckt. In einer kameralen Welt weisen viele<br />

kommunale Immobilien schwarze Zahlen aus,<br />

da ein Mittelzufluss gezeigt wird. Die Freude<br />

schlägt beim selben Objekt bei einer doppischen<br />

Betrachtung sehr schnell in Grausen um, wenn<br />

am einzelnen Objekt deutlich wird, dass dieser<br />

Mittelzufluss oftmals nicht einmal ausreicht, um<br />

die notwendigen Reinvestitionen zu finanzieren.<br />

Dazu kommt, dass bei Sparbemühungen das kamerale<br />

Investitionsbudget sehr häufig – weil am<br />

wenigsten mit Widerstand verbunden – als Spar-<br />

Steinbruch gesehen wird, das dazu den vermeintlichen<br />

Vorteil mit sich bringt, von nicht geringer<br />

Größe zu sein.<br />

Die zweite wesentliche Einflussgröße war das Aufkommen<br />

von PPP-Projekten, die ganz neue Begriffe<br />

wie Lebenszyklusbetrachtung, projektbezogene<br />

Kalkulation oder die Überlegung, „Nutzung<br />

statt Steine“ zu kaufen, in die öffentliche Immobilienwelt<br />

eingeführt haben. Beide Entwicklungen,<br />

Doppik und das Beispiel der PPP-Projekte, haben<br />

dazu geführt, dass die Grundideen der PPP-Projekte<br />

sich langsam zum Alltag in der öffentlichen Immobilienbewirtschaftung<br />

entwickeln. Eingebaut in<br />

die budgetbezogene Haushaltsplanung, bei der die<br />

einzelnen Arbeitseinheiten relativ autonom über<br />

die Verwendung ihrer Budgets verfügen können,<br />

gibt es dadurch einen weiteren Schub, sodass die<br />

Dr. Helmut Müller<br />

ist Oberbürgermeister<br />

der<br />

Optimierungspotenziale unmittelbar von<br />

Landes hauptstadt<br />

den Nutzern gesehen und genutzt werden<br />

können: Wenn eine Immobilie op-<br />

Wiesbaden.<br />

timal bewirtschaftet wird, hat nicht nur<br />

das traditionelle Hochbauamt einen Vorteil, sondern<br />

das jeweils nutzende Amt, sodass ein ganz<br />

anderes Interesse an einer optimalen Immobiliennutzung<br />

besteht.<br />

Was bedeutet PPP?<br />

Public-Private-Partnership-Projekte werden durch<br />

den Lebenszyklusgedanken geprägt. Eine Immobilie<br />

wird nicht nur aus heutiger Sicht betrachtet,<br />

sondern über einen langen Zeitraum. Die Phasen<br />

eines PPP-Projekts – Entwicklung, Planung, Bau<br />

und Betrieb, ggf. Abriss einer Immobilie – werden<br />

vernetzt betrachtet und bewertet. Das heißt<br />

konkret: Wenn z.B. an der Grundlagenarbeit, am<br />

Standard oder bei den Planungs- und Bauarbeiten<br />

über Gebühr gespart wird, können später erhöhte<br />

Kosten an anderer Stelle zu Buche schlagen.<br />

Daher wird der Zustand der Immobilie zum Betriebsbeginn<br />

und am Ende der Vertragszeit genau<br />

definiert.<br />

Die Kosten während des gesamten Lebenszy klus<br />

eines Gebäudes, für Erstinvestition, Unterhalt,<br />

Betrieb, Medienverbrauch und die Finanzierung<br />

sind im Blick. Diese vernetzte Betrachtungsweise<br />

und die langfristige Zusammenarbeit der Partner<br />

sichern die Nachhaltigkeit und sind für die Wirtschaftlichkeit<br />

einer Immobilie die gebotene Lö-<br />

ÖFFENTLICHER HOCHBAU<br />

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